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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191404054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-05
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Svnma-, S. tlprU l9l4. ;en wiederum eine Verbesserrmg der Verhält- ilisse des Unteroffizierstandes erreicht werden würde, die von allen Seiten befürwortet lvird. «Line weitere Maßnahme, die außer den bereits in der Dresse besprochenen eine günstige Wir kung in der Versoraungsfrage der Unteroffiziere ausübe» würde, ist die Anordnung, daß die Militärkantinen nach Möglichkeit mit versor- aungsberechtigten Unteroffizieren beseht werden sollen. Hinsichtlich der Bestimmungen über die auf 1500 Mart erhöhte Dienstprämie nach dem AmSscheiden nach 12jähriger aktiver Dienstzeit ist noch zu bemerken, daß Kriegsjahre nicht dop- Pelt gerechnet werden. Die Dienstzeit als Ein jährig-Freiwilliger zählt für ein Jahr, und einem nach Bollendung des 12. Dieustfahres degradierten Unteroffizier, der als Gemeiner ausscheidet, steht die Dienstprämie nicht zu. Fin det ein Wiedereintritt nach dem Ausscheiden und dem Empfang der Prämie statt, so ist eine noch malige Zahlung ausgeschlossen. Ist ein zum Empfang berechtigter Unteroffizier vor dem Aus scheiden verstorben, so wird die Dienstprämie an die gesetzlichen Erben gezahlt. Die Dienst prämie wird im übrigen auch bei der Anstellung als Offizier oder als Beamter der Militärver waltung sowie bei der Einstellung in Invaliden häuser gewährt. Deutsches Reich. * Verbesserung des Wassergesetzes. Der Ab geordnete Rückert (Natl.) hat mit Unter stützung des größten Teiles seiner Fraktion im Landtag einen Antrag eingebracht, die Regie rung zu ersuchen, der Äändeversammlung noch in der gegenwärtigen Tagung einen Gesetzent wurf vorzulegen, durch den der H 41 des Was sergesetzes vom 12. März 1909 durch Ein schiebung eines Zusatzes zu Absatz 1 des Inhalts ergänzt werden soll, daß die Erlaubnis zur Wasserentnahme auch in den Fällen versagt werden darf, in denen eine Mehr heit von besonderen Benutzern eines fließen den Gewässers erheblich beeinträchtigt würde, und daß dabei nicht bloß auf die gegenwärtig be stehenden Verhältnisse, sondern auch auf die nach deren Beschaffenheit oder aus anderen Gründen zu erwartenden künftigen Bedürfnisse der Allgemeinheit oder der Benutzungsberechtigten Rücksicht zu nehmen ist. * Wechsel im diplomatischen Dienst. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Dem Vernehmen nach ist für den von der Budgetkommifsion des Reichstags be willigten neuen Posten eines Vortragenden Rates in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts im Falle der endgültigen Genehmigung des Postens Botschaftsrat v. Radowitz in Paris in Aussicht genommen, an dessen Stelle dann Legationsrat Prinz Hatzfeldt treten würde. * Die Kaligesetznovelle ist vom Bundesrat den zu ständigen Ausschüssen überwiesen und dort in erster Lesung beraten worden, wobei sie in mehrfacher Hin sicht Äenderungen erfahren hat. Eine zweite Lesung ist nach Ostern m Aussicht genommen. Danach soll der Entwurf alsbald dem Reichstag zugeben, der ihn voraussichtlich gleich nach dem Wiederzusammentritt vorfinden wird. — Gegenüber Anfragen in der Presse stellt die „Nordd. Allg. Ztg." fest, daß die Ver öffentlichung des Inhalts des Entwurfs in -irrer Berliner Zeitung nur durch eine bedauer liche Indiskretion möglich gewesen fei, deren Urheberschaft bisher noch nicht habe ermittelt werden können. * Die Rennmettnvvrlle. Am nächsten Montag fin det auf Einladung des Staatssekretärs im Reichs schatzamt eine Besprechung der Einzelbestimmungen ses neuen Rennwettgesetz-Entwurfs statt. Zu der Beratung sind eine Reihe von Sachverständigen, auch der Tages- und Fachjournatisttt, eingeladvn worden. * Zum Kampf um die Besolduugsnovelle. Die „Rordd. Alla. Ztg." bezeichnet die in der Presse auf bestellte Behauptung, die verbündeten Regierungen yätten ihre grundsätzlich ablehnende Stellung gegen sie Erweiterungsanträge des Reichstages zur Be soldungsnovelle zu spät ,zum Ausdruck gebracht, als heiratet war, diesen kennen gelernt haben. Und welcher Anreiz zur Verspottung mochte der Studen tenschaft neben dem schon im Namen Ochses liegenden dadurch gegeben gewesen sein, wenn sein Hohen mölsener Abenteuer in weiterem Umfange ruchbar geworden war! Und merkwürdig! Dafür sollte sich schon am Abend des Tages nach unserer Rückkehr nach Leipzig in unserem eingangs erwähnten Kreise ein bedeutsamer Anhalt ergeben. Kaum hatten wir über unsere Erlebnisse berichtet, als uns ein hiesiger Groß kaufmann sogleich bestätigend erklärte^ seine Groß mutter, aus dem Gasthose des Dorfes Starsiedel bei Hohenmölsen entstammend, habe ihm in seinen Kinderjahren oft die Geschichte vom „Hanns Ochse, ein Rindvieh, zurück!" als in Hohenmölsen ge schehen er.zählt. Nur die Beziehung zu Rippach sei ihm nicht bekannt geworden. In seiner kleinen Druckschrift, die wir an Ott und Stelle erwarben, widerlegt Plernes verschiedene Er klärungsversuche der Faustkommentatoren mit gesun dem Menschenverstände, u. a. den, daß ein lustiger säcbfi- ,cher Junker, Hauptmann Hanns von Troys gemeint gewesen sei, der gern lustige Tischgesellschaft hatte und nachweislich 1806 in Rippach starb, dessen Vor kommen in Rippach aber vor 1775, wo Goethe den Hanns schon im Urfaust erwähnt, keineswegs be zeugt, ja sogar sehr unwahrscheinlich ist. Nun ist aber doch ohne weiteres klar, daß die Studenten die beiden Fremden, ohne daß diese die Sachbewandtnir erkennen sollen, zu ihrem eigenen Galü>tum dadurch verhöhnen wollen, dah sie — in verkappter Form — dem Faust und Mephisto die Frage vorlegen, ob sie mit Rindvieh zu Nacht gespeist Izaben. Wie so ganz in der Art der rüden, ange trunkenen Gesellen liegt diese derbe Anspielung, und wie schal und nichtssagend wäre ihre Anfrage, ob Faust und Mephisto etwa erst zu lange mit einem lustigen Junker gespeist hätten! Auch der „Schinder" will nun nicht mehr passen. Schinder gab es doch anderwärts auch, aber einen Hann, Ochse nur in Rippach! Aber für Pleines und seinen Hanns Ochse spricht auch di« Fassung der Kellerszene im Goetheschen Ur- Leipzrgrr Lagedlatt. m. 173. Soumsgs-Uussabe. SeUr s. nicht den Tatsachen entsprechend. Die Bettreter der Negierung hätt^> vielmehr schon bei den Vorbe sprechungen mit oen Vertretern der Parteien von vornherein keinerlei Zweisel darüber aufkommen lasten, daß der Bundesrat Anregungen auf Aende- rungen der Besolbungsnooell« von wesentlicher Be deutung, insbesondere der Berücksichtigung von Be- amtenklassen, die in der Novelle nicht bedacht sind, aegenmärtia nicht würde zustimmen können und daß das Zustandekommen des Gesetzes von dem Verzicht auf weitergehende Wünsche abhängig sei. * Der Fall Berliner. Wie aus zuverlässiger Peters burger Quell« verlautet, wird in den ersten Tagen der nächsten Woche die gerichtliche Untersuchung gegen den Luftschisser Berliner abgeschlossen und entschieden werden, ob Anklage wegen Spio nage oder nur wegen U « be r fl i eg e n » der Grenze erhoben werden soll Ausland. Zrankreich. * Zum französischen Einkommensteuergesetz. Aus Paris, 1. April, wird gemeldet: Ein« Anzahl Senatoren verschiedener republikanischer Par- teien haben allgemeine Wünsche von Handel und In dustrie in einem Zusatzantrag zum Finanz gesetz niedergelegt, der die Ersetzung der Ein kommensteuer durch eine Zuschlagstaxe zu den vier direkten gegenwärtig bestehenden Steuern be zweckt. Diese Taxe würde nur Vermögen über dveißigtaüsend Mark treffen. Die Antragsteller glauben, daß di« Zuschlagstaxe ohne inquisitorisch« Maßnahmen ungefähr hundert Millionen liefern würde, also dreißig Millionen mehr als die im Finanzgesetz inbegriffene Steuer. Kußlan-. * Eine Sliesenprobemobilisierung. Aus Peters burg, 4. April, wird gemeldet. Die seit Wochen angekündigte Probemobilisierung der russischen Landwehrtruppen hat am 2. April im ganzen Reich begonnen mit Ausnahme von Petersburg. Es werden aus allen größeren Garnisonorten des Reiches Masteneinquartierungen der eingezogenen Landwehrmänner gemeldet. Ins gesamt kommen bis 15. April SIOOOOLandwehr- männer im europäischen Rußland zur Einziehung. Die Uebungen der Landwehr dauern 14 Tage bis 4 Wochen und erstrecken sich auch auf Finnland. * Besuch des englischen Königspaares in Rußland. Wie aus Petersburg, 4. April, gemeldet wird, wird im Sommer dort der Besuch des englischen Königspaares erwartet. * Blutige Straßenkiimpse in Petersburg. Der Demonstrationsstreik der Petersburger Arbeiterschaft aus Anlaß der Mastenvergiftungen in der Rigaer Gummiwarenfabrik hat in Verbindung mit großen Aussperrungen in einer Anzahl von Fabriken rund 7000 Arbeiter der russischen Hauptstadt arbeits los gemacht. Bei einem Umzuge der Streikenden durch die Straßen von Petersburg kam es zu schwe ren Zusammenstößen mit der Polizei, die von der Schußwaffe Gebrauch machte. Zwölf Ar beiter wurden durch das Feuer der Polizisten tödlich verletzt. Zweihundert Personen wur den verhaftet. Nacftttcdten vom rage. * Das erste deutsche Residenzschloß mit Telefunken. Am Sonnabend abend hielten aus Einladung des Herzogs von Sachsen-Altenburg die Direktoren der Telefunken-Gesellschaft in Anwesenheit des Herzogs, der Hofgesellschaft und einer Anzahl Gelehrter und hoher Beamter einen Vortrag überFunkentelearaphie. Zu diesem Zweck war im großen Saale des Residenz schlosses in Altenburg eine Telefunken st ation errichtet, welche mit Nauen und Norddeich in Ver bindung trat. Graf von Arco führte die An wesenden unter Vorführung von interessanten Experimentell in die drahtlose Technik ein und nahm ein Begrüßungstelegramm an den Herzog auf, wel ches von Norddeich mittels Morsesignalen, von Nauen dagegen mittels Sprachübertragung ldraht- faust (Reclamhest 5273), wie sie etwa schon 1775 in Prosa geschrieben war. Hier sagt Frosch: Ich meinte etwa, ihr hättet bei dem be rühmten Hanns drüben (in R.) zu Mittag gespeist. Faust: Ich kenn' ihn nicht. (Die andern lachen.) Frosch: O, er ist von altem Geschlecht. Hat eine weitläufige Familie. Mephist o: Ihr seyd wohl seiner Vettern einer! Brander (leise zu Frosch): Steck's ein! Der versteht den Rummel. Die im eigentlichen Faust fehlenden Worte: „Hat eine weitläufige Familie" wären ganz sinnlos, wenn sie auf den Junker Hanns von Troyf zu be ziehen wären. Denn Frosch will doch sagen, daß Faust und Mephisto zur Familie des Hanns gehören, und dies zum Zwecke der Verhöhnung. Auch vom Henker und Schinder kann man nicht sagen, daß er zu einer weitläufigen Familie gehört. Bleibt nur die Ochsenfamilie. Um so wirksamer dann Mephistos schlagfertige Erwiderung, der wider der Studenten Erwarten die Pointe ihrer Anzapfung erkennt und si« selber als Ochsenvettern bezeichnet! Vielleicht veranlassen diese Zeilen in Hohen mölsens Umgebung noch diesen oder jenen zur Mit teilung, ob sich dort im Volksmunde Hanns Ochses Rückmeldung vom dortigen Diehmarkte bis auf un sere Zeiten erhalten hat. Bejahenden Falles wäre der letzte Zweifel daran beseitigt, daß Hanns Ochse schon zu seinen Lebzeiten in seinem Rippach und in besten Umgebung ein „berühmter" Hanns war, wi« ihn die Urfauststelle nennt. Rach einer Stunde willkommener Rast und an geregter Unterhaltung verabschiedeten wir uns vom „Weißen Schwan" in Rippach und seinem literarisch angehauchten Besitzer. Die Wanderung führte uns in zwei Stunden weiter nach Weißenfels, wo wir 4,17 nachm. den nach Leipzig abgehenden D-Zug zur Rückfahrt erreichen mußten. Unsere Schritte be flügelte der quälende Gedanke, daß uns auf dem WciHenfelser Bahnhofe beim Zuspätkommen au» dem Billettschalter die Frage entgegentönen könnt«: „Ihr seid wohl spät von Rippach ans- gebroche n?" lose Telephonie) aufgegeben wurde. Direktor Bre dow sprach über sunkentelegrapbische Probleme und erklärte an Hand von Lichtbildern die berühmte Station Rauen. Herzog Ernst II. interessiert sich bereits längere Zeit für Funkentelegraphie und be absichtigt, aus »einem Schloß eine Station ein richten zu lassen, welche den Zwecken der Luftschiff fahrt dienen soll. * Das Märchen «ine» Retrnten. Aus Colmar 4. April, wird gemeldet: Am 2. Februar war ein Relrui des Dvagonerregiments Nr. 14 ins Lazarett gebracht worden, weil ihm, wie er erzählt«, in einer ziemlich unbelebten Straße von einem Unbekannten mit einem Revolver in die linke Hand ge schossen worden war. Jetzt hat der Soldat, ein Rheinländer, einaestanden, daß er sich den Schuß selber beigebracht hatte und seine Erzählung erfunden gewesen sei. — Aus weläiem Grunde sich der Soldat verletzte, ist noch nicht festgestellt. * Durch Spielen mit Streichhölzern entstand, wie aus Berlin, 4. April, gemeldet wird, heute vormittag im Hause Kulmstraße 2 ein Wohnungsbrand, bei dem 3 Kinder in Lebensgefahr schwebten. Die herbeigerusene Feuerwehr löschte das Feuer und rief die Kinder, die bereits das Bewußtsein ver loren hatten, ins Leben zurück Die Kinder wurden nach dem Elisabethkrankenhaus gebracht. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldungen. vr. Mangler und -le Neform -er Ersten Kammer. (Eigener Drahtbericht unserer Dresdner Redaktion.) p. Dresden, 4. April. Di« „Konservative Korrespondenz" („Sächsische Politische Nachrichten") behaupten, daß der durch die Presse gegangene Bericht über die Vor gänge in der Gesetzgeoungsdeputation der Zweiten Kammer vom vergangenen Montag unrichtig und tendenziös gefärbt sei. Dieser Behauptung der „Kon servativen Korrespondenz" gegenüber stellt die „Sächsische Nation alliberalc Korre spondenz" mit aller Entschiedenheit fest: „Wie wir nach übereinstimmender Darstellung mehrerer Abgeordneter wissen, die als Mitglieder der Depu tation den Vorgänxwn beigewohnt haben und wie uns auch der zum Berichterstatter bestellte Ab geordnete auf unsere Anfrage bestätigt hat, hat Herr Dr. Mangler im Gegensatz zu den Er klärungen seines Parteifreundes Dr. Spieß aus drücklich ausgesprochen, bieheimrat Opitz habe bei seinen reformfreundlichen Ausführungen nicht im Namen der Fraktion gesprochen. Die Mehrheit der Fraktion sei vielmehr mit Herrn Dr. Mangler der Meinung, daß sich eine Reform der Ersten Kammer zurzeit überhaupt nicht empfehle. Unter keinen Umistäniden aber, so hat Herr Dr. Mangler noch weiter ausgeführt, dürfte der In dustrie ein Wahlrecht zur Ersten Kammer einge räumt werden, eher würde er dafür zu haben sein, den Rittergutsbesitzern das ihnen jetzt Mstehende Wahlrecht zu nehmen. Diese Erklärung des Abg. Dr. Mangler war so überraschend, daß der Berichterstatter ihn fragte, ob diese Erklärung etwa scherzhaft aufzufassen sei oder ob sie in dem Be richt ausgenommen werden könne. Dr. Mangler hat daraufhin erklärt, daß seine Erklärung in den Bericht ausgenommen werden könne. Wir erklären daher, daß die Darstel - langen der „Sächsischen Politischen Nachrichten" den Tatsachen nicht ent sprechen. Die Ankunft der Kaiserin in Korfu. Korfu, 4. April. Die „H o h e n z o l l e r n" mit der Kaiserin und Gefolge an Bord ist gegen 3 Uhr nachmittags unter Salut und Pa rade der Mannschaften der deutschen und griechi schen Schiffe in die Reede eingelaufen. Nach dem. die „Hvherizollern" festgemacht hatte, gin gen der Kaiser und gleich darauf auch der König von Griechenland von der „Goe- ben" aus an Bord der „Hohenzollern". Später folgte auch die griechische Königin mit Familie vom Lande aus. Als um 3.30 Uhr alle Herr schaften an Land kamen, wurde die Kaiserin am Landungsplätze von den Spitzen der Behörden empfangen. Das Publikum bereitete den Maje stäten einen herzlichen Empfang. Das Kaiser paar nahm den Tee bei der griechischen Kö- nigsfamil'e im Stadtschloß und begab sich so dann nach dem Achilleion. Wegen Soldatenmisthandlung verurteilt. Metz, 4. April. Vor dem Kriegsgericht der 33. Di Vision hotten sich heute drei Dragoner der fünften Schwadron des Dragonerregiments Nr. 9 zu verant worten, die angeklagt waren, zwei Rekrpten der Schwadron mißhandelt und den Tod eines von ihnen, des Dragoners Emcluth, ver ursacht zu haben, da sie ihn durch die Mißhandlungen zum Selbstmord getrieben haben. Das Urteil lauteie gegen den Dragoner K orenger auf 3 Mo nate, gegen Mei necke auf «j Monate und gegen Schwabedahl auf 9 Monate Gefängnis. Außerdem wurde der Wachtmeister der Schwadron Müller wegen ungenügender Beaufsichtigung mit 7 Tagen A r r e st t>estraft. Die Sachverständigen er achteten in ihrem Gutachten als festgcstellt, daß der Dragoner Selbstmord durch Erhängen verübt habe, daß aber der Selbstmord in ursächlichem Zu sammenhang mit den Mißhandlungen stehe. Kundgebung gegen die Einverleibung von Ulster in die Homernle. London, 4. April. Di« Unionisten veranstalteten heute nachmittag im Hydepark eine riesige Kund gebung, um gegen die Einverleibung von Ul st er in die Homeruler« protestieren. 229 Abteilungen, in denen 76 Wahlkreise vertreten waren, marschierten mit Musik und Fahnen nach dem Hydepark. London, 4. April. Bei der heutigen Pro testkundgebung der Unionisten im .Hyde park gegen die Einverleibung von Ulster in die Homerule sprachen Balfour, Austin Cham berlain und Carson. Die Suffragetten versuchten eine Gegen kundgebung, wur den aber zerstreut und mehrere verhaftet. Italienische Truppensendung »uch Albanien. (Eigener Drahtbertcht.) Pari», 4. April. Die heutigen Abendblätter melden aus Rom, daß der „Povolo Romano" die Entsendung einer italienischenStreit- macht nach Albanien ankundige. Es han delt sich um eine Abteilung, die aus Jägern, Kavallerie und Gebirgsartillerie in aller Elle zusanrmengezogen sei und heute abend noch nach Albanien abgehen solle. Diese Streitmacht solle der Internationalen Kommission zur Verfügung gestellt werden und in Gemeinschaft mit österreichischen Streitkräften dafür sorgen, daß die Maßnahmen der Internationalen Kom mission durchgcführt würden. Den maßgebenden Stellen in Ber lin ist nichts davon bekannt, daß Italien und Oesterreich ein Mandat zur Entsendung von Truppen nach Albanien von den europäischen Mächten erhalten l-ciben. In einem Teil der österreichischen und italienischen Presse sind der artige Maßnahmen bereits in Erwägung gezogen ivordcn, entsprechende diplomatische Schritte sind 'jedoch, wie wir an unterrichteter Stelle er fuhren, bisher nicht erfolgt. Kreise, die rn enger Fühlung mit dec Konsulta stehen, ver sichern, daß Italien nicht daran denke, sich zurzeit aktiv in die albanischen Wirren zu mischen. Wenn wirklich eine milikärisclfc Ab teilung auf dem Wege nach Albanien sich be fände, so könne es sich aller Wahrscheinlichkeit nach nur um einen Ä b l ö s u n g s t r an sp o r t für die paar hundert Bcrsaglicri handeln, die der internationalen Kommission im Herbst vergange nen Jahres auf den Wunsch der Londoner Bot- scl-afterkonferenz zur Verfügung gestellt worden seien. Letzte Lolmtrmchrichten DerIungnationaUiberale Verein zu Leipzig hielt am Sonnabend eine Versammlung ab. in der über den Beschluß des Zentralvorstands der nationalliberalen Partei verhandelt wurde. Der Versnr nahm folgende Ent schließung, die Herr Dr. Blankenburg, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, ein brachte, an: „Der Vorstand des Reichsoerbandes der Vereine der nationalliberalen Jugend wird ermächtigt, mir dem geschästsführendcn Ausschuß der national liberalen Partei in Verhandlungen einzutreten und vor allem folgende Frage zu erörtern: Welche Garantien gibt der gefchäftsfüchrende Ausschuß dem Reichsverband im Falle der Aus lösung seiner S o nd e r - Organisation (unter Fort bestehen der jungliberalen Einzolvereine) in bezug auf die tatsächliche Auflösung des altnational liberalen Reichsverbands?" Hiernach hielt Herr Syndikus Diaktin Schnei der einen hochinteressanten Vortrag über die Frage der Volksernährnng der Großstädte im Mobil- machuugsfolle. Hierüber wird in einem besonderes Aussatze berichtet werden. Letzte Sportnachrichten Hirth auf -em Zlug nach Monaco. Hirth, der am Sonnabend früh 5,25 Uhr in Gotha abflog, ist im Laufe des Tages über Frankfurt und Diiou bis nach Marseille gekommen, wo er nachmittags 4,05 Uhr landete. Ueber diese glänzende Flugleistung gingen uns folgende D r a h t m e'ldu ng e n zu: Dijon, 4. April. Der deutsche Flieger Hirth, der früh 8,11 Uhr in Frankfurt abgeflogvn war, ist aus seinem Dcppeldecker heute vormittag 11,15 Uhr in Dijon emgetroffen und glücklich gelandet. Er hatte von Frankfurt bis Dijon starken Gegenwind. Um 12 Uhr trat er den Weiterflug trotz dichten Nebels an. Marseille, 4. April. Der deutsche Flieger Hirth ist von Dijon kommend heute nachmittag 4,05 Uhr hier eingetroffen. Zuletzt trieb ihn im Rhonetal heftiger Ostwind seinem Ziele schnell zu. Die Landung erfolgte trotz ungünstiger Verhältnisse glatt. Morgen wird Hirth in aller Frühe mit seinem Wasserflugzeug nach Monaco weiterfliegen. Das Meer ist gegen Abend bedeutend ruhiger geworden. Hirth hat bis jetzt die Zeit Brindejoncs um über eine Stunde (63 Minuten) geschlagen, und un gefähr 1030 Kilometer zuriickgelcgt. die sich wie folgt verteilen: Gotha—Frankfurt 170 Kilometer, Frank furt—Dijon 410 Kilometer, Dijon-Marseille 450 Kilometer. Die Reststrecke Marseille—Monaco beträgt auf dem Wasserwege ungefähr 250 Kilometer. Hosfent lich gelangt der kühne Flieger glücklich und siegreich an das Ziel nach Monaco. Fußball in England. (Kabeltelegramm.) London, 4. April. 1. Liga: Aston Villa—Newcastle United 1:3: Blackburn Rovers—Bolton Wanderers 3:2: Brad ford City—Chelsea 0:0: Derby County-Manchester United 4:2: Everton—West Bromwich 2:0; Man chester City—Oldham Athletic 2:1: Middlesborough -Preston 4:1- Sheffield United—Burnley 5:0: Lunderland -Sheffield W«dnesday Tottenham- Liverpool 0:0. * Den Fußballwettkampf Schottland —England, der am Sonnabend in Glasgow stattfand, gewann Schottland mit 3:1. 40 Leite» UM- Unsere gestrige Abendausgabe umfasst 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 32 Seiten, zusammen Lmuvtschristleiter: Dr. Pernh «eNenhers«». PeeantMortliche -chrjstleiter: für Politik Dr. Arn» Annttzrr: für die LandelSieitnn, Walther Schindler: kür Leimiger n> sächsische Angelegenheiten Arnold Funke: stir Nunst und Wissen schast Dr. Friedrtch Gehrecht: Mr Musik ch«a«n Wesnin: Sport und Lpiel Alfred Perl«: atencht G. chaarfeld: sui die Reise», BüSer- und Brrkehr»,citung Lndmis Mrtzer. — den An^inenteil Heinr. valfer. Verlag: Leidzisrr Gasedlatt. aiesellsännt mit l»"ch,änkter Pastun,, Druck: Fischer L Fürsten Sämtlich in Leipjig. r» unK ^sppiok-ksinigung untt Lostenirsi« llddolung uock »sad cka» isteineten ^uttru^e». Hlstteuhvtung. Asttkeelerarefnlguvr. lianitntopfsrel. »«MU. l-äcksn: p,.., Karttt « 8Uck,tr. 4» U»zs«r»sdvtitr.48 U»n>ol>vsr>te. I Itsdlgarteostr.WS icirrskdsrUite. OW kttsadstdatr. td» Akltts»derUae8tr.
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