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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191404054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140405
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-05
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Mus Leipziger Kunstsalons. Der Wert eines Kunstwerks liegt vor allem in dem Ausdruckswert einer Persönlichkeit, die sich in chm kundgibt. Wir verzeihen gern Mängel der Technik, Verzeichnungen, menschliche schwächen, wenn wir den Menschen hinter seinem Werk spüren.' Wie soll man aber Stellung zu einem Künstler nehmen, dessen Werken eine gewisse Anmut nicht abzusprechen ist, wo aber viele andere Hände sich in die Vaterschaft sainer Arbeiten teilen könnten? E. Müller- Münster, dessen Kollektion die Galerie Del Vecchio in ihrem Eingangsraum bietet, ist reifer geworden; allein nicht durch inneres Reifen und Kämpfen mit der Welt, sondern durch Anlehnen an gute Vorbilder. Bei seiner St. Cäcilie denkt inan an Hengeler, die „Sonnenrosse" gemahnen an Ludwig v. Hoffmann, das Bild „Am Meer", eine Mutter ihr Kind im Arm, an Hans Unger. Wenn der Künstler sich selbst einmal gefunden haben sollte, dann kann er verlangen, das; andere den Weg zu ihm finden. Das modernste Treiben unserer Zeit, die Wunder der Technik, wie Fanatiker der Zivilisation sagen, locken die Künstler immer mehr. Und es liegt ein seltsamer Zauber über den Hochofenwerken, wo das Erz unter Feuers Kraft vom Gestein sich löst, wo glühende Stimme, von Menschenhand geleitet, in Formen erstarren, uns zu dienen. H. Heyenbrock- Baricum sucht seine Motive in den Hütteiuverken Luxemburgs. Manches gelingt ihm. Wenn er die Abbaustätte von Ton schildert, wenn er uns hinein blicken läßt in die dunstigen Hallen, wo Glut und Dampf aus arbeitsreichen Männern huscheiide Schatten machen, folgen wir ihm gern. Weniger glücklich ist er als Figurenmaler. Abhängig vom Modell beherrscht er nicht die Ungezwungenheit der Bewegungen. Sein bestes Stück ist aber nach m. E. das Hafenviertel in Antwerpen. Vielleicht stammt Heyenbrock, dem das Hämmern und Dröhnen der In dustrie so imponiert, vom Lande; denn Löon Niket, ein Sohn der großen Handels und In- dustriest-idt Antwerpen, sucht im Gegensatz zu den Eindrücken seiner nächsten Umgebung dörfliche Stille. Besonders glücklich ist seine Hand, wenn es gilt den Dunst sonniger Sommertage zu schildern, wenn er das Spiel der Lichter im Walde oder auf schattigen Waldwegen belauscht. Nicht viele Noten und Töne hat Niket auf fernem Instrument; aber die wenigen Saiten weih er reich und harmonisch zu spielen. In der Kunst folgen sich Gegensätze auf Fer sen. Den Naturalismus löste die strengste Stilisie rung ab, und der Verachtung des Technischen unserer Jüngsten, ihrer Abscheu vor dem Fertigmachen, wird Klein und Feinmalerei folgen. Ein verfrühter Vor läufer (oder ist er noch Nachläufer vergangener Moden? > scheint mir E. Bachrach-Baröc. Schon seine Motive aus der Biedermeierzeit fordern diese Manier, aber er kann uns auch anders kommen. Das beweist sein „Biergarten". Liebevoll hat sich der Leipziger Rudolf Georg Fischer in unsere Um gebung eingelebt, und seine getuschten Zeichnungen ^,Vom Pleihengau zum Saalestrand" verraten gute 'Naturbeachtung und solides Können. Nur könnte diesen Künstler seine leichte Hand zur Oberflächlich» m beit führen, wenn er nicht ernst an sich arbeitet. Bilder wie die „Seeschlacht" und das ..Manöverstück" sollten das Atelier nicht verlassen. Im Leipziger Kunstsalon erscheint mir die interessanteste Persönlichkeit Wera v. Bar tels mit ihren Wachsplastiken. Ein Werk wie die Ziege oder die weihen Enten ist ganz vorzüglich. Die Zeichnungen sind sehr geschickt, nur stört hierbei die Geschicklichkeit, unter der die Tiefe der Auffassung verliert. Walter Geffckcns Porträts erinnern stellenweise im glücklichen Erfassen der Dargestellten, in der Art, den Menschen durch das Milieu zu charak terisieren, an Fritz Erler. Nur wünscht man sich manchmal an Stelle der typischen Münchner Art mehr Eigenart. Merten die Münchner Künstler gar nicht die Nivellierung durch die gemeinsame Schule? Sein Können verrät Eeffcken am besten bei so schwie rigen Problemen wie bei dem Vielfigurenbilde „Die Zwanglosen". Unter den Bülowporträts ist das Un vollendete das Vollendetere. Auch in den Interieurs bewundern wir das Können des Künstlers; allein immer wieder ist man versucht, dem Künstler zuzu rufen: Mehr Geffcken, weniger münchnerisch. Was nutzt alle gediegene Technik, wenn man ewig ein Schüler bleibt, möchte man zu Maina Heyck sagen, die aus den Eierschalen der Hans-Thoma- Schule nicht herauskam. Haus Thomas Wert beruht darin, dah er Hans Thoma ist. Was sollen aber viele Hans Thomas, die nur Schatten seines Wesens bleiben? Sicherlich kann man an mancher Landschaft der Künstlerin seine Freude sehen, eine reine Freude ist es nie, weil man immer an irgendeinen frühergeschauten Thoma denkt. Wer ein so guter Schüler ist wie Heyck, mühte auch in der Schule des Lebens die schwerste Aufgabe lernen: sich selbst zu finden. Or. ködert. 6omve»k. Kannten -ie Chinesen im Mer- tum Luftfahrzeuge l Bon Dr. R. Stütze. Wer Gelegenheit hat, mit modernen Chinesen von wissenschaftlicher Bildung über die Leistungen der europäischen Zivilisation, zumal über die Schöpfun gen ihrer Technik, zu sprechen, dem wird auffallen, mit welcher Gelassenheit und Kühle der Chinese auch den Leistungen gegenübersteht, die unsere höchste Bewun derung, ja — wie Zeppelins Werk — unsere Be geisterung erregt haben. Das ist nicht allein aus der chinesischen Psyche zu erklären, die ihren Gleichmut nicht leicht aufgibt und vielfach die Ding« der Welt mit kühler Skepsis ansieht. Es hat noch mehr seinen Grund in dem chinesischen Kulturbewuhtsein, dem das stoische „Nil admirari" tief eingeprägt ist. Nach dem Gefühl des Chinesen kann es in der Welt nichts geben, das nicht schon im chinesischen Altertum vor handen gewesen wäre; denn das Altertum gilt ihm als das Vorbild aller Zeiten. Wenn wir stolz auf Erfindungen wie Eisenbahn, Telegraph, Telephon, Unterseeboote u. a. Hinweisen, so grübt der chinesische Gelehrte alsbald in den klassischen Büchern oder in den Annalen der alten Kaiserhäuser eine Stelle aus, die beweist, dah die Chinesen das alles schon im Altertum kannten. Zn der Tat ist es nicht selten der Fall, daß gewissermassen die Urideen moderner Leistungen bereits im chinesischen Altertum aufge taucht sind; es ist nur nicht viel daraus geworden. Wenn heute über Peking ein Aerovlan schwebt, so ist das für den Chinesen nichts Ausfallendes; höchstens findet er das Geräusch merkwürdig. Der Chinese kennt seit ältester Zeit den Drachen; und es wird in alten Sagen berichtet, datz solche Drachen auch Menschen mit sich geführt hätten. Nun machen die „Barbaren" nur dasselbe, was die Chinesen längst kannten. So denkt der harmlose Bürger von Peking, wenn er hört, dvß die modernen „Drachen" auch Menschen tragen sollen. Der Papierdrache ist in China sicher uralt; als Spielzeug ist er im >7. Jahrhundert aus China zu uns gekommen. In seiner Heimat aber ist er uralt, seit alters habe er dort als Kinderspielzeug ge dient. Chinesische Gelehrte aber sind es gewesen, die ihn zu ernsthaften Versuchen benutzt haben Der Philosoph Mei-Hi soll im 5. Jahrhundert vor Christi einen Holzdrachen gebaut haben, und ein anderer soll einen Holzdrachen hergcstellt haben, der drei Tage in der Luft schweben konnte. Leider fehlen nähere tech nische Angaben über dieses Werk; die Glaubwürdig keit dieser Nachrichten wird bei den Leuten in China von niemand bezweifelt. Jedenfalls ist auch die Idee, Luftfahrzeuge zu militärischen Zwecken zu verwenden, in China alt. Der älteste Bericht stammt aus dem Jahre 206 v. Chr. Freilich ist der Bericht für uns nicht recht verständlich. Es wird erzählt, das; ein aufständischer Heerführer einen Papierdrachen habe emporsteigen lassen, um die Entfernung bis zum Palast des Kaisers zu messen, da er in diesen durch einen unterirdischen Tunnel ein dringen sollte. Die Chinesen behaupten, der Drache habe einen Menschen getragen; wie aber die Messung, die doch genau sein mutzte, vorgenommen worden sein soll, ist unerfindlich. Ein anderes Flugwerkzeug, vielleicht ein Papier ballon als Nachrichtenvsrmittler, wird im Jahre 550 n. Chr. erwähnt. Damals belagerte ein Rebell die kaiserliche Residenz, und in ihr einen Kaiser der Sung-Dynastie, so datz sie völlig vom Verkehr mit der Autzenwelt abgeschnitten war. In äußerster Be drängnis lietz der Kaiser „einen Drachen" in den Himmelsraum aufsteigen, um seine Not der Welt bekanntzuqeben." Der Rebellenführer aber sagte: „Wenn der Drache irgend wohin kommt, so wird die Lage der Dinge bekannt." Er schoß nach dem Drachen, der sich aber in die Wolken erhob. Es ist nicht unmöglich, hier an einen Papierballon zu denken, der Nachrichten aus der belagerten Stadt bringen sollte. In der Tat kannte China den Luft ballon. Dafür haben wir einen äusserst merkwürdigen Bericht aus dem Jahre 1110 nach Cbr. Als auf dem Berge Ken-yüeh Parkanlagen durch einen Kaiser aus geführt waren, stellten die Bewohner der Gegend Beutel aus gefirnißter Seide her; am frühen Morgen gingen sie auf den höchsten Berg und öffneten die Beutel. Nachdem die Luft hineingedrungen war, schloß man den Beutel, der mit der Aufschrift ..Wol kentribut" versehen war. Sobald dann der Kaiser vorüberfuhr, lietz man diese Ballons aufstcigen. Sa seltsam der Bericht klingt, so enthält er doch zwei garn wichtige Erkenntnisse. Einmal weitz man. datz die Luft in höheren Regionen dünner und somit leich ter ist, sodann kennt man die technische Notwendigkeit einer möglichst undurchlässigen Ballonhülle. Selt sam ist nur der Gedanke, einen Ballon mit Höhen- lufr zu füllen und ihn dann — in der Ebene — auf steigen zu lassen. Das erinnert ein wenig an das Verfahren der Schildbürger, die das Sonnenlicht in Säcke einfangen, um es in ihr fensterloses Rathaus zu schaffen. Aber derselbe Gedanke ist auch in Europa ausgetreten. Der Dominikaner Galten hat 1755 den Vorschlag gemacht. Hohlkugeln mit Lust aus der „Hagelregion" zu füllen. Ganz zweifellos wird der erste Luftballon in China in Annalen aus dem Jahre 1306 erwähnt. Es scheint aber nicht unmöglich, datz die Idee des Luftballons in China weit älter ist. Wir dürfen hoffen, datz die nun auch in Deutschland erfolgreich arbeitende Sinologie uns noch recht inter essante Aufschlüsse für die Geschichte der technischen Erfindungen liefern wird. „Reveille" Drama in fünf Akten von Richard Küas. (Uraufführung im Leipziger Schauspielhaus.) Richard Küas hätte gut getan, einen Unterhal tungsroman zu schreiben; diesem wäre die Sachkennt nis des Verfassers im Marinewesen dienl ch gewe en. So hat er es nur zu einem Rühr- und Effekrenstück gebracht, für das die zweifellos ehrlich empfundene patriotische Begeisterung des Verfassers leider nicht entschädigen kann. Da ist eine Seeoffiziersfrau, die ihren Mann zwingen will, seinem Beruf zu entsagen, weil ihr die Trennung das Herz bricht. Als or dies weigert, flüchtet sie von ihm zu einem Freunde, einem Ameri kaner. Dann wird weiterhin eine Episode aus dem Spanisch-Amerikanischen Kriege eingeslochten. Die Liebe treibt sie, ihren früheren Gemahl, den sie noch immer liebt, .zu sich zu rufen, als das Kriegsschiff, aus dem er sich befindet, in Gefahr ist. Er verläßt sein Schiff ohne Urlaub, macht sich der Fahnenflucht schuldig, und alles geht mit einem tragischen Effekt aus. Das ist die Handlung! Dazwischen wird ganz munter auf Harfische geschossen, und der dritte Aufzug endigt mit einer denkbar anschaulich vorgeführten „Klar - zum - Gefecht" - Szene. Aber schließlich kann man ja, um so etwas.zu sehen, auch ganz gut in den Kientopp gehen. Selbst das Pfeifen und Knallen kann dort bei einigem guten Willen hörbar gemacht werden. Also wozu der Aufwand des Theaters! Auch die Darstellung war mäßig, und man hat bessere Abende im Schauspielhaus gesehen. Eigentlich ver söhnte nur Frau Langfeld ers schlicht inniges Spiel etwas mit dieser Aufführung, wenn auch sie ein wenig zu viel weinte. Herr Leibelt stellte einen Admiral aus Sachsen auf die Szene. Es kann diesem sonst trefflich beanlagten Künstler nicht energisch ge nug gesagt werden, datz seine Sprechtechnik immer lässiger wird. Es ist zu hoffen, daß das Schauspiel haus den guten Ruf. den es sich ehrlich erworben hat, nicht durch weitere Abende von dieser Art auf das Spiel setzt. Or. k'rieckried Kobreebt. Konzert des Leipziger Männerchors. In der dicht gefüllten Alberthalle erklangen gestern dieselben Männerchöre und Sologesänge, die dem Pro gramm zu dem im Wiener Musitvereinssaale abgehaltencn ^ohltätigkeitslonzerte zugrunde lagen. Wie do^ erlang sich auch hier der Ver ein unter Herrn Musikdirektor Gustav Wohl- gemuths schon so oft bestens bewährter Lei tung einen vollen künstlerischen Erfolg. Der teilweise sehr schwierige gesangstechnische Teil ward auf Grund emsiger und sorgfältiger Hebun gen in gleich lobenswerter Weise zur Darstellung gebracht, wie der dynamisch-musikalische, dem eine fein ausgearbeitete Wiedergabe und lebens wahre, daher höchst wirkungsvolle Auslegung zuteil ward. Und zwar trat dies bei der Dar bietung der hier bereits bekannten Chöre, dar unter „Landsknechts Abendritt" von Stöhr und „Alaska" von H. Zöllner, in gleichem Maste in Erscheinung wre oei den fünf Männerchören, die man gestern zum ersten Male zu hören be kam. Wie schlicht und einfach wurden doch die mehr volksliedartig gehaltenen Kompositionen von Göttl „Altes Liebeslied" und von Kirchl „Scheiden", wie innig empfunden Keldorfcrs „Ungeweinte Tränen" gesungen! Mit welch treff lichem Gelingen wurde ferner M. Neumanns stimmungsvoller, an Gegensätzen und eigenarti gen Klangwirkungen reicher Chor „Golgatha" dargcboten, wie ausdrucksvoll A. Kluges „Frau Nachtigall" vermittelt! Neben dem Münnerchor bestand auch das aus den Damen Fritzsche und Braune und den Herren Siegend ach und Gelbe bestehende Leipziger Vot'alquartett in vollen Ehren. Ausgezeichnete» Zusammen gehen der einzelnen Stimmen, gute Deklamation und eine durchaus ungekünstelte, natürliche Vor tragsweise ist der Wiedergabe der Volkslieder nachzurühmen. Gleich dem Soloquartett wurde auch Fräulein Ilse Helling vollste Anerken nung für ihre Liederspenden zuteil. Mit Heller, klarer Stimme und starkem Gefühlsausdruck sang die Künstlerin, von Herrn Organist Max Fest feinsinnig begleitet, Lieder von Reger, Erich I. Wolff und Stöhr wie auch das Sopransolo in Kremsers „Hymne an die Madonna". So treff lich das rn? jeder Beziehung äußerst wohlgc- lungcn verlaufene Konzert mit Grells acht stimmigem Graduale, vom Männerclzor klanglich aufs feinste abgetönt dargeboten, cingclcitet ward, so wirkungsvoll wurde es mit Wohl- gemuths „Pappelmäulchen" beschlossen. Curt llermrum. * * Aus den städtisch?» Theatern. Von „Par- jifal" sinder nach der heutigen noch zwei weitere Wiederholungen statt: am Mittwoch, den 8.» und Sonntag, den 12. April, womit der diesjährige Auf führungszyklus des Werkes seinen Abschluß erreicht. Den Amfortas wird an beiden Abenden Kammer sänger Perron als Gast fingen. Der allgemeine Wllettverkanf für diese beiden letzten Ausführungen beginn: (für alle Plätze) bereits morgen, Montag, von 10—2 llhr. — Wie bereits mitgeteilt, ist am ersten Osterseicrtag, den 12. April, die Erstaufführung der Posse „M i e e i n st i m M a i " im Alten Theater. In der Besetzung durch das Schauspielpersonal spielen die Hauptrollen die Damen Rctty und Dalldorf und die Herren Reimers und Mamclock. — Die Operette bringt als Neueinstudierung am ersten Osterseicrtag Millöckers „ B e t t e l st u d e n t ". — Das Ballett be reitet al-, Neuheit für den 18. d. M. das choreo graphische Spiel „Die vier Jahreszeiten", Musik von Verdi, vor, bekanntlich das einzige selb ständige Ballett des Meisters und als Einlage zur Oper „S.zilianische Vesper" gedacht. * Ida Orloffs Klage gegen das Wiener Hos- burgtheater. Die Schauspielerin Ida Ortoff war bekanntlich im vorigen Jahre auf sechs Jahre an das Wiener Hofburgtheater engagiert worden. Kurze Zeit danach erfchien in einer Zeitung ein Interview, in dem sich die Künstlerin recht ab- wrechend über die Direktion des jetzigen Leiters Hugo Thimig äußerte. Ida Orlosf wurde in eine Disziplinaruntersuchung gezogen und entlassen. Sie hat dann die Feststellungsklage angestrengt, datz der Kontrakt noch zu Recht bestehe. Die erste Instan.z. das Wiener La n d e s g c r i ch t, hatte die Klage abae wiesen. In der gestrigen Berufungsvcr Handlung vor dem Wiener Oocrlandesgericht wurde, wie gemeldet wird, die Klage zur neuerlichen Ver handlung an die erste Instanz zu r ü ck v c r w i c s e n. * Engelbert Humperdincks „Marketenderin", die neue deutsche Spieloper des Komponisten mit dem Text von Rodert Mi ich. wird nunmehr am Rhein, wo die Handlung spielt, ihre Uraufführung erleben. Die Premiere des Werkes findet noch in dieser Saison am O p e r n t h e a t e r in Köln statt. Hofrat Fritz N mond wird persönlich die In szenierung und Kapellmeister Gustav Brecher die musikalische Einstudierung und Leitung der „Marketenderin" übernehmen. * Musikchronik. Kammersänger Emil P i n k s in Leipzig ist von der Hofthcaterintendanz in Schwerin und vom Bachverein in Posen eingeladen worden, den Evangelisten in der Mntlhäuspassiou von Bach in der nächsten Woche zu singen. * Trauerfeier und Trauerkundgebungen für Paul Heqse. Eine kurze, aber eindrucksvolle Traucrfcicr hielten gestern mittag im Sitzungssaale des M ü n - chener Rathauses die beiden städtischen Kol legien Münchens für den verstorbenen Ehrenbürger der Stadt, Paul Heyse, ab. Oberbürgermeister Dr. von Borscht wies in seiner Gedächtnisrede darauf hin, datz es ihm nicht zukomme, den Ruhm des Dichters zu verkünden. Es sei vielmehr die Er füllung einer Ehrenpflicht, die Widmung des letzten Abschiedsgrutzes, den die Stadt München einem ihrer edelsten Gönner und Freunde weihe. Die Stadt München habe den größten Anlaß, des Verstorbenen zu gedenken, der von München aus das deutsche Volk mit den l-errlichsten Schöpfungen seines rastlos tätigen Geistes beglückt habe. Heyse habe zur Münchener Gemeindevertretung überaus herzliche Beziehungen unterhalten, und er habe bei allen Ge legenheiten seine ewig jugendfrische Schaffenskraft zur Verfügung gestellt. Die Stadt München werde es als ein ihr von der gebildeten Welt übertragenes Mandat betrachten, das Andenken ihres großen Ehrenbürgers hier an der Stätte seines Wirkens mit jener Innigkeit und Herzenswärme, die ihm selbst im Leben eigen gewesen sei zu pflegen, und ihrer und der Mitwelt Dankbarkeit für den entschlafenen Genius Ausdruck für alle Zukunft zu geben. — Zum Gelöbnis dessen und zum Zeichen der tiefen Trauer erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. — Prinz Ernst von Meiningen sandte gestern morgen folgendes Telegramm: Tief erschüttert er fahre ich aus der Zeitung das Ableben Ihres Ge mahls. Trauernd mit den vielen Verehrern des Entschlafenen spreche ich Ihnen in Ihrem großen Leid meine herzlichste Teilnahme aus. Von der Stadt Kol berg ist folgendes Telegramm cingegangcn: Das Ableben unseres Ehrenbürgers, des unsterblichen Dichters Paul Heyse, hat uns tief erschüttert. Wir bitten, der aufrichtigen, herzlichsten Anteilnahme der altett, treuen Stadt Koloerg versichert zu sein. Die Stadt Kolberg wird bei der Beisetzung durch eine Ab ordnung vertreten sein. Weitere Telegramme sind eingetroffen: von Ludwig Ganghofer, dem Cottaschen Verlag, Hans von Zobeltitz und Frau, Paul Lindau- Charlottenburg, Josef Ruederer, Richard Voß, Max Halbe, von der Stadt Rothenburg ob der Tauber sowie vom Wiener Journalisten- und Schriftsteller verein Concordia. Kranzspenden sandten u. a. die Stadt Berlin, Prinz Ludwig Ferdinand. Lolo Lcn- bach, die Münchner Sezession, der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Exzellenz von Heigel, sowie die Akademie. * Zum Besten der Kölner Blumenspiele. Aus Köln, -1. April, berichtet oer Draht: Wie die „Kölnische Zeitung" meldet, hat die kürzlich ver storbene Frau Luise von Fastenrath zum Besten der Kölner B l u m e n s p i e l e eine Stiftung von 100000 hinterlassen. * Aus der Gelehrtenwelt. Der Privatdozent D:. jur. Hans Peters in Leipzig ist als Pro fessor für römisches und deutsches bürgerliches Recht an die Universität Frank furt berufen worden. * Dr. o. Drigalsti, der Stadtarzt in Halle, wurde zum o r ü c n t l l ch en H o n o r a r p r o fe ss o r an der Halleschen Universität ernannt. * Bouillon mit Ei für Bakterien. Zwei fran zösische Forsck)er haben nach dem Pariser „Cosmos" gefunden, datz Bouillon mit Ei ein vorzüglicher Nähr boden für Bakterien sei. Die von ihnen erprobte Mischung besteht aus 5 Teilen gewöhnlicher Bouillon, t Teilen Eiweiß und einem Teil Eigelb, die letzten beiden Stoffe in einem Verhältnis von ein Zehntel in destilliertem Wasser gelöst und auf 100 Grad er hitzt. Ein wichtige: Verzug des Rezepts ist seine ein fache und billige Herstellung, noch mehr aber die Mög lichkeit, viele Battciienarten in diesem Medium zu züchten, die sonst meist rasch zugrunde gehen. Wenn sich diese Aussage bestätigt, dürste sich daraus ein größerer Vorteil für die Bakteriologie und die von ihr abhängigen Wissenschaften ergeben. Als be sonders wirtsam gilt der Nährboden für die Keime der Lungenentzündung, der Gehirnhautentzündung, des echten und falschen Typhus, der Diphtherie und Cholera, des Starrkrampfs, der Tuberkulose, des Milzbrands, de: G.'flügclcholera und andere. LcliivsrL-vveike llsros 1?" I.°° 2.- Oübisiirs-Kollümllokfe _ * Meier Mk. L. S. 4. wollene klusenstaffe L- w IUHI 111 Ipellne unck karierte flsnellc 1—1 AO 1 75 Lonüei'pi'eiZ Mir. Mk. I. I. I. Unlerröcke ''A.m> 2.^ 3?° s.-s.- I^öl'LÄ) H ^Ol'NlllS, lügfU 17, SperisIgescbM Mr gleiclerstoNe
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