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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191404054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-05
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Veite 14. Nr. 173. Sonmags-Nustjr Leipziger Tageblatt Sonntag, s. NprU 1914. * Nil) Leipzig unü Umgebung Leipzig, 4. April. Geburtenrückgang an- Sä iglingsfterblichkeit in Leipzig. Der Heike Sommer des Jahres 1911 brachte uns in Leipzig eine Säuglingssterblichkeit, wie wir sie bis dahin nur ausnahmsweise zu verzeichnen hatten. Fast ein Mertel der geborenen Kinder, nämlich 24,2 Prozent, starben im ersten Lebensjahre. Das erregte allgemeine Aufmerksamkeit, sowohl bei den Behörden, als auch bei den Aerztcn, und es sind seit' dem weitere Massnahmen zur Bekämpfung der Säug' lingssterblichkeit getroffen worden. Das ist gewiss nur zu loben, allein sestgestellt muss werden, dasi das Jahr 1911 im wahrsten Sinne des Mortes ein Aus nahmejahr gervesen ist und dasi schon die beiden darauf folgenden Jahre eine Korrektur haben ein treten lassen. Wir lassen zunächst die Durch schnittszahlen der jährlickien Geburten (ZE der Lebendgeborenen) und die der verstorbenen Kin der im 1. Lebensjahre für diese letzten vier Jahrfünfts folgen. Das Ergebnis ist nachstehendes: 1891 1 K9ö: 1890 1900: 1901/1905: 1900'1910: Im Jahresdurchschnitt Lebend- verstorbene geborene Säuglinge! 14 287 8443 —24,10 Proz 15,097 ."..'>24- 23.::.-' „ 14 837 3381 — 22,75' „ 14 107 2445---17,33 „ Aus vorstehender Uebcrsicht ersehen wir, dasi zwar die Geburtenzahl, nachdem sie im Jahrfünft 1890/1900 ihren Höhepunkt erreicht hatte, seitdem erheblich zurükkgegangcn ist, aber dasi das prozentuale Sinken der Säuglingssterblichkeit noch bedeutender lvar. In den Jahren 1911—1913 waren die Ergebnisse folgende: Lebend geborene verstorbene Säuglinge 1911: 13 409 3244 — 24,20 Proz. 1912: 13 400 1778--13,27 „ 1913: 13 300 1901^14,30 „ Durchschnitt : 13 370 2308 - 17,20 Proz. Es ergibt sich also die überraschende Tatsache, dasi das ungünstige Ergebnis des Jahres 1911 vollständig wcttgcmacht rvird durch die beiden nachfolgenden Jahre. Die Säuglingssterblichkeit war in Leipzig nochniesogcringals 1912 und 1913. Für 1912 kommt dabei wohl in Betracht, dasi der besonders hcisic Sommer des Vorjahres ein grosses Sterben unter den schwächlicheren Säuglingen vcrursackff lmttc. Aber da es sich nur um Kinder im ersten Lebensjahre handelt, so steht das Jahr 1913 ganz unberührt hier von da, und auch dieses zeigt ein ausserordentlich günstiges Ergebnis. Im ganzen lässt sich also ein bedeutendes Zurückgehen der Säuglings sterblichkeit feststellen, das mit dem Jahre 1900 seinen Anfang nimmt und seitdem smit der Unter brechung im Jahre 1911) stetig angehalten hat. Einen anderen Einfluss hat allerdings die Ge burtenabnahme auf den Geburtenüberschuss gehabt. Dieser betrug im Jahresdurchschnitt 1891/95: 0091, 1896/1900 : 6702, 1901^05: 6310 und 1905/10: 6134 Seelen. Dagegen belief sich der Gcburtenüber- schusi 1911 auf 3520, 1912 aus 5686 und 1913 auf 5,416 Seelen, das sind im Jahresdurchschnitt 4874. Die beiden nächsten Jahre werden den Durchschnitt wohl etwas bessern, doch wird bei weitem der Durch schnitt früherer Iahrfünfte nicht erreicht werden. Doch das liegt, so interessant es ist, abseits unseres eigentlichen Themas, das nur die erfreulich Tatsache des eminenten Rückganges der Säuglingssterblichkeit betraf. RatsbejchWe. * Der Geburtstag des Königs sott am 25. Akai in der üblich» Weise durch ein Festmahl im Rat haussaalc abends 6 Uhr gefeiert werden. Genehmigt wird unter Vorbehalt der Zustimmung der Sladtnerovonetcn der A ustausch des der Siadlgemeinde Leipzig gehörigen Flurstücks 442 gegen eine gleichgrosse Fläche von dem der Stadl gemeinde Tauch.: gehörigen Flurstück 435> von Taucha zur Erweiterung der Tauchaer Wasscrsassungsaulagc, die Herrichtung eines Spielplatzes südlich der Kron, rinzstrasic. der Einbau einer öfsentlichn Bc d ü r s n i s a n st a l t in das Stallgebaude des Gutes Thonberg, die Abänderung zu den Bebauungs plänen für Leipzig Lindcnau Ost. Leipzig Rcud nitz Süd und Leipzig Thonberg Rordost, sowie der 1. Nachtrag zum Orlsgesetz über die Bebauung von Leip>ig Altstadt Innere Westvorst dt. Die Sommersahrplniie der Grossen Leipziger Straßenbahn werden mit der Massgabe genehmigt, dasi die Linie I) mit schrägem Strich sortfällt, dafür eine neueLinie < eingelegt wird, die vom Aus gange der Wiederitzschcr Strasie bis Dölitz geht, und dass die Linie X wieder durch die Blüche ist rage geführt wird. Schenkung. Herr (Geheimer Hofrat Professor Dr. Sets n e r hat sür das Museum der bildenden Künste eine M a r in >a r b ü st c der Frau Henriette Gold schmidt geschenkt. Die Stistnng wird mit wärmstem Dant angenommen. Antragsgemäss vergeben werden die Tischler Io wie Stampf und Vorfatsbctonarbeiten sür den Neu bau einer Vürgerichulc in Leipzig Eonnewits und die Lieferung von 90 gusseisernen Kandelabcrfocieln sür die Gewcrksverwaltung. * Bom Reichsgericht. Tie bisherigen Hilfsrichter beim Reichsgericht. Preussischer Kammergerichtsrat Katluhn 'Mitglied des ersten Zivilsenats! und Badischer Obeclandesgelichtsrat Dr. Flad «Mit glied des sechsten Zivilsenats» find zu Reichs gerichtsräten ernannt worden. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, dasi der Senatspräsidcnt beim Reichsgericht Stephan Hofs mann in Leipzig den ihm vom Kaiser und König von Preussen verliehenen Stern zum Kronen orden 2. Klasse anlege, ferner dasi der Kaufmann und Stadtrat Gustav Esche in Leipzig das ihm vom Kaiser von Oesterreich verliehene Komturkreuz des Fran, - Ioieph - Ordens annehme und trage. — Dem Musikdirektor Matthey, Obermusikmeister im 7. Inianterie-Nogiment „König Georg" Nr. 106, ist vom König das Albrechtskreuz verliehen worden. * Konsulatvwesen. Dem zum französischen Konsul mit dem Rang und Titel eines General konsuls in Leipzig ernannten Jean Baptiste Gabriel Vertrand ist namens des Deutschen Reiches das Exequatur erteilt worden. * Bon der Justiz. Der Amtsgcrichtsrat Dr. Erabner in Ebersbach ist zum Landgerichtsrat bei dem Landgericht Leipzig ernannt worden. «Jubiläen. Herr Eduard Krüger, König- strasie 7 Hierselbst, feiert am heutigen Sonntag mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit. Gleichzeitig ist dem Jubelpaar auch das 50jährige Wohnungsjubiläum beschieden. — Das 50jährige Meisterjubiläum begeht morgen, am 6. April, der Schmiedcmeistcr F. A. Dittes, Antonstrasie 6. — Ebenfalls das Jubiläum 50jähriger ununterbrochener Tätigkeit an einer Arbeitsstelle kann am morgigen Montag der Kassenbote Wilhelm P ö n itz s ch in der Noten-, Buch- und Steindruckerei von C. G. Röder E. m. b. H., Gerichtsweg 5/7, begehen. * Gewcrbeaufsichtsbeamtin. Es wird hiermit darauf hingcwies»n, dasi Fräulein Martha Rothe ihre Sprechstunde als Gewerbe-aufsichtslbeamtin im Bezirke der Königlichen Kveischauptman„schalt Leip zig jeden Dienstag, abends von 7 bis 8 Uhr, in ihrer Wohnung in Leipzig, Leibnizstrasic 1, III, abhalten wird. * Tätigkeit der Feuerwehr im Monat März. Im vergangenen Monar musste die Feuerwehr 41mal ausrücken Die Meldungen erfolgten durch die öffentlichen Feuermelder 17mal, während telephonische Meldungen 24mal eingingen. In zahlreichen Fällen wurde die Feuerwehr zur Aufrichtung gefallener Pferde und deren Fortschaffung herbeigerufen. Auch bei Automobilunfällen sowie bei Gas- und Wasser- rohrbrüchcn leistete die Wehr erste Hilfe * Abendmotette in der Anoreaslirche. Am M o n- tag in der Karwoche, abends 8s/-. Uhr, veranstal- tet der Kirchenchor zu St. Andreas unter Leitung des Kantors Otto Lange und gütiger Mitwirkung hiesiger solistischcr Kräfte eine Abendmotette, deren Reinertrag zu wohltätigem Zwecke verwendet werden soll. Chor und Solisten werden Perlen der Kirchenmusik bieten und dadurch der Gemeinde, die herzlichst eingeladcn wird, eine stille Stunde der Er bauung bereiten. Programme, die zum Eintritt be rechtigen, sind in der K i r ch e n e x p c d i t i o n und nm Eingänge zur Kirche zum Preise von 15, 25 und 50 Pf. zu haben. * Deutscher Roter-Kreuz-Tag 1914. Zum Roten- Kreuz-Tag am 9. Mai werden noch hilfreiche Kräfte für den Blumen- und Postkartcnverkauf sür ganz Leipzig und Vororte gesucht. Meldungen von jungen Damen und jungen Herren werden per Postkarte mit genauer Angabe von Namen und Adresse an den Arbeitsausschuss, Schwügrichcn- strasse 24, erbeten. * Eine Orgel für das Bölkerschlachtdenkmal. Die herrliche Akustik im Völkerschlachtdenkmal, die sich bei den vielen Eesangsaufsührungen so glänzend be wies, zeitigte den Entschluss, in dieses gewaltige Denkmal für Musilaufführungcn eine Orgel ein zubauen. Die Tonwirkung wird nach dem überein stimmenden Urteile sack>verständiger Musiker in dem domartigen Kuppelbau eine überwältigende sein. Der Einbau der Orgel stört ras Aussen- und Innen bild des Depkmals in keiner Weise, da sie vollständig verdeckt isr.« Das unbedingte Erfordernis' der Un ausfälligkeit bedingte eine eigenartige dreiteilige Konstruktion. Der Bau der Orgel ist der hiesigen Firma Ernst Kehlhar Co., die in den Fach kreisen der Orgelbauer des In- und Auslandes bestens bekannt ist, übertragen worden. * Gesangsaufsührung vom Leipziger Männerchor im Innern des Bölkerschlachtdenkmals. Der Leip ziger Männerchor wird zu der heutigen Gesangs aufführung u. a. den ihm gewidmeten Chor „Feier abend" von Josef Reiter (Dichtung von Richard Dehmel), dessen Vortrag im Wiener Konzerte äusserst b isällig ausgenommen wurde, zu Gehör bringen. Die Aufführung beginnt pünktlich 0 Uhr: rechtzeitiges Eintreffen der Besucher ist nötig, denn etwaige Zu- ipätiommcnde finden nur während der kurzen Pausen Einlass. * Die Leipziger Schiitzengejelljchaft ist bekanntlich wen n der Wasserregulicrung aus den Lindenauer Wiest» genötigt, den Schützenhof und die jetzigen Schiesianlagen auszugeben. Sie sicht sich seit drei Jahren »ach einem geeigneten Platz für einen neuen Scbiesisiaiid um. Da sic bisher in der Stadt kein ge eignetes Areal sür ihre Zwecke zu finden vermochte, weil ihr nur städtische Grundstücke in Form von Erb pacht zur Verfügung gestellt wurden und sie einen abermaligen Wechsel ihrer Schicsistände vermeiden will, so legte sie auf den Erwerb eigenen Grund und Bodens Wen und sah sich nach einem Platz im Be zirk der A m c s h a u p t m a n n f ch a s t Leipzig nm. Sie ocabsichtigte daher, ihre neuen Schiessstand anlagcn in Gautzsch auf der Nittergutsflur in der Räbe der sogenannten „Gaussscher Spissc" oder in Markkleeberg, elKiifalls auf der Ritterguts slur, zu errichten. Die Kemcinderäte von Gaussfch und Markkleeberg unterstützten auch das Gesuch, nur die Gemeinde Oetzsch erhob Einwände gegen den Plan, und auch von zahlreichen Einwohnern von Oetzich und Gautzsch liefen Widersprüche gegen das Gantzfcher Projekt ein, weil die Schiessständc in die nächste Nähe des Landhousviertels kommen würden und der Schall der Schüsse dort hincingctragcn wc'- dcn könnte. Die Gemeinde Oetzsch würde ebenfalls geschädigt werden, denn ne habe in der Räbe Bau- cr ale im Werte rmn rund 1 Million Mark. Die Aintsl auplinannschast hat daher am 21. Januar 1911 der Leipziger Schützengeiellschast empsoblcn, von einer AK'iterl'earbeitnna des Planes abzuschen. Tic Schiitzengcscllschaft ist aber trotzdem mündlich an die Amtshauptmannschaft hcringctreten. indem sic ver suchte. durch Verhandlungen und Schicfzversnchc, die am 23. Januar und 18. Februar 1914 vorgcnommeu wurden, diese Bedenken zu zerstreuen. Die Versuche klicben ohne den erwarteten Erfolg. Falls dennoch die Genehmgiung tu dem Plane zu erteilen wäre, würde die Gescllichaft voraussichtlich mit zahlreichen polizeilichen Beschränkungen ihres Sportbetriebs rech nen müssen. Die Schüsse sind auf einen Kilometer Entfernung zu hören, so dasi eine Beunruhigung der in der Nähe Wohnenden und eine Entwertung des Geländes nicht zu vermeiden sein dürfte. Zudem ist die Sicherheit der Umgebung bedroht, da ein zuver lässiger Schuss gegen Schusioerlessung bei der ganzen Lage des Platzes nicht möglich erscheint. Ausserdem komme hierbei die Gaschwitz—Plagwitzer Vekbin- dungsbahn bei 110 Meter Abstand, der Feldweg nach Gautzsch, der Reitweg bei 50 Meter Abstand und die noch mehrere Jahre auszubeutende Lehmgrube als schwer zu umgehende Hindernisse in Betracht. Wäh rend im allgemeinen die Militärschiessstände einen Sicherungübereich auf 2500 Meter Läng«, bei Ge fechtsschiessen auf 4000 Meder Länge und 650 Meter Breite fordern, kann die Leipziger Schützengesellschaft gegebenenfalls nur einen von 600 Meder Länge und 130 Meter Breite nachweisen. Als Wohlfahrts- und Baupolizeibehörde hält daher die Amtshauptmann- schast ihr Bedenken gegen die beabsichtigte Anlage in Gaussich, die sie als unzulässig bezeichnet, vollkommen gerechtfertigt und versagt deshalb den von ihr als undurchführbar erachteten Plan die Genehmigung. — Erwähnt sei, dasi anderseits ein geeigneter Platz für den neuen Schicssstand der Leipziger Schützcngesellfchaft in d«r Umgebung der MUiränchiessstände am Bieniss vor geschlagen worden ist, aber diese konnte sich vorläufig sür diesen noch nicht entscheiden, da ihr die Zu- fahrts Möglichkeiten nicht bequem genug erscheinen. * Gedächtnisfeier der Leipzig—Dresdner Eisen bahn. Es wird nochmals darauf aufmerksam ge macht, dasi die Feier am Dienstag, den 7. April, abends 8 Uhr, im Saale des Kaufmännischen Vereins hauses, Schulstrasse 5, stattsindet und jedermann ohne Eintrittskarte freien Zutritt hat. Festredner ist Herr Dr. G. S t r e s e m a n n - Dresden. Dem Vortrag folgt eine Reihe von etwa 5 0 Licht bildern aus der ersten Zeit des Eisenbahnwesens, fast durchweg nach ältesten Originalblättern, daher historisch doppelt interessant. Erfreulicherweise haben die Spitzen der Dresdner und Leipziger Be hörden ihr Erscheinen zugesagt, und damit be kundet, welche hohe Bedeutung die Gründung des sächsiscl)en Eisenbahnwesens für unseren Staat und unsere Stadt hatte. Hoffentlich zeigt Leipzigs Ein- ' wohnerschaft durch ein zahlreiches Erscheinen am Dienstag abend, dass mich sie Friedrich List und seine grosse Schöpfung zu würdigen weiss. » Bauliche Veränderungen gehen jetzt am Rat- Ha u s r i na vor sich, wo das Grundstück Nr. 13 dem Abbruch verfällt, um einem Neubau Platz zu machen. An demselben Orte, am Thomastor oder „an der Pleisse", der Andreas Dietrich Apel gehörte, lag ehe mals, im Jahre 1709, ein Platz für das Brennholz der Färber mit einer Brücke über die Pleisse zu dem jenseits angelegten Gebäude mit Garten. Hier liess der Kauf- und Handelsherr Apel, nachdem im Jahre 1720 Apels Garten angelegt worden war, seine Fär berei, Wohn- und Mietgebäude, und eine „vor treffliche Seiden- und Wollmanufaktur", in der er Sammet, Brokat und Damast herstellte, errichten. Viele „Passagiers" besichtigten, wie man sich damals ausdkückte, aus „CuriositL" diese Fabrik. Im Jahre 1795 entstand dann „Reichels Garten" am Thomas- pförtchen. Ein Teil des Grundstücks am jetzigen Rat hausring mit der Durchfahrt wurde dann am 1. Mai 1890 zur Herstellung der verlängerten Dorotheen- stratze, Verbreiterung der Brücke und W einem Neu- bau rechts abgebrochen. In dem Hause wohnte im Jahre 1835 Felix Mendels s'öhn-Bartholdy, dessen Oratorium „Paulus" damals entstand. * Kampf den Mücken! An alle Garten- und Hausbesitzer, an alle Besitzer von Bauplätzen an be stehenden Strassen sowie an alle Haushaltungsvor stände richtet der Rat der Stadt Leipzig die Auf forderung, zur Vertilgung der Mücken einige leicht und ohne besondere Mühe auszuführenden Vor- kehrungen zu treffen. Im Amtlichen Teil der heutigen Nummer ist eine Bekanntmachung enthalten, aus der alles Nähere zu entnehmen ist. Im Interesse der gesamten Leipziger Bevölkerung ist es zu begrüßen, wenn der Aufforderung des Rates überall fleissig nachgekommen wird und auch sonst ein jeder, der dazu in der Lage ist, mithilft, die unangenehme Mückenplage, unter der wir hier so sehr zu leiden haben, nach Möglichkeit völlig zu beseitigen. Wenn wir dann an den heissen Sommertagen nach des Tages Arbeit Erfrischung in unseren Anlagen und vor allem im Rosental oder Ccheibenholz suchen und von diesen Quälgeistern nicht mehr geplagt werden, dann finden wir auch den Lohn sür die geforderten kleinen Mühen. * Die wöchentliche Vorstellung der Zieh- und Waisrnkinder findet in der Woche vor Ostern am Mittwoch, den 8. April, nachmittags von 4 bis 5 Uhr im Stadthaus, Zwischengeschoss, statt. * Gasrohrlegungen und Velcuchtungseinrich- tungen sind infolge weiteren Ausbaues für Strecken der Hcrlosssohn- und Fechner st rasse sowie der Strasse X V in L.-Gohlis vorgesehen. Die Kosten betragen 0800 .//! * Parseval - Passagier - Fahrten. Nachdem das Parseval-Luftschiff P. L. VI gestern vormittag in dem hiesigen Lustschiffhafen glatt gelandet ist, finden jetzt Ausstiege täglich früh und in den Nachmittags stunden statt A «Meldungen sind an das Bureau der Leipziger Luftschiffhafen- und Flugplatz-A.-G, Neumarkt 40, zu richten, wo auch die Kartenausgabe erfolgt. " Oefscntliche Prüfung im Zschochcrschcn Musik institut. Das im Jahre 1840 gegründete Zschochcrsche Musikinstitut ist eines der ältesten unserer Stadt. Aber trotz des hohen Alters ist es unter Leitung seines Direktors Theodor Nail 1 ard mit der Zeit geschritten. Dasiir war die im Saale des Rosental Kasinos abgehaltene öffentliche Prüfung seiner Zöglinge der beste Beweis. Das Institut macht der modernen und modernsten Musik die gebührenden Konzessionen, ohne jedoch unser« Klassiker zu vernach lässigen. Die Prüflinge zeigten am Blüthnerflügel und auf der Geige, wie das Institut — aus den guten Darbietungen zu schliessen, verfügt es über vor'ügliche Lehrkräfte - Wert darauf legt, das Solo spiel, Hebungen im Begleiten von Solisten und auch Enscmblcspicl zu lehren. Verschiedene Darbietungen, so Brahms' Rhapsodie H-Moll, Bachs Allegro aus dem italienischen Konzert und das Finale aus M. Hauptmanns Sonate D-Moll waren konzertreif. Die Hörer, die den Saal bis auf den letzten Platz füllten, wurden im zweiten Teile besonders erfreut durch die Vorführung in rhythmischer Gymna st ik nach Prof. Iaques-Dalcroze. Die Uebungen beider Kurse waren nach steigender Schwierigkeit geordnet. Ge tragen durch die fesselnden Improvisationen des Lei ters, Oberlehrers M. Böthig, der sich gerade darin als echter Schüler von Dalcroze zeigte, boten dir Kleinen Leistungen, die begeisterten Beifall emp fingen. Die musikalischen Leistungen und die Vor führungen rhythmischer Gymnastik, die gleichfalls dem Lehrplane angehören, haben den Beweis er bracht, dass im Zschochcrsched. Musikinstitut ernste und erfolgreiche Arbeit geleistet wird. * Die Jubiläumsausstellung der Deutschen Schnei der-Lehranstalt, Petcrsstsinweg 10, Direktor Budde, findet vom 0. bis 8. April statt. Alles Nähere besagt das Inserat in der heutigen Nummer unseres Blattes. * Der Sommer 1914 in Park Meusdorf. In vor liegender Nummer zeigt „Park Meusdorf" seine Sommerveranstaltungen an. Eine Fülle von Arbeit und eine grosse Aussicht auf viele frohe Stunden leuchtet uns aus dem umfangreichen Programm ent gegen. Am heutigen Palmsonntag beginnt das Lunaparkorchester unter seinem vortrefflichen Kapell meister Röth wie alljährlich die festlichen Sommer veranstaltungen mit dem Grossen Konzerte des Hauses. Diesmal gibt die bewährte Künstler schar dem Programm eine besondere Weihe durch erst malige Aufführung zweier Arien aus „Parsifa l". „Karfreitagszauber" und di« „Glocken- und Grals szene" leiten den 2. Teil des Konzertes ein. Unter stützt wird das Orchester in seinen Darbietungen durch die beliebte Sängerin Fräulein Nina Sandten (Sopran) und das in seinen Leistungen sehr hoch stehende Männerquartett „Gutenberg". Äusser diesen vorgenannten Kräften zeigt im 3. Teil Herr Bruno Mossner (ein Mitglied des Orchesters) mit seinen Kompositionen, dass das nunmehr 3^L Jahre bestehende Orchester eifrig bemüht ist, sich einen ge achteten Platz im Leipziger Musikleben zu sichern. Alles in allem, die Vorbereitungen sind getroffen: möge Frau Sonne das Programm ebenfalls stu dieren, um sich danach zu richten. * Im Zoologischen Garten macht sich jetzt auch der Einzug des Frühlings bemerkbar. Ueberall spriesst frisches Grün, und die Beete schmücken sich mit den ersten Boten des Frühjahrs. Auch unter den Tieren macht sich der Beginn der warmen Jahres zeit geltend. Tausende von jungen Kücken erfreuen sich des Lichtes der Welt, das sie vor wenigen Tagen erblickten. Mehrere Schafe und ein junges Kamel wurden in der letzten Zeit geboren. Das Mutterglück war ferner einigen Tieren im Terrarium hold. Mehrere „Wandelnde Blätter", jene Schulbeispiele für Mimikry, für die schützende Anpassung des Tieres an seine natürliche Umgebung, sind aus ihren von Samenkörnern der Futterpflanze kaum zu unter scheidenden Eiern ausgekrochen. Ganz besonderes Interesse beanspruchen aber die jungen Chamäleons. Und zwar sind es die Jungtiere einer lebend ge bärenden Chamäleonart (OkLmseleon pumilns). Seit einigen Tagen haben sich die Weibchen der nun mehr vor zwei Monaten importierten Tiere zur Ge burt angeschickt. Zwanzig junge Chamäleons be leben ein kleines Becken, wo sie ihrer grossen Emp findlichkeit wegen mit ganz besonderer Sorgfalt ge hegt werden. Bei der heute ^12 Uhr stattfindenden unentaeltlict)en Führung durch das Terrarium wird auf diese kleinen Gesellen besonders hingewiesen s werden. * Palmengarten. Von seiner mehrmonatigen Reise durch Deutsch- und Britifch-Ostafrika hat der Direktor des hiesigen Zoologischen Gartens mehrere sehr interessante Farne und einig« hochstämmige Palm«» mitgebracht. Einige dieser Pflanzen sollen, wie der Inspektor des Berliner Botanischen Gartens äusscrtc, in dieser Grösse lebend überhaupt zum ersten Male in Europa eingsfllihrt worden sein. Ein Teil der botanisch hervorragenden Sendung wurde im Zoologischen Garten angepflanzt: ein ebenso wert voller Teil der Pflanzen wurde von Herrn Dr. Gebbtng in anerkennenswerter Weise dem Leip ziger Palmcngarten schenkungsweise überlassen. Es handelt sich zunächst um eine hochstämmige Palmen art, Cyathea armata, aus der Usambaragogend. An einzelnen Stellen ist fi« dort ziemlich häufig; ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich aber auf einen ver hältnismässig kleinen Bezirk im Nordostcn unserer ostafrikanischen Koloni«. Ferner gehört der Sendung eine ziemlich gross werdende Aspleniumart an. Ganz besonderes Interesse verdient ab«r die dritte mit- gebrnchte Pflanze, Drynaria spec. Wir haben es hier mit einem schmarotzenden Farne zu tun, der mitsamt seinem Wirt, einem knorrigen Baumstamm, impor tiert wurde. Die Pflanzen werden in nächster Zeit im Palmenhause Aufstellung finden können und wer den den Palmengarten sicher verschönern Helsen. kirchliche Nachrichten. 2t. Nikolai: Nächsten Dienstag vvrm. 10 Uhr Beichte u. heil Abendmahl: Pas). Schuch. Palmsonntag, avend« 8 Nhr. in Lt. Pauli: Bach: Präludium E-Moll, Lieder, Solostücte. Becker: GcisU. Dialog für Alt, Chor und Orgel. E. Paul: „Nun atmet meine Seele" — Chor. 0> ulbins : „Chrifle, du Lamm Gottes" — Soli u. Chor. Karg-Elert: „Cantilena", <V. Winter: Passiouslied, .Hagedorn: KreuMmnus, ssrnhlöff: Karfreitagslied. Eintritt frei, aber nur gegen Programm ,u 15 Pf. k l i»nKrii>»4 ». ^1. Beqinn des Sommerfemesters 23. April. Das Vorlesungsverzeichnis, fow. d. Prüsungsordnungen für die kaufmännische Diplom-, die Handelslehrer- und die Versiche- rungsverständigen-Prüfuna werden unentgelt lich von der Quästur zugesandt. Ei Die Eröffnung der Universität Frankfurt a.M. findet im Oktober statt. Die Handelshochschul- Einrichtungen bleiben unverändert bestehen. „kiquv1li3U8" Kviek88lf388v
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