Volltext Seite (XML)
Ausaabe Q und 8 SachMe Deiainil»'a-ec ^eu. v>. Lviniei, ^rroven. oolkssettuna Sonnlag, -en 2. Oktober 1932 wertaasorii Dresden Sln<eigenpr»ls«! T>« laetvaUev» Pelttze»» KO Z.KamtUiii- anz-igeii ic.Aeaengelucho «O .1 Tie peMreUamezeitc b« mm. breit. 1 ^c. Kür iliiceiaenanherhotb de? VerbreilnngSqeb eteS 4<> dlepetitre«ame;eile l.NO.cc. -Vrletaeb.KO^. ImKalle höherer Gewalt erlischt ,ede Vervilichtim« aut Ltefenma sowie Ersüllnng v. Anzeigen > Sluitrögen n. h'eisinn« v. Lchadeneriah Geichüstlicher Teil: cs. »vtnfel. Dresden. Nummer 232 — 31. Jahrgang vrlcheint vnial wöchn. mit iNnsir. GrntiSbeilaAkn.Hemiat a»d Well' und der Mnderbellage.Kür nnir« »einen Leute', iowie den Lexibeilagen .Niilerhaltnna und Wissen' .Tiepratlilche HauS- >l>u'. .TaS aut» s >m,'. s> onatltcher VezngSpretS Nusgabe -1 mit St.-Venno-Vlatt 2,70 iluSqabe 0 ohne SI.-Benlio-Blatt^r 2.20 Itnzelnummer 10 Sonnabend- u. Sonntagnnmmer itv Hauplschrislieller Dr. S. DeSezhk. Dresden. GeschästSftelle, Druck und Mrrlag: Germania, Äuchdruckcret und Verlag 0reSdcn-il. I, polierstr. 17. Kernrns 21012. postsche-stonta Dresden 1025. Vant- lonto «tadlbaiik Drkvde» Nr. »1707. Für christliche Politik und Kultur .Nedakttou der Sächsischen 'DolkSzeltnna vreSden-iillstadl I Poliklliraöe 17. Kernru" 2M1I und 2I0I-. DeulschLan- ehrt Kin-enburg Der 83. Geburtslag -es Reichspräsidenten — Feiern im In- un- Auslan-e Mit Achtung und Bewunderung gedenkt heute Deutschland und die Kulturwelt des 85. Geburtstages des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Drei Generatio nen deutscher Geschichte umspannt das Leben dieses Man nes, der an Glück und Ehren, aber auch an Misserfolg und Enttäuschung so Ausserordentliches erfahren hat wie nur wenige. Die Salven der -18er Revolution hallten durch sein erstes Lebensjahr, unter einer anderen Revolution sah er als 70jähriger die Welt, in der er ein langes Leben der Pflicht geführt hatte, zerbrechen. Die Feuertaufe erhielt der juuge Soldat im deutschen Bruderkriege 1866, um als Greis ein nimmermüder Mahner zur Einigkeit der Nation zu sein. Kaiserlicher Feldmarschall nach glänzender soldatischer Laufbahn, Sieger in gigantischen Schlachten — und dann Präsident der deutschen Republik in schwersten Jahren. Es klingt wie eine Sage, das; ein Mensch dies alles erlebt und ertragen hat. Und wir meinen: Jeder Deutsche, mag er immer zu dem Staatsmann Hindenburg stehen, wie er will, wird sich heute vor der menschlichen Gröhe eines Mannes verbeugen, der in so seltener Weise das Schicksal eines ganzen Volkes verkörpert und höchste Verantwortung in schwersten Jahren mit unerschütterlichem Pflichtbewusstsein getragen hat. Es ist müssig, Einzelauslagen über das Leben eines Mannes zu machen, über den heute schon eine ganze Lite ratur vorhanden ist. Ueber einen Soldaten, dessen Leistun gen im Weltkrieg die meisten von uns als Zeitgenossen ver folgt haben. Ueber den Repräsentanten des Reiches, der noch im Frühjahr dieses Jahres von der Parteien Gunst und Has; so heftig umstritten wurde. Auch heute wieder steht der Name Hindenburg im Mittelpunkt leidenschaftlicher Erörterungen. Die Paraden der Geburtstagsfeier können nicht darüber Hinwegtäuschen, dass das Bild des alten Na- tionalheldcn sich in den Herzen vieler seiner Anhänger ver dunkelt. Auch bei manchem unserer engeren Freunde besteht eine solche Gefahr. Demgegenüber hat ein Mann wie Brü ning, der doch am ehesten Grund zu persönlicher Verstim mung hätte, immer wieder auf die Notwendigkeit hinge wiesen, dem Reichspräsidenten von Hindenburg unerschüt terliche Achtung zu bewahren und seiner Autorität jede dankbare ttnterstiitjung zu gewähren. Wenn ein Tag wie der 85. Geburtstag des Reichspräsidenten als Festtag empfunden werden soll, dann darf er wohl dazu dienen, Verstimmungen der Tagespolitik zu überwinden und die b i st o r i s ch e Größe des Mannes, seine säkulare Bedeu- lung für das deutsche Schicksal zu sehen. * Sucht man aus den Tatsachen der Lebensgeschichtc die ses Grossen das Geheimnis seiner Wirkung zu ergründen, fragt man, welche Kraft seiner Persönlichkeit ihm immer wieder die Herzen gewonnen hat, so gibt es nnr eine Ant wort : Seine K r a f t, V e r t r a u e n z u e r w c ck e n. Nickt der Glanz der äusseren Erscheinung, nickt sprühende Fülle der Ideen, nicht einmal besondere Kunst des Glückes bat diesen Mann ausgezeichnet. Dieser vierkantige Kops passte schlecht in die wilhelminische Aera — und wen» er nicht »hon beim Tode des alten Kaisers Major und Feldzugs teilnehmer von 66 und 70 gewesen wäre — wer weiss, ob er cs zum Kommandierenden General gebracht hätte. Wie aus der Versenkung auf taucht er bei Beginn des Krieges — eben noch Pensionär in Hannover, und fünf Tage spa ter hat er eine russische Armee vernichtet. Man hat ihm den Ruhm von Tannenberg streitig machen wollen, hat Ludendorsf oder Hofmann genannt. Wir wissen aber auch, das; Hofmann beim Eintreffen Hindenburgs von der Schlacht abriet, Ludendorsf im Bersagcn der Nerven zwei Tage vor dem Sieg die Schlacht abbrechen wollte. Von Hindenburgs unerschütterlichen Nerven, von seiner im ern sten K o t t v e r t r a u e n und soldatischer Selbstdiszi - plin begründeten Ileberlegung gegenüber jeder Situation ging der Kraftstrom aus, der zum Endsieg führte. Diesen Kraststrom spürte erst sein Stab, dann seine Armee, dann das Volk. Und so war es Immer wieder in den Jahren nachher: Wenn alle versagten, auf Hindenburg war Verlas;. In den Tagen des Unglücks am meisten. Als die Front zurückwich, der Kaiser nach Holland ging, in der Heimat der Aufruhr tobte: Hindenburg war auf dem Po sten. Manche mochten in ihm damals die Verkörperung des männlichen Idealbildes sehen, das Generationen junger Europäer in den Worten des römischen Dichters Horaz ge zeigt worden ist: „Und wenn der Erdkreis berstend zusammenbricht, bleibt unverzagt er unter Trümmern." Hindenburg wurde zum Sinnbild des Glaubens an deutsche Grösse, an deutsche Zukunft. Das war der Glaube, in dem ihm 1925 die Besten der politischen Rechten ihre Stimmen gaben, das die Zuversicht, in der ihn 1992 die deutschen Republikaner zu ihrem Kandidaten erkürten, der das dro hende Chaos von Deutschland fernhalten sollte. Je höher ein Mass von Berlranen ist, desto grösser ist die Gefahr, dass cs in M i f; l r a u e n umscklägt. Auch Hindenburg ist dieser Gefahr nicht entgangen. Mn welcher Enttäuschung haben sich nach 1925 viele Nationalisten von ihm abgewandt, die eine Restauration von ihm erhofft hatten. Mit welchem Zweifel betrachten heute viele, die ihn im März und April gewählt haben, seine letzten poli tischen Entscheidungen! Man vergas; und vergißt. das; man bei der Präsidentenwahl e i n P crsönlickkeit gewählt hat, nicht ein Programm. Und dass selbst wirkliche Fehler bei Einzelentjcheidnngen nicht die geschichtliche Gröhe eines solchen Lebens mindern können. Endlich, das; dem Zeitgenossen immer vieles als Fehler erschienen ist. was spätere Geschlechter aus dem Verlauf der Geschichte als richtig erkannt haben. Man könnte die Frage stellen, was ans Deutschland geworden wäre, wenn ihm eine höhere Macht nicht diesen Mann geschenkt hätte. Wir wissen, dass dieser Gedanke heute in Hunderten von Artikeln abgewandekt wird und halten unsere Leser für klug genug, selbst Petra-'- ungen darüber anzustellen. Wir sind überzeugt, das; sie diese Be trachtungen nicht nur anstelle» werden mit dem Wenn und Aber müßiger politischer Phantasterei, sondern das; ne als religiöse Menschen eine tiefere Bedeutung in einer solchen säkularen Erscheinung sehen werden. Die großen Menschen sind die Buchstaben, mit denen Gottes Hand die Welt geschichte schreibt. Wenn Deutschlands volkstümlichste Per sönlichkeit und stärkste Hoffnung in diesen Jahren des Schwankens und des klebergangs ein Mann der Pflicht treue, der Einfachheit und geraden Art. e ingl a u b ens- trener Mann von innerer Festigkeit gewor den ist — dann ist das auch wohl ein Hinweis des Schick sals. daß dies die Eigenschaften sind, die die Zeit der Wende überwinden, die Kräfte, die das Vertrauen in die Zukunft begründen. Wir sehen auf die große historische Persönlichkeit, nickt auf einzelne politische Entscheidungen, die uns nicht gefallen. Mögen andere diesen Tag des Gedenkens durch den Streit nm Dinge zweiter Ordnung herabwürdiaen. Wir wollen in die Kirchen gehen und beten, das; der Lenker aller Dinge unserem Lande diesen Mann erhalte — und daß er auch künftig in Zeiten der Not unserem Volke Männer schenke, die Ouell des Vertrauens, Hort der Einigkeit und Bürge der Zukunft sind wie Paul von Hindenburg. Dyk. Helft Hm-enblirq Helsen! Die „H i n d c n b n r g - S p e n d e" hat unter dem Motto „Helft Hindenburg Helsen" fick an die Oessentlichleit gewandt und gebeten, ;nm 85. Geburtstage des Reichspräsidenten der Stiftung neue Mittel zur Verfügung ;n stellen. Daniil soll dem großen llntersiütpiugsniert die Möglichleit gegeben werden, auch weiterhin Not und Elend unter den Kriegsbeschädigten und ihren Hinterbliehencn ;n lindern. Es ist zu hosien, daß der Ausruf, dem sich Reichsrcgierung und Ländcrrcgicrnugeu ange schlagen haben, auch in Sachsen ans sruchlbaren Boden fällt, und daß die sächsische Bevölkerung damit, wie bei den früheren Sammlungen für die Hindenburg-Spende, ihre vaterländische Opsergesiunung für die Kriegsbeschädigten und ihre danlbare Verehrung für den Reichspräsidenten aufs neue erweist. Sachsens Glückwunsch Ministerpräsident Schieck hat in einem Schreiben dem Herrn Reichspräsidenten ;u seinem 85. Geburtstage die Glück wünsche der sächsischen Regierung ausgesprochen. Flaggen heraus Zur Feier des 85. Geburtstages des Herrn Reichspräsiden ten weiden am Sonntag, den 2. Oltober ln>2, die itaallicheu und städtischen Dienitgebäudc und Schul n Flaggenschmuck tragen Auch die Einwohnerschaft wirb gebeten, ihre Anteilnahme an diesem Tage gleichfalls durch Beilaggnng ihrer Grundstück« zu bekunden. Feier in London wlb London, 1 LVober Der Deutsche Verein Londons gedachte gestern bei seiner Zusammenkunft in eindrucksvoller Weise des bevorstehen den 8.',. Geburtstages des Reichspräsidenten v. Hindenburg. Das Vorstandsmitglied. Rechtsanwalt Cruciewann. betonte in seiner Rede die Pilichttreue und Vaterlandsliebe des Reichs präsidenten, die er als Beispiel siir jeven Deutschen hinitellie. Der Gesang des Deutschlandliedes beichloß die würdige Feier, an der der deutsche Geickäsistrngcr Gras Bcruslorss und die Mi'glieder der deutschen Bolick,ast in London teiluahmen. — Aus Anlaß des Geburtslages v. Hindenburgs veröfsentlnbt das ioeben aus Deniichland.mriickgelehrle Parlamentsmitglied Roberi Bern a v s im Rews Elirouicle eine aussührliche Würdigung der Person und der Taten des Reichsprändenten, der gleichsam den „Eisernen Vorhang zwischen Ordnung nnd Bürgerkrieg" darstelle. Der Reichspräsident sei mit dem politischen Entwicke lungen des mrderncn Deutschlands in engster Fühlung, immer aktiv im Dienst So siehe er, eine Säule der Treue in einer taumelnden Well.