Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140403018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914040301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914040301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-03
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leiprig unü Umgebung , Leipzig, 2. April. Vie Hroßfta-t im Grünen. Arno Holz hat in seinem „Phantasus" ein Ge dicht vcröjsentlicht, das den „Frühling in der Groß stadt" besingt. Eine realistische Klage über die wenigen Freunde, die der junge Lenz in der Groß- stadt hat, wo die Menschen eilfertig in die Geschäfte laufen oder eingepfercht in Mietkasernen den lockigen Knaben nicht schauen, der ihnen die ersten, zarten Blumen der zum Leben erwachten Natur dar bietet. Und Hermann Zille, der das Leben der Großstadt zu allen Jahreszeiten beobachtet, hat na türlich auch nicht darauf verzichtet, den Einzug des Frühlings in die großen Städte im Bilde festzuhalten, und die Behauptung aufgestellt, daß „Frau Müller"dcn Zeitenwechscl daran erkennt, daß die ersten Veilck)cn in den Häusern angeboten werden. („Ach, schon wieder Frühling — Beide, der Dichter und der Maler, haben recht und doch wieder unrecht. Necht insofern, als der Großstädter, der den schnellen Gang der Lebensuhr am deutlichsten an seinem Ohre vernimmt, nicht immer Zeit hat, alle Zufälle und Geschehnisse des täglichen Lebens mit derselben Muße zu beobachten und zu verfolgen wie der Kleinstädter. Der Groß städter ist darauf angewiesen, daß ihm vieles zuge- tragen, er darauf aufmerksam gemackst wird, während der Kleinstädter in den meisten Fällen Zeit genug finden wird, die Entwicklung aller ihn umgebenden Dinge mit liebevollem oder zum mindesten neu gierigen Auge zu verfolgen. Also, hier haben Holz und Zille richtig beobachtet, wenn sic die Behaup tung aufstellen, daß die Ankunft des Frühlings für manchen Großstädter die größte Uebcrrasckmng be deute. Unrecht aber haben sie, wenn sie im allge meinen von der Ahnungslosigkeit des Großstädters überhaupt sprechen. Die moderne Großstadt ist längst nicht nur das steinerne Moer, als das sie die Dichter des Realismus und des Naturalismus geschildert halvn. Sic ist vielmehr der vornehme Wohnsitz eines begüterten Mannes ins Große übertragen. Neben prunkvollen Privatbauten die einfachen, schlichten Stätten der Arbeit, und dazwischen wieder grünende und blühende Flächen, auf denen das Auge mit Wohlgefallen ruhen, und bei deren Anblick sich der Geist erholen und sammeln kann. Die Großstadt gebraucht viel Nerven kraft Les Mensck)en, aber sie sucht auch das Verlorene ihm zu ersetzen. Der beste Beweis hierfür sind die gärtnerischen Anlagen Londons, also der Stadt, die — ob zu Recht oder Unrecht, sei dahingestellt — nach landläufigen Begriffen neben New S)ork als die hastigste, auf regendste und aufreibendste Stadt der Welt gilt. Hier sind in bestimmten Zwischenräumen freie Plätze gcfck-afscn mit wohlgepflcgten Rasen anlagen, Spiclvlätzen für die Kinder und Ruhesitzen für die Erwachsenen. Diese „Squares" dienen den Anwohnern eines lxstimmten Straßcnblocks als Quelle neuer Lebenskraft und frischer Energie. Die Londoner Einrichtung ist von den deutschen Städten am frühesten von Mannheim übernommen worden, das ja mit seiner quadratischen Anlage am trefflich sten Gelegenheit hierzu hatte. In vielen anderen Städten, nicht nur Deutschlands, findet man Er holungsplätze, zu denen das Rauschen des Großstadt lärms nicht Ningt, erst in der äußere» Stadt. Die innere Stadt beschränkt sich häufig darauf, freie Plätze und bequeme, breite Straßen mit einigen An pflanzungen zu haben. An Leipzig haben wir über zu wenig gärt nerische Anlagen im Innern der Stadt nicht zu Nagen. Wir haben die scl>önen Beete an der Pro menade, am Reichsgericht im König Albert- und Johanna Park und haben schließlich innerhalb des Weichbildes der Stadt das prachtvolle Rosental mit seinen schattigen Bäumen und grünen Rasenflächen. Erst in der letzten Hauptrechnung der Stadt Leipzig sind wieder 20 500 .«t für die Errichtung von An lagen mit Spielplatz an der Bayerschcn, Stein-, Ensen- und Fichtestratze aufacführt worden, und ihre Zahl wird sich mit der Zeit noch mehren. Nicht weniger als rund VA) ONO waren im letzten Rech nungsjahre für die städtischen Anlagen eingestellt. Auch mit bescheidenen Mitteln kann man schon vieles im einzelnen Falle erreick>en. Das beweisen die gärtnerischen Anlagen am Kicker lingsberg zwischen Ehrcnstein- und Willrelmstraße in Gohlis, die nur 4747 .tt Kosten verursachten, während für die große Umgestaltung der gärtne rischen Anlagen am Hauptbahnhofe bei der ersten Rate schon 12V27, .it aufgewendet werten mußten. Eine Großstadt ist das Heim von vielen Tausen den von Menschen. Ein Heim, das nicht immer in dividuell ausgestattet werden kann, das aber alle die Einrichtungen besitzen muß, die für gesundes Leben seiner Bewohner erforderlich sind. Dahin ge hören in erster Linie die gärtnerischen Anlagen und grünende Schmuckplätzc. Jede Stunde der Erholung, die hier der Mensch genießt, setzt sich in Energie um, und aus der Energie und Arbeitskraft seiner Be wohner schöpft die Großstadt wiederum Reichtum und Wohlstand. * Dav elektrische Leipzig. Der Bedarf an elektrischem Strom hat sich in den letzten Zähren ganz außerordentlich g e st e r g c r t Während man zür das Fahr 1913 nur mit einer Höchst leistung des Hauptwerks Süd von 6140 Kilowatt aercchnet hatte, wurde das Werl im ver- anngenen Winter bereits mit 8350 Kilowatt bean sprucht. 2m nächsten Winter wird mit einer Be lastung von etwa 12000 Kilowatt gerechnet werden müssen gegenüber der in der Denkschrift für das Fahr 1014 angenommenen Höchstleistung von 9440 Kilowatt. Da hiernach die vorhandenen Genera toren. falls eine genügende Maschinenrescrve vorhanden sein soll, zur Deckung des Bedarfs nicht ausreichen, so ist die Aufstellung einer neuen Stromerzeugungs maschine erforderlich. Der Rat hat deshalb be schlossen, eine weitere VOOO-Ktlowatt-Turdine aufzu stellen. Die geplante Erweiterung wird etwa den vierten Teil derjenigen Kessel- und Maschinen leistung darstellen, die in dem jetzt noch freien Teil Les Gebäudes untergebracht werden kann. Die Ge- lamttosten der Erweiterung, cinfchl. der Baulich keiten (Errichtung eines Schornsteins ufw >, sind auf l l41 OllO « veranschlagt. Bei diesem Plane ist aus eine Entlastung desElektriziätswerkes Nord bereits Rücksicht genommen. Auch bei diesem Werk lhat der Stromverbrauch im letzten Winter eine solche Zunahme erfahren, daß alle verfügbaren Maschinen in Benutzung genommen werden mußten. Eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Nordwerkcs durch neue leistungsfähigere Maschinen würde erheb liche Kosten verursachen und auch mit groben tech nifchen Schwierigkeiten verbunden sein. Zur Ent lackung des Nordwerlv lMaaazingassel sollen deshalb die Bezirke 9 (Brüht und Umgebung) sowie 5» (Ran- stävter Steinweg, Elsterstraße usw.) abgetrcnnt und künftig vom Unterwerk Naundörfchen versorgt werden. Die Entlastung wird etwa 1500 Kilowatt - etragen. Die für eine Abtrennung nötigen Maß ¬ ahmen, wie Verlegung der Speisekabel, Verstärkung des Hochspannungskabels u. dergl. m., erfordern eine Ausgabe von 268 700 ./4 Der Rat ersucht deshalb die Stadtverordneten um Bewilligung von insgesamt 1 400 700 Mark. " Boni Reichsgericht. Die neu ernannten Reichs gerichtsräte S t a i z e l aus Dresden und Reichert aus München sind gestern vor dem vierten Zivil senat des Reichsgerichts unter dem Vorsitz des Reichs gerichtspräsidenten Exzellenz von Seckendorfs ver eidigt worden. — Trauerfeier für Hosrat Dr. Lochner. Am ge segneten Alter von 7l) Fahren entschlief am Montag Herr Hofrat Dr. Lochner, der Direktor der Heil anstalt Thonberg. Jur Gedächtnisfeier des Vollendeten fand sich geistern in später Nachmittags stunde ein großer Kreis von Leidtragenden zusammen, unter denen man neben Vertretern der ärztlichen Welt die Herren Bürgermeister Roth, Bürger meister Dr. Webe r, Stadtrat Dr. Barthol, zahl reiche Freunde des Verewigten und die Fahnen abordnung der Sängerschaft im Weim. C. C. Arion bemerkte. Im Weißen Saale der Heilanstalt war die irdische Hülle dieses bedeutenden Leipziger Arztes aus gebahrt, reicher Blumenschmuck schmückte den Sarg, auf dem der Ehrenkranz der Stadt lag. Unter Leitung des Herrn Kantors Röthig eröffnete der Röthigiche Kirchenchor zu St. Johannis die stille Feierstunde mit dem elegischen „Ins stille Land", noch dessen Verklingen Herr Pfarrer Rosenthal von Probstheida die G-edächtnisrede hielt. Wenigen sei cs beschioden, führte er aus, das schöne biblische Wort „Ich will dich segnen uird du sollst ein Segen sein". Treu war der Heimgegangene in des Wortes schönster und tiefster Bedeutung den Menschen und seinem Gott. Auf's engste mit unserer Stadt verbunden hat er hier seine Liebe zum herben Ernst und Schönheit des Klassrzismus, di« Liede zur Musik als Thomaner und Arrone als der treuosten einer gepflegt. Aus seiner Freude ging trotz aller Fröhlichkeit eine Klar heit aus, die eine reine Seele, eine unima cunckiä», offenbarte. Mit seinem Empfinden, Denken und Wollen wandelte er nicht den breiten Wog des All tags, sondern er fühlte sich zur Tiefe, zum Ernste hingezogen. Nach einem langen reichgefegneten Leben hat er, dessen Wesen ein leichter Zug treuer Frömmigkeit bewegte, nun die Augen geschloßen zum letzten Schlummer, auch im Sterben noch das Wort erfahrend: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein". So wird der Entschlafene noch nach wirken zum Segen für viele! Nach dom Trostwort des Geistlichen erklang feierlich vom Kirchenchor das „Wenn ich einmal soll scheiden". Dann überführte man den Geschiedenen in langem Trauerzuge von der Stätte seiner Lebensarbeit nach dem Südfriedhof zur Beerdigung auf der Stätte seiner Ruhe und seines Friedens . . . * Zwei Slassenster mit bildnerischem Schmuck sollen rn der Aula der neuen Oberrealschule angebracht werden. Es sind das die beiden Fenster, die Professor Seliger auf der Baufachausstellung im vergangenen Jahre ausgestellt und zu deren Verfertigung er von der Stadt eine Unterstützung von 5000 erhalten hatte. Da der Wunsch des Professors dahin ging, daß die Fenster einen würdigen Platz in einem städtischen Gebäude er halten, jo ist er wegen ihrer käuflichen Erwerbung an den Rat herangetreten. Der Preis für die beiden Fenster, einschl. der nötigen Schutzfenster, soll 13 000betragen, wovon die schon gezahlten 5000 .ck abgehen. Da die Fenster einen hohen künstlerischen Wert haben, so hat der Rat deren Ankauf und deren Unterbringung in der Aula der neuen Ober realschule beschlossen Die Stadtverordneten sind um ihre Zustimmung ersucht worden. * Jubiläum. Am 1. April konnte der Ver waltungsdirektor der Kranken- und Begräbniskasse des Verbandes Deutzchcr Handlungsgehilfen zu Leipzig, Herr Hermann Hedrich. auf sein 25jährigcs Dienstjubiläum zurückblicken. Aus diesem Anlaß sand im Verwaltungsgebäude des Verbandes im Beisein des Vorstandes der Kranlenkasse, des Aufsichtsrates und Vorstandes des Verbandes sowie der Beamten der Krankenkasse und des Verbandes eine Feier statt, zu der sich auch zahlreiche Freunde des Jubilars eingefunden hatten. Mit Harmonium- spiel und dem Mozartschen Bundeslied, Las der Ge sangverein „Hellauf" im V. D. H. vortrug, wurde der Jubilar empfangen. Der Vorsteher der Kranken kasse, Herr Wilhelm Beckmann, begrüßte ihn in einer längeren Ansprache, in der er die Verdienste des Herrn Hedrich für die Krankenkasse des Verbandes und für das deutsche Hilfskassenwesen überhaupt ge- bührend würdigte. Auch Herr Albert Köhler vom Aufsichtsrate des Verbandes fand in seiner Ansprache erhebende Worte für die Wirksamkeit Hedricbs. Vervandsvorsteher Reif überreichte dem Jubilar eine Gabe des Verbandsvorstandes mit einer warmherzigen Ansprache. Direktor Bernhard gab einen Rückblick auf die Zeit vor 25 Jahren und Erinnerungen an den Tag, an dem er dem Jubilar in sein Amt einführte. Für die Beamten der Krankrnkassc sprach Herr Funke als Dienstältester. Auch die Beamten des Verbandes überbrachten dem Jubilar ihre Glückwünsche. Für die Vereinigung alter Herren im V. D. H. sprach der Vorsitzende Bäßler. Vom Kreisoerein Leipzig war eine be sondere Abordnung erschienen. Die Herren Nitzsche und Professor Kölleke überreichten mit prächtigem Blumenschmuck die Glückwünsche des Leipziger Heims für gebrechliche Kinder. Die Beamtenschaft der Krankenkasse überreichten dem Jubilar eine prächtige Iubiläumsgabe. Der Kreisverein Dresden hatte eine bronzene Bismarckbüste gesandt. Der Jubilar dankte mit bewegten Worten für die ihm erwiesenen Ehrungen. Unter den Gratulanten befanden sich der Präsident des Kaiserlichen Aujsichtsamtes für Privat versicherung, der Verband der Aerzte Deutschlands, der deutschen Zahnärzte, zahlreiche kaufmännische Organisationen Deutschlands. * Kompaniebesichtigungen. Der kommandierende General, General der Kavallerie v. Lafsert, wird folgenden Besichtigungen beiwohnen: Am 4. April von vorm. 7.30 ab den Kompaniebesichtigungen des 111. Bataillons und der Maschinengewehr-Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 107 auf dem Linden- thaler Exerzierplatz: am 0. April von vorm. 8 Uhr ab den Kompaniedesichtigungen der 1 und 2. Kom- vanie und dem Gefecht und Exerzieren der 1.—4. Kom panie des Infanterie-Regiments 133 auf dem Exerzier platz des Regiments: am 7. April von vorm. 8 Uhr ad den Kompaniebesichtiguiigen der 1. und 2. Kom panie des Infanterie-Regiments Nr. 134 in Plauen auf dem Kafernenhofe. Anschließend hieran findet Besichtigung des Gefechts der 3. und 4. Kompanie, nach dem Gefecht Parademarsch des I. Bataillons und darauf Besichtigung der Maschinengewehr-Kom panie auf dem Exerzierplätze des Regiments statt: am 8. April von vormittags 8 Uhr ab den Kompanicbesichtigungen und dem Gefecht des 1. Bataillons Infanterie-Regiments Nr 100 auf dem Lindenthaler Exerzierplatz am 9. April von vormittags 8 Uhr ab den Kompanie-Besichtigungen und dem Gefecht des III. Bataillons Infanterie- Regiments 179 auf dem Lindenthaler Exerzierplatz. Begleiter sind: am 4. April Hauptmann im General, stabe Thränhardt, am (i. und 7. April Major und Adjutant des Generalkommandos Keyßelitz, am 8. April Major im Generalstabe Hentsch, am 9. April Major und Adjutant des Generalkomman dos v. Esch wege. * Die Formen und der Geist in der Musik. Die unter regster Beteiligung aller Volkskreise im Verein für Volkswohl, Löhrstraße 7, stattfindendc Vortrags reihe zur Vertiefung des musikalischen Verständnisses findet heute, Freitag, abends punkt 8'/, Uhr ihre Fortsetzung mit Vorführungen des Professors Josef Pcmdaur. Dem Künstler wird ein Blüthner- flügcl zur Verfügung stehen. * Motette in der Thomaskirche Sonnabend nach mittag r.,2 Uhr Melch. Frank: „Herr Jesu, deine Angst und Pein"; I. Rheinberger: „Sanctus, Bene- dictus, und Agnus Dei"; A. Becker: Geistliche Dialoge „Als Jesus von seiner Mutter ging. — Freitag 6^ Uhr öffentlicheHauptpro be. — Nächste Motette: Gründonnerstag nachmittag ^2 Uhr. * Abend-Motette in der St. Johanniskirche. In der Abend - Motette in der Johanniskirche gelangt heute die Matthäus-Passion von Heinrich Schütz mit Friedbert Sammler als Evangelist, Karl Tränk-ier als Jesus und Sigfrid Karg-Elert als Begleiter an der Orgel zur Aufführung. Ein tritt frei. Texte zu 10 an den Kirchtüren. * I. A. E. Heute, Freitag, nachmittags 3 Uhr, findet nn Krystall-Palast eine Sitzung der Sektion Leipzig der Internationalen Artistcn-Eenossenschaft statt. * Der Verein für Handlungskommis von 1858 (Kaufmännischer Verein) in Hamburg erstattet seinen 55. Jahresbericht über das Jahr 1913. Der Stellen vermittlung, die sich über die ganze Welt erstreckt und an der Spitze aller derartigen Einrichtungen steht, wurden 26 309 offene Stellen gemeldet, während 31091 Mitglieder als Bewerber auftraten. Ver mittelt wurden 11 446 Stellen, 506 mehr als im Jahre 1912. Die Zahl der Bezirksvereine belief sich auf 548 in Deutschland, 84 im Auslande und 80 in überseeischen Ländern. Die Rechts chutzabteilung ver zeichnete 17 247 schriftliche und mündnche Auskünfte. Rechtsschutz wurde in 352 Fällen gewährt. Bei 103 Prozessen wurden für die Mitglieder 18 791,13 .1L und 15 Zeugnisse erstritten. 115 Fälle wurden güt lich bcigelegt, wodurch die Mitglieder 93 Zeugnisse und 5050,29 erlangten. Die Handelsschule hatte 2102 Kursteilnehmer gegen 1877 im vorigen Jahre. Die Rentenkasse für stellenlose Mitglieder zahlte an 1485 Rentenempfänger 123 261 aus. Das Er holungsheim in Walsrode verzeichnete 14 141 Ver pflegungstage. Die Gewinn- und Berlustrechnung schließt mit 1 307 900,12 in Einnahme und Aus gabe ab. Das Gesamtvermögen des Vereins betrug am Schlüsse des abgelaufencn Jahres 991597,14 tt, bei einem Vermögenszuwachs von 83 089,36 Die Zahl der Mitglieder belief sich Ende 1913 auf 127 030; es war mit 9446 Personen der größte Mitglieder zuwachs seit der Gründung des Vereins zu verze'ch- nen. Einen wesentlichen Teil des umfangreichen Jahresberichtes bilden die Berichte über die sozial politische Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre. * Bierabend von Möhrings llnterrichtsanstakt. Am Montag abend sand im Rosentalkasino ein Bier abend von Möhrings Unterrichtsanstalt statt. Außer den Schülern und Lehrern — die An stalt zählt mehr als 180 Schüler mit 21 Lehrkräften — hatte sich eine Reihe früherer Schüler und Gäste, darunter auch mehrere Damen eingctunden. Der Direktor gedachte in seiner markigen Ansprache der Entwicklung der Anstalt im vorigen Iahl, die trotz mancher tiefgehender organisatorischer Um wälzungen eine geradezu glänzende war. Die Anstalt hat auch bei den letzten Kommissionsprüfungen einen Erfolg erzielt, der weit über den Durchschnittserfolg hinausgeht. Der Direktor gab sodann noch den jetzt aus der Anstalt scheiden den Schülern ein herzliches „Glück auf!" mit auf den Lebensweg. Die von den Schülern der Handelsvor- schule und den Angestellten gebotenen Darbietungen wurden mit großem Beifall ausgenommen. * Der Königlich Rumänische Zirkus Cesar Sidoli wird am Osterionntage, de» 12. April, nachmittags 4 Uhr und abends 8'« Uhr in der hiesigen Albert- Halle des Kristall-Palastes sein auf nur 31 Tage berechnetes Gastspiel mit einem großartigen Welt stadt-Programm eröffnen. Es handelt sich hier um ein echtes wahres Zirkus-Institut, denn die Pferde, insgesamt über 130 an der Zahl, spielen im Zirkus Sidoli die Hauptrolle, obgleich der Marstall noch eine ganz stattliche Anzahl anderer dressierter Tiere wie Elefanten, Zebus usw. aufzuweisen hat. Außer dem bringt der Sidolische Zirkus ein Programm vollständig neu für Leipzig, gänzlich verschieden und abweübend von allen zuletzt in Leipzig gesehenen Unternehmungen Einige Hauptsensationen der artistischen Darbietungen sind die 5 Morgenroths, amerikanischen Kunstradfahrer, die berühmte Brunos- Family als Diabolo und die berühmte Hegelmann- lruppe. die Könige der Lüfte. Der Vorverkauf im Geschäftshaus August Pölich und Zigarren-Jmport- geschäft von Carl Flatau hat bereits begonnen. ?. Unter falscher Flagge. Festgenommen wurde hier ein 26 Jahre alter Knecht aus Wurzen, der sich feit langer Zeit des falschen Namens Weller aus Luxemburg bedient und auch auf diesen Namen zu wiederholten Malen bestraft worden ist. Mit Hilfe des Fingerabdruckverfahrens stellte die Kriminalpolizei in kurzer Zeit die Persönlichkeit des Festgenommenen fest, der allen Grund hatte, seinen wahren Namen zu verschweigen, da er wegen Dieb stahls von mehreren auswärtigen Behörden steck brieflich verfolgt wird und viele Male bestraft worden ist. L. Diebesbeute. Aus dem Kontorraume eines hiesigen Hotels ist in der Nacht zu gestern eine eiserne M.25.15 <>m große, außen braun, innen rot ge strichene Kassette mit 1437 in Papier-, Gold-, Silber- und Nickelgcld gestohlen worden. Die Kassette enthielt außerdem noch eine Quittung über 100 zwei Quittungen über bezahlte Prämien der Baseler Diebstahl- und Feuerversicherung und eine Anzahl Wertmarken mit der Wertoffer 30 und 40 und der Inichrift „Hotel Park-Cafe Leipzig". Wer etwas zur Sache angeben kann, wolle dies der Kr.-Abteilung mirteilen. — Bei einem hier wegen Genußmittelentwendung festgenommenen Handelsmanne aus Zwenkau sind u a. 3 neue bunte Taschentücher, 1 Paket schwarze Wolle und 1 Karton Margarine gefunden worden. EineDurchsuchuna seiner Wohnung förderte 2 neue englische Bücher in blauem Einband. 2 bunte Taschentücher, das eine dunkelrot mit weißer Kante, das andere hellrot mit weißen und blauen Punlten. zutage. Alle diese Sachen rühren vermutlich von Diebstählen her. Wer etwas über ihre Herkunft anzugeben vermag, wird ersucht, umgehend der Kriminal-Abteilung zu I11019 Mit teilung zu mache». >'. Gestohlene Lotteeielose. Wie wir schon einmal mitgeteilt haben, sind vor einigen Wochen aus einem Gejchäftslokal in der Nürnberger Straße außer Losen anderer Lotterien auch eine Anzahl Lose der nächsten Völkerschlachtlotterie gestohlen worden, und zwar die Lose mit den Nrn. 52 706 dis 52200 und 60911 dis 61 086 außer der Nr. 61 010. 34 Loie dieser Lotterie sind dem Bestohlenen kürzlich mit der Post von hier aus zugcgangen. ohne daß bisher festzustellen gewesen ist. non wem. Beim Auttauchen eines der angeführ ten Lose wolle man der Krim.-Al teilung sofort Mit teilung geben. Aus die Herdeischaffung der Lose sind 20 M Belohnung ausgesetzt. ' Ueber den tödlichen UnglückssaU in der Peters- straße, über den wir bereits in der gestrigen Abend ausgabe unseres Blattes berichteten, meldet der amtliche Polizeibericht noch: Gestern vormittag in der 11. Stunde stürzte auf dem Neubau des Alt- Hoffschen Warenhauses in der Petersstraße der in Schkeuditz wohnhafte Arbeiter Ferdinand Nagel beim Wegnehmen von Gerüstteilen >o unglücklich in den Hof herab, daß er auf der Stelle tot war. Vermutlich hat er beim Herauswuchten einer Barriere das Gleichgewicht verloren, denn er stürzte plötzlich vier Stockwerke hoch in die Tiefe und schlug mit dem Hinterkopf so schwer auf den harten Letonboden des Hofes auf, daß ihm der Kopf vollständig eingedrückt wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. Fremdes Verschulden erscheint bet dem bedauerlichen Unglückssall ausgeschlossen. L Wem gehört da» Opernglas? Einer jetzt von der hiesigen Kriminalpolizei festgenammener ganz gefährlichen und schon oft bestraften Taschendiebin ist ein gebrauchtes schwarzes Opernglas mit Lederriemen abgenommen worden, das sie im Kaufhaus Joske einem Herrn, der einen Ueberzieher über den Arm getragen hat, aus der Manteltasche gestohlen haben will. Der Eigentümer dieses Glases wird ersucht, sich schleunigst bei der Kriminalabteilung zu melden. I'. Mit dem Kraftwagen lll 4832 das Weite ge sucht hat der Krajtwa?enjührer Hartwig von hier. Der Wagen ist ein dunkelgrüner Simsonwagen, hat Torpedoform mit antikem Lederausschlag, auf dem Kühler eine versilberte Hermesfigur und die Nummer 545 am Fahrgestell. Hartwig wird sich vermutlich mit Papieren auf den Namen Eberius ausweisen. Beim Auftauchen des Wagens wolle man sofort dem nächsten Schutzmann oder Aufsichtsbeamten Mit teilung geben. Auf die Sicherstellung des Wagens sind 200 Belohnung ausgesetzt. * Lindenthal, 2. April. Im Monat März wurden bei der hiesigen Sparkasse in 154 Posten 10 271,91 Mark eingezahlt und in 95 Posten 14 502,40 zurück gezahlt. Ausgestellt wurden 11 neue Bücher, er loschen sind 12. Tägliche Verzinsung der Einlagen mit 3' .. Prozent. * Rehbach, 1. April. Kantor Böhme, der seit 30 Jahren an der hiesigen Volksschule tätig war, ist mit dem 31. März in den wohlverdienten Ruhe- stand getreten. * Eythra, 2. April. Der Flcischcrmeifter Sch., der am 14. März wegen Hehlereiverdachts verhaftet, jedoch wiecvr freigelassen wurde, ist jetzt erneut in Haft genommen worden. SSGsiscve Nachrichten * Dresden, 2. April. Rücktritt des Geheimen Kirchenrates Dr. Benz. Der Superintendent Geheimer Kirchenrat Dr. Benz wird am 1. November dieses Jahres nach langjäh riger Tätigkeit in den Ruhestand treten. Benz ist der erste Geistliche an der Frauenkirche. O * Riesa, 2. April. Im hiesigen Stadtpark wurde heute früh ern Liebespaar erschossen aufge- funden. In den Toten wurde der 20jährige aus Angermünde gebürtige Maurer Willy P. und die 19 jährige Spinnereiarbeiterin W., geboren in Ska- lung, festgestellt. Beide waren zuletzt in Eröba bei Riesa wohnhaft. Die Ursache zu der Tat ist noch unbekannt. Die Leichen wurden nach der hiesigen Friedhofshalle gebracht. — Büraerschullehrer Paul Kurze, hier, wurde in Naundorf bei Kötzschen- broda zum Schuldirektor gewählt. * Chemnitz, 2. April. Dem Beispiel der zahl reichen Chemnitzer Betriebs- und Jnnungskranken- kassen folgend, hat nun auch der Vorstand der Allge meinen Ortskrankenkasse zu Chemnitz mit dem Kassenarztverein für Chemnitz und Umgebung einen neuen Vertrag abgeschlossen, und zwar in bezug auf die Honorierung für die Kassen mitglieder. Der Vorstand des Vereins der Kassen ärzte hat dagegen zugesagt, den Umfang der Einzel leistungen seiner Mitglieder wie bisher zu beauf sichtigen, damit die Allgemeine Ortskrankenkasse finanziell nicht übermäßig belastet wird. Es ist auch zugesagt worden, daß bei Einführung der Familien unterstützung das weitgehendste Entgegenkommen und Förderung dieser Maßnahmen seitens der Aerzte betätigt werden soll. Des weiteren hat der Vor stand der Allgemeinen Ortskrankenkasse infolge satzungsgemäßer Einführung der Stillgeldgewährung mit dem Chenknitzer Verein für Gesundheitspflege ein Abkommen über die Kontrolle des Stillens getroffen. Durch die Kontrolle wird den stillenden Müttern zu gleich die Beibringung des Nachweises über das Stillen, den sie behufs Erhebung des Stillgeldes zu führen haben, erleichtert. ^v-il. Zwickau, 2. April. Der 62 Jahre alte Essenbauer Koß von hier stürzte beim Abträgen einer Esse im Vororte Böckern ab und starb als bald an den dabei erlittenen schweren Verletzungen. Hirschfelde, 2. April. Tot ausgefunden wurde heute früh auf der Straße von Türchau nach hier unweit der Türchauer Gruben des Herkules werkes der Kretschambefitzer Reinhold Kießling aus Dornhennersdorf. Der Tote hatte eine große klaffende Wunde am Kopfe, die er sich durch den Sturz vom Wagen zugezogen haben dürfte. Das Geschirr ist führerlos weiteraelaufen und wurde später angehalten. Kießling ist 52 Jahre alt. m. Zittau, 2. April. Drillings konfir- manden sind gewiß selten. Am Palmsonntag werden hier Drillingstöchter des Arbeiters Posselt gemeinsam in der St. Johanniskirche die Weihe fürs Leben empfangen. Literarische Anzeigen VmlKe-ttssWM in Leipzig, Hilkichr. 8 neuer Laben ««»au" - (-wischen Reichsgericht unv Flohvlatz) Sortiment, Verlag und Zeitschristenlesezirkel. Es ist latsam, Bestellungen nut Schulbücher für da- neue Schuljahr schon während der Ferien aufzugeben. * «„>» LLKmilriMdlMN kann man ein oder mehrere Handarbeits-Bücher der „Deutschen Moden-Zeitung", Verlag Otto Bener, Leipzig, ohne jedes Bedenken als ein hochwillkommenes Geschenk überreichen. Für 1 Mk 50 Psg. zu haben in allen Buch handlungen und in der Schnittmuster-Abteilung deS Modenhauses August Pölich, Leipzig.- Die Sammlung umfaßt ca. 40 Bände der versch. Handarbeits-Techniken. v»«4»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)