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Paler Elpidius 60 Jahre alt Philologische Betrachtung eines Sla-Iparlamenls Düs neue Dresdner Stadtverordneten-Kollegium hat in seiner ersten Sitzung kein gerade sehr ersreulicl)es Bild geboten. Um diesen trüben Aspekt etwas auszu hellen, wollen wir dieses Stadtparlament einmal nicht politisch betrachten, sondern sozusagen philologisch. Vor uns liegt der ofsizielle „Grundriß der Sitzplätze der Stadtverordneten mit Angabe ihrer Inhaber". Da kann man folgende hübsche Entdeckungen machen: Israel heißt der Mann der aus dem Platz Nr. 1 sitzt. „Natürlich, die Juden immer vorn dran!" werden auswärtige Nationalsozialisten denken. Weit gefehltl Herr Dr. Israel ist eines der führenden Mtglieder der nationalsozialistischen Stadtverordneten-Frak- tion in Dresden! — Zum Vorsteher haben die Dresdner Stadtverordneten einen Mann gewählt, der schon Kluge heißt — hoffentlich ist er's auch wirklich! Wenn auch die berussständischen Gruppen des alten Stadtparlaments zerschlagen sind, so mangelt es dem neuen Stadtparlament, wenn es nur noch den Namen ginge, nicht an berufsständiscl)en Vertretern: Allein die Kommunisten verfügen über einen Schuster und einen Schneider, bei den Nationalsozialisten sitzen «in Heger und ein Förster genau nebeneinander, ferner sind vertreten ein Fischer, ein Wagner und ein Wägner, sowie ein Richter. (Daß an Rechtsanwäl ten in einer solchen Körperschaft kein Mangel ist, ver steht sich am Rande.) Am besten vertreten ist hier wie überall das ehrsame Mühlengewerbe: Auf der äußersten Rechten sitzt der Dr. Ernst Müller, auf der äußersten Linken der Dr. Walter Müller, und in der Mitte unser Zentrumsfreund Richard Müller. Da kann das Kolle gium gar nicht aus dem Gleichgewicht kommen. Die Zahl 10 ist noch den Pythagoräern die voll- kommenste Zahl. Auf dem Platz 10 sitzt im Dresdner Stadtverordneten-Kollegium Herr Franke von der SPD. Wenn man Gelegenheit hat zu beobachten, welche Ueberzeugung von der eigenen Vollkommenheit dieser Herr hat, wird man finden, daß er seinen Platz gut ge wählt hat. Aber nicht nur die drei Müller sorgen für das Gleichgewicht des neuen Kollegiums. Auf der Rechten findet sich in der Fraktion der NSDAP, der Diplom- Ingenieur Ganßouge und auf der Linken bei den Kommunisten die Frau Gansauge. So Ist gesorgt, daß das Dresdner Stadtverordneten-Kollegium alles mit den richtigen Augen ansieht . . . Mikroskop. vr«5ä«n unä Umgebung 6s wird geholfen — Jetzt helft weiter Der große Erfolg der Straßenlotterie für die Sächsische Winterhilfe. Di« erste Million der Wohlfahrtslosbriefe zu Gun sten der Sächsischen Winterhilfe 1932/33 ist ausgespielt. Bis zum 13. Januar wurden über 826 000 Losbriefe abge rechnet. Aus dem Erlös dieser vom Innenministerium genehmigten Lotterie konnten auf das Konto der Säch- fischen Winterhilfe eingezahlt werden für: den Landes, ausschuß für Arbeiterwohlfahrt in Sachsen 41000 RM., den Landesvereinen für innere Mission 41 000 RM., den Caritasverband für tms Bistum Meißen 13 666,64 RM., das Sächsische Rote Kreuz 13 666,64 RM., den Paritä tischen sFünften) Wohlfahrtsverband Landesverband Freistaat Sachsen 6 833,32 RM., den sächsischen israeli tischen Gemeindeverband 3416,66, die Christliche Arbei terhilfe, Landesausschuß Sachsen 3416,66 RM. — An das Finanzamt wurden an Lotteriesteuer bis zum 13. Janu ar eingezahlt 61726 RM., worin ein bestimmter Betrag bereits als Barauszahlung für die nächste Million der Wohlfahrtslosbriefe enthalten ist. — An Gewinnen konn ten bis zum Stichtag 13. Januar 66 773 RM. durch die Kassenstellen der Girozentrale Sachsen, öffentliche Bank anstalt, Dresden, im ganzen Lande Sachsen den glück lichen Losziehern ausgehändigt werden. — Man darf wohl sagen, die neuartig« Straßenlotterie der Sächsischen Winterhilfe steht unter dem Motto: Helfe — und du hilfst dir selbst. : Der katholisch« Kunstkreis weist nochmals auf den Dichter-Abend hin, den er am Donnerstag, 19. Januar, abends 8 Uhr im Belvedere veranstaltet Die Dichter Kurt Martens und Heinrich Zer- Kaulen lesen aus eigenen Werken. Als Solisten wir ken mit die Damen Charlotte Deuber und Gisela Hoh mann. Für Mitglieder des katholischen Kunstkreises ist der Eintritt frei: für Besucher, die noch nicht Mitglieder sind, kostet die Eintrittskarte 1 Mark. Es darf erwartet wc'den, daß die Dresdner Katholiken gern von dieser günstigen Gelegenheit, zwei in Dresden ansässige katho lische Dichter zu hören, Gebrauch machen werden. : DI« verbände und Organisationen de» Handwerk« und de» Kleinhandels veranstalten am Donnerstag, den 19. Januar, im Gewerbehaussaal. Ostra-Allee 13. eine groß« Protestkund gebung des gesamten gewerblichen Mittelstandes. Alle mittel ständischen Kreise sind entrüstet darüber, daß dis säcWsche Staatsregierung ein« Ausnahmebew'lliaung zur Eröffnung des Einheitspreisgeschäftes Woolworth. Amallenstraß«. gegeben hat. obwohl In der Notverordnung vom 23. 12. 32 ausdrücklich fest gelegt ist. daß di« R«gi«rung nicht schadenersatzpflichtig gemacht werden kann. - KKB. Dresden. „D«rd«n Privateigentum und Privat initiative in der berufsständischen Ordnung ausgeschaltet oder eingeengt?" Ueber dieses Thema spricht am Donnerstag, 19. Ian, abends 8 30 Uhr im Hotel ..Drei Raben". Marienstr.. der Ge schäftsführer des KKV.-Vcrbandes, Herr Winkel, Essen. Gäste herzlich willkommen. : Da» Konservatorium zu Dresden veranstaltet als 3b. Aufführung der Hochschule im 77. Studieniahr« am Donnerstag, 19 Januar, abends 7.30 Uhr im Harmonicsaal sein 1. Orchester- Prilfungskonzert. Eintrittskarten im Konservatorium, Land hausstr. 11, 2. P. Elpidius, der bekannte Franzlskanermissionar, Bolksschriststeller und Volksredner, kann am 18. Januar aus 60 Lebensjahre zurückblicken. Die Hälft« diese» Lebens war ,^em Dienste der Bolkswohlsahrt" gewid met. wie dies 1929 schon die große Ehrenurkunde des Preußischen Wohlsahrtsministeriums dankend und aner kennend zum Ausdruck brachte. Der Name P. Elpidius ist ein Begriff geworden. Denn neben den Uber 500 Volksmissionen, di« er als belebter Missionar in diesen 30 Jahren gehalten, ist er in ganz Deutschland und auch im Ausland, bei den Angehörigen aller Weltanschauungen, bekannt als „Abstinenzapostel", als eifriger und uner müdlicher Ankläger gegen den Alkohol. Vor dem Kriege schon sprach er auf langen Werbereisen in allen Gegen den Deutschlands, auch vor Heer und Marine, für die Enthaltsamkeit. Auch in Dresden hörten wir diesen ge waltigen Redner. Und oft führte ihn der Weg ins Ausland. Noch im vergangenen Jahre besuchte er mit großem Erfolg Luxemburg, Oesterreich, Ungarn, die Schweiz. Den Tag seines 60. Geburtstages feiert er nicht in seinen stillen Klosterzelle im bergischen Wallfahrtsort Neviges, wo er so vielmals schon zu den Tausenden von Wallfahrern zündend gesprochen hat, sondern auf einer : Neue Stadträte. Die Stadtverordneten werden in einer der nächsten Sitzungen die unl>esoldeten Stadträte zu wählen haben. Es werden wieder gewählt werden Stadtrat Beck (Staatspartei), Oekonomierat Simmgen (Dn.) und Schriftleiter Bauch sHausbes). Neugewählt werden Obermeister Kuntzsch sHandrverk) und Rechts anwalt Dr. Kaiser sDp.). Wen die übrigen Parteien Vor schlägen werde», steht noch nicht fest. Infolge dieser Ver schiebungen treten im Etadtverordnetenkollegium Aen- derungen ein: für Simmgen wird Rechtsanwalt Dr. Witt- maack, für Bauch Regierungsamtmann i. R Mehnert, für Kuntzsch Obermeister Kallies und für Dr. Kaiser Bankbeamter Elschner neu eintreten. All« vier haben schon früher den Stadtverordneten angehört. : Schulkonzerte des Philharmonischen Orchester». Im lau fenden Winterhalbjahr wurden durch da» Philharmonische Orche ster 2 Konzerte für di« Schüler der 1. Klassen und des 9. und 10 Schuljahres der Dresdner Volksschulen geboten. Die Kon zerte fanden am 20. Dezember und am 17. Januar im großen Saal des Gewerbebaufes statt. Wie alljährlich bedeuteten sie einen gewissen Abschluß des Musikunterrichtes, den di« Volks schule den Kindern vermittelt, und hatten die Einführung in die Klangwelt des Orchesters zur besonderen Aufgabe. Kurt Kämpfe von der 61. Volksschule, Dresden-Rochwitz. stellte sich wieder völ lig selbstlos in den Dienst der sclnveren Aufgabe, eine ..Schul klasse" von Hunderten von Kindern als Lehrer und Kapellmei ster bekannt zu machen mit den Einzelheiten des Orchesters, mit dem Zusammenwirken der einzelnen Instrumentalgruppen, mit der Klangfarbe der verschiedenen Instrumente und mit dem Unterschied zwischen sogenannter „Kaffcehausbcsetzung" und der vollen Orchesterivsetzunq. Gleichzeitig ließ er ihnen eine Ent wicklung des Walzers vom einfachen Vauernwalzer bis zum Konzertwalzer für großes Orchester deutlich werden. — An bei den Schulkonzerten nahmen Vertreter der Schulbehörde teil. : Totalisator-Genehmigung. Das Ministerium des Innern, das Finanz- und das Wirtschaftsministerium haben dem Dresd ner Rennverein fürs Jahr 1933 die Veranstaltung von 11 Renn tagen mit Totalisator-Betrieb aus seiner Rennbahn in Dresden bedingungsweise genehmigt. : Aus dem Konsulatsdienst. Dem zum tsch«choslowakisä>en Generalkonsul in Dresden ernannten Zeno Zavazal ist namens des Reiches unter dem 3. d. M. das Exequatur erteilt worden. Dresdner Lichtspiele U.T. Mieter Schulze gegen Alle. Das Stück, das einen typischen Ausschnitt aus dem Alltagsleben eines Groß stadthauses mit mehreren Mietparleien und Untermietern bringt, hat doch einen ernsteren Hintergrund, als man aus der Tat sache zu schließen versucht ist, daß Paul Kemp Hauptrollen träger ist. Gewiß, von Paul Kemp ist man gewöhnt, daß er zu einem ernsteren Stück in der Besetzung einer spaßigen Neben rolle Heiterkeit und Frohsinn besclzert. Von dieser Seite zeigt er sich auch In diesem Stück, wo er gar in den Vordergrund des Ge- sä^hens gerückt ist. Ob er das Dreirad durch Straßen uird Ein gänge zwischen sich drängenden Menschen nicht ohne Kollisionen steuert, ob er sein« Waren anpreist in geschäftigem Feilbieten lbesonders wie er sie an den Mann oder besser „an die Frau bringt" ist höchst amüsant dargestellt), ob er den meineidigen Mctzgermeister, der gegen ihn Räumungsklage beantragt hat, auf unmißverständliche, komische Art an sein« Sä-andtat erin nert, immer bleibt er seinem Eolor treu. Aber dies alles zu sammen mit der übrigen Darstellung sIda Wüst, Trude Hester berg. Leonard Steckel, Trude Brionne uff.) ist doch nur Ge rank« um den Kern, um den es letztlich geht: den Eid und seinen verwerflichen Mißbrauch durch den Meineid. Um Bagatellen geht's nur In dem Haus Klinkstraße 26, In dem aber auch alles, nicht ohne etwas reichlich Konstruktion, in den Strudel von Klatsch. Verdächtigung. Verleumdung, Bosheit. Schikane ge zogen ist. Aber Kleinigkeiten sind auch hier wie so oft di« Ur sache für folgenschwere Handlungen. Die Streitigkeiten, vor Ge richt gekommen, ziehen weite Kreise. Ganz andere Dinge, die ursächlich nur schwach mit dem vorliegenden Fall verknüpft sind, werden aufgcrollt. Ihr« Aufklärung erscheint aber wichtig. Da gibt'» nur ein Mittel: Schwören. Wir erleben «Ine erschütternde Szene: ein junger Gymnasiast ist schon dabei, aus Liebe zu einem Mädchen den Namen Gottes Im falschen Schwur zu mißbrau- cl«n, da stürzt „Mieter Schulze" dazwischen und reißt die zum Schwur erhobene Hand herunter mit den Worten: „Alle ande ren können falsch schwören, wie sie wollen... der Jung« soll nicht schwören." Das Entsetzliche ist damit verhütet, aber gleich zeitig der Verdacht der Zeugenbestechung und falschen Zeugen aussage auf der anderen Seite aufgetaucht. Da greift der Rich ter ein. Er macht einen Vorschlag, der das Uebel zwar nicht an der Wurzel packt, der aber «inen Ausweg aus der oerfäng- lichen Situation für beide Teile bringt: Beendigung des unseli gen Streites durch Abschluß «ine» Derglelchs. Reichlich merk würdig ist allerdings die Begründung des Gerichts, mit der die Sitzung schließt: „Laßt es Euch gesagt sein! Wir sind heute nicht mehr reich genug sllj, um uns solche Rechthabereien leisten zu können! Die Sache „Mieter Schulze" ist damit erledigt!" Abstinenzwerbereise in Westfalen. Der Spott und die Witzeleien der Gegner sind seinem sprichwörtlichem ur wüchsigem Kölner Humor nicht gewachsen. Aber «r ist nicht nur «in Meister des Worte», sondern auch der Feder. Line Reihe von kleinen Vollrs- und Werbeschriften über soziale und religiöse Themen sind zu Hunderttausenden verbreitet. Trotz seiner 60 Jahre ist P. Elpidius auch jetzt noch im In- und Ausland einer der gesuchtesten Red ner. Auch aus nichtkacholischen Kreisen wird er sehr häufig begehrt. Als er vor ein paar Jahren in Erfurt auf der historischen berühmten Domtreppe zu 7000 Men- schen all«r Weltanschauungen gesprochen hatte, schrieb die dortige sozialdemokratische Zeitung: „Genossen, kommt in Hellen Scharen zu den Vorträgen des Franziskaner- mönchesl". Und die Neue Züricher Zeitung schrieb im Sommer 1932: „Ohne pathetischen Blitz und Donner, nur aus der Fülle eines rheinländischen Humors schöpfend, mit träfem Witz und sarkastischen Schlag vollbracht« Pa ter Elpidius das Kunststück, seine Zuhörerschaft aufs köstlichste zu unterhalten und erfreute seine begeistert mitgehende Zuhörerschaft drei Abendstunden lang mit seinem fabelhaft schlagfertigem Mutterwitz". So ist es verständlich, daß man ihn „einen neuen Abraham a Santa Clara" oder auch „einen neuen Peter von Amiens" ge nannt hat, wie es in österreichischen Zeitungen geschah. Gauklerfest 1933. Der Dresdner Karneval steht im Zeichen des Gauklerfestes. Diesmal, am kommenden Sonnabend, den 21. Januar, heißt das Motto in sämtlichen Sälen des Ausstel lungspalastes „Quirrl". Wie Immer sind schon die Dekorationen eine Sehenswürdigkeit, von den Studierenden der Schulen Prof. Albiker, Kreis. Dix und Dorsch geschaffen. Mit einem tollen Kabarett „Zeitlupe" und dem Höhepunkt des Festes: Krönung des Gauklerkönigs Fernando Dorscht wird die begeistert« Stim mung zum Rausch gequirlt. Es spielen nur Dresdner Kapellen zum Tanze: Kilian, Brodaus, Hcnrico, Schneider. Und der End zweck? Der Reinertrag des Festes fließt der Freitischhilfe der Dresdner Kunstakademie zu. damit auch im Mcnsatops wieder richtig gequirlt werden kann. Zirkus Sarrasant Melsterrlngertournier. Der Wettstreit steht unter Aufsicht des Internationalen Ringer-Verbandes e.V., dem die besten Ringer der Welt angehören und der im Juli 1911 gegründet wurde. Mit der Oberaufsicht Ist der Gründer des Ver bandes. Herr Sportschriftsteller C. Iaenecke Hamburg betraut, der das Amt eines Kampsleiters übernommen hat. Iaenecke, der bekannte Verfasser des ersten deutsclzen Ringkampflrhr- buches gilt als einer der besten Kenner des Ringkampfes und seiner Matadoren. Ferner werden bekannte Sportslcute von Dresden im Schiedsgericht vertreten sein, so daß absolute Ge währ für einwandfreie Kämple gegeben ist. Zu dem Tournier haben bekannt« internationale Meisterringer ihre Beteiligung bereits zugesagt. Dresdner polizelbericht Der Raubüberfall in Trachenberge geklärt. Der Raubllber- fall, den zwei Unbekannt« am 16. Januar in den Abendstunden auf einen 73 Jahre alten Produktenhändler in der Marienhof- straße verübten, wobei sie diesen mit einem Hammer nieder schlugen. ist nun geklärt. Als Täter wurden drei männliche Per sonen im Alter von 17, 19 und 39 Jahren sestgenommen Nach dem bereits vorliegenden Geständnisse traten die beiden Jünge ren dem Geschäftsmann gegenüber, während der Aeltere vor dem Grundstück Posten stand. Geslügeldiebstahl. Mittels Einbruchs wurden aus einem Grundstück in der Liehrstraße 16 Hühner (weiße und Rothclün- der) gestohlen. Die Tiere wurden an Ort und Stelle abzzeschlach- te«. Aus einem Schaukasten in der Grundstraße wurden 1 Paar Skistiefel gestohlen. Der Täter erlangte aber nur linke Schuhe. Ufa-Palast. „Das Testament des Cornelius Gulden." Ein toller Einfall dieser amüsant« Tonfilm, der mit seinen unmög lichen Verwicklungen und Situationen so ganz aus der Wirk lichkeit l>eraus in das Land der Phantasie führt! Um sich die Sympathie des Erbonkels Cornelius zu verschaffen, inszeniert dessen Neffe mit Hilfe des „Instituts für Rat und Hilfe in allen Lebenslagen" einen Ucberfall, bei dem er als Retter des Onkels auftreten will. Jedoch der Plan mißglückt, da sich der Neffe durch Mißverständnis zur Zeit des Ucberfall» in eine andere Gegend Berlins begeben hat, und die Bewohner des Hauses Ma- renholtzstr. 17, die sich des Onkels angenommen, werden als Erben eingesetzt. Nun beginnt ein tolles Spiel von selten des Neffen und der Leiterin des obengenannten Instituts, um die Bewohner des Hauses zur Kündigung zu bringen und den Nef fen zum Alleinmieter zu machen. Durch Spuk (Bettdecken schwe ben auf und nieder. Katzen verursachen aus dem Boden seltsame (Oeräuscl)«, Treppengeländer wanken und fallen herab, ja als Höhepunkt werden eines Nachts sämtliclze Räume des Hauses unter Wasser gesetzt) hätten die beiden bald ihr Ziel erreicht. Da wird durch Tommy Quint, der durch all diese Verwicklungen mit der lm Haus« wohnenden Flox Winter zusammengekommen ist. die Sache vereitelt. Die Besetzung der Rollen mit Magda Schneider als Flox Winter. Georg Alexander als Tommy Quint, Ida Wüst als Leiterin dieses seltsamen Instituts weisen schon aus den Erfolg dieses amüsanten Filmes hü> Prlnzeß-Theater: Di« unsichtbare Front. Ein Splo» nagefilm, mitreißend und spannend von Richard Eichberg inszeniert, mit den vielen undurchdringlichen Geheimnissen, den unerwarteten Ueberraschungen, Lustangrlff mit Sprengung eines englichen Munitionsdepots, mit Verrat der U-Boot-Plän« und Seeschlacht, mit Geschützdonner und Untergang des verrate nen U-Bootes, mit echten und gesälschten Geheimdokumenten, aeglückter Flucht und endlich mal keinem „happy-end". Geheim schriften, Spionagezentralen in Musikalienhandlungen, unver dächtige Noten, di« in Wirklichkeit der Nachrichtenübermittlung dienen, sind un» schon aus vorhergehenden Filmen bekannt. Al» unerschrockener Spion bewährt sich Karl Ludwig Diehl be stens, Trude von Molo als verführerische Spionin noch nicht ganz frei und ungezwungen In ihrem Spiel. Des weiteren Alexa von Engsträm als spionierende Sängerin, Theodor Loo«, Paul Otto, Paul Hörblg« r, Willy Schur, in kurzer Epi sodenrolle Rosa va teilt und Trude Berliner bemerkens wert. Unter der Stabführung Max von Schilling» bot das Ber liner Sinfonie-Orchester di« Ouvertüre »u der Oper «Wilhelm Teil" von Rossini. —s.