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Ausaabe Q un-P? Kummer 18 — 32 Jahrgang vrILtwl vnu>: Nvchi . MII Uinln. c> >»>>ol>e»ug««.Hk!ln<>i «ud Weil' «nl> der Ndidelbettag« ,gür imll« «eine» veiile". lowle de« r,rldella„e>i .Niilelhallimg «nd Willen' .Vie prattllihe Han»< -rau' .1-a« a»>e «'n»' Monailicher VezugSPrel« NnSgade N mll St.-Venno-BIaN ^2,M Slnraabe 0 ohne St.-Veiuio-BiaU « SLg rlnzelninnmei 1» 4 Sonnabend- n. Sonnlagnummer W z Hanpllchrilllellec Dr, w. Lebczhk, Dresden. Donnerslag» den IS.Ianuar 1833 W W Die laeN'aiienk rellUel'e mutigen u.Elellcngrluckn-s<> 4 Dle VelNrelmmcrelle. >nn> -- breit. 1 ftlir kln,einen aulierlmlb des ^erbreilnnaSaeb ete W W W WWW W W W W W bdherer «email erlilchi >ede ÄerpMchtuna a,N vleternna lkrMilung W W W «elchlilllicher reib «. Winkel. Dresden. 1) olkszeilung SsjchlttSftell«, Drutt uud «Verlag: GermantL Vüchdrnckerei und Verlag 0re?den-il. l, Polterslr. t7, Aernrnl 2t 012, polilcheölkonlo Dresden Itt». Bank- konto Ptadtbant Dresden »Ir.S47S7, Für christliche Politik und Kultur 2iedakNou der Sachlischen «voikSzeltnua vreSden-kiilsladi I Polierltratz« N. ßenirii« raili und Li »12. Schirksalsverbundenhett -er Berussstön-ek Auch »er Absatz »er deutschen Landwirtschaft ist vom Industrie-Export abhSnaig Die Landwirlfchast kann nur eine beschränke Anzahl von Arbeilskräslen ausnehmen Eine neue Rede Warmbol-s Berlin, 18. Januar. Der H a u s h a l t a u s s ch u tz des Reichstages setzte am Mittwoch die w i r t s ch a f t s p o l i t i s ch e Aus sprache mit einer neuen großen Rede des Reichswirt- schaftsministcrs Dr. Warmbold fort, der auf die Ausfüh rungen der Debatteredner cinging. Der Minister begrützte den fachlichen Verlauf der Aussprache, die auch für ihn ausserordentlich nützlich gewesen sei. Das schwierigste Ka pitel sei die Benrteilung der gegenwärtigen W e l t w i r t j ch a f t s l a g e und unserer eigenen Wirt schaftslage. Alan müsse sich davor hüten, die Wirtschafts lage aus einer Baisse- oder Haussestimmung zu beurteilen. Mhn^ch(h?,ft',s^> PM'wM.i'-'-SrMK es einen anderen objektiven Matzstab nicht gebe. Der Mi nister nahm daun Stellung gegen einige Bemerkungen über den Empfang der Landbundsührer beim Reichsprä sidenten und schilderte kurz die Vorgeschichte dieses Emp fanges, an dem er selbst teilgenommen habe. Es habe eine Aussprache über die Klagen und Wünsche des Landbundes stattgefundcu und auf Grund dieser Aussprache sollten diese Dinge innerhalb der Neichsregiernng beraten werden. Der Reichspräsident habe bei dieser Besprechung ein leitend und zum Schlutz ausdrücklich betont, datz er teiner einzelnen Kruppe dienstbar sein wolle und rönne, sondern datz er nur für das Ganze da sei. Der Minister erklärt, er halte sich für verpflichtet, diese Wahr nehmung mitzuteilcn, weil damit die Folgerungen, die sonst an den Empfang geknüpft werden könnten, etwas anders aussehen würden. Der Minister geht dann aus die Grundzüge un serer Wirtschaftspolitik ein, und erklärt, er sei nicht berechtigt, über die speziellen Probleme der Agrar politik zu sprechen. Auch in der Wirtschaftspolitik, so fährt er fort, gibs es Dinge, die so fest und unverrückbar sind, datz sie die grotzc» Grundlinien unserer Wirtschaftspolitik noch auf lange Zeit bestimmen werden. Mehr als ein Sechstel der deutschen Bevölkerung lebt von dem Hereinholen der Arbeit aus dem Ausland. Ueber diese Krundtatsache kommen wir nicht hinweg, wenn nicht die Frage beantwortet werden kann, ob cs für diesen Teil der Bevölkerung möglich wäre, dieselben Beschäftigungs ¬ möglichkeiten im Inland als Ersatz für die Beschäftigung aus dem Ausland zu schassen. Rur wenn diese Frage po sitiv beantwortet werden könnte, wäre eine Umschaltung von der seit bt» Jahren getriebenen Politik zu erwägen. Ich mutz diese Frage absolut verneinen. Obwohl die Rentabilität der Landwirt schaft antzerordeutlich zu wünschen übrig lägt, ist die Menge der Erzeugung der landwirtschaftlichen Produkte von Jahr zu Jahr gestiegen, uud zwar liegt sie heute durch schnittlich 2ä Prozent höher als l!>24. Wir nähern uns da mit aus dem wichtigsten Gebiet der Selbstversorgung. Diese Erzeugungssteigerung ist zustande gekommen, schast stark gestiegen wäre. Das ist eine Entwicklung, die in der ganzen Welt gleich ist. Sie ist bei uns noch nicht abgeschlossen. Die Aufnahme kapazität der Landwirtschaft für Arbeitslose ist daher antzerordeutlich klein. Wir haben nicht einen Mangel an Kulturland in Deutschland, sondern werden sehr bald so gar einen relativen Ueberschutz an Kulturland haben, was zur Konsegnenz hat, datz die unergiebigsten Böden in neue Kulturformen libcrgeführt werden müssen. Diese Entwicklung führt weiter dazu, datz man sich genau überlegen mutz, ob man neues Kulturland machen kann. Man wird dafür Kosten aufzuwenden haben, die möglicher weise den künftigen Rutzungswert übersteigen. Wir stehen also hier auch noch vor gewissen Strukturwaudlungen, uud es wird nicht möglich sein, in der Landwirtschaft un geheuer viel Menschen nnterznbringen, auch daun nicht, wenn wir die Großbetriebe in steigendem Matze in mittlere uud kleinere Betriebe umwandeln. Infolgedessen bleibt nichts anderes, als die Arbeitslosen nntzerhalb des Agrar sektors zu beschäftigen. Und welche Beschästigungs- inöglichkcilen gibt es da noch in Deutschland, wenn wir uns aus der Weltwirtschaft zurüchziehen'-' Diese Frage mutz von denjenigen beantwortet werden, die behaupten, es sei möglich, dieses Problem zu lösen. Daraus folgt eine absolute Interesseusolidarität zwischen den Produzenten und den Konsumenten der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Neutralisierung Oesterreichs? Ein neuer Plan Frankreichs London, 18. Januar. (E. M.) Der diplomatische Korrespondent des Daily Tele graph will in der Lage sein, über einen neuen sensatio nellen Schachzng Frankreichs auf dem mitteleuropäischen Feld zu berichten. Frankreich beabsichtige die Neutralisierung Oesterreichs nach dem Borbild der Schweiz „für ewige Zeiten" und wolle diesen internationalen Status des Landes, wenn möglich, vom Völker bund garantieren lassen. Vertrauliche Sondierungen oder Besprechungen über diesen (liegenstand seien in mindestens drei Hauptstädten im Gange. Es sei noch nicht geivitz, wann der erste offene Schritt erfolgen werde. Das Hauptziel einer solchen Politik würde sein, ..für alle Zeilen" den gefürchteten Anschluß und wahr scl-einlich auch eine Zoll- oder Wirtschaslsunion Deutsch land-Oesterreich einerseits oder Deutschland oder Italiens andererseits zn verhindern. Das Blatt deutel an, datz der Plan auf die Anregung des früheren Fiuanzminisiers Flandin zurückgeht, der die jetzige Regierung davon über zeugt zu haben scheint, datz die ständige ..Anschlutz- gesahr" jede weitere Kapitalaufnahme für Oesterreich aus dem französischen Markt unmöglich mache. Anderer seits erwarte die französische Diplomatie, datz die dau ernde Reutralisierung Oesterreichs. Ungarn isolieren und zum Friedensschlutz mit der Kleinen Entente und schlietz- lich zur Vereinigung mit ihr nöligen würde. Hierdurch würden die gegenwärtig zwischen Ungar» und Italien geknüpften Bande zerrissen werden. Vemerkenswertcrweise verbindet das englische Blatt mit seiner Mitteilung bereits eine durchaus ab lehnende Kritik des französischen Planes, der niemals die Zustimmung Deutschlands und Italiens erlangen werde. Also gerade die Landwirtschaft hätte das stärkste Inter esse an der Aufrechterhaltung eines genügenden Ex. Ports, damit eine möglichst hohe Lohnsumme eine mög- lichst hohe Kaufkraft im Inlande erzeugt. Die Schrumpfung des Exports hat zu einer Vermehrung der Arbeitslosigkeit un, 2>- Mill Arbeitnehmer geführt, was wiederum zu einer Schrumpfung der Kaufkraft geführt hat, die sich ungefähr in der Krötzenordnung von jährlich über -'M Mark pro Kopf dieser Arbeitslosen beivegt. Die Export summe von l> Milliarden stellt eine Lohneinkommen- summe von 4.2 Milliarden dar. Diese werden zu t>0 Pro zent für Rahrungsmiltel und zu 40 Prozent zur Deckung des übrigen Bedarfs ausgegeben. An dem Export der ,Klaggenzwischenfall" im preustischen Lan-taz Berlin, 18. Januar. Anläßlich des heutigen Reichsgriindungstages ist ein Flaggenzwischensall im Preußischen Landtag entstan den. Landlagspräsident Kerrl hat einen, Antrag der Deutschualionalen entsprechend auch die schwarz-weiß- roten Fortum aus dem Gebäude des Landtages und dem des ehemaligen Herrenhauses setzen lassen. Zugleich wurden die preutzischen Farben schwarz-weiß und die Reichsfarben schwarz rot gold gehitzt. In Sozialdemo kratischen Kreisen wird das Vorgehen des Präsidenten als unvereinbar mit den bestehenden Bestimmungen be trachtet. Sozialdemokraten werden daher vermutlich noch in der heutigen Sitzung Gelegenheit nehmen, einen Antrag gegen die Maßnahme des Präsidenten einzubrin gen. Auf dem Reichstagsgebäude und auf den, Haus des Reichstagspräsidcnten sind wie immer nur die schwarz- rot-goldenen Flaggen gesetzt. deutscl)en Industrie ist also zu 6N Prozent der agrarische Sektor interessiert und zu 4N Prozent die übrigen Sek toren. Die Hauplschrumpfnng der Zahl der Arbeitnehmer liegt nicht im Export, sondern in der Vinnenivirlschast. Schon seit den Rüger Jahren hat sich eine vollkommene Struklu,Wandlung in der Zusammensetzung unseres Ex ports vollzogen. Die Verbrauchsgüter weisen eine Ab nahme. die Produktionsgiiter dagegen eine Zunahme auf. Wenn auch andere Staaten immer mehr dazu übergehen sich einige Industrien aufzubauen. so benötigen sie dazu deutsche Erzeugnisse uud außerdem für lange Jahre Er satzteile für die deutsclreu Maschinen usw. Jedenfalls wird aus d'ese Weise das Volumen des deutschen Exports noch lange Jahre in der gleichen Höhe wie bisher zu halten fein. Doch ist eine e,ilsprecl)ende Einstellung der In dustrie notwendig. Was dann die Frage .des B a n k e n k o m m i s - sars anlangt, so bekommt der Bankenkommissar seine Richtlinien van einem Bankenkuratorium. das sich zu summenfetzt aus de», Reiäpsbankpräsidenten, den Slaais- sekretälen des Wirtschaft- und Reichssinanzministeri- ums und dem Reichsbankvizepräsidenten. Die Tätigkeit des Bankeiikommijsars hat in, wesentlichen darin be standen, die Debitzinsen herabzusetzcn und die Spanne zwischen Haben und Debilzinscn zu verhindern. Die Bankensanierung hat zu einer gewissen Be ruhigung geführt, aber zu einer endgültigen Bereinigung des ganzen ^iankenproblems kann man nur kommen, wenn man den Deflationsprozetz einmal beendet hat und