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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.02.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150223010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915022301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915022301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-23
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
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Morgen-Ausgabe. e»»ll-»» für Leipzig UN» Vorort, Sur» vnfer» Erna« V«AU gvp » gif » » „nS Gpesttrur» Lmaitügli» in« Nou« gedramtr »»m»tl!<Hl.r-M., »leeteyährli» S.7» M. Set Ser GrftHüfi.stell», unser« Ziliairn un» stusgabeNellrn adgekolt: monatlich lM.,ot«rteyShrUch SM. durch uns«?« au«»lirtig«n Ziiialen in. hau. gedracht: monatiich L^s M., »ierteijührltch «.»» M. durch Sie Post: innerhald deutsch» laaS» unL Ser deutschen Kolonien monatlich ISS M., virrteljükrlich 4^0 M., au»schli«Klich postbesteUgel». Drei. Ser «inzelnummer 1» Pf. Su Leipzig, »en Nachbarorten und Sen Orten mit eigenen Malen wir» St« fidenüausgod« uoch am ftdenS S«. Erscheinen« in» Hau» geliefert. Amtsblatt des Rates und des poliZeuuntes der Stadt Leipzig NeSaktion unü Geschäftsstelle: Z»han«i»gast« Nr.«. S Zernsprech-finschluA Nr. l«b»r, I4SS3 un» 140»». 10Y. Jahrgang —»»kfo. für ftnzeigeu au» Leipzig UN» Umgebung »le /ItlAtlAenprkIfe. tspaltig«prttts«tl«r»pf.,St«N»klam„»tlel m., »on auswSrt. X Pf.. Ueklamen 1.2SM., Klein« finzrigen diepetltzril« nur SSPf..b.wi«S«rb«l.>tab.,fin'r>g«nv»u0«HSrS«n im amtlich,ntseilSiepetit- zril« b»ps. S»schSft»an)cin«a mir planoorlchrift im Preise erköl»». Nabatt nach Laris. Setlagen: <Stiamrausl.7M.Sa»Ka«f«nS ausschl.postgedühr. Mn,«ig«>-Annahme: Johanni.gasse», bei sämtlichen Filialen S«,Leipziger Tageblatt«, unü allen sinnoncen-EepeSitionrn ü«. Sn- un» »uslandeo. do» Leipziger Tageblatt erscheint werktog« Lmal. Sonn- u. Zeiertag« »mal. Lerltner Ucdaktion: lln Sen Zellen 17, tjrruiprech-Hnschluh: Hansa Ur. 4»7- Nr. S7. viensisg, oen 23. Mruar. ISIS. Die Erfolge der Oeßerreicher in den Kor-alhenliMPsen. Seit Ende Januar über 4VVV0 Russen von den Oesterreichern gefangen. Wir haben gestern eine merkwnrdige Außerdienststellung niitgeteilt. Ter „Temps" hat die „russische Tampfwalze" für unbrauch bar erklärt. Er will, daß künftig nur van der russischen Dreschmaschine gesprochen werde. War um eigentlich? Wir wissen nicht mehr genau, wer die Dampfwalze erfunden hat. Bielleicht der „Temps" selbst. Jedenfalls war dieser Aus druck bei den französischen wie auch den eng lischen Presseleuten außerordentlich beliebt; za nach der steten Wiederkehr zu schließen, war er unentbehrlich geworden. Das lag an dem Vorzug der Anschaulich keit. Die Russen enttäuschten ihre Verbündeten durch die Schwerfälligkeit ihrer Bewegungen. Sie sollten schon im September in Berlin sein und kamen nicht. Man mußte ihnen Zeit lassen. So kam man auf das Bild der Dampfwalze. Sie fäbrt langsam, aber sicher, und wenn sie fahrt, so zermalmt sie alles, was sich ihr in den Weg legt. Sie führt auch manchmal rückwärts. Tas nimmt ihr niemand übel. Im Gegenteil — das gehört zur Sache. Auch beim Rückwärts fahren verrichtet sie gute Arbeit. Tas Bild war also vortrefflich; man konnte es jederzeit verwenden, und es lag immer etwas Tröstliches darinnen, und gerade dieser Umstand machte die Dampfwalze so beliebt. Warum tat sie also der „Temps" so plötz lich ab? Nun, er sagt es selbst — Das Bild ist ihm verleidet. Bei der Tampfwalze denkt man immerhin an etwas, was sich vorwärts bewegt. Tie Russen bewegen sich aber in der letzten Zeit mehr rückwärts als vorwärts. Deshalb hält es der „Temps" für richtiger, den irreführenden Vergleich beiseitezulassen und einen treffenderen zu wählen. Er wählt die Dreschmaschine. Er meint, die russische Heeresleitung habe cs gar nicht notwendig, wie eine Tampfwalze vor wärts zu drängen; sie lasse wie die Dresch maschine die Arbeit an sich herankommen und verrichte sie dann mit aller Gründlichkeit und Behaglichkeit. Tas deutsche Heer laufe ihr sozu sagen in die Arme — immer wieder neue Men gen von Soldaten, die sie aufgreist, unbarm herzig und schonungslos. Und das Tröstliche bei diesem Bilde? Run, das liegt eben darin, daß alles einmal ein Ende hat. Tie Maschine arbeitet, solange man will — die deutschen Sol daten aber werden weniger, immer weniger, bis schließlich keine mehr da sind, die dem Ungetüm überliefert werden könnten. Also nur Geduld! Doch .sosehr diese Bereicherung der poli tisch-militärischen Bildersprache viele Leute in Paris und London erfreut haben mag — ganz zufrieden werden sie nicht sein. Tenn es wird vorausgesetzt, daß die Russen die Drescher sind und die Deutschen die Gedroschenen — eine Voraussetzung, die angcsich.) der vollkommenen Niederlage der Russen in Ostpreußen beim besten Willen nicht gut als gegeben angesehen werden kann. Herr Delcasss hat zwar, wie wir eben falls berichteten, die Presse ersucht, weitausgesponnene Betrachtungen über den Rückzug an die Njemenlinie gefälligst zu unterlassen; allein was hilft das? Der Schlag, den Hindenburg im Osten vollführie, tönt doch zu stark durch die weite Welt, als daß er in Paris überhört werden könnte. Und ganz sind die deutschen Heeresberichte nicht zu unterdrücken. Vor allem aber: die Folgen sind zu sichtbar. Es geht nicht mehr an, von den Russen in Ostpreußen zu sprechen. Sie sind über die Grenze geworfen, und ihr Rückzug kann nicht, wie das wohl sonst bei Rückzügen geschieht, als eine strategische Musterlcistung gefeiert wer den. Die -zehnte russische Armee ist vernichtet. Der gestrige amtliche Sonderbc- richt des Wolffschcn Büros stellt dies nochmals fest. Die Armee des Generals Baron Sievers wird ungefähr 200000 Mann stark gewesen sein. Zunächst meldete Hindenburg 50 000 Gefangene; dann stieg die Zahl aus über 60000, und nun wird der Gesamkvcrlust an Gefangenen, darunter sieben Generäle, aus über 100 000 M a n n angegeben. Dazu kommt die Einbuße von 150 Geschützen, deren Zahl sich noch vermehren wird. „Die blutigen Verluste des Feindeshieß es in der ersten Meldung, „sind sehr stark." Rur Reste entkamen. Die Zahlen erinnern an Sedan. Der lHtc Bericht bezeichnet die Winter schlacht in Masuren als beendet. Unsere Truvpcn stehen vor Grodno am Njemen, am Bobr und Narew. Es scheint also, daß die Flucht des geschlagenen Heeres sich nach Süden und Süd ost hinzog, doch wird, da die Russen auch, im Norden geschlagen sind, auch Kowno, an der Einmündung der Wilja, einen Teil der von dort au-gezogenen Truppen ausgenommen haben. Wieder hat sich gezeigt, daß Hindenburg in der Erfassung der rechten Stelle un rechten Augen blick der russischen Heeresleitung weit überlegen ist. Darum kam auch der von den Russen von oer Rarewlinie aus gegen den südlichen Flügel der Deutschen unternommene Vorstoß mit zwei Heeresabteitungen z i spät Be de A t il n en wur den geschlagen. Aus diesem Stück des polnischen Kriegsschauplatzes wird noch gekämpft, so bei Ossowie- und Lomza wie bei PrasznhSz. Es ist also im allgemeinen richtig, daß die Wissen im Schutze der Rareiv- und Rjemenfestungen stehen. Wie dort der Widerstand einzuschätzen ist, wird sich bald zeigen. Es wird nun viel von dem Fortgang der Dinge im Westen von Warschau abhängen, wo zweifellos die russische Heeres leitung die äußerste Kraftleistung einsetzt, um die Entscheidung hintanzuhalten. An dem Werte des im Osten erzielten Erfolges ändert dies nichts. Auch Nikolaus Rikolajeivitsch vermag keine Armeen aus dem Boden zu stampfen, und stärker als je wird er mit der Stimmung derer in Petersburg rechnen müssen, die das Ver trauen auf seine Führung verloren haben. Der Staatshaushalt Preußens vor Sem Abgeordnetenhaus. o Berlin, 22. Februar. Im Preußischen Abgeordnetenhaus begann heute die Parlamentsberatung über den Etat des Staatsmini st eriums. Man hielt sich dabei an das Schema, das man in der Kommission gefunden hatte, nämlich man erörterte zunächst die wirtschaftlichen Fragen: Volksernährung, Viehhal tung, Feldbestellung; hinterher soll dann erst über die Kriegsfürsorge und Wohlfahrts vorlagen und ganz zuletzt über die Presse freiheit gesprochen werden. Der konservative Abgeordnete Hoesch lieferte als Referent der Kom mission einen sehr eingehenden Bericht über deren Verhandlungen ab. Das Erfreulichste daran war, daß der Sprecher immer wieder betonen konnte, wie einmütig sämtliche Parteien in der Kommission diese Dinge beurteilt hätten, und wie man getrost sagen dürfe, daß cs in diesen Stücken keine Parteien im Volke gebe. Gerade auf diesen wirtschaftlichen Gebieten hat der Krieg für viele einen Bruch mit den bisherigen Anschauungen bedeutet. Dennoch haben alle Parteien diesen Bruch hingenommen, haben liebgewonnene Ueberzeugung geopfert, um die Station stark zu machen zum Aushalten in dem Kampfe. Herr Hoesch betonte auch, daß man nicht immer mit den Maßnahmen der Regierung einver standen gewesen ist, daß man insbesondere ein fest gegliedertes System von Höchstpreisen gewünscht Hütte. Indes seien das nur Einzelheiten. In der Hauptsache stünde die Nation hinter den Maßnahmen der Regierung, und wie auf militärischem Gebiet, so könne man auch von dem volkswirtschaftlichen sagen: Lieb Vaterland, magst ruhig sein. Dann nahm Herr Delbrück als Vizepräsident des Staatsministeriums das Wort, um in feiner ruhigen, klaren Beredsamkeit den Dank der Regie rung für die freudige Mitarbeit auszusprechen, die sie in den Erwerbsständen gefunden hätte. Die Re gierung selber werde bestrebt sein, den Anregungen, die sie in der Kommission erfahren, nachzukommen. Der Krieg von heute sei etwas durchaus anderes, als die Krieg«, die wir früher kannten: Die Art, wie England ihn zum Aushungerungs krieg« gemacht hätte, hätte es mit sich gebracht, daß der Krieg ein Kampf von Volk gegen Volk, von Mann gegen Mann geworden sei, in dem jeder verpflichtet sei, sein ganzes Dasein in den Dienst des Kriegszweckes zu stellen. Tue jeder hier sein« Pflicht, so würden wir die deutsche Wirtschaft auch für ein zweites Kriegsjahr sicherzustellen vermögen. Im Anschluß daran sprach man über die Krieg sfürsorge. Freiherr von Zedlitz erstattete den Bericht. Dann gab Dr. Friedberg im Namen sämt. licher bürgerlicher Parteien die von uns bereits an gekündigte Erklärung ab. Die Sozialdemokratie hatte — auch das war von uns bereits gestern mit geteilt worden — auf ihre Extratour nicht verzichtet, und so erging sich Herr Hirsch in längeren Aus führungen über Höchstpreise und Kartoffelnot, Mie terschutz und Arbeitslosenunterstützung. Dann war auch das Kapitel erledigt, und die Wohlfahrtsoor lage wurde in zweiter Lesung angenommen. Geht es in dem Tempo fort, so kann die allgemeine Aussprache schon um die Mitte der Woche beendet sein. Der österreichische Tagesbericht. Wie», 22. Februar. Amtlich wird mitgeteilt: 22. Februar mittag»: An der Front inStuffisch'PalenundWeft« g« li,t«n ArtilleriekSmui« nnd Geplänkel. v«r. ei«,«lt« vorftittze de» Feinde» murde, «Stzelo» ab» gewiesen. Zn den Karpathen zahlreiche russische An griffe, die im westlichen Abschnitt auch während der Nacht andauerten. Alle diese Versuche, bis zu unseren Hindernislinien vorzugehen, scheiterten unter großen Verlusten für den Feind. Südlich des Dnjestr entwickeln sich die Kämpfe in größerem Umfange. Eine starke Gruppe des Fein des wurde gestern nach längeren Kämpfen geworfen, zweitausend Gefangene gemacht, 4 Ge schütze und viel Kriegsmaterial erbeutet. Die in einem offiziellen russischen Lommuniqu6 als falsch bezeichnete Summe von 29 009 Mann Kriegsgefangenen, die unsere Truppen bis vor einigen Tagen in den Karpathenkiimpsen seit Ende Januar eingebracht haben, hat sich mittler weile vergrößert und ist auf 04 Offiziere, 4V8ÜK Mann gestiegen. Hinzu kommen »4 Ma schinengewehre und 9 Geschütze. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs o. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Vie neuen Erfolge in Galizien. jr.) Budapest, 22. Februar. (Eig. Draht- bericht.) Der Spezialkorrespondent des „A Nap" meldet vom nördlichen Kriegsschauplatz: In der Gegend von Kalomea und Nadworna waren die Russen in gut befestigten Stellungen eingegraben, und es hatte schon den Anschein, als wollte der Kampf sich zu einem wochenlangen Ringen entwickeln. Da trat unsere Artillerie in Tätigkeit und arbeitete mit so vorzüglichem Ergebnis, daß sie die Russen zwang, ihre hervorragenden Stellungen auszugeben. Unsere Infanterie konnte nur mit Mühe zurückgehalten wer den, zum Sturm überzugchen, als sie die russische Linie wanken sah. Als später wirklich der Befehl znm Sturmangriff gegeben wurde, gelang es, die Russen aus ihren Stellungen zu ver treiben. Als die Russen dann sahen, daß unsere Truppen einen neuen Angriff unternehmen wollten, gaben sie ihre Stellungen auf und zogen aus der Straße nach Stanislau ab. Unsere Kavallerie verfolgte sofort den Feind. In der Gegend von Kolomea dauert der Kampf noch an. Die Russen versuchen ununterbrochen anzugreifen, jedoch ver geblich. (r.s Budapest, 22. Februar. Der Berichterstatter des „Az Est" meldet aus Borgoprund: Das Czer nowitzer Polizei- und Verwaltungs personal ist wieder in der Hauptstadt der Bukowina angekommen. Ferner meldet der Spezialberichterstatter aus Ungvar: In den Kar pathen ist der Schnee überall geschmolzen und glänzt nur mehr auf den Berggipfeln. Auf den Berg abhängen in der Gegend von Uszok wurden unter dem zugefrorenen Schnee sehr viele unbe grabene russische Leichen gefunden. Sie wurden von unseren Soldaten begraben. — „A Nap" meldet: Der Gei st unserer Truppen wurde durch die in der Bukowina und Ostpreußen erzielten Erfolg« gehoben. Sie stehen in ausge zeichneten Positionen und bieten den immer erneuten russischen Angriffen unermüdlich die Stirn. Der Kampf nimmt einen für uns immer günstigeren Fortgang, und alle Anstrengungen der Russen er weisen sich als vergebens. Sie haben alle entbehr lichen Kräfte an dieser Linie konzentriert, weil sie sich die Linie von Kolomea unter allen Umständen sichern wollen. Zranzösische Ne-ensarten über hin-enburgs Sieg. Aus dem 5>aag wird der „T. R." gemeldet: Eine militärische Uebersicht veröffentlicht soeben der „Figaro". Er schreibt: „Im Gegensatz zu der ersten Räumung Ostpreußens haben die Russen diesmal keinerlei Mißerfolg erlitten. (?s Ihr Rückzug war augenscheinlich f r e i w i l l i g. (! j Der russische Schlachtbericht betont dies ausdrücklich, und der sehr diskrete Ton des deutschen Berichtes be stätigt es." Der „Figaro" «chreibt dann weiter, daß Hindenburg der brüskierte Angriff also nur zur Hälfte gelungen sei. Nach einer ungenauen Be schreibung der jetzigen deutsch-russischen Stellungen sagt der „Figaro", daß die weitere Entwicklung der Kämpfe noch nicht genau ersichtlich sei, aber man könne schon sagen, daß der neue deutsche Angriff nicht unter sehr glücklichen Bedingungen erfolge, wenn die Deutschen nicht über ungeheure Truppenmassen ver fügen. Die gestrige amtliche Mitteilung über die über wältigende Siegeebeute aus der Schlacht in Masuren enthebt un» der Verpflichtung, diesen Unsinn de» »Zigaro" zu widerlegen. der russische Generalstobsbericht über -ie Schlacht in Masuren. »vtb. Petersburg, 22. Februar. Der Große Gene ralstab veröffentlicht folgendes Lommunique: Als die Deutschen nach einer Reihe außergewöhn lich heftiger und hartnäckiger Angriffe, die sie un zählige Opfer kosteten, die Unmöglichkeit er kannt hatten, unsere Stellungen auf d«m linken Weichselufer ein zu drücken, schritten sie Anfang Januar dazu, einen neuen Plan ins Werk zu setzen Nachdem sie im Innern des Landes die Formation mehrerer n«uer Armeekorps beendet und sich dazu entschlossen hatten, weitere Truppen von ihrer Westfront abzutransportiercn, um sie gegen uns operieren zu lassen, warfen sie unter Benutzung ihres außerordentlich entwickelten Eisenbahnnetzes bedeutende Streitkräfte nach Ostp'reußen und versuchten, unsere 10. Armee, die stark« Stellungen längs der Angcrapp und der Masurischen Seen besetzt hielt, zu schlagen. Um den Erfolg dieses Planes sicherzustellen, trans portierten die Deutschen auch einen Teil ihrer Kon tingente von der Vzura- und Rawkafro.it auf das rechte Weichselufer. Die Ansammlungen der deut- sck^en Kräfte in Ostpreußen wurden bereits am 4. Februar entdeckt, aber der Umfang dieser An sammlungen konnte mit Sicherheit erst einige Tage später festgestellt werden. Unsere Ober befehlshaber entschlossen sich, da sie keine Eisenbahnen hatten, um mit der nötigen Schnelligkeit an der Front in Ostpreußen die Kräfte zu vereinigen, die unerläßlich waren, um in ge bührender Weise dem Vorstoß des Feindes standzu halten, die obenerwähnte Arme« aus Ostpreußen gegen die Grenze und noch weiter bis gegen den Njemen und den Bobr zu rückzuführen. Bei dieser Bewegung des rechten Flügels wurd« die 10. Armee von bedeutenden feind lichen Kräften bedrängt und mit einer Umgehung der rechten Flanke bedroht. Sie war also zu einer schleunigen F r o n t än d c r u n g in der Rich tung Kowno gezwungen. Diese schleunig« Bewegung entblößte di« Flank« des nachfolgen den Korps, das sich infolgedessen in äußerst be drängter Lage befand. Nur einzelne Abteilungen konnten entrinnen, die anderen Korps der 10. Armee, die den Feind ununterbrochen mit Heftigkeit be kämpften, wurden langsam in die ihnen befohlene Richtung zurückgcnommcn. Dabei ergriffen sie selbst di« Offensive, drängten den Feind heftig zurück und brachten ihm furchtbare Verluste kxn, wobei si« die unglaublichsten Schwierigkeiten über wanden, die durch den tiefen, alles einhüllcnden Schnee entstanden waren. Die Straßen waren un gangbar, Automobile konnten nicht vorwärtskommen. Der Train hatte Verspätung und konnte oft seinen Bestimmungsort nicht er reichen. Schritt für Schritt, langsam zurück weichend, hielten diejenigen unserer Korps, die den linken Flügel der 10. Armee bildeten, den Feind durch neun Tage auf einer Strecke zurück, die man gewöhnlich in vier Tagen durchmißt. Diese Korps wurden am 19. Februar über Augustowo zurück genommen, aus der Kampflinic gebracht und bezogen di« ihnen befohlenen Plätze. Gegenwärtig entwickeln sich die Aktionen an der deutschen Front in der Gegend von Ossowicz, auf den Straßen von Lomza nach Edvabno nördlich von RadziLlo, auf dem »halben Wege von Plozk nach Plonsk. Stellenweise sind die Kämpfe sehr hartnäckig. Rechts von der Weichsel, auf der Straße von Plozk wurden österreichische Abteilungen zwischen den deutschen Truppen entdeckt. Zn den letzten zwei Tagen machten wir ungefähr 1000 Deutsche zu Gefangenen. In Galizien ging der Feind am 19. und 20. Fe bruar nach einem vorbereitenden Artillcriefeuer, das äußerst heftig war, im Norden von Zakliczyn zur Offensive über, wurde jedoch nach einem dreimal wiederholten Angriff zurückgcschlagen. Die Kämpfe zwischen Mezölaborcz und dem unteren San dauern unter fortwährendem Wechsel von Angriff und Abwehr an. Neue Angriffe der Deutschen gegen die Höhen von Koziooka und in der Gegend von Ncurozanka wurden alle zurückgeschlagen. Un sere Truppen bemächtigten sich nach erbitterten Kämpfen der Höhe südöstlich von Dukla, nordwest lich von Lenoczow. Zn Südgalizicn besetzte der Feind Stanislau. Ein russischer Hauptmann über -ie Wirkung -er -rutschen Geschütze. ar. Kopenhagen, 22. Februar. Die Petersburger „Nowoje Wremja" bringt eine längere Schilderung der Schlacht bet Bohja Schildows ka und gibt die Mitteilung eine» Kampfteilnehmer,, und zwar eine» Ariilleriehauptmann», wieder. In de«
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