Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140404026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914040402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914040402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-04
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnaveno, 4. klprll 1914. Nemontedepot-Jnspektor für den Wirtschaftsbettieb in Skassa, mit Wahrnehmung der Admintstratorftelle daselbst ab 1. April d. I. beauftragt. x Ordensverleihungen. Der König hat verliehen: das Albrechtskreuz: dem Musikdirektor Matthey, Obermusikmeister im 7. Jnf.-Regt. „König Georg" Nr. 106; die Krone zum Ehrenkreuz: dem Bezirks feldwebel a. D. Schlegel, bisher beim Bezirks kommando Großenhain; die Erlaubnis zur Anlegung nichtsächsischer Ordensauszeichnungen erteilt: des Königlich Preußischen Kronen-Ordens: dem Feuer- werks-Hptm. Wachter bei der Pulverfabrik; des Ritterkreuzes 1. Klasse mit Eichenlaub des Groß- herzo^ich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: dem Oberstltnt. Frhrn. v. Oldershausen beim Stabe des 6. Jnf.-Regts. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg"; der bronzenen Medaille zum Fürstlich Lippischen Leopold-Orden: dem Gefreiten Bäuchler im I. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. IVO. Mitteilungen aus -er Sesamtratssitzung am 1. April 1914. ßhorsitzender: Bürgermeister Dr. Weber. Genehmigt werden a) die abgeänderten Bebauungspläne L.-Thon- berg—Südost, Leipzig - Eutritzsch-Nordwest und Leipzig - Stünz—Süd, b) die Umwandlung von 34 Stellen technischer Hilfsarbeiter in Beamtenstellen, c) die Querschnittgestaltung der Frankfurter Straße östlich der Brücke. 2. Bewilligt werden die Kosten и) für die Abschachtung, Vejchleusung und Her stellung des Unterbaues der Dessauer Straße zwifü^en Hamburger Straße und Straße ) 1 sowie in der Straße 1 1 zwischen Therenen- und Dessauer Straße, b) für die Einlegung neuer Wasserleitungsrohre in die Plagwitzer Straße von der Weststraße bis zur Schreberstraßc. 3. Mit vorübergehender Verlegung der Kraft- omnibuslinic Schleußig — Hauptbahnhof auf der Strecke Schreberstraße—Weststraße nach Hiller-, Bis marck- und Wiesenstraße wird Einverständnis erklärt. 4. Auf Antrag des gemischten Ausschusses für Jugendfürsorge wird beschlossen, den Stadtverord neten zur Wahl vorzuschlagen -i) für den 81. Waisenratsbczirk Herrn Apotheker Rich. Köhler als Ersatzmann, b) für sämtliche unter gesetzlicher Vormundschaft stehende Ziehkinder der Stadt Leipzig Herrn Stadt verordneten Lehrer Hiemann als Ersatzmann des Gemeindewaisenrats. 5. Antragsgemäss vergeben werden a) die Maurer- und die Zimmerarbeiten für den Neubau einer Polizeiwache im Rosentale, d) die Lieferung der Backwaren für die Leipziger Heilstätte bei Adorf i. V. in der Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1917, c) die Regelung der Fußwege in der Sebastian- Bach-Straße zwischen Moscheles- und Bismarckstraße, cl) die Gewinnung und die Abfuhr von Schlamm aus dem alten Schlammbecken der Kläranlage, e) die Abfubr des im städtcschen Steinbruchc in Traßdorf gewonnenen Steiumaterials auf die Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1917, к) die Rodungsarbeiten auf den für die Hoch wasserregulierung geschlagenen Waldflächen. Zu den Beschlüssen unter 1, 2 und 4 ist Zu stimmung der Stadtverordneten einzuholen. Vas Programm -es 4. Internationalen Kongresses für volkserziehung un- Volksbil-ung. Der 4. Internationale Kongreß für Volkserziehung und Volksbildung, der in Leipzig vom 25. bis 29. September stattfindet, stellt in den Mittelpunkt seiner Vorträge und Beratungen die Erziehung und Bildung der Jugendlichen. Bestimmend für diese Wahl ist der Ecdanke, daß das Lebensalter vom Be ginn der Pubertät bis zu ihrem Abschluß einen eigenen Kreis von pädagogischen Problemen bietet, die weder mit denen der eigentlichen Kindererziehung noch mit denen der Volksbildung überhaupt ,Zu sammenfällen. Die Einsicht in die gewaltige politische und soziale Bedeutung gerade dieses Teiles der Pädagogik hat sich erst in neuester Zeit uud fast bei allen Kulturvölkern zugleich herausgebildet. Durch diese Wahl des Mittelpunktes ist zugleich gegeben, daß eine Reihe von Fragen sich durch alle Verhand lungen des Kongresses hindurchziehen wird, ohne daß ihnen eine besondere Sektion angewiesen werden konnte. Diese grundlegenden Gegenstände kommen in der Allgemeinen Abteilung zur Geltung. An der Spitze des Programmes steht die Anthropologie des Pubertätszeitalters, wofür Professor Stanley Hall (Worcester), der beste Kenner dieses Themas, als Redner gewonnen worden ist. Naturgemäß wird die Frage nach dem Erwachen des sexuellen Lebens nicht nur in diesem einleitenden Vortrag, sondern auch in allen folgenden «ine besonders wichtige Rotte spielen. Auf der anthropologischen Grundlage bauen sodann die weiteren allgemeinen Vorträge fort. Am Eingang steht das umfangreiche Gebiet der körper lichen Erziehung mit seinen zahllosen Verzweigungen: Turnen, Spiel, Sport, Wandern, militärische Vor schulung; Eeneralfcldmarschall Frhr. v. d. Goltz wird das neuere deutsche System als Redner ver treten. Das zweite Hauptgebiet bildet die moralische Erziehung; für diese Abteilung sind Vorträge von Professor Dr. Friedrich Wilhelm Foerstcr- München und dem früheren französischen Unterrichts minister B u i sso n - Paris angekündigt. An dritter Stelle wird ein orientierender Ueberblick über die intellektuelle Bildung von Professor Dr. Ernst M e u m a n n - Hamburg geboten werden. Endlich sollen die psychologischen und pädagogischen Spezial probleme der weiblichen Jugend gesondert behandelt werden; als Referentin für dieses Gebiet hat Dr. phil. Gertrud Bäumer (Erunewald-Derlin) zu gesagt. Der Kongreß ist dann weiter in folgende Sek tionen eingeteilt: 1. Das Buch und die Jugendlichen; 2. Bortragswesen, Volkshochschulen, Settlements; 3. Bildende Kunst, Museen, Theater und die Jugend lichen; 4. Der Kinematograph und die Jugend lichen; 5. Körperliche Jugendpflege, Leibesübungen und Sport; 6. Fürsorge für gefährdete und für ver wahrloste Jugendliche. — Zu dem Ehrenpräsidium des Kongresses gebären u. a.: Die Fürstin zu Wied, geb. Prinzessin zu Württemberg, der preußische -Staatsminister Dr. o. Trott zu Solz, die sächsischen Staatsminister Dr. Beck und Graf Vitzthum v. Eckstäd 1, der österreichische Kultus minister Ritter von Heinlein, der ungarische Kultusminister Dr. Bela oonJankovich, der italienische llnterrichtsminister Professor Tredaro, der französische Unterrichtsminister Vioiani, der Lordkanzler von Großbritannien Richard Burdon Haldane, der englische llnterrichtsminister Pease, sowie die Kultusminister der übrigen Kulturländer, Prinz Heinrich zu Schönaich. Tarolath, Vorsitzender der Gesellschaft für Ber- Leipziger Tageblatt Nr. 172. Ndenü-Nusoade. Settr r breitung von Volksbildung, Kreishauptmann von Burgsdorff, Oberbürgermeister Dr. Dittrich - Leipzig, Professor Dr. Wilhelm W u n d t - Leipzig. Außerdem besteht noch ein Ehrenausschutz, der die ersten Namen des deutschen, wissenschaftlichen, künst lerischen und gewerblichen Lebens aufweist. becvt unü Srriwt. Reichsgericht. Leipzig, 2. April. je. Straßenbahn und Radfahrer. Der Kläger M., ein junger noch minderjähriger Mann, fuhr auf seinem Rade am 5. Juli 1912 auf der Straße von Dortmund nach Hörde eine längere Strecke links neben einem in gleicher Richtung fahrenden Straßen bahnzug, und zwar anscheinend, um das in dem Straßeichahnwagen sitzende Fräulein H. ansehen zu können. Als er auf dem anderen Gleis einen von Hörde (in entgegengesetzter Richtung) kommenden Straßenbahnwagen herannahen sah, und es ihm durch zwei andere Fuhrwerke unmöglich war, nach links ausguweichen, beschleunigte er sein Tempo und ver suchte, sich vor den neben ihm fahrenden Wagen zu bringen. Beim Kreuzen der Schienen ist er aber mit seinem Rade gefallen und dann von dem hinter ihm herkommenden Straßeubahirzug überfahren worden. Er klagte nun gegen die S t a d t g c in e i n d e D o r t- mund als Unternehmerin der Straßenbahn auf Schadenersatz. Diese wandte ein, der Kläger habe den Unfall durch eigene Fahrlässigkeit verursacht. Landgericht Dortmund und Oberlandesgericht Hamm haben dem Grunde nach die Beklagte ver urteilt, dem Kläger im Rahmen des Reichshastpflicht- gesetzes die Hälfte seines schadens zu ersetzen; mit der anderen Hälfte ist er abgewiesen worden. Der Klüger hat — so führt das Berufungsurteil aus — jedenfalls dadurch sehr unvorsichtig gehandelt, daß er sich umsah, als er das Gleis bereits zu kreuzen ver suchte. In diesem Moment achtete er nicht genügend auf sein Rad, geriet infolgedessen offenbar mit dem Rad in die Rille der Schiene und kam zu Fall. Jeder Radfahrer weiß genau, daß die Kreuzung von Straßenbahnschienen für ihn gefährlich werden kann; er muß darauf achten, daß sein Rad die Schienen quer und nicht schräg kreuzt. Indem der Kläger diese Aufmerksamkeit außer acht ließ, handelte er fahr lässig. Daß er überhaupt den neben ihm fahrenden Straßenbahnwagen zu überholen und das Gleis zu kreuzen versuchte, kann ihm nicht zum Verschulden an gerechnet werden. Denn für einen Radfahrer, der auspaßt, ist ein solches Kreuzen nicht fahrlässig. Die Unachtsamkeit des Klägers ist aber immerhin nicht die alleinige Ursache des Unfalls, sondern neben der Betriebsgefahr der Bahn nur als mitwirkend in Betracht zu ziehen. Bei der Abwägung des Ver schuldens des Klägers gegen die Betriebsgefahr er schien es angemessen, dem Kläger nur die Hälfte des Schadens zuzusprechen. Die beklagte Stadtgomeinde versuchte es hiergegen mit der Revision, indem sie ausführte, daß nach Lage der Sache der Unfall aus schließlich auf das Verschulden des Klägers zurück zuführen sei. — Das Reichsgericht hat aber die Revision zurück gewiesen. (Aktenzeichen: VI. 14/14.) Königliches Gberlan-esgericht. —v. Dresden, 3. April. Verstoß gegen die Bestimmungen der Gewerbe ordnung. Die sächsische Ministerialverordnung vom 25. Oktober 1906 über die Einrichtung und den Be trieb in Konditoreien und Bäckereien ent hält im 8 12, Abs. 2 die Bestimmung, daß die Fuß böden der Arbeitsräume täglich ab zuwaschen sind. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zn 30 .ll bestraft. Gegen einen Bäckermeister hatte der Stadtrat eine Strafver fügung erlassen, weil er fortgesetzt dieser Bestimmung zuwidergehandelt hatte, indem er den Fußboden seiner Backstube nicht täglich, sondern nur in größeren Zwischenräumen, etwa alle acht oder vierzehn Tage einmal, abwaschen ließ. Das Schöffengericht hob dce Strafverfügung indessen wieder auf, weil die Verord nung auf Grund von 8 120a und o der Gewerbe ordnung erlassen worden sei und dem Arbeitersckutz diene. Es sollen der Staub in den Bäckereibetrieoen und die verschiedenen Abfälle in den Backstuben be seitigt werden. Die Handlungsweise des Ange klagten sei deshalb nach 8 120o der Gewerbeordnung zu beurteilen, infolgedessen die Strafvorschrift in 8 147, Ziffer 4 der Gewerbeordnung anzuwenden ge wesen wäre, denn es liege kerne Uebertretung, sondern ein Vergehen vor. Deshalb sei der Stadt rat zum Erlaß der Strafverfügung gar nicht be rechtigt gewesen, es hätte vielmehr das gewöhn liche Strafverfahren eingeleitet werden müßen. Der Stadtrat war aber anderer Meinung und machte geltend, die fragliche Vorschrift diene zum Schutze des Backwaren kaufenden Publikums. Das Berufungs gericht schloß sich jedoch der Ansicht des Schöffen gerichts an, wenn es auch zugab, daß die in Betracht kommende Ministerialverordnung nicht bloß Vor schriften zum Schutze der Arbeiter, sondern auch des Publikums enthalte. Nach seiner Ansicht dient gerade die im vorliegenden Falle angezogene Be stimmung dem Arbeiterschutz. Dieses Urteil wurde von der Staatsanwaltschaft mit der Revision angefochten. Darin wurde der Stand punkt eingenommen, daß die Bestimmung in 8 12 der Verordnung das kaufende Publikum und nicht die im Bäckereibetriebe beschäftigten Arbeiter schützen solle, indem sic die unsaubere Herstellung der Backwaren ver hüten solle. Der Stadtrat sei deshalb zum Erlaß der Strafverfügung berechtigt gewesen. Der ganze In halt der Verordnung laste unzweideutig erkennen, daß es sich um reine wohlfahrtspolizeiliche Grundsätze und Vorschriften handele. Dem Anträge der Staats anwaltschaft entsprechend, hat das Oberlandesgericht das angefochtene Urteil unter Aufrecht erhaltung der getroffenen tatsächlichen Feststellungen aufgeho b e n und die Sache zur anderweiten Ent scheidung an das Landgericht zuriickverwiesen. Der Strafsenat war der Austastung der Staats anwaltschaft beigetreten. Es wurde noch betont, daß die Verordnung gemischten Inhalts sei, insofern sie teils Arbeiterschutzbesttmmungen, teils Vorschriften allgemein gcsunhheitspoltzeilichcr Art enthalte. Unter die letzteren entfalle die Bestimmung in 8 12 der Verordnung, infolgedessen eine Uebertretung vor liege und die Strafverfügung des Stadtrats zu lässig war. vücberrchau. öesprrchungen einzelner Sücher Vorbehalten. Robert Reß. Im Kampfum ArnoHolz: Arno Holz und die deutsche Presse. Bei Earl Reißner. Dresden 1913. .<t 1.—. Arno Holz feierte im vergangenen Jahre seinen fünfzigsten Geburtstag. Mtt fabelhaftem Arrangeur ¬ talent leimt nun Herr Robert Reß mehr al» 240 Ge burtstagskritiken aus Zeitungen jeglichen Genres aneinander — und siehe! nie wurden in solchem Zusammenklang Urteile über einen Lebenden in unserer Literatur gefällt wie bei diesem Jubiläum. Auf Grund dieser unfehlbaren Methode, die öffent- liche Meinung über einen Autor kennen zu lernen, und auch schon früher ist Herrn Robert Reß auf gegangen, was in der nächsten Generation all« Spatzen von den Dächern pfeifen werden, nämlich, daß Arno Holz literarisch die „stärkste künstlerische Potenz" darstelle, „seit Goethe die Augen schloß". Der „Faust" sei im Grund« genommen auch nicht wertvoller als „Jgnorabimus". Und wer hier nun nicht mitmacht, ist für Herrn Reh von „sinnloser Widerspenstigkeit" befallen. Wie sich jemand so vis zur Bewußtlosigkeit zu begeistern vermag, ist kaum verständlich. 8. Hermann Hirzel: Stimmungen. Zweiundzwanzig Federzeichnungen. Holbein Verlag, Mün chen 1914. Die zarte Linienknnst eines Hirzels ist seit Jahren allen Exlibrissreunden bekannt. Nicht das Gewaltige in der Landschaft weiß er zu ergreifen, aber die zarte Stimmung stiller Flachlandschaftrn, gröblick>en Augen unerkennbar, hält seine Feder und macht sie uns lieb. Vor allem die Vordergründe blu miger Wiesen, Uber die hinweg die Ferne oder starke Baumstämme auftauchen, träumendes Wasser in Sonntagsstimmung fesseln den Künstler. Für den Naturfreund, zu dem die Natur nicht nur in ihren gewaltigen Tönen und Bildern redet, sind diese Stimmungen bestimmt, und für Menschen, die ihre sonntägliche Fröhlichkeit auch in den Alltag tragen, «rrobe Blätter in frohen Stunden gab uns in diesen Zeichnungen Künstlerhand. Dr. R. C. Otto Zimmermann: „H a n s a - F i e b e l" mit far bigen Bildern von Eugen Oßwald. Verlag George Westermann, Braunschweig. Preis 1,30 Otto Zimmermann: ,.Licht und Leben im ersten Unterricht". Ein Wort zur „Hansa- Fiebcl". Verlag George Westermann, Braun schweig. Preis 1,— <K. Karl Feßmann: „Gelbe Gewerkvereine in Frankreich". „LvnckieÄt» .Isnnes". Verlag Leonhard Simion Nf., Berlin XV. 57. Preis 3.— .F. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen K u nst de n k mäl er". Erster Baird: Mittel deutschland. Ernst Wasmuth Verlag. A.E., Berlin. „Der neue Merkur". Monatsschrift für geistiges Leben. 1. Jahrgang, April 1914. Verlag Georg Müller, München. Letzte Nachrichten gestellt. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Kammern treten um so mehr in den Vordergrund, als in der Zweiten Kammer die Mehrheit aus Zentrum und der Rechten besteht, während in der Ersten Kammer der Artikel von einer knappen Mehrheit gerade der Vertreter des Grund besitzes und der Adligen abgelehnt wurde. In politischen Kreisen, die der konservativen Fraktion der Zweiten Kammer nahestehen, rechnet man damit, daß die Erste Kammer nunmehr dem Artikel 1 des Gesetzes zustimmen wird. Doch läßt sich die Mög lichkeit eine» scharfen Konfliktes nicht von der Hand weisen. Der koburgische Landtagsabgeordnete Schlottermüller s. (Eigener Drahtbericht.) Koburg, 4. April. Der langjährige koburgische Landtagsabgeordnete Bürgermeister Schlottermüller ist heute gestorben. Kündigung der Musterzeichner. Greiz, 4. April. Heute haben hier sämtliche Musterzeichn ' r ihre Kündigung einaereicht, weil die Atelierbesttzer ihre Forderungen auf Lohn erhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit abgelehnt haben. Znr epirotischen Rebellion. Wie«, 4. April. Die „Albanische Korrespondenz" meldet aus Dura - zo: Die Nachrichten aus Epirus haben hier große Aufregung hervorgerufen, da die griechischen Banden einen regelrechten Der nichtungskrieg gegen das albanische Element im Epirus führen sollen. Der Ministerrat war gestern den ganzen Tag versammelt. Der Komman dant der Gendarmerie, General de Veer, ist hier ein getroffen. Oberst Thomson ist gegenwärtig bett lägerig krank. Mobilmachung in Albanien. Durazzo, 4. April. Nach den ersten Nachrichten aus Koritza berief der Fürst von Albani:« gestern abend den Ministerrat ein, in dem er die Absicht äußerte, an die Spitze des Heeres abzureffen. Nach einer lehr langen Beratung entschied sich der Ministerrat sür die allgemeine Mobilmachung. Französische Spionitis. (Eigener Drahtbericht unseres ^-Mitarbeiters.) Pari», 4. April. Der angebliche deutsche Spion, der vor einigen Tagen in Mars-la Tour verhaftet wurde, ist freigelassen worden. Die Untersuchung ergab, daß er weder Offizier noch Deutscher war, sondern ein französischer Bauer aus einem Nachbardorfe. Erinnerungofeier zum 75jährigen Bestehen der Staatsbahn. Dresden, 4. April. Der Verband sächsischer mittlerer Eisenbaknbeamten veranstal tete gestern abend anläßlich des 75jährigen Bestehens der sächsischen Staatsbahnen eine Erinnern ngs- feier. Im Auftrag« der Eeneraldirektion der Staatsbahnen nahmen Oberbaurat Kreul und Fi nanzrat Dr. Baumann an der Feier teil. Im Mittelpunkt der von musikalischen Darbietungen um rahmten Feier stand ein Lichtbildervortrag des Eijenbahnassistenten Schurig über das Thema: „Aus der Jugend der sächsischen Staatscisenbahnen." Beileidstelegramme des Kaisers und des Reichs kanzlers zum Tod« Heyses. München, 4. April. Der Kaiser hat an die Witwe Paul Heyses folgendes Telegramm ge sandt: Achilleion, 3. April. Mit der gesamten gebildeten Welt nehme ich an dem Hinscheioen Ihres Gatten, des Nestors der deut chen Schriftsteller und Dichter, lebhaften Anteil und preche Ihnen zu dem schweren Verlust mein wärm- tes Beileid aus. Das reiche Lebenswerk des Ver ewigten sichert ihm im Herzen des deutschen Voltes ein dankbares, ehrenvolles Gedenken. Wilhelm I. ft. Der Reichskanzler telegraphierte: Emp fangen Sie, gnädig« Frau, den Ausdruck meiner auf richtigen Teilnahme an dem schweren Verlust, den Sie erlitten. Paul Heyse wird als Kämpfer für das Ideal« und Schöne, als Meister deutscher Verskunst und als formvollendeter Interpret romanischer Dich tung unvergessen bleiben. Wegen Beleidigung des deutschen Kronprinzen angeklagt. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 4. April. Vor der Strafkammer standen heute der Schriftsteller Dr. Georg Zepler und der Her ausgeber der „Tribüne" Karl Schneidt wegen Beleidigung des Kronprinzen. Es handelt sich um den Artikel, den Dr. Zepler in der Zeitschrift „Der Weg" veröffentlicht, und den der An geklagte Schneidt dann in der „Tribüne" nachgedruckt hatte. Der Artikel rezitiert den bekannten Ab schiedsbrief des Kronprinzen an sein Husaren regiment. Heber den Verlauf des Prozesses geht uns noch fol gende Drahtmeldung zu: Berlin, 4. April. Während der Rede des Ersten Staatsanwalts Kraus: wurde auf dessen Antrag di« Oesfentlichkeit ausgeschlossen. Kraus« beantragte gegen Zepler 2 Monate und gcgrn Schneidt 6 Wochen Gefängnis. Die Verteidiger suchten nachzuweisen, daß eine böswil lige oder absichtliche Ehrverletzung nicht vorliege, und beantragten Freisprechung even tuell F e st u n g s st r a f e. (Line Resolution des württenrbergischen Jungliberalen Reichsverbandes. (Eigener Drahtbericht unseres w.-Mitarbeiters.) Stuttgart, 4. April. Der Landesverband der württenrbergischen Jungliberalen beschloß eine Re solution für die Aufrechterhaltung des Jungliberal«« Reichsverbandes. Drohender Konflikt zwischen den beiden Kammern in Württemberg. (Eigener Drahtbericht.) Stuttgart, 4. Avril. In Württemberg droht ein Konflikt zwischen den beiden Kammern aus zubrechen. Wie jüngst gemeldet, hatte die Erft« Kam mer den Artikel 1 zur Gcmeindesteuerordnung ab gelehnt, nachdem den Gemeinden ein Steuerzuschlag vis zu 75 Prozent der Staatssteuer gestattet werden sollte. Gestern hat sich die Zweite Kammer erneut mtt dwn Gefttz befaßt und den LEIM 1 »i«d«h»» Russisches. (Eigener Drahtbericht.) Petersburg, 4. April. Der Staatsanwalt hat gegen Maxim Gorki die Anklage auf Gottes- lästerung erhoben, begangen in seinem Roman „Die Mutter". Von einer Verhaftung wurde Ab st and genommen, weil man davon Unruhen befürchtet. Selbstmord durch Herabstürzen vom Rathaus. Charlottenburg, 4. April. Der hiesige Ober stadtsekretär Paul Winkler hat sich heute nacht vom dritten Stockwerk des Rathauses herabgestürzt und wurde heute früh auf der Plattform vor der großen Wendeltreppe im Erd geschoß tot aufgefunden. Er hätte in der nächsten Woche sein 25jähriges Jubiläum bei der Charlotten burger Stadtverwaltung feiern können. Winkler war bei seinen Kollegen sehr geschätzt und arbeitete oft nach Bureauschluß bis in die Nacht hinein. In der letzten Zeit zeigte er ein zerstreutes Wesen, und es wird angenommen, daß er in geistiger Um nachtung gehandelt hat. Sechzehn Frauen in fünfzehn Jahren. Fort Worth (Texas), 4. April. Hier begann gestern die Verhandlung gegen einen reichen Plan tagenbesitzer namens Arnold, der im Laufe von fünfzehn Jahren sechzehn Frauen ge heiratet hat, ohne sich von einer einzigen rechtmäßig scheiden zu lassen. Letzte Sportnachrichten. Hirth auf der Fahrt zur Sternfahrt nach Monako. Frankfurt a. M.» 4. April. Der Flieger Hirth, der heute morgen 5,28 Uhr auf Albatrosdoppeldecker mit Fluggast von Gotha abgeflogen war, landete gegen 7,40 Uhr auf dem hiesigen Flugplätze und flog nach Benzineinnahme um 8,11 Uhr nach Dijon (Frankreich) weiter, um an dem Sternflug nach Monako teilzunehmen. vom Srocken, -en Z. fipril. Das erste Gewitter aus dem Brocken. Seit Anfang der Woche haben wir auf dem Brocken prachtvolles sZrühlingswettcr, und am Mittwoch und Donnerstag strahlte die Arühlingssonu' wieder einmal mit warmem goldenen Glanz. Das Maximum Thermometer erreichte am 1. Avril 1t Grad im Schotte», uud der Himmel zeigte das ck-arakteristisch« Bild, wie es sich au warmen Sommertagen dorbietet. Mächtige Hausenwolken, grett an den Rändern beleuchtet, logen von Westen heraus; »eitweiliq nahmen sie an ihrer Basis eine dunkle Färbung an, dock, regendrohend und gewitterschwangcr »raren diese Kumuluswolke» noch nicht. Gegen Abeich verschwanden sie, und nach Sannen Untergang glänzt« der Himmel in einem wunderbar reinen lichten Blau, wie es sich in unseren Breiten nur selten zeigt. — Auch am 2. April hatten wir schönes Frühlingswetter, aber starke Dnnstschichten lagerten in der Ebene. Die ,Fernsicht war teilweise sehr beschränkt. So zeigte das Thermometer gestern srüd -s- 5.0 Grad, mittags -s- 100 Grad und 9 Uhr abends -s- 7.0 Grad Celsius. Gegen 7 Ukr abends bewölkte sich der Himmel mehr und inehr mit schweren «Gewitterwolken, so das; dem Ausbruch von Gewittern mit Bestimmtheit entgegengeseheu tverden konnte. Erst im l 1'/« Uhr nachts erschien das Gewitter in südöstlicher Richtung vom Brocken; es waren nur »Wei Zickzackblihe sichtbar, und zwei starke Donner hörbar. Schon um 11'^ Uhr trat llkcbel und Regen ein. Das Gewitter hat starke Abkühlung gebracht; heute vormittag 10 Uhr Barometerstand 850 Millimeter (beständig), l Grad Wärm«, Nordwestwind. Whnd stärke 4 und zuweilen Regenschauer. Wir haben trübes, kaltes und veränderliche« Wetter bei lebhaften Nordwestwinden; auch hier oben Zuweilen noch Schneegestöber. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten. Hauptfchristleiter: Dr. verntz. Weftrnh«r«er. Verantwortliche Schriftleiter: sür Politik Dr. «r»» Günther; sür die Handels,eitnng rtzslttzee »chtnSler; für Leipziger und sächsisch« Angelegenheiten «rn»IV JNnkr; für kbunst und Wissen schaft »r. ArteSri« «ebrecht. für Musik »«««« Sport und Spiel «lsrr» Verl«: Gericht g. Haarkel»; svr die Reise-, Bäder- und Berkehr-zr.lung Lnvwia «eher. — Aiir de» Anzeigenteil Gslser. Verla,: r»tb»t««r GejeNschastmn defchränkterHaftung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)