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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140407018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914040701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914040701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-07
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Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Lette 2. Llr. 176. Mocsen-Ausgave. Leipztgrr Lagedlatt. Vergleich, den der „Vorwärts" in folgenden Aus führunaen zieht: „Das moralische Getue über die verurteilten Lumpenproletarier, die selber erst wieder eine Ausgeburt der kapitalistischen Wirtschaftsordnung sind, wirkt aber uni so widerlicher, als dieselbe bürgerliche Presse sich nicht halb so moralisch ent rüstet, rvenn die gleichen Vergehen bei Offizie ren festgestellt werden. Bei diesen ist cs Sport, womöglich scHar Opferung fürs Vaterland, was bei den armen Schluckern, bei denen im Urteil sogar festgestellt wird, das, sie zur Zeit der Verbrechen ar (»eitslos und ohne jedes Geld waren, als das Schimpflichste hingeslcllt wird" Mit einer unerhörten Verdrehung der Tatsachen stellt hier der „Vorwärts" die Spionage, die Olsi- zierc für das Vaterland treiben, auf eine Stufe mit der Spionage, die Landesverräter gegen ihr eige nes Vaterlannd begehen! Die Behauptung, das, die «bürgerliche Presse sich über einen Offizier, der gegen sein Vaterland spioniert, sich nicht halb so sehr ent rüste, als ül»er bürgerliche Landesverräter, ist glatt aus den Fingern gesogen. Das Urteil der bürger lichen Presse über den Landesverrat österreichischer Offiziere ist noch hinlänglich in Erinnerung, um jedes weitere Wort in dieser Beziehung überflüssig zu machen. Das; aber der „Vorwärts" zur Beschönigung des Landesverrates, den Arbeiter begingen, dermaßen die Tatsachen aus den Kopf stellt, zeugt einesteils Begriffe und läuft andernteils fast aus Anreizung zur von einer charakterisiiichen Verwirrung der sittlichen Spionage hinaus. Deutsche Muttersprache und Staatsangehörigkeit in -er Union. Zur Frage des deutschen Anteils an der Bevöltc- cung der grasten Norc-amerikanischen Republik liegen jetzt neue Zahlen vor, die (geheimer Negicrungsrat Dr. Würzburger vom Kgl. Sächsischen Statisti- stl>cn Landesamt aus dem Stoss der Volkszählung von 1910 ableitet. Bei dieser Zählung ist zum ersten mal eine Frage nach der Muttersprache gestellt wor den. Eie galt indessen nur den Einwanderern, die austcr Landes geboren sind, nicht aber den in den Vereinigten Staaten gebürtigen Kindern solcher Ein wanderer. Danach betrug die Gesamtzahl der Ein gewanderten, die zur Zeit der Volkszählung von 1910 noch lebten, aber nicht in den Vereinigten Staaten zur Welt gekommen waren, 13>Z Millionen unter 92 Millionen Einwohnern überhaupt. Von den 13!H Millionen war die Mutterspracl)c von 3 364 000 englisch, von 2 759 WO deutsch, von 1265 000 ita lienisch. Unter den 18 900 000 Millionen Kindern der in Rede stehenden Eingewanderten waren nicht weniger als 8 897 000 deutschsprachlichen Ursprungs. Zieht man gegenüber diesen Ziffern die Tatsache in Betracht, dast cs neben den 1910 vorhanb-cnen, ein gewanderten Deutschen noch Millionen von solchen gibt, die ihre deutsche Muttersprache noch erhalten haben, trotzdem sie bereits in der 2. oder 3. Gcnera- rion schon Bürger der Vereinigten Staaten sind, so ergibt sich, wie die „Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland" feststellen, eine erheblich gröstere Zahl, als die der 18 Millionen, auf die bis her der deutschsprechende Bevölkerungsbestand der Republik angenommen worden ist. Ein solches erheb liches Mehr würde der Berechnung entsprechen, die der dcutschamcrikanische Rationalbund hinsichtlich der Deutschenzahl ausgestellt hat. Um so mehr fällt die Wichtigkeit dieser grössten Stelluna aller austerlmlb des Deutschen Reiches in einer Staatsgcmeinschaft lebenden deutschen Stammes- und Sprachgenossen ns Gewicht. der sozial-emokratische Sauarbetter- verban- im Jahre 1913. Unter dein (Liudruck der Krisis, die das Bau gewerbe im Jahre I9I.3 durchmachte, hat der sozialdemvtratlsche Bauarbciterverband, wie aus dem im Berbandsorgau idem „Grundstein") ver- össentlielnen Jahresberichte hervorgeht, durch schnittlich rnnd 9000 Mitglieder ver loren. Der Mitgliederbestand stellte sich näm- licl> im IZahresdnrchschnitt auf 320 KU gegen über .'135.»60 im Vorjahre. Diese Abnahme be trifft die Maurer (— 3139), die Stukkateure I23l) und die Hilfsarbeiter mit Trägern i — 13 123), während die Fliesenleger, Putzer, Zement- und Betonarbeiter, Isolierer, Stein holzleger und Erdarbeiter Zunahmen von 207 bis 1719 aufweisen. Der Rückgang der Mitgliedcrzahl hat zu- sammen mit der Arbeitslosigkeit die Finanzen des Bauarbeiterverbandes in Mitleidenschaft ge- zogen. In den Z w e i g v e r e i n e n hatte der Verband eine Reineinnahme von 7,3 Millionen Mark, d. h. rund 116 000 Mark weniger als im Vorjahre. Mit den Zuschüssen der Haupt kasse bestes sich die (ÄesamteinnalMe der Zweig vereine auf 7,86 Mill. Mark. Davon wurden 4,11 Mist. Mark an die Hauptkasse abgeführt, für Streiks und Bansperren rnnd 815 000 Mark, für Reisennterstütznng rund 74 000 Mark, für Rechtsschutz rnnd 68000 Mark, für Unterstützung Gemastregelter rund 30 000 Mark, für Zbranken- untcrstützung rund 1,02 Mill. Mark und als Sterbegelder rund 190 000 Mark verausgabt. Der Kassenbestand in den Lotalkassen bezifferte sich am Jahresschluss ans rnnd 2,62 Mill. Mark und blieb damit um rund 109 000 Mark hinter dein Kafsenbestand des Vorjahres zurück. Die Verbandshanptkasse vereinnahmte ins gesamt rund 5,12 Mill. Mark, von denen 4,11 Mill. Mark aus Beiträgen und Eintrittsgeldern, rnnd 510 000 Mark ans Zinsen angelegter Kapi talien, rund 130 001» Mark aus abgehobenen Bankgeldern bestanden. Die Ausgabe der Ver bandshauptkasse betrug rund 5,11 Mill. Mark. Davon sind rund 3,27 Pstll. Mark bei der Bank oder sonst angelegte (Helder, rund 332 000 Mark wnrdcnl für das Verbandsoraan, rund 236 000 Mark für Agitation, rnnd 534 000 Mark als Zuschuß an die Zweigvereine für Unterstützun gen, rund 77 000 Mark für Streiks in anderen bewerben, rnnd 136 000 Mark für Verbands tage und Konferenzen, rund 94 000 Mark als (Hchalt für die Angestellten und Hilfsarbeiter verausgabt. Das (H es a m t v e r m ö g e n des Verbandes betrug am Schlüsse des Berichts jahres rund 18,31 Mill. Mart, und ist damit gegen das Vorjahr um rund 2,72 Mill. Mark gewachsen. Zn den nächsten Tagen soll die Aus zahlung der Arbeitslosenunterstützung beginnen. Das wird, meint der Jahresbericht, ein gewal tiges Loch in die Verbandsfinanzen reisten, das unbedingt wieder zugcstvpft werden müsse. Heer unü Zlotte. das größte und schnellste Luftschiff -er Welt soll in nicht ferner Zeit an die italienische Heeresverwaltung abgeliefert werden. Es wird nicht weniger als 40600 Kubikmeter enthalten, soll eine Geschwindigkeit von 95 bis IW Kilometer in der Stunde entwickeln unld ist das erste Schiff des neuen großen Typs 6 (Grande), der starr ist. Man wird den ersten Probefahrten Les neuen Lustriesen mit großem Interesse entgegen sehen. Bisher haben sich die Erwartungen, di« man an die gesteigerte Schnelligkeit der italienischen Lenk schiffe knüpfte, allerdings nicht erfüllt. Das zuletzt gebaute Lenkschisf „Citta di Milano", Las nach den Plänen des Ingenieurs Forlanini aus den von der Stadt Mailand aufgebrachten Mitteln ge- lmut wurde, sollte auch einen neuen Schnelligkeits rekord, aufstellen, hat aber nur ein« Geschwindigkeit von 70 Kilometerstunden erreicht. Die übrigen ita- lienischeiz Hceresluftschiffc (5 B-sPiccolofSchrffe und 8 zs sMediofSchiffes, weisen nur eine Geschwindig keit von 50 bzw. höchstens 70 Kilomeierstunden aus. Di« I'-Schiffe, die 4500 Kubikmeter fasten, und halb starr sind, haben sich in Tripolis zur Zufriedenheit bewährt, und die ^l-Schisfe, deren Konstruktion gleichfalls geglückt ist, sind 1200 Kubikmeter grast, 2 neue Schisse dieser Art sind im Bau. Außerdem ist ein Parieval Schiff in der Gröst« von 8000 Kubik meter als Marinclustschiff vorhanden, und der Bau van 2 schnellen V-sVelocc)Schifsen ist vorgesehen, die 90 Kilonieterstunden Schnelligkeit entwickeln sollen. Es handelt sich hier auch um einen neuen Typ. Auf alle Hölle sind die Anstrengungen Italiens auf dem Gebiete des Luftflottenwescns bemerkenswert, da man mit der Zeit jedem Korps ein bis drei Luftschiffe austcr den Fluggeschwadern zuteilen will. Im ganzen sollen nach dem Vorbildc Frankreichs und Englands solche Geschwader nicht nur aus die Truppenverbände, sondern auch auf die Heftungen verteilt werden. Jedes Geschwader besteht aus 7 aktiven und 3 Re serveslugzeugen mit 4 Offizieren als Flugzeug führern, 4 Beobachtungsofsizieren und 25 Mann als technischem Personal. Die Geschwader der Heldarm« erhalten nur Eindecker vom Newport-, Bristol- und Bl^riot-Typ, die Festungsgeschwadcr solche vom Harmantyp. Im ganzen sollen jetzt bereits WO Flug zeuge vorhanden sein. * Auf Grund geraten. Als das Lchrgeschwader am Sonntag vormittag 10 Uhr den Has«n von Swine- münde verliest, geriet das Flaggschiff, der Panzer kreuzer „Friedrich Karl", der ohne Schlepper fuhr, beim Wenden im Hasen auf Gründ. Der Unfall ist darauf zurückzuführen, dast der Wasterstand der Swine infolge südlichen Windes um einen Meter ge sunken war und die Enge des Hafens das Drehen ohnehin schwierig machte. Der Panzerkreuzer wurde nach zwei Stunden mit Hilfe von Schleppern wieder flott. Die anderen Schiffe verließen ebenfalls mit Hilfe von Schleppern glücklich den Hafen. Die Probemobilmachung der englischen Flotte, die anstatt der grosten Flottenmanöver stattfinden soll, wird sich auf die 3. Flotte beschränken, die aus den Schiffen mit kleinerem Besatzungsstamm besteht, die in den Kricgshäfen in Dienst gestellt waren. Sie soll vom 16. bis 25. Juli stattfinden. Im ganzen sind cs 14 Linienschiffe, 9 Panzerkreuzer und 11 ge schützte Kreuzer, die die Mobilmachungsübung durch machen. Die Linienschiffe bilden das 7. und 8. Linienschifssgeschwader. Zu ihnen gehören neun Schiffe der „Jllustrious'-Klasse, die der Vordread noughtperiode angehören uns ca. 15 WO Tonnen fasten sowie 4 30,5-Zentimeter-ttiejchiitze aufweisen, uno fünf Schiffe der „Goliath"-Klaste, die ca. 2000 Tonnen kleiner sind und dieselbe Bewaffnung haben. Die Panzerkreuzer bilden das 6. und 7. Kreuzeugeschwader, zu denen di« Panzerkreuzer der „Leviathan"- und „Aboukir"-Klasfe gehören, die 14 300 bzw. 12 2W Tonnen grost sind und die ver altete Armierung von 2 23,4-Zentimetcr-Kanonen als schwere Artillerie führen. Die elf geschützten Kreuzer bilden das 8. bis 12. Kreuzergeschwader und bestehen aus älteren Kreuzern, die in den Jahren 1895 dis 1902 vom Stapel gelaufen sind. Die Auf füllung der Mannschaften geschieht bis zur Hälfte mit aktivem Personal, während die andere Hälfte aus Reserven entnommen wird. Das 7. Linien schiffs- und 7. Kreuzergeschwader werden mit der Spezialreserve bemannt, die im übrigen 28 Tag« lang einaezogen wiöd. Man erhofft von den Mobilmachungsübungen graste Vorteile für die Schulung und Schlagfertigkeit der 3. Flotte, die speziell als Reserve gedacht ist und die eigentliche Verteidigung der Heimathäfen übernehmen soll. Alle Hebungen der sonstigen Flottenteile sollen im übrigen in der gewöhnlichen Weise durchgefiihrt werden, so Last die Ausbildung in keiner Weife leidet. Die erste Flotte kehrt, nachdem die einzelnen Geschwader die Häsen Tlyde, die Kanalhäfen sowie die Häfen an der Westküste Schottlands und an der Ostküste besucht haben, Mitte »der End« Juli nach Portland zurück. Dasselbe gilt von den übrigen Geschwadern. D««tfche» Reich. * Aus dem Freiberger Landtagswahlkreife wird uns geschrieben Als konservativer Land tag s k a n d i d a t für Freiberg-Tharandt-Wilsdrujf soll dem nationalliberalen Maudatsbewerber Ober verwaltungsgerichtsrat Blüher-Dresden. der Frei berger Oberbürgermeister Haupt entgegengcstellt werden. Es wird bereits eifrig für die Bildung eines Wahlausschusses geworben. Kürzlich hat Ober bürgermeister Haupt auf Anfrage bestimmt erklärt, er werde eine Lcndtagskandidatur nur annehmen, wenn sie ihm von allen bürgerlichen Parteien angetragen werde. Auf konservativer Seite operiert man nun mit der Behauptung, die Kandidatur Haupt würbe gestützt von den Konservativen, dem Bunde der Land wirte, dem (unter Dr. Manglers und Oswin Schmidts Führung stehenden) Mittelstandsbunde und den — „Rechtsnationallibcralen. Dasselbe Spccl wie in Borna Pegau, wo man ja auch „einen Teil der Nationallibcralen" für die rechtsstehende Kandidatur mit Beschlag belegt hatte. Dast es im 6. städtischen Landtagswahlkreife keinen National liberalen gibt, der seine Hand dazu bicicn würde, dem allseitig hochgeschätzten Obcrverwaltungsgcrichts rat Blüiher einen konservativen Kandidaten entgegen zustellen, ist selbstverständlich. Man must die An gabe, dast die Kandidatur Haupt di« Zustimmung auch nur eines Teils der Nntionallibcralen finden könnte, als eine auf Täuschung der Allgemeinheit hinzielende Entstellung von Tatsachen bezeichnen, und Oberbürgermeister Haupt, von dem man annehmen Dienstag, 7. AprU 1SI4. must, dast er von den hier gekennzeichnet«» Werbe - versuchen konservativer Männer nicht unterrichtet ist, wird daraus gewist die Konsequenzen zu ziehen wissen. O * Der Kaiser in Korfu. Der Kaiser hörte am Sonntag vormittag rm Achilleion die Vorträge der Chefs des Militärkabinetts und Les Marinekabinetts sowie des Gesandten von Treutler. Zur Mittagstafel waren geladen: die griechische Königin und Prin zessin Helene. — Die „Rordd. Allg. Ztg." schreibt: Dem Vernehmen nach ist die Abreise des Reichskanzlers nach Korfu für die zweite Hälfte dieser Woche in Aussicht genommen. * Auszeichnungen. Dem Oberlandeskulturgerichts- rat Geh. Oberjustizrat Helweg - Charlottenburg ist der Rote Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub, dem bisherigen ersten Vorstandsbeamlen der Reichsbank- hauvtstelle in Hannover, Geh. Regierungsrat v. Kl 0 eden , der Kgl. Kronenorden II. Klasse ver liehen worden. * Vereinsrecht und Freie Gewerkschaften. Der Berliner Polizeipräsident v. Jaaow hat an einige in Berlin seßhafte Zentralvorstande und Ortsverwal- tungcn der Freien Gewerk chaften eine Verfügung erlassen, in der er sie auf Grund des 8 3 des Vereins gesetzes ersucht, binnen acht Tagen ein Exemplar der zurzeit gültigen Vereinssatzungcn sowie ein der Gegenwart entsprechendes Vorstandsmitgliedcrvcr- zeichnis mit Angabe der Vor- und Zrnahmcn, des Standes und der Wohnung cinzurcichen. Für den Fall der Zuwiderhandlung droht die Verfügung auf Grund des Landesverwaltungsgesetzes von 1883 Strafen an. Wie die sozialdemokratische Presse mel det, wollen die Gewerkschaftsvorstände gegen dies« Verfügung, die sie in die Reihe der politischen Ver eine stellen würde, Beschwerde einlogen. Ausland. Rußlan-. * Orangebuch über das mongolische Abkommen. Aus Petersburg. 6. April, wird gemeldet: Das Ministerium des Acustern hat ein Orangebuch veröffentlicht, das die diplomatischen Dokumente über das im Jahre 1912 in Urga abgeschlossene Ab kommen mit der Mongolei und die über das Pekinger Abkommen vom Jahre 1913 enthält. * Zum russischen Riesenstreik wird aus Peters burg, 6. April, gemeldet: In sechs Fabriken und einigen Kleinbetrieben, die zeitweilig den Betrieb eingestellt hatten, ist die Arbeit wieder aus genommen worden. Die übrigen Fabriken, darunter die P u t i l o w - W c r k e, nehmen am 8. April ihre Tätigkeit wieder auf, die Baltisch« Werft erst nach Ostern. Amerika. * Eine neue Nachricht über Bentons Ermordung meldet der Draht aus New Pork, 6. April: Einem Telegramm des New Park World" aus Juarez zufolge ist die Kommision, die im Auftrage des Jn- lurgentcnführers Carran.za die Umstände untersuchte, unter denen der Engländer Benton getötet worden ist, zu dem Ergebnis gekommen, Latz der Bürgermeister von Chihuahua, Rudolfe» Fierro, Benton im Eisenbahnzuge niedergcschosscn hat, in dem er ihn in das Gefängnis von Chihuahua über führte. Der Zuq wurde darauf angchaltcn, de». Sterbende herausgetragen, noch eine Gewehre salve auf ihn abgegben und die Leiche in Samalayukan verscharrt. ' * Verbot alkoholischer Getränke. Wie aus Washington, 6. April, drahtlich gemeldet wird, hat der Marinesekretär alkoholhaltige Ge tränke auf den Kriegsschiffen, Marinewerften u»L Marinestationen verboten. China. * Die Sorgen der chinesischen Regierung. Aus London, 6. April, wird der „Voss. Zeitung" gemeldet: Dringende Telegramme der lokalen Vcrwaltuilzs- bcamten des östlichen Honan Bezirkes besagen, Last eine groste Bande, des „Meisten Wolfs" vor Schansi erschienen ist, die bedeutende Stadt Haotfai bereits eingenommen und grausam geplündert hat. Es wird befürchtet, dast die Städte Nantschau und Rushan einem gleichen Schicksal cntgegengchen, wenn nicht sofort Entsatz zur Hilfe kommen wird. Nach einer späteren Meldung aus Peking meldet die Zei tung „Sipao" einen Sieg der Regierungs truppen über den „Meisten Wolf" bei Siaoyi (Schansi). Während diese ernsthaften Nachrichten ver Zug -er Wandervögel. Von Dr Wilh. R. Eckardt, Leiter des Wetterdienstes am Meteorologischen Observatorium in Esten. Sck-on zu Aristoteles' Zeiten galt der Wanderzug der Vögel als ein altes Problem. Zweifellos ist die Frage: „Welche Weg« schlagen die Wandervögel aus ihren Zügen ein?" eine der interessantesten, allerdings auch ein« der schwierigsten. Wohl von jeher wusste man, Last cs Vögel gibt, die in Gemein schaft von alt und jung wandern. Bei ihnen wird die Kenntnis ganz bestimmter, festgelegtcr Zugstrastcn dadurch erworben, Last die Jungen den Weg von der Heimat zum Winderquartier, und zum Teil wohl auch umgekehrt, durch Traditio» kennen lernen. Man bat diese Kategorie der Wandervögel treffend „Zug- jtrastcnvögel" genannt. Zu ihnen gehören Wild- gänse, Kraniche, Störche, Schwalben u. a. Ein deut liches Beispiel für das Verhalten von „Zugstrasten- vögeln" bieten die Wildaänsc. Bei diesen ist es die Regel, dast der junge Nachwuchs, der auf unseren zoologisck-en Gewässern gezogen wird, im Herbste nicht abzicht, wenn die Eltern slugunfühig sind. Die jungen Tiere werde» zwar unruhiger, wenn die Zug zeit naht, aber sic kehren von ihren Luftreifen immer wieder zu Vater und Mutter zurück. „Für mich ein guter Beweis", bemerkt O. Heinroth, „dast der Herbstzug junger Graugänse unter Führung der Eltern stattfindet, und es ist ja auch bekannt, dast Junge, deren Eltern man abgeschofsen hat, so lange in der betreffenden Gegend herumirrcn, bi» sic schließ lich alle erlegt sind, ohne dast sic vorher den Versuch gemacht haben, selbständig weiterzureisen." Einen glänzenden Beweis dafür, dost die jetzigen festgclcgten Zugstrastcn im wesentlichen überhaupt nichts anderes sind als die innegehaltcnen Wege der ältesten Einwanderer, liefern z. B. die in Grönland gleichzeitig vorkommcndcn europäischen und omerika. nischcn Zugvögel. Denn während die auf Grönland den Sommer zubrinaenden europäischen Wanderer: Wanderfalk, Sumpfohreule und Steinschmätzer, über Irland und Krostbritannien längs der Westküste Europas nach den Winterquartieren des Südens ziehen, weil ihre Vorfahren jedenfalls auf demselben, früher vielleicht auch cirgcr durch Land verbundenen Wege dorthin gelangten, verfolgen die gleichzeitig dort brütenden amerikanischen Zugvögel, z. B. der amerikanische Wiefenpteper, der Weißkronfink. den Weg über Labrador längs der Ostküste Amerikas und halten offenbar ihrerseits ebenfalls eine alte Wanderstraste inne. Es ist aber auch andererseits eiiuvandfrei fest gestellt worden, dast die überwiegende Mehrzahl der Zungen mehrerer Sumpfvogclartcn zu einer Zeit zieht, wo keine Alten im Zuge sich befinden, di« den Jungen den Weg zeigen könnten. Was leitet nun diese Vögel aus ihren Wandorzügen? Es hat lange gedauert, bis die Wissenschaft einiges Licht auf diese interessante und schwierigste Frage des Vogelzug problems geworfen hat. Und das war nur möglich mit Hilfe des wissenschaftlichen Experimentes (das Markieren von Zugvögeln mit adressierten Alu- ininiumfnstringcn), durch das eingehend« Studium der täglichen Wetterkarten, und zwar aus dem sorg fältigsten Vergleich der Zugkurven und der Wetter lage zur betreffenden Zeit im allgemeinen. So er gab sich, nach Dr. H. Weigold auf Helgoland, die Herkunft und der 'Weg der Schnepfen, die über Helgo land ziehen, und ferner wurde klar, dast ein und Ver reibe Stamm, ebenso das einzelne Individuum, in verschiedenen Jahren zu ganz verschiedenen Zeiten und auf oanz verschiedenen Wegen ziehen können. Vvr allem hat es sich herausgestellt, dast die Vorstöste der barometrischen Hochdruckgebiete von Norden und Rordosten gegen Mittel und Südcuropa als die Ursachen für den Beginn des Hcrbstzuges anzusehen sind, während die Vorstöste des südwestlich von Europa gelegenen Hochdruckgebietes den Beginn des Vogelzuges im Frühjahr bei uns eiitteiten. Eine wesentliche Luftdruckoerteilung, welche veränderliches Wetter im Gefolge hat, verursacht Unregelmäßig- teilen im Vogelzüge Es sind also die Luftdruckoer teilung und ihre nächste Folge, di« Winde, die mäch. rigsten Faktoren beim Verlauf des Vogelzuges. Ja. ich möchte noch einen Schritt weiter gehen als die übrigen Ornithologen und behaupten, dast die Winde aus Nord und Süd zu gewisser Zeit, d. h. zur Zur zeit, einen bestimmten physiologischen Reiz auf die Zugvögel ausüben. Ich glaube, daß in dieser Be ziehung di« Wandervögel unter ganz ähnlichen Ein flüssen stehen wie jenes typische Wanderinsekt: die Wanderheuschrecke. Denn nach den neuesten Unter suchungen dürfte in der Tat ein auffälliger Parallc- lismus zwisclfen beiden in dieser Hinsicht vorhanden sein. Die Richtung des einen Wanderns folgt bei den Heuschrecken im Rcgenmonsun und führt die Schwärme auf die Brutgründe: die des anderen entspricht dem Trockenmonsun und führt in die Wintcrherberge. Die Hauptrichtung der Züge folgt dabei durchaus der Richtung des betreffenden Monsunwindes, wenn auch örtlich abgcändert, wie di« Richtung des Monsuns selbst, durch die Ober- flächcngestaltung der durchzogenen Gebiete. Setzt der Monsun aus, oder wechselt er einmal für einige Tage zurück, was ja gerade im Beginn des Monsun, Wechsels häufig geschieht, so unterbrechen auch die Schwärme ihren Flug und lassen sich auf futterlosen Gelände» nieder: weht er, so überfliegen sie auch die lockendsten Futtergründc. Ohne dast ich mich auf weitere Vergleiche wohl einzulasjen brauche, dächte ich, dast zwischen Vogelzug und Zug der Wanderheuschrecken eine auffallende Aehnlichleit besteht, wenngleich das Vogelzug problem unstreitig viel verwickelter sein dürfte. Aber auch der Vogel überläßt sich zu gegebener Zeit den Luftströmungen: diese scheinen den äusteren Reiz zu veranlassen, auf dcn die Zugvögel mit ihrer Wanderung antworten. Ich glaube also mit vollem Recht onnehmen zu dürfen, dast der Vogelzug weit mehr in das Gebiet des Unbewußten gehört als des Bewußten. Namentlich dürsten die Naturvcrhältnissc an und für sich einen großen Einfluß auf die Flugrichtung ausübcn. Es werden wohl in erster Linie die geogra phischen Verhältnisse des Erdballs sein, welche den Zug derjenigen Vogelarten bestimmen, die allein zum ersten Male die Reise nach Süden antreten, und ihn in verschiedene Bahnen lenken können. Für die Verschiedenheit der Zugkuroen dürften die jeweilig herrschenden meteorologischen Verhält nisse maßgebend sein. In der Tat zeigt denn auch das zurzeit freilich noch dürftige vorliegende Material der exakten Vopelzugforfchung, dast ledig lich das Studium der täglichen Wetterkarten zur Flugzeit im Verein mit der Kenntnis der hauptsäch lichsten Nebenbedingungen ermitteln kann, ob eine Vogelart alljährlich denselben Weg einfchlögt oder nicht, ob sie im Frühjahr auf airderen Wegen zuzieht al» denen, auf denen sie im Herbst abwandert«, wo sie rastet, wie weit st« täglich wandert, und vieles andere mehr. Nach dem Stand der heutigen Forschung scheinen denn auch in der Tat die der betreffenden Lustdruck verteilung entspringenden Wind« als primäre Ursache dcn Zug der Wandervögel einzuleiten. Unter dem Geleit der fördernden Winde auforechend, dürften dann die Zugvögel, die den Weg zum ersten Male allein zurücklegcn, „zwar Lokalitäten von einer bestimmten Beschaffen- l>eit wählen, aber es dürste die gegenseitige Reihen folge dieser Lokalitäten sein, die die Zugrichtung im großen und ganzen bestimmt. Daher fliegen die be treffenden Vögel keiner zuvor fixierten Winter, station zu, sondern diese ist die Endstation der Zug straste, und die Lag« derselben wird durch die Zug straste bestimmt." Auf ihrem Weg werden die Wandervögel zweifellos von Gesichtseindrücken, aber I ebensosehr wohl auch durch Locktöne ihrer an Ort und Stelle noch ansässigen Artgcnossen sowie ihnen bekannter Vögel geleitet, die in den auf ihrem Zug berührten Gegenden einheimisch sind. So können sie den richtigen Weg, der im allgemeinen in die Nord südrichtung, und umgekehrt, fällt, ohne weiteres finden. Jedenfalls zeigen schon diese Tatsachen zur Genüge, dast der Vogel auf seinen Reisen der för dernden Kraft des Windes nicht wohl entbehren kann. Aus diesem Grunde fallen aber auch alle Berichte in das Reich der Fabel, die ein« ungeheure Zuggeschwindigkcit den Wandervögeln zuschrciben. So sollte nach den Berichten des alten Gätke das rot- stcrnige Blaukehlchen — ein sehr mittelmäßiger Flieger übrigens (!) — in einer einzigen Nacht ron Aegypten nach Helgoland ziehen, also den 400 dcutsck)« Meilen langen Weg in 9 Stunden zurück legen können. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die in Aegypten überwinternden Blaukehlck)en über haupt nich4 nach Helgoland ziehen, sondern über Kleinasien nach Rußland, während die Helgoland passierenden Blaukehlchen in Skandinavien ein heimisch sind und in Westafrika (Marokko) über wintern. Die höchste Schnelligkeit, die ein Zugvogel als guter Flieder erreichen kann, dürfte 200 Kilo meter in der Stunde nicht überschreiten, im all gemeinen aber weit weniger betragen, wenn wir einigermaßen normale Windverhältnisse berücksich tigen. Nehmen wir an, ein Vogel habe in einer Sekunde ein« Eiaenbewegung von 5 Metern, die Windgeschwindigkeit betrage in der gleichen Zeit 20 Meter, so kann der Vogel gegen den Wind überhaupt nicht ankommen, mit dem Winde ober würde er dann in der Sekunde 25 Meter vorwärts kommen, in der Stunde also 90 Kilometer zuriicklegen. Kein Vogel kann Unmögliches leisten. Auch das hat zu allem Ueberfluß das Experiment noch gezeigt, und von der Brieftaube, einem guten Flieger, wußte mm» da» schon längst. r über in der ! und Geld neue eigen chine über daß werd ung« nehm aus ! schlin schli Nr P H' orkc große in de sech- sicht Verh Dc Dcb in de ward« Gesan Aus Spur den, i zunäch Lchwe Au „Mir bestim kollid: „Dann Schult -» noch a Morde sich un jährig, wejl Mül mit ih langer Tagen sollte, Sparkc * ( meldet Grost waren, für dei * c Drahtt spinne! Vran millioi * 2 Aus 3 mehre« triek beit bcläufi K 1 Inn an die der: 36. Inf in Ges „Huber später Als de verschlo geriet < Säbe
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