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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140624021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-24
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Jahrgang »»lk». tlie Inserat« au» keipzig und Umgebung die /InAulAktls?»Utj" - t spalttgrpetiteeilerrps., di» Nrklamceeil« I M., von au»wärt» X ps., Neklamen 1.20M., Klein« sinzeigen »iepetitzrile nur L» ps.b.wiederbol.Nab., Inserat« »on debörden im amtlichen Lei! die Petit zeil« so Pf. Seschästaanzrigen mir planvorfchrift im Preise erhobt. Nabatt nach Karis. Seilagen: Sesamtausl.SM.daorausend ousschl.poNgedühr. Nnzetgen-stanahm«: lobannlsgalse», bei sämtlichen ZUialen d», Leipziger Kagedlatte» und allen sinnoneen-Expeditionea de» In- und fluolonde». S«schäft»st«Ur sür Serltii u.di« pr.oranSrndurg: virekNonWalterZlieget, Serlin w. IS. MorxaretkrnNraKe «. jernsprrch--taschlusir Lühow »47>. m. 316. Mittwoiii, den 24. Juni. 1S14. Vas wichtigste. * König Konstantin von Griechenland wird sich im August nach Homburg v. d. H. begeben. (S. bes. Artikel.) * Essad Pascha soll in Valona zum Herr scher ausgerusen worden sein. (S. bes. Art.) * Bei einem Kampf in der Nähe von Melilla gegen aufständische Marokkaner verloren die Spanier sieben Tote und viele Berwundete. (S. Ausland.) der Kaiser über öismarck. Eine Tischrede beim Norddeutschen Regattaverein. Der Kaiser ging am Dienstag abend bald nach 7 Uhr von Bord der bei Brunsbüttel liegen den „Hohen,ollern" mit dem Hapag-Dampfer „Will kommen", geleitet von Vertretern der Stadt Ham burg, des Norddeutschen Regattavereins und der Hamburg-Amerika-Linie, an Bord derDampfjacht „Victoria Luise" der Hamburg-Amerika-Linie und nahm dort an dem Regatta-Diner des Norddeutschen Regattavereins teil. Bei der Tafel faß der Kaiser zwischen dem Bürgermeister Dr Schroe- der und Generaldirektor Ballin, gegenüber dem Kaiser sah Bürgermeister Dr. Predöhl. Im Laufe des Mahls hielt Bürgermeister Dr. Schroeder eine Rede, in der er zunächst für den Besuch des Kaisers dankte und dann auf die Erinne rungstage des vergangenen Jahres hinunes. „Insbesondere sind es drei Tage gewesen, die sich mit unauslöschlicher Schrift unserem Gedächtnis eingeprägt haben, der Tag, an dem es Ew. Majestät vergönnt war, auf eine 25jährige ruhmvolle und segensreiche Regierung zurückzu- blicken, der Tag. an dem Ew. Majestät im Kreise der deutschen Fürsten und hansischen Büraermeister unter dem jubelnden Zuruf ungezählter Tausender von Kelheims hoher Warte hinabblicken konnten auf der mächtigen Donau eilend dahin brausende Wogen, und endlich der Tag, an dem unter lebendiger Anteilnahme unseres ganzen deutschen Volkes die feierliche Einweihung desVüller- schlachtdenkmals auf der Leipziger Wahlstatt in Anwesenheit von Vertretern Oesterreichs, Rußlands und Schwedens durch Ew. Majestät erfolgte. Selten wohl wird eine solche Fülle erhebender Gedenkfeiern in die kurze Spanne eines Jahres sich zusammen drängen, doch aber ist auch das Jahr 1014 nicht arm an wichtigen Erinnerungen und es sei mir gestattet, aus ihrer Zahl einige wenige hcrauszuheben, die für uns und für die Ver anlassung, in der wir uns heute zusammenfinden, be deutungsvoll sind." Redner erinnerte zunächst an das Feuergefecht, das 1864 Kapitän Iachmann mit der dänischen Flotte gehabt hat. Dann gedachte er des Auf standes der Eingeborenen in Samoa, der 1888 mit gewappneter Faust unterdrückt werden muhte. „Drei deutsche Kriegsfahrzeuae, das Kanonen boot „Ever", der kleine Kreuzer „Adler" und die kleine Kreuzerkorvette „Olga" lagen noch im Hafen von Apia. Da brach am 16. März 1889 ein ge waltiger Orkan los, der in kurzer Frist, aller Anstrengung zum Trotze, drei im Hafen liegende amerikanische Kriegsschiffe, alle dort verankerten Handelsfahrzeuge und unseren „Eber" und „Adler" vernichtete, während es der todesmutig kämpfen den Mannschaft der „Olga" unter Leitung ihres kühnen und umsichtigen Kommandanten Frei herrn v. Erhard gelang, das Schiff dem Toben der Elemente glücklich zu entleihen. Und ein drittes Bild. Auf der Klippe unseres nordischen Felseneilandes, das durch Ew. Majestät dem Deutschen Reiche gewonnen ward, hebt sich seit einigen Wochen eine hoch zum Himmel ragende S ä u l e. die, vom deutschen Aar gekrönt, uns erinnern soll an den Heldentod, den deutsche Seeleute und Luftschiffe! im Dienste des Vater landes bei Helgoland erlitten. In diesen drei Erinnerungen erscheint uns ein charakteristisches Bild der Tugenden, die unseren deutschen Seeleuten und Luftschiffern eigen sind, der Tugenden, die unsere Handels- und Kriegs marine zu ihrer stolzen Höhe emporgehoben haben und die uns jetzt auch befähigen, die Lüfte zu erobern. Das Gefecht im Jasmunder Bodden, es zeigt den kühnen Wagemut, der unbekümmert um Gefahren kalten Blutes mit festem Blick aus das Ziel lossteuert. Das Ringen im Sturm von Apia läht uns das technische Können, die zähe Ausdauer und die eiserne Disziplin er kennen, die selbst höchster Not und wütenden Ele menten erfolgreich zu trotzen vermögen. Und der Untergang so mancher jugendfroher Seeleute und Luftschiffer bei Helgoland, er gibt uns ein herrliches Beispiel dafür, dag der kategorisch« I m p e r a t i v der Pflicht, der vor hundert Jahren unsere Vorfahren dazu trieb, Gut und Blut einzu setzen für des Vaterlandes Macht und Gröhe, auch dem jetzigen Geschlechte gegenüber nichts von seiner Bedeutung verloren hat, er zeigt uns, dah wir mit demselben Vertrauen, das unfer Landheer stets so glänzend gerechtfertigt bat, auch auf unsere Marine blicken dürfen, er zeigt uns, dah auch in unseren Tagen mit deutscher Mannestreue gerechnet werden kann. Die Anlage zu tüchtiger Ausübung des Seemannsberufes, sie ist uns Dcutichea von einer gütigen Natur mitgegeben, aber es gilt, sie zu wecken, zu fördern und zu festigen. Dies rstdenn der eigentliche Zweck des Sportes, den wir an so vielen Plätzen unseres Deutschen Reiches, den wir auch hier auf Elbe und Alster treiben. D^iiuus, ckmn lmbro vi< ei»ur. Nicht nur unsere Vorfahren, nicht nur wir selbst haben uns Auge und Arm zu etwaiger Betätigung gestählt, auch die bald an unsere Stelle tretende jüngere Generation folgt unserem Beispiel und erbt von uns die Liebe zur See und zum Bestehen ihrer Gefahren. Angesichts dieser unserer Bestrebungen ist es von allergröhter Wichtigkeit, dah Ew. Kaiserliche Majestät diesem Sport aus die mannigfaltigste Weise ein so lebhaftes Interesse zuwenden und immer wieder neue Anregungen geben, dem Sporte uns zu widmen. Die Rede klang in ein Hoch auf den Kaiser aus. Dann wurde die Rationalhymne gespielt. Hierauf ergriff der Kaiser das Wort zu folgendem Trinkspruche „Wollen Eure Magnifizenz Mir gestatten, Unfern herzlichen Dank auszuiprechen für Ihre freund lichen Worte und für den ichönen Rückblick, den Sie soeben über wichtige Phasen unserer nationalen Entwicklung geworfen haben. Ich möchte zu gleicher Zeit diesem Dank noch einen anderen anschliehen, nämlich den, der noch Mein ganzes He»z erfüllt, für die Aufnahme, deren Ich seitens der Bevölkerung der Stadt Hamburg wie immer Mich erfreuen durfte: und zwar geht das von den ältesten Jahr gängen herunter bis zu den großen Scharen lieb licher Kinder. Ich habe daraus ersehen können, wie nun allmählich die von Mir jckon öfters als enge und herzliche berührten Verhältnisse und Be ziehungen zwischen Hamburgs Bürgerschaft und Mir anfangen, historisch und traditionell zu werben, denn sie gehen von Generation zu Generation. Eure Magnifizenz haben hingewiesen auf die Quellen, welche zu der Entwicklung des Menschen materials des deutschen Vaterlandes auf der See geführt haben, und einzelne leuchtende Erscheinungen auf diesem Gebiete uns vorgeführt. Wenn Ich auch meinerseits mit Freuden die Entwicklung unserer Ration durch den Sport zu ernsten Leistungen beobachtet habe, io möchte Ich noch aus eines Hinweisen, von dem Ich glaube, datz sich untere Nation auf dem richtigen Wege befindet: Wenn sie sich bestrebt, die Hauptlcistung auf die Gesamtheit zu übertragen, die grohe Masse auf ein hohes Niveau zu bringen und nicht die einzelnen erstklassigen Leistungen aus einem im allgemeinen niedrigeren Niveau sich heraus;chälen zu lassen. Unser Wassersport, dem wir alle huldigen und der uns auch heute wieder in diesem gastlichen Heim zulammenführt hat, chat auch wieder eine neue Jacht unter Meiner Flagge erscheinen sehen, und es ist ihr geglückt, den Preis des Hamburger Staates zu gewinnen, für welche Ehre Ich bewnders erfreut danke. Sie ist entsprungen dem Gedanken eines deutichen Schiffbauers der Hansastadt. und sie ist entstanden aus kunstfertigen Hande» auf der be währten Schiffswerft bes Herrn Krupp, an der Waterkant. Auch dies ist ein Beweis für den Fort schritt und die Entwicklung un>ercr Technik, welche nur möglich war in der langen Friedenszeit, die uns nach aufregenden tricgerischen Jahren beschie- den worden. Sie ist gewisscrmaszen ein Sinn bild des Friedens, den ja auch der Kaufmann, der Bankier, der Reeder braucht, um sich zu entwickeln, und den Sie ja in so großartiger Weise, jeder in seiner Art. ausgenutzt haben. Ich glaube wohl im Sinne aller hier versammelten Herren zu sprechen, wenn Ich der Hamburg- Amerika-Linie, bei der wir heute wiederum auf diesem schönen altbewährten Schiffe vereinigt sind, noch einen b e s o n d e r e n D a n t ausjpreche für den Tag, den sie uns neulich beschert hat. Auch ein Erzeugnis langer Friedenszelt, lief vor wenigen Tagen der „B i s m a r ck" vom Stapel, das grötzte Schiff, das augenblicklich auf dem Wasser schwimmt. Darüber herrscht wohl inner uns allen kein Zweisel, daß dies kein gewöhnlicher Stapellauf war, sowohl im Hinblick aus die Klasse und Grütze des Schiffes, als auch in bezug auf die Stimmung aller Zuschauer. Die Hamburg« Amerika-Linie Hal durch den Bau dieses Schiffes uns die Mögltchteit gegeben, einen großen nationalen Festtag zu erleben. In dem Augenblick, als dort diese 30 000 Tons ins Wasser hinabglitten, da fiel es uns allen, die dabei waren, und allen anderen, wie wir uns jetzt überzeugen tönnen aus den Stimmen, die aus dem ganzen Lande zu uns herüberschallen, wie Schlacken herab, der Neid, die Kleinlichkeit und die täglichen Kämpfe ver schwanden, alle Herzen schlugen höher und dachten der großen Zeit und der großen Männer, die in ihr wirkten, des großen Kaisers und seines eisernen Ratgebers. An uns ist es, dafür zu sorgen, dag das, was uns über kommen ist, von uns weiter verwaltet werde; datz, wie wir in unseren einzelnen Bestrebungen und — wie wir bei unseren sportlichen Veranstaltungen alle unsere Kräfte zusammennehmen und anspannen, um das Ziel zu erreichen — io wie auch im großen das gleiche für unser Vaterland tun. Wir müssen in der Lage sein, eines der besten Worte, das der eiserne Kanzler je geprägt hat, tatsächlich auf uns zu übertragen und ausführen, d. h. wir müssen so leben und handeln, datz wir alle zeit mit ihm jagen können: „W ir Deut schen fürchten Gott und sonst absolut nichts und niemanden auf dieser Welt!" (Stürmisches Bravo.) In diesem Sinne erhebe ich Mein Glas und fordere Sie au', mit Mir auf d-n Hamburger Staat, den Norodeutjchen Regattnverein und dje Hamburg Amerika-Linie zu trinken! Hurra, Hurra, Hurra!" Stach der Tafel fand die Preisverteilung für die heutige Regatta statt. Vie albanischen wirren. Bis auf einen l.ilvermulet.n Augnff d-r: Auf- ständisaien st cs in Durazzo wahrend des Wa,,enst:ll- »tances ruhig geblieben, Loch in angestrengt an den Vcruhanzuugen gearbeitet worden. Nicht unerwartet kommt eine Meldung aus Valona, datz dort Essad Pascha zum Herrscher ausger.uen worden sei, doch muß die Bestätigung dieser MriNing abgcwanet wer den. Wir verzeichnen folgende Meldungen: Ruhe in Turazzo. Turazzo, 24. Juni. Die Situation ist unverändert. Trotz des Waffenstillstandes sind die Verteidiger auf ihren P o st e n. Abgesehen von einem unver muteten Angriff der Aufständischen, der aber abgeschlagen wurde, hat sich wesentlich Neues nicht ereignet. Türkische Maschinengewehre bei den Aufständischen? Landen, 24. Juni. (E i g. Drahtmeldun g.) Einer „News" Meldung aus Durazzo zufolge be tragen die G e s a m r v c r l u-t e der Truppen d.'S Das Geheimnis der Kultur besteht darin, zu lernen: die Entweichung aus allen fal schen Fesseln; Mut, zu sein, was wir sind; Liebe zu dem, was einfach und schön ist; Unabhängigkeit und freudvolle Beziehungen. Dies alles ist das Wesentliche, zu der Wohl fahrt des Menschengeschlechts mitzuwirken. R. W. E m c r s o n. Kunst und Wissenschaft. * Franz Werfels Bearbeitung der „Troerinnen" soll durchaus nicht, wie eine durch eine literarische Korrespondenz verbreitete Notiz sagte, „den Versuch machen, den Nerven und Sinnen der Gegenwart gerecht zu werden". Der Dichter will vielmehr, wie er dem „B. T." schreibt, so ziemlich das Gegenteil. Er hat nicht die Absicht, nach der Art anderer das euripideische Werk zu einer modernen Sensation zu gestalten, sondern er strebt danach, „den Geist der Tragödie aus seiner zeitlichen Bedingtheit ins allge meine und endgültige Menschliche zu übertragen". * Zwei herrenlose Berliner Theater. Demnächst werden zwei Berliner Bühnen frei: das Friedrich- Wilhelm-StädtischeSchaujpielhaus und das Theater der Neuen Freien Volksbühne in der Köpenicker Straße, ^n der Friedrich-Wilhelm- Stadt beschließt in Kürze die Direktion Bryck ihre Spielzeit, und da Charles Weinberger auf die Nachfolge verzichtet hat, ist für andere Bewerber der Weg frei. Joseph Bendiner bewirbt sich allerdings um die Direktion, indessen soll er, wie wir hören, wenig Aussichten haben. Aus dem früheren Wolzogenschen Hause in der Köpenicker Straße will ein Konsortium ein Volts-Varietö machen, doch auch dieser Plan ist noch in der Schwebe. Der Besitzer des Grundstücks möchte es lieber als Theater erhalten wissen, * Gottfried Keller» Testament hat den Ertrag der Werke des Dichters zur Hälfte dem Züricher H o ch s ch u l f o n d s, zur anderen Hälfte der Winkel ried-Stiftung vermacht. Im vergangenen Jahre haben die Neuauflagen von Kellers Werken, wie das „B. T." meldet, 27 271 Franken erbracht. Nach Abzug der Verwaltungskosten sowie der Verpflegungs kosten für Barbara Martin eine Jugendfreundin des Dichters, blieben 26 000 Franken übrig, die nach der Bestimmung Kellers den beiden Fonds über wiesen wurden. * Vergleichsverhandlnngen zwischen Musikver- legern mit der Genossenschaft Deutscher Tensetzer ge- scheitert. In dem Prozeß der Genossenschaft Deutscher Tonsetzer gegen die wichtigsten Fir men des Musikverlages über die Frage, ob die letz teren ihre Bezugbcrechtigungsverträge mit der Ge noffenschaft zu Recht gekündigt haben, sand am 11. Juni 1914 unter der Leitung des Herrn Land richter Halberstadt in Berlin eine Vergleichsvcr- haudlung statt. — Der Rücktritt der Verlagsfirmen stützt sich bekanntlich in der Hauptsache darauf, daß die Genossenschaft die im Jahre 1907 vor Beitritt der wichtigsten Leipziger Verlagsfirmen gegebene Zusage, die Ausführungsaustalt der Genossenschaft durch einen nicytbczugsberechtigten Betriebsdirektor leiten zu lassen und für den Betrieb eine Betriebs ordnung zu schaffen, bis heute nicht erfüllt hat. In dem Vergleichsterminc legten nun endlich die Ver treter der Genossenschaft eine Betriebsordnung vor, die besonders die Stellung des noch immer nicht ge fundenen Betriebsdirektors regeln sollte. Danach war dieser Betriebsdirektor jedoch lediglich als An gestellter der Genossenschaft gedacht und sollte in allen Punkten den Weisungen des Vorstandes der Genossen schaft unterstehen. Nach den gemachten Erfahrungen mußte daher die Verlegergruppe, wenn sie sich über haupt mit einer derartigen Betriebsordnung be freunden konnte, darauf dringen, daß der bereits vor handene Verwaltungsausschutz, der aus 6 Tondichtern. :r Textdichtern und 6 Verlegern besteht, mit stärkeren Ueberwachungsbesugnissen ausgestattet und den Ver legern in diesem Ausschuß wenigstens gleicher Ein fluß wie der Gruppe der Komponisten und Text dichter eingcräumt wurde. Die Vertreter der Ge nossenschaft lehnten jedoch die von der Vcrlegergruppe gemachten Vorschläge ebenso schroff ab. wie einen sehr verständigen, von den Verlegern angenommenen Ver- mittlungsvorschlag des Richters, wonach der Ver- trauensmännerausschuß und der aus 5 Mitgliedern bestehende Vorstand :n gemeinschaftlicher Sitzung über das Vorlieben von Mängeln in der Geschäftsführung abstimm-n sollten, obwohl durch den letzteren Vor schlag der Genossenschaft stets die Mehrheit in der artigen Sitzungen gewahrt blieb. Daß die Verleger in diesem Punkte nachgeben konnten, war ausge schlossen. Denn nur dann konnte nach den gemachten Erfahrungen die Gewähr für ein gedeihliches Zu- ! sammenarbciten der beiden Hauptfaktoren des Deut schen Musikleben? gegeben werden. Der Prozeß wird 1 also seinen Lauf nehmen. Jedenfalls haben die Ver- > lege: in den Vergleichsocrhandlungen aufs neue be wiesen, daß ihnen ein Frieden mit der Genossenschaft Deutscher Tsnsetzer, auch wenn er ihnen Opfer auf erlegt, willkommen ist, solange die Bedingungen die ses Friedens einen nur einigermaßen erträglichen Zustand sichern. * Eine große Ausstellung ISlti in Halle. Die Provinzbchörde beschloß, wie uns aus Halle telegraphisch gemeldet wird, im Jahre 1916 eine große Ausstellung zu ver anstalten, an der vor allem die Provinz Sachsen, die thüringischen Staaken, das Herzogtum Anhalt und das Herzogtum Braunschweig teilnehmen solb.n. Die Ausstellungshallen werden von Professor Behrend erbaut werden. Die Kosten werden auf 1^ Mill. Mark veranschlagt. * Ei» Bildnis Liouardo da Bincis von der Hand Raffaels? Ueberraschcndc Entdeckungen sind nach dem Bericht einer Pariser Kunstzcitjchrist an einer Raffael zugcschriebcncn Madonna gemacht worden, die der Galerie eines Privatmannes, des Dr. Po- gorjelski in Petersburg, angehört. Sie wurde DUM Zwecke einer sorgfältigen Ausbesserung und „Rcntoilierung" dem Restaurator des Museums der Eremitage übergeben, und bei dieser Gelegenheit hatte man den Gedanken, von dem Bilde mit einem besonders scharfen Apparate, der viele, dem bloßen Auge unerkennbare Einzelheiten sichtbar macht und vergrößert, eine Photographie herzustellen. Dabei ergab sich eine Reihe von Ucbcrraschungcn. Zunächst nämlich die Tatsache, daß die Madonna ursprünglich eine „Sacra Converjazione" gewesen war, an der ein heiliger Joseph, eine heilige Anna und ein Engel beteiligt waren. Aber daran noch nicht genug, zeigte sich unter dieser Komposition noch eine weitere Schicht, die aus einer erheblichen Anzahl von schnell hingcworfenrn Studien und Bildnisköpfcn bestand. Was diesen Bildnisköpfen einen besonderen Reiz und Wert verleiht, ist, daß sie durchweg bekannte und hervorragende Persönlichkeiten aus der Zeit um 1-">00 darstellcn. Man sieht die Züge des Castiglione, der im „Hosmanne" das Idealbild des Renaissance menschen entworfen hat, ferner die des Perugino und des Timotco Viti, bekanntlich eines Lehrers des jungen Raffael, und schließlich den Papst Julius ll. Etwa in der Mitte der Leinwand aber und in größe rem Maßstabe, als die andern Köpfe, war kein Ge ringerer als Lionardo da Vinci zu scheu, dessen Kopf dreiviertcl nach rechts gewandt erscheint, während eine andere Zeichnung zur Linken ihn im Profil zeigt, durchaus in der Weise der berühmten Zeichnung, die im Schlosse zu Winsor aufbcwahrt und die Lionardo selbst zugeschrieben wird. Endlich zeigte die Tafel noch eine Studie zur Gestalt des Plato auf der „Schule von Athen". Sie ist mit einem Monogramm Raffaels gezeichnet und trügt die Jahreszahl 1507. Man steht also vor der Möglichkeit oder selbst Wahr- scl;einlichkeit der Entdeckung eines Bildnisses des Meisters des „Abendmahls" von der Hand des Meisters der „Schule von Athen". * Max Liebermanns Bildnis des Barons von Berger — eines der beiten Porträtwerke bes Meisters — ist für die D r e s d e n e r Gemälde galerie angekauft worden. Liebermann hat den ehemaligen Direktor des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg im Jahre 1905 genialt * Der Meister der Handschriftendeutung. Die in unseren Tagen wohl zu Tausenden zählenden Graphologen können am 21. Juni den hun dertjährigen Geburtstag Adolf Henzes feiern, des Mannes, der die Handschriftendeutung in Deutschland populär machte und wohl überhaupt erst diese Wissenschaft in Deutschland einführle, nachdem sie bereits in Frankreich lange, besonders durch hohe geistliche Würdenträger, vor allein durch den Abt>5 M ichon, sehr gepflegt wurde. Adolf Henze, der am 24. Juni 1814 in Leipzig geboren war. gab dann im Jahre 1862 in Leipzig ein Werk „Lhirogram- m a t o m u n t i c" heraus, in dem er, ohne ein be sonderes System aufzustellen oder irgendwelche Re geln zu geben, die Kunst der Handschriftendeutung darstellte. * Hochschulnachrichtrn. Der Privatdozent fiirHoologie an derBonner Universität Professor Dr. Walter Voigt, Kustos nm zoologischen und anatomischen Institut daselbst, ist zum außerordentlichen Professor ernannt worden. — Als Nachfolger von Professor W. F. Otto wurde der a. c. Vroiesjor Dr. Joies Mesk zum außerordentlichen Professor der klassischen Philologie an der 'Wiener Uni versität ernannt. Geboren 18W zu Alexandrien «Aegypten), studierte Mesk in Wien unter den Pro- fessoren Härtel, K. Schcnkl, Gomperz, Bormann und E. Hoffmann, promovierte 1895, bestand dann die Lehramtsprüfung und war dann lange Jahre als Gymnasiallehrer in Brünn und Wien tätig. Im Herbst 1l)09 erfolgte seine Berufung zum Extra ordinarius an der Grazer Universität als Nachfolger von Prof. R. C. Kukula. Sein Spezialarbeitsgebiet sind griechische und römische Redner und Rhetorik. — Dem o Professor für Nationalökonomie. Finanz wissenschaft und Statistik an der Züricher Uni versität Dr. Joseph Eß len wurde auf Beginn des Wintersemesters 1914/15 die nachgesuchte Entlassung erteilt. Prof. Eßlen folgt einem Rufe an die Ber liner Handelshochschule.
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