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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140620024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-20
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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isellschaft zig 1Vl4 4 4 4 ödster ul Sen lme». r- ir ia f. Mbenö - Ausgabe kür r»«pr>a und v»r»rt« »urch unser, TrSa« . UN- Speölteur« rmaitögU» tu» -au» gebracht» monatlich t.rr M., vlerteyährlich I.7» M. Set üer chifttzilftosttUr, uns,rn Filialen unö N«»gab,ft«Uen adgehoitr monatlich IM., vlerteiiöhriichrm. Durch öl« poft» lnnerhaid V,utschlanö» unö -er »entfchen llolonl«, monatlich M., v>«rt«lISHrUch 4.ro M., au«schll,-Uch postdestrllgelü. va»L«ipztg»rlrag«blat1 erscheint Werktag» rmal,S»nn-u.Z«i«rtag»lmat. 0« Leipzig, -,n Nachbarorten un» Sen ivrten mlt eigenen Itltolen wirö öle ydenöauegab« «och am ybenö -r» erschein«»» in» tzau» geliefert. Verliner NeSakttoa; In öen Zelten >7, §rrnsprr»»ftns<bluH: Moabit Nr. 447. /lrntsblaü des Rates und des polrreüuutes der Strrdt Leipzig Ne-aktion UN» »esch-ftoftelle; Zobannlegaffe Nr.». o Jernsprech-sinschluk Nr. >4-42, I4b4r uns 14-4«. ISS. Jahrgang llir Inserat, au» kelpzig un» Um-,dun, öl, /HleAklAknprkl^». >spaltlgrpr1itzetl«rsps.,öi«N«klamreril«>M., von ouewiirt» ZS Pf., Neklamen 1.24 M., Kleine Nnzeigrn -ieprtitzeil« nur 24 ps.d.wIeöerbol.Kad., Inserat« von VehörSen im amtlichenLell Sl« Petlt» zeit« rs Pf. 0«sch-st»an,eigen mil plal,vors»rlst im prelle erhSb». Nabatt noch Varls. Vetlagen: S«samtausl.rM.»a»rausen-au»schl.P»Ng«dube. Nnzcigrn-Nnnabm«: lokannisgaise», del sämtlichen jilialeo Se» Letpzl-ee Tageblatt«» unS allen sinnoncen-ExpeSitionen Se» In» unö stuvlaaöe». Srschästostelle für Serlin u. Sle pr. SranSendurg: virektionwalterFlieget, Srrlin w. >4, Margorelkrnftrofte S. Zernsprech» flnschluAi lliyo« 5471. Nr. 309. Sonnsdenü, Sen 20. Juni. 1914. Vas wichtigste. * Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrank heiten hielt heute auf der Vugra ihre dies jährige Jahresversammlung ab. (L. bcs. Art.) * Bei einem Zusammenstoß eines Luft schiffes mit einem Doppeldecker in der Nähe von Wien kamen 11 Militärflieger ums Leben. fS. Letzte Nachr.f * Die italienischen und österreichi - schen Kriegsschiffe werden cie Bewohner Durazzos schützen, falls cs von den Auf ständischen eingenommen werden sollte. (S. bej. Art.) * In der französischen Armee lagen im Mar 28 von 1000 Soldaten im Kran kenhaus. (S. Ausl.) * Nach Petersburger Meldungen haben die russischen Offiziere für diesen Sommer kei nen AuS land snrlaub erhalten. (S. Ausl.) * Der deutsche Kreuzer „Straßburg" hat die Blockade von Puerto Plato in Sau Domingo durchbrochen, um eiu deutsches Han delsschiff zu schützen. (S. Ausl.) * BenizeloS hat sich befriedigt über die türkischen Antwortnote ausgesprochen. (S. des. Art.) Der Serlinische Massenstreik. L Berlin, 19. Juni. (Ls geht der Lozialdemvkraiic nicht gut. Sie wächst zwar noch immer; aber nichr mehr in den bisherigen Verhältnissen. Wer in ihre Versammlungen geht, stößt auf Leute, die gleich mütig, in einer Art mürrischen Ps.ichtgefühis ein paar Stunden bei Dünnbier und Zigarren dampf absitzen ilnd dann ebenso gleichmütig Heimwandern. Wer einen Blick in die Lokale wirft, wo Arbeiter ihr frühstück und ihr Mittagbrot einnehmen, wird finden, daß der „Vorwärts" längst nicht die einzige Lektüre ist; daß ebenso oft nach anderen Blattern ge griffen wird. Tie „Rote Woche" har zwar trotz allem bei den sozialdemokratismen Massen mehr Opfersinu offenbart, als leider gemeinhin im bürgerlichen Lager aufgcbrackn wird; aber an den großen Hoffnungen gcmessru, war's doch cm Versager, lind die Sitzsleischdenionstratiou vollends ist ein Schlag ins Wasser gewesen, der allerorten gerechte (Lmpörung geweckt und die Sozialdemokratie der »ctzten, hier und da in bürgerlichen Kreisen noch leise glimmenden Sympathien beraubt hat, ohne die sie doch, wie die verständigeren ihrer Führer immer wieder bekannt haben, für die von ihnen Betretenen überhaupt nichts zu erreichen vermöchte. Tas alles ist psychologisch durchaus zu ver stehen. Wer immer deklamier,, ermüdet; wer immer schimpft, flößt ab. Tie sozialdemokra tischen Blätter mit ihrem Knoleustockskil, ihrer Häufung wild verwegener Superlative, ihren ungeheuerlichen lieber,reibuiigen, sind aus die Tauer schlechthin nicht zu lesen. Wer s oennoch vertrügt, hat Nervenstränge von E.seu, ooer er hat an Geschmack und Einsicht nicht v.el zu ver lieren. Tas wird — von den Ausnahmen, die die Regel bestätigen natürlich abgesehen — in der Hauptsache auf die Rötesten voll allen, die Berliner Genossen, zurressen. Tiefe aus allen Ecken der Windrose zusammcngescharrten Män ner und Frauen sind Wurzellose. Sie haben den Zusammenhang mit dem Mutter boden, dem sie entstammen, verloren; von dem neuen Gemeinwesen aber, dem sie nnn ange hören, nicht den Geist, nur ein Mar Maite Aeußcrlichkeitcn erfaßt: den derben Dialekt, die niit Vorliebe schnoddrig sich gebende Kalt schnäuzigkeit, die Freude an den billigen, aber schlechten Vergnügungen. Es smd, wenn inan die Bezeichnung auf diese Schicht anwendeu darf, durch die Bank Parvenüs und Snobs: weil sie rn ihrer Jugend Tünger aufs Feld fuhren und Kariofselu gruben und jetzt sechs Tage hindurch ihren sozusagen weißen Kragen tragen und zum KonfekiionSanzug die Bügelsalte, dünken sie sich über alle irdischen und nun gar göttlichen Dinge erhaben. Und schauen mit dem respektlosen Für- nutz der Verbildeten in die "Löelt. Diese Berliner Genossen <uuo die aus ein paar anderen norddeutschen Großstädten mit ihnen) find immer das dankbarste Publikum der Radikalinskis gewesen. Und also haben sie, als am letzten Sonntag Herr AdolfHof sm a n n und Frau L u x c m b u r g (d.e eigentlich Anlaß Hütte, ihren russischen Stammesgenossen die Freiheit zu erkämpfen, die aber, wcil'S bei uns kein Sibirien gibt, es vorziehi, sich um die Preu ßen zu sorgen zu den Massen riesen, sich ihnen nicht versagt. Am letzten Sonntag tagte näm lich hier in Berlin die Verbandsversammlung der sozialdemokratischen Wahlvereine, und Adolf Hoffmann, von Frau Luxemburg unterstützt, reg.e an, um die WayUesvrm in Preußen durch- zuorücken, nunmehr den pol'.tischeu Massen streik zu propagieren und durch das ganze Reich für einen Kampssonos zu sammeln. Ver gebens sprachen die Gewerkschaftler, sprach namens der Parteileitung selbst verr Scheide mann dagegen: an' die Mehrheit machte das Hossmauusche homöopathische Rezept, den Teiiset durch Bre.zebub auszu,reiben, dennoch Eindruck, und so ward im Widerspruch mit den Beschlüssen des letzten Parteitags der politische Massenstreik in die Kampfmittel der Sozialvemv traue eingereiht. 'Nun ist von einem solchen Beschluß bis zur Ausführung immer noch ein weiter Weg. Tas muß selbst dec Frhr. von Zedlitz anerteuueu, der in der „Post" aus drücklich erklärt: er glaube nicht, daß die Be schlüsse vom Sonntag eine unmittelbare Ge fahr sür den Ltaai bedeuteten. Trotzdem^aben er und die Seinen alsbach im Abgeordneten haus einen Antrag eingebracht und die Regie rung aufgeforoert, „alle zur Aufrechterhaltung der Autorität und der Sicherheit des Staates erforderlichen Maßregeln zu treffen." Ter Antrag ist gegenstandslos, wie, möchten wir glau ben, der Anlaß, der ihn gebar. Zunächst ist das Abgeordnetenhaus in die Ferien gegangen und bis man im Frühwinter sich wieder zu- sammensindet, wird vermutlich manches sich ge ändert haben. Darüber kann, unseres Erach tens, freilich kein Zweifel sein: der politische Massenstreik gehöre ohne Frage zu den revo lutiv nären Maßnahmen (schon weil er auch die Verkehrsmittel, die Versorgung mit Gas und Elektrizität lahm legen und so der 'Wirtschaft auch der völlig unbeteiligten schwere Wunden schlagen müßtet und wenn die Sozial demokratie wirklich das Wagnis begönne, den Generalstreik in ihrem Kampfe gegen Slaai und bürgerliche Gesellschaft zu Hilfe zu rufen, würde es schlechthin zu einer Pflicht der Selbsterhal tung, mir allen Mitteln sich dessen zu erwehren. Aber wie die Tinge liegen, harten wir das nicht eben für wahrscheinlich. Ter Putschismns und Syndikalismus, wie alle revolutionäre Ge watilätigkeit hat bislang in der deutschen So zialdemokratie keine Stätte gefunden und bis zum Beweise des Gegenteils neigen wir zu der Annahme: es wird auch in Ziikiinft so bleiben. Alle diese Dinge liegen dem Temperament des deuischen Arbeiters nicht: der Beschluß des Ber liner „Wohlfahris-Ausschnsses" ist in der Be ziehung keineswegs symptomatisch. Deshalb scheint es uns auch vorderhand nicht nötig, in Für und Wider sich zu erhitzen. Kommt Zeit, kommt Rat. Heute möchten wir meinen, ver langt das Gebot der Stunde etwas ganz an ¬ deres von uns: den sorgenden Ausblick auf die Gewitter, die im Balkan, und dann doch auch in Ost und West sür uns sich zusammenbrauen. Tie auswärtige Lage ist düsterer denn je. . . vuraLLo. Während man in Tnrazzo sehnsüchtig auf Zuzug von weiteren Hüjstrnppen wartet, be reiten sich die österreichischen und italienischen Kriegsschilfe auf den schummsreu Fall, auf die Erstürmung Tnrazzo-.. durch die Rebellen vor, um danu mii ihren Tchiissgeschützen dem Fül lten einen sicheren Abzug zu Ochern. Ein Pariser Blatt mall die lWigen Verhältnisse in Turazzo in schwarzen Farben nur» nnig von Zusammen stößen zwischen Italienern und Testerreithern zu berichten; es wäre bedauerlich, wenn diese Mel dungen sich bewahrheiteten. In diesem ungewis sen Augenblick taucht auch schon wieder ein Vor schlag auf, wie die Zukunft in Albanien zu gestal ten wäre, wenn der Fürst wirtlich das Land ver lassen müßte, und oiejer Vorschlag mag der Stimmung vieler ent,prechen. Man soll die ewig unruhigen Albanier unter sich allein ihre Stam- messehden und Gegensätze aussechlen lassen! Es liegen folgende Meldungen vor: Zum Schutze der Stadt. Durazzo, 20. Juni. Die Kommandierenden der hier ändernden österreichisch-ungarischen und italienischen Kriegs chiste haben vor kur zem von ihren Regierungen die Ermächtigung er halten, die L ch i s s s g e s ch ü tz e in Aktion treten zu lassen, falls wider Erwarten die Insurgenten in die Stadt einoringen sollten und dadurch für den F ü r st l i ch e n H o f sowie sür die Gesandtschaft ten und fremden Kolonien eine unmittelbare Ge fahr entstünde. Zuzug sür Durazzo. Nom, 20. Juni. In Durazzo erwartet man stünd lich den Zuzug regierungstreu,! Truppen mit Kanonen und Munition. Diese sollen, sobald sie angelommen sind, zum Angriff gegen die Re bellen geführt werden. Die neuen holländischen Offiziere. Köln, 20. Juni. Die holländischen Offi ziere mit Major Sluis, dem früheren Kommandanten von Duraz.zo, an der Spitze, treffen aus Holland kommend heute hier ein und werden gemeinsam mit Dr. Berghausen die Reise nach Durazzo an treten. Oesterreichisch-italienische Reibereien? Paris, 20. Juni. Eine Sonderdepesche des „Journals" aus Durazzo meldet: Die Reibungen zwischen Oesterreichern und Italienern arten mittlerweile in Streitigkeiten aus. Die Man mag noch so eingezogen leben, man wird, ehe man sich's versieht, ein Schuldner oder ein Gläubiger. Goethe. die Eröffnung -es Kölner werkbun-cheaters. Das Werkbundtheater eröffnete, wie wir be reits berichteten, Donnerstag abend seine Fest spiele mit einer Aufführung von Goethes „Faust" in der Inszenierung Barnowskis, mit den ersten Kräften des Berliner Lessingtheatcrs in den Hauptrollen. Nach van de Veldes Gedanken soll der neue Bühnenstil dem architektonischen Rah men homogen, aller grob plastischen Realitäten entkleidet werden, wieder herauswachscn zu einer Illusion des Unendlichen. Ob die von ihm erdachte Form der dreiteiligen Bühne mehr als problematischen Wert hat, wird sich nach diesem ersten Versuch, dessen freie Auswirkung noch zu sehr von äußerlichen Unzulänglichkeiten diktiert war, nicht unbedingt entscheiden lassen. Aber schon an diesem Abend zeigten sich deut lich Mängel des neuen Bühnensystems. Ter Auf- iühruna fehlte die Einheitlichkeit und geschlossene .-traft. Die leitende Idee der Tragödie, das Rin- gen zwischen Gott und Teufel um dieses Men- ichen Seele, kam nicht einheitlich genug zum Ausdruck. Man nimmt ganz instinktiv bei einer solchen Dreiteilung die mittlere große als die Hauptbühne, während man die beiden Seiten bühnen als viel weniger bedeutend, als ledig lich dekorativ wirkend aufsaßt. Man schaltete auch allzu willkürlich mit der Verteilung der Szenen auf den entsprechenden Bühnenraum. Dre Dekorationen von Sven Gade gaben inner halb der gemachten Einschränkungen sehr schöne und charakteristische Bilder. Der Prolog im Himmel mit den drei stilisierten Gestalten der Erzengel vor dem tiefblauen Himmel war von starkem Eindruck. Das szenische Relief des Oster spazierganges gab sich voll blühenden Lebens, voll Farbe und in durchdachter Steigerung. Ganz monumental war diese Szene und auch die im freien Felde erfaßt, ein Eindruck, der noch wesentlich durch die eminente Beleuchtungs technik und die pbgeklärtc Anlage eines neu artigen Rundhorizonts verstärkt wurde. In der schauspielerischen Ausgestaltung war die große Linie nicht eindringlich genug herausgearbcitct worden, wenn auch Barnowskis ausgezeichnete Regiekunst schauspielerisch sehr feine Lösungen sand. Von den schauspielerischen Kräften hätte Och Lina Lossen am besten in den Stil dieser Aufführung eingclebt. Kayßler gab den Faust; ans seinem persönlichen Wesen heraus sncyte er die Gestalt dieses Titanen zu entwickeln. Stein- rück Ivar kein rechter Mephisto; er wirkte weniger dämonisch als stark brutal. Lina Lossen gab das Gretchen in schlichter, herber Zurückhaltung, ganz ohne alle SeniimentaOtät. Ilka Grüning bot als Marthe eine fein durchgearbeitete Gestalt. Im übrigen waren die Tarsteller durchweg ent- sprccl.cnd. To ergab sich als Ganzes zwar nicht ein stark geschloßener Eindruck, aber doch ein sehr interessanter, künstlerischer 'Abend, und das ansverkaufte Haus ries zum Schluß die Haupt darsteller wiederholt vor die Rampe. Or. ?. ll. Kunst UN- Wissenschaft. * Theaterchronik. „Der Rastaquär", eine ernsthafte Komödie in drei Aufzügen von R. Ioh n von Gorsleben, wurde vom Deutschen Künstlertheater lSozietät) Berlin zur Auf führung für die nächste Spielzeit erworben. Die Buchausgabe des Werkes erschien bei Kurt Wolff Verlag, Leipzig. — Die von Direktor Stollberg für das Münchener Schauspielhaus angenommene neue Komödie von Hermann Essig „Der Sch weine Priester" ist von der Zensur verboten worden. Die Komödie wurde nunmehr dem Neuen Verein in Mün chen einaereicht. — „Dorotys Rettung" von Sutro sand bei der Erstaufführung im Stutt garter Hoftheater lebhaften Beifall, der sich von Akt zu Akt steigerte — Aus London wird gemeldet, daß der Schriftsteller Brandon Thomas, der Verfasser des berühmten Schwankes „Tharleys Tante", bekanntlich eines der erfolgreichsten hei teren Bühnenwerke der letzten Jahrzehnte, dort in hohem Alter gestorben ist. — „ Tatü - Tataa!" ist der Titel einer neuen Gesangsposse von Adolph RosLe, Musik von Gustav Meyer, die im Bühnen verlag Ahn L Simrock erschienen ist und kür die kommende Spielzeit zur Uraufführung vorbereitet wird. * Da» Präsidium des Deutschen Bühnenverein» bittet um die Aufnahme folgender Erklärung: Der Aufführung des „Don Juan ", die am Sonn abend abend im Königlichen Opernhause zu Dresden stattfindet, ist der Text zu Grunde gelegt, der das Preisrichterkollegium bei seinen Sitzungen in Stutr- aart veranlaßte, die Bearbeitung des Kammer sängers Scherdemantel als die beste für die Zuerteilung des Preises in Betracht zu ziehen. Es ist damals Herrn Kammersänger Scheidemantel die Verpflichtung auserlegt worden, die von den Herren Preisrichtern gewünschten Aenderungen vor zunehmen. Die Aufiührung in Dresden, die Herr Graf Seebach in liebenswürdigster Bereitwilligkeit der Sache wegen veranstaltet und der das Preis- richterkollegium ganz oder teilweise beiwohnen wird, ioll nun die Bühnenfähigkeit der vcheidemantelschen Bearbeitung dartun. Rach den Erfahrungen der Dresdener Aufführung wird dann der endgültige Text festgelegt werden, der mit großer Beschleunigung im Verlage von Bote Bock erscheinen wird. * Glucks „Orpheus" in Lauchstädt. Aus technischen Gründen kann unsere ausführliche Besprechung der Lauchstädter Aufiührung von Glucks „Orpheus" erst morgen früh erichernen Der Versuch, diese herrliche Oper durch Herausarbeiten des Dramatische/ dem Spielplan unserer Bühne zurückzugewinnen, jcheint gelungen, wenn der Erfolg beim Publikum ein Kennzeichen dafür ist. Die neue Veroeutjchung des Textbuches von Professor Abert erwies sich als sehr glücklich. Die Regie Dr. Lerts wußte vor allem starke Chorwirkungen zu erzielen, das Orchester unter Wetz ler spielte klangschön und die Solisten E. Possony, Leipzig. Elfriede Götte, Berlin, nnd Grete Merrem, Dresden, boten ausgezeichnete Leistungen. * Direktionswcchsel am Deutschen Theater zu Hannover. Mit Ende der Spielzeit findet auch die Direktion Hermann Rudolph ein vor zeitiges Ende, da Herr Rudolph nicht in der Lage war, das Theater rentabel zu gestalten. Der Mit- direktor Rolf Ziegler war schon im Laufe des Winters ausgeschieden. Die Leitung des Theaters übernimmt von der nächsten Spielzeit an Direktor Blum, der bisher die Direktion des Nürnberger Intimen Theaters führte. * Byron» „Manfred" wird demnächst in einer neuen Bearbeitung aufgeführt werden. Sie stammt von Fritz Ebers, dem Düssetdorier Dramaturgen und Regisseur der Rhein.-Weitf. Verbandsbühne, der sich namentlich durch seine Grabbe-Aufführungen — es wird noch in diesem Sommer unter seiner Leitung in der Barbarossapfalz zu Kaiserswerth Grabbes Barbarossaorama in Szene gehen — einen Namen gemacht hat. Dem „M anfred" geht ein eigens dafür gedichteter Prolog von Herbert Eulen berg voran. Die Ausführung findet auf der von van der Velde erbauten Bühne der deutschen Werkbundausstellung in Köln mit Paul Wiecke von Dresden als „Manfred" und Georg Molenar von Berlin als „Abt" statt. Die dreiteilige Bühne mit feststehendem Rundhorizont erlaubt in ihrer Eigenart eine Inszenierung nach ganz neuen Gesichtspunkten. * Kleine Kunstchronik. In den Wandclgängen desGroßherzoglichenMarkgrafendades in Badenweiler (Schwarzwald) haben heimische Künstler, die sich zum Bunde Schwarzwälder Künstl« r zusammengeschlossen haben, eine Anzahl ihrer Werke ausgestellt. Unter den Ausstellern find die Maler Ritter, Dill, Hellwag, Haiemann, Eoehler, Haller, Dischler, Volkmann. Die Ausstellung macht einen gediegenen Eindruck und erfreut sich starken Besuchs. — In Riva am Gardasee wird, wie man uns mitteilt. Giuseppe Verdi nun ebenfalls ein D e n k m a l erhalten. Es besteht aus zwei Blöcken roten Marmors, die von der Bronzebüste Verdis gekrönt werden. Sie wurde nach dem Original des Neapeler Bildhauers Vincenzo Eemito ge goßen. " Der Verband Deutscher Kunstgewerbevereine hält am 1. und 2. Juli in oer W e r k b u n d - A u s- stellung zu Köln leinen oierundzwanzigsten Dele giertentag ab. Beratungen über Gebührenordnung Wettbewerbsspeien. Schiedsgerichte und anderes werden neben mancherlei anderen Fragen die Ver sammlung beschäftigen. Der Verband umfaßt zurzeit 4Z Vereine mit rund 16 LOO Mitgliedern. * Störung bei einer Promotion in der Universität Prag. Bei einer Promotion an der deutschen Universität Prag kam es laut telegraphischer Meldung aus Prag zu einem peinlichen Zwischen fall. Einer der jungen Doktoren erklärte, sich da gegen wenden zu müssen, daß die Wissenschaft an der Prager deutschen Universität national aus gebeutet werde. Wissenschaft und Kunst seien in der ganzen Welt international; nur an der Prager Universität würden sie zur Quelle von Schlag worten. Hier unterbrach Hofrat Rauchberg den Redner und erklärte, daß politische Diskussionen nicht zu einer Promotion gehörten. Dann erhoben sich die Professoren von ihren Sitzen und verließen den Saal. * Die Münchener Ortsgruppe des Schutzverbande» deutscher Schriftsteller hat in einer zahlreich besuchten Versammlung Protest erhoben gegen die Ver gewaltigung der geistigen Freiheit, wie sie neuerdings in dem Verbot der Münchener Zensurbehörde gegen Hinnerks »Närrische Welt" und Wedekinds „Simson" zu finden sei. Beide Werke seien ohne jede Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sittlichkeit an zahl reichen Bühnen Deuochlands und des Auslands auf geführt worden oder zur Ausführung bestimmt. Daß der Verband gegen die kunstfeindliche Tätigkeit des Münchener Zensors sogar eine Beschwerde an den Landtag richten will, wird unter den obwaltenden Umständen mit einigen Zweifeln am Erfolg ausge nommen werden * Berichtigung. In unserer heutigen Besprechung des Gastspiels vom Dresdener Hof» theater im Schauspielhaus muß es heißen: „Ferner Lothar Mehncrts Mortensgard war in eine eigenartige, stark persönlich gestimmte Auf fassung geformt. Aber er m ach te an sie glauben", nicht „mochte", wie versehentlich gedruckt worden war. D. Red.
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