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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140622027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-22
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Mont«,, 22. Juni >SI4. Leipzig«« Tageblatt. Die Franzosen hatten fünf Tote, darunter einen Hauptmann, und 22 Verwundete, unter denen sich zwei Offiziere befinden. Die Franzosen wurden auch diesmal von Riata-Leuten angegriffen, die erst nach mehrstündigem Kampfe zurückgeschlagen werden tonnten. Die Marokkaner hatten sehr beträchtliche Verluste. Rußlar»-. * Ein russischer Holzhafen nahe der deutschen Grenze. Die B u d g e t t om m i s sio n der Reichs - dumahat am Sonntag einen Kredit für den Bau eines Holzhafens an der Weichsel nahe der deut schen Grenze angenommen. England. * Ehrung verdienter Engländer. Der .König hat Lord Küchen er zum Earl und den Südpolar- forschcr Mawson zum Knight ernannt. Spanien. * Zusammenstöße zwischen Konservativen und Ra dikalen. Aus Valencia wird gemeldet: Am Sonn tag abend kam es zwischen Konservativen und Radikalen zu Zusammenstößen, wobei sieben Reoolverschüsie abgefeuert wurden. Zwei An hänger der Konservativen wurden schwer, ein un- oeteiligter Passant leicht verletzt. Die Polizei zerstreute die Manifestanten. Hecht unll tziericht. Mord und Beihilfe dazu. «Schluß.) Rach vier tägiger Verhandlung vor dem Schwurgericht in Elberfeld hat, wie wir schon in der heutigen Morgenausgabe mitteilten, der Prozeß gegen Lrunhilde Wilden und ihren früheren Bräutigam I)r. weck. Rotten mit der Freisprechung der beiden Angeklagten geendet. Aus den um fänglichen Aussagen der Sachverständigen und den Ausführungen des Staatsanwalts und der Verteidiger sei hier noch kurz folgendes wiedergegeben: Der Hausarzt der Familie Wilden Geheimrat Puetz (Düsseldorf) bekundete, daß die Angeklagte schon als Kind an krankhaften Zuckungen gelitten und in geschlechtlicher Beziehung stark erregbar war. Sie bot das Bild einer typisch hysterischen Person. — Sachverft. Dr. Michel lDüsseldorf) hat bei der Angeklagten Schwindel anfälle und Dämmerzustände beobachtet. Als der Sachverständige aus einem Glase Wasser trinkt, untersagt ihm das der Vorsitzende mit der Begrün dung. das sehe zu wirtshausmüßig aus. Der Sach verständige glaubt resümieren zu können, daß von einer Aushebung der freien WiUensbestimmung wäh rend der Tat keine Rede war. — Sachverst. Geh. Medizinalrat Braun bekundet, daß die Angeklagte ihm erzählt habe, es sei einmal im Alter von 10 Jahren ein Angriff auf sie verübt worden. Dieser Angriff habe sicher die ohnehin hysterisch veranlagte Phantasie der Angeklagten ins Ausschweifende ge trieben. Es ist möglich, daß die Angeklagte die Tat in einem Dämmerzustand verübt haben kann, von der ihr nur inselartige Erinnerungen geblieben sind. — Die Gutachten der Schießsachverständigen gehen dahin, es bestehe die Möglichkeit, daß der tödliche Schuß während des Ringens abgegeben worden sei. — Sachverständiger EeheimratBraun, der auf Antrag des Verteidigers R.-A. Dr. Westhaus lDüsseldorf) noch einmal zu Wort kommt, gibt folgendes Schluß urteil ab: Rach dem Befund ist der erste Schuß von dem Platze der Angeklagten Wilden abgegeben worden. Dieser Schuß ist indes ein Fehlschuß gewesen, er ging in die Wand. Es ist möglrch, daß dieser Schuß durch das Dazwischentreten Nettelbeckseinmißglückter Selbst mordversuch der Angeklagten Wilden war. Hierauf kam es zum Kampfe zwischen beiden: es fiel der zweite Schuß und dieser ging nach meiner Ansicht in die Tischplatte. Nach weiterem Ringen zwischen beiden kam der dritte verhängnisvolle Schuß und es ist möglich, daß diesen tätlichen Schuß «Nettelbeck selbst abgegeben hat. — Hierauf wurde die Beweis aufnahme geschlossen und der Vorsitzende formulierte die Schuldfragen. — Der Staatsanwalt schilderte das sexuelle Leben des Angeklagten und kam zu dem Schluß, daß Dr. Nettelbeck das gegenseitige Verhältnis nicht für ernsthaft gehalten habe. Auch die Verlobung mit Dr. Rolten habe er als nicht für die Dauer bestehend angesehen. Er habe geglaubt, das Verhältnis der beiden gehe doch über kurz oder lang auseinander. Sonst wäre es nicht denkbar, daß ein Mann in einer Lebensstellung wie Rettel- beck sich über das Verlöbnis der Angeklagten mit einem Mann in der gleichen Lebens stellung einfach hinweggesetzt hätte. Auf Grund der Beweisaufnahme beantragte der Staats anwalt bei der Angeklagten Wilden die Frage nach Totschlag, bei dem Angeklagten Nölten die Frage auf Beihilfe dazu zu bejahen und beiden Angeklagten mildernde Umstände zuzubilligen. — Bert. Rechts anwald Dr. David sohn (Düsseldorf) kam in seinem Plädoyer zu dem Ergebnis, daß die Ange klagte die Absicht hatte, vor den Augen Nettelbecks Selbstmord zu verüben. Dafür spreche der Umstand, daß Dr. Rollen sie geradzu in denSelbstmord hineintreiben wollte. Er hat ihr gesagt, der Lebenden könne er nicht verzeihen, sondern nur der Toten. Die Ange klagte, die ein gutmütiges, liebenswürdiges, harm loses Mädchen gewesen tst, sei eines Mordes über haupt nicht fähig, auch nicht eines so brutalen Aktes wie es der Totschlag sei. Der Verteidiger bittet sämtliche Schuldfragen zu verneinen. — Verteidiger Rechtsanwalt Westerhaus lDüsseldorf) stellt für seinen Mandanten Dr. Rolten den gleichen Antrag. — Die Angeklagte Wilden, zum letzten Wort verstattet, erklärte, daß sie unschuldig sei. Sie habe immer nur den Gedanken gehabt, aus dem Leben zu scheiden. Sie habe nie die Absicht gehabt, Dr. 'Nettelbeck zu töten, das sei die vollste und reinste Wahrheit. — Angeklagter Dr. Nolte n erklärte noch, daß das, was er von Fräulein Wilden nach der Tat gehört habe, in ganz abgerissenen Zu sammenhang oorgetraaen wurde und daß er die Zu sammenstellung der Worte sich selbst kombiniert habe. Nach zweistündiger Beratung der Geschworenen verkündete der Obmann den Wahrspruch, der auf 'Nicht schuldig lautete. Darauf beantragte der Staatsanwalt die Freisprechung der Angeklag ten, die sodann von dem Gerichte ausgesprochen wurden. Sdjährises Jubelfest -es Turnvereins zu Lin-ennaun-orf. im. Lindennaundorf, 21. Juni. Am Sonnabendabend lohte vom Sandberg bei Rückmarsdorf Helles Feuer auf: Sonnwendfeuer. Dieses Feuer hatte aber für da» benachbarte Linden naundorf noch eine andere Bedeutung. Es war gleichsam die Einleitung zum Feste Miährigen Be stehens des Turnvereins Lindennaundorf. Das denk würdige 3. Deutsche Turnfest im Jahre 1868 hatte auch auf einen Lindennaundorfer einen gewaltigen Eindruck gemacht: Hermann Kabisch war es, der 1864 in seinem Orte einen Turnverein gründete. Voll Befriedigung kann er, als rüstiger 69er, nunmehr zurückjchauen auf herrliche Zeiten froher Turnarbeit.— Am Sonnabend, den 20. Juni, ging im Gasthof zu Lindennaundorf ein fröhlicher Kommers voraus. Der MännergesangvereinFrankenheim und da» Doppelquartett der Gesangsabtei. Lung de« Männer-Turnv«r«in* L.-Lin- zetzteUachrichlen Staatssekretär Kraetke in Dresden. sEigener Drahtbericht unseres b, M i t a r b e i t c r s.) Dresden, 22. Juni. Der Staatssekretär des Rcichspostamtcs, Exzellenz Kraetke, ist heute in Begleitung des Ministerlaldircltors Köhler und des Geheimen Postrates Feyerabcnd hier -.in- aetrosfcn unv im Hotel Bellevue abgestiegcn. Am heutigen Nachmittag sott das Fernsprechamt besich tigt werden. Der Kaiser in Hamburg. (Eigener Drahtdcricht.) Hamburg, 22. Juni. Der Kaiser hat heute das Frühstück beim Generaldirektor Balltn ein« 20. 8. 4. 26. 27. 28. 22. 23. 24. denau hatten sich in dankenswerter Weise mit in den Dienst der guten Sache gestellt. Die Riege „ F or tsch r ttt" des Jubeloerein» zeigte vortrefflich ausaeführte Freiübungen sowie Keulenschwingen und die Riege „Frisch auf" sehr gelungene Stab übungen. Die turnerischen Letter: Vorturner Maudrich jun. und Herr Oehme können wohl zufrieden sein. Am Ende de» Abends wurde ein Lustspiel „Leutnant Friedrich" sehr gut zur Vorfüh rung gebracht. Kommersleiter war Herr Otto Poetzsch vom Männer-Turnverein L.-Lindenau. In alter Treue hängt er noch am Verein, ist er doch 17 Jahr lang unermüdlicher Turnwart des Jubel vereins gewesen. In markigen Worten begrüßte der Getreue die Festtetlnchmer. Die Festansprache hielt Gauvertreter Oberlehrer Mehlhorn - Leutzsch. In dem dieser Ansprache folgenden Festakt wurde be sonders der Vereinsgründer Herr Herm. Kabisch geehrt. Ein goldner Ehrenkranz wurde ihm über reicht, und man ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Der Festsonntag brachte frühmorgens Weckruf und allgemeinen Kirchgaiig. Nachmittags bewegte sich ein sehr langer Festzug durch die reich geschmückten freundlichen Orte Lindcnnaun- dorf und Frankenheim. Auf dem idyllisch gelegenen Festplatz begrüßte Gauvertreter Ober!. Meh Ihorn die Festgäste und Herr Assessor Dr. Schmidt überbrachte namens der Amts- hauptmannschaft herzliche Grüße, das Zu sammenarbeiten von Staat und Turnerschast dabei besonders betonend. Unter Leitung von Eauturn- wart Gemeindevorstand Feller-Oetzsch führten gegen 550 Wetturner allgemeine Frei übungen sehr gut aus. Das unter der bewährten Leitung des Vorturnerausschusses des Schlachtfeld turngaues stehende Wetturnen nahm nunmehr seinen Verlauf. Es fand statt: ein Sechs- tampf für Erwachsene (Stabweit springen, Dreisprung, Ballschleudern, Steinstoßen, 150 - Meter - Lauf und Pflichtfreiübung) und Vierkampf der Jugendabteilungen (Gruppe 14—16jährige und 16—18jährige). Dieser Vierkampf bestand in Dreisprung, 100-m-Lauf, Hoch- weitspnugen und einer Pflichtstabübung. In echt turnerischer Weise, unter allgemeiner großer Betei ligung und bei herrlichstem Sommerwetter ist das schöne Fest vortrefflich verlaufen. Am späten Abend sand auf dem Festplatz dieSiegeroerkündigung statt. Die Ansprache hielt Gauturnwart Feller- Oetzsch. Als Sieger gingen aus den Kämpfen hervor: -4. Sechskampf der Erwachsenen: 1. Kurt Schulze, A. T. V. Paunsdorf (97'/,), Arth. Hildebrandt, Tgm. Leipzig 96), Lurt Ciaaß, A. T. V. L.-Volkm. (!)4), Walter Wildenhayn, A. T. V. L.-Go. (93), 5. Arno Möller, M. T. V Lind. (93), 6. Otto Schräpler, A. T. V. Großzsch. (91'/-). 7. Kurt Scyultz, A. T. V. Gohlis <9l'/, P.), 8. Arth. Winkler, T. V. Lonn. (90'/,). 9. Rich. Altmann, A. T. V. Volkm. <80), 10. Rich. Götze, A. T. V. Volkm. (89), 11. Paul Schinzlein, Akad. T.-A. (89), 12. Walter Werßenborn, Tv. Lind. (89), 13. Willy Kertscher, Ni. T. V. Neusch. (88'/.), 14 Paul Bettzieche, A. T. V. Lind. (87), 15. Hans Schwidefski, M. T. V. Lind. (87), 16. Eonrad Mammitz ch, T. V. Schönes. (87), 17. Arth. Mitzka, T. V. Schönes. (86' ,). 18. Ernst Naumann, T. V. Taucha (85 /^1, 19. Willy Minkewitz, A. T. V. Mockau (85'/,), Paul Naumann, T. V. Taucha (84), Willy Werner, A. T. V. Kleinzsch. (84), Walter Thalheim, A. T. V. Volkm. <83'/-). Karl Wender, A. T. V. Gohlis (83), Max Morche, T. V. Schönes. (82'/-), Hans Wiesel, Tgm. Leipzig (82'/,), Paul Reppel, A. T. V. Lind. (82), E.-.st Schmidt, A. T. V. Paunsdorf (81), Arth. Hoppe, A. I. V. Paunsdors (80), 29. Fritz Seiferth, A. T. V. Gohlis (80), 30. Carl Oelichlägel, A. T. V. Knautkleeberg (79), 31. Barthel, T. V. Böhlitz-Ehrenberg (79), 32. Willy Albert, A. T. V. Gohlis (79), 33. Willy Seyferth, A. T. V. Gohlis (78), 34. Ernst Lehmann, T. V. Gohlis (77'/-), 35. Eerh. Berger, Volkswohl (77'/.-), 36. Arth. Ketscher, A. T. V. Gohlis (77), 37. Iühlig, Böhlitz-Ehrenberg (77), 38. Herrn. Hüttig, A. T. V. Zweinaundorf (76), 39. Paul Hessel, A. T. V. Kleinzschocher (76), 40. Willy Kurth, Tgm. Leipzig (75'/,), 41. Franz Nietzschmann T. V. Leutzsch (75), 42. Willy Thiel. A. T. V. Gohlis (75), 43. Roßmy, Böhlitz-Ehrenberg (75), 11. 18—18 jährige. 1. Walter Weber, A. T. V. Sellerh. (62'/-', 2. Otto Konrad, A. T. V. Paunsdorf (56), 3. Ernst Seybicke, Südost (54), 4. Otto Krause, T. V. Eutritzsch (53), 5. Hugo Lippold, A. T. V. Möckern (51'/,), 6. Paul Wolf, T. V. Plagwitz (51'/,), 7. Willy Pranger, A. T. V. Lind. (51). 8. Walt. Schramm, A. T. V. Mockau (51), 9. 2oh. Deutsch, A. T. V. Lind (51, 10. Karl Haug, A. T. V. Knautkleeberg (50), 11. Kurt Freund, A. T. V. Lind. (50), 12. Alfr. Hauptmann, T. V. Thekla (49'/-), 13. Fritz Lock, A. T. V. Gohlis (48'/,), 14. Ernst Köther, A. T. V. Stött. (48), 15. Hugo Friedrich, T. V. Leutzsch (48), 16. Th. Hagemann, Ä. T. V. Lind. (48), 17. Kurt Bachmann, Südost L. (47), 18. K. Heym, Ak. T. V. Möckern (47), 19. Karl Riediger, A. T. V. Lind. (46'/?, 20. Paul Reichel, A. T. V. Lonnew. (46'/,). 21. Pfriemer, A. T. V. Neusch. (46), 22. Karl Berlin, A. T. V., Paunsdorf (45). Bet den 14—16jährigen Turnern waren die ersten beiden Sieger: 1. Rich. Schönfeld, A. T. V. Lind. (55), 2. Erich Starke, Turnkl. Lind. (55). Aus Anlaß des schönen Festes wurden auch ver schiedene Geschenke gemacht. Es stifteten u. a. die Frauen und Jungfrauen einen goldenen Kranz für die Fahne und eine prächtige Fahnenschleife, der Turnverein Rückmarsdorf, die Riegen „FortHjrittt" und „Frisch auf" des Jubeloereins, der Männer- Gesangverein Frankenheim, der Militärverein Lindennaundorf und Herr Jagdpächter An ton Hannes-Leipzig Turngeräte usw. Hoffentlich gelingt es den Bemühungen besonders eifriger Freunde des Vereins recht bald, einen eigenen Turnplatz zu erhalten. sichert sind. Somit sei die Errichtung e ner Sterbe kasse durch den Verband kaum zu empfehlen. Ein zweiter 2Ueg sei die Kollektiovor icherung der Verbandsmitglieder bei einer größeren bestehen den Versicherungsgesellschaft. Es seien bereit» mit vier solcher lhesellschaften Verhandlungen angeknüpft worden. Eine dritte Möglichkeit, den Mitgliedern eine Sterbesumme zu sichern, bestehe darin Li« zur Gewährung erforderlichen Mittel bei jedem Todesfall von jed-m Mitglied einzeln einzufordern. Hierzu be- stehe aber wenig Neigung. Dagegen könne er eine Pensionsoersicherung bei der Pensions- anstatt Deutscher Journalisten und Schriftsteller in München dringend empfehlen. In der Debatte befürwortete WaldHeim- Dresden die Einführung einer obligatorischen Sterbckaffcn Versicherung bei jedem ein zelnen Landesverband durch Versicherungsnahmc bei der Versicherungsgesellschaft „Teutonia". Die Mit glieder des sächsischen Verbandes seien dort bereits sämrlich versichert und der Landesverband werde gern die Vermittlung übernehmen. Bernhard- Berlin wies demgegenüber aus die großen Schwierigkeiten einer Regelung der Frage durch den Rcichsverband hin und hielt sie im übrigen zurzeit für noch nicht spruchreif. Auch Dr. Lion-Hannover sprach sich gegen die Einführung einer Sterdckassc aus. ebenso Krause-Stettin und K a s ch t e - Chemnitz. Nach dem Waldheim-Dresden die Erfahrungen be- kanntgcgeben hatte, oie der sächsische Landesverband mit seiner Sterbekasse bisher gemacht habe, wurde der folgende Antrag Scharrer-München an genommen: „Die Errichtung einer Sterbekasse durch den Reichsverband ist aus oersicherungstechn«scheu und betriebstechnischen Gründen unmöglich. Der Zweck einer Fürsorge im Falle des Todes würde am ehesten und vollständigsten durch eine Angliede rung an die Witwen- und Waisenversicherung der Pensionsanstalt Deutscher Journalisten und Schrift steller erreicht werden. Wird eine solche Angliede rung für undurchführbar gehalten, dann kann eine Versicherung für den Sterbefall praktisch nur durch die Landesverbände als Versicherungsnehmer ent weder allein oder in Gemeinschaft mit anderen Ver bänden auf dem Wege des Abschlusses von Be günstigungsverträgen mit einer leistungsfähigen Gesellschaft erreicht werden." Nach kurzer Debatte wurde zu der Frage der Einsetzung von Ehrengerichten (die obli gatorijchc Einführung solcher wurde bekanntlich in der Sonntagsoersammlung abgelehnt) ein Antrag angenommen, der dahin ging, daß der Rcichsverband Ehren- und Schiedsgerichte für die Aufrechterhaltung der ehrenhaften und kollegialen Berufsauffassung für geeignet hält, und die Errichtung solcher Ehren- und Schiedsgerichte den einzelnen Landes- und Bezirks verbänden empfohlen wird. Scheel-Mannheim erstattete alsdann den Be richt über die eingeleitete Enquete über die wirtschaftliche und soziale Lageder Re dakteure. Da die ausgesandten Fragebogen noch nicht alle ausgefüllt wieder zurückgesandt worden sind, so lasse sich über das Ergebnis noch nichts berichten. (Die Verhandlungen dauern fort.) Nachrichten vom Tage. * Flüchtiger Schuldner. Unter Hinterlassung einer Schuldenlast von 130000 Mart ist nach der „Morgenpost" der 38jährige Restaurateur Paul Richert aus Berlin flüchtig geworden. Er war früher Oberkellner in einem Wein restaurant in der unteren Friedrichstadt. Als er diese Stelle verließ, hatte er 40000 Mark ge spart. * Unterschlagungen in Höhe von SV vvv Mark hat sich der Klosterschreiber Reber von dem St. Jo hannis-Kloster in Hamburg zu schulden kommen lasten. Es handelt sich um Gelder milder Stiftungen. * ExbUrgermeitter Thormann in der Irrenanstalt. Exbürgermeister Thorinann ist, nach einer Mel dung aus Köslin, wie nach dein Ergebnis der bisherigen Untersuchung zu erwarten war, zur Beobachtung seines Geisteszustandes in eine Irrenanstalt nach Stralsund ge bracht worden. " Bootsunglück aus dem Rhein. Das den Verkehr zwischen St. Goarshausen und der Loreley vermittelnde Motorboot wurde am Sonntag nach mittag in dein Augenblick, als es an dem Lan - Lungs st eg in St. Goarshausen anlegen wollte, von einem zu Berg kommenden Schrauben schleppdampfer angerannt und umgeworfen. Von den sechs Insassen des Bootes wurden der Boots führer, ein Herr und drei Damen gerettet, während eine etwa 26jährige Russin ertrank. * Unglück au^ einem Schützenfest. Einen schreck- lichen Abschluß fand am Sonntag das Schützenfest in dem Braunschweig benachbarten Schladen Beim Abschuß der Hirsch-Scheioe traf ein Schütze den Slbeibenwärter, der aus der Deckung hervorsah, in den Kopf. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Verunglückte hinterläßt Frau und sieben Kinder. * 1v Millionen Schadenersatz wegen Bruchs des Eheversprechens. Der bekannte Millionär Michael. Hurley in New Port ist von einer früheren Freundin, der Baronin Armand« v. Kali nowski, wegen Bruchs des Ehe verspr echens auf Zahlung einer Entschädigung von 10 Millionen verklagt worden. Baronin Kalinowski behauptet, alle Beweise in Händen zu haben, daß Hurley ver sprochen habe, sie zu heiraten. Der Anwalt der Baronin hat bereits ein Aktenstück über diesen Fall eingereichh das nicht weniger als 315 Druck, feiten umfaßt. * Zum Grubenunglück in Kanada. Die Londoner „Times" meldet aus Toronto vom 21. Juni: Etwa 100 Leichen der verunglückten Bergleute der Hillcrest-Mine sind geborgen worden. Die Ret tungsarbeiten sind wegen des Feuers in der Grube schwierig und gefährlich. Man nimmt an, daß kein Bergmann, der sich nicht innerhalb fünf Minuten nach der Explosion retten konnte, mit dem Leben davongekommen ist. Reichsverban- -er -rutschen presse. m. Leipzig, 22. Juni. In der Delegiertenoersammlung am heutigen Montag vormittag behandelte Scharre-München zunächst die Frage der Sterbckasfrn Versiche rung. Er bemerkte, daß di« Frage einer Sterdc- kasse für die Mitglieder des Verbandes mit gemisch ten Gefühlen ausgenommen worden sei. Die obliga torisch« Sterbekasse werde sich kaum bei der Struktur des Verbandes durchführen lasten, wahrend bet einer fakultativen Versicherung kaum aus den Beitritt von 800—900 Mitgliedern zu rechnen sei, weil die übri gen Berbandsmitglieder bereits hinreichend ver Nr. 312. Nvenü-Nusssde. srUe 2. genomen und begibt sich am Nachmittag nach Brun», büttel. Wiederaufnahme der griechischen -andelsfchiffahrt. Konstantinopel, 22. Juni. Der Kriegs. Minister ist in Begleitung einiger Sektionschefs zur militärischen Inspizierung des Wilajets Brusfa adgereist. Di« griechischen Schiffe, die wegen der Befürchtung von Komplikationen ihre Fahrten eingestellt hatten, haben die Durchfahrt vom und zum Schwarzen Meer sowie die An. nähme von den Häfen desSchwarzen Meeres wiederaufgenommen. Dreitägiger Waffenstillstand. Rom, 22. Juni. Die „Agenzia Stesani" erfährt au» Durazzo: Die Regierung schickte, obwohl di« Frist bereit* abgeianfen «or, zwei Parlamentäre zu den Aufständischen, um den geforderten drei« tägigen Waffenstillstand abzufchließen, da mit die Ziisammenkunst von Vertretern beider Parteien vereinbart werden könne. Die Zusammen kunft findet am 23. Juni an der Brücke über die Lagune statt. Zwecklose Verhandlungen. El Paso, 22. Juni. General C a r r a n za hat den Vermittlern auf die ihm übersandte Note die Ant- wort übermittelt, in der er wiederholt, daß er be reit sei, an der Vermittlungsaktion teilzunchmen, daß cs ihm aber unmöglich sei, über den Waffen, stillstand, die Landfrage und die Wahl des provisorischen Präsidenten zu verhandeln. Seiner Ansicht nach hätten die Vermittler einen Irr tum begangen, als sie versuchten, diese Fragen zu lösen, die für die Mexikaner von überragender Wichtigkeit seien. Die Konstitutionalisten müßten entscheiden, was für die Interessen ihres Landes das beste sei. Zum Schluß erklärt General Carranza, er glaube nicht, daß die Konferenz in Niagara Falls die von den Vermittlern erwarteten Ergebnisse haben werde. Ludwig Krähe -f. (Eigener Drahtboricht.) Berlin, 22. Juni. In seiner Wohnung Bao str.rße 5 w»rde heute der Schriftsteller Ludw> Krähe tot ansgcsuuden. Der Gashabn war geöf/» net, und das ausströmende Gas hatte dem Leben des Mannes ein Ende gemacht. Sofort an gestellte Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Untersuchung wird ergeben, ob Selbstmord oder ein UnglücksfalI vorliegt. Ludwig Krähe war im Jahre 187!» in Berlin ge boren, hat also nur ein Alter von 35 Jahren erreicht. Er war Mitherausgeber der „Jahresberichte für die neuere deutsche Literaturgeschichte" und zuletzt Re dakteur der „Grenzboten". Er beteiligte sich an den Herausgaben der Werke von Eichendorff, Goethe, Heine, Lessing im Tempel- und Jnselverlag. Professor Klunzinger s. (Eigener Drahtbcricht unseres rv.-M itarbeiters. Stuttgart, 22. Juni. Am Sonntag ist hier Pro- sessor Dr. Klunzinger, der lange Jahre Lehrer für Zoologie und Hygiene an der hiesigen Hochschule und vielseitig literarisch tätig war, gc- storoen. Er war Mitglied und Ehrenmitglied zahl reicher gelehrter Gesellschaften. Grausiger Fund. (Eigener Drahtdcricht.) Berlin, 22. Juni. Als ein Fischer heute morgen an die Mühlendammcr Schleuse kam, stieß er im Wasser auf ein Frauenbein, das am Knie vom Körper ab getrennt war. Es kann sich nur um ein Verbrechen handeln Das Bein hat schon längere Zeit im Wasser gelegen. Der Kauf des Groftglorknergebictes. Innsbruck, 22. Juni. Entgegen der Erklärung des Statthalters Grafen Toggcnburg in der Land tagssitzung läßt der Käufer des Eroßglocknergebicts, Herr Witters, erklären, daß sein Kaufvertrag inso fern perfektsei, als ein Rücktritt-recht vom Kaufvertrag nur ihm als Käufer zustehe, aber nicht dem Verkäufer, der an seine Abmachungen ge bunden sei. Herr Witters hat bereits umfangreiche Gi t t e ra n l a g e n zur Sperrung des Großglockner gebiets am 15. August in Auftrag gegeben. Die Einäscherung von Bertha v. Suttner. (Eigener Drahtbericht.) Wien, 22. Juni. Die Leiche Bertha o. Sutt- ners wird von hier nach Gotha übcrgeführt und im dortigen Krematorium eingeäschert werden. Die Asche soll in der Urncnhallc in Gotha ihren Platz erhalten. Durch einen Autobus verletzt. Paris, 22. Juni. Auf dem Boulevard St. Ger- main mußte der Führer eines Autobusses, um einer Autodroschkc auszuweichen, seinen Wagen mit aller Gewalt zur Seite reißen. Der Omnibus fuhr auf den Bürgersteig und in die Passanten. Zwölf von ihnen wurden verletzt, darunter sechs schwer. Letzte Sportnachrichten. Der Oftmarkenflng. Posen, 22. Juni. Leutnant o. Karstadt, der um 5,18 Uhr aufgestiegen war, mußte in Bromberg um 6,30 Uyr wegen Motorschadens landen. Graudenz, 22. Juni. Bis 8' - Uhr morgens hatten sämtlich« Teilnehmer am Ostmarkenflug, die heute früh in Posen aufgestiegen waren, die hier vor- geschriebene Zwangslandung oorgenommen und stiegen sodann zum Weiterflug nach Königs- berg auf. vsrLMl-Liiipoll Lm'WÄsK Die voiUegeude Ausgabe umsaht 8 Seite». vauptichristleiier: Lr. Verletz. Wetze«brr*rr st-crreisi). Veraniivortlich« Schiistleiler: Mc Politik Lr. Vro» Günther: Mr dir vair»rl«jeuun, Wotther Gchintzler: Mr Lei»»i«« und Maische Auoklc endriien Arnoltz Jünk«: für «unk und «tssen- schost Lr. Frirdrich LeSrech«: Mr Musik Leanitz: Lvort und Soirl i. V. Dtt» E«h»; Gericht g. Hoorsettz; Mr die Rcii>, Bäder- und B«rkrl>rS,e,tung r»tz»i« Metzer. Ftr den Anzeigrnteil Heinr. Volker. Lerlag: k«ip»i»er LeeeSlntt, Grlellschest mit deichlänktrr Haftung. Drück: Fischer L Aürftrn. Sämtlich in Lei-tia.
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