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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140627026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-27
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Der Bezirksausschuß und die Einverleibung von Schönefeld und Mockau. grundstücke, Oehlschlegel in Zwenkau zur Errichtung von Trockenscheunen und eines Erdaufzugs im Dampfziegeleigrundstücke in Zwenkau, Firma Chemische Fabriken Plagwitz-Zerbst E. m. b. H. zur Errichtung einer Glyzennfabrik in Böhlitz- Ehrenberg. — Zum Schluß wurden Abtrennungen von Grundstücken in Paunsdorf, Hartmannsdorf, Wachau, Windorf, Göhren, Althen, Panitzsch, Böhlitz- Ehrenberg, Schönefeld und Barncck zugestimmt. Da, Ministerium gegen jede »eitere Ein verleibung. — Ei» Hinausschieben des Ter min» wahrscheinlich. — Die Ortsgesetz« vom Bezirksausschuß genehmigt. In der heutigen Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Leipzig wurden die Ort s» ge setze über die Vereinigung der Land gemeinden Schönefeld und Mockau mit der Stadt Leipzig beraten. Vorl)er hielt Amtchauptmann v. Nojtitz-Wallwitz eine be merkenswerte Ansprache, aus der wir folgendes wieder geben: Die Frage der Eingemeindung ist seit kurzem in ein neues Stadium eingetreten. Zunächst hat das Ministerium schon Ende April eine Berordnnug an die Kr<ishaupt- mannschaft erlassen, in der sie u. a. sagt, sie wolle bei dieser Gelegenheit (es handelte sich um die Einver- leioungsvcrsuche Paunsdorfs) mit der Erklärung nicht zurückhalten, daß es weitere Eingemeindungen nicht genehmigen werde, falls seitens der Stadt und der Gemeinde nicht zwingende Gründe dargetan wür den. Es könne ein immer weiteres Hinausschieben der städtischen Wcichbildgrenze aus Gründen des Staatsintcresses nicht unterstützt werden, und die da mit verbundene Beunruhigung der Vororte lähme die Kraft zu selbständiger Weiterentwicklung auf das empfindlichste. Diese Verordnung bedeutet gleich zeitig eine Warnung für die neuerdings hier und da im Bezirk hervorgetretenen Eingemeindungsbctrei- bungen. Dagegen l-aben wir die Auffassung gewon nen, daß diese Verordnung mit den schon seit langem schwebenden Verhandlungen über die Eingemein dung von Schonefeld und Mockau nichts zu tun hat. Ich möchte Ihnen Vorschlägen, diese Ortsgesetze zu genehmigen unter Vorbehalt der noch zu formulic- ,enden Bedingungen. Nun ist inzwischen eine neuer, liche Verordnung de» Ministeriums gekommen, die sich unmittelbar auf Mockau und Schönefeld bezieht. Diese Verordnung vom 22. Juni besagt, daß die Kreishauptmannjchaft mit Rücksicht auf die schweben den Verhandlungen die Amtshauptmannschaft und den Stadtrat von Leipzig davon in Kenntnis setzen wolle, daß eine Erledigung der Einvcrlcibungofrage nur im Zusammenhang mit dem vom Stadtrat selbst angeregten und vom Ministerium für nötig er achteten Eeneralbebauungs- und Stadterweiterungsplan wird erfolgen können. Hierzu möchte ich sagen, daß die Ausstellung eines solchen Planes für die Um gebung von Leipzig schon seit langem schwebt, aber natürlich erst im Verlaufe von 1 bis 2 Jahren zur Ausführung kommen kann. Der Gedanke der Aufstellung eines solchen Planes, der von der Amts hauptmannschaft lebhaft begrüßt wird, ist vom Stadt rat angeregt worden, allerdings nur in der Voraus setzung, daß unerwartet dessen die Eingemeindung von Schönefeld und Mockau vollzogen werden soll. Das Ministerium stellt sich hier auf einen anderen Standpunkt Die Tragweite dieser Verordnung ver mag die Amtshauptmannschaft noch nicht zu über sehen. Der Stadtrat hat aber gewünscht, daß die Ortsgesetze verabschiedet werden trotz der veränderten Situation. Der Bezirksausschuß hat bisher auf dem Standpunkt gestanden, daß jede weitere Eingemein dung grundsätzlich abzulehncn sei. Ich habe meiner seits erklärt, daß ich der Einverleibung von Schöne feld und Mockau in Anerkennung der berechtigten Interessen der Stadt prinzipielle Schwierigkeiten nicht in den Weg lege» möchte und ich möchte dem Bezirksausschuß emp fehlen, die Ortsgesetze als solche zu verabschieden, natürlich unter Vorbehalt der noch zu formulierenden Bedingungen, über die wir uns in nichtöffentlicher Sitzung unterhalten können. Es ist mir von mancher Seite gesagt worden, daß es nicht recht verständlich sei, wie der Bezirksausschuß dazu komme, wieder neue Bedingungen zu formulieren, und warum nicht ein fach auf die Verhandlungen von früher zurückgegriffen würde. So einfach liegen die Dinge freilich nicht, denn in einem Bezirk wie dem unsrigen steht die Ent wicklung natürlich nicht still. Als äußeres Symptom kann ich beiläufig erwähnen, daß das Steuersoll von Mockau in den letzten zwei Jahren um 15 Prozent, und das von Schönefeld um 30 Prozent gestiegen ist. Das ist nicht weiter wesentlich, denn der Stadtrat hat in entgegenkommender Weise zu erkennen ge geben, daß er bereit sei, über die Abfindungssumme erneut zu verhandeln. Nun hat sich dlc Situation hinsichtlich zweier Punkte verschoben. Zunächst einmal waren sich, so viel wie bekannt ist, alle beteiligten Faktoren darüber einig, daß mit Mockau, Schönefeld und Leutzsch die Eingemeindungen auf absehbare Zeit ein Ende erreicht haben sollten. Diese Auffassung wird jetzt nicht mehr aufrechterhallen, und es wird insbesondere von seiten des Stadtratcs gar kein Heb» daraus gemacht, daß die Einoerleibung von Mockau und Schönefeld auch nur die Etappe für ein weiteres Hinausschieben der Weichbildgrenze bedeuten soll. Diese Konsequenz ist nun nach der neuen Verordnung nicht erwünscht. Das ist auch dem Bezirk nicht erwünscht, und deshalb ergibt sich die Notwendigkeit, für die selbständige wirtschaftliche Weiterentwicklung des verbleibenden Hinterlandes einige Garantien zu schaffen und sich mit dem Stadtrat in friedlicher Weise zu einigen. Dann habe ich schon mehrfach darauf hingewiesen, daß gerade im Laufe der letzten l'/r Jahre die Amtshauptmannschaft immer wieder dazu gedrängt worden ist, den kaum noch erträglichen Mißständen ihre Aufmerksamkeit zu schenken, die auf drm Gebiete des Wohnungs wesens herrschen. Und leider sind wir in den meisten Fällen einfach nicht in der Lage, diesen Notständen abzuhelfen, weil keine Wohnungen da sind, und weil, wie die Dinge liegen, die Gemeinden sich sträuben, Arbeiterwohnungen zu bauen. Und das kann man ihnen vom Gemetndcstandpunkte aus nicht verdenken, denn nach dem vorliegenden Material kommen die unbemittelten Arbeiter nicht der Gemeinde zugure. Erfahrungsgemäß werden sic aus der Großstadt ab gedrängt, weil selbst in den cingemeindcten Vor orten die Bodenpreise und die Mieten steiacn und so mit den Leuten Fangball gespielt wird. Das ist ein Zustand, der auf die Dauer nicht haltbar ist, denn wir versündigen uns am Kern unserer Volkskrast. Bei neuen Einverleibungen wird sich aber das Wohnungs. Problem immer komplizierter gestalten. Ich habe bei der ersten Unterredung mit dem Herrn Ober bürgermeister die Bitte ausgesprochen, es möchte bei dieser Gelegenheit ein Zusammenwirken von Stadt und Bezirk vereinbart werden. Ich möchte auch heute noch dringend an diesem meinen Standpunkt festhaltcn. Unlösbar ist die Frage nicht. Es dürfte sich vielleicht darum handeln, daß die Stadt Leipzig, die ja wohl den meisten Grundbesitz inner- und außerhalb des Bezirks hat, innerhalb ihres Weichbildes Bauland den zahlreichen Bauvcrcinigungen billig zur Ver fügung stellt, damit auf diese Weise eine weitere Stei gerung der Spekulationspreise verhindert und eine der Größe der Leipziger Fabrikbetriebe entsprechende Zahl Arbeiter untergcbracht werden kann. Oder aber, wenn der Weg nicht gangbar erscheint, möchte ich darum bitten (mir persönlich wird es eine Freude sein, die Hand dazu zu bieten), daß Arbeitermassen aus dem Bezirk heraus dezentralisiert und menschen würdig untcrgebracht werden, sofern die Gemeinden nicht ruiniert werden. Es kann aber nur geschehen, wenn, ähnlich wie in Preußen, zu den erfahrungs gemäß hohen Gemeindclasten, die Großstadt einen gewissen Zuschuß leistet, natürlich immer unter Berücksichtigung der Gegenrechnnng. Ich wollte Gclegenl-eit nehmen, dies hier auch mal auszusprechcn, weil mir daran liegt, auf dieses unendlich wichtige Problem und die Not wendigkeit, dieses Problem bei weiteren Eingemein dungen zu berücksichtigen, Hinzuwersen. Ich bin ge wiß, daß cs den freundschaftlichen Verhandlungen zwischen Bczirksverband und Stadtrat gelingen wird, hier eine erfreuliche Lösung zu finden, und ich möchte ausdrücklich aussprechen, daß ich bis jetzt mit der Stadt in bestem Einvernehmen gestanden habe, und ich hoffe, daß das auch weiter so bleiben wird. Ich würde also bitten, zunächst ein mal die Ortsgesetze für Mockau und Schönefeld zu verabschieden, also Bedenken nicht zu erheben, daß wir uns aber die noch zu formulierenden Bedingun gen weiter vorbehalten werden. Nachdem der Referent, Negicrungsassessor Dr. Pntzger, die Ortsgesetze im einzelnen erläutert und verschiedene redaktionelle Abänderungsvorschläge gemacht, gab Bürgermeister a. D. Ahnert- Zwenkau namens der übrigen Bezirksausschußmit glieder die Erklärung ab, daß der Bezirksausschuß gegen jede weitere Hingabe von Landgemeinden an die Stadt sei. Ein zwingender Grund, Schönefeld und Mockau abzugeben, sei bisher nicht nachgewiesen worden. Je mehr Gemeinden sich von Leipzig ein verleiben ließen, um so mehr würde eine weitere Zahl von Gemeinden folgen und ihre Einverleibung anstreben. Außerdem würde die Steuerkraft des Bezirks geschädigt, so daß er größeren Problemen nicht mehr nachkommen könne. Bei der Abstimmung erklärte sich der Bezirks ausschuß gegen die Stimme des Vorsitzenden gegen jede weitere Einverleibung, genehmigte aber beide Ortsgesetze mit den vorgeschlagenen Abände rungen vorbehaltlich der noch zu formulierenden Be dingungen. Sitzung -es Sezirksaussthusies. * Leipzig, 27. Juni. Heute vormittag fand unter dem Vorsitze des Amtshauptmanns v. N o st itz - Wa l l w i tz eine Sitzung des Bezirksausschusses statt, in der außer der Annahme der Ortsgesetze über die Einver leibung von Schöne'feld und Mockau, über die wir an anderer Stelle berichten, noch folgende Tagesordnung erledigt wurde. Der 3. Nachtrag zur Sparkasscnordnung der Ge meinde Oetzsch mit Naschwitz, der bezweckt, die Kursschwankungen auszugleichen, wurde entsprechend einem früheren Beschlüsse nicht befürwortet. — Das neue Ortsgrundgesetz für die Gemeinde Bösdorf fand Genehmigung. — Gegen das Ortsgesetz über das Offenhalten der Schaufenster an Sonn-, Fest- und Bußtagen. in der Gemeinde Gaschwitz, sowie gegen das über die Pensionsberechtigung der Kemeindebeamten und ihrer Hinterbliebenen in Lützschena wurden keine Bedenken erhoben. — Die Berussmäßigkeit des Ge meindediener» Mühle tnKleinmtltitz wurde an erkannt; desgl. wurden das Ortsgesetz über die Pen sionsberechtigung der berufsmäßigen Gemeinde beamten und ihrer Hinterbliebenen in der Gemeinde Plaußig, das Ortsgesetz für die Gemeinde Thekla über die Herstellung von Straßen, Fuß wegen und Schleusen, das Ortsgesetz der Gemeinde Liebertwolkwitz über die bei Errichtung von kleinen Wohnhäusern geltenden Bauvorschriften, der der erste großzügig angelegte Versuch in der Amtshauptmannschaft ist, der drängen den Wohnungsnot im Bezirk abzuhel- fen. wodei die Gemeinde selbst eigenes Land zu billigem Preise zur Verfügung gestellt hat, wurde genehmigt. — Das Ortsgesetz über die Krankcnfürsorge für die Beamten der Stadt- und Schulgemeinde Zwenkau, das den Beamten mit einein Gehalt unter 2400 26 Wochen lang im Falle der Krankheit Dicnstbczügc sichern will, wurde gut geheißen, desgleichen ein gleiches Ortsgesetz der Ge meinde Liebcrtwolkwitz. Die Einziehung des zwischen den Flurstücken Nr. 35, 36 und 33, 34 in Göbschelwitz führenden öffentlichen Weges wurde beschlossen und die Steuerordnung für Bösdorf und die Uebernahme der Polizeiaufsicht und der Polizeiverwaltung für Grundstücke des Guts bezirks Schönefeld seitens der Gemeinde Schönefeld genehmigt. — Die neue Spar kassenordnung der Gemeinde Wahren sieht eine vollständige Neuregelung der Verteilung des Reingewinns vor, da die Gemeinde demnächst durch den Neubau der 2. schule, eines Obdachlosen hauses und der Kläranlage eine Schuldenlast von 605000 .st zu verzinsen hat. Es soll aber verlangt werden, daß mindestens 25 Prozent des Einliegergut habens in mündelsicheren Staatspapieren anaelegt werden. — Die von der Gemeinde Markkleeberg gegenüber der Stadt Leipzig übernommene bleibende Verbindlichkeit Hinsicht!.ch der Einleitung von Schleuscnwässern in die Pleiße wurde anerkannt. — Folgende Gesuchte wurden genehmigt: der Firma Schimmel L Co. in Kleinmiltitz zur Ueber- setzung eines Fabrikgebäudes und zur Aufstellung eines Berieselungskondcnsators und zur Erweiterung der Eismaschine, der Finna Max Zahn in Leutzsch zur Veränderung und Erweiterung der Eisengießerei, »tötzner in Holz Hauken zur Errichtung einer Trockenanlage und einer Schmiede im Dampfziogekei- Letzte Nachrichten Jahresbericht der Carnegiestiftung. Dresden, 27. Juni. Die Earnegte-Stiktung für Lebensretter hat ihren 3. Jahresbericht aus die Zeit vom 1. April 1913 bis 31. Mürz 1914 heraus gegeben. Die Segnungen der Stiftung sind auch unserem engeren Vaterlands wieder zugute gekommen, und zwar in folgenden Füllen: D»r Postschaffner a. D. Ferdinand Prüssel aus Gommern rettete am 6. März 1901 einen sechs jährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens aus den Fluten der Hochwasser führenden Elbe und zog sich hierdurch ein hartnäckiges Leiden zu, das zum vor zeitigen Tode führte. Der Witwe wurde eine ein malige Beihilfe von 1000 .st bewilligt. Wir 21. April 1912 gelang es dem Buchhalter Erwin Göckeritz aus Lauter in Sachsen, ein in den Dorfbach gefallenes Kind vor dem Ertrinken zu retten. Ein durch den Aufenthalt im kalten Wasser eintretendcr Gelenkrheumatismus führte in einigen Tagen zum Tode. Der Hinterbliebenen Witwe und drei Kindern wurde eine einmalige Beihilfe von zu sammen 1000 ^st bewilligt. Der Babeaufseher Balzer Piorek in Pegau ertrank am 12. Juni 1913 bei dem Versuche, eine Schwimmschülerin, die vom Strome weitergetrieben wurde, zu retten. Seiner Witwe wurde zunächst eine einmalige Beihilfe von 300 ,st gowährt. Nach Ablauf eines Jahres sollen die Verhältnisse der Familie des Lebensretters einer erneuten Prüfung unterzogen werden. Am 25. April 1912 gelang es dem Kunstschüler Walther Freiberger aus Eroßzschocher bei Leipzig, ein Mädchen aus dem Pleißeflutgraben vor dem Ertrinken zu retten, wobei er sich durch die Anstrengung und die Külte des Wassers eine Er krankung zuzog. Zur Wiederherstellung seiner Ge sundheit sind ihm 600 .X einmalige Beihilfe be willigt worden. ' Am 19. April 1911 rettete der frühere Bureau vorsteher Willy Frühbrodt in Leipzig zwei Kinder aus dem Pleißcfluß. wofür er die Rettungsmedaille erhielt. Eine alsbald auftretende Krankheit hat jetzt zur Erwerbsunfähig keit geführt. Es wurde ihm neben einer einmaligen dringlichen Beihilfe von 300 .st eine laufende Bei hilfe von jährlich 100 .st und für jedes seiner drei Kinder bis zur Vollendung ihres 16. Lebensjahres eine laufende Erziehungsbcihilfe von jährlich 200 .st gewährt. Der Maurerinvalid Ernst Wollmann aus Dresden rettete am 5. September 1912 in er hitztem Zustande ein Kind aus der Elbe vom Tode des Ertrinkens und zog sich eine schwere Erkältung zu, die sich zu einem Lungenleiden entwickelte, das ihn vollstündig erwerbsunfähig machte. Ihm wurde zunächst auf drei Jahre eine laufende jährliche Bei hilfe von 600 -N bewilligt. Durch die Bewilligungen ist cs gelungen, Not und Sorge von so manchem durch die Folgen seiner edlen Tat in Bedrängnis geratenen Lebensretter und seiner Angehörigen fernzuhaltcn. Nur Vormittagsunterricht in den Dresdner höheren Schulen. Dresden, 27. Juni. In den städtischen höheren Schulen finden zurzeit Erörterungen statt, die darauf hinzielen, daß vom nächsten Jahre an der Schul unterricht durchweg o o r m i t ta g s mit 5j>j Stun - den angesetzt wird, während jeder Nachmittags unterricht ausfallen soll. Diese Maßnahme wird be gründet mit Rücksicht auf die vielen Schüler, die von auswärts die Dresdner Schulen besuchen. Das Stadtschulamt wird auf Grund dieser Erörte rungen bis Michaelis zu entscheiden haben, ob die geplante Maßnahme zur Einführung gelangen loll. Der Besuch des englischen Geschwaders in Kiel. Kiel, 27. Juni. Am gestrigen Abend war Ball des Offizier korps der Ostseestation in den Räumen der Marineakademie, woran eine große An zahl englischer Offiziere teilnahmcn. Im Laufe des Nachmittags wurde im Erholungspark der Kaiser lichen Werft für die Besatzungen der englischen Linienschiffe ein M a n n scha f ts fe st veranstaltet. Heute folgen weitere Veranstaltungen für die Be satzungen der englischen Kreuzer. Wiederherstellung des Grafen o. Schwerin-Löwitz. Berlin, 27. Juni. Wie wir erfahren, hat die Ge nesung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Grafen von Schwerin-Löwitz, weitere er freuliche Fortschritte gemacht, so daß heute, genau vier,zehn Tage nach der Erkrankung, die Uebersiedlung nach Löwitz stattfindet. Freilich wird der Präsident in den nächsten Wochen noch der vollkommensten Ruhe und Enthaltung von geistigen Arbeiten bedürfen. Ob zur völligen Wiederherstellung im September eine Kur in Bad Gastein erforderlich ist, haben die Acrzte sich Vorbehalten. Die Spionageangelegenheit in Nancy. (Eigener Drahtbcricht.) Paris, 27. Juni. Die Blätter veröffentlichen die Nachricht, daß in Nancy eine weitere Verhaf tung erfolgt sei. Der Angelegenheit wird die größte Bedeutung beigemessen; in seitenlangen Ar tikeln wird über sie berichtet. Zur Schließung der griechischen Kirchen und Schulen in der Türkei. (Eigener Drahtbericht.) Konstantinopel, 27. Juni. Aus verschiedenen Ortschaften wird gemeldet, daß sich die Lage bedeutens gebessert hat. Das griechische Patriarchat har noch keine Entscheidung über die Wiedereröff nung der Kirchen und Schulen getroffen. (Litt Angriff auf Durazzo. (Eigener Drahtbericht.) Nom, 27. Juni. Wie heute früh 6 Uhr aus Durazzo gemeldet wird, rücken die Ansständischen in großer Zahl vor. Der Angriff wird jeden Augenblick erwartet. Erneute Verhandlungen? Durazzo, 26. Juni. Die Nacht und der Vormittag sind ruhig verlaufen. Der geplante Artillerie- a »griff ist auf Wunsch des Fürsten unterblieben; nur die bereit» vorher mit dem Ingenieur Häleler in der Richtung nach Rawaja ausgelaufene „Hertz«. gowina" gab einen Schuß auf die dortigen Stel lungen des Feindes ab, worauf der Kapitän im Auf trage der Gesellschaft gegen diese Verwendung des Schiffes Einspruch erhob, weil es nicht dazu gechartert sei. Infolgedessen kehrte der Dampfer nach Durazzo zurück. In den Morgenstunden trafen zwei Boten aus dem Rebellenlager in Schiak mit einem Briefe ein, in dem der Wunsch nach Fortsetzung der Verhandlungen und das Ersuchen enthalten war, Parlamentäre nach Schiak zu entsenden. Major Kroon erklärte, wenn die Rebellen Verhandlungen wünschten, sollten sie eine Abordnung nach Du» razzo schicken; Turkhan Pascha erklärte sich jedoch dagegen. Durazzo, 26. Juni, abends. Wiener K. K. Tel.» Korr.-Bur. Die Rebellen ersuchen in ihrem Schrei ben um Einleitung neuer Friedensverhandlungen, die vorgestern wegen des Fehlens der Vertreter eini- ger aufständischer Ortschaften nicht begonnen werden konnten. Die Rebellen baten jedoch um die Entsen dung von Delegierten des Fürsten sowie eines Ver treters Englands, da sie zu diesem Vertrauen hätten. Sie würden aber eventuell von der Regie rung ernannte Unterhändler, zu denen sie kein Ver trauen hätten, zurückweisen. Während die Verhand lungen über diese Formalitäten noch schwebten, wur den spätnachmittags gegen die feindlichen Stellungen in der Richtung auf Kawaja, wo etwa 150 Rebellen bei Schanzarbeiten bemerkt wurden, einige Kanonen schüsse abgcfeucrt, wodurch die Rebellen auseinander getrieben wurden. Gegen Abend wurden nordöstlich von Durazzo zwischen Jschrul und Praza starke Rauchsäulen bemerkt, was auf den Vormarsch Prenk Bibdodas gegen Praza schließen läßt. Der nach drei Ruhetagen plötzlich erdröhnende Ka nonendonner rief in Durazzo große Erregung hervor. Viele Leute stürzten panikartig zum Strande, um sich nötigenfalls einschiffen zu können. Allmählich trat aber wieder Beruhigung ein. Ernste Lage in Abessinien. Mailand, 27. Juni. Nach einer Meldung des ..Secolo" aus Massaua zieht der Negus Lidsch Jeassu ein Heer von 150 000 Mann zusammen, um sich zum Kaiser von Tigre krönen zu lassen und die italienische Kolonie Erythräa zurückzu- erobern. Ein Erfolg der südamerikanischen Vermittler. Santiago de Chile, 27. Juni. Der Minister des Aeußern Villcgas erklärte, die chilenische Regie rung sei von den Ergebnissen befriedigt, die die Vermittlung der ^LO-Staaten und Mexikos erzielt hätten. Es sei dies der große erste diplomatische Triumoh. Man müsse die unzerstörbare Vereinigung im Interesse der Staaten aufrechterhalten. Die Zei tungen drücken ebenfalls ihre Befriedigung aus, und erklären, die vereinigten Länder würden in Zukunft eine große moralische Macht bilden, die in der Meinung der Völker ein großes Gewicht haben werde. Vertretung des Kriegsministers. Buenos Aires, 27. Juni. Der Marine« Minister hat interimistisch bis zur Ernennung eines neuen Kriegsministers dieses Ministerium übernommen. Massenoerhaftung von Buchmachern. (Eigener Drahtberichr unseres bl.-Mit» ar Keilers.) Hamburg, 27. Juni. Bei dem gestrigen Rennen wurden 14 Buchmacher, darunter verschiedene Berliner, verhaftet. Geldbeträge in erheblicher Höhe wurden beschlagnahmt. Unter falschem Namen. Cuxhaven, 27. Juni. Hier wurde ein Arbeiter ermittelt, der vor 21 Jahren von seinem schleswig- holsteititschcn Truppenteile desertierte und, mit Papieren eines noch lebenden Freundes versehen, unterdessen Namen in der Nähe seines frühe, ren Earnisonortes wohnte und auch dort heiratete. Er mußte dann seine Arbeitsstelle aufgcben, weil ein früherer Arbeitskollege eingestellt wurde, von dem er verraten zu werden befürchtete. Schließlich kam die Behörde dahinter, daß zwei Personen mit denselben Papieren existierten und veranlaßte umfangreiche Nachforschungen. Ein Deutscher in Mexiko erschossen. Frankfurt a. M., 27. Juni. Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung" soll in Torreon (Mexiko) der deutsche Monteur Karl Strehle, der seit Ende 1913 Oberst unter General Villa war und in Torreon den Straßcnbahnverkehr leitete, am 21. Mai erschossen worden sein; ob standrechtlich oder ermordet, ist unbekannt. Von einem Geschirr überfahren. Konrabvdorf, 27. Juni. Hier sprang der zwölf jährige Sohn des Bergarbeiters Dachsclt in dem Augenblick von der Mauer eines Grundstücks auf die Landstraße, als gerade ein Geschirr vorbeifuhr. Der Knabe kam unter das Geschirr und war sofort tot. Wieder flott. Scilly, 27. Juni. Der Dampfer „Eothland" ist wieder flott geworden. vom Srocken, -en 2ö. Juni. Tie AUteruugLverhältmsse der leylen Tage kann man „och immer a!» ziemlich günstig bezeichnen; dir Tciroenz zur Äuj« heiterung kam wieder zum Durchbruch, und bei steigendem Luftdruck und schwacher Lustbcwegung war der 'Aufenthalt im Freien für die Touristen ziemlich angenehm. Am 2t. und 25. Juni wehte tagsüber ein milbiger Änrd. dessen Herkunft ost wechselte. Tie Windlahne zeigte nacheinander folgende Rich» tungen an: Südwest, West, Nordwcst uild heute Westnordwest« wind. Hestern war die Bewölkung stark wechselnd, in den Nachmittag-stunden zog sich rinq» am Horizont dunkler Gewölk zusammen, dar namentlich in Sud west, West und Nordtveit gc- wltterdrohender Aussehen annahm. Nachts halten wir nur 4Ärad Wärme, und zuweilen gingen leichte Regenschauer hernieder. -Sestern morgen kam ern Kraftfahrzeug vom Telegraphen« Bataillon Nr. tl Aarniionort Tluppenübungrvlav Munster) aus dem Brocken an, um mir Blankenburg, BienenLurg usw. funkentelegraphische Verbindung herzustellen. Leute 40 Uhr vor« mittag» war die militärische Uebung beendet. — Wir haben etwa.« wärmere» Wetter bei mäßigen veränderlichen Winden zu er« warten: starke Gewitterneigung vorhanden. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten. Lauptschnftleiter: Hr. Bernd. «deßkenSereer (verreist). Verantwortliche Schri'tleiter: iür Politik Dr. Nr»» Gstzether: für die Landclszeitun, Walther Schindler: für Leivziger und l-^ische Anae e eignen Arn«l» Zii»k«: für Kunst und Kiste», schäft 4r. Fri«»rich -«»recht: iür Musst «»»«» -««»itz: Sport und Spiel «Nr«» Herl«: Grricht -. cheutrkel»: für die Rris»-, Bäder« und Nerkehrtzeitung -n»»i« M«tz«r. —- tzstr tx» AnzeiAnteil O«t«r. B»N«r. v«rla,: r«i»»ie«r H»»«»I«t1, Les-M-bait mit beschränkter daftchch.
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