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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140706010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-06
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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schließend die Gesichtspunkte auf für verglei chende psychologische Untersuchungen. Die Er gebnisse solcher Untersuchungen seien der Sache nutzbar zu machen, namentlich im Interesse der Unterrichtserteilung. Je mehr Erfahrungen ge sammelt und wissenschaftlich niedergelcgt wer den, zu desto größeren Erfolgen werde der Unter richt aus dem gesamten Gebiete der Handarbeit führen. Direktor F. Hildebrand, Leiter des Seminars für Knabcnhandarbcil in Leipzig, be handelte hierauf in einem weiteren Vorträge „Das g e s chm a ck b i l d e n d e Moment im Werk- und Werkstätten unterricht". Auf dem Gebiete der Handbctätigung im Unter richt, so führte der Redner aus, sei in den letzten Jahren neben anderen wichtigen Fragen die der Erziehung zum Geschmack, zur ästhetischen Reife besonders laut geworden. Am einfachsten suchte man vielfach die Angelegenheit mil dem be kannten Spruche „über den Geschmack ist nicht zu streiten" abzufertigen. Das beziehe sich aber nur auf den elementaren Sinnesgeschmack, wäh rend der wahrhaft gebildete Mensch an gewisse Normen gebunden fei. Auf unsere Verhältnisse angepaßt können wir ungefähr sagen, daß in dem Uebereinstimmen der einzelnen Teile zum Ganzen, in der Anerkennung der Gesetze von Ver nunft und Logik, in der Unterordnung der äuße ren Form, in der sachgemäßen Verwendung des Materials die Regeln gutes Geschmackes zu suchen seien. Beide Vorträge fanden allgemeine Aner kennung. In seinen Schlußworten gab der Vor sitzende der Befriedigung über die schön ver laufene Tagung Ausdruck. — Am Abend ver sammelten sich noch viele Teilnehmer zu einem geselligen Beisammensein im Studentenviertel der Ausstellung. Allgemeiner Suchhan-lungsgehilfen-Tag. 21. Leipzig, 5. Juli. Den Höhepunkt der diesjährigen Tagung bildete die Zeftversammlung am Sonntag im Großen Kongreßsaal der Weltaus stellung für Buchgewerbe und Graphik. Der 1. Vor sitzende Hermann Beyer begrüßte die zahlreichen Teilnehmer und insbesondere die Ehrengäste, darunter den Regierungsrat Dr. Thiessen für das Reichsamt des Innern, Geh. Negierungsrat Dr. Ebmeyer als Vertreter der Sächsischen Staats regierung, Stadtrat Hofmann für den Rat der Stadt Leipzig, Justizrat Dr. Schnauß, Vizevor steher des Stadtverordnetenkollegiums, Buchhändler Arndt Meyer, 2. Präsident der „Bugra", Buch händler C. Fernau, 2. Vorsitzender des Börsen vereins deutscher Buchhändler, Buchhändler Linne- mann, 2. Vorsitzender des 3ereins der Buchhändler in Leipzig usw. Die Ansprache des Redners klang aus in einem Hoch auf den Deutschen Kaiser. Als dann wurden unter allgemeinem Beifall Hul digungstelegramme an den Deutschen Kaiser und an den König von Sachsen abgesandt. Der Bibliothekar des Börsenvereins deutscher Buchhändler, Dr. Goldfriedrich, gab dann eine ungemein fesselnde geschichtliche Darstellung über dgn Buchhandlungsgchilfen von einst und jetzt. Der alte Fritz habe einmal gesagt, „Buchhändler ist ein honetter Titel" — folglich auch der Titel Buch handlungsgehilfe. Vor wenigen Jahrzehnten noch bezeichneten sich diese mit Stolz als „Commis"; noch früher trugen sie die Bezeichnung „Subjekt", und im 14. Jahrhundert hießen sie allgemein Buchhandlungs diener. Diese Diener der guten alten Zeit gehörten zum Hause des Chefs, der in der damaligen patri archalischen Zeit Patron hieß. Während in jener Zeit jeder Buchhandlungsdiener sichere Aussicht hatte, später Prinzipal zu werden, sei das heute ziem lich ausgeschlossen. Auch der Buchhandel habe eben seine Reformen gehabt. Mit großem Interesse folgte alsdann die Versammlung den Ausführungen des Redners über die ersten Zusammenschlußbestrebungen, über die Gründung der verschiedenen Buchhandlungs gehilfenorganisationen und Einrichtung der Kranken kassen, Stellenvermittlung usw. Herr A. Arnold, Prokurist der Firma See mann L Co., Leipzig, knüpfte in einem zweiten Vor trag an die Ausführungen des Vorredners an und behandelte speziell die wirtschaftliche Lage der Buchhandlungsgehilfen, eines Standes, der für Leipzig von besonderer Be deutung sei, denn jeder 50. Einwohner gehöre dem Buchhandel an. An Hand statistischen Materials kennzeichnete der Redner den Werdegang der viel fachen Bestrebungen zur Verbesserung der Lage des Echilfenstandcs bis Ende der 00er Jahre, um dann die Frage zu erörtern: Ist gegenwärtig die Lage des Buchhandlungsgehilfenstandes derart, daß sie einer Hebung drignend bedarf? Auch für Liesen Stand seien kritische Tage angebrochen. Er streifte die zu nehmende Stellungslosigkeit, das schwere Aufrücken in eine höhere Gchaltsllasse, das Eindringen der weibliche^ Hilfskräfte in Len Buchhandlungsgehil fenberuf und das Kapitel der alternden Gehilfen, das nicht einer gewissen Tragik entbehre. Was sei da dringend notwendig, um Abhilfe zu schassen? Nach Ansicht des Redners umfassende Erhebungen über die tatsächlichen Verhältnisse im Buchhändlcr- derufe, eine vernünftige Gchaltspolitik mit festen Anfangsgehältern dürfe nicht ausblcibcn. Das von mancher Seite ausgesprochene Sehnen nach einem Tarif müsse man jedoch ablchncn, denn Kopf arbeit lasse sich nicht tarifmäßig entlohnen. Er er örterte noch eine Reihe Möglichkeiten, die eine Besse rung der wirtschaftlichen Lage der Buchhandlungs gehilfen herbeiführen könnten und rief zum Schlüsse Prinzipalen wie Gehilfen zu: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!" Die Fachbildung des Buchhändlers in der Vergangenheit und Gegenwart. Hierüber hielt Dr. Curt Frenzel, Direktor der Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig, einen etwa einstündigen Vortrag, in dem er zunächst auf die Ausbildung des Buchhändlers in der Vergangenheit einging, hierbei den Lebensgang einiger bedeutender Männer dieses Berufes einflocht, so u. a. den von Friedrich Perthes, dem Gründer der Buchhändler- Fachschule, um alsdann die Wirksamkeit und den in ternen Lehrbetrieb der am 2. Januar 1853 in Leipzig gegründeten Buchhändler-Lehranstalt und deren ein zelne Disziplinen näher zu erläutern. Als auch im Buchhandel Großbetriebe entstanden, da habe sich das Bedürfnis nach genügender fachlicher und theoretischer Ausbildung des Nachwuchses für die Gehilfen immer mehr geltend gemacht. Der Grund satz der Buckchändler-Lehranstalt, der einzigen ihrer Art in Deutschland, laute daher: „Aus der Praxis, für die Praxis". Nicht weniger als 634 Buchhand- luirgsbeflissene verdankten im abgelaufenen Jahre dieser Anstalt ihre Ausbildung und Förderung, während der Aufwand für den Lehrbetrieb in den bestehenden 17 Klassen 53 309 3t erforderte. Alle drei Referenten ernteten für ihre lichtvollen und äußerst lehrreichen Vorträge anhaltenden Beifall. In einem Schlußwort gab alsdann Kollege Otto Krüger bekannt, daß die bedeutsame Frage eines engeren Zusammen schlusses der bestehenden Gehilfen vereine und Verbände sowie die Er richtung einer Zentralstelle in Leip zig, als der Stadt des Mittelpunktes des Buch handels der ganzen Welt, in der am Montag statt findenden besonderen Sitzung der von den einzelnen Vereinen entsandten Vertreter erörtert und voraussichtlich beschlossen werden wird. Nach Schluß der Festvcrsammlung erfolgte die ge meinsame Fahrt der Teilnehmer nach dem Palmcngarten, wo um 3 Uhr nachmittags das Festmahl begann, das die Buchhändler mit ihren Damen und zahlreichen Ehrengästen vereinigte. Unter diesen be fand sich u. a. als Vertreter der Stadt Leipzig Bürgermeister Dr. Weber, dem der 1. Vorsitzende Hermann Beyer in seiner Begrüßungsansprache dafür besonders dankte. Die Reihe der Toaste er öffnete Verleger Dähnhardt, der sein Glas der Stadt Leipzig und der Bugra weihte, ihm folgte Regierungsrat Dr. Thiessen mit einem Trink spruch auf das Buchgewerbe und den Buchhandel, Bürgermeister Dr. Weber auf die Buchhandlungs- gehilsen-Organisationen und ihre gegenwärtigen Leiter, Verlagsbuchhändler Degen er auf die auswärtigen Kollegen, Buchhändler Franke in russischer Sprache auf die russischen Kollegen und Buchhändler Pilz auf die Förderer und Gönner der Gehilfenvereine. Namens der auswärtigen deut schen Gäste erwiderte mit herzlichen Dankesworten Buchhändler Kupfer-Berlin sowie eine Reihe Vertreter vom Auslände für ihre Länder. Den Toast auf die Damen hielt Herr Königin launiger Weise, und zwei gemeinsam gesungene Tafellieder trugen gleichfalls viel zu der frohen Feststimmung bei. Den Sonntag abend beschloß ein zwangloser Be such des Vcrgnügungsviertcls der Bugra. das Erholungsheim Naunhof. Am Sonntag vormittag versammelten sichln dem von der Allgemeinen Ortskranken kasse zu Leipzig erbauten Erholungs heini in Naunhof etwa 60 Herren, um der schlichten Einweihungsfeier des Erweite rungsbaues der Anstalt beizuwohnen. Als Vertreter der Stadt Leipzig waren Bürgermeister Dr. Weber und Stadlvcrordnetenvorsteher Ju stizrat Dr. Rothe erschienen. Ferner wohnten der Feier bei der Vorsitzende der Landcsversiche- rungsanstalt des Königreichs Sachsen, Geh. Rat Weger-Drcsden, OberregieruugSrat Dr. Dannenberg-Leipzig, Regierungsrat Dr. Beyer als Vertreter der Amtshauptmannschast Grimma, Bürgermeister Miller-Naunhof, Architekt Schade-Leipzig, der Erbauer des Hauses, Vorstandsmitglieder der Ortskranken kasse Dresden und die der Leipziger Kasse fast vollzählig, sowie Vertreter der Presse. Nachdem der Vorsitzende der Ortskrankenkasse Leipzig, Pro fessor Wörner, die Gäste begrüßt hatte, wurde ein Rund gang erst durch das alte Haus und dann durch dell Erweiterungsbau angetreten. Ter neue Teil vergrößert das Erholungsheim um die Hälfte, und gestattet die Aufnahme von gleichzeitig 60 Pfleglingen. Er ist nach den modernsten Erfahrungen gebaut. An den Rund gang schloß sich ein». Frühstück, das in dem prächtigen Speisesaale eingenommen wurde, der 11.0 Sitzplätze bietet. Professor Wörner hieß nochmals alle Be sucher willkommen und machte dann einige An gaben über das Erholungsheim, die von all gemeinem Interesse fein dürften: Zu dem Er holungsheim, das nervösen Mitgliedern der Leip- zigcr Ortskrankenkasse ofseu steht, gehört ein Areal von 0330 O.uaoratmctcr. Das Heun selbst wurde am 3. Mai 1000 seiner Bestimmung über geben. Bis jetzt haben 2202 Pfleglinge darin Unterkunft für je 4-7 Wochen gefunden. Am 11. August 1013 wurde mir dem jetzt voll endeten Erweiterungsbau begonnen. Er ermög licht es, etwa 300 Psleglinge mehr als bisher jährlich auszunehmcn. Die Baukosten belaufen sich aus 161301 Nkark für den Erweiterungsbau. Die gesamte Bausumme für das Erholungsheim stellt sich damit auf 364900 Mark. Den Bauentwurf lieferte Architekt Schade-Leipzig. — Bürger, meister Tr. Weber betonte in kurzer Ansprache, daß er versichern dürfe, die Stadtverwaltung Leipzigs, auf dessen Grund und Boden das Heim steht, werde der vorbeugenden Arbeit der Krankenkasse, wie sie eben mit der Schaffung dieses Heims geleistet wird, stets ihre Förderung angcdeihcn lassen. Seine Rede klang aus in einem Hoch auf den Vorstand der Ortskranken kasse Leipzig. Am heutigen M-ntag wird der Erweite rungsbau von den ersten Erholung suchenden Pfleglingen bezogen lverden. Nachrichten vom Lage. * Die verhängnisvolle Schaukel. In dem Köl ner Vorort Sülz vergnügten sich drei Kinder da mit, daß sie auf einem großen, eisernen Hostor schaukelten. Das Tor brach aus den Angeln und be grub die drei Kinder unter sich. Ein fünfjähriger Knabe war sofort tot. Zwei Mädchen wurden schwer verletzt. * Ueber den folgenschweren Hauseinsturz in N e w Port wird weiter gemeldet: Als am Sonnabend der Anarchist Arthur Caron in einem sechsstöckigen Miethause in der 103. Straße der Lexington Avenue eine Bombe fabrizierte, explodierte diese. Die Wirkung war furchtbar: Läron und zwei in seinem Zimmer befindliche Frauen wurden in Stücke gerissen, die drei oberen Stockwerke fielen ein, und zahlreiche Personen, darunter einige Passan ten auf der Straße, wurden getötet. Viele Personen erlitten Verletzungen. Die genaue Anzahl der Um gekommenen könnte noch nicht festgcstellt werden, doch schätzt die Polizei sie auf fünfzig. Bisher wurden acht Leichen geborgen. Nach der Bombcucrplosion brach unter den Bewohnern des Micthauses eine furchtbare Panik aus. Die Erschütterung war so ge waltig. daß selbst die benachbarten Häuser schwankten. * Ueber Bord gefallen. Nach einer Meldung aus London hat sich auf der Themse ein erschütternder Vorfall ereignet. Ein Vergnügunosdampser kehrte von Hamptoncourt zurück, als in der Nähe der Batter- scabrückc ein junger Mann, ein Neffe des verstor benen Unterhausmitgliedes von Orford, Anson, über Bord fiel. Ein anderer junger Mann sprang ihm nach, um ihn zu retten. Beide ertranken. Ein dritter Herr, der Sohn des russischen Botschafters in London, der seinem Freunde eocnfalls in das Wasser nachsprang, konnte noch lebend geborgen werden, war aber äußerst erschöpft. Letzte Depeschen und Ferrrsprechrrretdimge«. Eine Entschließung der Omladina. Wien, 3. Juli. Das Wiener K. k. Tclegr- Korresp.-Burcau meldet aus Belgrad: Die südslawische nationalistische Omladina hielt am 2. Juli eine Versammlung ab, in welcher die Ereignisse, die dem Attentate auf den Erz herzog Franz Ferdinand folgten, erörtert wur den und folgende Entschließung gefaßt wurde: 1. Wir verurteilen und verabscheuen das barbarische Vorgehen der irregeleiteten Hausen gegen die unschuldige serbisch-kroa tische Bevölkerung. 2. Wir protestieren vor der ganzen Kultur welt dagegen, daß die österreichischen Behörden den Vandalismus der Massen billigten und unterstützten. 3. Tie Omladina ist erfreut darüber, daß die Ausfälle der Frank-Partei vom gesamten kroatischen Teil des südslawischen Volkes nicht gebilligt werden. 4. Die Omladina begrüßt alle Kroaten, Slo- venen und Serben, die unter unerhörten un gerechten Angriffen leiden und ihren Na tionalstolz bewahrt haben. Diese Resolution ist von sämtlichen Blättern mit Ausnahme des Re- gierungsorgans Samouprava veröffentlicht worden. Serbische Entrüstung. Wien, 5. JuU. Das Wiener K. K. Tel.-Korresp.- Bureau meldet aus Belgrad: Dem „Mali-Zournal" zufolge hat die serbische Polizei Nachforschungen nach dem Komitatschi Ziganovic angestellt, gegen den der Verdacht laut wurde, daß er an dem Attentat gegen den Erzherzog Franz Ferdinand beteiligt ge- wesen sei. Die serbische Polizei habe von Ziganovic keine Spur finden können, sie setze ihre Nach forschungen fort. — Da» Blatt „Odje k" verzeichnet, wie das Wiener K. K. Tel.-Korresp.-Bureau weiter aus Belgrad meldet, die Gerüchte, daß die serbisch« Regierung zugestimmt habe, die Untersuchung über dos Attentat von einem österreichischen Polizei kommissar auf serbischem Gebiet führen zu lassen. Da» Blatt erklärt dazu, es könne nicht daranglauben, daß Belgrad den Skandal und die S ch a n d e erleben sollte, einem österreichischen Kommissariat untergeord net zu werden. Da» Blatt „Balka n" bemerkt, daß da, erwähnte Gerücht um so unsinniger sei, als ja gerade Oesterreich-Unqarn wegen Verfolgung Un- schuldiger unter internationale Kontrolle gestellt wer. den müßte. Für österreichische Beamte und Soldaten gäbe es in Serbien nur einen Empfang: Die Spitzen der Bajonette. Zur Abwehr der slawischen Uebergrisse. Wien, 5. Juli. Heute vormittag fand in der Volkshalle des Rathauses eine Versammlung statt, in der die durch den Tod des Thronfolgers ge schaffene politische Lage erörtert werden sollte. Ter Hauptredner des Tages, Erzgraf von Traut mannsdorf, forderte den Zusammenschluß aller dynastischen und reichstreuen Elemente zur Abwehr der an der Grenze immer bedrohlicher werdenden slawischen Uebergrisse. In diesem Sinne wurde auch eine Resolution ange nommen. Nach der Versammlung begaben sich die Teilnehmer in geschlossenem Zuge zu dem Deutsch- meisterdenkmal, um dort gegen die slawischen Umtriebe zu protestieren. Die Polizei hatte vor der serbischen Gesandtschaft umfaßende Maß regeln getroffen, um es dort nicht zu Demonstra tionen kommen zu lassen, die sich aber als über flüssig erwiesen, da vor der Botschaft alles ruhig blieb. Kein österreichischer Arzt für König Peter. Belgrad, ö. Juli. Das serbische Preßbuerau be zeichnet die Meldung, daß der Wiener Universitäts professor Dr. C h v o st c k zu König Peter be rufen sei, als unzutreffend. Dr. Chvostek sei lediglich in Privatangelegenheiten nach Belgrad ge kommen. Uebergriss eines türkischen Kanonenbootes? Athen, 5. Juli. Meldung der Agence d'AthöuesZ Dio gestrigen Abendblätter veröffentlichen Depeschen aus Chios, wonach ein türkisches Kanonen, boot gestern nachmittag einen griechischen Segler, der Flüchtlinge an Bord hatte, beschossen und beschlagnahmt haben soll. Das Kanonen- boot habe sich sodann nach der kleinen Insel Toni, begeben und dort das Kloster beschossen und zerstört. Fischer aus Tschcschme versichern, sic hätten den be- schlagnahmten Segler ohne Passagiere gesehen, die offenbar von den Türken ertränkt worden seien. Keine Gehorsamsverweigerung italienischer Soldaten. Rom, 5. Juli. Die Blätternachricht, daß die Reservisten des 68. Infanterie-Regiments in Mailand den Gehorsam verweigert hätten, ist, wie die „Agenzia Stefans" meldet, vollkommen erfunden. Bau eines spanischen Schulschiffe». Madrid, 5. Juli. Der Marineminister hat der Kammer einen Gesetzentwurf über den Bau eines Schulschiffes, das eine Wasserverdrängung von 6000 Tonnen haben soll, vorgelegt. Da der Gesetz entwurf vor den Kammcrferien nicht mehr zur Ver handlung gelangt, hat der Minister sich ln privaten Besprechungen der Zustimmung der Führer der oppositionellen Parteien, mit Ausirahme der sozia listischen, versichert, so daß die Arbeiten auf der Werft von Ferrol ohne Verzug in Angriff genom- men werden können. Zur mexikanischen Präsidentenwahl. Washington, 5. Juli. Nach Meldungen, die aus Mexiko hier eingetroffen sind, hat Pedro Lascu- rain die größte Aussicht, bei den morgen stattfin- . Lenden Wahlen zum Präsidenten gewählt zll' werden. Huerta werde, so heißt es, als diploma. tischcr Vertreter Mexikos nach dem Ausland, wahrscheinlich nach Frankreich, entsandt werden. 27. mitteldeutsches Bundesschietzen. ! s. Chemnitz, 3. Juli. Ter erste Tag des 27. mitteldeutschen Bun desschießens nahm heute seinen Ansang. Ein geleitet wurde die Feier durch Uebergabe des B u n d c s b a n n e r s durch den Vorsitzenden, Herrn Fickenwirth - Leipzig, der das Banner dem Oberbürgermeister von Chemnitz, Dr. Sturm, überreichte. Dann entwickelte sich ein Festzug, an dem sich 4000 Personen beteilig- reu. Nach der Anknust des Zuges auf dem Fest platze fand im Schützenhause ein Diner zu 300 Gedecken statt. Heer teilte Herr Fickenwirth nut, daß Äreishauptmann von Lossow und Oberbürgermeister Dr. SturmzuEhr en- Mitgliedern ernannt worden sind. Nach dem Festessen nahm das Wettschießen seinen Ansang. Eisenbahnunglück. Hock van Holland, 5. Juli. Der von Amsterdam kommende Abendzug mit den Reisenden für den Dampser nach Harwich hat uuf dem hiesigen Bahn hof infolge Versagens der Bremse den Prellbock überrannt und ist in den Lchalterraum hinein gefahren. Zwei Personen wurden schwer, eine leicht verletzt. Von den Reisenden ist niemand zu Schaden gekommen. dau^ischriitlertcr: Dr. vcrnh. ISestenberger. Verantwortlich« Lchrjftieüc : sür Politik Lr. Arno Btnnther: sür die Handelr;eiiunz i. B. Th. Ariebrich; sür Leivus" uno sächsische Anacle.ienheilcn Arnold Annke; sür Kunst und Wissen« schast Dr. Friedrich Lebrecht: sür Musck <tu,en Legnih: S.ort und Lrnc, >>r o Perl«; Gericht I. Haarseld: sur di« ReOe-, Bäder- und Berkchrdzeilun, Lndwig Meyer. — Hür de» Anzeigenteil cheinr. Balser. Verla,: Leiy»i»er Tageblatt, 'ücicllschaü mil beschränkter daslung. Druck: Fischer L gii^sten. S ttlich in Leivzi«. Tie vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Seiten. für sie keine: kegvnsvkii*mv Lnbautzow» unck 8onn«n»vkii»m« Lu »uerlcruuit xutsn tzurltttLIsv. kuslsv Usmpvl Zeiiirmfädriir »SjlKtl'iMS 31 ° ^so^-°!ro^°
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