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Aden- - Ausgabe n»if»» sttr r»tp,i, UN» Vorort« »urch uns»», Trüarr V»AUAAP»»Is». „«» Sp»»tteur, rmol täglich in» hau, »«drachtr monatlich 1.4S M., vi«rt«lt»hriich Z.7S M. V»> der ch«fchLft»st«ll», uns»»« Ziliolr« un»hu,gad»ft»U»n adg«h»it: monatlich 1M.,ol»rt»lt»hkUch SM. Durch »l« Post: lnn»rhold VrutschianS» un» »»» »»utsch«« K»lo»l<a «onatlich 1.S» M., vi«rt«ljShkiich »r» M., au«schU»tzltch postb»st«Ug«i». Da» Ltipzig»» Tageblatt «rsch»tnt w»rktag» »mal, Sonn« u. Zeiirtagolmal. Sn Lrlpzlg, »»n Nachbarort«» un» »en Ortrn mlt rlg,n»n Zillal«n wir» öl» fld»n»au«gad« noch am sld»nü »»« «rschrinrns ln» hau» g«ll»f»rt. S»rltn«r N«»akrioa:Su»en2«lt«a l7, Zernsprrch-hnschluh: Moadlt Nr.4»7. ^curdelsFeitung /üntsblockt des Rates und des pollreüuntes der Stadt Leipzig ««»aNlon un» SrschSstostrU,: Zohaani»gaff« Nr.». * * r»raspr«ch.stnschluS Nr. I4442, I»»,, un» >»»»4. ISS. Jahrgang «»ko«»—kür Snsrrat» au» Lrtpzlg UN» Umg«dung »I« /kUAeiaenprerfe. ispam,»p»tit,«il«vp,.,»>»n«rlom»,«tt»im.. von auowart» 3S Pf., N»klam»n I.ro m.. Klrln« flnz«lg»n Sl»p»tltzrll» anr rops.d.wir»rrk»t.Nad..Snf»rat» oon0«b»r»«a Im a«tllch»nlr«tl ül» prttt» z»ll« S» ps. S»schLft»an,»lg»n mit platzoorschrist im pr«is» »rhSht. Nadatt nach Tarif. S«llag»n: S»samtousl.SM.üa»raus»a» au«schl.p»stg»dilhr. s»nz«lgen»flnnakme: lobanniogass«», d«l sämtlich«» Ziltalra »«» L«ipzi-«e Tageblatt«» un» aU»n hnnonc»n.«xp«»ittonrn »«» Sn- un» sluolan»«. »»schüftostrUr für Srrlin u. »l« pr. SraaS»aburg: dir»ktioawalt»r Zli»„l, Srriia S.l». Vr«»ü«n«r Straß« 47. Zrrnspcech-slnschlub: Morihplatz >4721. Nr. 329. Mittwoch, üen 1. Juli. '!9l4. Oesterreich verlangt eine Untersuchung in Serbien! weitere antiserbische Kundgebungen — Schließung -er serbischen Klubs in Serajewo — Unruhen in Agram Vereinigung von Serbien un- Montenegro. So krampfhaft sich die offiziellen Kreise Serbiens bemühen, jede Milschuld von Serben an dem Meuchelmord iu Serajewo in Abrede zu stellen, so ivenig finden sie in maßgebenden österreichischen und deutschen Kreisen Glauben. Die Beweise für eine zum mindesten mittelbare Mitschuld Serbiens Haven sich so sehr gehäuft, daß sich die österreichische Negierung mit der Ab sicht trägt, an Serbien eine Note zu rich ten mit dem Ersuchen, die in Bosnien gegen die Urheber geführte Untersuchung im Kö nigreich Serbien fo r tzu sehen, da alle Spuren der Berschwörung unzweifelhaft nach Serbien führten. Wir haben diese Note bereits im Dcpeschenteit der heutigen Morgenausgabe veröffentlicht. Sie bedeutet natürlich eine nicht unwesentliche Berschärfung der neuen Spannung zwischen Oesterreich und Serbien. Die Beratun gen über diesen aufsehenerregenden Schritt im Wiener Ministerium des Aeußeren haben unter Teilnahme des GeneralstcbbSchefS und des KriegS- niinisteriums stattgefundcn. Daraus ist wohl der Schluß zu ziehen, daß Oesterreich weitere wich tige Schritte unternehmen wird, wenn Serbien dem in der Note ausgesprochenen Verlangen nicht unverzüglich nachlommt. Bon einer vfsi- ziellen Ucberreichung der Note ist bis zur Stunde nvch nichts bekannt. Im übrigen liegen folgende Meldungen vor: Die Kundgebungen in Serajewo. Serajewo, 1. Juli. Von zuständiger Stelle wird erklärt: Die vorgestrigen serbcnfeindlichen Kundgebungen gingen aus der ungeheuren Entrüstung der erdrückenden Mehrheit der katholischen und muselmanischen Bevölkerung hervor. An den Kundgebungen beteiligten sich alle Schichten der Bevölkerung, sogar vornehme Damen. Bezeichnend ist aber, daß kein einziger Serbe getötet, dagegen ein Katholik und ein Moslim von Serben erschlagen wurden; weiter, daß nicht ge plündert wurde bis auf vereinzelte Fälle, in denen der Mob die Gelegenheit ausnutzte. Die Plünderer wurden jedoch sofort von den Demonstranten selbst vertrieben. Militär, Gendarmerie und Polizei befanden sich angesichts der Beweggründe des Vorgehens der Demonstranten und ihrer patriotischen Kundgebungen in der denkbar schwie rigsten Lage. Von der Waffe wurde kein Gebrauch gemacht, weil die Demonstranten überall, wo das Militär zum Auseinandergehen aufforderte, sich zer streuten. Hervorzuheben ist, daß die Volkswut sich vor allem gegen das großserbischen Tendenzen zuneigende Element richtete, während das loyale serbische Element verschont blieb. die serbische Schul-. Serajewo, 1. Juli. (Eigene Draht meldung.) Unmittelbar nach dem Anschlag find über 4 0 Verhaftungen von Serben er folgt, von denen aber nur 12 aufrecht erhalten find. Die Behörden in Serajewo haben sestgestellt, daß beide Attentäter in den letzten 14 Tagen mit noch mehreren Mitgliedern der serbischen Kolonie täg lich zusammen waren und daß beide all abendlich den neugegründeten serbischen Omla- dinaklub besuchten. Die Regierung hält ein Komplott vieler Mitwisser des Attentats für erwiesen, ebenso auf Grund vorgefundener Briefe, daß der grohserbische National klub in Belgrad von dem Attentat vorher unterrichtet war. Neue serbische Nnschuldsbeteuerungen. Das Serbische Preßbureau veröffentlicht mit Ermächtigung der Regierung folgende Er klärung: „Serbien ist, gleich wie die ganze übrige Kul turwelt, von Abscheu erfüllt gegen das Attentat und die Attentäter. Wir wundern uns, wie cs möglich ist, daß deutsche und österreichisch ungarische Blätter diese unqualifizierbare Tat eines verworrenen und geisteskran ken Menschen zum Anlaß nehmen konnten, um Serbien zu beschuldigen und anzugveifen, das in jüngster Zeit nichts unterlaßen hat, um seine Be ziehungen zu der Nachbarmonarchie besser und freundschaftlicher zu gestalten. Die serbische Regie rung ist der Ansicht, daß das traurige Ereignis von Serajewo ihr zum Gebot macht, ihr ganzes Augenmerk auf die Umtriebe ver dächtiger Elemente zu richten, und, wenn diese sich auf serbischem Gebiete befinden, die strengsten Maßregeln zu ergreifen, um ihr Treiben zu vereiteln, insofern dies bei anormalen, exaltierten Menschen möglich ist. Der serbischen Regierung, die alles tut, um die Beziehungen zwischen Oesterreich-Unaarn und Serbien auf eine freundschaftliche Grundlage zu stellen, sind Ereig nisse, wie das jüngste in Serajewo, ebenso unangenehm, wie der österreichisch-ungari schen, und sie wird nichts unterlassen, soweit es in ihrer Macht steht, damit die Geister sich beruhigen und die Beziehungen normal werden. Die ser bische Regierung würde es daher tief be dauern müssen, wenn die weitere Entwicklung guter politischer und ökonomischer Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien eine Unterbrechung erfahren würde wegen Ge schehnissen, für die man Serbien und die serbische Regierung nicht verantwortlich machen darf." Auch diese neue Erklärung kann nichts an der Beurteilung der Eesamtlage ändern. Besser wäre es, wenn die serbische Regierung Auskunft gäbe, weshalb ihre Konsulatsvertreter in Bosnien gerade jetzt „auf Urlaub" gegangen sind. Weitere antiferbischc Kundqebuuqen. Mostar, 1. Juli. Hier haben sich am Montag wieder patriotische Kundgebungen der Muselmanen und Katholiken und antiserbische Demon strationen ereignet, wobei in einigen serbischen Häusern die Fenster eingeschlagen wurden. Gestern kam ein Kroate in ein serbisches Geschäft, um etwas einzukaufen. Der Kaufmann machte gegen über dem Kroaten eine den ermordeten Erzherzog verunglimpfende Bemerkung, worauf der Kroate in seiner Wut dem serbischen Kauf mann einen Messerstich versetzte. Der Kroate wurde verhaftet. — Auch aus Doboj, Schamac, Bricko sowie anderen Orten werden Demonstrationen und kleinere Ausschreitun gen gemeldet. — Die Blättcrmeldung von der Ver haftung des Abgeordneten Athanasie Sola hat sich i nicht bestätigt. Schließung des serbischen Klubs in Serajewo Wien, 1. Juli. (Eig. D r a h t m e l d u n g.) Die Landesregierung in Serajewo hat die ser bischen Klubs in der Hauptstadt schließen lassen. Der Omladinaklub (serbisch-kroatischer Nationalklub) wurde zur Vorlegung seiner Mitglie derliste polizeilich aufgefordert. Als d«r Vorstand dieses verweigerte, schritten die ausführenden Exekutivbeamten zur zwangsweisen Beschlag nahmung der Akten, Dokumente und Zahllisten des Klubs. Das unruhige Agram. Agram, 1. Juli. Hier kam es zu erneuten ferbenseindlichen Kundgebungen. Die Menge zog vor das Haus des Bürgermeisters und forderte diesen auf, den Orden, den er jüngst er halten hatte, zurückzuschicken. Auch gegen den Präsidenten des Landtages, den Serben Meda» kovics, wurden Kundgebungen veranstaltet. Zehn Verhaftungen wurden vorgenommen, doch wurden die Verhafteten später wieder freigelassen. Vereitelte atttiösterrcichischc Kundgebungen in Serbien. Belgrad, 1. Juli. (Eig. D r a h t m c ld u n g.) Vor dem österreichischen Konsulat kam es gestern zu Ansammlungen und zu versuchten Demonstrationen gegen die Verhaftungen von Serben in Oesterreich. Die Polizei verhinderte die Kundgebungen durch rechtzeitige Absperrung der benechbarten Straßen. Auch in Ni sch versuchten Demonstranten vor das Haus des öfter reicht- sch en Konsulatsoertreters zu ziehen, auch hier er reichte die Polizei durch schnelles Eingreifen die Ablenkung der Demonstranten in die Nachbar straßen. Neber die Kundgebungen vor der serbischen Gesandtschaft in Wien über die wir bereits im Depeschcnteil der Morgen ausgabe berichteten, liegt folgende ausführliche Meldung vor: Am Dienstagabend um 9 Uhr fanden vor der Wiener serbischen Gesandtschaft De, m on st r a ti o n e n gegen Serbien von etwa 2 0 0 deutsch nationalen Studenten statt. Das Eesandtschaftsgebäude steht bereits seit vor gestern unter dem Schutz von Geheimpolizisten. Die Studenten zogen in kleinen Trupps an der Gesandtschaft vorbei, erhoben auf einmal ihre Stöcke und riefen aus: „Nieder mit den Serben! Hoch Oesterreich! Hoch Habsburg!" Die Volkshymne wurde ge sungen. Nach den letzten Tönen wurde von einem Studenten eine serbische Trikolore empor- . gehoben und in Brand gesteckt. Die Be wohner der angrenzenden Häuser gaben durch Tücherschwenken ihrem Beifall Ausdruck, die Wache drängte die Demonstranten aus der Gasse. In der Gesandtschaft blieb alles dunkel. Die Studenten begaben sich dann nach dem Schwarzenbergdenk mal, wo eine Ansprache gehalten wurde, welche in die Rufe ausklang: „Rache für die Er mordung des Thronfolgers. Krieg gegen Serbien!" Hierauf gingen die Stu denten auseinander. Wir stehen nicht an zu erklären, daß wir dieses Gebaren der Studenten als durchaus ungehörig be zeichnen müssen. Soviel Disziplin sollte bei aller Genieße was du hast, als ob du heute noch stcrbeu solltest; aber spar' es auch, als ob du ewig lebtest. Der allein ist weise, der beides eingedenk, im Sparen zu genießen, im Genuß zu sparen weiß. Wieland. Altersweisheiten von Hans Thoma. Meister Hans Thoma ist nicht nur Maler, sondern, wie bekannt, auch Schriftsteller und sogar Redakteur — nämlich als Mitherausgeber der „Süddeutschen Monatshefte" in München. In deren jüngstem Hefte veröffentlicht der Künst ler nun eine kleine Sammlung neuer Aphoris men, die er „Allerlei Möglichkeiten" überschreibt. Und er erklärt diesen bescheidenen Titel mit einem Vorworte, darin sich der ganze Mann spiegelt. „Es ist möglich (so sagt er), daß, wenn ich diese Betrachtungen in jüngeren fahren ge schrieben hätte, ich sie wohl als Gewißheiten be hauptet haben würde; aber im 75. Jahre kommt eine große Unsicherheit nicht nur in die Beine, sondern auch iu dcu Kopf des Menschen. Bei jeder Erwägung mag dann wohl der Zweifel auftauchen, ob es doch auch nicht anders sein könnte. Da hilft man sich und braucht Redens arten wie: es ist möglich, es kommt vor, cS kann sein, man darf vermuten, es scheint und der gleichen. Man gebraucht solche Worte gleich sam als Stäbe, um den beweglichen Sinn der Gedanken zu stützen. Dem Alter gehört der stützende Stab, der Jugend Wehr sei der schützende Stock. Man deutet gern jeden Zustand, in den Zeit und Leben uns hineinführt, zum Guten — und da dünkt mir, daß der Zweifel an den „Gewißheiten" in Regungen der Seele dc- ßründet ist, die ahnungsvoll der Befreiung vom irdischen Staub und erdenschwcrcn Gedanken ent gegenflattern möchte." Der Ton, den die letzten Worte anschlagen, klingt in des Meisters Altersweisheiten dann fort. Es sind fast durchweg tief empfundene Ge danken religiöser Stimmung. Wir teilen einige der kennzeichnendsten davon mit: „Es ist möglich, daß einer vor Gott demütig knien und ihn anbeten will, .wenn er dabei gegen seine Brüder hochmütig bleiben und sie hassen darf. — Es foll Leute geben, denen es leicht scheint, Gott über alles zu lieben, denen es aber schwer wird, ihren Nächsten zu lieben wie sich selbst. — Es ist möglich, seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, wenn man sich nicht über alles liebt. — Eine Möglichkeit besteht, daß einer, der in seiner Lebensweisheit bankerott gemacht hat, den Bettelstolz abwirft und sich in das Armenhaus Gottes aufnehmen läßt. — Es scheint notwendig, daß man einen Höllen lärm machen muß, wenn man der stillen Frie densstimme des Himmels Gehör verschaffen will. — Wenn das Himmelreich in dir soll Wurzel fassen, mußt du das Sperrgut Weltanschauung draußen lassen. — Möglicherweise ist das Ge wissen das Gewisseste, was die Menschen über die Tiere erhebt. — Es ist möglich, daß im Herzen eines gewappneten Kriegers mehr Friede herrscht, als in dem eines schalmeienden Schä fers. — Es scheint manchmal, daß zu dem Takt schlage des Herzens, mit dem wir unaufhaltsam durchs Leben marschieren müssen, eine liebliche Melodie ertönt, eine himmlische Weise, wie ein Friedensklang aus der ewige« Heimat, der wir entgegenwandcrn. Möchten wir diesen Heimat klängen recht oft lauschen können, sie sind das Rauschen vom Quell der Poesie, es ist der Atem Gottes, den er Adam eingehaucht hat." In einer kleinen Hundegeschichtc gibt Thoma eine feine Lehre über den Verkehr mit Tieren. Er spricht davon, daß der Mensch unter bestimmten Umständen die Sprache der Tiere verstehen könne, und erzählt: „Ein junger Hund, ein Schnauzer mit intelligentem Kopf und klugen Augen, mit ungestutztem Schweif und Ohren, die ein ausdrucksfähiges Gebärden spiel ermöglichen, hat mir eine Zeitlang viel zu schaffen gemacht, ich wollte das muntere, kluge Tier zu dem erziehen, wie ich es brauchen könnte. Vor allem wollte ich ihm das ungestüme Bellen abgewöhnen, womit er jeden Ankömm ling belästigte, ich stellte ihn mit der Peitsche in der Hand zur Rede und verbot ihm sein Bellen. Er wedelte mit dem ganzen Körper und sah mich treuherzig furchtsam an — in diesem Augenblicke kam die Gabe, die Tier sprache zu verstehen, über mich —. „Herr Pro fessor," sagte das Vieh, „wenn Sie das Bellen nicht dulden wollen, so hätten Sie sich keinen Hund anschaffcn sollen, für Sie Härte ein Schaf genügt." Ich Mußte dies ruhig einstecken und die Peitsche auch. Flock reichte mir zur Ver söhnung das Pfötchen und aus einem leisen Winseln erklangs wie eine uralte Klage, mit der er mich darum beneidete, daß ich den Vorzug einer Hand habe und er nur Pfoten." Schließlich fehlt es in diesen Mtersweis- heiten auch nicht an ein paar Kern Worten über Kunst. Hier sind sie: „ES könnte sein, daß ein Volk seine Kunst selber und nur für sich machte, ohne danach zu fragen, wie sie seinem Nachbarn gefällt. — Kunstwerke können nur in dem Lande, das sie hervorgcbracht hat, ihre volle gute Wirkung ausübcn; durch das Herausrcißen aus ihrem Boden werden sie zur Ware, welche dem Meistbietenden gehört. — Kunstwerke sind ein Reichtum des Volkes, der durch kein Geld ausgewogen werden kann, ja sie find als geistige Werte in gewissem Sinn «in Gegensatz zum Geld." Kunst UN- wistensthast. * Amtlich« Nachrichten d«r Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts in Dresden hat genehmigt, daß vom Wintersemester 1914/15 ab der 1. Diakonus in Leipzig-Gohlis Pastor Lic. theol. Paul Krüger im Auftrage des Geheimen Kirchenrats Professor 1>. td. et pk. Heinrici die hellenistischen Uebungen im neulestamrntlich.exegetijchcn Seminar leitet. — Die nächste akademische Musikauf- führunq des Collegium musicum in der Aula der Universität wird am Sonntag, den 26. Juli, vormittags 11 Uhr, stattfinden und unter Leitung von Privatdozent Dr. Schering Orchesterwerke von Gluck und Philipp Emanuel Bach dringen. Da diesmal eine besonders starke Besetzung der Streich instrumente erforderlich ist, werden alle Studie renden, welche Violine, Viola, Violoncell oder Kontrabaß spielen, zur Teilnahme aufgefordert. Proben irden Donnerstag abend 8 Uhr, Universitäts straße 13 Eg. * Theaterchronik. „Ohne Gott", das jüngst vollendete Schampiel pes österreichischen Dichters Rudolf Hans Bartsch, ist soeben im Manuskript von den Direktoren Meinhard und Be rnauer für das Berliner Theater in der Königgrätzer Straße erworben worden. Die Uraufführung findet in der ersten Hälfte der nächsten Spielzeit am Deutschen Volkstheater Wien statt, und es besteht die Absicht, die Berliner Erstaufführung am gleichen Tage stattfinden zu lassen. — Anna Pawlowa, die eben wieder in Deutschland mit großem Erfolg eine Gastspielreise vollendet hat, schreibt sich jetzt selbst ein neues Ballett, dessen Musik ein namhafter deutscher Komponist liefern wird. Sie gedenkt das Werk schon im kommenden Herbst in Deutschland zur Aufführung zu bringen. — Clara Salbach feiert am heutigen Tage das Jubi läum ihrer 25 jährigen Mitgliedschaft am Dresdner Hoftheater. Intendant Graf Seebach und Geheim rat Dr. Zein sandten Glückwünsche und gedachten ehrend der hohen Leistungen der Jubilarin. Auf besonderen Wunsch der Künstlerin wurde von sonstigen Feierlichkeiten abgesehen. * Kleine Kunstchronik. Wie gemeldet wird, hat der kürzlich verkaufte T i z i a n der Greenfell-Samm- lung folgende Spekulation durchgemacht: Sir Hugh Lane, der Direktor der Dubliner Galerie, taufte für sich privat das Bild 19Ü6 für 45OVO.6; er verkaufte es an Ereenlell 1912 für 6001X0 und kauite es gestern, wie berich'.et, für 270 000 zurück * Paul vonatz geht nicht nach Berlin. Der Statt- garter Architekt Professor Paul Bonatz. der. wie wir mitteilten, einen Ruf an die Technische Hoch schule inCdarlottendurg als Nachfolger des Geheimrats Raschdorf erhalten hatte, hat. wie berichtet wird, diesen Rus abaelehnt. Dre Arbeiten, die er beim Stuttgarter Bahnhofsneudau durchzusühren hat, halten ihn in der schwäbischen Residenz fest.