Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140704015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-04
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipzig unü Umgebung Leipzig. 3. Juli. Zerienkolonien. Wcuu es Sommer gcworbeu ist, da kommt ar cmcrkci Gcjchäjien, ill TrcppctttzuujeLli hohe- .cp Schukeu uuo öfsenUichec Gebäude em Schild zu>u Ausyaujj: „Gedenkt der Ferienkolonieu", — «j-crientoionlen —, von wem werden sw etgcui- lich besucht? — Da tvmmen kmdcr hm, dw vluiariil und traill, unterernährt, aber uder- ardeitet jlnd. Da kommen Kinder hm, tue Les .borgens um ö Uhr oder noch sruher todmüde von ihrer jammervo.teu Läßcrsluil, die sie mei stens nur einem oder zweien der Geschwister reuen, gerissen werden, um den gluetlichereu Gleichaltrigen Semmel, Mitch und Kennug au die Tür zu dringen. Da kommen Kinder hin, die noch leinen Lkpsek gekostet, kein ganzes Stück Butter in ihrer Stube gesehen Haden, ader die dem Zorn des Baters oder seine Krankheit, die Not der überardeiteteu Mutter kennen. Da kom men Großstadttinder hm, die noch kein Feld, keinen Berg, keinen Naturwakd sahen, denen ein jruchtbctadener Baum, eine Wiese votier Btninen das crstemat iii die Äugen tachen. Und wo kommen sie hin? In ein einfaches Haus, das ihnen wie ein Schloß verkommt. Jedes voii ihnen hat sein Tetlerchen, sein Becher- chcn und, o, — sein Bett für sich ganz allem! Köstliche Mitch darf man, ja muh mau trin- tcu! Daß man überhaupt sagen kann, man muh Mitch trinken! Ach und am Waldruude liegt Las schöne Haus mit dem Blick über Acker und Wiesen! Wer nicht weil von der Küste wohnt, kommt wohl gar an die See und darf im reinen weißen Sande spielen. Spielen! Wie stehen jie erst oft dumm und ungeschickt da und wissen nicht, wie man spielen soll! Sie dursten s ja nie, hatten keine Zeit, keine Kraft, kein Plätzchen Laz». Da kommt all mählich cm froher Glanz auch in die trübsten Augen, ciu roter Hauch auch auf die bleichsten Wangen, ein unwiderstehliches Zärtlichletts- beoürfniS auch über das scheueste Kind. Und wenn daun henngeschrieden wird, liegt ein An klang an diese kindersreude auch in den un beholfenen Worten, die ein zu enges Gefäß für den großen Inhalt dieses Glückes sind. Eme hat'S schon einmal erfahren im ver gangenen Jahre, wie s in der Ferienkolonie ist. Den ganzen harten Winter über hat sie in aller Ao: >'o.l Liefen vier einzigen schönen Wochen ihre. Kindheit gezehrt, Hal sie sich an die Hoss- uulig auf den kommenden Sommer geklammert. Uno nun? Ob sie wieder niittommt? Ter Direktor hat gleich gesagt: „Poriges Jahr warst du mit? Sieh, dieses Jahr hüben sich schon wieder viel mehr gemeldet als ivir mitnehmen können, da kommen nun erst die mit, die noch nicht mitdurften. Aber vielleicht — —" Ach, dieses „vielleicht^ bohrt sich ihr förmlich in die Seele; in der Schule, bei der Arbeit, immer, immer denkt sie an dieses „vielleicht',. Manch mal klingt'S abweisend, manchmal versprechend. Zuletzt muß sie doch Zurückbleiben, zu viele wollten mit! Einem anderen Kinde schlt'S an den wenigen AuSrüstungsgegenstättdeu, die verlangt werden. Wenn mancher wohlhabende Mensch wüßte, ivie gern würde er die abgelegten Stiesel und Schuhe seiner Kinder vom Flickschuster noch einmal zu- rechtmachen, das zu verwaschene, das entwachsene Kleid wieder herzusuchcn, auf die zerrissenen Hemden und Hosen noch einmal Flicken setzen. Schließlich fände sich wohl auch noch ein ab gelegter Koffer, eine alte Aeisehiille, der Haus vater täte ein Geldstück, die Kinder ein Spiel zeug dazu, und ein armes Kind, ach eins, das nie ein Kind sein durfte, ist glücklich, dankt den unbekannten Helfern mit vier Wochen des Glück- lichseins, mit zärtlichen Gedanken! Waren denn in diesem Jahre die Schilder noch gar nicht sichtbar, die Anschläge noch nicht an den Plakatsäulen, daß wir noch gar nicht daran gedacht haben? Das wäre doch sonder bar! Doch, da ist'S, gleich nebenan in dem Geschäft, gleich gegenüber an jener Anschlag säule, da. lcst'S doch: „Gedenket der Fe rienkolonie n". * Die Einwohnerzahl Leipzigs, berechnet auf Ende Mai 1914. betrug rund 625 000. Hiervon entsnllen auf Alt-Leipzig rund 194 6t>0, auf Neu-Leipzig 430400. * Vom Reichsgericht. Der preußische Kammer» gerichtsrat Kleine ist zum Reichsgerichtsrat er nannt worden. * Leschäftsjubiläum. Die Firma Moritz Theod. Rurack, Kunstschmiede, Bauschlosserei und Fabrik moderner Eisenbauten, kann am heutigen Tage auf ein ülijähriges Bestehen zurückblicken. * Fremdenverkehr in Leipzig. Der Fremdenver kehr in der Eröffnungszeit der Bugra hat sich auf säst genau gleicher Höhe gehalten mit dem Fremden verkehr in den ersten Wochen der Iba. In den 5 Wochen vom 3. Mai bis 0. Juni 1914 wurden insgesamt 28034 Gasthofsfremdc ge meldet, während in dem gleichen Zeitraum des Borjahres (4. Mai dis 7. Juni) 28100 Fremde gemeldet wurden. Die Gesamtziffer differiert also nur um 00 Personen. Der mehr internationale Charakter der Bugra prägt sich jedoch deutlich aus in der größeren Zahl der Reichsaus länder. Unter den gemeldeten Fremden befanden sich in diesem Jahre 3604 Reichsausländer, gegen 2043 im Vorjahre. Dagegen betrug die Zahl der Reichsdeutschen nur 24 370 gegen 20 037 im Vorjahre. * Jubiläum. Der Steindruckereifaktor Friedrich Carl Lochmann in Leipzig begeht heute das Jubiläum 30jähriger ununterbrochener Tätigkeit in der lithographischen Anstalt und Steindruckerei von I. G. Fritzsche in Leipzig, Lange Straße 38. — Am 3. Juli vollendeten sich 23 Jahre, daß Herr Eduard Josties als Hausmann im Hause Giejecke <L Devrient tätig war. Er wurde aus diesem Anlaß durch Worte ehrender Anerkennung und wertvolle Festgaben seitens der Inhaber ausgezeichnet und auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hauses waren oestrebt, ihn durch Jubiläumsgaben zu er freuen. — Gleichfalls 25 Jahre ist am heutigen Tage der Buchbinder Herr Otto Zeidler im Hause Hübel L Denck tätig. * Bcsitzwechselabgaben wurden im Monat Juni sür den Verkauf von 40 bebauten Grundstücken mit einer Kaufsumme von 4 075 623 kä und 22 unbebauten Grundstücken mit einer Kaussummc von 505 034 ./«I gezahlt. » Gesangs-Aufführung vom Leipziger Lehrer- Gesangverein im Völkerschlacht-Denkmal. Zu der morgen, Sonntag, abends 7 Ikhr stattsinüenden Gesangs-Ausführung vom Leipziger Lehrer- Gesangverein ist folgende Vortragsordnung gewählt: „Gevet" aus der Oper „Iphigenie in Tauris" von C. W. Gluck, „Largo" für Violine^ von P. Locatelli, „Kryptagesang" von H. Sitt, „Sara bande", für Violine von I, S. Bach, „Liebchen im Grabe" von A. v. Othegraven. Die Violinvorträge werden von Fräulein Lotte Sitt ausgeführt. ' Beim Jubiläum der Firma Grohmann L Frosch berichteten wir, daß der Firma seitens des Personals eine Bronzeplakette, dem Seniorches eine Bronze statuette überreicht wurde. In Ergänzung dieser Mitteilung möchten wir bemerken, daß die beiden sehr kostbaren Stücke aus dem Kunstsalon der Firma Friedrich Eoldscheider stammen. 1'. Ein unglaublicher Betrug. Am Nachmittage des vergangenen Dienstags kam eine Frau in den 40er Jahren in einen Zigarrenladcn der Bieder» mannstraße und bot der im Laden befindlichen Ehe frau des Geschäftsinhabers Fichtelnadelseise, das Stück zu 1 zum Kaufe an. Als sie merkte, daß ihr die Frau des Ladeninhabers nichts abkausen wollte, fragte sie diese plötzlich, ob sie nicht krank sei, sie sähe es ihr nämlich an. Die Geschäftsinhaberin erwiderte, daß sie das Reißen in den Armen habe. Darauf meinte die Unbekannte, sie habe ein gutes Mittel hiergegen, das sie von einem Schäfer erfahren habe und das sicher Helse. Sie verlangte dann einen Zwirnsfaden, den sie unter verschiedenen Gebeten verknüpfte und in Papier wickelte. Auf Befragen der Geschäfts inhaberin erklärte die Heilkünstlerin dabei, daß sie dieses Palet mit dem sür ihre „Bemühungen" erhaltenen Dreimarkstück hinter dem Friedhof ver graben werde, worauf das Reißen für immer ver schwinden würde. Die Unbekannte ging nun mit dem Paketchen fort, kam aber bald wieder und ver langte Gold, da dieses zum Heilerfolge eigentlich unumgänglich notwendig sei. Die Frau des Geschäfts- inhabersgad ihr4t!./6 in Gold. Die Unbekanntewickelte die Münzen in dcwPapier,„besprach" dasNeißen wieder I unter allerhand Gebeten und entfernte sich, um jetzt das Päckchen mit dem Golde hinter der Friedhofs mauer einzugraben. Fünf Minuten später erschien sie jedoch schon wieder und fragte ihre Kundin, ob sie nicht noch mehr Gold habe. Je mehr Gold sie gäbe, um so sicherer sei der Erfolg. Die Geschäflsin- haberingab ihr anstandslos noch weitere 160KLinEold, das die Unbekannte mit einigen Haaren der Patientin, mehreren im Hof abgeichnittencn Baumsplittern und dem übrigen Golde nebst einem ihr gehörigen Rosen kränze lGebetlranze) in ein Taschentuch packte. Sie „besprach" nochmals das Reißen, meinte, Geld wolle sie für ihre Bemühungen vorläufig nicht nehmen und verabschiedete sich schließlich mit dem Versprechen, in vier Wochen wicderzukommen. Nachträglich stiegen der Geschäftsinhaberin aber doch einige Bedenken auf. Sie ging deshalb nach dem Connewitzer Fried- Hofe in der Hoffnung, die Unbekannte dort wieder- zutreffen. Vergebliche Mühe, denn diese war natürlich längst über alle Berge. Die Frau war somit um eine Erfahrung reicher, aber auch um 203 ärmer, denn sie ist selbstverständlich auf einen ganz einfältigen Betrug hereingefallen. Leider ist es bis her noch nicht gelungen, die Betrügerin zu fassen, die hier mitten in der Großstadt noch ein Opfer ge sunden hat. Die unbekannte Schwindlerin soll 10—43 Jahre alt, etwa 1,70 m groß, von kräftiger Gestalt sein, volles gesundfarbigcs Gesicht, schlechte Zähne, schwarzes, an der Seite ge scheiteltes Haar gehabt und schwarzen Nock, grautarierte Stoffjacke sowie schwarze Schürze ge tragen haben. Sie hat um den Kops ein schwarzes Tuch getragen und eine schwarze Markttasche bei sich gehabt. Möglicherweise stainmt sie nicht aus Leipzig lelbst, sondern aus der Umgebung. Wer irgend welche Angaben zu ihrer Ermittlung machen kann, wird jedenfalls gebeten, der Kriminalabteilung Mit teilung zu machen. Diskretion wird zugcsichert. i'. Tödlich überfahren. Das an der Ecke Iohannis- platz-Dresdner Straße am Donnerstag nachmittag um ^.2 Uhr von einem Kutschgeschirr überfahrene 12jährige Schulmädchen ist noch am Abend im Krankenhause an den erlittenen Verletzungen ge storben. — Ebenfalls seinen Verletzungen erlegen ist inl Krankenhause der Diens mann D a m menh a in, der am Dienstag aus dem Blück.erplatze von einem Radfahrer überfahren wurde. Der Radfahrer ist festgestellt worden. Es ist ein hiesiger Markthelfer L- Frstgestellte Tote. Das junge Mädchen, das am Dienstag abend an der Gohliser Wehrbrücke als Leiche aus der Pleiße gezogen wurde, ist als eine 18 jährige, in der Eisenbahnstraße wohnhafte Schneiderin sestgestellt worden. Der Beweggrund zum Selbstmord ist nicht bekannt geworden. 1'. Vermißt wird seit dem 2. d. M. der am 17. Januar 1892 in L -Eutritzsch geborene Postbote Friedrich Paul Priefer, bisher in L.-Eutritzsch bei seinen Eltern wohnhaft. Priefer ist etwa 1,70 m groß, har hellblonde Haare, graue Augen und kurz geschnittenes Schnurrbärtchen. Er war bekleidet mit dunklem Jacketlanzug, Barchenthemd und dunkler Mütze. Nach einem an seine Eltern gerichteten Briese trägt er sich wegen unglücklischer Liebe mit Selbst mordgedanken. Wer etwas über seinen jetzigen Aufenthalt weiß, teile dies der Kriminalabtei lung mit. * Feuerbericht. Vermutlich durch Funkenflug einer Lokomotive war in der Johann-Georg-Straße in Leipzig - Möckern an dem dortigen Eisenbahn- dämme eine größere Grasfläche in Brand gesetzt worden. Den in der Nähe dort arbeitenden Bahn arbeitern gelang es nach kurzer Zeit die Flammen zu ersticken. Die herbeigerufene Feuerwehr brauchte deshalb nicht in Tätigkeit zu treten. * Mockau, 3 Juli. In der Eingemeindungs frage von Mockau und Schönefeld nach Leipzig faßte der Bezirksausschuß gegen die Stimme des Amtshauptmanns den Beschluß, die Einverleibung abzulehnen. Nur für den Fall, daß das Ministerium trotz des Beschlusses des Bezirksausschusses tue Ein gemeindung genehmigen sollte, stimmte dieser mit kleinen Aenderungen dem Entwurf der Ortsgesetze zu. * Leutzsch, 3. Juli. Der Leipziger Feuer' wehrverband hält Sonntag, den 5. Juli, früh 7 Uhr bei der hiesigen Freiwilligen Feuer wehr eine Inspektion ab. Die Uebungcn werden auf dem freien Gelände gegenüber dem Wasserturmplatz abgehalten. Ein Sturmangriff zum Schluß der Uebungen wird an der Schule ausgeführt. Die freiwillige Hilfs- und Wachtmannschast hat dabei pünktlich mit Abzeichen anzutreten. * Lindenthal, 3. Juli. Der an hiesiger Schule seit Ostern 1911 angestellte ständige Lehrer Gustav Kauxdorf ist als Kirchschullehrer nach Eschefeld bei Frohburg i. Sa. gewählt worden. Er wird sein neues Amt voraussichtlich am 1. September d. I. antreten. — Im Monat Juni wurden bei der hiesigen Sparkasse in 148 Posten 12061,37 eingezahlt und in 99 Posten 26 540,82 KL zurückgezahlt. Aus gestellt wurden 18 neue Bücher, erloschen sind 6. PWkL DieWeÜsussleNmg DM fürVmtzgewerHe * Behördliche Unterstützung zum Besuche der Bugra. Welche Anerkennung die Internationale Ausstellung sür Buchgewerbe und Graphik vor allem auch bei den maßgebenden Behörden findet, beweist von neuem eine Sitzung der Berliner Stadtverordneten, in der ein Antrag auf Bewilligung von 5000 KL als Zuschuß an Arbeiter für den Besuch der Ausstellung eingebracht wurde. Bei der Begründung des An trags wurde ausdrücklich hervorgehoben, daß dies eine ganz ungewöhnliche Maßnahme sei, die nicht zur Regel werden dürfe, doch handle cs sich bei der Bugra um eine Ausstellung von io weitgehender Bedeutung, daß einmal eine Ausnahme gemacht werden könne. Nachdem auch der Vertreter des Magistrates seine Einwilligung gegeben hatte, wurde der Antrag einem Ausschuß überwiesen. * Die Elitetage der Bugra jetzt Montags. Bisher haben die Sondertage der Ausstellung jede Woche Freitags stattgefunden Auf vielfachen Wunsch von feiten der Besucher und auch der Aussteller und Unternehmer hat sich die Ausstellungsleitung dazu entschlossen, diese Sondertage wieder wie im vergan genen Jahre auf Montags zu verlegen. Auch werden, viel geäußerten Wünschen entsprechend, diese Sondcrtage von nun an als Elite tage bezeichnet, da diese Benennung in Leipzig sich eingebürgert hat und beliebt geworden ist. Der nächste Elitctag findet also am Montag, den 6. Juli, statt, und zwar wird wie bisher das ganze Ausstcllungsgelündc festlich be leuchtet. Die Farben der Beleuchtung werden von Zeit zu Zeit wechseln, so daß sich stets ein neues farbenprächtiges Bild für das Auge bietet. * Wolfgang Goetz (Berlin) wird am Sonnabend, den 4. Juli, nachmittags 5—6 Uhr im Konzertsaal des Mittelbaus der Haupthalle (Vortragssaal der Verleger) aus neuen Werken des Hyperionverlags vorlesen, besonders Dichtungen von Paul Mayer, Harry Kahn, Peter Baum, Johann R. Becher und Arnold Zweig. * Musikalische Veranstaltung im Tecraum „Haus der Frau". Weit mehr als ein großstädtischer, viel hundert Personen fassender Konzertsaal schien gestern der Teeramn wie geschaffen für eine Erscheinung von der Art Eva Bernsteins. Raum ttnd Person waren von einer jo übereinstimmend den Harmonie, der eine gab der andern solch passenden Rahmen, schlichte Vornehmheit war die Signatur, daß cs eine Helle Freude berei tete. Tie jugendliche Künstlerin verspricht eine zweite Teresina Tna zu werden, von der unsere Eltern jchwärmten als der „(Zeigenfee". Sie anzuhören und anznsehen ist ein gleich großer Genuß. Die Sevcikschülerin ist für ihr Alter schon sehr ivcit sortgeschrittcn. Ihre Wiedergabe der D-Tur-Sonate von Händel zeigte gesangs schwellenden Ton, straffen Rhythmus und im Larghetto solch blühenden Schmelz, daß man förmlich den alten Herren in der Allonge perücke schmnnzeln sah ob solch echt weiblicher Liebkosung seiner Person, die ihm nicht alle Tage zuteil wird. Ans der Adur-Romanze In. geborgs von Bronsart-Schellendorf holte die Geigerin alles Poetische l-erans. Tie Kompo nistin nahm sich zwar etwas seltsam placiert ans zwischen den Klassikern, doch sei die Absicht, im „Haus der Frau" der Lisztschülerin zn ge denken, die ihrerzeit in Leipzig mit der Oper „Gäry und Bätelh" nach Goethes Dichtung Er folg hatte, dankend anerkannt. Die Siciliane und das Rigaudon von Francoeur (1698—1787) gaben der Künstlerin Gelegenheit, besonders im prächtig gespielten Rigaudon, sich zu zeigen. Elegante Bogenführung, reine Intonation, Leichtigkeit und warmer Ton sind ihr eigen. Einem vorüberhuschenden Elfenrcigen glichen die Staccati des genannten Rigaudon. Die Oktavensprünge in dein Präludium von Pug- nam kamen fehlerlos heraus mit kräftigem Strich. Der bekannte Geiger Fritz Kreisler be arbeitete die Kompositionen dieser beiden Ton setzer; der letztere, 1731—1798, ging aus der Schule von Eorelli und Tartini hervor, und Kreisler, der sich verdient gemacht hat um die Ausgrabung älterer Violinmusik, beließ den Werken den ihnen eigenen Stil. — Zum Schluß bot Eva Bernstein E. Saint-Saöns' Introdnc- tion et Rondo Capriccios» und erfreute dabei durch rassiges Spiel, gesundes Empfinden und Frische, so daß man wohl ganz gern einmal das Salonzigeunertum des Franzosen über sich ergehen ließ. — Zweifellos wird die Münchener- Künstlerin uns in diesem Winter im Konzertsaal begegnen und wird dann neue F-rcunde finden. Herr Max Wünsche stand ihr am Flügel als guter Begleiter zur Seite. X. 8. Kunstkalra-er. Theater. Städtische Theater. Im Neuen Thea lei deute Sonnabend „La Traviata" (Verdi-Zyklus II). — Im Alten Theater heute „Fuhrmann Henschel", morgen die Posse „Aie einst im Mai" <>-8 Uhr). — Tas Operettentheater ist bis auf weiteres geschlossen. * »Tie Verlorenen", Sittenbild in drei Akten von Willy Bentler und O. Barth werden vielfachen Wünschen nach kommend auf Veranlassung der Deutschen Gesellschaft zur Be kämpfung der Geschlechtskrankheiten noch einige Male ausgeführt, dabei auch in den Vororten. Das Nähere ersehe man aus dem Spielplan im Inseratenteil der heutigen Nummer. Schauspielhaus. Heute Gastspiel Anton Franck „Rechts anwalt Tantalus". Morgen sowie alltäglich 8'/i Uhr Gastspiel Anton Franck „Rechtsanwalt Tantalus". Gewöhnliche Preise. Tutzendkarten usw. haben Gültigkeit. Battenberg-Theater. Sonnabend cErstausführuug); „Horridoh!" Lustspiel von G. W. E. Schlack. — Morgen und solgcnde Tage: „Horridoh!" Vergnügungen. Kristallpalast-Theater. Großer internationaler Rmgerwellstrcil. Heule rrngen: Kutschke-Leipzig gegen Herow Berlin, Georgewitscti-Montenegro gegen Schwarzbauer-Schlcswlg- Holstern, BcUingrath-Hamburg gegen Hans Schwarz-München, Ainrable de la Calmette-Frankreich gegen Geinmel-Nürnberg. Außerdem tritt noch eine Reihe erstklassige Künstlcr-SvezialitStcn am. — Im Weinrestaurant konzertiert bis 3 Uhr nachis eine ausgczeichncle Mnstlerkapelle. — Im K r i st a l l v a l a st - Cafe finden täglich zwei Konzerte des Berliner Melrovol- Enfcmblcs statt, und zioar nachmittags von >/i5 bis 7 Uhr und von 0 Uhr abends bis 2 Uhr nachts. Varietee Battenberg. Neben Otto Reutter, der durch sein vorzügliches Repertoire allabendlich dar Publikum sesselt, sind noch die Urbanis in ihren hochkomischen akro batischen Leistungen sowie Chester Dieck als indianischer Cowboycylist besonders zu erwähnen. Zoologischer Garten. Heute Sonnabend ist wegen Abhaltung einer Privatsestlichkeit von mittags I Uhr an die Gültigkeit der Dauerkarten aufgehoben. — Morgen Sonntag ist wieder ei» „billiger Tag". Eintritt 30 Ps., Kinder 15 Pf. Am Nachmittag und Abend finden Konzerte von der Kavcllc des »gl. Sachs. Infanterie-Regiments Nr. 106 unter Leitung des Obermusikmeisters Kapitain statt. Im Burgkeller-Case am Naschmarkt sinder auch heute wn-oer ein großes Konzert der Kapetle Günther Cobteuz stall. Begin» abcnos 7 Uhr. Eintrill frei. Allgemein anerkannt wirs, da» leyr im Burgkeller-Restaurant unter der neue» Bemiilschafluiig ein ganz besonderer Wert auf eine vorzügliche .»üche gelegt wird. Zum Ausschank gelangen die beliebten Sternburg-Bicre. Leipziger veremslebon. . * W an de rabteilung Leipzig. Fahrt nach Zöschen. Tressen Z-7 Uhr früh am Endpunkt der Schkeuditzer Straßenbahn beim Hauptbahnhof. Tressen der Zeitzer, Merseburger und Hallenser Abteilung. Führer Roegcncr. * Christlicher Verein junger Männer der Markus gemeinde L e i p z i g - R end ni tz. Sonntag, den 5. Juli, abends 8 Uhr, im Vcremssaal Täubchen- weg 14, Hos pari., Vortrag des Seminaroberlehrers Mesäike über „Tristan und Isolde". Jeder junge Mann ist herzlich willkommen. Ter Eintritt ist frei. lil»ßttcki W! Lounabend, Sonntag, Mittag, 4.-6. Inti: Großes Vaterländisches Fest. Ssvk». al» Huldigung vor Lr. Majestät dem König. Geschäftsstelle f. d. Sachs,ntaa, Tresven-A., Rinqnr. 38. ödslwemelmke Ma. I Schönster Ausflugsort -er weiteren Umgebung Leipzigs. UM" Täglich: "WW r,on I Frische Erdbeeren I mit Schlagsahne. üdepQlI hin L-LeiÄ-ei Le/uck «irelm 8l l
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)