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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140704015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-04
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Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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lin eine Trauerfeier für den Erzherzog Feanz Ferdinand van Oesterreich-Este abge. lialten. Tos Hochamt zelebrierte Prälat klcineidam. Erschienen waren u. a. Prinz Eitel Friedrich in der Uniform seines österreichischen Regiments, Prinz Oskar. Prin zessin Friedrich Leopold, Prinz Wolrad zn Schaumburg-Lippe, Generaloberst v. Plessen, die Herren des Hauptquartiers, Obcrhosmar»- schall Freiherr v. Reischach, Vize-Oberzeremo- nienmeister v. Roeder, die Chefs der drei Kabi nette, Hausminister Gras v. Eulenburg, General intendant der Königlichen Gärten Freiherr von Lynctcr, Hofstaatsdame Fräulein v. Gersdorfs, der Hosmarschall des Kronprinzen Gras v. Bis marck-Bohlen, der l^onverneur von Berlin Ge. neraloberst v. Kessel, Generalfeldmarschall Frei herr v. d. Golh, die Generalobersten v. Bülow und v. Heeringen, die Generale Freiherr von Plettenberg und v. Lvwenfeld, die Generalität und Admiralität von Berlin, eine Abordnung des Kaiser-Franz-Regiments, der R e i ch s k a n z- ler, zal-lreiche Mitglieder des Bundesrats, die Minister .Freiherr v. Lctwrlemer, Li)do«v, Be- scler, Lenpe, Kühn, v. Lludt, Ministerialdirektor v. Jara hl!) als Vertreter des Ministers v. Loe- dell, der Präsident des Reichstags Dr. K ae m p s, der ästerreichisch-nngarische Botschafter Gras v. L z ö g y e u y-M a r i cy und Gemahlin, die Herren und Damen der österreichischen Botschaft, das diplomatische Korps mit Damen, insbeson dere die Botschafter von Italien, Spanien und der Türkei, das österreichisch-ungarische General konsulat, die österreichitch-ungarische Kolonie, zahlreiche österreichisch-ungarische Reservcosfi- ziere und studentische Korporationen. Aus dem Schlosse waren drei Standarten Halbstock ge- hißt, ebenso die Standarten und Fahnen der anderen Palais und königlichen Gedäude. In Kiel. Aus Anlaß der Trauerfcier in Wi-m hatten am Freitag sämtliche im Kieler Hasen liegenden Kriegsschiffe, Fachten und sonstige Fahr zeuge halbmast geflaggt: ebenso verschiedene öffentliche Gebäude. Kegen 4 Ahr feuerte die ge samte Kriegsflotte einen Trauersalut von 21 Schuß für Erzherzog Franz Ferdinand ab. In London. In der katholischen Westminster-Kathe drale in London fand am Freitag morgen ein Requiem für den Erzherzog Franz Ferdinand und !einc Gemahlin statt. Der König war durch den Prinzen Arthur von Lonnaught und die Königin durch Lord Howe vertreten. Das Personal derdeutschen Botschaft war in Uniform anwesend. In Belgrad. In der katholischen Kirche zu Belgrad sand gestern vormittag für den Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin ein feierlicher Trauer gottesdienst statt, an dem der Kronprinz, der Ministerpräsident, di: Minister, der öster reichisch-ungarische Geschäftsträger, das diplomatische Korps, die Generalität, Vertreter der Zivil- und Militärbehörden, die Beamten der .»österreichisch-ungarischen Gesandtschaft und die öster reichische Kolonie teilnahmen. Nach Beendigung des Requiems drückte der Kronprinz den Traucr- ..gästen und dem österreickstfchen Geschäftsträger seine riefe Teilnahme aus. Die serbische Stimmung. Wien, 3. Juli. Das „Wiener Korr.-Bur." meldet aus Belgrad: Die ,.S a m o u p r a v a" schreibt, sic verurteile das furchtbare Attentat in Serajewo, aber auch den Vandalismus, der in Bosnien gegen das serbische Volk ausgeübt werde. Das Blatt erwähnt dann den von österreichisch-ungarischer Seite geäußerten Verdacht, daß Serbien an dem Verdreckten beteiligt sei, und glaubt, daß man in Wien sich scharf gegen diese Verdächtigungen wenden wird. Die j u n g r a d i l a le n nationalistischen Blatter setzen den Prcßfcldzug gegen die Ereignisse in Bosnien fort. Sie meinen, man wolle in Wien Sen günstigen Augenblick des größten Schmerzes ausnützcn. Kein Ernteurlaub für die bosnischen Truppen, lEigcner Drahtbericht.) Pest, 3. Juli. Wie verschiedene Blätter berich ten, ist der Len in Bosnien stationierten Trup pen der schon gewährt« Ernteurlaub wieder zurückgezogen worden, weil es unter den jetzigen Ver hältnissen nicht ratsam erscheint, daß die Urlauber Bosnien verlassen. Für die großen Herb st Übun gen werden bereits jetzt umfangreiche Vorbereitun gen getroffen. Vie albanischen wirren. Prenk Bibdoda spielt gegenwärtig eine merk würdige Rolle, und aus lemem Verhalten ist nicht recht klug zu werden. Nach einer Meldung, die wir im gestrigen Abendblatte Wiedergaben, soll er beabsichtigen, sich persönlich nach Durazzo zu be geben, um mit dem Fürsten über einen neuen Vor stoß zu verhandeln. Wahrscheinlich will er dabei aus der Notlage des Fürsten Gewinn ziehen und möglichst viel für sich und sein Volk hcrausschlagen. Wie bedenklich die Verhältnisse in Durazzo sich ge staltet haben, läßt sich daraus ersehen, daß der Fürst seine Familie außer Landes schicken will. Wir gebe» folgende Meldungen wieder: Der Fürst must sort. Der englische Journalist Anthony Dell, der als Vertreter des „Daily Citizen" nach Albanien ge gangen war und in Elbassan von den Insurgenten, die ihn für einen holländischen Offizier hielten, ge- fangengenommen wurde, telegraphiert seinem Blatte: Die Insurgenten halten ganz M i t t e l a l b a n i e n besetzt und arbeiten im Süden mit den Griechen zusammen. Ihr Führer Kamil Bei sagte mir, daß der Fürst auf jedenFall fort muß. Am liebsten möchten sie einen ägyptischen Prinzen unter englischem Schutz haben. Die Abdankung des Fürsten ist die einzig mögliche Lösung, wenn Europa nicht interveniert. Diese Meldung des englischen Journalisten wurde von einem italienischen Kriegsschiff von Durazzo nach Brindisi gebracht und aus Brindisi nach London telegraphiert. -lbrcije der Familie des Fürste»»? Wien, 3. Juli. Di« „Reue Freie Presse" läßt sich au« Durazzv melden, daß die Fürstin von «ldanien sich mit ihren Kindern infolge d«r kritisch«» Lag« »ach Rumänien begehen »erde^ Die rumänischen Freiwilligen. Am Donnerstag ist, wie wir bereits im gestrigen Abendblatt meldeten, die erste Abteilung alva - nesischer Freiwilliger unter dem Befehle des rumänischen Hauptmanns Cristecu nach Du razzo adgegangen. Cnstecu hat dieErlaudnis hierzu vom Kriegs mtni st erium erhalten. Die Freiwilligen wurden in den letzten Tagen von dem Hauptmann summarisch einexerziert. Die hiesige albuncsifche Kolonie gab den Freiwilligen das Geleite zum Bahnhof, wohin sie unter klingendem Spiel zogen. Die ganze Bevölke rung brachte ihnen auf dem Wege dahrn ihre leb hafteste Sympathie zum Ausdruck. Interessant ist, daß diese neuen albanesischen Soldaten die rumä nische Inianterieuniform tragen, bis aus die Mütze, die aus weißem Stoff angefertrgt ist und das alba- nesische Wappen trägt. In Consta nza ist ein neues zahlreiches Freiwitligenkorps im Entstehen begriffen. Die Equipierung und Ausrüstung der Freiwilligen besorgen mehrere reiche Albanesen der Stadt. Im ganzen Lande haben sich Komitees für die Organi sierung der Freiwilligenkorps gebildet. Serbische Unterstützung üer fiusstänöischen. Die „Alban. Korr." meldet aus Durazzo: Nach richten aus Elbassan melden, daß verkleidete serbische Soldaten fortwährend in Gruppen die Grenze überschreiten und die Reihen der Aufstän dischen verstörten. Acbcr Ochrida sollen 800 »el bische Soldaten nach Albanien gekommen sein. Diese Leute sollen es gewesen sein, die sich gemeinsam mit den Inmrgenten der Stadt Elbassan bemächtigt haben. Hier ist das Gerücht verbreitet, daß serbüche Truppen die Grenze überschritten und mehrere atba- nstche Ortschaften besetzt haben. Auch Hal sich die^ albanische Regierung davon überzeugt, datz die Serben von Dlvra her die Ausstandifchen mit Brot unterstützen, das ihnen aus zahlreichen Tragtieren in regelmäßigem Trans port zugeführr wird. politische Uebechcht Finanzen -es Reichs un- -er Sun-es- staaten. Das Kaiserliche Statistische Amt verösscntlicht eine Darstellung der Finanzen des Reichs und der deutschen Bundesstaaten, enthaltend Acbcrsichtcn über die Ausgaben, die Einnahmen, die wichtigeren Bestandteile der Ctaatsvermögcn sowie die Schulden. Die Nachweise beziehen sich durchweg für die Vor anschläge auf das Rechnungsjahr 191.'), für die Slaatsrechnungen auf das Jahr 1911. Insgesamt betragen die S t a a t s a u sg a b e n nach den Voranschlägen der Bundesstaaten 0743 Millionen Mark (darunter außerordentlich: 278) für das Reich 4120 (darunter außerordentlich: 119), zu sammen in Reich und Bundesstaaten 10 863 (darunter außerordentliche 397). Die Staatseinnahmen belaufen sich in den Bundesstaaten aus 6718 Millionen Mark, im Reich auf 4120, zusammen in Reich und Bundes staaten 10 838 (darunter außerordentliche aus Grund stock, Anlehcn und sonstigen Staatsfonds 230 bz». 119). Unter den Ausgaben und Einnahmen der Bundesstaaten stehen diejenigen her Erwerbsan- stältcn 'mit 3391 bzw. Millionen Mark an erster Stelle. Der Hauptanteil entfällt auf die Staats eisenbahnen mit 2188 bzw. 3271. Der Rest verteilt sich auf Domänen, Forsten, Bergwerke, Staatsdamps- schiffahrl, Post, Telegraph und die sonstigen Staats betriebe. Die ordentlichen Ausgaben und Ein nahmen der Errverbsanstalten des Reichs (862 bzw. 1049) entfallen hauptsächlich auf Post und Telegraph (73«) bzw. 861) und die Eisenbahnen (122 bzw. 134). Die nächstwichiigste Einnahmequelle bilden Steuern und Zölle. Die Bundesstaaten erheben an direkten Steuern 833, Aufwandsteuern 118, Verkehrssteuern 116 und Erbschaftssteuern 23, zusammen 1110 Mil lionen Mark. Das Reich bezieht aus Zöllen 880, aus Aufwandstcuern 703, aus Verkehrssteuern 279, aus der Erbschaftssteuer 47 und aus dem Wehrbci- trag 417, zusammen 2326 Millionen Mark. Zahlenmäßige Nachweise über das Staats vermögen der einzelnen Bundesstaaten konnten nur in bezug auf wichtigere Bestandteile erbracht werden. Neben Ueberschüssen früherer Rechnungs jahre, verfügbarem Staatskapitalvermögen usw. In sitzen die Bundesstaaten an Domänen ein Areal von 760 347 Hektar, an Forsten 5094 664 Hektar. Die Staatsciscnbahncn repräsentieren eine Länge von 56 133 Kilometer (im Reich 1897) und ein Anlage kapital von 17 338 (iin Reich 848) Millionen Mark. Die fundierten Staatsschulden be ziffern sich zu Beginn des Rechnungsjahres 1913 für die Bundesstaaten auf 15 302 (darunter Preußen 9267, Bayern 2286), für das Reich auf 4677 Mil lionen Mark. Die schwebenden Schulden betrugen insgesamt 915 Millionen Mark: sie entfallen in der Hauptsache auf das Reich (220) und Preußen (635). Gesteigerte Militärtauglichkeit -er Gpmnastasten. lieber eine bemerkenswerte und erfreuliche Erscheinung, die im Zusammenhang mit der erhöhten sportlichen Jugendpflege steht, wird uns von militärischer Seite berichtet: Bei den letzten Erhebungen über die Mi- lilärlauglichkeit unserer Schuljugend ist das in jeder Beziehung bemerkenswerte Ergebnis zu tage getreten, daß die Militärtauglichkeit der Schüler Höherer Lehranstalten eine immer grö ßere Steigerung erfahren hat, ja sogar, daß der Prozentsatz der m i l i t ä r t a u g li ch c n Gymnasiasten höher ist, als der der übrigen Wehrpflichtigen. Damit ist eine alte Behauptung endgültig widerlegt, daß nämlich im allgemeinen die Besucher der höheren Lehr anstalten in der Mililärtüchtigkcit nicht mit den Schülern der Volksschulen zu wetteifern ver mögen. Der letzte Bericht, der nach den Zähl karten über die Militärtauglichkeit im allge meinen gewonnen ist, stellte ziffernmäßig das Verhältnis wie V4,7 Prozent ^u 57,3 Prozent. Das heißt, von sämtlichen Schülern höherer Lehranstalten sind 64,7 Prozent als militär tauglich befunden worden, während von den übrigen Wehrpflickt g-'n nur 37,3 Prozent ge- eignet waren. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man letzten Endes diese erfreuliche Er scheinung auf die immer stärkere Ausbreitung der sportlichen Leibesübungen und des Turnens, deren Wert ja vom Kultusministe rium in letzter Zeit mit größtem Nachdruck be tont worden ist, zurückführt. Sehr interessant ist auch der Nachweis, daß der längere Schul besuch der Gymnasiasten durchaus nicht die Militärtauglichkeit hcrabsetz., im Gegenteil, sic nur erhöht. Denn während die Gymnasiasten und Realschüler, die ihre Lehranstalt bis zum Lebensjahre besuckzen, in den weitaus meisten Fällen zum Heeresdienst hcrangczogen werden tonnten, stellten diejenigen Schüler höherer Lehr anstalten, die die Schule schon mit dem 16. Le bensjahre verließen, einen großen Teil der Militäruntauglichen. Die Untauglichkeit war also nicht in der Schule erworben worden, sondern trat zumeist erst ein, nachdem die Militärpflich tigen die Schule bereits verlassen hatten. Dar aus gehr hervor, daß der lange Schulbesuch nicht in dem Maße gesundheitsschädlich ist, wie man bisher annahm. Heer und Zlotte. „Fahrbare Forts" für die Küstenverteidigung. Die französische Firma Schneider L Eo. hat speziell für die Verteidigung von Küstenstrecken „fahrbare Forts" konstruiert, die unter Be nutzung von Schicnengleisen cs ermöglichen, schwere Artillerie so schnell wie möglich an be drohten Punkten auftreten zu lassen. Wenn man bedenkt, daß Staaten mit Küstenentwicklung nur bestimmte Punkte wirksam durch Batterien usw. schützen tonnen, so ist es einleuchtend, daß der- artige fahrbare Forts an und für sich einem wirtlichen Bedürfnis der Verteidigung entgegen kommen. Während sonst die Küstenbefestigung die Geschütze an einen bestimmten Ort bannt, sind diese jetzt beweglich geworden und können mit Nutzen da eingesetzt werden, wo sie nötig sind. Das fahrbare Fort ist technisch so konstruiert, daß cs vollkommen ein Ganzes bildet und Lücken zwischen den Wagen nicht vorhanden sind. Der Eisenbahnzug umfaßt eine ganze Batterie als Gefechtseinheit. Eine Lokomotive, ein Be- vbachtungswagcn und zwei Geschützwagen mit einem Mnnitionswagen in der Mitte vermögen auf bereits im Frieden angelegten Schienen gleisen überall schnell dort zur Unterstützung an plötzlich bedrohten Punkten cinzutreffen, wo sie nötig find. Auch können sie gegebenenfalls zur unvorhergesehenen Verstärkung der Hauptsteilnn- gen dienen. Wirksam werden sie namentlich dann werden, wenn sie schnell und überraschend auf treten können. Tic Schiencnanlagen sollen be reits im Frieden ausgeführt seiu und können dann auch für friedliche Zwecke benutzt werden. Im Kriege können die Linien, die nach strategi schen Rücksichten gebaut sind, natürlich auch zur schnellen Beförderung von Truppen und Mu nition dienen, wenn es notwendig sein sollte. Die Schncllfeuergcschüpe der Firma weisen für diese Zwecke das 20-Zentimeter-Kaliber auf. Selbstverständlich können auch je nach Bedarf an dere Kaliber gewählt werden. Technisch ist alles für die Wirksamkeit der Geschütze bestens durch gearbeitet. Auch die Konstruktion des Beobach- Uuigvturmcs ist derartig geschickt eingerichtet, -aß eine freie Beobachtung der Schüsse nach allen Leiten hin gut möglich ist. Die Munition wird den- Geschützen durch einen Keinen Wagei» ver mittelt. — So anschaulich diese Beschreibung auf den ersten Blick erscheint, so bestehen doch gegen eine wirksame Verwendung der fahrbaren Forts mancherlei Bedenken. Einmal ist die Munition naturgemäß sehr beschränkt, und ferner wird man sagen müssen, daß das fahr bare Fort mit seinen Geschützen, die eine erhebliche Feuerhöhe haben, ein recht gutes Ziclobjekt, namentlich für schwere Geschütze, bietet. Gelingt es dem Gegner, die Schienen zn unterbrechen, so kann das Erscheinen des Panzcrzugcs illusorisch werden, nnd gegen Luft erkundung sowie gegen Luftbomben wird es sich kaum sichern können. Deutsches Reich. "BerbesserungdesDampferoerkehrsnach Australien. Nachdem die deutsche Regierung den mit dem Nord deutschen Lloyd bestehenden Subventionsvertrag über denReichspostdampferdienst nach AustralienbisApril 1917 verlangen hat, wird der Norddeutsche Lloyd den in diesem Vertrage übernommenen Verpflich tungen zur Einstellung großer 14'/2 Knoten laufender Dampfer dadurch Nachkommen, daß er zukünftig auf der australstchen Linie die Dampfer „Friedrich der Große", „Bremen", „Großer Kurfürst" und „Zeppelin" in Fahrt stellt. Hierdurch wird im australischen Verkehr wie auch im Verkehr nach dem Mittelmeer, Aegypten und Colombo eine weitere Ver besserung erzielt werden. Französische Flieger über deutschem Gebiet. Die Blattcrmeldnng, daß am 30. Juni zwei iranzö- sischc F-Iugzeugc die deutsche Grenze bei F c n t s ch ein: Streck: weit überflogen haben, be stätig t hch. Zwei französische Flugzeuge flogen am genannten Tage bis etwa sieben Kilometer über deutsches Gebiet und kehrten nach einiger Zeit nach Frankreich zurück. Ob es sich um französische Mili tärflieger handelt, tonnte nicht sestgestellt werden. " Drei neue Gebirgsbahnen in Bayern. Das bayrische Berkeärsministerium erteilte die Pro- leltierunHSkonzejsion für den Bau von drei wei teren Gebirgsbahnen in den bayrischen Vor alpen: auf den Wallberg, das Nebelhorn und zum Freidergsee. Alle drei neuen Hochgebirgsbahnen sollen, um das Landjchaftsbild vollständig zu schonen, als Seilschwebebahnen erbaut werden. * Immer wieder die aufsässigen bayrischen „Ge nossen". An der T r a u e r k u n d g e b u n g des bayrischen Landtags für den verstorbenen Erzherzog-Thronfolger von Oesterreich be teiligte sich auch die vollzählig erschienene sozial demokratische Fraktion. Auch an dem Erheben von den'Sitzen beteiligten sich sämtliche Parteimit glieder. Ausland. Vulgarien. * Der bulgarisch-rumänische Zwischenfall. Die Bulgarische Telegraphen-Agenrur teilt mit, daß am Mittwoch vormittag drei rumänische Soldaten mit vier Arbeitern an der Grenze auf dulaarischer Seite Holz Zufällen begannen. Als zwei bul- gälische Soldaten sie ausforderten, diese Arbeit ein zustellen, antworteten die Rumänen mit Schimpf- warten und einer von ihnen versuchte, einem Bulgaren sein Gewehr zu entreißen, während ein anderer den zweiten Bulgaren zu erschießen drohte. Die Bulgaren setzten sich zur Wehr und erschossen die beiden Angreifer. Die Leiches befinden sich noch auf bulgarischem Gebiet. Ein Untersuchung ist eingeleitet worden. * Die wirtschaftliche Lage Bulgarien«. Aus Sofia wird gemeldet: Finanznunister Tontschew wies am Donnerstag in der Sobranje in einem Expose auf den ständigen wirtschaftlichen Fortschritt des Landes, das Anwachsen des Nationalvermögens und die fortgesetzte Zu nahme der Spareinlagen und Staatseinnahmen hin. Das an Rumänien abgetretene Dobrudschagebiet von 800 qkm Flächeninhalt weise erne Jahresproduktion von 76 Millionen Lei auf, darunter 47 für Cerealien Dagegen besäßen 28000 Neuerwerbungen eine bedeutende noch entwickelungsiähige Tabak, Produktion. Das Budget in Höhe von 251 Mil lionen ist um 60 Millionen höher als im Vorjahre infolge der notwendigen Aufwendungen jür die neuen Gebiete, die Bedürfnisse der Armee und den Staatsjchuldendienst. Von der Staatsschuld seien 627 Millionen konsolidiert, 132 Millionen Schatzscheine und 150 Millionen Requisitionsbonds. Serbien und Griechenland hätten bei sehr viel ge ringerer wirtschaftlicher Kraft eine viel höhere Staatsschuld. Die Regierung vertraue auf die Ent wickelung des Landes. Montenegro. * Zurückhaltung der Reserven unter den Waffen Die Mailänder „Unione" meldet aus Cettinje: Die Regierung verfügte, daß die zu Heeresübungen einderufenen zwei Reservejahrgänge infolge der fortdauernden Spannung im Grenzgebiet bis auf weiteres im aktiven Heeresdestand zu belassen sind. Vie sächststhen Soöenreformer in Leipzig. Im Anschluß an die Iahressitzung hielt der Landes verband Königreich Sachsen des Bundes Deutscher Bodenreformer vergangenen Sonntag im „Zoo logischen Garten" eine öffentliche Versammlung ab. Trotzdem das prachtvolle Wetter weit eher zum Wandern in die freie Gottesnatur denn zu ernster Tagung in geschlossenem Raume einlud, war doch eine zahlreiche Menge herbeigeströmt, Adolf Damaschke, den Vorkämpfer der deutschen Bodenreformbcwegung, zu hören. In drangvoll fürchterlicher Enge saß und stand man im Saale, harrte man in den Neben räumen und auf der Tribüne des Kommenden. Wirk!. Geh. Rat Exz. Dr. Waentig eröffnete als Vorsitzender des Landesverbandes die Versamm lung, indem er seiner Freude über den regen Besuch beredten Ausdruck verlieh. Eine solch lebhafte, all seitige Anteilnahme an den Fragen der Boden reformer sei um so dankbarer zu begrüßen, als die Gegner nicht davor zurückschreckten, deren Bestrebun gen durch Vorwürfe oft wenig loyaler Art zu dis kreditieren. So glaubten die Hausbesitzer durch die vom Bunde befürwortete Wertzuwachssteuer die Existenz ihres Standes bedroht, obwohl sie diese ja immer erst dann zahlten, wenn sie aufhörten, Haus besitzer zu sein. So behaupteten die Terraingesell- schasten, die Bodenreformer erschwerten den Grund stückshandel, während sie in Wirklichkeit die von diesen angestrebte Erleichterung des Grundstücks handels fürchteten. Ja, man scheue sich nicht, die Bmidesmitglieder als heimliche Sozialdemokraten M brandmarken, obgleich viele von ihnen schon durch ihre amtliche Stellung gegen einen solchen Vorwurf hinlänglich geschützt seien. Nach diesen einleitenden Bemerkungen erteilte der Versammlungsleiter dem Bundesvorsitzenden Adolf Damaschkedas Wort zu seinem Vortrage über: „Die geschichtliche Bedeutung der deutschen Boden- reformbewequng." Der Redner mies in großen Zügen nach, wie überall in der Geschichte der Menschheit politische und wirtschaftliche Mißstände letzten Endes in mangel haften Bodenrechtsvcrnältninen wurzelten. Auch in unserem doch so blühenden Paterlande habe die Ent wicklung der Bodenrcchtsverhältnisse mit der 1830 gewährten „Freiheit des Bodens" eine Richtung cin- qejchlagen, die durchaus bedenklich zu nennen sei. Weite Kreise unseres Volkes betrachteten den Boden nur noch als Ware, die man möglichst teuer ver schachern müsse, indem man die augenblickliche Not lage der anderen Volksgenossen — der Bauhand- werkcr, der weniger kapitalkräftigen Hausbesitzer, der Mieter u. ,a. — rücksichtslos ausnutze. Wem daher die Zukunst unserer Nation am Herzen liege, der ge höre in das Lager der Bodenreformer, die bemüht seien, durch Gesetze über den Schutz der Bauhand- wcrker, durch ein neues Hypothekarrecht, durch Be steuerung des von der Spekulation Hintangehaltenrn Baulandes alle diese Auswüchse eines übertriebenen Egoismus zu beseitigen. Nicht endenwollendcr, brausender Beifall lohnte dem Redner seine interessanten, von hoher Begeiste rung getragenen Ausführungen. In der sich anschließenden lebhaften Debatte versuchte Dr. Görnandt vom Schutzverband für Grundbesitz und Realkredit die Darlegungen Da maschkes zu entkräften und als historisch unhaltbar hinzustcllen. Seine Krrtik forderte oft den Wider spruch der Versammlung heraus, der seinen Höhe punkt erreichte, als er die dringliche Wobnungssrage durch den kategorischen Imperativ an die Mieter erledigte, sie sollten selbst dafür Sorge tragen, daß sich die Wohnungen in besserem Zustande befänden. Gegen die Darlegungen Damaschkes sprach sich auch Stadtverordneter und Geheimer Kanzlcirat Jäh ne aus. In seiner Entgegnung antwortete Damaschke zunächst Herrn Zähne uni wies darauf hin, daß die Ziele von Hausbesitz und Bodenreform sich durchaus nicht widersprächen, wie die Tatsache zeige, daß unter den Mitgliedern des Bundes zahlreiche Hausbesitzer, ja sogar Hausbesitzeroe.eine zu finden wären, und daß sich schon zahlreiche, fast nur aus Hausbesitzern bestehende Eemeindekollegren für bodenrcformerische Besteuerungsweise entschieden hätten. Dann wider legte er — oft vom Beifall der Versammlung unter- Schweiz. Landesausstellung Bern 4944 4S. M-i- 15. Ott. Ein harmonisches Bild der gesamten wirt- - schostlichen, künstlerischen und sozialen Tätigkeit beS Schweizer Volke«. — Looooo^in im An- gesicht der Schneeriesen des Berner Oberlandes.
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