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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140702010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-02
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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l 1914 aß Serbien Schwester- ; an Seite npft haben. Zusammen- ten suchen, wie es hier einen Vor- sbursi seine ergesscn ist, der damals ds einziyen fürsten sind schen Herr- te man an se Dynastie lauben, der Seziehungen die pcrsön- rn kennt. h. rutschen Vev- Künstlerhaus :n Eröffnung cstattete der Verbandes :inen Bericht de von dem rkreich, unser ie Rüstungen nd bemerkte ischen Kriege ige an seiner as Erstarken r gezwungen, chützen. Alles angene Blut- bevorste^nde nüsfe. Sache riesen Krieg, > M machen, acht, auch zu genommenen an. sesehe. Der setz zur Er bes Staates tverletzungen chen Gewalt zur Abände- it der Ver färben vom brand hielt s Konser- t eine Rede, usgejprochen rst von den nwart, ging rriu wir ihm ie gegen- hrlich sei. nahmen der Propaganda. ttwoch vor- räjident des erklärte in nach einer !tsoin treuer :en dürfe.— iche Weiter uf allen Ge- ftige Förde- >ei erhöhten !andes mög- erer Genug- : Denkschrist elektrischer ing über die eine voll- : Regierung nrtschaftliche ltungsvollen ver Groh- zum Schluß mit dem >eit unserem Indem ich kläre ich auf g illr ge- du Roullet er gefunden Aulis", die eitet wurde, umph seines die Freunde italienischen Piccini nach kin gewalti- nkreichs ent- sriccinisten"; auf Glucks f mit einem »re 1779 in de Dichtung irrte „Jphi- rauß über- lde schlug. n zurück, wo äußere Stö- am IS. No- jßte Meister mit ihm be. nge Wochen r dieser in ndelt hatte, cke. ,Musa« >en Sirenen r unter die te Büste ge nes italieni- der Glucks sönheit süd- s wiederum ein Mozart mochte, und rs diese, die edhof lesen: Donnerstag. 2. 3uU lS14. Leipziger LageblatL Nr. 330. Morgen-Nusgave. Sette 3. * Die hessische -Erste Kammer erledigte am Mittwoch den Gesetzentwurf über die religiösen Orden und ordensähnlichen Gesellschaften. Der Berichterstatter beantragte aus Zweckmäßigkeitsgrün den, dem Gesetzentwurf, so wie er von der Zweiten Kammer angenommen wurde, zuzustimmen. Der Vertreter der evangelischen Geistlichkeit, Prälat Dr. Flöring, erklärte, zu seinem Bedauern m der vorliegenden Fassung nicht für den Entwurf stim men zu können. Der Vertreter der katholischen Geistlichkeit, Domkapitular Dr. Bend ix, gao nach einer eineinhalbstündigen Rede eine längere Er klärung zur Motivierung seiner Zustimmung zu dem Gesetzentwurf ab. Zn der Erklärung heißt es am Schluß: „Wenn wir trotz unserer Bedenken für diese Vorlage stimmen, so entschlossen wir uns dazu, weil wir die Dringlichkeit der Bedürfnisse' kennen und zur Regierung, deren sachliche, dem konfessionellen Frieden dienende Stellungnahme wir sehr dankbar an erkennen, das Vertrauen hegen, daß sie in Erkenntnis dieser Dringlichkeit eine baldige Anwendung des Ge setzes ermögliche." Die Erklärung wurde von sämt lichen katholischen Mitgliedern des Hauses und einem evangelischen Mitglied unterschrieben. Die Vorlage wurde darauf in der Fassung der Zweiten Kammer gegen die Stimme des Prälaten Dr. Flöring angenommen. Das Haus vertagte sich darauf bis zum 8. Juli. Ausland. Italien. * General Pollio, der Ehef des italienischen Generalstabes, ist in der Nähe von Cir io, wo er Schießübungen beiwohnte, plötzlich gestorben. Türkei. * Türkisch-griechischer Salut. Aus Konstanti- nopel wird gemeldet: Am Dienstag begegneten einander auf der Höhe von Mytilene türkische und griechische Torpedoboote und tauschten den üblichen Salut aus, was hier mit großer Be friedigung zur Kenntnis genommen wird. Serbien. * Zum kranken König berufen. Die Wiener „N. Fr. Pr." meldet: Der Wiener Universitätsprofefsor Chvostek begab sich am Dienstag nach Belgrad, wohin er telegraphisch zum kranken König berufen worden ist. Großfeuer bei Verger L Wirth. Leipzig, 2. Juli. Gestern nachmittag ^5 Uhr lief auf der Haupt feuerwache die Meldung von einem Großfeuer in der Farbenfabrik Berger L Wirth ein. Während sofort ein Automobillöschzug unter Brandmeister Laue als Stellvertreter des beurlaubten Branddirektors Dr. Reddemann abfuhr, wurden auch die Ost- und Süd wache benachrichtigt. Unser an den Brandort ent sandter Mitarbeiter teilt uns folgendes mit: Am Mittwoch nachmittag Uhr — die elek trischen Uhren der Fabrik zeigten noch am Abend diese Zeit an — entstand im Versuchslaborato- rium der Farbenfabrik Berger L Wirth ein ge fährlicher Brand, der das Laboratorium zerstörte und auch auf den Dachstuhl Übergriff. Vor der Brandstelle, Ecke Waldbauerstraße und Stannebein- platz, hatte sich bald eine nach Tausenden zählende Menschenmenge angesammelt, der Verkehr der dort oorbeiführenden roten elektrischen Straßenbahn wurde auf eine halbe Stunde unterbrochen. Da nicht schnell genug Polizeimannschaften zur Verfügung standen, wurden Schönefelder Bürger mit roten Binden rer- sehen, um beim Absperrungsdicnste Hilfe zu leisten. Aus den Fenstern des im zweiten Stockwerke ge legenen Laboratoriums quollen dichte Rauchschwaden, und Flammen züngelten empor. Unter d»er Leitung ihres Brandmeisters, Ingenieurs Franke, versuchte die Fabrikfeuerwehr, auf der meißnischen Leiter von der Hofseite aus den Brand zu bekämpfen. Die sengenden Stichflammen und der dicke Rauch hin derten jedoch dieses Vorgehen, deshalb wurde die mechanische Leiter auf der entgegengesetzten, d-er Ost seite, angesetzt und das Feuer mit 6 Schlauchleitungen bekämpft. Die Leipziger Löschzüge — die Südwache kam für die Löscharbeit nicht in Tätigkeit — legten unter Leitung der Brandmeister Voigt und Fritsch ebensoviel Schlauchleitungen. Die Mannschaften der Paunsdorfer und Schönefelder Wehr, die später auch eintrasen, wurden für die Aufräumungsärbeiten be fohlen. Nach ir/rstündtger harter Arbeit konnte das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden. Leider ereigneten sich durch den Brand auch Ver letzungen von Personen. In dem Laboratorium, wo der Brand entstand, wurden drei Arbeiter verletzt. Di« Verletzten sind die Laboratoriumsgehilfen Dornberg, Espenhain und Krause. Letz terer soll lebensgefährliche Brandwunden erlitten haben. Die drei Verwundeten wurden durch einen Rettungswagen dem Krankenhause St. Jakob zu- geführt. Von den Angehörigen der Fabrikfeuerwehr erlitten mehrere Mann durch Stichflammen schmerz hafte Brandwunden im Gesicht. Ueber die Ursache des Brandes erfahren wir folgendes: Im Nersuchslaboratorium waren mehrere Arbeiter mit der Herstellung eines Lackpräparates beschäftigt. Es ist anzunehmen, daß die Flüssigkeit überkochte und der explosible Stoff hierbei vom Feuer ergriffen wurde. Im Nu stand der ganze Raum in Flammen, wobei di« ätheri schen Bestandteile dichte Rauchschwaden entwickelten. Eine eigentliche Explosion fand zunächst nicht statt. Dem übrigen Fabrikpcrsonal wurde das Feuer durch einen Arbeiter bekanntgegeben, der, von Flammen eingehiillt, wie eine lebende Fackel in das ein Stockwerk tiefer gelegene Hauptkontor stürzte. Der Mann wurde sofort zu Boden geworfen und in Decken eingehiillt, um die Flammen zu er sticken. Während nun die Fabrikfeuerwehr in Tätig keit trat und die Leipziger Wehr in Kenntnis gesetzt wurde, räumte das Kontorpersonal di« Bureauräume aus. — Trotz des sofortigen Eingriffs der Feuer wehren — die Leipziger Löschzüge waren schon sechs Minuten nach Anruf zur Stelle — konnte das Labo ratorium nicht gerettet werden und fiel den Flam men zum Opfer. Als ein Glück ist es anzusehen, daß gerade Ostwind herrschte. Im anderen Falle hätte das Feuer leicht die übrigen Arbeitsräume erreichen können. Der entstanden« Materialschaden ist ziemlich be deutend. Eine Betriebsstörung tritt jedoch nicht ein, vielmehr kann die Arbeit am heutigen Morgen auf allen Stationen wieder ausgenom men werden. Der Schaden ist durch Versicherung ge deckt. Außer dem ausgebrannten Laboratorium ist in dem darunter befindlichen Kontor Schaden durch die Wassermengen entstanden, di« in di« Flammen geworfen wurden. Um ihnen «inen Abfluß -u geben. mußte in die Decke der Kontorräume ein Loch ge brochen werden. Ist auch der Firma Berger L Wirth erheblicher Schaden erwachsen, so ist es immerhin ein Glück, daß die in der Stadt aufgetauchten Gerüchte, nach denen die gesamte Fabrikanlage den Flammen zum Opfer fiel, sich nicht bestätigten. Ein Augenzeuge berichtet uns über den Ausbruch lvs Brandes: Ich sah zufällig zur Fabrik hinüber, als plötzlich aus den Fenstern des zweiten Stockwerks meterhohe Flammen schossen und über das Dach züngelten. Dichte Rauch schwaden quollen nach und dann erklang dvs Klirren der Fensterscheiben, ähnlich dem Geräusche eines in Tätigkeit gesetzten Maschinengewehres. Mit be wundernswerter Schnelligkeit erschienen die Mann schaften der Fabrikfeucrwehr, und wenige Minuten später klingelten auch schon die von Leipzig herbei gerufenen Löschzüg« auf der Straße, über die sich dichte Rauchwolken senkten. Nach reichlich ein stündiger Tätigkeit der Wehren war das Feuer be zwungen. Jur Lingemeinüungsfrage von Mockau und Schönesel-. Leipzig, 2. Juli. Die Hausbesitzervereine und Ein ver leib ungsausschüsse von Mockau und Schönefeld hielten am gestrigen Abend im Rats keller zu Mockau eine gemeinsame Versammlung ab, um zu der (angeblich, die Red.) ablehnenden Haltung des Bezirksausschusses zu der Frage der Eingemein dung der beiden Ortschaften Stellung zu nehmen. Kaufmann Hitzge eröffnete die Versammlung. Ze der habe geglaubt, daß nach den jahrelangen Ver handlungen endlich einmal das entscheidende Wort ausgesprochen und der Kampf durch die Einver leibung beendet werde. Mit dem Beschlüsse des Bezirksausschußes dürfe man sich nicht abfinden lasten. Nach Bildung des Bureaus hielt Landtags- abgeordneter Möller ein längeres Referat über die bekannten seit Jahren geführten Eingemein-- d^lngsbestrebungen und -Verhandlungen. Erst habe es innerhalb der Gemcinderäte schwere Kämpfe ge- geben, dann im Bezirk, und nachdem man geglaubt habe, daß alle Schwierigkeiten beseitigt seien, sei kürzlich vom Ministerium des Innern eine Er- klärung ergangen, in der die Einverleibung ab hängig gemacht werde von der weiteren Regelung der Wohnungsfrage in den beiden Orten. Diese neueste Verfügung bedeute also wiederum eine erhebliche Erschwerung und einen Hemmschuh in der Eingemeindungsfrage. Die Gemeinderäte beider Ortschaften hätten gestern bzw. vor gestern sich gegen die Verfügung aus gesprochen, aber auch der Rat der Stadt Leipzig müsse einen Druck ausüben. In der Debatte wurde die für die Ein- gemeindung freundliche Haltung des Amts hauptmannes gewürdigt, dagegen die (angeblich, die Red.) ablehnend« Stellung des Bezirksausschusses scharf kritisiert. Landtagsabgeordneter Lange be tonte, daß seitens der Regierung nicht nur ein ein heitlicher großzügig«! Bebauungsplan für Leipzig, sondern für den ganzen Kreis gefordert werde. Leip zig werde für die Eingemeindung alles Entgegen kommen zeigen. Die ministerielle Verfügung könne sie auch kaum auf längere Dauer hinausschieben. Die Ansicht, daß die Eingemeindung sich nicht länger verhindern lass«, wurde auch von anderen Debatte rednern vertreten. Nachdem noch eine Reihe Schöne feld und Mockau berührende kommunale und wirt schaftliche Fragen gestreift worden waren, wurde be schlossen, in beiden Gemeinden in Kürze große Ein wohner- bzw. Protest Versammlungen abzu halten. (Die Einwohner von Mockau und Schönefeld sind offenbar völlig falsch unterrichtet gewesen, als sie die erste „Protestoersammlung" einberiefen. Der Be zirksausschuß hatte sich, und das war auch in dem Bericht des Leipziger Tageblattes klar zum Ausdruck gekommen, lediglich gegen „jede weitere Einverlei bung" ausgesprochen, d. h. er hatte die Eingemein dung von Mockau und Schönefeld genehmigt, aber deutlich zu erkennen gegeben, daß er weitere Ein verleibungen nicht mehr wünsche. Die Red.) Letzte Depeschen und Frrnsxrechmrldungr«. Jur Ermordung -es österreichischen Thronfolgerpaares. Die Heimfahrt der Toten. Triest, 1. Juli. Um 7 Uhr abends ist das Schlachtschiff „Vribusuniti s", begleitet von der k. k. Eskadre, hier ein getroffen. Die sterblichen Ueberreste des Erzherzogs und der Herzogin bleiben vorläufig an Bord und werden morgen früh 8 Uhr nach dem Südbahnhof übergeführt. Ein Requiem in Dresden. Dresden, 1. Juli. Auf Veranlassung der öster- reichisch-ungarrschen Gesandtschaft findet am 4. Juli vormittags 11 Uhr anläßlich der Schreckenstat von Serajewo ein feierliches Requiem statt, dem auch der König und die Kgl. Familie beizuwohnen gedenken. Prinz Heinrich von Preußen bei den Beisetzung», seierlichkeiten. Kiel, 1. Juli. Prinz Heinrich von Preußen wird sich dem Kaiser auf seiner Reis« zu den B e i- setzungsfeierltchkeiten nach Wien an schließen. In der Begleitung des Prinzen be findet sich Hofmarschall Vizeadmiral Frhr. v. Secken dorfs. Der Bertreter Italiens bei den Beisetzungsfeierlichkeiten. (Eigener Drahtbericht.) Mailand, 1. Juli. Der König von Italien hat den Grafen von Turin beauftragt, ihn bei den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Erzherzog- Thronfolger von Oesterreich zu vertreten. Die Untersuchung gegen die Mörder. Serajewo, 1. Juli. Die Untersuchung gegen die beiden Attentäter hat ergebe», daß sie in Bel grad von einem Komitatschi Miho Tschigana- wie mit vambe« »nd R«»sl»«r» au«, -erlistet worden find. Princip hatte -»erst die Absicht, de» Anschlag i» -anPtgnartter p» Turtschin auszuüben. — Hier wird füreinSühne- denkmal gesammelt, für da» bereit, 2VVV Kronen gezeichnet sind. Kein Ersuchen an Serbien. Wien, 1. Juli. Das „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: An den hiesigen zuständigen Stellen ist von der Absicht der gemeinsamen Regierung, die serbische Regierung um ihre Unterstützung gegen die Urheber des Attentats in Serajewo zu er suchen, nichts bekannt. — (Sollte es sich bei diesem Dementi nicht nur um ein unangebrachtes Konkur- renzmanöoer gegen die Wiener „Neue Freie Presse" handeln, die zuerst die Meldung von dem Ministerrat und dem Beschluß, an Serbien jene Note zu richten, verbreitete? D. Red.) Sosnlen un- -ie Herzegowina unter -em Stan-recht. Serajewo, 1. Juli. Nachdem sich in Dolna, Tozla und in Maglaj ähnliche Ausschreitungen wie in Serajewo wiederholt haben und inEabella im Bezirk Stolaz heute die dort befindliche serbische Kirche von Kroaten und Muselmanen gestürmt und verwüstet worden ist, hat der Landeschef die Verhängung des Standrechtes über ganz Bosnien und die Herzegowina verfügt. Verhängung des Standrechts über Agram? (Eigener Drahtbericht.) Wien, 1. Juli. Das Standrecht soll auch über Agram verhängt werden. Die Kundgebungen in Serajewo. (Eigener Drahtbericht.) Serajewo, 1. Juli. Von serbischer Seite wird betont, daß die Exzedenten in Serajewo Mosle min und Juden, also Konkurrenten der ser bischen Geschäftsleute, seien/ während sich keine Kroaten unter ihnen befänden. Die Exzedenten verhaftungen in Serajewo dauern an. Es wird ver sichert, daß sich keine bedeutende Persönlichkeit unter den Verhafteten befindet. Der Vizebürgcr- meister Vancas, ein Kroate, teilt mit, daß die Po lizei in Serajewo nicht der Stavtgemeinde, sondern dem Staat unterstehe. Die serbische Auffassung. Wien, 1. Juli. Das K. K. Telegraphen Korre- spondenzbureau meldet aus Belgrad: In der Be sprechung des Attentats in Serajewo vertreten die serbischen Blätter den Standpunkt, daß der An schlag eine bedauerliche Folgeerscheinung des in Oesterreich-Ungarn herrschenden Systems lei, das die berechtigten Wünsche und Forderungen der slawischen Völker nicht beachte, sondern die staat liche Autorität nur durch polizeiliche Ge walt aufrechtzuerhalten bestrebt sei. In einem ge sunden Staate, wo den nationalen Bedürfnissen eines Volkes Rechnung getragen werde, kämen politische Attentate nicht oder ganz vereinzelt vor. Oesterreich-Ungarn sei aber in den letzten Jahren der Schauplatz verschiedenartiger politischer Attentate ge worden, die von Angehörigen verschiedener Nationali täten verübt worden seien. Es wär« daher hoch an der Zeit, durch Beseitigung des wahren Uebels des polizeilichen Sewaltregimes die Kon solidierung der inneren Lage in der Monarchie herbei- zusühren. Es sei ganz verfehlt, wegen der Untat zweier unreifer, irregeleiteter Jünglinge zu Repressalien gegen einen ganzen Bolksstamm zu schreiten, weil dadurch das Uebel nicht beseitigt, sondern nur vergrößert würde. Die Liebe des Volkes zum Staate könne im 20. Jahrhundert nicht durch polizeiliche Eewaltmaßnahmen und durch Verletzung einzelner nationaler Volksstämme untereinander, sondern nur durch ein weises Regiernngssqstem er weckt werden, wodurch allein normale Zustände her gestellt und erhalten werden könnten. Verbot serbischer Protestversammlungen. Belgrad, 1. Juli. Die für morgen angesagten Versammlungen der Studenten g«gen die von Kroaten in Serajewo, Agram und anderen Orten veranstalteten ferbenfeindlichen Kundgebun gen sind behördlich verboten worden. Automobilunglück des Herzogs Alexander von Oldenburg. Lohmsseld bei Kaiserslautern, 1. Juli. Heute nachmittag stürzte in der Kaiserstraße im Wiesen, thal da» Automobil des siebzigjährigen Herzogs Alexander von Oldenburg aus Petersburg die Böschung hinab. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Der Herzog erlitt mehrere Rippen, brüche und einen schweren Nervenschok. Die übrigen Insassen außer d«m Reisemarschall wurden ebenfalls verletzt. Der Vorsitzende der -eereskommisfion der französischen Kammer. Paris, 1. Juli. Die Heeresk 0 mmission der Kammer wählte heute zu ihrem Vorsitzenden den General P«doya im zweiten Wahlgange mit 22 gegen 21 Stimmen, die der Deputierte Armez erhielt. Im ersten Wahlgang hatten DelcassS und Pedoya beide 22 Stimmen; Delcasiö zog darauf seine Kandidatur zurück. Pari», 1. Juli. Außer General Pedoya wur den in das Präsidium der Heereskommifsion ge wählt die Deputierten Girod, Treianier, Mequillet und Pasqual. Mequillet ist der einzige überzeugte Anhänger des Dreijahrs- gesetzes im Präsidium. Die übrigen Vizepräsi denten und der Präsident sind Gegner des Gesetzes oder wenigstens Anhänger der stufenmäßigen Rück kehr zur zweijährigen Dienstzeit. — Zum Vorsitzenden der Marinekommission wurde Painleve gewählt. Die Verschärfung der Ulsterkrists. Lo»dv», 1. Juli, von zuständiger Seit« wird an» Belfast gemeldet, di« Mitglieder des Ulfter-Freiwilligenkorp» erhielten den Befehl. Waffen nach dem Ermessen der Offiziere affen zu tragen und bei dem versuche, die Waffen zu beschlagnahmen, Widerstand zu leiste». Schluß des portugiesischen Parlaments. Lissabon, 1. Juli. Das Parlament hat seine ordentliche Session geschlossen. Es tritt am 15. Juli zu einer außerordentlichen Session zusammen zur Beratung des Wahlgesetzes. Hnti-paafiische kun-grbungen in Sofia. (Eigener Drahtbericht.) Bukarest, l. Juli. Nach einer Meldung des Bukarester „Adverul" au» Sofia ist cs dort zu antidynastischen Kundgebungen gekom men, die «inan bedrohlichen Thavakter ««nahmen. Aus Anlaß de» Jahrestages des Ausbruch«» des Krieges zwischen Bulgarien und den Verbündeten waren die Blätter in Sofia mit einem Trauer rand erschienen und forderten in längeren Artikeln die Bevölkerung auf, Demonstrationen zu veranstal ten. Tatsächlich sammelten sich am Abend mehrere tausend Personen in den Straßen an, um vor der Sobranje Kundgebungen zu o«ranstalten. Diese war aber inzwischen von der Polizei abgesperrt worden, jedoch gelang es den Demonstranten, den Kordon zu durchbrechen und vor das Gebäude der Sobranje zu kommen. Hier hielten oppositionelle Ab geordnete Reden an di« Menge, in denen sie den König Ferdinand als den Urheber des zwei- len Krieges bezeichneten, der an dem Unglück Bul- gariens die Schuld trage. Unter dem Rufe: „Nieder mit König Ferdinand!" zogen dann die Demon stranten zum Königlichen Schloß. zu dem alle Zugänge durch Truppen besetzt waren. Zwischen den Sol daten und den Demonstranten kam es zu schweren Zusammenstößen, als die Menge zum Schloß vor- dringen wollte. An mehreren Stellen wurde der militärische Kordon durchbrochen. Die anttdynastische Bewegung nahm einen immer bedrohlicheren Cha- ratter an, als plötzlich starke Abteilungen Militär mit ausgepflanztem Bajonett und geschwungenem Säbel anrückten und die Manifestanten au sein- andertrieben. Zahlreiche Personen wurden da bei verletzt. Mehrere Verhaftungen wurden vor genommen. Fürst Wilhelm ruft Essad Pascha zu Hilfe?? Wien, 1. Juli. Di« „Neue Freie Presse" meldet aus Durazzo: Angesichts der schwierigen Lage hat die Regierung beschlossen, die Minister Turturi und Mufid nach Italien zu schicken, um mit Essad Pasch« in Unterhandlungen einzutreten, damit er zugunsten des Fürsten intervenier« und ihn vor dem vollständigen Ruin bewahre. Die Minister werden sich dann nach Nom begeben, um zu sammen mit Turkhan Pascha mit der italienischen Re gierung zu konferieren. Eine Fremdenlegion für Albanien. Wien, 1. Juli. Die „N. Fr. Pr." meldet au» Durazzo: Hier wurde die Aufstellung einer Frem denlegion beschlossen. Die Ausnahme findet ausschließlich in Durazzo statt. Die Engländer verlassen Mexiko. Washington, 1. Juli. Der englische Ge sandte in Mexiko, Corden, benachrichtigte den englischen Botschafter in Washington, daß die bri tischen Staatsangehörigen in Mexiko im Begriffe stehen, die Stadt zu verlassen »nd mittels Son derzuges nach Veracruz zu fahren. Die Absicht, die Flüchtlinge nach Puerto Mexiko zu bringen, sei auf gegeben worden. Gasexplosion. (Eigener Drahtbericht.) Mainz, 1. Juli. In der hiesigen Militär- wassergasanstalt erfolgte beim Füllen eines Ballons eine Knallgaserplosion, durch die zwei Arbeiter getötet und zwei andere leicht ver letzt wurden. Brand einer Gasofenfabrik. Breisach, 1. Juli. In der vergangenen Nacht ist die Gasofenfabrik von Keller L Pepken bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Feuer wehrleute fanden den Besitzer Keller tot auf; er wird erstickt sein. Letzte Folmlrmchrichter» Hundertjahrfeier der Firma Ludwig Gerber L Lo. „Mög froh sich erfüllen dies Wünschen und Hof fen, es blühe dem Ehef und dem Haus alles Glück!" So klang es im gemeinsamen Festliede, das am Mitt woch abend im großen Saale des Kaufmännischen Vereinshauses erscholl. Hier hatten sich im blumen geschmückten Raume die Gäste und Angehörigen der Firma Ludwig Gerber u. Lo., Inhaber Otto Zsch unke, zum Festmahl eingefunden. Der Chef des Handelshauses, Herr Otto Zschunke, hieß seine Gäste herzlich willkommen zum frohen Mahle. Der Senior der Angestellten, Herr Däne brachte ein Hoch aus auf den Ehef des Hauses. Herrn M i t- telhäusers Trinkspruch galt dem Damenflor, und Fabrikant Richter- Hamburg widmete seine Worte dem herzlichen Verhältnis zwischen Ehef und An gestellten. Nach der Tafel erlesener Genüsse wurde ein unterhaltendes und interessantes Programm be gonnen, um dessen Gelingen sich der jüngste Prokurist des Hauses, Herr Kastn e r, der anläßlich der Ju belfeier diese Würde erhielt, besonders verdient ge macht hatte, und in dessen Mitte ein Zubiläumsfest- sptel stand. Jubiläumsfeier der Firma Srohmau» ch Frosch. Al» Fortsetzung de» Festaktus, über den wir in der gestrigen Nachmittagsausgabe berichteten, fand am Abend im Logengebäude Elsterstraße 2 ein Festessen statt, wozu die Jubelfirma Grohmann ch Frosch ihre Beamtenschaft und .zahlreiche Geschäfsfreunde geladen hatte. Dr. Eichler, der jüngste Teilhaber des Unternehmens, hieß die Gäste willkommen und wünschte ihnen freudige Feterstimmung. Sie stellte sich denn auch bald ein. Frl. Erell sprach ein Fest gedicht, und Direktor Klingsp 0 r verlas einen poe- ttschen Huldigungsgruß an den Jubilar Kommerzien rat Frosch, der viel Humor und innige Verehrung bezeugte. Nach einer Rede Direktor Bachmanns feierte Herr Oberingenieur Seidenwurm in formvollendeter gehaltreicher Weife die Treue und Zuverlässigkeit der Mitarbeiterschaft. Darauf sprach Herr Oberbaurat Falian und endlich Herr Ber ge r, der lanojährige Sozius der Firma. Seine lau nige Rede würdigte die „Harmonie in der Firma". Der Toast galt den Freunden und Gönnern des gro ßen industriellen Unternehmens. Mit einem fröh lichen Ball endete eine Feier, die — alles in allem — eine schöne Huldigung für die vorbildliche Tatkraft Kommerzienrats Frosch bedeutete, eines Mannes, der durch seine seltene Begabung als Ingenieur und durch geschäftlichen Weitblick sein industrielles Werk aus den kleinsten Anfängen zu feiner heutigen Be deutung erhoben hat. UM* Unser« gestrige Abe»da»»gabe umfaßt 8 Sette», die »srliegende Morgennummer 16 Seiten, zusammen 24 Leiten. dauptschristleiter: »r. vernb- Weftenderaer ivrrrnst). Verantwortliche Lckriiueiikr: illr Politik Dr. Ara» Gäuther; für di« Handcl-reitunq W-alther -chi»Sle»; für Leipziger und sächsisch« Angelegenliejteu Arnalv Fii»I«: für ldunst und Wissen schaft Dr. Srlevrich Ordre»»: Mr Musik »n«e« Segnitz: 8. >rt »nd Spiel '»itr«» »er,»; ««richt O. O«ark«l»r für di« Reis«-. »Sder- und Berkhr«,e,tun, LnSwi» M«»«r. — Für den «n^igentril O«i»r. Vals««. Verlag: L«iV»i»«r Laaedlatt, siesellschast mit deschrLnktcr Hafinng. Dauk: Fisch«« ch »Srjlen. «Smäch d.
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