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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140625010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-25
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Sriie S. Nr. Sl7. MorgeN'Nusgsde. Leipziger Tageblatt. -es Zrauenwoche Leipzig 1-14. Wsnreigen üunnitlei wur mit die allge m e i der Gust iond- steht verei eint; Mar siehe 1912 Gesa 2 zahl aus aeste ade lemoersloreetreme sm HZ. Zum edernle 9 llbr: Bodils lemoerrtm: -s- .0.?. lielele iemoerelor -s- lü.ß. llegeomeeg, ni liteea pro heeorrlmeler: u.v. zllgemeieer «!. ! ,! .! : Ve-.-iizeas belisre uns troelceli« Vilteceez. ^ie Schlußabstimmung über das Gesetz nach- Ins -,um I. Oktober. Tie Einsührung de« verschoben werde» bis znm 1. April lstlü. DieMeÜsussleDing fürDuchgewerHe und GraphM auf in L in 2 aego Lotl Pfai die Der dem gro der beid Geis sind. L Siel über S i e so n Siet Das wür! in d fördl bart Lied Kii Käri T Herr auss Herr (Löb Die versi zu 1 Frai Ort gewi A ein Ansr Abei Leipziger Vereinsleben. * Freie N e d e v e r c i II i g II n g ilknabhöng. Bildunge- verein für das persönliche uns ossentliche Leben, Leipzig, ^chulßiaßc li, „Znin Augustiner", .vente Donnerstag, abends - Nhi, svriäil Herr 8 ritsch über „Das dritte Geschlecht". Gäste, auch Damen, willkommen. Freie Aussprache. * Eine Versammln»« von Genicindcrats- Mitgliedern der Hansbesitzervcrcine der Vor- orte Leipzigs sand am 20. Juni unter dem Vorsitze des Herrn Baumeister» llnger-Mölkan im Bereut Vollowoyl, Leipzig, statt. Sekretär Thiele dielt einen Vertrag über „Tie Einsührung der nueu cclenicindestcucrordiiiiug in unseren Gemeinden". Aach einem Rückblick aus das Geschichtlich« dieses Gesetzes betonte er die Vorteile, die aus dessen Eiujtthrung erwachsen, nm dann dervorzudeben, was die Hausbesitzer besonders angebe. Ta durch die Einkommensteuer höchstens 85 Prozent ansziibringen sind, wird in Gemeinden in denen die Mitglieder des GemeiuoerakeS dem Grundbesitz seiadlich gegeniiberstehen, der v«r>u-, 1-vdvr-, SItervi»-, irdvnin»tt»mn«, LrArsuIluiiUeii «Ivr no«l Vrtnkllnrea, I »»8» - 8eIi»ii«IIna8, »»cktuin- itzr Hr»n«Itiirei>r tiii tleil leint nii«I llie rsrte Urnil Erwachsener und Kinder gibt es nichts Verläßlicheres, weil sie sich durch ihren Gehalt an edlem Myrrholin mit seinen antiseptischen, heilenden und neubildenden Eigenschaften seit fast 20 Jahren als einzigartige Toilette-Gesundheitsseife bewährte. ck»s«» Dasselbe Bild wie am ersten Tage. Ein elegantes Publikum erfüllt den Raum. Die und jene Er scheinung wohlbekannt in Künstler- und Gesellschafts kreisen. Dort ein nachdenklicher Männerkopf, hier ein feines Frauenprofil. Hypermoderne Toiletten der Dame von Welt, die cs ebensosehr für ihre Pflicht hält, die Frauenvestrebungen zu unterstützen, als auch nichts zu versäumen, was irgendwie ein Evenement bedeutet und Tagesgespräch im vornehmsten Sinne ist. Daneben in einfacher Bluse die junge Studentin, die ausschließlich Belehrung empfangen will und, un bekümmert um die letzten Modeschöpfungen, die um sie her eine Sinfonie extravaganter Formen und Farben tönen lassen, kein Auge verwendet von der Gestalt auf dem Podium. Die Malerin und die Bühnenkünstlerin waren geladen. Sabine Lepsins und Tilla Duricux-Eassirer. Jene, wenn auch in weiten Kreisen wohlangcsehen, als selbständig Schaffende und als Meisterin mancher Lcrnbeflisfenen, bekannt Lurch ihre äußerst anziehenden Kinder porträts mit den stillen Augen und feinen Linien, nahm ihren Ausgang aus der Begrenzung des Privat lebens und der geistigen Atmosphäre des Salons. Diese steht in der Oesfentlichkeit und wurzelt mit den Fasern ihres künstlerischen Seins im dramatischen Boden: eine berufene Dienerin Thalgens. So lag cs nahe für sie, das Thema zu wählen, bas die An teilnahme der Frau in der Bühnenkunst behandelt. Tilla Durieux gab ein übersichtliches Bild von dem allinählickscn Eingreifen der Frau in das bunte Getriebe des Theatertums. Sie zeigte in historischer Folge die Entwicllung, welche selbständige Tätigkeit von weiblicher Seite zutage förderte. Speziell für Leipzig interessant, verweilte sie längere Zeit bei der genialen Reuberin, die im Verein mit den bahn brechenden Kräften ihrer Epoche eine große Um wälzung erstrebte und auch zum großen Teil erreichte. Die Wiege der deutschen Schauspielkunst ward Leip zig genannt. Die Rednerin wußte dann in so bestimmter Weise Forderungen zu stellen, betreffend die heutige, oder besser, die bleibende, Beurteilung der Bühnen künstlerin, daß man wohl oder übel ihr recht geben muß. Jedoch verlangt sie mitunter Unmögliches. Gewiß soll das höchste Streben auf der Bühne darauf ausgehen, den Menschen, den Darsteller vergessen zu machen. Und gewiß soll das Publikum — speziell und immer wieder der männliche Teil — dazu er zogen werden, über der Kunst das erotische Moment zu vergessen. Richts Unkünstlerischeres außerdem, als das so vielfach beliebte Verfahren des Publikums, die Schauspielerin, die oben auf der Bühne steht, nicht zu trennen von dem Weib, das ihr eigenes Leben zu leben hat. und in vielen Fällen sich beein flussen zu lassen von der Frau wie sie in Zivil ist. Tilla Durieux redet zwar der Prüderie mit den Scheuklappen keineswegs das Wort, ganz und gar nicht. Sie wünscht nur mit ihrem ganzen heißen Künstlerhcrzen, es möge endlich gelingen, durch geistige Kräfte die Keuschheit der Kunst wiederzu bringen. In ähnlicher Art waren kurz zuvor ernste Er mahnungen laut geworden, die Sabine Lepsius mit Eindringlichkeit vorbrachte. Auch sie wünscht, selbst eine Künstlerin, daß die Kunst und Kultur der Gegenwart wieder eine aufsteigende Linie zeige. Ein pessimistisch gefärbtes Bild entrollt sie, vergleicht den Weg, den die künstlerische Kultur unserer Tage ge nommen, mit einer unfehlbar zum Abgrund führen den Schlucht. Aus ihr gibt cs nur einen Ausweg. Aus dem Chaos nur eine Rettung. Man bestrebe sich, endlich der unheilvollen Verwirrung, betreffend Tradition und Konvention energisch zu Leibe zu gehen. Die erstere verhält sich zur zweiten wie die Mutter zur Gouvernante. Es fehlt die warme Seele und der feine Takt, richtig zu unterscheiden. Es fehlt vor allem die Persönlichkeit. Wo ist das aus der Seele geborene Kunstverständnis? Modernitäts dünkel, Originalitätssucht entfernen uns immer weiter vom richtigen Weg. Das echte Genie sinkt herab zum Spckulationsobjekt oder zum Diner gespräch. Geschickte Pinsclakrobaten, sogenannte erste Geiger am falschen Platz, blasphemisch wirkende religiöse Schaustellungen und noch unzählige andere Schäden führt die strenge Philippika Sabine Lepsius' vor Augen. Mit staunenswertem Mut nennt sie den Intellekt kulturfeindlich. Aus ihrem gründlich durch tteckl unä «ettcvt. könkglkches Lan-gerlcht. Leipzig, 24. Juni. * Zwei schwere Einbrüche haben der Handelsmann Earl Thiele aus Poserna und der Lackierer Richard Aibert Knösing von hier in den Rächten vom 14. auf den 15. und vom 15. auf dön 16 Mai verübt. In der ersten Rächt sind die Einbrecher in den Laden Les Schuhmachermeisters B. in Reudnitz gewaltsam eingedrungen und haben daraus Herren- und Damen- Nickel im Gesamtwerte von 180 ,/ü sowie eine silberne Taschenuhr entwendet. In der folgenden Nacht öff neten sie den Laden der Putzmacherin S. in der Dufourstraße mittels falscher Schlüssel und stahlen daraus verschiedene Waren und einen Baraeldbetrag von ü Die Diebe, die beide schon mit Gefängnis und Zuchthaus wegen Diebstahls bestraft sind, hatten sich heute wegen schweren Rückfallsdi».bstahls vor der dritten Strafkammer des Landgerichts zu verantworten. Der Begünstigung und Hehlerei waren angcklagt der Anstreicher Richard Emil Friedrich Illig von hier, der wegen Hehlerei schon bestraft ist, der Arbeiter Richard Hermann Wil helm Richter aus Paunsdorf, die Aushilfs- tellnerin Ida Clara Schwarz aus Magdeburg, der Arbeiter Johann Martin N oth aus Hof und der Arbeiter Franz Hermann Faber aus Wurzen, die von Thiele und Knösing gestohlene Sachen an genommen bzw. zunl Verkaufe derselben mitgewirkt haben, obwohl sie von deren unrechtmäßigem Er werbe gewußt Haden oder den vorliegenden Umständen nach darauf schließen mußten. Das Urteil lautete gegen Thiele auf ein Jahr sechs Monate Zuchthaus und fünfjährigen Ehrenrechtsverlust, gegen Knösing, der erst im Februar aus dem Zucht hause entlasten ist, auf drei Jahre Zuchthaus und ebenfalls fünf Jahre Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, gegen den Angeklagten Jllig auf acht Monate Gefängnis und dreijährigen Ehren- rechtsvcrlust, gegen Richter auf einen Monat Gefängnis, gegen Vie Schwarz auf zwei Wochenundzwei Tuge Gefängnis, gegen Roth auf sechs Wochen Gefängnis und gegen Faber auf eine Woche Gefängnis. ; Arme Leute bestohlen. Der Arbeiter Wilh. Otto hat mit einem falschen Schlüssel die Kommode seiner Wirtin ciufgebrock-cn und daraus den Wochenlohn der Frau und ihrer Tochter gestohlen. In der Verhand lung gab der Angeklagte diesen Diebstahl zu. Er suchte seine Tat damit zu entschuldigen, daß er da mals keine Arbeit gehabt habe und in Rot gewesen sei. Diesen Umstand zog der Gerichtshof auch mil dernd in Berücksichtigung, doch kam strafschärfend in Betracht, daß der Angeklagte arme Leute bestohlen hat und wegen Eigentumsvcrgehens schon wieder holt bestraft ist, und so lautete das Urteil aus ein Jahr Gefängnis. dachten Vortrag, der neue Wege aus dem brennen den, unfruchtbaren Land der Sensationen weisen möchte, hätte man jedoch gern einige leise anti semitisch aumutendc Seitcnhiebc durchaus entfernt gehabt. Der 2. Tag der Frauenmoche verlief unter günstigeren Auspizien als der vorhergehende, da man dafür gesorgt hatte, daß das Publikum mehr Freiheit hatte und das beängstigende Gedränge ver mieden war. Eine außerordentlich reiche Ausbeute bildete die Summa des heutigen Tages. X. 8. * Ueber die Borstusen der Schrift in Urzeit und Gegenwart sprach gestern abend im Kleinen Kon- areßsaal der Ausstellung Museumsdirektor Professor Dr. Weule. Der Redner gab seinem Vortrage den Untertitel: „Ein Gang durch die Ausstellung des Völkermuseums" und bezeichnete ihn als „kurz", als ein „dürres Skelett, das die Hauptaestchtspunkte hervortreten läßt" und doch gab er eine solche Ueber- fülle an Material in so instruktiver Form, daß sein zahlreiches Publikum sich weit über die übliche Zeit dauer hinaus halten ließ. Ein berufenerer Inter pret konnte freilich auch nicht für diesen, dem In- teressenkreis: der Allgemeinheit ziemlich fernstehen den Stoff gewonnen werden. Die Ausführungen wurden durch Lichtbilder veranschaulicht, die nach den einzelnen Ausstellungskopien des Völkermuseums hergestellt waren. Indem Professor Wrule die Reste non Bilderschrift aufwies, wie sie unsre Zeit noch in den aushängenden Barbierbecken, Wirtshausschil- dern, in Musterschutz- und neuerdings „Reklame marken". sowie in „Exlibris" besitzt, wußte er sich von Anfana an die Teilnahme seiner Hörerschaft zu sichern. Willig ließ man sich in die fernsten, vor geschichtlichen Zeiträume zurückführen. Die Decken gemälde der uordspanischen Höhle von Altamira aus der älteren Steinzeit fesselten besonders durch die erstaunliche, naturalistische Wiedergabe der Tier körper und verdeutlichten in ihrer späteren Abwand lung zu stilisierten, schematischen Zeichnungen vor züglich den lleberganq zu -geometrischen Schrift- zcich-cn. — Im zweiten Teile keines Vortrages bot Professor Weule einen Ueberblick über den Anteil der Naturvölker an der Bilderschrift. Die Indianer Amerikas geben uns das reichste und interessanteste Material. Eine Sintflut-Dichtung sah man im Lichtbild, eine Winterchronik und eine Darstellung des Jagd,zaubers bei den Eskimos. Von den Busch männern Afrikas konnte man die Entwicklung der Höhlenzeichnungen bis zur Schrift des Häuptlings Njojas verfolgen usf. Mit der Feststellung, daß auch Sie chinesische Schrift sich aus naturalistischen zu geo metrischen Zeichen entwickelt habe, schloß der Redner seinen lehrreichen und fesselnden Vortrag. Sicher lich trug er in hohem Maße dazu bei, das Verständ nis und Interesse an der Ausstellung des Völker museums zu fördern. * Walter von Molo (Wien) wird Sonnabend, den 27. Juni, nachmittags 5—6 Uhr auf der Bugra im Konzertsaal der Musikverleger lHaupthalle) aus eigenen Werken vortragen, sowohl ungedrucktes, wie Abschnitte aus der großen Schiller-Romanhrilogie. Der Eintritt ist frei, Programme und Garderobe gebühr (20^) am Saaleingang und in den Verkaufs stellen des Buch- und Musikalienhandels. * Musikalische Beranstaltunge» im „Haus der Frau." 2m Teesalon des „Hauses der Frau" findet heute Donnerstagabend 8 Uhr eine musikalische Ver anstaltung statt, die diesmal anläßlich der „Frauen woche" ein besonders reichhaltiges Programm aus weist. Frau Elsa Wex und Fräulein Margarete Dolcga singen Lieder zur Laute von Frieda von Zahn. Frau Marie Hering- Warbeck singt Lieder für Sopran von Louise Greger und Amelie Nikisch, dazwischen, wie zu Beginn und zum Schluß des Abends gelangen Frauenchöre von Johanna Müller- Hermann, Elsa Wellner, Elisabeth Knautb, Catha rina van Rennes und R. Stöhr unter Leitung von Marie Hering-Warbeck zum Vortrag. Am Klavier Frau Marie Possony Nach dem Konzert findet ein ncselliges Beisammensein im Teeraum statt. Der Eintritt ist für Inhaber von Dauerkarten für die Fraucnwoche kostenlos, sonst kostet er wie gewöhn lich 1 ./ri * Kongreß Deutscher Schriftstellerinnen in der Ausstellung. In der Zeit vom 28. bis 30. Juni findet in der Ausstellung der erste Kongreß Deutscher Schriftstellerinnen statt, der am Sonntag, den 28. Juni, abends 7 Uhr durch einen Empfangstee mit einer Begrüßung der Erschienenen durch die 1. Vor sitzende im Hauptrestaurant der Ausstellung eingeleitet wird. Am Montag, den 29. Juni, beginnen vormittags 10 Uhr im Kleinen Kongreßfaal der Ausstellung die geschäftlichen Sitzungen, bei denen zwei Themata: „Der Dilettantismus in der weiblichen Literatur" und „Das dramatische Schaffen der Frau" den Gegen stand der Verhandlung bilden. Abends 7 Uhr finden im Kleinen Kongrcßiaal zwei Vorträge statt, und zwar „Ucber weiblichen Humor" von Edela Rüst- Berlin und ein Lichtbildervortrag von Katharina Zitelmann-Berlin: „Ostasiatische Frauen." Am Dienstag, den 30. Juni, nehmen die Sitzungen vor mittags 10 Uhr im Kleinen Kongreßsaal ihren Fortgang, und zwar stehen die Punkte: „Honorar und Verlagsiragen" und „lieber Schriftstellerinnen- Organisation' auf der Tagesordnung. Der Abend ist einem geselligen Beisammensein, veranstaltet vom Leipziger Schrntst-ellerinnenverein, gewidmet. LuUr»1 starten, ^uinant. r < Mnuilg siurliolel Ltnrißr«, Hat«! inlt t»tt«Isra tn> «n«t In nuintttalUnrvr Vardtnetnnr intt «tani H»arniLlt»»«InI>nii»n, viele «ute Hatel», L*en«tannn n. brtv»ttittn»nr. ZUuslrieite öwr-csiliisn xratis unü tiLllko äureli äis Xurüirektiou, ösü ffeumskr «0 Königliches Schöffengericht. Leipzig, 24. Juni. j! Weqen Kuppelei stand der Tischler Wilhelm Arno Müller von hier unter Anklage vor dem Schöffengerichte. 2n der Verhandlung wurde nach gewiesen, daß der Angeklagte in verschiedenen Füllen Mädchen an hiesige und auswärtige öffentliche Häuser verkuppelt hat. Der Angeklagte wurde zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten ver urteilt, die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf drei Jahre aberkannt und außerdem verfügte dos Gericht die Zulässigkeit der Stellung des Angeklagten unter Polizeiaufsicht dir. Dortmund, 23. Juni. Die verschwundenen Arten. Ende des Jahres 1912 hatte sich der Butterhündler B. aus Dortmund vor dem Schöffengericht wegen Vergehens gegen . das Nahrilngsnnttclgcsetz zu verantworten. Als das Urteil misgefcrtigt werden sollte, waren plötzlich die Alten spurlos verschwunden. (5s wurde also das gesamte Atlenmaterial noch ein mal angefertigt und ein neuer Termin auge- sept. Aber auch diesmal verschwanden die Alten. O:s blieb nicl'ts weiter übrig, als die Akten zum drittenmal auzuserligen. Und ans den neu- angesertigten Akten verschwand zum drittenmal die Ladung an den Angeklagten, so daß die Sache wieder vertagt werden mußte. In diese Mysteriöse Geschichte wurden verschiedene Beamte des Untersuchungsgefängnisses verwickelt, gegen die dann ein Verfahren cinaeleitet wurde. Rm meisten belastet erschien der frühere Amtsdiener am hiesigen Amtsgericht, Rennert, der ein Fahr Zuchthaus erhielt; die Strafe ist bereits verbüßt. Nunmehr stand er erneut vor den Geschworenen, unter der Anklage, die Alten in zwei Iltttersncbuugssachen gegen einen Wirt N. beseitigt zu haben. Der Angeklagte bestritt bei seiner Vernehmung, sich in diesem Falle schuldig gemacht zu haben, und die Beweisaufnahme siel mich zu seinen Gunsten ans, insofern die Be- tastungszeurien keine genauen Angaben machen tonnten. Die Geschworenen erkannten aus nicht schuldig, so daß der Angeklagte vom Gericht fr eigesprochen werden mußte. Vom Ohmprozeß. Das Urteil in dem Prozeß gegen den Bankdirektor Ohm von der Niederdeut schen Bank in Dortmund ist jetzt dem Hauptangcklag tcn Ohm und seinen Mitangeklagten in der tchrist tichen Ausfertigung zugestellt worden. Einige Zahlen mögen den gewaltigen Umfang dieses Prozesses dar tun. Ucber 3 Jahre bat in diesem Riescnprozcß allein die Voruntersuchung gedauert. Dann haben eine ganze Reihe Vorprozesie, zum Teil gegen Ohm allein, zum Teil gegen Ohm und einige Mitangeklagte, statt gesunden, die jedoch nur verhältnismäßig geringe Zeit in Anspruch nahmen. Am 30. Oktober 1011 begann der erste größere Prozeß gegen Ohm als Hauvt- und gegen Bankdirektor Schmitt und Pro kurist Benner als Mitangeklagte. Hier handelte cs sich um die Anklagepunkte, die sich auf Depotunter- fchlagungen bezogen. Die Verhandlung dauerte bis zum 21. November, also über 3 Wochen. Am 23. No vember begann ein neuer Ohmprozeß, der wieder eine Woche dauerte, und vom 28. April bis zum 22. November 1913, also fast sieben Monate, fand dann der Hauptprozeß gegen Ohm statt. Die gleiche Zeit hat die schriftliche Ausiertiaung des Urteils ins Anspruch genommen, die eigentlich nach dem Wort laut des Gesetzes innerhalb drei Tagen erfolgen soll. Während das Gericht zur Ausfertigung des Urteils eine so lange Zeit brauchte, müßen jetzt die Ver teidiger, die Rechtsanwälte F rank I, Hilger und Dr. Hoffmann-Dortmund, Westhaus-Düffel dorf und Dr. Alsberg-Berlin, innerhalb einer Woche die Reoisionsbegrunduna ausgearbcitet und u den Akten gebracht haben. Die hierfür vom Ge- etz vorgesehene Frist von acht Tagen, die nicht ver ringert werden kann^ zeigt wohl, daß man bei Schäf tung der Strafprozessordnung im Jahre 1877 noch nicht an die Möglichkeit so umfangreicher Prozeße gedacht hat, wie es der Prozeß Ohm war. Die Ur- tcilsausfertigung umfaßt mehr als 1100 Aktcnseiten. Sie zerfällt in 16 Teile und stellt als Ganzes einen großen Folianten dar, der acht Pfund wiegt. Geschäftsverkehr. Eine Attraktion ersten Ranges für den „Goldenen Apfel". Man kennt das Großstadtpublikum. Es ist kritisch, besonders kulinarischen Genüßen und ihrer Vorberei tung gegenüber, und will, was ja schließlich sein gutes Recht ist, sehen, was es zum p. p. Mund führt. Dieser Richtung des Weltstadtlebens Rechnung tragend, hat jetzt der rührige Besitzer des „Goldenen Apfels" in der Plauenschen Straße — wer kennt nicht in Leipzig den Namen Schwaneberg! — eine Einrichtung für seine Gäste getroffen, die selbst für Groß-Leipzig eine Neuheit bedeuten dürfte, deren Vorzüge aber in vielen anderen deutschen Großstädten längst erprobt sind. Herr Schwaneberg hat den ersten „Leip ziger Wieaepeter" eingeführt, jene Wurst- und Hackfleisch - Fabrikation vor aller Oesfentlichkeit, die neben dem Reiz der interessanten und be lehrenden Art der maschinellen Zubereitung die größtmögliche Sauberkeit und eine detaillierte Kontrolle des ganzen Betriebes durch das kaufende und schmausende Publikum selbst verbindet. Die Anlagen sind, in sauberster Wandplattenarbeit ein geschlossen, in einen geräumigen Anraum des Lokals eingefügt, so daß sie im Betrieb von allen Plätzen des Lokals aus gesehen werden können. Hier in diesem Anraum hat die große Hackmaschine mit mächtigen Stahlmeßern Aufstellung gefunden, die vor den Augen des Publikums die Fleischstücke zer kleinert und sie nach paßenden Portionen selbsttätig abteilt. Hier steht auch der höchst sinnreiche Apparat, der zum Füllen all der verschiedenen Ab arten der Spezies „Wurst" dient, hier ist auch der breite Bratofen für die berühmten „Thüringer", dessen duftende Kinder immer wieder den Appetit der Umstehenden wecken. Gewiß wird so der .^erste Leipziger Wiegepeter", der durchaus keine Wirt- schaftsaltrattion in herläufiger Form ist, sein Publikum anlocken, ungeachtet der vielen Tausende in Leipzig, die schon von früher her das gemüt liche Lokal „Goldener Apfel", seine vorzüglichen Ruf genießende Küche und die stets freundliche und liebenswürdige Zuvorkommenheit seines Inhabers zu schätzen wissen. * Es ist ein Fehler, Kindern morgens, vor dem Schiilgonge, Knftee oder andere aufregende Getränke zu ver abreichen. Sehr beliebt und sehr empfehlenswert ist dagegen eine Abkochung von „Kufeke" mit Milch oder Kakao. Sie loird von den Kindern stets gern genommen und bestens ver tragen, denn sie ist schmackhaft, nicht widerlich süß, dabei sehr kräftigend und leicht verdaulich. * Die alte und neue Philosophie kommen, trotz der kuriosen Umwege, die das menschliche Denken die Jahrtausende her gemacht Hal, ganz merkwürdig in gewissen Punkten und Ansichten wieder überein. Der griechische Weise Thales hat gesagt: „Wer ist glücklich? Wer Gesundheit, Glück und Bildung in sich vereinigt." Und der geistvolle deutsche Klassiker Herder hat geschrieben: „lHesundbeit, üinnnelskiud! Ter besten Gaben Quelle du, aus der uns Segen. Lust und Rnh, in süßen Strömen rinnt." Die wichtigste Vorbedingung der körperlichen Gesundheit, mit der die geistige vand in .Hand geht, ist aber täglich ausgiebige Qessuung. Aussatlcuderweise gibt cs noch in allen Standen Leute, die diese Notwendigkeit gering schätzen und sich mit Gesundheit, ja Leben, in die ärgsten Gefahren begeben, denen jeder Kluge durch den Gebrauch d«S natürlichen Hunhadi-Janos-Bitterwasser sicher auSweicht- * Ein Vortrag über das Einkochen von Obst, Gemüse und Fleisch in den O riginal-Wecksch en Einkoch- avvaraten und Gläsern wurde am vergangenen Montag und Dienstag im Großen Saale des KünstlerhanseS von Frl. Elisabctb Jäge'-Vönkendors gehalten. An beiden Tagen war der Saal überfüllt voll. Die Borträge, die mit praktischen Vorführungen verbunden waren, boten sehr viel Neues und Interessantes und wurden mit Icbkastem Beifall ausgenommen. Tie große Bcsucnerzahl Ivar wieder ein glanzender Beweis dafür, daß sich unsere Hausfrauen die Segnungen der Original Weäiäien Einrichtungen immer mehr zunutze machen. Die Original-Weck- Einkochapparatc und -Glaser stellen heute in jeder Beziehung das vollkommenste in Einkochavvaraten dar. Sie sind aus b-estem Malcnal gearbeitet, hngienisch ciuwandsrei konstruiert und preis wert. Vorrat in allen Artikeln halten die Weck-Verkaufsstellen: Bericht, Laz L Co., Thomasgasse 6, F. Otto Müller, Königsplotz 2. WkUerbeovLokrunTen m L-sipriA. 120 in stlior vormerstsy« 2S. Hunl 1914. Haus- und Gruichbesitz oftmals schwer belastet werden. Ist doch im Gesetz eine Höchstgrenze der Prozente bei der Ärund- wertsteuer nicht vorgesehen. Beispiel: Plaue bei Flöha. Die selbe Gefahr besteht bei den Vororte» Leipzigs, da in diese» Gemeinden der Grundbesitz oftmals vertreten ist durch sozial demokratische Gemcinderatsmitglieder. Wie soll nun der Grund» slückswert berechnet werden? Die Einheitensteuer ist zwar einfach, niuß aber abgelchnt werden, da sie zu schematisch wirkt. Ebenfalls abzulehuen ist die Berechnung nach dem gemeinen Wert aus mehrfachen Gründen. Ist doch nicht einmal der Begriff des gemeinen Wertes fest umrahmt! Empfehlenswert ist die Berechnung nach dem Ertrage, da nur dabei die Einschätzungskoininission dem Grundbesitzer halbwegs Gerechtigkeit widerfahren lassen kann. In Landgemeinden würde der Ertrag zu multiplizieren sein mit 12—17, in mittler«» Städten mit !7—2l, in großen Städten mit 20—23. Dir Besitzwechsel- abgabe, die 1—2 Prozent betragen soll, möchte im Erbansall ganz Wegfällen, andernfalls müssen Erleichterungen vorgesehen sein, z. B. beim Erwerb der Zwangsversteigerung. Vollständig obzulehnen ist die Wertzuwachssteuer. Sir hat keine Berechtigung mehr. Hinzuarbeiten ist vielmehr auf Entlastung des Grund besitzes, der in der heutigen Zeit schwerer unter der Steuerlast zu seufzen hat al» ein anderer Stand. — Zn der sich anschließenden, äußerst lebhaften Aussprache stimmte man Sekretär Thiele voll und ganz bei, hätte nur erwartet, daß der sächsische Verband mehr ausklärend gewirkt hätte. Jin besonderen wandte man sich gegen das Eiltempo, das jetzt in den Ge meinden cingcschlagcn werde, und forderte einhellig, daß Gr- stundung sür gesucht werde Gesetzes könne »«»- mol« stseo roll- lemo» celoe L«!ziu r,ll- loiieli- lizlceil p-or. > lrl!, V,It,ekert,»iI 2S. Ldenor g M kbs.I! lbs.l > -plk.I 8/ 5 r liell-e, leoeleo rs. stell l llln rll.7 90 s Keiler, Iroclre» kl. esclim 2 vlu 92 r beiter, irecee»
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