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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140625010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-25
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Seite S. Nr. 317. Moryen-Nusysbe. Leipziger Tageblatt. Airr Leiprig uns Umgebung Leipzig. 24. Juni. Errichtung einer neuen /lrmenbrotbäckerei. Die Armenbrotbäckerei ist eine der ältesten Tin- richtungen unserer Stadt. Die erste Bäckerei wurde am 25. September 1803 in der Sternwartenstraste errichtet. In den Jahren 1864/68 ist dies „alte Backhaus" nach der Bauhosstraße verlegt worden und nun soll abermals eine neue Bäckerei in der Petzscher Mark errichtet werden. Das alte Gebäude in der Bauhosstraße ist für 120 000 Mark verkauft worden, eine Summe, die dem Stammvermögen der Stadt zuflirßt, aus der der Stadt aber auch zugleich die Verpflichtung eines Bäckerei- Neubaues erwachst. Denn, wenn >hr auch der Grund und Boden, nut dem das Gebäude Bauhosstraße 5, errichtet worden war, gehörte, so gehörte das Ge bäude dem gemeinschaftlichen Armenvcrband Leipzig alsRechtsnachsoigcr des allenArmendirektoriums. das seinerzeit die Baukosten (10515 Thr. 17 Ngr. 5 Pfg.l getragen hat. Das Armendirektoriuiu hat deshalb vor zwei Jahren dem Verkaufe auch nur in der Erwartung rugestimmt, das; eine neue Bäckerei errichtet werde, die von der Ttadtgemcinde erbaut, aber dem Armcndirekwnum für den Armenvcrband Leipzig zum Betriebe überlassen wird, und zwar nur für die Armenpflege und ihre Anstalten. Der Verkauf der Grundstücke in der Bau- hofslraße soll kein Aula;; lein, den Bäckereibetrieb wesentlich zu erweitern. Allerdings sollen die Ein richtungen des Betriebes verbessert werden. Denn wenn im Jahre 1012 348 012 Ku Bror, wovon 214 108 k^ für die offene Armenpflege und 132 0!>1 k-r, für die Armenanstalten, und im Jahre 1013 365 282 k- Brot, davon für die offene Armenpflege 224 501 Ku und für die Armenanstalten 130132 k<- gebacken wurden, so ist zu berücksichtigen, das; die Zahl der Almosen - Empfänger in den lehren Jahren vcrhältnismäszig niedrig war. Bei den Maß nahmen für die Zukunft muß mit einer Steigerung gerechnet werden, besonders im Hinblick auf die mit Sicherheit zu erwartende Einverleibung weiterer Vororte. Deshalb ist es angemessen, die neue Bäckerei für die Erzeugung einer Iahresmenge von 500 000 ll!r einzurichten. Das Grundstück an der Dessauer Straße, das die neue Armenbrotbäckerei ausnehmen soll, erscheint für diese Zw'cke sehr geeignet. Der einfache Bau soll nur aus einem Erdgeschoß, einem Obergeschoß und einem Dachgeschoß bestehen. Das Erdgeschoß soll enthalten: den Backraum, den Brotraum mit der Brotausgabe und der Werkmeisterstube, den Kohlenraum mit Heizgang, den Gernteraum. den Aufenthalts- und Eßranm, den Badcraum und den Ausklcideraum nebst Abort Jin Obergeschoß soll die aus 2 Stuben. 3 Kammern, Küthe, Vorsaal und Abort bestehende Wohnung des Bäckers und daneben — über der Backstube — der 200 gm große Mehlboden liegen. Das Dachgeschos; über der Bäckerwohnung enthält nur die Waschküche und den Trockenboden. Um im Back- und Brotraume die peinlichste Sauberteit durchzuführen, wer den in beiden Raumen die Fußböden mit Platten belegt, die Wände mit Fliesen ver kleidet und die Decken mit Emaillefarde gestrichen. Als Backöfen sind zwei Dampf-Auszugsbacköfen in Aussicht genommen. Im übrigen soll die Menschen kraft tunlichst durch Maschinen erseht und das Grund stück mit Gleisanschluß versehen werden. Die Hosten betragen insgesamt 125 057.< wovon 120 000 ./» durch den Verkauf der alten Bäckerei ge deckt werden, so daß ein Mehraufwand von 5057 ./L entsteht. Die Stadtverordneten werden ersucht, den Beschlüssen des Nates beizutrete». * Kronprinz Rupprecht von Bayern auf der Bugra. Am Dienstag und Mittwoch besuchte der bayrische Kronprinz die Buchgewerbeausstellung. Nachdem er am Dienstag abend in Alt-Heidelberg geweilt hatte, besichtigte er am Mittwoch eingehend die Halle der Kultur: die Führung hatten hierbei der Präsident Dr. Volt mann, der wissenschaftliche Direktor Dr. Schramm, die Universitätsprofesjoren Dr. Conrady und Dr. Stumme und andere Mit arbeiter der Kulturhistorischen Abteilung über nommen. * Jubiläum. Im Monat Juni vollendeten sich 25 Jahre seit dem Tage, an dem Herr I. Walter, ein Mitbegründer des Verbandes Deutscher Hand lungsgehilfen, als Prokurist der Firma Earl Andreus, Leipzig, tätig ist. Der Jubilar steht schon 35 Jahre im Dienste dieses Hauses und erhielt bereits im Jahre 1004 anläßlich seiner 25 jährigen Gcschäfts- lätigteit ein Diplom der Leipziger Handelskammer. * Konsnlarwesen. Der König hat den zum Vize- Z konsul von Mexiko in Leipzig ernannten Verlags buchhändler Karl W. Hiersemann in dieser Eigenschaft anerkannt. * Den Bebauungsplan L.»Lindenau—Nord und das dazugehörige Ortsgcjch hat der Rat den Stadt verordneten zur Mitentschließung oorgelegt. Das Planqebiet wird im Norden von der Flur Leuhsch und dem Lindcnauer Friedhof, im Westen von dem Bebauungsplan L.-Lindenau—Nordwcst, im Süden von dem Plane L.-Lindenau—West, im Osten von den« Plane L.-Lindenau—Alter Ortstcil begrenzt und von der Leipzig-Zeiher Eisenbahn seiner gan zen Länge nach durchschnitten. Im Nordwcsten des Plangebietes befinden sich Schrebergärten, Zu deren vorläufiger Erhaltung der Rat dort eine größere Fläche von der Bebauung ausgeschlossen hat. Sonst ist die Austeilung des Geländes mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, da es, wie bereits er wähnt, von der Zeiher Bahn durchschnitten wird, mit der sich die Derkehrsstraßen Merseburger Straße, Demmeringstraße und Hauschildstraße, kreuzen müssen. Die Merseburger Straße soll die Bahn kn einer 24 Meter breiten Brücke überschreiten, auf die mit dem Einverständnis der Gemeinde Leuhsch von dort her die Eisenbahnstraße, die Lindenstraße und die Grenzstraße münden, die sich dann jenseits der Bahn bis zu dem geplanten Kanalhafen fortjehen und so eine für die Industrie wichtige Verbindung schaffen werden. Die Dcmmeringstraße soll nach einem früheren Beschlüsse der Stadtverordneten, dem der Rat beitritt, unter der Eisenbahn als eine 15 Meter breite Unterführungsstraße zwischen je 10 Meter breiten Seitenstraßen hindurchgesiihrt wer den. Südlich der Unterführung soll eine 10 Meter breite Seitenstraße, nördlich ein 4,5 Meter breiter Raum für Anlage eines Fußweges verbleiben, so daß die Häuser dort billiger zu erbauen und leichter zugänglich sein werden. Für die Häuser ist mit Rück sicht darauf, daß sie in der Nähe großer Industrie bezirke liegen und sich in hervorragendem Maße zur Schaffung kleinerer Wohnungen eignen, die ge schlossene, dreigeschossige Bauweise vorgesehen. Die viergeschossige Bauweise ist nur zugelassen an der Merseburger Straße bis zum Fried hof. wo sie zum Teil schon jetzt besteht, und an der verlängerten Haujchildstraße. In diesem Falle rechtfertigen die hohen Kosten des An- baues an die Ueberführungsrampen die erhöhte bau liche Ausnützung. Die -auschildftraße, die dazu be stimmt ist, da» Gelände westlich der Zeitzer Bahn mit der Stadt zu verbinden und zu erschließen, soll nämlich in einer Ucberfiihrung über die Bahn hin- weggeleitet werden. Da das Gelände an der Hau schildstraße und die Eisenbahn auf gleicher Höhe liegen, sind umfangreiche Rampenschüttungen not wendig. Die Ausschüttung der Hauschildstraße muß sich bis etwa 0 Meter über das Gelände erheben, sie ist sowohl östlich als auch westlich der Eisenbahn von der Westendbaugesellschaft als der Eigentümerin der Flurstücke 666 und 666.1, durch die die Hauschildstraße führt, bereits vollendet worden. Die Häuser sollen nun unmittelbar an die Rampen angedaut werden, da die» die bei weitem billigste Baumöglichkeit ist, und in den Häusern zugleich Läden usw. eingevaut werden können. Der Rat hat nun beschloßen, die Ausführung der durch die Anlage der Ueberführung über die Zeitzer Bahn notwendig gewordenen Erd bewegungen der Leipziger Westendbaugesellschaft zu überlaßen und zu den Kosten einen Zuschuß von 72 300 zu leisten. Der Rat übernimmt dafür den Bau der Brücke selbst, sowie der Brückenwiderlager und der Flügelmauer. Dafür, daß die Leipziger Westend'oaugesellschaft an der einen Ecke der Brücke ein Kopshaus an der Eisenbahn errichten kann, zahlt sie an die Stadt zu den Mehrkosten der Flügelmauer einen Betrag von 4000 ^t, so daß sich die Gesamt kosten für die Stadt aus nur 689 000 -1t belaufen. Der Preis für das von der Stadtgemeinde nach der Ortsbauordnung zu entschädigende Land für die Ueberbreiten der Straßen und für die Plätze ist auf 10 .6 für 1 Quadratmeter vereinbart und gleichzeitig weiter eine Vereinbarung über den Erwerb eines geplanten Schulbauplatzes zu dem gleichen Preise getroffen worden. * Baumeister oder Vaugewerksmeister. Der Leipziger Vautechniker-Verein erklärte nach einem Vorträge des Baumeisters Kahnt, daß er die vom Bundesrat beabsichtigte Regelung der Baumcistertitelfrage in dem Sinne, daß der Bau meistertitel nur den akademisch gebildeten Baufach leuten vorbebalten bleibt, wahrend die Bausachleute mir Mittelschulbildung zusammen mit den Hand werksmeistern nur den Titel Baugewerlsmeister er halten sollen, nicht gerechtfertigt holt. Die Bauschulen verfolgen nicht d>e Aufgabe, Handwerker heranzubilden, sondern Bausachleute, die nicht nur technisches Verständnis für alle beim Bau eines Hauses milwirkenden Handwerksarten haben, sondern auch zum Entwurf und zur selbständigen Leitung von Bauwerken befähigt sind. Ihr Lehrplan unterscheidet sich nur graduell von dem der Hochschulen, indem bei diesen die Pflege der monumentalen Bauarten im Mittelpunkt steht, während die Bauschulen die Be arbeitung aller verkommenden Projekte des Wohn-, Geschäfts-, Industrie- und landwirtschaftlichen Banes pflegen. Der Leipziger Bautcchniker-Verein fordert daher, daß auch den an einer technischen Mittelschule vorgebildetcn Bausachleuten die Erlangung des Baumcistertitels nach wie vor ermöglicht wird, wenn sie durch ihr Können zeigen, daß sie Meister im Bauen sind. * Uebernahme der Haftpflicht des Direktors und des Lehrers der Bienerschen Blindenanstalt aus die Stadigemeinde. Die Haftpflicht der städtischen Lehrerschaft ist vom Rat und den Stadtverordneten wie bekannt auf die Stadtgemeinde übernommen worden. Etwa entstehende Kosten werden aus dem Fonds für die Lasten des Unfallfürsorge-Ortsgesetzes gedeckt. In diese Haftpflicht waren bisher der Direktor und der Lehrer der Bienerschen Blinden anstalt nicht mit ausgenommen. Der Rat hat daher beschlossen, dies jetzt nachzuholen, und bittet die Stadtverordneten, seinem Beschlüße zuzustimmen. * Ortsgcsetz über die Bebauung von L.-Möckern— Ost und -Gohlis—West. Bei den von diesem Orts gesetz oetroffenen Gebieten handelt es sich um das Geländedreieck zwischen den Bebauungsplangcbieten L.-Gohlis—Nord, L.-Gohlis—Süd, L.-Möckern—Alter Ortsteil, L.-Möckern-nördlich der Höllischen Straße und dem Trainlasernengrundstllck. Der östliche Plan- gebietsantcil zwischen dem Kascrnengrundstiick und den Linien Leipzig—Halle und Leipzig—Leutzsch ist aus dem Bebauungsplangebiete L.-Gohlis—Süd aus geschieden, um dort die Schrebervcreinsanlage vor läufig zu erhalten, ebenso aus demselben Grunde verschiedene andere kleine Flächen. Der Plan geht von der Straße aus, die an der Nordseite der Linie Leipzig-Halle von der Treitschkcstraße aus westlich in einer Breite non 18 Meter festgestellt worden ist, weil man eine Unterführung unter der Linie Leip zig-Halle vorgesehen hat. Der Rat hat diese Unter führung in den Planentwurs übernommen und von ihr ausgehend Zwei Straßen, und IZ, vorgesehen. Die Straße wird eine günstige Verbindung zwischen Gohlis—Nord und Möckern schaffen, während die Straße hauptsächlich den Fährverkehr zwischen Trcitschkc- und Wicderitzschcr Straße aufzunchmen haben wird. Ein 18 Meter breiter Teil der Straße soll als Wendeplatz dienen. Auf der Westseite der Straße entlang dem Kascrnengrundstiick, und an der Siidosiseite der längs der Linie Leipzig—Leutzsch entlang führenden Straße sind als Schutzstreifen und für spätere Straßenvcrbrciterung Grünstreifen vor gesehen, die von den Anliegern zu beschaffen und her zustellen sind. Für das Kasernengrundstiick, dessen Besitzer nach den Bestimmungen des Allgemeinen Baugesetzes zu den Herstellungskosten hcranzuziehen ist, hat der Rat eine Bauweise nicht vorgesehen. Wenn nach Zustimmung der Stadtverordneten zu dem Bebauungsplan und dem Ortsgcsetzcntwurf, um die der Rat ersucht, die Fluchtlinien dieses Geländes festgesetzt sein werden, will der Rat die im Verkehrs interesse dringend notwendige Verbreiterung der Brücke über die Linie Leipzig—Leutzsch sobald als angängig durchführen. * Ausbau der Dinterstrahc. Der Eigentümer de- Flurstiicks Nr. 440 von L.-Eutritzsch beabsichtigt, den Teil der Dinterstraßc, der an dieses Flurstück an grenzt, auszubauen, und hat die Stadt gellten, die auf das gegenüberliegende ihr gehörende Land ent fallenden anteiligen Kosten nach Vollendung des Baues zu erstatten. Da der Straßenbau auch für die Stadt Vorteile bietet, ist der Rat dem Ersuchen näher getreten. Insgesamt werden die Kosten, die sich aus Planierung der angesahrenen Erdmaßen, Ausführung der Beschleujungsarbcitcn. Ausbau der Straßen ein schließlich Fußwegarbeiten und Bauleitung zusam- mensetzen, wie der vom Tiefbauamt geprüfte Rech nungsanschlag ergibt, 10 294 betragen bei einer Gesamtanliegerlängc von 241,75 Meter. Hiervon ent fallen aus die 91,2 Meter betragende Anliegerlänge der Stadigemeinde rund 4120 .ll. Der Rat hat be schloßen, diese Summe zu Lasten des Stammvcr- mögens zu bewilligen, jedoch unter dem Vorbehalt, daß die endgültige'Abrechnung erst nach Vollendung der Arbeiten erfolgt. Die Stadtverordneten werden um Zustimmung ersucht. * Der Verein der Saal» und Konzertlokalinhaber Leipzig» hielt gestern seine M o n a t s v c r s a m m- lung im Gasthof Thonberg ab. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete der Bericht betreffs einer Ein gabe des Vereins §ur Regelung der Tanzveranstal tungen auf der Buchgewerbeausstellung und di« Aus sprache über ein an den Rat der Stadt Leipzig zu richtende» Gesuch, während der Dauer der Aus stellung die Gebühren für Tanzveranstaltungen zu er mäßigen. Das Gesuch schildert die drückende Lage, in der sich die Saal- und Konzertlokalinhaber be finden, und die ihren Grund in der Belastung durch Abgaben und in der Konkurrenz der Ausstellung mit ihren Veranügungsveranstaltungen habe. Deshalb bittet der Verein der Saal- und Konzertlokalinhaber Leipzigs den Rat der Stadt Leipzig, während der Dauer der Ausstellung die Gebühren für Tanz- und Musikerlaubnis herabzusetzen. Der Rat würde damit einem Beispiele der Stadt Breslau während der Jahrhundertausstellung folgen. Die Absendung des Gesuches wurde einstimmig beschloßen. Die übrigen Punkte der Verhandlung betrafen Angelegenheiten interner Natur, besonders Beratungen über die Dereinsstatuten. —e. „Die Spionensalle", die Herr Wolf von Metzsch-Schilbach im Battenberg-Thea ter seit gestern abertt» auf unterhaltungsbedürftige Großstädter gestellt hat, wird voraussichtlich nicht den gewünschten Erfolg haben. „Vostix-ia. terrarr«." heißt cs schon in der Fabel. Es ist überhaupt nicht recht verständlich, weswegen der doch gewiß unter haltende „Millionen-Rekrut" von diesem „Lustspiel" adgelöst werben mußte, das so gar nichts von dem an sich hat, was inan sich im allgemeinen unter einem Lustspiel vorstellt, nämlich ein Spiel auf der Bühne, bei dem der Zusck-auer lustig ist. Und das kann er in der Spionensalle" nur äußerst selten. Denn die guten Einfälle und die dankbaren Witze sind so selten, wie in Rußland (das Stück spielt zum Teil im Lande des Rubels) die unbestechlichen Be amten. Der Inhalt des Stückes ist bald erzählt. August Hapke möchte gern die Gräfin Felicitas von Risflingcn heiraten, der der „geniale Geschäftssinn" Hapkes ein stärkeres Interesse abgewonnen 1>at. Hapkes Nobenbuhler ist Leutnant von Nssevurg, der auf Wunsch der Gräfin den von dieser gestifteten Ballon auf seiner ersten Fahrt durch die Wolken führen will. Bei äußerst schlechtem Wetter, so daß gleich nach dem Aufstieg die Gräfin Angst um das Leben der Korbinsassen bekommt, und im Automobil Hapkes den Ballon verfolgt, wobei sie zuletzt wegen Benzinmaiigels auf dem russischen Gute des polnischen Fabrikanten Kreowsky landen muß. Zum Entsetzen Hapkes, den unliebsame Erinnerungen geschäftlicher Art an diesen Grafen knüpfen, und der schließlich auch der einzig Leidtragende ist, als am Schluffe des dritten Aktes zwei Brautpaare sich glückstrahlend dem Publikum präsentieren. Die Auf führung im Battenberg-Theater war gestern abend leider nicht dazu angetan, die Fehler des Dichters und die Schwächen des Stückes vergessen zu machen. Es „klappte" nicht so recht, weder bei den Schauspielern, die ihre Rollen mehr als schlecht beherrschten, noch bei dem Beleuchtungsinspektor, der plötzlich am Hellen Tage eine Abendröte hereinbrechen ließ, als stände Moskau wieder in Brand. Jedenfalls ist der Direktion, die doch sonst eine glückliche Hand in der Auswahl des Repertoires beweist, dringend anzu raten, etwaige andere Ballonaufstiege, die unter der Führung des Leutnants von Assebura noch geplant sind, umgehend abzukürzen. Das Wetter ist für solche Unternehmungen ja augenblicklich sowieso nicht günstig. * Da» schöne Thema „Das Wiegenlied" erfuhr an Paul Münchs jüngstem Vortragsabend eine ge mütvoll-poetische Behandlung, so daß die sehr zahl reiche Zuhörerjchar im Saale des Ro;entalkasinos bis zum Schluß gefesselt wurde. In planvoll auigedauter Vortragsfolge reihten sich Perlen der deutschen Wie genliedkunst arceinander, die naiven alten Mutter reime „Schlaf, Kindlein, schlaf", Eia popeia, schlag's Eickelche tot", das Bukolied aus Halberstadt, Marien- lieder, „Das bucklichte Männlein", „Die Ammenuhr", sächsische Liedchen aus dem Erzgebirge, aus der Muri ner und Leipziger Gegend, denen im zweiten Teil die bekannten herrlich-schönen Kunstlieder eines Weber, Schubert, Schumann, Brahms u. a. folgten. Frau Auguste Türke und der junge Herr Wal ter Röthig, der zur Laute sang, errangen sich mit allen diesen Liedern wärmsten Beifall, der auch Herrn Alfred Friedlein, einen jungen Cello künstler, und den Begleiter am Klavier, Herrn Carl Walther, belohnte. Herr Paul Münch um wob Lied und Spiel mit feinsinnigen Betrachtungen und humorvollen sprachlichen Proben. Sicher war dieser Abend eine seiner gelungensten Veranstal tungen. * Die diesjährigen Wahlfiihigkeitspriifnngen an den Lehrerseminaren und an den Lehrerrnnensemi- nare» in Dresden und Leipzig sollen zwischen Michaelis und Weihnachten stattfrnden. Diejenigen Hilfslehrer und Hilfslehrerinncn, die sich der Wahl fähigkeitsprüfung unterziehen wollen, haben nach einer Verordnung des Kultusministers spätestens am 17. August ihre Zulaßungsgosuche bei dem Bezirks schulinspektor ihres Wohnortes unter Beifügung der in i; 16 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 (G.- u. V.-Bl. S. 113) vorgcschrie-enen Zeugniße einzureichen, worauf sodann von den Bezirksschul inspektoren die Gesuche mit tunlichster Beschleuni gung und spätestens bis 5. September unter Beach tung von 16 der Prüfungsordnung an den Prii- fungskommißar abzugeben sind. L. Warnung vor Bleirohrdieben! Seit einigen Wochen sind hier mehrfach Diebstähle von Bleirohr angezeigt worden, die alle in der Weise ausgeführt worden sind, daß die Diebe das in den Klosetts an der Wasserspülung angebrachte Bleirohr herausge schnitten und mitgenommen haben. Man gebe auf verdächtige Leute Acht, besonders dort, wo die Abortanlagen jedermann zugängig sind oder die Klosetts nicht abgeschloßen zu werden pflegen. Wahrnehmungen, die zur Entdeckung der Diebe führen könnten, teile man dem nächsten Schutzmann oder der Kriminalabteilung mit. Auf die Er mittlung der Bleirohrdiebe sind 20 Belohnung ausgesetzt. L. Entlaufen ist seinen in L.-Neureudnitz wohn haften Stiefeltern der am 11. 1. 1898 in Offenburg geborene Eewerbeschüler Theodor Fink. Er ist etwa 1,69 m groß und schlank, hat rotblonde, lange, gelockte Haare, blaue Augen. Sommersprossen rm Gesicht und erne 2 cm lange Narbe an der rechten Stirnseite. Bekleidet war er mit braunem zwei reihigen Jackett, graublauen, bräunlich karierten Kniehosen, bläulichem Stoffgürtel und benagelten Schnürschuhen. Vermutlich wandert der Bursche plan- und mittellos in der Welt umher. Wer etwas zu seiner Ermittlung angeben kann, wird gebeten, der Kriminalabteilung Mitteilung zu machen. * Mockau, 24. Juni. Der Eemeinderat beschloß in seiner Sitzung vom Dienstag die Einquar» t,ierung von Militär, soweit es zur Besatz ung oder Bedienung der im Leipziger Lustschiffhafen untergedrachten Militärluftschiffe gehört, in Zukunft abzulehnen, wenn sich in der Gemeinde nicht freiwillige Quartiergeber melden. Der Ver pflegungszuschuß, den die Gemeinde laut Ortsgesetz zu den staatlichen Quartiergeldern gewährt und der pro Mann und Tag von 50 Pf. an aufwärts sich bewegt, wird aber auf keinen Fall mehr zur Aus zahlung gebracht werden. — (Dieser Beschluß de» Eemeinderat» in Mockau bedarf wohl noch einer kleinen Korrektur. Die Red.) Vvnnerstsg, 2S. Zunl 19l4 Dom Demost sagt. I Haus i Er lich uu gangen W 3j (Ospyr Au rissige zerdrüö mit sei lustig nicht - setzlich, Kinder linge k hatten geteilt, Al Mnna Kinder kein g können Freiliö chen ni Mensch Tüchtst W herzig« chen" das f sorgte lichen des I' N angela rvartui da» l lSg- -- Al» B vebenseri mit der fchtckjale 1 zur Sache war uiw hatte. Al mähen ül »unaen ar Friedens berühmt > erwecken Lebensgai „Die Wä Beifall, st zwar mit auch im L vorgöbraö persönlich lebens. ' füllt. Es Roman k stenz der reichischen keine „Gc der Hofft Kummer nachgebor zu Fürste österreichi Zeit vor bis in di Mensch ü bei den aber zug Ldelmani die Mutt Vater wc war so i Komteße reichische man so s zu lerne« in die 2 und Hine ihr Lsbei fehkbarev dem sich verdiene: dient, dc in ihrer von dtef sie nunm und vi Schön, l< rungen s Helm w reizender eine Ero Greises, Eindrücke Disavis i den". T obsrung, an eine s scheu Ve zu werd« ihren E' zender O Herr, de! aber nac war ein dessen P da war den sie i Lust zu heben. Prinz v Musik gr verlobt i hältniße einen E hübsche r weissagt Diardot und ehr da, doch Damit r auch in ihre Stl * Böhlitz-Ehrenberg, 24. Juni. Der hiesigen Poll- zei gelang es, einen Vogelsteller festzunehmrn und zur Anzeige zu bringen. Gr halte Leimruten gelegt. Die daran hängenden Vögel wurden wieder m Freiheit gesetzt. — Um die Sicherheit der Polizei mannschaften zu erhöhen, beschloß der Gemeinderat, die Schutzleute mit Schußwaffen auszu rüsten. Er bewilligte die erforderlichen Mittel zur Anschaffung von Dreyse-Pistolen. Der (6emeindevor- stand soll nähere Bestimmungen über den Waffen gebrauch der Schutzleute erlaßen und die Genehmi gung der vorgesetzten Behörden einbolen. — Um dem übermäßig schnellen FahrenoerAutos und insbesondere auch der Lastkraftwagen auf hiesiaer Leipziger Straße erfolgreicher entgegenzutreten, be schloß der Gemeinderat die Anschaffung eines wei teren Geschwindigkeitsmesser» (Stoppuhr) für die Schutzleute. Auf Grund der zahlreichen Beschwerden ersuchte der Eemeinderat den Gemeindevorstand, strengere Bestrafung eintreten zu laßen. — Die Frist für die ausgegebenen Anschläge für den Ban der hiesigen Eemeindekläranlage ist jetzt ab gelaufen. Da die Platzfrage noch nicht geregelt ist, soll der Kgl. Amtshauptmannschaft entsprechender Be richt zugefertigt werden. Es besteht die Absicht, die Kläraniaae dieses Jahr noch zu bauen. * Liudenthal, 24. Juni. In seiner letzten Sitzung nahm der Gemeinderat u. a. Kenntnis von der aufsichtsbehördlichen Genehmigung des Freibank- Ortsgcjetzes sowie davon, daß der in hiesiger Ge- meinde erstmalig eingerichtet gewesene Wanderkoch- und Haushaltungskurius aus Eemeindemitteln einen Zuichuß von nur 68,58 erwidert habe. — Ein Rekurs des Regierungsbaumeisters Lubowski gegen den Beschluß de; Eemeinderates, die Ver weigerung der Uebernahme des von Lubowski bis jetzt hergestellten Teiles der Straße 24 betr., ist mit entsprechender Begründung an die Königliche Amts- tiauptmannschafr weitergegeben worden. — Auf ein Gesuch der Baugenossenschaft beschloß der Eemeinde rat die Uebernahme der Straßenbeleuchtung inner halb des bebautes Teiles der Exerzierplatzstraße. — Das Eemeindeverbands-Elektrizitätswerk Leipzig- Land lordert statutengemäß für Erweiterung ihres Ortsnetzes nach der projektierten biologischen Klär anlage eine Verpflichtungserklärung zu einer Mindest preisstromzahlung von 350 welche Verpflichtung übernommen wird. — Dem Verwaltungsausschuß für die Eemeindediakonie Wahren, Stahmeln und Lindenthal wird für dieses Jahr ein Beitrag von 100 ./k verwilligt. Gemeindevorstand Lätzsch soll dem Ausschüße als Vertreter der Gemeinde künftig angehören. * Oetzsch, 24. Juni. Die Vereinigung der Gemeinden Oetzsch mit Raschwitz und Markkleeberg zu einer Landgemeinde ist von den beteiligten Eemeinderäten beschloßen worden. In Len letzten Jahren war der wirtschaft liche Verkehr zwischen beiden Gemeinden trotz der ungünstigen Wiegeverhältnisse (es besteht nur eine Fußwegverbindung, die noch dazu durch Ueber- schwemmungsgediet führt) immer reger geworden, auch bezieht Markkleeberg sein Trink- und Wirt schaftswasser aus dem Wasserwerk Oetzsch. Diese Tat- jachen ließen den alten Wunsch aus Bau einer hoch- jlutfreien Straße immer lebhafter hervortreten. Im Jahre 1912 wurde die Königliche Staatsregierung gebeten, eine solche Straße zu bauen. Alle Gemein den der näheren Umgebung erkannten das Bedürf nis hierzu an, ebenso die zuständigen Behörden. Der Bau auf Kosten Les Staates allein konnte allerdings nicht in Frage kommen, wohl aber ist eine ansehnliche Beihilfe zu erhoffen. Die beiden Nachbargemeinden beschäftigten sich daher näher mit dem Projekt und veranlaßten die üblichen Vorarbeiten. Bei diesen stellte sich heraus, daß eine weitgreifende Hochflut- vegulierung, die zugleich das zwischen beiden Ge- meinden gelegene Gelände von den Ueberschwem- nungen der Pleiße befreien wird, den besten Erfolg verhieß. Wohl erfordert der dazu nötige Bau einer Flutrinne nicht unbedeutende Mittel. Allein diese werden durch Erschließung des erwähnten mit großen landschaftlichen Reizen ausgestatteten Geländes für die Bebauung ersetzt. Beide Gemeindevertretungen suchten nun die Anlieger für das Unternehmen zu gewinnen. Trotzdem diese dem ganzen Projekt wohl wollend gcgenüberstanden, bestand doch nicht Nei gung, sich unter Einschießung der erforderlichen baren Geldmittel an der Flutregulierung und am Straßcnbaue zu beteiligen. Die Gemeinderäte er wogen deshalb eingehend den Ankauf des Areals und die Durchführung des Gcsamtprojekts durch die Gemeinden selbst. Die angestellten Berechnungen erwiesen die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, der Kaufpreis war in erträglichen Grenzen gehalten und durch günstige finanzielle Vereinbarungen schwanden die letzten Bedenken. Die beiden Nachbargemeinden erwarben daher fast das gesamte zwischen ihnen liegende Areal, sicherten sich damit die flotteste Durch führung der Flutregulierung und des Straßenbaues und kamen so in den Besitz von etwa Million Quadratmeter Areal, das sich nach seiner ganzen landschaftlichen Lage vorzüglich zur Besiedelung eignet. Schon jetzt gleicht es mit jeinen prächtigen Wiesen und Wäldern einem großartigen Naturparke, der durch Anlegung von Wegen der Bevölkerung zu gängig gemacht werden kann. Bei all den Vor bereitungen wurden sich beide Eemeinderäte nun weiter klar darüber, daß der Zusammenschluß beider Gemeinden zu einer größeren und leistungs fähigeren Gemeinde Erfordernis für eine gcmein- jchastliche gedeihliche Weiterentwicklung sei, und sie zögerten nicht, nachdem alle Hindernisse für das all mähliche Zujammcnwachsen der Orte beseitigt waren, dieser Erkenntnis Rechnung zu tragen. Durch den Vereinigungsvertrag bleiben unter anderem jedem Teile der Einheitsgemeinde die einge bürgerten Einrichtungen erhalten bis ihre weitere Vereinheitlichung wünschenswert sich erweist. Insbesondere bleibt in jedem Ort« «ine Ee- meindeverwaltungs stelle. Sollte einmal ein gemeinschaftliches Verwaltungsgebäude nötig werden, so ist es möglichst im Mittelpunkte der Ee- famtgemcinde zu errichten. Vorteile, di« eine der Gemeinden jetzt genießt, werden entweder sofort oder in vereinbarter kurzer Zeit der anderen zugute kommen. Falsch sind aber die Gerüchte, die den Ge meindevertretung«» das Bestreben der Gründung einer neuen Stadt unterschieben. Daran hat niemand gedacht. In der Natur der Sache lag es begründet, daß die Eenrcindevertretungen erst mit der fertigen Tatsache vor die Oeffentlichkeit treten könnten, sonst wären wohl den wettgreifenden Plänen die größten Schwierigkeiten entstanden. Als spätester Vereinigungstag ist der 1. Januar 1915 be stimmt. Mit allen Kräften sotten inzwischen die Flurregulierung und der Straßenbau vorbereitet werden Den beiden Gemeinden, die so klar und ziel bewußt ihren Weg sich vorgezeichnet und ihn b«. schritten haben, können wir nur den besten Gr-oltz wünschen.
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