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-Iben--Msgabe e-zugspr-Is«: monatlich l.rs M., virrtrllLhkUch Z.7» M. Sri »rr chrschast»st«U«, uns»«, ZUialrn un» Nu»-ob»strllrn abgrholt: monatlich IM., »IrrtrUSHrUch r M. Durch »l, Post: luurrhaid V rutschlau»» un» »rr »rutsch«: kolouir» monatlich t^S M., vlrrirliahrllch 4.S0 M.» auoschllr-llch vostdrstrUgrl». Da» trlpzlarr Tagrdlatt »rschrlnt «rrktaz» »mal, Sonn-«.Fetrrtagolmal. Sn Lrlpzlg, »,a Nachdarortrn un» »en chrtrn mlt »tarnen Zlllalrn «lr» ü>« /ldrnüauogad» noch am stdrnü Sr» «rschrinrn» la» Hau» grltrfrrt. Vrrllnrr Nr»aktlon: Su»rn2«ltr«i7, Zrrusprrch-stalchluk: Moadtt Nr.4»7. hcmDelsFertung /dntsblatt des Rates und des pokreüuntes der Strrdk Leipzig ««»attlou un» »rschüftostrUr: lohanniogaff« Nr.«. o Zrrnsprrch.stnschluS Nr. l4»»r, n»»z un» >»»»». ISS. Jahrgang sO» Snsrrat» au» lrlvzlg un» Umgrdun» »l« . Ispaltig«p»«tt,»u»rrpf.. »<« n,klam«,«ll» i m., o»n au»würt»zo pf„ ltrklamrn t.ro M . itlrtn« stnzrigcn »i«prtit,rll« nur S»pf.d.wl«S«rk»l.Nal».,Insrrar« von vrl>»r»rn lm amllichrniril »ir prtit» zrll« 5» Pf. chcschSftoanzrigrn nilt plaNoorschrift im Preis« «rköht. Nadott nach karlf. 0«>la»«n: Srsamtaufl.S M Sa» lausrn» au»schl post-rdühr. Mnzrlgrn^stunahm«: Z»l,ann>»oafs«s, dri sämtlichen Zlllalrn üe» trlpiiger kagrdlatte» un» allen stnnonc«n»exp«»itlonrn »«» Sn» un» ^uolan»««. G«schüft»st«Ur für Verlin » Sie pr. Sranüendurs- virrklionwaltrrjlirgel, Srrlln S.1», vree»«nerStra-«»7. Zernsprech-stnschlust: Morihplatz I0!4>. Nr. 351 MllMsg, üen IS. 3uU. 1S14. Das wichttgste. * Von der Aussperrung in der Lausitzer Tuchindustrie werden. 28 700 Arbeiter mit 143 000 Familienangehörigen betroffen. (S. bes. Art.) * Die Gattin des indischen Vizekönigs Lord Har dinge ist am Sonntag in London gestorben. lS. Ausl.) * Die albanische Regierung soll wegen der Grausamkeiten von griechischen Offi zier e n an wehrlosen Einwohnern von Koritza eine Protestnote an die europäischen Großmächte ge richtet haben. (S. bes. Art.) * Die mexikanischen Rebellen sollen mehrere Vororte von Mexiko City an gegriffen haben. (S. Ausl.) * In Paris erfolgten neuerlich während eines schweren Unwetters in verschiedenen Teilen der Stadt E r d s e n k u n g e n. (2. Rachr. v. T.) Vas amerikanische -igentemvesen. Es ist nichts Neues, wenn wir über ameri kanische Zollmaßnahmen klagen. Wieder und wie der ist zwar versichert worden, daß die Regie rung der Vereinigten Staaten auf die Beschwer den der deutschen Industrie eingegangen sei und für Abhilfe gesorgt habe, aber wenn wirklich die Behandlung der deutschen Einfuhr erträglicher geworden ist, so bleibt doch ein Punkt, der um so bedenklicher ist, als es sich um das Borgehen der Amerikaner auf deutschem Boden handelt. Wir sind gewiß in jeder Beziehung von dem Werte eines guten Verhältnisses zu den Ber einigten Staaten überzeugt; wir glauben auch, daß so im allgemeinen auf amerikanischer Seite der gute Wille, Schwierigkeiten zu beseitigen, vorhanden ist. Aber — Geschäft ist Geschäft! Und der Geschäftsgeist ist es, der sehr wenig nach den „guten Beziehungen" fragt, wenn der eigene Vorteil in Frage kommt. Das amerikanische Agcntenwesen, das auf deutschem Boden im Dienste der Zollverwaltung der Bereinigten Staaten arbeitet, wird nachgerade zu einer sehr bedenklichen Erscheinung, und es fragt sich, ob die deutsche Industrie politischer Rücksichten halber den Uebergriffen dieser Leute dauernd überliefert werden soll. Es ist doch an sich schon ein recht eigentümlicher Zustand, wenn Be auftragte einer auswärtigen Regierung bei uns wie Polizeibeamte austreten und im Namen einer Zollverwaltung Untersuchungen vornehmen, förmliche Verhöre anstellen und ganz so tun, als verstehe sich das von selbst. Wie in Es lassen Schein und Sein sich niemals einen, nur Sei» allein besteht durch sich allein. Wer etwas ist, bemüht sich nicht zu scheinen. Wer scheinen will, wird niemals etwas sein. Rückert. Ms Leipziger Kunstsalons. Viele Streitfragen im Reiche der Kunst, die wir als Kampf um die Kunst nehmen, sind Geld oder Geschäftsfragen. Ein Teil unserer Künstler möchte verdienen, d. h. viel Geld verdienen. Ihm ist die fürstliche Haushaltung eines Ru bens oder Lenbach Vorbild, und um das Ziel zu erreichen, gilt jedes Mittel. So entstehen, meist als gutes AuSstcllungsgeschäft für ein zelne Unzufriedene gedacht, Sezessionen nnd <sezessiönchcn. Fragen der Richtung werden dabei nicht ausgetragen. Gibt es in unserer Richtungslosigkcit noch eine führende Kunst richtung? Was führt, ist immer Klique und Klaque. Wozu mußten Weisgerber und die bei den Easpar eine „Neue Sezession" in München gründen? Konnte man sie in der alten Re zession nicht genügend kennen lernen, wollten sie Schule machen? Als Künstler wissen sie, daß die Schule der Tod jeder Kunst. Das Ewig künstlerische wird stets das Unnachahmbarc, weil Persönliche sein. Galt cs aber etwas Wichtiges durchzusetzen, warum setzten sie sich in ihrem alten Kreise nicht durch? Löarum mehrten sic die Zersplitterung der Kräfte? Wie leistungsfähig, wie zukunftswürdig die alte Sezession noch ist, beweist ihre Kollektiv ausstellung im Leipziger Kunstsalon 'Emil Baum). Ueberraschungen, Sensationen freilich findet man nicht. Soll Habermann, Hayeck, Tooby und wie sie alle heißen sich plötzlich wandeln? Wir sollten zufrieden sein, wie sie sind, und daß sie gut sind. Daß aber neuen Richtungen nicht Tür und aller Welt ist es zu rechtfertigen, daß unsere industriellen Betriebe, die doch hinreichend mit Gesetzen, Vorschriften, Verordnungen usw. zu rechnen haben, nun noch eine Art auswärtiger Obrigkeit unterworfen sein sollen? Es ist lein Wunder, wenn sich der Widerstand regt. Aus in industriellen Kreisen erhalten wir folgende Zu schrift, die wir als Stimmungsbild wiedergeben. Man schreibt uns: Industriespione! „Schon zu wiederholten Malen versuchten die Aankees in die tiefsten Geheimnisse der deut schen Produktion cinzudringen, und die sattsam bekannte deutsche Gutmütigkeit bahnte fast stets den unter verschiedener Maske auftretenden Fremden den Weg. Amerika verfolgte damit mancherlei, es erstrebte aber vor allem zwei Ziele. Es ergründete die Lebenswege deutschen Erwerbssinns, unsre vaterländischen Fabrika tionsweisen und deren einschlägige Erfindungen, und gleichzeitig verbesserte cs stetig seine Zoll einnahmen. Die Klagen wurden von Tag zu Tag dringender, lauter; man überhörte sie, wollte sie überhören. Der amerikanischen Freundschaft zuliebe. Die Sache wird aber allmählich ern ster. Da ging neulich eine kleine, ganz unauf fällige Notiz durch die Blätter, wonach einige Agenten im Auftrage der amerikanischen Zoll behörden sich nach Plauen begeben haben, um Zollunterfch leisen auf dre Spur zu kom men. Es sollen Mengen von nach den Ver einigten Staaten verfrachteten Waren erheblich unterwertet und damit der dortige Fiskus emp findlich geschädigt worden sein. Diese Angaben können hier nicht nachgeprüft werden; sie lassen uns auch ziemlich gleichgültig. Man hört fer ner, daß diese Agenten einen Königl. Sächsischen Notar gewonnen hätten, der regelrecht Unter suchungen und Verhöre — wohl auch eidesstatt liche Versicherungen und Zeugnisaufnahmen — bewerkstelligen solle und die in Frage kommen den Industriellen auf Herz und Nieren zu prüfen habe. Endzweck des Ganzen ist und bleibt den Herstellungswert und den Marktpreis jedes ein zelnen Artikels zu ermitteln. Dies ist aber nicht anders möglich, es sei denn, daß alle Phasen und Methoden der Herstellung offengelegt werden. Der Pariser Mitarbeiter des „Leipziger Tageblattes" berichtete dieser Tage in höchst dankenswerter Weise über einen in Paris statt findenden Prozeß, aus dem ebenfalls hervorgeht, daß das Zolldepartement der Vereinigten Staa ten ein ausgedehntes Spionagesystem in den europäischen Handelszentren betreibt. Es fragt sich nun, ob das Deutsche Reich und unser engeres Vaterland Sachsen diese Schmuggelriecherei ruhig dulden soll, oder ob nicht Schritte getan werden müssen, die es ver hindern, daß wichtige ErwerbSzweigc, die Tau senden und Abertausende» unsrer Mitbürger Tor verschlossen wird, beweist Fritz Burger, der pn Hodler geschulte, und Earl Schmal bach. Trotz unsicherer Zeichnung, Maler ist Schwalbach durch und durch. Sein Selbst porträt und das „Heil Sebastian" gehören zu den interessantesten Werken der Ausstellung. Habermann erwähnte ich. Er gibt eine seiner bekannten Atclierszcncn und einen Back fisch. Besonders dieses Bild fesselt durch glän zende Eharakterisierungskunst. Was liegt alles in den fragenden, ungläubigen Mädchenaugcn? Leo .Samberger der früheren Zeit ziehe ich dem heutigen vor. Sv ein Porträt wie das des alten Mannes, eines Kantorentypus, gelingt ihm heute nicht mehr. Die braune Tunke vernichtete seine Farben. Eine hervor ragende Leistung gibt E r n st Burmester im Porträl „Miß I.", koloristisch und als Deutung der Persönlichkeit das glänzende Werk eines küh len Beobachters der Natur. R. Müllers „Skiläufer" ist uns aus der „Münchner Jugend" ein lieber Bekannter. Auch Benno Beckers „Spaziergang" oder „Ostprcußische Landschaft" grüßen >vie alte Freunde. Man kennt diese gute solide Malerei. Vorhin erwähnte ich auch die Namen H. v. Hayeck und Eharles Tooby, auch sie sind auf ihrem guten Niveau als Land schäften oder Schildcrer stiller Torfwinkel «Toobys „Englischer Bauernhof") geblieben. R. Nissl hat eine gute Entwicklung vor sich. Werke wie „Akt am Kamin" oder „Im National museum" bedeuten mehr als das Versprechen eines Begabten. Eugen Spiros „Parise rin" läßt diesen als guten Techniker, stark von Pariser Art beeinflußt, erkennen. Diez ist ganz der alte in dem Neptun, und Schramm- Zittaus flotte Straßenbilder, vor allem das „Duldbild", erweisen, daß man mit Abstempe lung von Künstlern auf gewisse Richtungen oder Sujets hm vorsichtig sein soll. Schramm-Zittau ist nicht nur Enten- und Gänsemalcr, sondern ein großer Könner. . Erwähnen möchte ich ferner Eonrad HommelS gutes Herrenporträt und ein paar große Radierungen von Oscar Graf. Ein- zelnc Plastiken von Willy Zügel, Georg M üller und FritzBc h n ergänzen die Schan. Warum geht Behn in seinen „Zwei Menschen?' (Bronze) zum Mongolentyp über? Leben und Unterhalt gewährleisten, geschädigt werden. Es darf nicht außer acht gelassen werden, daß die amerikanischen Sendlinge Sachver ständige im weitesten Sinne des Wortes sind und womöglich sich aus der Reihe berufsmäßi ger Konkurrenten unsrer heimatlichen Erzeuger rekrutieren. Weiter wird es auch dem Fern stehenden einleuchten, daß diese Herren kraft ihrer Untersuchungen und Ausforschungen in der Lage sind, Kenntnis von Fabrikationsgeheim nissen zu erwerben, die eine unberufene Privat person nie und nimmer erlangen kann noch darf. Vergesse man ja nicht, daß mit der Auslieferung derartiger Berufsgeheimnisse au die ausländische skrupellose Konkurrenz die ganze örtliche Indu strie schwer benachteiligt werden kann. Wir mei nen, daß einiger Leute wegen, die hier und da einmal die amerikanischen Zollschranken über steigen, der deutsche Staat sich nicht bemüßigt sehen kann, förmliche, fast amtliche Unter suchungen auf eigenem Grund und Boden durch beamtete Organe einer fremden Macht aussührcn zu lassen. Im Interesse der bedrohten Industrie ver langen wir, daß das Ministerium des Innern schleunigst dafür Sorge trage, diesem amerikani schen Besuch den diesseitigen Standpunkt ein wandfrei klarzumachen. Den Herren ist zu sagen, daß ihre Anwesenheit uns nicht besonders er wünscht ist, und daß sie Gefahr laufen, als lästige Ausländer betrachtet und behandelt zu werden. Man stelle sich doch nur einmal den umgekehrten Fall vor, daß deutsche Beauftragte, von amerikanischen Industriellen einen Einblick in ihre Betriebe, Fabrikationsgeheimnisse und Preisberechnungen verlangten! Vermutlich würde sich da der stolze Geist des Amerikanertums ge waltig auflehnen, und mit einer lästigen Mugier sehr rasch fertig werden." Oesterreich un- Serbien. Der erste Schritt in Belgrad. Die Wiener „Reichspost" meldet, daß der österreichisch-ungarische Gesandte in Belgrad die ersten Schritte bei der serbischen Regierung in der k o in m e n d e n Wo ch e u n t e r nc h in e n wird. Der gemeinsame Ministerrat werde dann den Bedürfnissen der Verhandlungen entsprechend weitere Beratungen ab halten. Ausweisung serbischer Studenten von der Wiener Universität. An der Wiener Universität ist eine Bewegung im Tange, dieserbi sch enStudcntenzum Stu dium nicht mehr zuzulassen. Eine dies bezügliche, von mehreren Professoren unterzeichnete Eingabe ist der Regierung bereits übergeben worden. Feststellung von grogserbischen Agitationskomitees in Bayern. Die behördlichen Ermittelungen haben, wie aus München gemeldet wird, festgestellt, daß auch in Münche n und den bayrischen beiden anderen Universitätsstädten sich Komi tees der großserbischen Agitation ausgctan haben. Da es sich um verbotene Vereine nach 8 128 des Straf gesetzbuches handelt, sind behördliche Maß nahmen zur Zwangsschließung dec Gc- heimverbände eingelritet. — Di« Münchner Zei tungen führen lebhafte Klage gegen das proootatorisckze Auftreten der Slawen in den Münch ner Lokalen und CafV-s und di« mehrfach vorkommen- dcn Beschimpfungen der anw«senden deutschen Gaste durch das Slawentum. Die liberale „Abendzeitung" fordert die Polizei auf, den Ausschreitungen der Slawen in der bayrischen Hauptstadt gegen das Deutschtum behördlich entgegenzu treten. Zum Tode des russischen Gesandten v. Hartwig. Di« Nachrufe der Petersburger Presse für den in Belgrad plötzlich verstorbenen russischen Gesandten v. Hartwig stimmen darin überein, daß Rußland in Hartwig einen bedeutenden Diplomaten verloren hat. In der Beurteilung seiner Politik sind die Ansichten nicht einheitlich. Allgemein wird jedoch seine Rolle bei der Gründung des Bal kanbundes hervorgehoben und die „Nowoje Wremja", der der Verstorbene nahestand, weist auf leine versöhnliche Politik hin, die selbst noch im zweiten Balkankrieg Serbien zu einem Entgegen kommen gegenüber Bulgarien bewog und damit wenigstens erträgliche Zustände herbeiführte. Die Beisetzung des verstorbenen russischen Ge sa n d t e n Hartwig findet am 1t. Juli mit mili tärischen Ehren auf dem Belgrader Friedhof statt. Die Kaufleute haben be schlossen, zum Zeichen der Trauer während der Be erdigung ihre Läden zu schließen. Neue Anklagen gegen Serbien! London, 13. Juli. jS > 8- Drahtmeldung.) Wie die Wochenschrift „John Bull« mit. teilt, hat die serbische Gesandtschaft bis Freitag abend keine Anzeige wegen der schweren Anschuldigung der Anstiftung zur Er- mordung des Erzherzogs Franz Ferdinand erstattet. Das Blatt erklärt, daß es weiteres Hand- schriftliches Material, das es einem ent lassenen Sekretär verdanke, veröffentlichen werde. Vie wirren in Albanien. Kaum ist Koritza in die Hände der Aufständischen gefallen, so berichten schon wieder in Dura.zzo einge- trofsene Flüchtlinge von dem bevorstehenden Fall: Valonas. Die Regierungstruppen sollen sich nach Berat zurückgezogen haben, um dort den Aufständi schen letzten verzweifelten Widerstand entgegenzu setzen. Nach französischen Meldungen beabsichtigt Jedenfalls erweist diese Ausstellung Lei stlings- und Lebensfähigkeit der alten Sezession und die starke künstlerische Tendenz des Leip ziger KUNstsal 0 Ns. vr. ködert corvexk. Kunst UN- Wissenschaft. * Die amerikanischen Chirurgen, die gegenwärtig in Leipzig an der Universität Vorlesungen hören — etwa 130 an der Zahl — besuchten am Montag vormittag von 8-0'/- die klinischen Demonstrationen und Operationen von Geheimrat Tillmanns im Kinderkrankenhaus. Geheimrat Tillmanns hielt die Klinik in englischer Sprache ab und zeigte eine große Anzahl von interessanten Krankheiten und Operationsfällen. * Der „Kyklop" des Euripides erlebte seine Auf erstehung tmAelsenthea.ter des Schlosses Hellbrunnbei Salzburg. Studenten der Münchner Universität führten das altklassische Satyrspiel unter Leitung des Privatdozenten Dr. Kutscher einem geladenen Publikum mit starkem Erfolg vor. * Julius Rodenberg vermachte laut telegraphischer Meldung aus Berlin seine umfangreiche Biblio thek der Stadt Berlin. Zur Trauerfeier wird u. a. auch eine Deputation aus Rode «berg mit dem Bürgermeister an der Spitze erscheinen. * Ein Denkmal für die Begleiter Scotts. Den fünf in der Antarktis umgekommenen Mitgliedern der Scott-Expedition soll in London ein Denkmal errichtet werden. Gestern lagen der Denkmalskommission eine Reihe von Entwürfen vor; zur Ausführung wurde der Entwurf des Londoner Bildhauers Hodge bestimmt. Das Denkmal wird ungefähr elf Meter hoch, es besteht aus einem Granitpfeiler, auf dem eine Bronzegruppe thront. Sie stellt den Mut dar, der mit Hilfe des Patrio tismus die Verzweiflung und den Tod bezwingt. Die Vorderseite des Pfeilers wird von fünf Me daillonsporträts und den Namen der auf der Süd polexpedition umgekommenen Forscher ausgefüllt. Auf der Rückseite des Denkmals ist eine Trophäe angebracht, die aus ein Paar Schneeschuhen und einer Nachbildung des Kreuzes, das die Hilfsexpedition am Grabe der Forscher errichtete, besteht. * Die romanische Bibliothek von Paul Heyse wird nach seiner letztwilligen Verfügung der Hof- und Staatsbibliothek in München über geben werden. Durch sein Vermächtnis hat jetzt die Staatsbibliothek vor allem einen wichtigen Zuwachs an italienischen Dichtungen erhalten, dazu noch weitere teilweise sehr schwer erreichbare Wörter bücher der romanischen Sprachen und ihrer Dialekte, spanische Dichtungen und solche aus der Provence. In, übrigen besitzt die Staatsbibliothek schon eine große Anzahl von Manuskripten Paul Heyses, die sie vor einigen Jahren erworben hat. t. Otto Flügel s. 2m Alter von 72 Jahren starb in Dölau bei Halle der bekannte Philosoph der Herbartschen Schule, Dr. honoris causa Otto Flügel, der Herausgeber der „Zeitschrift für exakte Philo sophie" und der »Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik". Er hatte in vchulpforta seinen Gym- nasialunterricht erhalten und dann in Halle Theo logie studiert. Kurze Zeit war er Lehrer am Pro gymnasium in Weißenfels und wirkte seit 1869 in verschiedenen Orten, zuletzt in Dölau als Pastor. Neben einer Reihe bedeutsamer philosophischer, pädagogischer und theologischer Werke schrieb er als Hauptwerk „Herbarts Lehre und Leben" und gab sämtliche Werke Herbarts in einer gründ- legenden Ausgabe heraus. 1912 verlieh ihm die Universität Halle den Ehrendoktor. * Geheimrat Heinrich Fasbender gestorben. Im Alter von 71 Jahren ist am Sonntag in Berlin, wie uns von dort gemeldet wird, der bekannte Frauenarzt und Professor an der Universität. Ge heimrat Heinrich Fasbender gestorben. Außer einer umfassenden Geschichte der Geburts hilfe hat er noch verschiedene grundlegende Werke geschrieben. * Der Forschungsreisende Erland Nordenskjäld, der unlängst von einigen Blättern totgesagt wurde, hat einer Stockholmer Zeitung die Mitteilung zu kommen laßen, daß er nach einem anstrengenden Marsche durch unbekannte Waldgediete Brasiliens an den Rio Megnens gelangt sei, nachdem er auf dem Marsche auf einen Kannibalenstamm gestoßen war, der auf sehr niedriger Kulturstufe stehe und zum Beispiel noch Steinäxte verwende. * Nene Grabungen in Deutsch - Ostafrika. Da» Aufsehen, das die Funde der Tendaguru- Expedition in der wissenschaftlichen Welt hervor gerufen haben, hat nun dazu geführt, in jener Gegend systematische Grabungen in größerem Stil einzuleiten. Die Arbeiten sollen nach der „Frank- furter Zeitung" unter Leitung von Sa ttler. der seinerzeit die Ablagerungen der Dinosaurier im Be zirk Lindi entdeckt hat, vor sich gehen. Außer dieser Expedition, auf deren Tätigkeit man nach den ersten Funden recht gespannt sein darf, wird demnächst eine weitere nach dem Süden des Schutzgebiete», zunächst wieder nach dem Tendaguru. aufbrechen. Diese Expedition ist von der Leipziger Akademie der Wissenschaften ausgerüstet. Nach den Tendaguru- Grabungen wird sie ihr Tätigkeitsfeld in da» Innere der südlichen Teile des Schutzgebietes verlegen.