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1914 Men- - Ausgabe 1-S. Jahrgang Nr-oktion unS Seschäftostelle: lohanniogaff» Nr. « » Zernsprrch.flnschluA Nr. >4442. I444Z unS »4»»«. Nr. 348 IS 14 Sonnsbenü, Sen >1. Juli > 6 u. 7 U. er (.Hochamt); I U. Taufen; sen um V,7, . Beichte. — U. ketne kcine Beichte. )enau, Karl« (messe; 10 U. Wochentag» Sonnabends Rosenthal. Icn: Sonntags 3 U.. Betsaal > u. Sonntags LLangcmaiul. >: S U. Tiv.« lO u. Pfarrer ngtgottesdienst. chenchorS von fikdir. Röthig. nterredung m. Dr. Schneder« Straube, B. — »ühra: /IrrrtsblLtt des Roites und despokzeurrrrtes der Etndt Leipzig kür Leips», uns Vorort» Surch unser» rrüaer und Spediteur« Lmal täglich in» kau» gebrach«: monattich I.» M., oiertelfLhrllch Z.7» M. Sri öer Seschästostell«, unfern Zilialen unS siuogabesteUen abgehoit; monatlich >M.,»t«rteljährItchZM. vurch SiepoN: tnnerhald veutschlanS» unS Ser Seutfchen liolvnien monatlich I.SS M„ oierteljührltch 4.r» M., auoschließllch postdesteUgelü. da» Leipziger Tageblatt erscheint werktags »mal. Sonn. u. Zrierlag» »mal. V« Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen Vrten mit eigenen Zilialrn wir» Sie sideaöauogad« »och am sidenS Se» Erscheinens in» Hau» geliefert, verltner NeSaktlon: Zn Sen Zelten 17, Zernsprech.HnschluI): Moabit Nr. 447. ÄNL»kr»»r,»e«»»ki»« Inserat« au» Leipzig unS Umgebung Sie /Anzeigenpreise. >fpaittg»p»ttn,il»2Zp,.,a>»n.kiom.,.neim., von au»wsrt» ZS Pf., Neklamen I 20 m., Klein» finzetgcn »tepetitzril« nur SSpf.d.wieüerhol.Nab.,Inserat» von Sedörüen lm amtlicbenTeil Sie Petit« zeit« SS Pf. Seschäftsanzeigen mit planvorsGrift im Preise erhöbt. Nadatt nach Tattf. Veilagen: ivesamtaufl.SM.Sa»TausenS ouoschl.Postgebühr, sinzeigen.sinnakme: ^okanntsgasse», bei sämtlichen Malen Se» Leiprtgee Togedlatte» unü allen stnnoncen-LxpeSitionen Se« In- unS stuolanSe». Seschäftsstelle für Vertin u.St, pr. vranSenburg: birekttonwalterZliegel, drrlin S->4, dreeüener Straße »7. Zernsprech.flnschlußr Moritzplah irrst. -Z7—8 U. i>v, Friedrich« U. Predigt >er Friedrich« serstraße 31, vtgottesdiensl. 1. Tr.): neinde (L- tags 9 U. rin Blaue» Äebetstundc; öffentlicher '-6 U. Bcr« Temmering« etlicher Bor« !.»Lindenau >und; 8 U. ethodiiten- ed. Lindner; Lindner. — Ibds. ->/«6 II. nstmann. — I ): Vrm. intagsschule; u. Jung« 42: 11 U. Fricvcns- rü» S>.- U. (.«Gohlis N. Predigt. <;»> uioi»' ;«I>temder's »z» Lvi vtoe. ,0 Lvsning; II hr80 >ber 1914. nkamm >i. -1100 ./L re ng, :n, Küche, ktober zu n 1, im *34S7 z l. Elaste .I.i.verm. laßim. 6, I I. Mil! Vas wichtigste. * Jur Zusammenhang mit den Erücterungcn über den Hansi-Pi ozcft veröffentlicht die Pariser „A ntoritL" einen äußerst scharfen Ar tikel, in dem sie u. a. die Ausweisung des Pariser Mitarbeiters des „Leipziger Tage blattes" Carl Lahm aus Frankreich for dert. (S. des. Art.) * Die Reichstagsstichwahl in Ko- burg ist bereits auf den 17. Juli festgesetzt. (S. Pol. Uebcrs.) * In Berlin ist gegen verschiedene ser bische Agitatoren bereits das Auswei sung s v e r f a h r e n als lästige Ausländer ein geleitet worden. (L. des. Art.) * Die französische Regierung beabsichtigt nach einer Meldung des „Figaro", einen Zivi listen als Generalresidenten von Ma rokko zu ernennen. iS. Ausl.) * Fürst Wilhelm soll die Bezahl n n g der aus gehobenen Militärpflichti gen in Durazzo eingestellt haben. (S. bcs. Art.) * Der deutsche Flieger Böhm ist heute früh in Johannisthal aufgestiegen, um 2 4 Stunden in der Luft zu bleiben. (Siehe Sp. n. Sp.) Vie ^ungkonservativen. o Berlin, 10. Juli. Die Konservativen, die sich ehedem nicht genug aufregen konnten, wenn andere Parteien, um den Zusammenhang mit den Rachwachsenden zu erhalten oder wiederherzustellen, aus sich her aus eine Jugendbewegung bildeten, sind nnn selber der Sünde bloß geworden. Auch sic haben, wie erst jetzt bekannt wird, in den ersten Monaten des Jahres einen jungkonservativen Reichsverband gegründet. (5s ist ein seltsamer Zufall, daß auch dieser Jugendverband, wie vor anderthalb Jahrzehnten der nationallibcrale, aus dem Rheinlande, von Bonn, ausgeht. Oder vielleicht ist es auch gar kein Zufall. In die ser Hellen, durchsichtigen, rheinischen Luft, über der noch immer etwas von der Stimmung der Camphausen, der Mevissen und Hansemann lagert, in der man Tag für Tag die machtvollen Werke sieht, die deutscher Bürgersinn einer im großen ganzen nicht übermäßig gewogenen Re gierung zum Trotz schafft, ist für einen Konser vativismus nach ostelbischer Schablone kein Platz. Der ist hier zu schwerfällig, zu dickflüssig, zu schwungtos. Und so suchen nach dem Westen verschlagene Konservative zu retten, was zu retten ist. Besinnen sich auf die Ideale — die an sich ourchaus respektablen Ideale —, die der konservativen Weltanschauung zugrunde liegen, und nehmen einen Anlauf, sie wenigstens bei der Jugend — nach der einen Bersion in den Jahrgängen von 18—25, nach der anderen bei denen zwischen 18—tz5 Jahren — wieder zn Chrcn zu bringen. Das ist schön und das ist nützlich; ob sie aber außer diesem schöne» Mut der Jugend noch andere Ressourcen haben, möch ten wir einstweilen bezweifeln. Cs hat ja auch schon vor sechs Jahren eine jungionservative Bewegung gegeben - damals nach dem Block- brnch —, die Herr Dr. Ocriel mit dem attischen Witz, der ihn unter den Einäugig.'» z»m König gemacht hat, die „Pantower" zu nennen pflegte. Auch die hatte» ge»a» wie der heutige Jnge'nd- verband ein schönes Programm entworfen, darin mancher redliche und ehrliche Wunsch verzeichnet ivar, dein man an sich Erfüllung gönnen mochte. Obschon der inzwischen entschwundene Herr Bre- dereck dort Meister vom Stuhl Ivar, konnte man immerhin sagen: es waren Idealisten. Aber gerade daß es (auf ihre Art) Idealisten waren, ließ die Bewegung scheitern. Wer stand denn hinter ihnen? Städtische Honoratioren ans dem Osten preußischer Monarchie und dazu ans dem Reich noch ein Häuslein akademisch Gebildeter in den mittleren und älteren Jahrgängen, die über den Standort ihrer Studentenjahre nicht hinausgewachsen waren. Die noch aus der Epoche des alten Kaisers, aus der Bismarck- und Treikschte-Zeit mehr nut dem Gemüt als mit dem Berstand den Kernsatz bewahrten, daß, wer Kaiser und Reich so recht von Herzen lieb habe, konservativ sein müßte. Im Grunde also brave, aber unpolitische Leute, die die ganze letzte Enrwicklung, die langsame, aber stetige Umwandlung der Konservativen in eine groß agrarische Klassenpartei verschlafen hatten, und durch die sog. Finanzreform von 190;) — ver mutlich sehr zn ihrer eigenen Ueberraschnng — aus sanftem Traum aufgescheucht worden waren. Nun verstanden sie mit einemmal die konser vative Partei nicht mehr; wurden irre an deren Patriotismus und begannen, sofern sie tem peramentvoll oder auch nur cholerisch veranlagt waren, abznwandern. Die anderen scharten sich zu einem Trntzfähnlein zusammen, nm durch die Macht der edlen Geste und des Schönen, Wahren und Guten die Konservativen von innen heraus zu reformieren. Die sollten das Schar- muzieren mit dem Zentrum aufgeben, sich zu einem Block der Staatserhaltendcn gegen den Umsturz znsammenschließen und — wir sagten es oben schon — von der agrarischen Klassen politik ablassen; die Städler künftighin ebenso bedenken wie die ländlichen Besitzer. Und was war das Ende? Ein paar Sommer- und Herbst monate machten sie in den Blättern von sich reden. Dann wurden sie im Dezember auf dem konservativen Parteitag verwarnt, und nun ent schliefen sie sänftiglicb. Biel anders wird es ihnen auch diesmal wohl nicht ergehen. Man kann ja nicht sagen, daß die Herren vom jnngkvnscrvativen Reicbs- verband besonders hoch oder gar zu den ewigen Sternen griffen. Es ist im allgemeinen die übliche konservativ-antisemitische Phraseologie. Aber da ist doch ein 8 5, in dem cs lautet: „Weniger die wirtschaftlichen Interessen, als besonders die idealen Güter des deulsclien Bol tes, die dem freudig emporringenden, hoffnnngs- siarken Geist der Jngend entsprechen, gilt es zn betonen und das Interesse an ihnen zu schürfen und Jungdenlschland damit die Richtung zu geben zum Heile des Ganzen: die altdeutsche persönliche Mannentreue zum Fürsteu, das ewig wahre biblische Ehristentum, die selbstlose Bater- laudsliebe." Unpolitische Leute, unpolitische Leute! Selbst wenn sie wirtlich wollten, könnten die Konservativen ja heute nicht mehr eine Partei der städtischen nnd der geistigen In teressen werden. Ans dem flachen Lande sitzen die Wurzeln ihrer Kraft, und die heißen: Bund der Landwirte. Der hat das Land — und nicht nur den großen Besitz, auch einen erheblichen Teil des kleinen — revolutioniert nnd hält, weil er den zu ihm Stehenden in all den Jahren doch allerhand ansehnliche Gewinste in den Schoß warf, die agrarischen Gemüter in seinem Bann. HüU auch die konservative Parte» in Zucht und Gewalt. In dem Moment, wo sie den Bersuch machte, wider den Stachel zu lecken, würde der Bund einfach seine Hand von ihr abziehen, und sie würde mit Schrecken wahrnehmcn, daß ihr selbst in ihren sog. Do mänen keine eigentliche Organisation mehr lebt; daß sie Offiziere ohne Soldaien darstellt, wie die auf Kompromißwegen in das Parlament marschierenden Schloßgardisten von der frei- tonseroativen Partei . . . Französische Hetze gegen öeutsche Journalisten. Die Verurteilung des Zeichners „Hansi" durch das Reichsgericht hat eine ganz überraschende Folge ge habt. Die „A utorit 6", eins der deutschfeindlichsten Blätter in Paris, verlangt die Ausweisung z w e i e r de u t s ch e r I o u r n a l i st e n — der eine von Leiden ist der ständige M.tarbeiter Les „Leip- z i g e r T a g e b l a t t e s" —, weil sie Frankreich viel heftiger angegriffen hätten, als Hansi sich je gegen Deutschland geäußert habe. Wir erhalten folgende Drahtmcldung: Paris, 11. Juli. Tie Direktoren der extrem deutschfeindlichen L'A u t o r l t tz, Pau! und Gun de Cassagnac, veröffentlichen heute früh einen offenen Brief an zwei Korrespondenten deut scher Blätter, nämlich an die Herren Fuchs vom „Berliner Lokalan-eiger" und Lahm vo,n „Leip ziger Tageblatt". Der Artitel'geht von der Ver urteilung „Hansis" aus und erklärt, daß „die ver letzende Tat" der beiden genannten Journalisten Frankreich weit schlimmeres zugcfiigt hätte als die Karikaturen Hansis dem Deutschen Reich. Beide Herren werden aufgefordert, sofort Parts z» »erlassen, andernfalls werden sie mit Repressalien bedroht. Der Brief erstreckt sich auf zwei 2 pa ! ten in der Zeitung und ist in nicht wieder- zu gebenden Ausdrücken abgefaßt. Die Forderung des „Autoritk" ist völlig un begreiflich und erklärt sich lediglich aus dem Groll über die Bestrafung des Französlings Hansi. Unser Mitarbeiter Carl Lahm ist seit vielen Jah ren in Paris tätig und geniesst auch in französischen politischen Kreisen das Ansehen eines sach kundigen M a n n e s , der keineswegs von feind seligen Gefühlen niedriger Art gegen Frankreich er füllt ist. Er hat im Gegenteil, wie unsere Leser selbst bemerkt haben werden, »ach Kräften auf eine Ver ständigung aller wohlmeinenden Kreise hingearbeitet. Selbstverständlich hat er die französischen Zustände kritisch behandelt, was seine Aufgabe und seine Pflicht war. Der Vergleich mit „Hansi" ist vollständig hin fällig, und wir glauben auch nicht, daß die unfreundliche Aufforderung der „Autorin" für unseren Ak itar beiter irgendwelche un- angene h m e F olge n haben wird. Er wird gegen die unerhörten Beschuldigungen der Pariser Blätter Verwahrung einlegen. Oesterreich un- Serbien. Borftellttttsten der Tripel-Entente. Wien, 11. Juli. W-k das „Neue Wiener Tag blatt" von unterrichteter Leite ersährt, bestätigt sich die Nachricht, daß die Mächte der Tripelentente durch ihre Belgrader Gesandten bei der serbischen Negierung einen freundschaftlichen Schritt unter» nehmen werden, um auf die N o t w c n d i g k e i t ge- cignetcr Maßnahmen gegen anarchistische Elemente zu verweisen. Der Schritt der Tripelentente dürfte unmittelbar bevorstehen. Man habe Grund zur An» nähme, daß die Gesandten der Tripelentente in Bel» grad ihren freundschaftlichen Nat auch in dem Sinne abaeben werden, daß Serbien durch seine Maßnahmen zur Beruhigung Oesterreich-Ungarn« beitragen möge. Haussuchungen bei Südslawen in Wien. Wien, ll. Juli. Aick Grund des Materials, das bei den Haussuchungen bei südslawischen Studenten in Berlin vorgcsunden wurde, wurden gestern die Haussuchungen bei Wiener südslawischen Stu denten wieder ausgenommen. Der Führer der slowenisch-nationalen Studenten, Kosak, wurde verhaftet. Ausweitung serbischer Agitatoren als lästigr »Isländer. Berlin, l!. Jul (E i g. D r a h t b e r i ch t.) In der stuteriuibniigsangelegenheil gegen die hier polizei lich sisticnen serhischen Gehcimklubs ist, wie wir bestens erfahren, bereits gegen mehrere serbische Agi tatoren der Omladina das A u s w e i f u n g s v e r- fahren aus dem preußischen Staatsgebiet als „l n st i g e A u släiidc r" cingeleitct. „Beide Pferde gut verkauft!" Der „Deutschen Tagesztg." wird aus Pest mit- gctcilt: Wie der „A; Est" mitzuteilen weiß, berichtet eine in Scrajcwo erscheinende kroatische Zeitung, -3g6 2700 ./L . »S42S v' Blick aut und zwei ehör für Der hat das Leben nie verstanden, dem nur die Dauer wohlbchagt, nur der ist frei von allen Banden, der froh genießt und froh entsagt. F. Löwe. Borges, ?eil Komfort nungen, *27» Kunst UN- Wissenschaft. * „Der müde Theodor" im Leipziger Schauspiel- Hause. Der große Erfolg, den der Schwank „Der müde Theodor" gerade jetzt in Berlin und an anderen großen Städten hat, wo er dauernd den sommerspielplan beherrscht, veranlaßt die Direktion des Schauspielhauses, das Stück bereits am 15. Juli mit AntonFranck in der Hauptrolle zur Erst aufführung zu dringen. Die gelbe Jacke im Münchner Künstlertheater. Nach dem Chinesischen von Hazetton nnd Bennino. Regie: Gustav Lindemann. Man erinnert sich: Kindermärchen; der gute und der böse Prinz. Ge fahr. Kampf . . . und zum Schluß Liebe ldie Liebe war ein bißchen langweilig). Nun sind wir sehr klug; denn wir sind groß und wichtig geworden (teils Haden wir ein Amt. teils nur Verstand); darum müssen wir nach China fahren, wollen wir das Märchen wieder fangen. Denn dort ist „pri mitiv" was hier kindisch ist — und Primitivität anschauen, verträgt sich mit Würde. Verträgt sich um so mehr, wenn der Fährmann Gustav Lindemann heißt, sein Schiff das Künstler theater. Und wirklich: es trug sich zu, wie wir es wußten (als wir noch keine Würde hatten), ein Stuhl auf einem Tisch wurde Berg, ein Brett führte schwindelnd hoch über den Gietzbach und auf einer Leiter stiegen die Toten zum Himmel, eine Stange erblühte zum Baum, buntes Tuch — das Brot zweier Liebender — sah aus, als ob es „wirklich" wegsslitte Ein Wort — und alles wandelte sich — ein Zauberer befahl, und wir sahen wie er wollte: Palast, Hof. Feld, Wolke, Schneesturm — und der Held siegreich, wenn man zuweilen auch für ihn zitterte; siegreich, schlank, schön und seine Gegner dumm und feige, — gräßlich feige Ja, wir hörten das reine Glockenläuten Heller Tage. Ueber dem Theater stand: „Künstlertheater" — und ich fühle, ich müßte über die „Prinzipien der Inszenierung" etwas sagen. — Aber es ist nicht mehr, daß man im Blumenboot durch Helle Stunden fuhr, obgleich dieses Boot nicht „wirklich da" war, sondern „eigentlich" nur ein Parkettiessel im Künstlertheater?? Wickler von lloliaucker. * Die Direktoren der Pariser Großen Oper Messager und Broussan haben nunmehr, wie uns aus Paris telegraphisch gemeldet wird, unter dem Hin weis auf die Bestimmungen ihres Pflichtenhestes, wonach sie im Falle eines Defizits von MO 000 Fran ken die Leitung des Theaters niederlegen können, endgültig ihre Entlassung e'cngcreicht. In der Tat haben die Geldgeber der beiden Direk toren während deren OZ^jähriger Tätigkeit bereits 1 000 000 Franken geopfert. — R o u ch c t, der Nach folger Broussans, hat sich bereiterklärt, interimistisch die Leitung der Großen Oper vom 1. September an zu übernehmen, doch wird die Große Oper vom 15. September bis 1. Juni behufs Durchführung ver schiedener Umgestaltungsarbeiten geschlossen bleiben. * Jahresbericht der Leipziger Handelshochschule. Soeben ist der sechzehnte Jahresbericht der Handels hochschule zu Leipzig erschienen, der im Auftrage des Senats von dem Studiendirektor Prof. Dr. Adler verfaßt ist. In dem ersten allgemeinen Teil des Berichts werden die wichtigsten Vorkommnisse des Studienjahres 1913/14 mitgeteilt. Es folgen sodann Angaben über die Zusammensetzung des Senats, der Ausschüsse und des Lehrkörpers, sowie die Mitteilung der Vorlesungen und Bedungen an der Universität und im Gebäude der Handelshochschule während des Sommersemesters 1913 und des Wintersemesters 1913/14. Weiter enthält der Bericht eine Statistik über die abgehaltenen Prüfungen, wonach in dem Berichtsjahre 113 Studierende die kaufmännische Diplomprüfung, 20 Kandidaten die Handelslehr amtsprüfung und 9 die Bücherrevisorenprüfung be standen haben. Es folgen nun die Verzeichnisse der Studierenden im Sommersemester 1913 und im Wintersemester 1913/14 Mit statistischen Tabellen über Zahl, Herkunft, Alter und Vorbildung der Studierenden und den Stand ihrer Väter. Den Schluß bildet ein Wohnungsverzcichnis der Studie renden im Sommersemester 1914, deren Zahl sich auf 511 beläuft. * Versteigerung der Sammlung Huth. Bei Lpthcby in London hat die Versteigerung der vierten Abteilung der berühmten Büchersamm- lung Huth begonnen und zum Teil geradezu sensationelle Preise gebracht, die in den meisten Fällen van dem amerikanischen Sammler G. D. Smith geboten wurden. Als vor einigen Jahren das mit einer eigenhändigen Widmung des Dichters an Francis Crane und mit handschriftlichen Rand bemerkungen versehene Exemplar von Ben John sons Ili^ I-all" (1005 )mit 1410 . X be ¬ zahlt wurde, hielten europäische Bibliophilen das jur einen recht guten Preis. Wie sehr inzwischen die Großzügigkeit der amerikanischen Bnchersammlcr ge wachsen ist, zeigt sich darin, daß Smith für das Buch nunmehr 18 000 angelegt hat. Das „Catliolicon" des Johannes Balbus (1400) wurde vor kurzem mit 8800 -it versteigert; das Exemplar der Sammlung Huth erzielte 15 200 .tt; wiederum mar Smith der Käufer. Für die „.^lssciue oi Oucenc^" llOOO) legte der Amerikaner 4900 ->l an, für „Tbc i.iw oi Virginin" von Robert Johnson (1«il2) zahlte er 4300 .»t, und für einen zweiten nicht authentischen Quarto des ,Zolin oi LiiZIsnck" (1011), der Marlowe, Rowley, Greene und Peel zugeschrieben wird und Shakespeares Quelle für seinen „König Johann" bildete, gab Smith 3400 .X. Für die „Lociical i.xcr- ciscs st Vscsnt lckours" von Jakob I. (Edinburg 1591), wurden 1020 .X erzielt; das Werl trägt folgende Drohung des königltchen Verfassers an die Leser: „Roh und ungefüge, wie sie sind, dringe ich sie Dir dar. Eine gute Aufnahme wird mich veran lassen, mich zu beeilen, Dir meine Apokalypse oar- zubringen und auch so viel Palmen, als ich fertig gestellt habe, und wird mich ermutigen, die übrigen zu vollenden." Insgesamt brachte die Versteigerung rund 100 000 .X. * Hochschulnachrichten. Ernannt wurde der ordent liche Professor Dr. Jmmisch in Königsberg vom 1. Oktober d. I. ab zum ordentlichen Professor der klassischen Philologie und zum Mitdirektor des klassisch-philologischen Seminars an der Universität Freiburg i. Br. als Nachfolger des nach Göttin gen berufenen Geh. Hofrats Professor Dr. R. Rcitzen- stcin. — Das Franklin-Institut des Staates Pcnnsyl- vanien in Philadelphia hat die goldene Elliot- Crcsson Medaille dem Professor der Photochemic an der Technischen Hochschule in Wien und Direktor der graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, Hofrat Dr. i Joseph Maria Eder verliehen. — An der Universität Halle habilitierten sicy Lizentiat Julius Schuie» wind mit einer Antrittsvorlesung über das Thema „Ist das Selv'tbewußtsein Jesu eschatologisch be stimmt?" — Der Kantonsstatistiker Dr. Eugen G r o ß m a n n, der vor kurzem zum Direktor des Eid genössischen Statistischen Bureaus in Bern gewählt wurde, ist als Ordinarius für Nationalökonomie und Statistik an der Züricher Universität in Aussicht genommen. Er soll hier Nachfolger des Professors I. Eßl e n werden, der an die Berliner Handclshoch- stl-ule berufen wurde. — Dr. Paul Humbert ist zum Professor der hebräischen Sprache an der frei- tirchlichen theologischen Fakultät der Universität Lausanne ernannt worden. — Die Venia legendi für Mathematik ist an der Technischen Hoch schule zu Braunschweig Dr. phil. Hans Fa Ittenberg erteilt worden. — Der Privat dozent für Geburtslcklfe und Gynäkologie an der Uni» versität Königsberg Dr. mcd. Max Fetzer, ist zum Vorstand und ersten Hauptlehrer an der Königl. Landeshebainn'.enichuie in Stuttgart mit dem Titel eines Direk.ors ernannt worden; er wird hier Nachfolger des Ob-- medizinalratcs Dr. T. Walcher. — Die Venia legenci siir das Fach der Zahnheilkunde ist dem Assistenten am Zahnärztlichen Lchrinstitut der Universität Rostock Dr. Hans Moral aus Berlin erteilt morden. — Der Pastor Liz. thcol. Wil helm Schüler zu Berlin ist zum Lehrer für Chi nesisch am Seminar für orientalische Spracben in Berlin ernannt worben. - Professor Wilhelm van Cnlker von der Universität Kiel ist als Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Staatsrechtslehrers Professor Zorn nach Bonn be rufen worden. Professor Wilhelm van Calker, ein geborener Payer, hat seine Vorbercitungszeit im bayrischen Justiz- und Verwaltungsdienst zugebracht. Erst im Jahre 1900 habilitierte er sich in Freiburg i. Br. und wurde 1903 als ordentlicher Professor für Staats, Verwaltungs- und Völkerrecht an die Uni versität Gießen berufen, von wo er einem Ruf nach Kiel folgte. — Die Stuttgarter Studenten veranstalteten zu Ehren des scheidenden Rektors Bantltn, sowie der Professoren Dr. Hell und Dr. Berg, die sich ins Privatleben zurückziehcn, und des Professors Bon atz, der bekanntlich «inen Rus nach Charlottenburg abgelehnt hat, einen imposanten Fackclzug