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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140710017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914071001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914071001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-10
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Freltss, 10. lull 1S1L xurchbringung seine, Budget, mehr liegt, al, an der Homerulebill. All« anderen Minister find jÄwch einer Hrrbsttagung abgeneigt. Der parlamentarisch, Vertreter de, „Dail? Graphik", der zuweilen gut« Informationen hat, behauptet sogar, daß Lloyd George zurücktreten wolle, falls sein Wunsch nicht erfüllt werde. In den Wandelgängen hört man schon den Vorschlag zu einem Kompromiß, nach dem das Haus bis zum Ende August tagen und dann im Spätherbst zu einer neuen Sitzungsperiode einberusen werden solle. Man glaubt, so die Ftnanzbill recht zeitig durchbringen zu können, um die lokalen Aus gaben vor Beginn des Finanzjahres am 1. April zu erledigen. Die Gegnerschaft der Holtgruppe gegenüber der Finanzvorlage scheint in der liberalen Partei ernsthafte Schwierigkeiten hervorgerufen zu haben. Selbst der „Daily Chronicle" erklärt in seinem Leitartikel, das; die verdächtigende Bezeichnung der unionistischen Presse „liberale Millionäre", soweit Mr. Holt, Baron de Forest und deren Anhänger in Betracht kämen, nicht ungerechtfertigt sei. „Daily News" erklären sich mit großer Heftigkeit gegen eine Herbsttagung und behaupten, das Wichtigste sei jetzt, die Homerulebill endgültig zum Gesetz zu erheben. Homerulebill und Walliser Kirchenbill seien die drängendsten Notwendigkeiten und dürften nicht bis zum Herbst verschoben werden, wenn nicht infolge der geringen Mehrheit, die vor einigen Tagen im Hause erzielt wurde, unter Umständen eine end gültige Katastrophe heraufbefchworen werden solle. Serbien. * Gottesdienst in slawischer Sprache. Nach der Unterzeichnung des Konkordats mit Rom wünschte man in Serbien noch Zugeständnisse des Vatikans hinsichtlich des Gottesdienstes in slawi scher Sprache. Auch dieses Zugeständnis hat der Va tikan gewährt. Aus Regierungskreisen wird mit geteilt, das; in Form eines Notenaustausches ein Nachtrag vereinbart wurde, wonach die Abhaltung des Gottesdienstes in slawischer Sprache den jenigen römisch-katholischen Gemeinden in Serbien, deren Mitglieder darum einkommen sollten, vom Vatikan gestattet wird. Die serbische Regierung be- grüßt dieses wichtige Zugeständnis mit besonderer Genugtuung und erklärt, daß der Vatikan jederzeit auf weitgehendes Entgegenkommen bei ihr rechnen könne. Die Lanöesreije König Zrieörkch /lugujts. (Fortsetzung au» der gestrigen Abend» a u s g a b e.) Lichtenstein, v. Juli. Auf dem nach Weigmannsdorf führenden Wege bildeten die Militärvereine von Lichtenberg, Weihen born, Berthelsdorf und Müdisdorf Spalier. König Friedrich August sprach mit mehreren der Veteranen. Auf der Weigmannsdorfer Straße bestieg der Mon» arch mit Gefolge die zur Weiterfahrt bereitstehen den Automobile, um dem Werke des Ueberland- stromverbandes einen Besuch abzustatten. Im Wagen des Königs hatte noch Kreishauptmann Krug von Nidda Platz genommen. In der Ueberlandzentrale wurde der Monarch von Direktor Dr. Roth be grüßt. Der Gemeindevorstand Schröter aus Weigmannsdorf hielt «ine Ansprache. Während der Besichtigung der Ueberlandzentrale hatten die Ver eine und Korporationen bereits wieder auf der nach Mulda führenden Straße Aufstellung genommen. Dankend verabschiedete sich der Monarch und trat dann die Weiterfahrt nach Mulda, das um 10 Uhr passiert wurde, und Dorfchemnitz an. Seiffen, 9. Juli. In Dorfchemnitz fand eine imposante Kö nigshuldigung vor dem dortigen Schulbause statt. Anwesend waren der Gemeinderat, der Kirchen- und der Schulvorstand, Schulkinder und Vereine sowie Vertreter der benachbarten Gemeinden Voigtsdorf, Clausnitz und Zetha. Der Gemeindevorstand Erler aus Dorfchemnitz brachte nach einer kurzen An sprache ein Hoch auf den Monarchen aus, seine Toch ter überreichte einen prächtigen Blumenstrauß. Der König dankte und unterhielt sich leutselig mit mehre ren der erschienenen Feldzugsteilnehmer usw. Nach nahezu einhalbstllndigem Aufenthalt verließ der Landesfllrst Dorfchemnitz und traf qegen 11 Uhr unter dem Geläute der Kirchenglocken in Seiffen ein. Hier fand eine Huldigung und Begrüßung durch die Gemeindevertreter statt. Es folgte eine Besich tigung der soeben eröffneten Ausstellung erz» gebirgischer Spielwaren. Am Einaang der Ausstellung empfing Pfarrer Härtel als Vor sitzender des Gewerbevereins den hohen East mit einer Ansprache. Der König erwidert« dankend, er freue sich sehr, in dieser Ausstellung das sehen zu können, was die Arbeiter mit vieler Mühe zu Hause herstellten. Er hoffe, daß die Ausstellung mit zur Hebung der heimischen Industrie beitragen werde. Dann besichtigte der Monarch mit großem Interesse die reichhaltige Ausstellung. Nach Entgegennahme eines Imbisses begab sich der König zu Fuß Lurch den reich geschmückten Ort nach Hetzes Fabrik, wo den Pfeisendrehern ein Besuch abgestattet wurde. Der Obermeister der Pfeifendreher-Zwangsinnung, Hennig, führte vor den Augen des Königs eine Arbeit aus. Der Monarch sprach seine Freude über das Gesehene aus und fuhr sodann nach Heidel berg weiter zum Besuche des Heimarbeiters Schneider. Nach halbstündigem Aufenthalt fuhr das königliche Automobil nach Purschenstein, wo bei dem Rittergutsbesitzer Hauptmann a. D. von Schönberg das Frühstück eingenommen wurde. Olbernhau, 9. Juli. Gegen 1 Uhr trat König Friedrich August von Purschenstein aus im Automobil die Weiterfahrt an zum Besuche der Gemeinden Neuhausen, Deutsch- Einsiedel, Deutsch-Neudorf und Ober seifenbach. In Neuhansen fand ebenfalls eine Huldigung durch die Gemeindevertretung statt. In Oberseisenbach wurde der Holzbaukastenfabrik von S. F. Fischer ein Besuch abgestattet, die der König mit großem Jnteresie besichtigte. Hierauf wurde die Weiterfahrt nach der Niederloch mühle angetreten, wo di« höheren Forstbeamten des Forstbezirks Marienberg dem Monarchen huldig ten. Ueber Oberneuschönberg ging die Fahrt sodann weiter nach Olbernhau, wo der König gegen 5 Uhr «intraf. Die Straßen der Stadt waren reich geschmückt. Schulkinder und Verein« bildeten Spalier. Auf dem Gessingplatze hatten sich die Vertreter der Gen.cinden zu einer Begrüßung cingefunden. Bürger meister Dr. Lohse hieß den König namens der Stadt Olbernhau willkommen. Er teilte mit, daß di« Stadt au» diesem Anlaß wiederum 5000 »U zur Leipziger Tageblatt. Nr. 34S. Morgen-Nusgalre. Srlte s. Nachrichten vom Tage. * Infolge der wolkenbruchartigen Regengüsse im Werratalgebiet führt die Werra seit Mittwoch Hochwasser. Das Wasser ist stellenweise über die Ufer getreten, so daß viele Talflächen großen Seen gleichen. Von den Wiesen sind bedeutende Mengen von frischem Heu mit fortgeschwemmt worden. * Unter den Rädern einer Kraftdroschke. Auf dem Morttzplatz in Berlin wurde am Mittwoch gegen Mitternacht der 33jährige Kaufmann Josef Schweitzer von einer Kraftdroschke über fahren, als er plötzlich unachtsam den Bürgersteig verließ, um seinen auf dem Damm umherlauseiiden Hund an sich zu nehmen. Schw. trug einen Schädel bruch und schwere innere Verletzungen davon. Erbauung «ine, Bürgerheims ge» stift er habe, nachdem bereits im Jahre 1909 ge legentlich des damaligen Besuches des Königs erst malig 5000 für diesen Zweck bewilligt worden waren. Der Monarch schritt sodann die Front der in einem Viereck auf dem Gessingplatze aufmarschierten Vereine ab, ließ sich mehrere Herren vorstellen und zog sie ins Gespräch. Während der Bürgermeister ein Hoch auf den König ausbrachte, das begeisterten Widerhall fand, bestieg d«r Monarch das Automobil und fuhr nach der Möbelfabrik von Otto Wein- hold jun. Der Monarch besichtigte eingehend das Fabrikationsgebäude, wo etwa 300 Arbeiter be schäftigt werden, und sodann in der Albertstraßc das Musterlagergcbäud«, wo viele Zimmer mit fertig gestellten Möbeln gezeigt wurden. Hier wurde auch der Kaffee serviert. Fräulein Weinhold überreicht« dem König «inen Blumenstrauß. Die Firma hat aus Anlaß des Besuches eine „König-Friedrich- August-Stistuug" im Betrage von 10 000 it errichtet, die zur Unterstützung von alten Beamten und Ar- . Leitern verwendet werden soll. Der König erteilte seine Genehmigung, das; die Stiftung seinen Namen trage, und sprach sich sehr anerkennend über das Gesehene aus. Sodann wurde nach 6 Uhr im Automobil die Weilerfahrt nach Niedcrneu- schönberg augctrctcn. Hier fand gleichfalls eine Huldigung durch die Gemeindevertreter statt. Der König stattete sodann der Weißlack-Möbclindustrie von Nötzel L Drechsler «inen etwa halb stündigen Besuch ab und fuhr dann weiter nach Pfaffroda. Hier besuchte der König das Ritter gut von Karl Alexander von Schönberg und folgte einer Einladung von dessen Neffen Dr. Diener- Schönberg zur Abendtafel. Nach der Tafel erfolgte mittels Automobils die Rückfahrt nach Wach- - witz. Thüringen un-provinz Sachsen. * Bad Käsen, 9. Juli. Am Sonnabend, den 11. Juli, abends veranstaltet die Kurverwaltung als Clou der Saison eine Fe st-Tanz-Reunion, bei der moderne Tänze, insbesondere Tango, vor nehmlich die Tanzlust fesseln werden. Eine inter essante Toilettenrevue der fashionablen Damenwelt steht zu erwarten. Das Vortänzerpaar nahm an den internationalen Tanzturnieren in Baden-Baden, Paris, London, Wien und Berlin glänzenden, preis gekrönten Anteil. Eine erstklassige KUnstlerkapelle führt die Ballmusik aus. Zur Teilnahme ist Ball toilette vorgeschrieben. Nach der Kaffeepause werden in Originalkoüümen Apachentänze zur Vorführung gelangen. — Die Kurverwaltung hat übrigens auch das beliebte Ringspiel im Foyer des Kurhauses neben dem Spielzimmer etngeführt. * Erfurt, 9. Juli. Eine eigenartige Jagd auf einen Fuchs setzte die Bewohner eines Hauses im Innern der Stadt in nicht geringe Aufregung. Das „gefährliche Raubtier" wurde von einer Frau in einem verschlossenen Verschlag im Hausflur ent deckt. Mit Entsetzen flüchtete die Frau, warf die Tür schnell zu und teilte ihre Wahrnehmung dem Haus wirt mit, der sich durch vorsichtiges Oesfnen der Tür davon überzeugte, daß es sich um einen wirklichen Fuchs handelte. Er benachrichtigte sofort einen ihm befreundeten Jäger in der Nachbarschaft, der den Reineke wegfangen oder erlegen sollte. Außerdem wurde auch noch die Polizei in Kenntnis gesetzt, die ein Protokoll ausnaym, denn cs konnte sich ja schließlich auch Mr um einen zahmen, irgendwo aus dtt EefarWnschaft entflohenen Fuchs handeln, also um ein Fundobjekt. Des weiteren wurde von der Polizei noch die Städtische Wa g e n m e i st e r e i in Kenntnis gesetzt, die mit einem Wagen die Bestie abholen sollte. Inzwischen faßten sich aber mutige Männer, unterstützt von den Frauen, doch ein Herz und rückten, bewaffnet mit einem großen Messer und dicken Knütteln, vorsichtig vor, um das wilde Tier zu erlegen oder zu fangen. Der verwegenste der Männer, ein Gastwirt, wagte sich am weitesten vor und stöberte das Tier, das wie zum Sprunge geduckt in einer Ecke lag, auf. Ein wuchtig geführter Hieb des Wirts mußte den Fuchs wohl aus dem Leben zum Tode befördert haben, denn er fiel um und bewegte sich nicht mehr. Und als man sich nun dem unschäd lich gemachten Raubtier näherte, da sah man — ein ausgestopftes Exemplar mit Glasaugen, das von einem neu zugezogenen Mieter kurz vorher in den Hausflur gestellt worden war. So sand die aufregende Jagd ein ungefährliches Ende. Atzte Depeschen «nd Ferttsprechnreldrmgen. Vie Nor-lan-reije -es Kaisers. Die Ankunft in Bergen. Bergen, 9. Juli. Nach dem Eintreffen der „Hohenzollern" in OLLe machte der Kaiser einen kürzeren Spaziergang am User des Fjords. Heute vormittag hielt Generalleutnanr Freiherr von Freitag-Loringhofen abermals einen kriegs- geschichtlichen Vortrag. Um 12 Uhr wurde die Fahrt nach Berger angetreten, wo die An kunft abends Uhr erfolgte und der Kaiser ver schiedene Meldungen, darunter die des deutschen Kon sul» Mohr, entgegennadm. Das Wetter war mor gens regnerisch und n«bug, später etwas aufklarend. Zu den Haussuchungen bei Berliner serbischen Ltudentcn. (Eigener Drahtbericht.) Vertin, 9. Juli. Die von der Polizei bei den Vorstandsmitgliedern des serbisch-sloweni schen Vereins „Je bin st wo" beschlag nahmten Propagandaschristen wer den zurzeit überseht. Die Ucbersehungs- arbeiten werden vor Montag nicht beendet fern, so daß also vor diesem Tag eine Entscheidung über etwaig« polizeilich« Maßnahmen gegen die serbischen Studenten nicht zu «rwart«n ist. So weit diese an der Universität immatrikuliert sind, unterliegen sie der Jurisdiktion des Univ versitätsrichters, der von der Polizei verständig worden ist. Mit Rücksicht darauf, daß die „A u s- länder frage" schon wiederholt an deutschen Hochschulen Anlaß zu Mißhelliakeiten gegeben hat, werden die Serben inr Falle der Not wendigkeit besonderer Polizeimatznahmen auf akademischen Schutz kaum zu rechnen haben. Rückreise de» Grafen verchtald. Ischl, 9. Juli. Graf Berchtold nahm an der Kaiserlichen Tafel teil. Um 3H Uhr erfolgte die Rückreise des Grafen Berchtold nach Wien. Schwerer Angriff «uf den österreichischen Oberhof» meister. (Eigener D ra h t b e r i cht.) Wien, 9. Juli. Großes Aufsehen erregt hier ein Artikel des Grafen Adalbert Sternberg im „Neuen Wiener Journal", in dem er den Ober- Hofmeister und dis ganzen voli tisch en Behörden aufs schärfste angreift. Der Graf teilt in dem Artikel mit, daß der Thronfolger gar nicht die Absicht (?) gehabt habe, nach Bosnien zu gehen, sondern nur durch einen Appell an seinen persönlichen Mut zu der Reise bewogen worden sei. Mit Rücksicht auf die großen Kosten wären alle Vorsichtsmaßregeln unter blieben. Oesterreich un- Serbien. (Eigener Drahtbericht.) Wien, 9. Juli. Wie in hiesigen diploma tischen Kreisen verlautet, wird der Schritt, den die österreichisch-ungarische Regierung gegen Serbien unternehmen will, zunächst darin bestehen, daß Ser bien der Monarchie eine Vorzugsstellung bei der Verfolgung der des Anschlags in Serajewo verdächtigen Personen ge währt, wie dies unter den europäischen Staaten üblich ist. Die österreichisch ungarische Regierung wird dabei wieder denselben Präsidenten berufen, der schon im Jahre 1911 aus Anlaß der Schändung der Gräber der Karageorgewitsch die Untersuchung leitete. Es wurde damals vermutet, daß österreichische Serben die Täter gewesen seien, und aus diesem Grunde erteilte Oesterreich der serbischen Regierung das Recht, auf dem Boden der Monarchie nach ver dächtigen Personen zu fahnden. Dasselbe verlangt jetzt Oesterreich aus Anlaß des Mordes in Serajewo von Serbien. In diplomatischen Kreisen hofft man, daß die serbische Regierung dieses Verlangen der österreichischen erfüllen wird. Weitere serbische Hetzartikel gegen Oesterreich. Wien, 9. Juli. Di« „W iener Allgemeine Zeitung" schreibt, daß trotz der Einflußnahme des Chefs des serbischen Preßbureaus die neuesten serbischen Pressekundgebungen noch schamloser seien als die der letzten Tage. Man müsse deshalb annehmen, daß Pasitsch keine Mittel habe, um die Exzesse der Belgrader Presse einzudäm men. Daraus ergebe sich, daß die serbischen Publi zisten ihrem Lesepublikum zu Gefallen schrieben, wo- durch die fast allgemein erhobene Anklage über den Ursprung der Serajewoer Bluttat vollauf gerecht fertigt werde. Daß die Aktion der serbischen Regie rung erfolglos geblieben sei, müsse bitter enttäuschen. Militärische Maßnahmen an der serbischen Grenze? (Eigener Drahtbericht.) i. Wien, 9. Juli. Ein Wiener Blatt will wissen, daß gegen Serbien eine Art neuer Militär grenze durch Ansiedelung Deutscher und Ungarn an der Grenze geschaffen werden soll. Man hat es jedoch mehr mit einer militärischen Er wägung als mit einem gefaßten Beschluß zu tun. Serbische Dementis. Belgrad, 9. Juli. (Serbisches Preßbureau.) Die Meldung eines auswärtigen Blattes, Major Pli tz i c e v i c sei ins Ausland gereist, ist erfunden. Pri» bicevic befindet sich hier bei seiner Truppe. Eben» so unwahr ist die Mitteilung über die angeblich« Einberufung einer Offiziersversammlung durch d«n Obdrana-Berein sowie die Meldung, daß der Boykott über österreichisch-ungarische Waren be schlossen worden sei. Niemand denkt ernsthaft an ein« solche Maßregel. Die Zeitunasmeldun- gen darüber sind völlig unbegründet. Dr. Schlieben wieder deutscher Konsul in Belgrad. Belgrad, 9. Juli. Der frühere deutsche Konsul Dr. Schlieben wird, wie das Blatt „Balkan" zu berichten weiß, wieder zum deutschen Konsul in Belgrad ernannt werden, da er es nach Ueber- zcugung der deutschen Regierung am besten versteht, die Interessen Deutschlands in Serbien wahrzu nehmen. -Ins der französischen Kammer. Paris, 9. Juli. In der heutigen Sitzung der Kammer setzte Kriegsminister Messimy anläß lich der Beratung über den Kredit von 1000 Frank für die Prüfung des neuen blaugrauen Militärtuches die Vorteile dieser Farbe hin sichtlich der Unauffälligkeit auseinander. Die ge samte Vorlage, die namentlich diesen Kredit umfaßt, wurde mit 348 gegen 206 Stimmen ange nommen. Sodann nahm die Kammer die gestern vom Senat genehmigten Kredite für die englische Woche der in den Staatswerkstätten beschäftigten Arbeiter mit 522 gegen 11 Stimmen an. Zur Verhaftung russischer Anarchisten in Pari». Pari», 9. Juli. Die Blättermeldung, wonach der Staatsanwalt von Pontoise der Ansicht sei, daß di« verhafteten russischen Anarchisten einen Anschlag gegen den Präsidenten Poincarä ge plant hätten, wurde vom Untersuchungsrichter als vollständig unbegründet bezeichnet. Der sozialistische Deputierte Lonquet erhob bei der Staats anwaltschaft von Pontois Einspruch gegen die im Zusammenhang mit der Verhaftung Ciritscheks und Trojanowskys bei russischen und polnischen So zialisten oorgenommenen Haussuchungen. Budgetberatung in der französischen Deputierten kammer. Pari», 9. Juli. Die Deputiertenkammer beriet heute nachmittag das Budget. Sie beendete die Be ratung sämtlicher Ausgabenkapitcl, über die die Kammer mit dem Senat uneinig ist. Der vom Senat abgetrennte Kredit von 2 Mil lionen Franken für Entschädigung an di« Familien, deren Söhnr oder Unterstützer unter den Fahnen sterben, wurde von der Kammer wieder herge stellt. Bau eine» Seekaual» a« den Donmiindungen. Petersburg, 9. Juli. Das Verkehrsministerium plant den Bau eines 100 Werft langen, 22—25 Fuß tiefen und 50 Fuß breiten Seekanals an den Don- mündungen. Die Baukosten werden auf annähernd 80 Millionen Rubel veranschlagt. Kronrat in Durazzo. Berlin, 9. Juli. In Durazzo verlautet gerücht weise, daß die Aufständischen, die den Rück tritt de» Fürsten fordern, nunmehr auf dem Stand» punkt stehen, daß Albaniens Thron nicht wieder mit einem fremden Fürsten, wenn auch mit einem mohammedanischen, sondern mit einer Persönlichkeit aus dem Lande besetzt wer den soll. Heute fand in Durazzo ein Kron rat statt, an dem sich alle Notaboln der Stadt beteiligten. Die Bürger von Durazzo zur Wasfenablieserung ausgefordert. Wien, 9. Juli. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Durazzo, die Negierung fordere in einem Auf ruf alle Bürger auf, die ihnen nach der Schlacht vom 17. Juni zur Verteidigung der Stadt über gebenen Waffen wieder abzu liefern. Rumänisches FreimiMgcttkorps särAlbanien Durazzo, 9. Juli. (Wiener K. K. Tel.-Korr.-Bur.) Die rumänisch« Regierung soll dem hiesigen Bankier Christescu die finanzielle Ermöglichung der Ent sendung eines dreitausend Mann zählen den Freiwilligenkorps nach Albanien übertragen haben. Eine Verstärkung der albanischen Rebellen? (Eigener Drahtbericht.) Wien, 9. Juli. In Santi Quaranta sollen 100 Serben und Griechen zur Verstärkung der Rebellen gelandet worden sein. Die Union und Mexiko. Veracruz, 9. Juli. Konteradmiral Sir Christopher Lradock ist nach Mexiko City abgereist. Er beab sichtigt, mit deni britischen Gesandten Corden die Rat samkeit der Entsendung von Waffen für die Gesandtschaft in Mexiko City zu erörtern. Einnahme von Guadalajara. Nogales (Mexikos, 9. Juli. Hier ist die Nachricht eingetroffen, daß die Konstitutionalisten Guadalajara eingenommen haben. Tödlicher Jagdunsall. (Eigener Drahtbericht.) Hof, 9. Juli. Der Postassistent Friedrich ist heute einem schweren Jagdunfall zum Opfer gefallen. Auf der Pürsch glitt er aus, das Gewehr ent lud s i ch und die Kugel drang Friedrich durchdie Brust. Er war sofort tot. Au» Schwermut in den Tod. (Eigener Drahtbericht.) München, 9. Juli. Der Versicherungsinspektor May aus Augsburg reiste vor einigen Tagen mit seinem 6jährigen Söynchen hierher, um sich mit dem Kinde in der Isar zu ertränken. Er hat seine Absicht auch ausgeführt. Die Leiche des Kna ben konnte bereits geborgen werden, während man nach der des Vaters noch sucht. Als Beweg grund zu der Tat wird Schwermut angenommen. Letzte Lolralnachrichten Der Rtngerwettstreit im Kristallpalast hatte am Donnerstag folgendes Ergebnis: Emonds wirft Oechsler in 5 Min. 25 Sek. durch Unter griff von vorn, Aimable Calmette wirft Hall- mannin 6 Min. 40 Sek. durch Untergriff von hinten und Hans Schwarz wirft Wetzel in 5 Min. 6 Sek. durch Untergriff mit Mühle. Im Entschec- dungskampf besiegt K u t s ch k e - L e i pzi g seinen Gegner Pichler in 75 Min. 51 Sek. durch Armzug am Boden. Letzte Sportnachrichten. Segelregatta. Warnemünde, 9. Juli. Bei der heutigen Segel regatta erhielt di« „G ermania" den ersten Preis. In der 19-iu-ir-Klasse erhielt den ersten Preis „Cecilie"- in der 16-w-ir-Klasse den 1. Preis „Isabel Alexandra"; in der 12-rn-U-Klasse den 1. Preis Etbyllan" den 2. „Skeas"; in der 10-m-R-Klasse den 1. Preis „Pesa"; in der 8-rn-R-Klasse den 1. Preis „Toni". In der 75-gm- Nationalkreuzer-Klasse errang „Albatros IH." den 1. Preis. Flugzeugunfall. Putzig, 9. Juli. Heute ist das Flugzeug „v 17" in einer Kurve aus 150 Meter Höhe abgestürzt. Der Flugzeugführer Kapitänleutnant Kuntze blieb unverletzt. Das Flugzeug wurde erheblich be schädigt. Unfall eines belgischen Militärflugzeuge». Hasselt (Belgien), 9. Juli. Auf dem hiesigen Flugplatz geriet ein Militärflugzeug gegen einen Schuppen, wobei einer der Insassen, Leutnant Hur, bert, tödlich verletzt wurde. Der andere, Leutnant Poot, wurde leicht verletzt. IE" Unsere gestrig« Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, die vorliegend« Morgennummer 1t Seiten, zusammen LL Letten. Haurtschristlriter: Dr. verntz. röestendereer. Verantwortliche Schriftleuec: iür Politik Dr. Ar«, »««ttzer; für di» Handel»,eitnng i. v LH. -rteortch; für Leip,i,«r uud sächsische Ana«leaenk«iten Mrnal» -ii»t«: für -und und Sisieu« schaff Er. Arietzrich Gedreckt. für Musik G»,e» Granitz: S.-rt und Lr.k. Vrrk«: Gericht I. Gaarseltz; für di« Reis«,, Bilder« und ««rfehrlieilung L»»»ta Metzer. — tzHr den An,«,enteil -ei»r. Valser. Verla,: Leitzzitzer Lasetzlail. <>si'ell>chast mit beschränkter Haftung. Druck: Fischer L Hürden. Ge.ntlich in Leidti». Zuschriften sind nicht versänllch ,u adressieren, sondern an den Pers,,, die Redaktion oder die Offschästesffll» de« Leipsizer la,»blatte», cheieUscha't mir beschränkte« Haftung, ,u richten. Uno«rl,n,trn Manuskripten tsi bet» da» Rück porto bei,usa,rn. tzür Ausbrwadrun, »ich Rü-k^b« «Ich kewe abanmnuvem
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