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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191407056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140705
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-05
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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9l4. e Kunst- Landes« rrbeschule- ilfsscyule- e - Hildes« Gemein« enanstalt- ppelheim, erzieyung, tschast 4- rnllich zahl» t des Leip- !stteilnehmer 000 Kinder zahl Turn» iS Aasverle- Hürerschar iS treffliche dien. Am n Leidiger HurmeistcrS, statt, dem des Musik- >er Applaus r Männer hat. und Leistungen sammelten der unter lange gleich nS bewegte, »»zücken der en um die ttelbar nach wunderbare crnachtsball zusammen, der aus» ens. Rüh- sement sich Lauschige reund, der will, einen , räume und 1t werden. WirtschastS- ) bewiesen nengartenS können auf istSverband ikeitsgefühl szigs vor» i, Dande» bei Otter- " > Endstelle mentreffen en. Nach- hnhos bi! i Leipziger l durch . innen. »len jährigen iede «, orbecher, Lieder ründung en und diesigen lge am >e katho- ;er wird da, nach »neten >e-, Kir- rag des joßsteuer chießen ach von etzt. glückt l Nacht- xr von und erst tonnte, zleiste >. Per« nte der erhalten meinde«, kntwurf z ange- nächsten Stadt, m Ent- folgende immen-, >ern, an r, Bier- m einer Bürger- l ständi- irtragen tr mit sen ent« ve über te nach ühlung. en ver te ver« an der cankheit art, im et über 'S sie in Heboden machte. sarzt wurde l Ober- rzt Dr. yrirdr» Hochamt; Mutter; äger und d Wissen- «eauitz; ew: für . Tür ' Haftung. Sonntags-Ausgabe St»«—für r«lpr>a und Vorort« durch unser, Träa-r vkAIlASPouIsu» undSprdittur«»maltügUchtn»tzau»g»brachtr »ouatUch1.1S M., vi«rt«ll»l>rllch,.7S M. Sri -er »eschdst-gell«, unser« Mal« und ÄuogadrstrUen adg.holt: monatlich IM., oirrtrtläkrlich 3 M. Durch dl« Postr lonerhald vrutschlaud» und drr d«utsch«n Kotoalra mooaiUch l^d M., »irrlrljährUch «.so M., ausschlirstUch postbestellgeld. va»r«ipz>g«rkogrdlott rrsch«int Werktag» Lmal, Sonn» u. Feiertag» lmal. du Leipzig, d«n Nachbarort«« und -en ldrtrn mit eig«««« Filialen wird dl« sib.adauogad« «och am fldend dr» erscheinen» la» hau» geliefert. SerUner Neüaktioo: du den Zeltra 17, Fernsprech-flnschlug: Moabit Nr. «7. Handels Feikurg Frrrtsbttrtt LesRcrtes und des doiizeüundes der Stadt Leipzig Nedattlo« und cheschdftoflell«: FohanniogaN« Nr.». » Fernsprech-Nnschlust Nr. l«d»r. 14b»; und t«»»4. ISS. Jahrgang -»ki»» für Inserat« au« Leipzig und Umgrdung dl, /-nALIAektprklsu» ispaltigrP«tit,«il«rrpf.,dl,Neriam«,«lI«lM., oon auowärt» 30 Vf., Neklamen l.ro M., Klein« Nnzeigen »ieprtttzrile nur ro pf.b.wiederhol.Nod.,Inserat« oon Sehorden im omtiichrnLeil Sir Petit zeil« SS Pf. Seschäfloan,eigen mit plabvorschrift im Preis» erhöht. Nabatt nach Laris. Seilagen: <V«lamtaufi.SM.da»Kous«nd auoschl.postgrbühr. flnzeigea-Nnnakme: Zohanniogafse», bei sämtlichen Filialen -«»Leipzig«» Kagedlotte» und allen Nnnonren-expeSitio«»« de» In» und Nu,lande». Geschäftsstelle »Ur Serlin u.üie pr.vrandendurg: virrktionwalterFlieget, verlin S. >4, vrr«-euerStrotz« »7. Zernspr«ch»Knlchlutz:Morihplah107ri. klr. 33S Sonnlsg, Len S. Juli. IS14. Das wichtigste. * Der Bertretertag des Nationalliberalen Landesoereins im Königreich Sachsen tritt heute in Dresden zusammen, um über das libe rale Wahlablommen zu beschließen. (S. Pol. Hebers.) * Der Ortspfarrer von Harzweiler (Kreis Saarburg) weigerte sich, ^us Anlatz des Besuchs des Statthalters die Kirchenglocken läuten zu lassen. (S. Dtsch. Reich.) * Die feierliche Beisetzung der Leichen des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin ist am Sonnabendmittag in der Gruft von Artstetten erfolgt. (S. des. Art.) * Im Königlichen Schloß in London wurde eine Dame verhaftet, die zwei Revolver bei sich trug. (S. Ausld.) * Der Streik im Arsenal von Woolwich hat sich auf 8000 Arbeiter ausgedehnt, (S. Ausld.) * In einem Verhandlungstermin, der heute gegen Len Professor Lehmann-Hohenberg wegen Beleidigung des Ersten Staatsanwalts des Weima- 1 rischen Landgerichts Dr. Blochmann vor dem Landgericht Weimar anstand, lehnte der An geklagte sämtliche Richter des Landes ab. Die Verhandlung wurde vertagt. (S. R. u. Ger.) * Beim Zusammensturz einer sechsstöckigen Mietskaserne in New Pork kamen 50 Per sonen ums Leben. (S. Letzte Dep.) * Das Automobil-Grand-Prix-Ren- nen bei Lyon, das bedeutendste seiner Art, ergab als die ersten drei Sieger deutsche Merce des-Wagen. (S. Sp. u. Sp.) Umschau. Leipzig, 4. Zuli. He Die Gruft in Artstetten hat heute die Leichen des unglücklichen Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich und seiner Gemahlin ausgenommen. Nicht ohne schmerz liches Verwundern las man, wie angesichts des grauenvollen Todes, dem der Erzherzog und seine Gemahlin in gleicher Stunde erlagen, die höfische Form bei den Trauerfeierlichteiten in Wren die Erinnerung an die llnebenbürtigkeit der Frau nicht außer acht ließ. Erzherzog Franz Ferdinand hat um diese Frau gekämpft, und der letzte Wunsch der tödlich Getroffenen war noch, den geliebten Mann mit dem eigenen Leibe zu decken. Wahrhaftig, im höchsten und schön sten Sinne war sie ebenbürtig. Das österrei chische Volk hatte für den Thronfolger Franz Ferdinand bis zu dem Unglückstage nicht die Beziehungen des Gemütes gefunden wie einst für den Kronprinzen Rudolf, in dem es den Aufgang einer neuen Zeit, den Wieder- erringer des flüchtig gewordenen Glücks der Habsburger erkennen wollte. Eine Ahnung, eine Täuschung — wer weiß? Die Betrachtungen mancher österreichischer Blätter über das, was Franz Ferdinand für die Monarchie hätte wer den können, sind, wie damals nach dem Drama von Mayerling, zum Teil auf den Ton einer wehmütigen Legendenbildung gestimmt. Wer will mit ihnen rechten, oder gar an Grillparzers , phantastisches Märchcnstück „Der Traum ein I Leben" erinnern? ... Es war ja nur natürlich, ' daß der erste Eindruck der Schandtat von Sera- ' jewo wie vernichtend wirkte, als seien die Bom- ' benschläge und Nevolverschüsse wahnwitziger Burschen die Ankündigung eines Zusammen bruchs — so etwa, wie sich diese vom Blut rausch befallenen Serbenjiinglinge die Wirkung ihrer Tat selbst gedacht haben mögen, als eine ÄrtWeltwende. Und bleibt doch schließlich nichts übrig als eine Gemeinheit, ein Verbrechen, ohne jedes Heldentum, ohne jedes romantische Bei werk, ohne jede berechtigte Berufung aus die ewigen Rechte, „die droben hangen unveräußer lich". Wie dumme Jungen, die einem Tobsuchts anfall erlegen sind, heulen und klagen sie und verraten die Anstifter, die ihnen die Bomben und Revolver aus dem Arsenal von Kragujcvatz lieferten. Eines nur haben sie erreicht: sie haben das feindselige Gefühl, das über die zunächst Schuldigen weit hinausgreift, mächtig gestärkt und den Volkshaß gegen das Slawentum un erhört gesteigert. Mögen die serbischen Blätter mit Recht auf die Tatsachen verweisen, die dem serbischen Volke den Anspruch auf kulturelle Bewertung sichern, mag auch bei uns ein Ver stehen sein für ein Volk, das um seine Zukunft kämvfte und gezeigt hat, daß es willig und ' freudig ungeheuere Opfer zu bringen verstand: diese „nationale Tat" schändet seine eigene Geschichte ebenso, wie sie durch die Blutnacht im Belgrader Konak vom 10. Juni 1903 geschändet wurde. Was uns in alten Mären aus grauer Zeit erzählt wird von der Freude an Mord und Rache, von Stammeshaß, der nicht zur Ruhe kommt, das ist dort in den rauhen Ge filden des Balkans lebendig geblieben, und wenn auch in allen Staaten des europäischen Westens der Mord aus politischen Gründen seine blutigen Spuren zog, so ist es doch dem Slawen tum eigen, daß es Vergangenheit und Gegen wart überreich mit Verschwörungen und Blut taten besudelte. Mau spricht von natürlicher und darum entschuldbarer Wildheit der Süd slawen, aber es ist doch nicht so, als entlade sich dort zeitweilig die Stimmung bedrückter und geknechteter Volksteile aus einem unauf- haltsamen Naturdrang heraus. Bei allen diesen zahlreichen Verbrecl-en — man denke auch an die Ermordung des bulgarischen Russengegners Stambulom — war oas Widerwärtigste die meuchlerische Berechnung, die kühle Vorberei tung, die lauernde Mords acht, gepaart mit einem Fanatismus, der die Anstifter wie die Mörder vollständig blind macht und sie die Tragweite ihrer Taren weit überschätzen läßt. Was ist denn nun für die „Befreiung der Serben" er reicht? In Bosnien lebt ein ähnlicyes buntes Völtergemisch wie allenthalben in den Balkan staaten, und die Serben sind zum großen Teil eingewandert, sind also nicht voden- ständig. Oesterreich hat ihnen, nachdem das Land der Türkei abgcnommen war, gleich wohl alle möglichen Rechte und Vorrechte ein geräumt. Welche Einbildung, die österreichische Herrschaft durch einen blutigen Handstreich zu beseitigen oder auch nur zu lähmen! Freilich, wenn der ermordete Thronfolger etwas an sich hatte, was ihm zum Gegenstand des Hasses der großserbischen Politiker machte, so war es die von ihm vertretene Meinung, daß Oester reich ihnen die Fruchtlosigkeit ihres Treibens klar machen müsse. Insofern stand er im Gegen satz zu der in Wien lange Zeit zur Schau ge tragenen Gemütlichkeit, die jede Schwäche mit der beliebten Wendung entschuldigte: Wir haben Zeit! Am Ende ist es gerade diese Schwäche gewesen, die den schwarzen Sonntag von Serajewo heraufführte. Fängt man erst an, den Dingen, wie sie sich dort im Südostwinkel in den zwei letzten Jahren herausbüdeten, nachzugehen, ,o stößt man bald auf den großen dunklen Punkt: den Zwie spalt in der vielgerühmten Friedenspolitik der Mächte. Wie sollte bei aller zum Ueberdruß wiederholten Versicherung der Willenseinmütig keit der europäischen Knlturmächte den von Lei denschaften und Tatendrang erfüllten Balkan völkern Achtung beigebracht werden, da jene doch auf Schritt und Tritt sich gegenseitig hinderten! Erinnern wir uns nur an die Tage, da Niko laus von Montenegro die Großmächte dem all gemeinen Gespötte auslieferte. Sein Beispiel hat, obwohl er schließlich nachgeben mußte, übel ge fruchtet. Er ist auch heute noch der wahre Held des Balkanslawentums und vielleicht der nächste Anwärter ayf das ersehnte Großserbien. Und wie kläglich erst mußte das Ansehen der Mächte und insbesondere des Dreibundes in den Augen der Balkanvölker herabsinken, als sich, was so viele Kenner von Land und Leuten hun dertmal vorausgesagr, die Gründung des neuen albanischen Fürstentums als em haltloses Gebilde herausstellte. Toren fragen, ob es für die hohe Politik auch eine Moral gibt. Aber einerlei: das traurige Schicksal des deutschen Fürsten, der nach vielen Bedenken die von der Diplomatie gezimmerte schwache Brücke betrat, ist jedenfalls eine Schmach. Nicht nur er, der beklagenswerte Mann, wird sich fragen, was das für eine Staatskunst ist, die ihn nach Durazzo gehen hieß und ihn ohne Hilfe zugrunde gehen ließ. Einem Peter Karageorgewitsch ge lang es bald genug, die Bedenken der Höfe gegen seine Person zu beseitigen, obwohl man wahrhaftig vom Standpunkte Les monarchischen Gedankens gegen den Mann die äußerste Zurückhaltung verständlich machen konnte. Der ehrliche deutsche Fürst aber wird geopfert; alle guten Beziehun gen nützen ihm nichts, und seine Hoffnung, für Albanien etwa das zu werden, was der Hohen- zollernprinz Karl für Rumänien wurde, oder doch soviel Gunst dem Schicksal abzuringen wie der kluge Ferdinand von Koburg dies fertig brachte, ist dahin. Was da noch heute berichtet wurde, von neuen Möglichkeiten, die Dreibund mächte zu einer Hilfeleistung zu bewegen — der Ministerpräsident Turkhan Pascha hat eine Rundreise angetreten — ist sehr zweifel hafter Natur. Wenn die Hilfe kommt, wird es zu spät sein, zum mindesten wird Griechen land im Süden dafür sorgen, daß der Aufstand der Epiroten zum Ziele führt, und was aus dem übrigen Albanien wird, das wird viel leicht erst im Gevatternrat entschieden, wenn Fürst Wilhelm als König ohne Land die Heim reise angetreten hat. Ja, wie schön sprach doch vor einiger Zeit Sir Edward Grey von dem internationalen Idealismus, der mehr und mehr die hohe Politik der Großmächte beseele! Ideal und Wirklich keit — der alte Stoff der Dichter aller Zeiten! Wenn wirklich etwas zu spüren ist von einem solchen wachsenden Idealismus — Präsident Wilson wird nicht verfehlen, das eben ab geschlossene Friedensabkommen mit Mexiko als greifbares Beispiel zugunsten der amerikanischen Politik auzusühren — so ist er doch von rührend schwächlicher Gestalt, während allüberall eine eigensüchiige Realpolitik breit beinig einhcrwandelt. Eham der lain ist ge storben. Er war einer jener englischen S:aäis- männer, die in wunderbarer Weise und unbeirrt von jeder Ideologie dem Vorteil des eigenen Volkes nachgingen. Mit eiserner Stirne trotzte er dem Unwillen säst aller Kulturvoller, die sich für oas Schicksal der Buren erwärmten. Und dcch war er m seiner Arr Idealist; was seinem Lande zum Ruhme und Größe gereichte, erschien ihm selbstverständlich als gnt, und des halb konnte er kaum verstehen, wie d:e Mittel zum Zweck verwerflich sein könnten. So war es denn auch sein herbster Schmerz, daß sein größter Lebensplan, der Zusammenschluß des Mutterlandes mit seinen Kolonien zu einem durch Schutzzölle verbundenen Wcltstaate nicht zu stande kam. Vielleicht mar er im Rechte, wenn er in gemeinsamer Wirtschaftspolitik mre über haupt in der engen Verbindung mit den Kolonien zu Schutz und Trutz die wirkliche Lebensfrage des englischen Imperialismus zu erkennen glaubte. Er war schon ein auSgeschie- dener, schwer kranker Mann als die Kümpfe des Parlaments um Homerule und Ulster aller Welt zeigten, wie schwer die Opfer sind, die das stolze England des inneren Zusammenhaltes wegen bringen muß. Wie verschwommen erschien da angesichts dieser Gefahr in nächster Nähe das großangelegte Bild eines geschlossenen englischen Wirtschaftsstaates, das ihm als Ausdruck höchster Zweckmäßigkeit und zugleich auch als wahres ideales Gebilde der Zukunft vorgeschwebr hatte. Ob sein Lieblingsgcdanke noch einmal aufgegris fen werden wird? Vergessen wir nicht, daß es gerade das Gedeihen Deutschlands mit seiner Schutzzollpolitik war, das ihm immerfort als Beispiel diente, um die Engländer für eine wirt schaftspolitische Wandlung größten Stiles zu gewinnen. Der Abschluß -er Tragöüie von Serajewo. Die Seisetzung in Artstetten. Am Sonnabend vormittag um 10X Uhr fand in der Schloßpfarrkirche zu Artstetten in Gegen wart des Erzherzogs Karl Franz Joseph und der Kinder und der nächsten Verwandten der Ver blichenen, zahlreicher Mitglieder Les kaiserlichen Hauses und sonstiger Trauergäste die feierliche E i n- segnung der Leichen des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin statt. Dechant Dobner nahm unter großer geistlicher Assistenz die feierliche Handlung vor. An den Särgen hielten Offiziere die Ehrenwache. Um 11 Uhr wurden die Särge durch ein Spalier von Feuerwehrleuten und Veteranen durch das Parktor zur Gruft ge- tragen, wo in Gegenwart der nächsten Anver wandten die endgültige Beisetzung erfolgte. Trauerfeiern. Zn Dresden fand am Sonnabend vormittag 11 Uhr in L-cr katho lischen Hofkirche ein feierliches Requiem für oen Erzherzog Franz Ferdinand oon Oesterreich-Este statt, dem der König, der Kronprinz, die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich, Prinz und Prinzessin Johann Georg sowie Prinzessin Mathilde beiwohnten. In Danzig fand am Sonnabend vormittag auf Veranlassung des österreichisch-ungarischen Konsulats eine Trauer feier für das ermordete Thronfolgerpaar statt. Zu der Feier waren erschienen: Kronprinz Wil helm, die Kronprinzessin in Trauerkleidung, das gesamte Gefolge des kronprinzlichen Paares, Prinz Siegismund und Prinz Karl, beide mit ihren Adjutanten, ferner der Armeeinspekteur von Prittwitz und Gaffron, der Kommandierende Gene ral von Mackensen, Vertreter der Stadt mit dein Oberbürgermeister an ihrer Spitze und die Mitglie der der Konsulate. Die Feier war kurz, aber ein drucksvoll. Pfarrer Lehrend zelebrierte das Hoch amt. Zn Wien fand am Sonnabend vormittag in der Hofburgpfarr» kirche ein feierliches Seelenamt statt, dem der Kaiser, die Mitglieder des Kaiserlichen Hauses und die Würdenträger beiwohnten. keine serbische Zahne verbrannt. Die „Korrespondenz Wilhelm" meldet: Die Blät termeldung, daß bei den Straßenkundgebungen am 2. Zuli eine serbische Fahne verbrannt worden sei, entspricht nicht den Tatsachen. Ebensowenig ist die Meldung richtig, daß versucht worden sei, bei der Kundgebung am 3. Zuli eine ser bische Fahne zu verbrennen. Wilde Gerüchte. Wien, 4. Juli. Die auswärts verbreiteten Gerüchte, daß der serbische Gesandte in Wien, Jowanowitsch, ermordet worden sei, sind unzutreffend. Rückkehr des österreichischen Gesandten nach Belgrad. Wie«, 4. Zuli. (Eig. Draht meld.) Da die serbische Presse in Belgrad fortfährt, schwere An ¬ schuldigungen gegen die österreichisch ungarische Regierung und die Bevölkerung zu erheben, hat der augenblicklich auf einer Er holungsreise befindliche österreichisch-ungarische Ge sandte in Belgrad, Frhr. o. Giesel, Anweisung er halten, seinen Urlaub zu unterbrechen und sofort nach Belgrad zurückzukehren. Ein serbischer Protest! Petersburg, 4. Zuli. (Eig. Drahtmeld.) Hier gehl das Gerücht, die serbische Regie rung habe an ihre auswärtigen Bertretungen ein« Zirtularnotc gesandt, in der kategorisch gegen die Beschuldigungen protestiert werde, die im Zusammenhänge init der Mordtat in Sera jewo gegen Serbien gerichtet worden wären. Untersuchungen in Finme. Fiume, 4. Zuli. (Eig. Drahtmeld.) Aus Anlaß des Meuchelmordes in Serajewo werden hier von den Behörden Untersuchungen geführt, deren Ergebnisse jedoch gehelmgehalten werden. Bis jetzt sind 18 Personen verhaftet worden. In der vergangenen Nacht wurden mehrere Serben aus Fiume ausgewiesen. Hast übers Grub hinaus. Das Wiener „Alldeutsche Tagblatt", die Zeitung der Partei Georg Schönerers, brachte die Nachricht über die Ermordung des Thronfolgers und seiner Gattin auf der vierten Seite und knüpfte daran fol gende Ankündigung an: „Da bei unseren traurigen Preßverhältnissen die Erörterung dieses Ereignisses von unserem Standpunkt aus unmöglich ist, beschränken wir uns aus di- Wiedergabe der amtlichen Berichte." Die „Hamburger Rachr." bemerken dazu: „Es ge nügt, diese Leistung niedriger zu hängen, damit man im Deutschen Reiche auch in jenen Kreisen,.die sich durch die unnützliche Führung und Verwendung von Bismarcks Namen durch diese Partei bisweilen zu irrigen Auffassungen verleiten lassen, erkennen möge, wie eine angeblich unverfälscht deutsche Parteigemein schaft den Fanatismus des politischen Kampfes von den einfachsten Regungen menschlichen Anstands gefühls nicht zu trennen vermag." Die wirren von /llbanien. Während Turlhan Pascha bei Italien und Oesterreich-Ungarn um Hilfe bittet, hat sich Fürst Wilhelm mir seinem Plane, eine Fremdenlegion zu bilden, an die Kriegslustigen von ganz Europa ge wandt, und es ist nicht ausgeschlossen, daß viele, wie kürzlich in Wien, seinem Rufe Folge leisten werden. In Albanien selbst bat sich die Lage nicht geändert. Wir geben folgende Meldungen wieder: Keine völkerrechtlichen Bedenken gegen eine Fremdenlegion. Zn einer von der „Alban. Korr " veröffentlichten Unterredung äußert sich der albanische Gesandte Sureya-Bei Vlora über die Absicht, in Al» banien eine aus fremden Freiwilligen bestehende Armee zu schassen. Er habe diesbezüglich, so erklärt der Gesandte, von seiner Regierung keinerlei Aufträge erhalten. Aber er zweifle nicht, daß der Ausführung einer solchen Idee keinerlei völker rechtliche Hindernisse im Wege stehen. 2n allen ihren Kämpfen haben die Balkanstaaten Unterstützung durch Freiwillige aus fremden Staaten erhalten. Rußland hat wiederholt Freiwillige nach dem Balkan entsandt, englische Volontäre haben unter griechischer Fahne ge kämpft, Bulgaren, Serben und Montenegriner sind durch Freiwillige aus dem Ausland unterstützt worden. 2m letzten Balkankrieg haben italienische Freiwillige auf dem Fort Pizani bei 2anina gegen albanische Regimenter gefochten. Warum sollten Leute, die für die Unabhängigkeit Albaniens und für den Fürsten kämpfen wollen, daran gehindert werden? Sureya-Bei meint zum Schluß, daß eine aus tüchtigen und disziplinierten Ausländern for mierte Kerntruppe gemeinsam mit den heimischen fürstentreuen Streitkräften berufen sein könnte, in den unglückseligen Wirren, deren Schauplatz Albanien gegenwärtig ist, eine entscheidende Rolle zu spielen. Die unzuverlässigen Miriditen. Aus Durazzo wird gemeldet: Auf die hiesigen Miriditen ist kein unbedingter Verlaß mehr, da sie sich schon darüber beklagt haben, daß sie hier keine Gelegenheit hätten, Beute zu machen. Der hoffnungsvolle Turkhan Pascha. Der Korrespondent des „N. W. T." hatte auf dem Bahnhof von Rom eine kurze Unterredung mit dem nach Wien reisenden Turkhan Pascha. Turkhan be zeichnete die Lage zwar äußerst bedenklich, hoffte aber immer noch auf die „8olntwv i>aeitique", worunter er vermutlich die Rückkehr Essad Pascha» versteht, der jetzt von dem nach Neapel gereisten Minister Turtuli im Namen des Fürsten ge beten wird, nach Albanien zurückzukehren. Aller dings behauptete Turkhan Pascha, von einer solchen Mission Turtuli» nichts zu wissen. Von Wien reist Turlhan nach andern Hauptstädten. Der Dank Essad Paschas. Aus Durazzo wird gemeldet: Es verlautet hier, daß Osman Bali, der Anführer der Aufständi schen im Distrikt oon Tirana, unter den Insur genten durch den Telai (öffentlicher Ausrufer) hab«
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