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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140707024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-07
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Sette 4. Nr. 340. Ndenü-Nusgave. Leipziger Tageblatt Dienstag, 7. Juli l9l4 Sport und Spiet. ?fe5oseL-oo/-t. Misere Pornttosagen. Dortmund am 8. Juli. Saphir-Rennen: Parvati—Rovibazar. Kölner Jagd Rennen: Shannon Lad—Sea Squaw. Scharnhorst-Rennen Poung Turk—Iris Angel. Damen-Preis-Jagd Rennen: Guernica-Ashstick- Dortniunder-Handikap: Lhutbeh—Industrie. Tremonia-Jagd-Rennen: Halcqon Daqs—Kebty. Einwcihungs-Erinnerungs-Rcnnen: Kale — Charles Heidsieck. Le Tremblaq am 8. Juli. Prix Parmesan: Iambage—Brrengaria. Prix Pauline: Coi'i Cabirol. Prix Sweetmeat: Roi des Et,»—Atocha. Prix Partisan: Dou« —Saturnale. Prix Gladiator: Gilles de» Rans—Boqne. Prix Gruyere: Prüde-Kola. * * 1 038 100 Franken konnten die Pferde des Barons M. de Rothschild in dieser Saison bereits sür ihren Besitzer zusammengaloppieren, der mit diesem Betrane mit weitem Vorsprung an der Spitze de: gc- gewinnreichsten französischen Rennstallbesitzcr steht. Richt wcngcr als 880 NON Franken hat zu dieser Lumme allein Sardanapalc zugctragen durch seine Erfolge in den drei bedeutendsten Rennen Franko rcichs, dem Prix du Jockey-Club, Grand Prix de Paris und Prix du President de la Republiquc, welches „Triple-Event" vorher nur Mons. M. Ephrussis Finasseur im Fahre 1!>0.', zu landen ver mochte. * Mehrgewicht für Ausländer. Der Verein Deut scher Vollblut-Züchter und Rennstall-Besitzer hat, wie die „Sportwelt" meldet, eine Eingabe an das preußische Ministerium gerichtet, in der er ersucht, in den Hindernis-Rennen das Mehrgewicht füx aus ländische Pferde von 3'/,- auf 5 Kilo zu Pergern und den in diesen Hindernis-Rennen den Inländern vorzubehaltenden Anteil der Rennpreije von 50 auf 05 Prozent zu erhöhen, in Flachrennen von 75 auf 80 Prozent zu bringen Wenn dieser Antrag durch gehen wurde, so wäre, so schreibt das genannte Blatt, unser ganzer Hindernissvort vollständig ruiniert, und die meisten Rennvereine, die auf ihn angewiesen sind, könnten einfach die Bude schließen. * Die Rennen zu Breslau brachten gestern einen bemerkenswerten Zwischenfall. Das Kynast Jagdrennen gewann Avignon nach Gefallen eexen Block und Mona Lisa. Die vierte Teil nehmerin, Elf, spielte nie eine Rolle und passierte erst nach einer Weile das Ziel. Der Reiter der Stute, Leutnant Graf Schweinitz, legte dann aber gegen die drei Ersten Protest wegen Einschlagens einer falschen Bahn ein, dem auch stattgegebcn wurde, io daß alle drei vor ihm cingekommcncn P'c-dc Ler Disqualifikation verfielen. Auf den „Sieger" Elf gab es die ansehnliche Quote von 110 :10 Sieg und 85 :10 Platz. Eine zweite Platz wette konnte nicht zur Auszahlung kommen, da kein anderes Pferd placiert war. L-t/llLooz-L * Tödlicher Fliegeruirfall. Ein eigener Draht bericht melde: aus P a r i s , 7. Juli: Der Aviatiker Legageur, einer der kühnsten und erfolgreichsten Flieger Frankreichs, der zahlreiche Rekorde ausgestellt hat, ist gestern bei c'iicm Sturze in die Loire getötet worden. Der Flieger führte über Caumur einen Schleifenflug aus, als das Flugzeug plötzlich aus bisher unbekannter Ursache abstürzte und in die Loire fiel. Schiffer eilten sofort zur Rettung herbei, doch gelang es ihnen erst nach einer halben Stunde, Lcgageur schwerverletzt ans Land zu bringen. Lcgageur verstarb auf dem Transport nach dem K r a n k e n h a u s e. * Deutsche Industrie-Erfolge. Einige weitere recht beachtenswerte Erfolge tonnen die Adler werk e in Frankfurt a. M. auf ihr Knoto verbuchen. Am 20. und 21. v. Ak. sand die vom Gau IV Rhein land vom A. D. A. K. veranstaltete Oh ne Halt fahrt durch die Eifel usw. statt, und hierbei fuhr Herr Bleissen-Köln auf 8?22 1'. 8. Adler die .'n»l .Kilometer in der absolut besten Zeit sämtlicher Klassen und erhielt den ersten Preis. An den gleichen Tagen wurde der Wanderpokal der Dansk - M otor - U n i o n Kopenhagen ausgcfah- rcn, gelegentlich der 600 Kilometer langen Esbjerg- Fabrt: Herr Hermann Rieljcn gewann den Wandcr- potal auf 5/1!! I'. 8. Adler gegen scharfe Konkurrenz. Bei der deutschen Dcrbysahrt nach Hamburg am 27. Juni starteten in Klasse I 1!Z Fahrer und in Klasse II 12. Hiervon blieben 12 Fahrer straspunkt- srci, und cs erhielten Herr Heine Hannover auf 12.ZI I'. 8. Adler in Klasse I und Herr Bahlsen- Hannovcr auf 12 :Zt 1'. 8. Adler in Klasse ll je einen ersten Preis. Die A.-D. A.-K-.H a r z f a h r t sah in Klasse .X iMotorwagen) 58 Konkurrenten am Start, zwischen denen sich ein äußerst scharfer Kampf ent wickelte. Der Harz mit seinen kurvenreichen Höhen, seinen zahlreichen Steigungen, worunter die bekannte Bergftrccke zum Auerhahn, nach Zellerfeld-Clausthal sich befindet, machte den Fahrern nicht wenig zu schaffen. Auch gab es ein regelrechtes, besonders be wertetes Bergrenncn zwischen Dammhaus und Ticg- litzcckc. Herr G. Frcysc-Hannover auf 12 3-1 ?. 8. Adler konnte in der Gesamtkonkurrcnz und im Berg rennen je einen Preis erringen. Besonders gut schnitten die Adler-Wagen in der Westdeutschen Z u v c r l ä s s i g k e i 1 s f a h r t ab, die am 20. und 27. Juni bei sehr scharfer Konkurrenz stattfand. 5 Adler-Wagen liefen ganz gleichwertig und straf- punktsrci ein und erhielten 5 Ehrenpreise sdaruntcr den 1. Preis) 1 Schönheitsprcis und 3 Industrie preise. stsokoo/'r. * Ein Wettkampf Rütt-Clark wurde zu Newark am Sonntag ausgetragen. Der Deutsche gewann die beiden Läufe. Eine knappe Niederlage erlitt Rütt dann in einem Zchn-Meilen-Rennen,dasdcr Australier Grenda um Reifenstärke gegen ihn gewann. Dritter wurde Clark vor Spcars, Fogler und Kramer. * Die Pariser Buffalobahn bringt am Donnerstag abend den Revanchematch zum Großen Radfahrer preis der Stadt Paris, in welchem sich der Sieger Hourlier. Ellegaard, Friol und Poulain wieder begegnen. * Da» Handbuch des Deutschen Radsahrerbunde» sür 1914 ist vor kurzem erschienen. Dieses nützliche Merk bringt in zwei getrennten Teilen genauen Aus schluß über den Bund und die mit der Mitglied schaft vorbundcncn Vorteile. Im ersten Teile des Handbuches befinden sich neben den Satzungen ge naue Angaben über die Einteilung des Bundes in Gaue, Bezirke und Bereinc, sowie die sämtlichen Adressen der betreffenden Vorstände. Der zweite, 300 Seiten starke Band enthält eine Liste der mit dem Bunde im Freundschaftsverhältnis stehenden 30 Radfahrer-, Kraftfahrer- und Touristen Verbände der ganzen Welt, deren Mitgliedsvergiinstigungen auch den Mitgliedern des D. R. B. zujtehcn. Des weiteren berichtet bis Buch über die Wohlfahrts einrichtungen des Bundes, unter denen die Ver sicherungen gegen Haftpflicht und Unfall, sowohl der Tretradsahrer als auch der Kraftfahrer, obenan stehen. Besonders erwähnt seien noch die kostenlose Auskunftscrtcilung, der Rechtsschutz, die Grenz karten und Grenzscheinc zum zollfreien Eintritt mit Rädern und Kraftfahrzeugen in das Ausland. Eine Reihe von Dampfschifflinicn und Bahnen gewähren den Bundcsmitgliedcrii wesentliche Vergünstigungen. Auch eine Allgemeine Unfall- und Haftpflicht versicherung, Automobil-Insasscn-Vcrsichcrung, Kraft fahrzeug-Versicherung, Lebens, Renten-, Pension?- und Aussteuer-Versicherung bieten den Bundesmit- gliedcrn bedeutende Vorteile bei der Prämien zahlung. Besonders reichhaltig ist die Liste der zu niedrigstem Preise zur Verfügung stehenden Wander bücher und -karten. Angaben über die Vorschriften zur Grenzllbcrschreitung und Abdruck der Bestim mungen für den Radfahrcrvcrkchr und die Fahrrad- bcförderung auf Eisenbahnen sind auch für die Nicht mitglieder des Bundes von Wichtigkeit. Für Schwer, hörige hat dvr Bund ein besonderes Fahrradschild bcrausgegebcn, das auch im Auslande Beachtung findet, und das im Handbuche bildlich wiedergegeben ist. — Einer Liste der bayrischen Pflasterzollorte folgt dann ein außerordentlich reichhaltiges Orts- register mit näheren Angaben über die Ortsvertrcter des Bundes, tue Einkehrstcllen, Bundcsgasthäuser, Reparaturwerkstätten und Benzinstationen, so daß dieses Handbuch ein unentbehrlicher Begleiter jedes rad- oder kraftfahrendcn Touristen ist. Hecht unü gepicht. Reichsgericht. Leipzig, 7. Juli. z's. Zusammenstoß zwischen Straßenbahn und Last wagen. Am 18. Akai 190!) abends zwischen 10 und 11 Uhr fuhr der im Dienst der Firma B. in Gelsen kirchen stehende Fuhrmann T. auf der Chaussee von Dinslaken nach Hamborn mit einem mit steinen be ladenen Lastwagen. Infolge eines Radbruchs brach der Wagen zusammen, und zwar neben den Gleisen der aus dieser Chaussee verkehrenden elektrischen Straßenbahn. T. spannte seine Pferde ab, hängte eine schlecht brennende Ocllampc an den Wagen, ließ diesen dann einfach stehen und begab sich mit den Pferden nach Hause. Kurz darauf kam der eben falls bei der Firma B. bedienstete Kutscher S. gleich falls mit einem beladenen Steinwagen. Er sah den verlassenen Wogen stehen und wollte helfen. Nach dem er mit seinem eigenen Wagen nach links auf die Schienen der Straßenbahn ausgcbogcn war, hängte er seine hellbrennendc Sturmlaterne an den verlassenen Wagen und schob dessen Deichsel, die quer über das Gleis ragte, zur Seite. Als er weiter fahren wollte, sah er in etwa 20 Meter Entfernung einen Straßenbahnwagen in der geichen Richtung hcrankommen, lief ihm entgegen und rief: „Halt!"; der Wagenführer konnte aber nicht mehr rechtzeitig bremsen. Infolgedessen fuhr der Straßenbahnwagen mit großer Gewalt auf den auf den Schienen stehen den T.scheu Lastwagen auf. Dabei wurde der Straßenbahnwagenführcr getötet und ein auf dem Vorderperron der Straßenbahn stehender Fahrgast, der Wirt F. aus Marxloh, sehr schwer verletzt. Der letztere klagte nun gegen die Straßcnbahngescllschaft und gegen die Firma B. in Gelsenkirchen als Eigen tümerin der beiden Lastwagen auf Schadener satz. Er machte geltend, die beiden Kutscher T. und S. hätten grobfahrlässig gehandelt, die beklagte Firma habe es an der nötigen Kontrolle fehlen lassen, der zusammcngcbrochene Wagen sei so bau fällig gewesen, daß er zu den schweren Stcinfuhrcn nicht mehr hätte benutzt werden dürfen. Die Straßenbahngesellschaft wurde im Rahmen des Neichshaftpflichtgcsetzcs zum Schadenersatz verurteilt. Vom Landgericht Duisburg ist daneben auch die Firma B. für haftpflichtig erklärt worden. Das Obcrlandesgericht Düsseldorf dagegen hat die Klage gegenüber der Firma B. abgewicscn. Es läßt dahingestellt, ob den Fuhrmann S. ein Verschulden trifft, weil er mit seinem Wagen auf den Schienen der Straßenbahn gehalten hat. Denn jedenfalls sei der Nachweis erbracht worden, daß S. ein zuver lässiger, ordentlicher und nüchterner Fuhrmann war, der sich niemals etwas habe zu schulden kommen lassen. Er sei auch bei seinen Dienstleistungen von dem Stallmeister der Beklagten beaufsichtigt worden. Sie hafte deshalb nach 8 831 BGB. für ein Ver schulden des S. nicht. Ob auch der Kutscher T. zu verlässig gewesen sei, brauche nicht untersucht zu wer den. Denn kausal für den Zusammenstoß sei lediglich das Verhalten Les S. gewesen. Das Verhalten des T. stehe in keinem ursächlichen Zusammenhänge mit dem Zusammenstoß, und zwar umsoweniger, als S. die auf das Gleis ragende Deichsel des T.schcn Wagens bereits abgcbogcn hatte. — Auf die Re vision des Klägers hat das Reichsgericht dieses Urteil aufge hoben und die Sache an das Obcrlandesgericht zurückverwicscn. Zur Be gründung wurde bemerkt: Das Obcrlandcs- gericht verneint mit Unrecht den ursächlichen Zu sammenhang zwischen dem Verhalten des T. und dem Zusammenstoß. Die Ursache des Unfalls war die Fehlerhaftigkeit des verwendeten Wagens, der zusammcngcbrochcn war. Dadurch war ein Verkehrs hindernis auf der Straße entstanden. Das gab dem S. erst die Veranlassung, nach links auf das Straßen bahngleis abzubiegcn. (VI. 187/14.) geändert und auch unrichtige Einträge gemacht hat. Der Angeklagte erklärte, daß er sich keiner Unter schlagung schuldig gemacht babe. Zwischen der Be hörde und der Postanstolt wird der Verkehr in der Weise geregelt, daß zwischen ihnen monatlich ab gerechnet wird. Jeder Teil führt sein Kontobuch, die Beträge und Einträge in den beiden Büchern müssen natürlich, wenn korrekt gebucht wird, miteinander übereinstimmcn. Der Angeklagte Schmidt hatte sich zunächst darüber auszusprechen, in welcher Art und Weise die Boten des Gerichts am Schalter die ver langten Postzeichen von ihm bekommen haben, gegen Zettel, ohne Zettel, gegen das Buch und auch hin und wieder gegen bar. Dabei könne es ganz gut vor kommen, daß Marken verloren gegangen, aus den Fuß boden gefallen sind oder dergleichen mehr, ohne daß es bemerkt worden sei. Das sei besonders dann mög lich gewesen, wenn der Verkehr gegen Abend sehr leb haft war und die Abfertigung der Kunden schnell geschehen mußte. Schmidt meinte, daß ihm bei schneller Abfertigung der Boten Versehen unterlaufen sein könnten. Zum Beispiel, wenn die Gerichtsboten noch einige Marken nachgefordert hätten, er habe diese nachgefordcrten Marken dann, wenn der Ein trag schon in das Kontobuch des Gerichts erfolgt ge wesen sei, drunter oder drüber geschrieben und seine Einträge in das Postkontobuch manchmal später ge macht, wenn eine Arbeitspause eingetreten sei oder sich sonst Zeit dazu gefunden habe. Wenn dabei Fehler vorackommen seien, dann sei das ohne jede Absicht geschehen. Der Abschluß sei nicht am Abend nach Schalterschluß gemacht worden, sondern am an deren Mittag. Wenn Schmidt Differenzen mit seiner Kasse gehabt habe, dann habe er die entsprechenden Abänderungen in den Büchern vorgenommen, um die Unstimmigkeiten wegzuschaffcn. Er bestreitet indessen immer wieder, daß er Geld in seine eigene Tasche ge steckt habe, es habe ihm lediglich daran gelegen, die beiden Bücher stimmend zu machen. Hierbei stellte der Verteidiger fest, daß der Angeklagte Schmidt auch in einem Falle einen Eintrag abgeändert habe, der ihn gar nichts anging, an dem er nicht das ge ringste Interesse hatte. (Die Verhandlung dauert fort.) Leipziger Vereinsieben. * Ter Allgemeine Tnubstummenverein zu Leipzig konnte am 28. Zum das Fest des ,'iUiädrigen Bestehens feiern. Er wurde im Jahre 1864 vou 13 Taubstummen gc» gründcl zur gegenseitigen Unterstützung in den Notsallen des Lebens, hauptsächlich im Alter. Tas Gründnngskapical betrug nur 188 M., und trotzdem ist cs möglich gewesen, in den ver flossenen 50 Jahren über 54 000 M. Unterstützungen ans- zuzahlen. Ta der Jahresbeitrag nur 6 M. ist, so hätte der Verein «ine so segensreiche Tätigkeit allein gewiss nicht ent falten können. Ties Ivar nur durch Lpcndcn und Vermächtnisse. Beihilfen der Stadt Leipzig sowie durch selbstlos gezahlte Beiträge der austerard.u,!ichen Mitglieder möglich, wosür der Verein den Svene rn sehr zu Tank verbunden ist. Die Feier, zu der sich 100 Schicksalsgenossen ciugefundcn halten, verlies in schönster Weise. Sie wurde ausgezeichnet dnrch die Gegenwart des Bürgermeisters R o l h als Vertreter des Rates der Stadt Leipzig dehn Festgoltesdienste in der Anstalt. Als Festgabe der Stadt «Leipzig) erhielt der Verein 100 M. sür die ärmeren Taub stumme» und rin Festbuch. Unter den vielen Ehrengästen be merkte man ferner Mitglieder der Lehrerkollegiums der Taub stummenanstalt mit Tircktor G. S ch u m a n n an der Spitze. Tie Fcstandacht wurde wurde von Sberlchrer S ch ü m i ch e n in eindrucksvoller Weise gehalten. Taran schloss sich die Fest rede des hörenden Beirates, des Tanbstnmmcnlehrcrs Alfred Schneider, der den Verein als eine Tat der Selbsthilfe, als soziale und sittliche Einrichtung hinstellte, wohl wert, von staatlichen und städtischen Behörden unterstützt zu werden. Direktor L ch » in a n n beglückwünschte den Verein namens des Lehrer kollegiums und der Geschäftsstelle Leipzig des Fürforgevereins sür Taubstumme im .Königreich Sachsen. Ter Schriftführer des Allg. Taubstunimein>ereins, .Herr güchlcr, dankte hieraus namens des Vorstandes sür die bewiesene Auszeichnung durch das Erscheinen zur Feier sowie auch sür die dem Verein gütigst überwiesene Festgabe. Sodann gab er die Verleihung der Ehreumitgliedichait an di« .Herren Direktor S ch u m aun , Taub- stummenlehrcr Alfred Schneider und Sanitätsrat Dir. 6 i » st m a n n wegen ihrer Verdienste nm das Wohl der Taub stummen bekannt. Bei der Festtafel im Elm'ium wurden zahlreiche Toaste ausgebracht und ein Beqrüstnngsteleglaniin an .stönig Friedrich August abgcsandt. Schon um 5 Uhr lies eine überaus buldvolle Antwort des Zlönigs ei». Abends wurde ein Festspiel „Ein Strandscsl in Alt-Holland" vom Tanbstuminen-Tnrnverein ausgesührt, das graste» Beifall erntete. Ihren Abschluß sand die Feier durch ein glänzendes Feuerwerk und einen Ball. * Christlicher Verein junger Männer, Zenlralvcrcin Leipzig, Johannisplatz 3. Ter vom Generalsekretär des Vereins berausgegebene „Monatsanzciger" liegt legt mit der Juliausgabe vor. Auster den üblichen Vereinsberichten. Mit teilungen usw. enthält er das Programm sür diesen Monat. Erwähnt seien besonders: Sonntag, den 12. Juli, Partie nach dem Wermsdorfer Forst und Hudcrtusberg: Donnerstag, den 16. Juli, Miisionsvortrag „Deutsche Jungmännermission in Kleinasien": das Gartenfest des Gesamtvcrcins am Sonntag, den 10. Juli, das in besonders grotzzügigcr Weise arrangiert wird: Sonntag, den 28. Juli. Vortrag des Graplwlogen Milde. Ter Monats anzeiger" steht allen Interessenten zur Verfügung und kann verlangt werden vom Bureau des Vereins, Johannisplatz 3. vermischtes. Wie die Künstler der Steinzeit malten. Von jeder haben die künstlerifch hochstehenden Leijtungcn stein zeitlicher Menschen uns große Bewunderung ab genötigt. Man konnte es sich kaum erklären, wie die Künstler jener Periode mit den unglaublich primi tiven Mitteln, die ihnen doch nur zu Gebote haben stehen können, so hervorragende Malereien, wie bei spielsweise die Höhlenbildcr vou Front de Gaume, hervorbringcn konnten. Erst die Untersuchungen Prof. Max Verworns haben das Dunkel einiger maßen gelichtet. Man kann heute als sicher an nehmen, daß die Steinzeitmenschen als Farben material mit Vorliebe Eisenoxyde anwandten, die ja die Natur in vielerlei Formen darbietet. Auch Manganerze und weißer Kalk, ebenso wie Kohle dürften von den Stcinzeitkünstlern in Gebrauch ge nommen worden sein. Um dieses natürliche Farben material für den praktischen Gebrauch benutzbar zu machen, mußte es natürlich erst zu Pulver zerkleinert werden. Hierzu bediente man sich entweder eines Feuersteinschabcrs, oder man rieb das Farbstück aus einer schwarzen Steinunterlage zu Pulver. Dann nahm man ein Felsstück oder einen Stein, der gleich sam als Palette diente, und rieb das so erhaltene Pulver auf ihnen zu einer Farbpaste an. Wollte man eine Felswand oder auch Holzgeräte mit Be malungen verzieren, so kratzte man zunächst die Zeich nungen oder Ornamente in ihren Umrissen mit Feuer steinen ein. Zunächst wurden die flachen Linien ent worfen, dann verdessert und endlich die richtige Linie weiter vertieft. Dann trug man die Farbe mit dem Finger auf und verrieb sie auf der Bildfläche. Auch die Bemalung des Körpers wird mit dem Finger ausgeführt worden sein, zu feinere« Ornamenten baden die Stcinzeitkünstler unzweifelhaft seine Stäb chen benutzt. An einzelnen erhaltenen Exemplaren kann heute noch deutlich nachgewiesen werden, daß die Geräteornamente, die man mit Feuerstein in die Knocken einschnitt oder einsägte, mit Farbstoff ein gerieben wurden. Auf Töpfereiwerk hat man viel fach Ornamente gefunden, die mit einer weißen Kalk paste inkrustiert waren. Diese Erzeugnisse gehören der neolithischen Periode an. Das „Bankbuch" des Zigeunerhanptmanns. Aus New Pork wird der „Inf." geschrieben: Ein eigen artiger Vorfall spielte sich jüngst auf Ellis Island, bekanntlich der Untersuchungsstation für Einwande rer, vor den Einmanderungsbeamten ab. Mit dem Dampfer „Prätoria" waren etwa ein Dutzend wasch echte Zigeuner, Männer, Frauen und Kinder, ein- getrosfen und begehrten Einlaß in das gelobte Land der Freiheit. Da sie aber durchaus den Eindruck „Basscrmannscher Gestalten" machten, erklärten die Einwanderungsinspektoren ein Betreten amerikani schen Bodens durch die verlumpten, schmutzigen Zi geuner, die jeder Geldmittel noch dazu entbehrten, für absolut unzulässig und verfügten die Inhaftierung der dunkelgebräunten Fremdlinge auf der „Tränen insel". Dort weilten sie einige Tage, als plötzlich vor den Einwanderungsbeamtcn eine seltsame Erscheinung sich meldete. Es war ebenfalls ein Zigeuner, wie sich später herausstelltc, der Zigeunerhauptmann Johann Johannoff aus Pittsburg. Er verlangte, zu seinen Stammesgenosscn eingelassen zu werden, die er zu be freien herbeigeeilt sei. Nun war das Aeußere des Mannes allerdings wenig dazu angetan, auf die Be amten einen vertrauenerweckenden Eindruck zu machen, denn seine „Kleidung" bestand in ein paar schmutzigen zerfetzten Lumpen, seine Fußbekleidung in — schwärzlicher Farbe. Es entspann sich nun das folgende interessante Verhör zwischen den Beamten und dem sonderbaren Zigeunerführer, der gekommen war, um seine Stammesgenosscn aus peinlicher Lage zu erlösen: „Wie lange sind Sie in Amerika?" „Seit ' 11 Monaten." „Wie viel besaßen Sie, als Sie in New Pork landeten?" „Nichts." „Haben Sie wäh rend der 11 Monate schon etwas gespart?" fragten die Beamten weiter mit einem scheuen Seitenblick auf die geschwärzten nackten Füße des Zigeunerhäupt lings. „5000 Dollar", lautete die recht gleichmütig gegebene Antwort des Zigeuners. Fast fiel es dem Beamten schwer, ernst zu bleiben, als sie den Zigeuner nach seinem Bankbuch fragten. Der aber erklärte seelenruhig, für so dumm müsse man ihn nicht halten, daß er sein „sauer erspartes" Geld den Banken an vertraue. Bei diesen Worten begann Johann Jo hannoff vorsichtig das Futter eines seiner Kleidungs stücke, das allem Anscheine nach die Weste eines ge wöhnlichen Menschenkindes vertrat, aufzurcisen. „Hier haben Sie mein „Bankbuch"!" sprach der zerlumpte Kerl und legte, ohne mit der Wimper zu zucken, 50 tadellose amerikanische 100-Dollarnoten auf den Tisch, nicht ohne sich an dem fassungslosen Staunen der Einwanderungsbeamten zu weiden. Nun stand der Zulassung der Zigeuner kein gesetzliches Hinder nis mehr im Wege, und eine Viertelstunde später zog die Zigeunerbande mit ihrem Führer unter großem Hallo des Publikums stolz in Amerika ein. Ei» historisches Automobil. Der Kraftwagen, in dem Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin von Hohenberg ihren Tod fanden, ist unterwegs nach Wien. Er sott hier zugunsten des Militärwaisen fonds ausgestellt und dann in die kaiserliche Samm lung historischer Wagen eingcrciht werden. Nach träglich wird von Augenzeugen berichtet, daß Graf Harrach, dessen Eigentum das Automobil ist, nach dem ersten Attentat auf den Tritt sprang und einen Revolver aus der Tasche zog, mit dem er sich gegen das Publikum wandte. Dieser spantane Versuch, den Thronfolger vor weiteren Gefahren zu schützen, war es, der den Thronfolger veranlaßte, zu sagen: „Laß das alles, mache doch keine Dummheiten." * Italienischer Humor. Ausschüttung der Masse. Der Kunde will beim Schuster sein« reparierten Stiefel abholen, allein der Laden ist zu. Er klopft ingrimmig: endlich erscheint am Siebe fenster des Hochparterres der Kopf des Meisters: „Es ist zwecklos, Laß Sie klopfen, ich habe beim Ge richt meinen Bankerott angemeldct." — „Aber geben Sic mir doch meine Stiefel wieder." Der Kopf ver schwindet: nach einer Weile fliegt aus dem Hoch parterre ein einzelner stiefel auf die Straße hinab. Und dazu ertönt des ehrlichen Meisters Stimme: „Mehr darf ich Ihnen nicht geben, cs gibt fünfzig Prozent." — Ein sauberes Haus. Das Treppenhaus wird nur selten gelegt und gereinigt, trotzdem hat Ler Portier einen Zettel ausgchängt: „Man bittet, sich die Schuhe zu säubern." Erklärend uns boshaft ergänzt ein Mieter das Plakat: „Nach dem man die Treppe heruntergekommen ist." — Lebenswahr. Im Kino werden Bilder des römischen Straßcnlebcns vorgcführt, darunter auch Aufnahmen von der Straßcnrcinigung. Man sicht zwei Straßenkehrer auf dem Corso Vittorio Emanucle. „Sic bewegen sich ja gar nicht!" ruft Las Publikum. „Allerdings, bas beweist die Echtheit der Aufnahme." — Gut vorbereitet. Im Schnellzugsabteil erster Klasse sitzen nur zwei Herren: Ler eine schaut prüfend umher, schließlich wendet er sich höflich an den Mitreisenscn: „Ver zeihen Sie, mein Herr, aber vielleicht kennen Sie sich hier besser aus; gibt cs denn gar keine Notleine, um im Auaenblick der Gefahr den Zug zum Halten zu bringen?" Der andere sicht auf, sucht und schüttelt Len Kopf: „Nein, ich sehe keine." Der erste, un erschütterlich höflich: „Dann werden Sie mir, bitte, sofort Börse und Brieftasche übergeben." Königliches Schwurgericht. Leipzig, 7. Juli. ; Erschwerte Amtsunterschlagung war das Delikt, das in der heutigen Verhandlung des Schwurgerichts dem 34iährigen vormaligen Postassistenten Friedrich Arthur Schmidt zur Last gelegt wurde. Zu der Verhandlung waren 10 Zeugen geladen. Als sach verständiger ist zugegen Obcrpostinspcktor Bertram. Der Angeklagte Schmidt ist in Taucha wohnhaft, -verheiratet und ist freiwillig aus dem Postdienste ausgetreten. Die Anklage geht dahin, daß Schmidt, der beim Postamte in Taucha angcstcllt war, in der Zeit vom 15. Mai 19l3 bis zum 27. November 1913 fortgesetzt Beträge in der Höhe von 50 Pfennigen bis zu 7 .ll, zusammen 109,80 ,ll, aus der ihm unter stellten Schalterkassc unterschlagen und in eigenem Nutzen verwendet und, um diese Unterschlagungen zu verdecken, in dem Postpnrtostundungsbuch und dem Eerichtsportostundungsbuch richtige Einträge ab Leiplirer Mlil-AliMer. Spanier gesucht sür Konversation zAuSlausch). Kaiier-Wilhelm-Straße 24 III. I. Tchretdmaickinenarbeiteo prompt und billig. Gertruo Kln-b, Grimmai'cher Sieinweq 10, II. OI, Rübenipeisesast sollte in keiner Familie fehlen. Billigste u. bene Brodauflage. Schützenstr. 21. Echter Rustbanmtisch zu verknusen Einer»raße 36 ll. r. Wringmaschinen, Bt-io»-, Waschmalchinen, Messerputzma- schinen, Gummiwalzen, alle Repa» roturen billigst Albert Bernstein, MaschinenbauansiaO, Gerberstr. 38. 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