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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140707024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914070702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914070702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-07
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Abend ' Ausgabe lür Leips», «ad Vorort» durch unsere KrSaer und Spedtteur« »maltägUch tn» tzau» g«drochtr monatlich t.rr M., virrteydhrlich 1.7S M. Set der Se>chüft»st«U«, unser« Zlliolen undNuegabefteUen adgeholt: monatlich >M.,»t»rt»ltahrllchSM. Dur» di« Post: innerhalb deutschlaa-« und der deutschrn Kolonie« monatlich l.SS M., vierteliShrltch «.so M., auoschliestlich postdesteUgeld. La» LeipzigerCogeblatt erscheint werktags »mal. Sonn» u. Zetertageimol. In Leipzig, den Nachbarorten und »en Orten mit eigenen Ztiialen wird di« stdenüauogad» noch am fldenü de» Erscheinen» tn» hau» geliefert. Serliner Nedakttonr^n den Zeltrn t7,Zernspr»ch.flnschluSr Moabit Nr. 4»7. HmrdelsFeikurs /lrrrtsblobt des Rockes rund des polrrÜLrrvtLS der Stadt Lerpzro «edakttou und SrschäftssteU«: lohanniogaffr Nr.». » Zrrnsprech-ftnschlu- Nr. idb-r, l»d»i und >4dd». ISS. Jahrgang >0r Inserat» au» Letpztg UN» Umgebung di» /IteAklAklipkklsk. ispaitigepetttzetlerrpf., üie Neklamrzeilel M., »an auowärt» ro Pf., Neklamen I.2S M., Klein» flnzetgrn »ieprtitzetl« nne Ldpf-d wirderhol.Nab.,Inserat« von Sehörden im amtliOenLeil di» Petit» zeit» »d Pf. Sefchäftoan,eigen mit piatzoorschrift im Preis» «rhdht. Nabatt nach Karts. Seiiagen: S«lamtaufl.5M.üa»Kaus«nd auoschl.Postgebühr. Mnzelgen-Kanakme: lohanniogasse», det sämtlichen ZUialen de» Leipzig«« Lageblatt«» und allen stnnoncen-rxpeüitionen de» Sn- und -Zustande». Seschäftostrlle für Serlln u.Si» pr.Sranüenburg: virektionwolterZliegel. Serttn S.t», vrrrüen«rStratz«»7. Zernsprech-Anschluy: Morihplah >0741. Nr. 340. Dienstag, den 7. 3ull. 1S14. Das wichtigste. * In Württemberg steht die Schlie ßung der sozialdemokratischen Jugend organisationen bevor. (S. Dtschs. Reich.) * Die Anwerbung von Reichsdeut schen sür die albanische Fremden legion wurde iil Berlin untersagt. (S. des. Art.) * Die französische radikale Presse greift die Kriegführung in Marokko lebhaft an. (S. Ausl.) * Das Finanzdcpartcment der Bereinigten Staaten hat eine Untersuchung über das Borgehen der amerikanischen Zollbe hörden in Paris eingeleitet. (S. Ausl.) Dschawid Seis öagüaSbahn-EnchüUungen. „Ewig dankbar" müsse die Türkei den Fran zosen sein, so verkündete der Finanzminister Dschawid Bei in der türkischen Kammer. Diese Erklärung enthielt ein starkes Selbst lob insosern, als Dschawid Bei es selbst war, der die neuen französisch-türkischen Beiträge vor zwei Monaten mit Doumergue in Paris fest gelegt hat. Von den deutsch-türkischen Verhand lungen, die nun schon sechs Monate dauern, enthüllte Dschawid nur die Konvertierung der vierprozenligen Obligationen der Bagdadbahn in fünfprozentige und die Herabsetzung der Bau kosten von 270 000 Franken pro Kilometer auf 225 000 Franken. Bon den deutsch-französisä>cn Verhandlungen erwähnte der Finanzminister des Sultans nichts; sic sind aber schon im März d. I. im Berliner Auswärtigen Amt para- graphiert worden. Zur Veröffentlichung ihres Inhalts konnte man sich nicht entschließen, weil erstens die deutsch-englischen Konferenzen, die sich auf das Stück der Bagdadbahn südlich von Bagdad beziehen, noch nicht formell abgeschlossen waren, und weil zweitens auch das endgültige Persettwerdeu der zugehörigen Verhandlungen zwischen Deutschland und der Türkei von dem Erfolg der Pariser Anleiheverhandlnngen Dscha wid Bests abhängig war. Nachdem nun Dscha wid Bei in Paris mit fast allen seinen Wünschen ans Ziel gelangt ist, besteht gar kein Grund, die Einzelheiten des Abkommens zu verheim lichen, durch das die ganze Bagdadbahn von Haidar-Pascha bis zu ihrem Endpunkt bei Wasra in das ausschließliche Interesse des deutschen Kapitals übergegangen ist, während anderseits Deutschland seine Zustimmung zu den türkischen Zollerhöhnngcn und den anderen Finanzmaß ¬ nahmen gibt, für die Dschawid Bei die Geneh migung der Mächte nachgesucht hat. Die Deutsche Bank, die das Ausscheiden der französischen Kapi talisten von der Beteiligung an der Bagdad bahn erwirkte und dafür ihre nordanatolischen Konzessionen hingab, hat erreicht, was szc wollte. Aber die deutsche Diplomatie hat wieder ein- nial auf dem für uns so wichtigen Gebiete wirt schaftspolitischer Entfaltung weniger erfolgreich abgcschnitten. Die Erfolglosigkeit unserer Politik liegt eben darin, daß Dschawid Bei jetzt Lobeshymnen auf Frankreich singt. Er hat allen Grund dazu. Frankreich legt der Türkei jetzt 5)00 Millionen Franken aus den Tisch. Bon dem Erträgnis dieser ersten Anleihe behält die türkische Re gierung nach Bezahlung der schwebenden Schul den etwa 120 Millionen und begleicht damit verschiedene Lieferanten und die rückständigen Bcamtcngehälter. Zehn Millionen sollen für die geplanten Eiscnbahnbanten verwendet werden. Es mag dem Friedensgefühl Europas wohltnn, wenn man in dem Abkommen liest, daß kein Centime der Anleihe für die Vorbereitung eines Angriffs gegen einen fremden Staat verwendet werden darf (siehe Griechenland!). Bon ein- geweihter Seite wird uns aber noch folgendes mitgcteilt: Die zweite französische Anleihe solgt Ende dieses Jahres nach, ihr Erträgnis wird etwa 210 Millionen betragen. Die Hälfte davon wird für öffentliche Arbeiten verwendet, die an dere Hälfte verbleibt dem türkischen Staats schatz. Als „bisher unbekannte Einzelheit" wurde Dschawids Parlamentserklärung ausgenommen, daß Frantreich in den Vertrügen seine Zustim mung zur Einführung von Abgaben auf den Konsum von Kolonialwaren gebe. Darüber muß doch Genaueres mitgeteilt werden: Frankreich gibt seine Einwilligung zu einer vierprozenligen Zollerhöhung, zur Einführung von Akzise steuern oder Monopolen auf Zucker, Spiritus, Zigarettenpapicr, Petroleum, Spielkarten und Zündhölzer, zur Ausdehnung der Besteuerung der Einkommen aus Wertpapieren ans die Aus länder, zur Einführung von Stempelsteuern und zur Einführung eines Oktrois in den hervor ragendsten Städten. Der gesamte Ertrag dieser neuen Steuerquellen wird auf etwa 80 Mil lionen geschätzt. Die französische Negierung hat erklärt, daß sie sich der Umgestaltung der Wert zölle in spezifische, d. h. in Stück- oder Ge- wichtszölle, nicht widersetzen und gegen die Auf hebung der ausländischen Postämter in der Türkei keinen grundsätzlichen Einwand erheben werde. Deutschland wird natürlich auch das alles genehmigen und zugestchen, aber ivo bleiben die Gegenwerte? Die „Nordd. Allgem. Ztg." hat noch vor zwei Monaten erklärt, ehe die deutschen Interessenten und die deutsche Regie rung ihre Zustimmung zu den türkischen Ver trägen geben könnten, sei ein weiterer Meinungs austausch erforderlich, durch den die deutschen Interessen in einwandfreier Weise gewahrt und für die etwaigen deutschen Zugeständnisse gleich wertige Gegenleistungen sichergestellt werden. Unterdessen Huben aber die Franzosen ihren Erntewagen nach Hause gebracht. Die fran zösische Diplomatie hat, gestützt auf die Kapital- macht Frankreichs, einen Erfolg erzielt, der für andere und ganz besonders sür uns eben ein Mißerfolg ist. Frankreich hat tatsächlich den Vogel abgeschlossen. Nicht eine von allen den Forderungen, die es bei der Pforte erhoben, ist unerfüllt geblieben. Wir haben uns etwas zu lange bei unserem Ttcckenpserd, der Bag dadbahn, aufgehaltcn. Wir können uns nur dar über freueu, daß die Türkei große Mittel für ihre Neuerstarkung in die Hand bekommen hat, und diese Tatsache zu benutzen und nicht wieder alles von Frankreich machen zu lassen, wäre jetzt die Aufgabe unserer Diplomatie. Vie Wirren in Albanien. Wie zu erwarten war, ist die Anwerbung von Deutschen sür die albanische Fremdenlegion in Berlin untersagt worden, so daß dort nur Aus länder angenommen werden können. Das bedeutet wieder eine Erschwerung der Werbearbeit, macht sie aber nicht vollständig unmöglich. In Dura.zzo haben sich die Führer von Nord- und Südalbanien, Prcnk Bibdoda und Ismail Kemal, getroffen und sich versöhnt, um gemeinsam den Fürsten zu unter stützen. Es liegen folgende Meldungen vor: Ein bedingtes Werbeverbot in Berlin. Aus Berlin wird gemeldet: Die Reichs regierung hat auf Grund 8 141 StGB. dem in Berlin gebildeten Anwerbebureau für Albanien die Tätigkeit, soweit sie sich aus die Anwerbung von Reichsdeutschen er, streckt, unrersagt. Zum Wohle des Vaterlandes. Aus Durazzo wird gemeldet: Ismail Kemal und Prcnk B iddoda, die bisher persönliche Gegner waren, hatten eine Begegnung. Sie beschlossen, vereint zum Wohle des Vater landes zu arbeiten. Kemal geht nach Nom, um manche Neibunsspunkte, die sich in letzter Zeit zwischen Italien und dem Hofe des Fürsten gebildet haben, zu beseitigen. Der Abzug nach Skutari? Aus Durazzo wird gemeldet: Prcnk Bibdoda schlägt vor, der Fürst solle nach Skutari kommen, da dort fünfzehntausend Mann aufgestellt werden könnten. Tie Lage in Palana. Balono, 7. Juli. In der Stadt herrscht Rübe: auch in der Umgebung ist cs ruhig. Abteilungen der Aufständhchcn sind nur in der Gegend von Berat gesehen worden. Berat ist bisher erfolgreich gegen die Rebellen verteidigt worden. Ta auch F.cri in'den Händen der Negierung ist, ist diese im Besitze des Schlüssels von Balona. Die Epiroten stehen bet Du klagst mit unzufried'nrm Geist, daß dich das Glück so kärglich speist? Letz' deinen Wünschen nur ein Ziel, wer viel begehrt, dem mangelt viel. S ch u b a r t. Kunst UN- Wissenschaft. * Univerfitätsnachrichten. Der Allg. Studenten- Ausschuß läßt durch den Redakteur und Schriftsteller Herrn Dr. Corwegh eine Reihe von Führun gen durch die Abteilung „Zeitgenös sische Graphik" der Bugra veranstalten. Die erste Führung findet am Mittwoch, den 8. Juli, statt. Treffpunkt 3Zi Uhr. Eingang L. Näheres an den Schwarzen Brettern. * Reunion in der „Halle des Conferences" im französischen Pavillon der Ausstellung. Man hatte einen der glänzendsten Redner entboten, einen Meister der Sprache, der wie Wenige sein Fach be herrscht und dem eine Anschaulichkeit und eine Prä gnanz der Darstellung und der Gesten verliehen ist, die ihn ganz nahe dem Dichter und dem Schauspieler — wie sie Beide sein sollten —bringt. Herr Hourticq, Eeneralinspektor der schönen Künste in Paris, sprach über die zeitgenössische Lanoschastsmalerei, bezie hungsweise die gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Maler haben die Menschen erst gelehrt, die Natur wirklich zu sehen. Wirkliche Landschaftsmaler gab es vorher nicht; es gab die Maler der historischen Landschaft und es gab die Dichtermaler. So könnte man die bezeichnen, die in die Natur ihre Seele, ihre Gefühle hineinlegen, sie mit ihren Augen — je nach Stimmung — sehen, aber nicht die Natur wie sie ist. Gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts sind es drei Namen, die am meisten Bedeutung hatten: Corot, Theodore Rousseau und Millet. Der Letztere nimmt eine Sonderstellung ein. Bekannt und überall gesehen sind seine Aehrenlejerinnen. Rousseau und Corot waren noch Romantiker, aus der Schule von Fontainebleau heroorgegangen, deren Sammelpunkt in Barbizon war Sie träumen und malen, aber legen aus absolute Naturtreue keinen Wert. Sie sind die Maler des Lichts und der Atmosphäre. Das Ende der Romantik tritt Anfang der fünfziger Jahre ein. Der Naturalismus, von Millet unsprünglich seinen Ausgang nehmend, wird zur Parole. Das Pleinairmalen verblüfft als das Ungewohnteste die Gemüter. Gustav Courbet und Ed. Manet sind die Vertreter der neuen Richtung. Ihnen mangelte jedoch eins: die Farbe. Wohl waren sie unüber trefflich in ihren scharfen Kontrasten, dem Weitz und Schwarz ihrer düster gebaltenen Landschaften. Vom Impressionismus kam das Licht! Erst die Maler, denen die Wissenschaft, die Physik mit ihrer Er kenntnis von den Strahlenbrechungen, Prismafarben die Augen öffnete, brachten das Leuchten in ihre Bilder, das Lichtersetzen hinein. Nicht durch Weiß wie früher, sondern durch ein Nebeneinandersetzen der Farben. Tas Mischen der Farben besorgt nicht mehr der Maler, sondern die Netzhaut unseres Auges. Diese impressionierte Technik bedeutete eine große Umwälzung auf dem Gebiete der Malerei, speziell der Landschaften. Claude Monet, Pissarro sind typisch für die neue Richtung. Sie hält bis ungefähr 1905 an. Dann spaltet sie sich. Die Einen, im un aufhörlichen Weiterschreiten, jähren zwar fort, die Farben nebeneinander zu setzen, nehmen jedoch das schön Verschwimmende dem Impressionismus und setzen dafür starre Konturen, die sehr ost unwahr scheinlich wirken. Die Andern, darunter Lucien Simon, Charles Cotet, „Les Noirs" genannt, wollen wieder der Natur Seele und Charakter geben. Das etwas Schwere in der Wiedergabe macht sich am meisten bei T zanne fühlbar. Bemerkenswert will scheinen, daß zu ihren Leb zeiten alle diese Neuerer nicht anerkannt und ihre Bilder nicht leicht in den Salons ausgenommen wurden. Gute Reproduktionen vermittelte der Licht bilderapparat, der den ungemein reizvollen Vortrag des Redners unterstützte. L. 8. * Theaterchronik. Max Reinhardt hat die Tragödie „Der Sohn" von Walter Hase n- c t e v e r-Leipzig zur Uraufführung erworben. Sie ist im Verlag der Weißen Bücher erschienen. — „Kaiserin Messalina", ein Drama des süd deutschen Dichters Hermann Kesser, wurde vom Hof-und Nationaltheaterin Mannheim zur Uraufführung angenommen und wird in einem besonderen, der Stiltragödie ange paßten dekorativen Rahmen unter der persön lichen Leitung des Intendanten Alfred Bernau voraussichtlich schon in den ersten Monaten der kommenden Spielzeit in Szene gehen. — Adele Sandrock schreibt ihre Memoiren. Sie sollen den Titel führen: „Ernstes und Heiteres aus meinem Bühnenteden", und werden etwa in einem Jahre erscheinen. — „Pilger und Spie- I ler", ein Drama in 4 Akten von Arthur Sat- I heim, erscheint im Laufe des Sommers bei Georg Müller-München als Buch. — Dr. Hanns Hermann Cramer ist als Dramaturg und Regieassistent an das Stadttheater zu Rostock engagiert worden. — Siegfried Trebitschs neues Drama „Ge fährliche Jahre" gelang! in der ersten Hälfte der nächsten Spielzeit gleichzeitig am Deutschen Volkstheater in Wien und am Deutschen Künstler-Theater in Berlin zur gemein samen Uraufführung. Das Werk wuide außerdem noch vom Münchener Schauspielhaus erworben. * Zur Frage einer Revision der klassischen Tramentexte hat Dr. Carl Heine, der bekannte Regisseur und Leiter der „Vereinigung k ü n st - le rischer B ü h n e n v o rst ä n d e" das Wort er griffen. Er knüpft an L-ie von Ludwig Barnay gegebene Anregung an, wonach sich Bühnenvcrein und Bühnengenossenschast zusammentun sollten, um die Texte der klassischen Dramen einer Re vision zu unterziehen, und schreibt: Tic eigenartige Stellung der Regisseure und der anderen künstlerischen Bühnenvorständ'e beruht darin, daß sic als „Vor stände" der Direktion, oft aber als Schauspieler, immer als Arbeitnehmer dem, sagen wir kurz, Schau- spielerstand angchören. Schon bei der Gründung der Standcsvcreinigung dieser Vorstände habe ich darauf Hinweisen laßen, daß bei der doppelten Interessen gemeinschaft, der mit dem Bühnenoercin und der mit der Genossenschaft der Bühnenangehörigen, die Ver einigung künstlerischer Bühnenvorstände die gegebene Brücke ist sür ein partielles Zusammenkommen der verfeindeten Organisationen. Es wird nun der Vor- schlag gemacht, daß die Normal-Klassikcr-Ausgaben von Bühnenvcrein und Genossenschaft gemeinsam besorgt werden sollten. Nun aber schlage ich vor, daß sie von der Vereinigung k ü n st l c r i s ch e r Dühnenvor stände unter Mithilfe des Bühnenvcrcins und der Genossenschaft hcrausgcgcbcn werden sollten. Unsere Vereinigung hat durch die Herausgabe von Handbüchern der Regie den ersten Schritt dazu getan; durch die Anlage und den Plan des Ausbaues ihres Archivs ist sic gleich falls Barnays und jenem Vorschlag nahegekommen. Der bekannte dramaturgische Schriftsteller Dr. Fritz Leopold Stahl schläat vor, für die Textierung Shakespeares auch die Shakespeare-Gesell, schäft alt beteiligte Korporation hinzuzuziehen. Auch der bekannte Münchner Dramaturg und Re- Tepelemi. Obwohl die Epiroten und die Rebellen räumlich getrennt sind, ist innere Gemeinschaft bei ihnen trotz verschiedener Endziele wahrscheinlich. Valona ist nach der jetzigen Lage der Dinge un gefährdet. Ein dauernder Erfolg der alba nischen Negierung wird aber ohne Hilfe der inter nationalen Truppen für unmöglich gehalten. Die Bcrwendung der vorgeschossenen tll Millionen. Paris, 7. Juli. In einer Besprechung der Reise Turkhan Paschas nach Wien gibt das „Echo de Paris" folgende Aufstellung über die Verwendung der zehn Millionen, die Fürst Wilhelm als Vorschuß er hielt. wieder: Vor der Intervention der Internatio nalen Kontrollkommission waren zwei Millionen ver ausgabt worden, für Schaffung des neuen Schatz meisteramtes eine MUliou, für administrative Orga nisation eine halbe Million und für Kriegs- marcrialien sieben Millionen. Das Blatt be merkt dazu: Diese Ausgaben sind nicht gerade er mutigend zur Bereitstellung weiterer Hilfsgeldcr für den Fürsten. Man muß zugeben, daß die sür Kriegsmaterialien verausgabten Millionen durchaus zwecklos ('Z gewesen sind. Die gefangenen Franzosen. Paris, 7. Juli. Einer offiziösen Mitteilung zu folge, bat das Ministerium des Aeußeren den Ge sandten in Durazzo de Fontenay beauftragt, alle erforderlichen Maßnahmen zur Befreiung der von den Aufständischen festgenommenen Franzosen zu treffen. Die Zahl der gefangenen Franzosen, unter denen sich eine Frau und ein Kind befinden, betrügt nach einer gestern eingetroffenen Meldung sechs. poMeke Ueberlietit Erlaß an -ie öun-esregierungen zur Zleischerzeugung. Der Reichskanzler hat den Bundesregierungen mit Ausnahme Preußens, eine Maßnahme der preußischen Regierung zur Kenntnisnahme und mit Ler Anheimgabe einer entsprechenden Verwertung zu gehen lassen, bei welcher cs sich im Interesse der Hlcischerzeugung um ein Verbot gegen den frühzeiti gen Verkauf von Kälbern handelt. Die Maßnahme der preußischen Regierung spricht ein Verbot dahin aus, daß Kälber unter 11 Tagen überhaupt nicht auf den Markt gebracht werden dürfen: was sich bisher durchaus im Interesse der Viehzucht und des Fleisch verbrauchs erwiesen hat und daher der Nachahmung wert erscheint. In Bayern bestehen z. B. derartige Vorschriften nicht. Tie Maßnahme ist im Interesse Ler Viehzüchter innerhalb Les vreußi chen Staats gebiets nicht mit einem Male, sondern allmählich ein geführt worden. So ist sic am 1. Januar 1913 auf Schleswig-Holstein ausgedehnt worden, und vom 1. Januar l911 ab ist auch Pommern einbezogen war. den. Die Bundesstaaten Mecklenburg und Lübeck sind ersucht worden, die preußische Vorschrift gleichfalls innerhalb ihrer Gebiete zur Anwendung zu bringen, um eine gleichmäßige Durchführung dieser Bestim mungen in Pommern und Schleswig-Holstein sicher zu stellen. Tie Bundesstaaten die derartige Bestim mungen nocb nicht ausweiscn. werden sie infolge der tziinsiigen Ergebnisse, die mit der Verordnung in Preußen erzielt wurden, gleichfalls einsühren. gcßeur Dr. E u ge n K ilian hat sich mit der Frage der Texteinheit klassischer Aufführungen beschäftigt. * Ban 0e Beide wider Muthesius. Auf der 7. Jahresversammlung des Deutschen Werk, du ndes ist es nach dem Vortrage von Geheimrat M uthesius über die Z u k u n s t desDeutschen Werkbundes zu interessanten Auseinander setzungen zwischen Muthesius und van de Velde gekommen. Muthesius legte seinen Darlegungen zeyn Leitsätze zugrunde. In ihnen tritt er sür die Einführung gewisser Typen ein. Er sagt u. a.: „Die Architektur und mit ihr das ganze Werkbundschaffensgeviet drängt nach Ty pi. Iierung und kann nur durch sie diejenige allge meine Bedeutung wiedcrerlangen. die ihr in Zeiten harmonischer Kultur eigen war. Nur mit derTypi- sierung, die als das Ergebnis einer heilsamen Konzentration aufzufajscn ist, kann wieder ein all gemein geltender, sicherer Geschmack Eingang finden. Prolessor Henry van de Velde, der Direktor der Kunstgewerbcschule Weimar, stellte nn An schluß au den Vortrag des Geheimrats Mathesius zehn Gegenleitsätze auf. Der erste von ihnen tautet: Solange es noch Künstler im Werkbunde geben wird und solange diese noch einen Einfluß auf dessen Geschicke haben werden, werden sie gegen jeden Vor schlag eines Kanons oder einer Typisierung pro- testieren. Der Künstler ist seiner innersten Essenz nach glühender Individualist, freier und spontaner Schöpfer; aus freien Stücken wird er niemals einer Diiziplin sich unterordnen, die ihm einen Typ, einen Kanon auszwingt. Instinktiv mißtraut er allem, was seine Handlungen sterilisieren könnte, und jedem, der eine Regel predigt, die ihn verhindern könnte, seine Gedanken bis zu ihrem eigenen freien Ende durchzudenken oder die ihn in eine allgemein gültige Fvrm hineintreiben will, in der er doch nur eine Maske sieht, die aus einer Unfähigkeit eine Tugend machen möchte. * Hochschulnachrichtcn. Oberlehrer Lic. Dr. Preutz vom Künigin-Carola-Gymnasium in Leipzig hat den Ruf als etatmäßiger außerordentlicher Professor an die Universität Erlangen angenommen und wird mit dem Wintersemester seine Tätigkeit dort ausnchmen.Professor Dr. Georg Kampsfmeyer, der bekannte Marokkoforscher und Lehrer am Seminar für orientalischeSprachen zuBerlin. vollendet am Mittwoch sein 50. Leben», lahr. Aus Berlin gebürtig, hat der Gelehrte in Lausanne und in Florenz längere Zeit gearbeitet und wirkt leit vielen Jahren ersolgreich an der Ber liner Hochschule.
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