Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140714020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914071402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914071402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-14
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seitt S. Nr. 3S3. Ndenü-Nusgsvr. Sport und Spiet. Der Leipziger «Vrlertch stellt eine« neue« Höhenweltrekorö mit 7S00 Metern auf. Let-»t«, 14. -ult. Der LtzefpUot »er Leutschen Flngzeu,werke t» Leipztg-Lindeuthal, velertch, hat heute früh etneu Angriff auf »en Höhenweltrekord unternommen und dabei eine Höbe»«« 7 5V« m erreicht. Der kühne Flieger stieg gegen '/.4 Uhr auf eine« normalen LAW-Milttärdopheldecker mit 1<w- Mereedeü-Motor auf und erreichte nach ungefähr zweistündigem Fluge eine Höhe von 7 500 m. Beide Barographen zeigten über einstimmend die angegebene Höhe an. Die Höhenmeffer wurden aber zur nochmaligen genauen Nachprüfung au das physikalische In stitut drr Nniverfitüt etngesandt. So bat der neue deutsche Höhenweltrekord, den Linnekogel mit 6570 m aufgestellt hatte, nicht einmal eine Woche gelebt, und des Franzosen Legagneux' Weltrekord, der mehr als ein halbes Jahr geherrscht, fällt nun ganz der Vergessenheit anheim Wieder ein glanzvoller Sieg des deutschen Flugwesens, ein Sieg, auf den wir Leipziger besonders stolz sein dürfen: ist doch der Weltrekordslug über heimischem Boden von einem Leipziger Flieger und einem Leipziger Flugzeuge, einem Erzeugnis der weit über Deutschlands Grenzen hochgeschätzten Deutschen Flug zeug-Werke, ausgeführt. Mit diesem neuesten Höhenweltrekord ist nun, nachdem schon Europas und Afrikas Bergesgipfel erreicht sind, auch Amerikas Bergriesen beigekommen. Wie lange wird es dauern, bis auch die Höhen eines Himalaja und Karakorum von Fliegern er zwungen sind? Was eine Höhe von 7500 m bedeutet, das zeigt vielleicht die folgende Vergleichung: Schneekoppe 1605 m Zugspitze 2964 m Grotz-Glockner 3798 in Jungfrau 4167 m Mont Blanc 4810 m Kilimandscharo 6010 m Aconcagua 6970 m Mount Godwin Austen 8619 w Gaurisankar 8840 m Die beiden von Oelerich zur Höhcnfeststellung be nutzten Barographen unterliegen zurzeit einer Prüfung im Physikalischen Institut der Universität. Wie uns auf unsere Anfrage dortselbst mitgeteilt wird, dürfte die Nachprüfung um 5 Uhr abgeschlossen sein und das Ergebnis dann bekannt gegeben werden. Die drei letzten Höhenweltrekorde sind 6150 m Legagneux Frejus 27.12.13. 6570 m Linnekogel Johannisthal 9. 7.14. 7500 m Oelerich Leipzig 14. 7.14. O Oelerich wurde am 5. Februar 1877 geboren, ist «Uso jetzt 37 Jahre alt. Schon früh bildete er sich zum Sportsmann aus und nahm u. a. auch an dem Automobilrennen um den Käferpreis 1908 teil. 1911 wendete sich Oelerich der Fliegerei zu und erwarb sich mit dem Flugführcrzengnis Nr. 37 «inen der ersten deutschen Führerscheine. Der erfolgreiche Pilot hat sich ohne Hilfe eines Fluglehrers aus einem Schulze-Herford-Eindcäer zum Flieger ausgebildet. Gleich nach Erlangung des Führer scheines bestritt er wichtige Konkurrenzen, so das große Wcttfliegen in Berlin, in dem er gute Erfolge zu verzeichnen hatte. In demselben Fahre machte Oelerich mit seinem Apparat eine Tournee durch Südamerika, und im Früh jahr des nächsten Jahres trat er bei den Deuts ch c n Flugzeugwerken in Lindcnthal ein, für die er zahlreiche Konkurrenzen bestritt und fast immer erfolgreich aus den Wettkämpfen hervorging. Jin Jahre 1912 stellte er einen Weltrekord im Dauerflug mit zwei Passagieren auf, indem er 2>/» Stunden in der Luft blieb. Im Juli 1913 schlug'er den damals bestehenden Welt-Dauerrekord mit 6'^ Stunden. Oelerich hat viele Zivil- und Ofsiziersflicgcr, darunter einige der berühmtesten, ausgebildet. Dabei blieb er selbst immer ein rühri ger Flieger, so datz er im Frühjahr dieses Jahres seinen 4000. Flug vollenden konnte. Mit demselben Apparat, der ihn jetzt in 7500 Meter Höhe trug, war er auch schon im Dreicckflug erfolgreich. ^/e^es/ro/'r. Unsere Borauösagen. Hoppeparten, am 15. Juli. Totalisator-Rennen: Wand—Eifer—Solomons Song. Danubta-Rennen: Fabella—Nagusa. Asche-Rennen: Swanhild—Ritt F. Lane—Sand- wirthin Herdringen-Rennen: -aarbusch—Nicolo. AndrL-Erinnerungs-Rennen: Eau de Cologne- Austerlitz. Sommer-Verkaufs-Rennen: Trumpeter—Kurmark. Dalberg-Handikap: Jeune la fille—Gernot. Le Trrmblaq am 15. Juli. Prix Haricot: Phönicienne-Caen. Prix Lady Langden: Pandatarta—Slossop. Prix Sir Bevys: Cachener—vriolette. Prix Hamton: Amilear—Talirto. Prix Lord Clifdcn: Mombo—Marechal Prim. Prix CaUer Ou: Questure—Nestor. Vie erste Probefahrt -es A. 2S. (Eigener Drahtbericht unseres >V.Mit arbeiters.) Stuttgart, 14. Juli. Zeppelins Judi- läumSschtff SS, das zu» Mtlikürkreuzer Z. st bestimmt ist, aber die Maste eine» Marine-Lust- fchttsS und al» Neuerung eine vereinfachte Seitrn- unb Hötzensteuernug hat, unternahm Montag nach mittag -brrmvabeuser die erfteProdesatzrtmtt test«« Erfolg. Ans 151 Meter Höh« abgestiirzt. Udine» IS. Juli. Als das lenkbare Luftschiff „P. V" landete, wurde cs plötzlich von einem heftigen Windstotz wieder fortgcrifsen. Von zehn Kaval leristen, die das Luftschiff hielten, Netzen neun die Taue los, während einer mit sortgcsührt wurde, aus einer Höhe von 150 Meter herab stürzte und tot liegen blieb. Das Luftschiff landete darauf un beschädigt. Leipziger Tagebla«. * Für die 1. Srotzenhainer Flugzeug-Modell-Aus- stellung (19. di» 22. August) unter Protektorat des Königs. Sächs. Vereins für Luftfahrt, verbunden mit Modell-Dettfliegen (Sonntag, den 23. August), zeigt sich unter den Interessenten bereits ein recht lebhaftes Interesse. Die Beschickung der Aus- stellung mit Flugzeug-Modellen wird voraussichtlich eine zahlreiche werden, dafür sprechen die tagtäglich von auswärts einlaufenden Wünsche um Zusendung der Ausstellungs- und Wettfluabedingunaen. Außer den zwei von der Stadt gestifteten (Ehrenpreisen sind erfreulicherweise in den letzten Tagen noch weitere Ehrenpreise sowie auch Geldbeträge für den Geldpreisfonds zugesichert worden. Als Schluß- termln für die Anmeldung zur Ausstellung ist der 5. August festgesetzt. * Zwei russische Fliegeroffiziere tödlich abgestiirzt. Ein Drahtbericht meldet ausOdessa. 13 Juli: Während eines Uebungsfluges auf dem hiesigen Flugplätze sind Stabskavitän Firssow und sein Fluggast abgestiirzt. Beide waren sofort tot. * Absturz einer Fliegerin? Ein eigener Draht bericht meldet aus Rom, 14. Juli: Hier verlautet, datz die bekannte Fliegerin Baronin de la Roche gestern nachmittag auf dem Flugplatz von Chalon mit ihrem Flugzeug abgestürzt sei und tödliche Ver letzungen erlitten habe. Da die Telephonverbin dungen infolge des Gewitters unterbrochen sind, list es bisher nicht möglich gewesen, eine Bestätigung oder einige Einzelheiten zu erfahren. (Baronin de la Roche batte schon einmal vor Jahren einen lebensgefährlichen Flugzeug-Absturz erlitten. D. Schrift!.). KsvAro/'L * Die Italienischen Radmeisterschaften nahmen auf der Radrennbahn zu Mailand ihren Anfang. In der über 100 Km führenden Stehermeisterschaft ereignete sich leider ein Ünfall, bet dem der be kannte Fahrer Bruni schwer verletzt wurde. Beim 8. Kilometer kam Bruni dadurch zu Fall, datz sich das Hinterrad seiner Maschine loslöste. Der Fahrer stürzte so unglücklich, datz er direkt vor die Schrittmachermaschine des hinter ihm liegenden Danesi fiel. Der Fahrer konnte nicht mehr ausweichen und fuhr Bruni über den Leib. Mit schweren inneren Verletzungen und einer Gehirnerschütterung mutzte Bruni ins Hospital gebracht werden. Der Zustand ist ernst. Trotz dieses traurigen Zwischenfalles lieh die Renn leitung das Rennen zu Ende fahren, was bei dem zirka 10000 Köpfe zählenden Publikum lebhaften Unwillen erregte, der schließlich in Tätlichkeiten aus zuarten drohte. Erst durch das Eingreifen von Gendarmen konnte die Ruhe einigermatzen wieder heraestellt werden. Danesi siegte schließlich in 1 St. 27 Min. 49 Sek. gegen Gerbt und Bordoni. * Auf der Bahn zu Newark kamen, wie uns ein Kabeltelegramm aus New Pork meldet, am Sonntag gut besuchte Rennen zum Austrag. Das Hauptfahren gewann Kramer gegen Eoullet, Rütt, Erenda, Clark und Cavanagh. In einem Zehnmeilen-Rennen hinter Zweisitzern siegte Goullet mit einer Länge gegen den Deutschen Rütt. Der Australier Clark endete eine Runde zurück als Dritter. Der Revanchekamvf zwischen dem Italiener Moretti und dem Australier Grenda entschied der letztere zu seinen Gunsten. * Turnier zu Pyrmont. In dem bekannten Bade orte Pyrmont wurde jetzt das alljährliche Lawn- Tennis-Turnier beendet. Der Held der Spiele war L o g i c Dresden, der in sämtlichen von ihm be strittenen Bewerbern siegreich blieb. Logic gewann das Fürsten-Pokalspiel gegen Rosenberg-Hamburg mit 6:1, 6:1, das Spiel um den Preis der Kur verwaltung gegen Grimm 6:2, 9:7, und siegte ferner in den beiden offenen Doppelspielen. Im Damen-Einzelspiel siegte Frau Deyrens-Hannover o. Sp. gegen Frau Lent, die infolge der grohen Hitze von starkem Unwohlsein befallen wurde und in der Schluhrunde nicht antreten konnte. O/c/fet. * Cricket in Berlin. Viktoria steht in dem gegen Hubcrtuself abgedrock)cnen Spiele sicher auf Gewinn; denn H.-E. hat mit 6 Mann am Schlage noch über 130 L. zu schassen, was unmöglich ist. Union—Ger mania hatte das seltene Ergebnis unentschieden; beide erreichten 107 Läufe. Viktoria II verlor gegen Brandenburg Steglitz. Union II schlug Germania II, so datz V. und U. ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft ausfcchtcn müssen. Union III siegte über die Taubstummen und errang die Meisterschaft ihrer Klasse. * Ungarn bei den Europa-Meisterschaften in Berlin. Der Ungarische Ruder-Verband plant, einen Vierer und Doppelzweier auf eigene Kosten nach Berlin zu endenden und dem auf Kosten seines Vereins teil nehmenden Emanuel Bano (Duna) den Boottransport zu vergüten. Für die Entsendung nach Berlin kommt rn erster Reihe der Varadyvierer der Pannonia und der Doppelzweier (Erdelyi Hornung) der Duna in Betracht. Angemeldet wurde autzerdem ein Doppel zweier, bestehend aus Dr. Lewitzky (National R. V.) und Koos (Neptun). Die endgültige Benennung der zu entsendenden Ruderer wird auf Grund eines Aus wahlrennens erfolgen, das am 14 August in der Neupester Bucht (Regattastrecke 2000 m> stattfindet. Zur Vertretung Ungarns auf dem Kongreß des Internationalen Ruderverbandes, also reichlich acht Tage vor Erünau, wurden Dr. Franz Berger, Elek Kepes und Stephan Martin bestimmt. Hecht und Sericht. Reichsgericht. rr. Leipzig, 13. Juli. Ein Eisenbahnunglück beschäftigte heute das Reichs gericht. Wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisen bahntransportes ist vom Landgericht Kassel am 18. Februar der Selterswasscrfabrikant Karl Heck mann zu einer Geldstrafe von 100 .8 verurteilt worden. Am 21. Juni 1913 fuhr er mit seinem zwei- spännigcn, mit Sclterswasterflaschen beladenen Wagen von Ehlen kommend über die Eisenbahn und stietz mit dem von Oberelsunge kommenden Zuge kurz vor dem Bahnhofe Zicrenbcrg zusammen. Er selbst wurde aus dem Wagen geschleudert, das eine Pferd wurde getötet und das andere samt dem Lvagen beschädigt. An der Stelle, an der der Zusammenstotz erfolgte, war gerade eine Biegung, so datz der Angeklagte nur etwa 20 Schritte vorher den Zug hatte sehen können, der sich um 6 Minuten verspätet hatte. Das Gericht hat nun angenommen, datz er, mit den dortigen Ver hältnissen vertraut, verpflichtet war, Umschau zu halten, ob nicht ein Zug sich nähere, namentlich da er wegen des Geräusches, das sein eigener Wagen ver ursachte. selbst das Läuten des Zuges nicht hören konnte. Dann hätte er auch so langsam fahren müssen, datz er imstande war, noch kurz vor dem Uedergang über die Bahn seine Pferde rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Di« Revtf ion de» Angeklagten wurde von dem Verteidiger eingehend begründet, jedoch ohne Erfolg. Das Reichsgericht erkannte nach dem Anträge des Reichsanwaltes auf Verwerfung des Rechtsmittels, da die Fahrlässigkeit ohne Rechts bedenken festgestellt ist. (1 v 359/14.) königliches Schöffengericht. Leipzig, 14. Juli. Z Ein allzu dringliche» Mahnverfahren. Der Arbeiter Johann Bernhard St. in Lindenau stand unter der Anklage des Hausfriedensbruchs, der Körperverletzung und der versuchten Nötigung vor dem Schöffengericht. Am 3. Juni abends gegen 9 Uhr kam er m die Wohnung der Eheleute P. und erkundigte sich, ob der Maurer R. bei chnen wohne. R. hatte, da er keine geeignete Wohnung hatte finden können, einstweilen ein Zimmer von P. abgemietet, das er mit Frau und Kind bewohnte. Frau P. erwiderte dem späten Besucher, datz der Maurer R. nicht zu Hause sei und Frau R. habe sich schon schlafen gelegt. Das wäre ihm ganz egal, meinte St., fchob die Frau V. zur Seite und öffnete die Tür zu dem Zimmer, in dem Frau R. schon im Bette lag. indem er die Schnur, mit der die Tür, zu deren Schlotz man den Schlüssel verloren hatte, zugebunden war, gewaltsam zerritz. Als er so sich eingeführt hatte, forderte er von der Frau R. die 5 Mark zurück, die er ihrem Manne geliehen habe. Frau R. sagte ihm, datz er wieder kommen möge, wenn ihr Mann da sei, sie Labe kein Geld und auch nichts von ihm geborgt, also könne er von ihr auch nichts zurückerhalten. Darüber geriet St. in große Bewegung, er firm an zu schimpfen und zu spektakeln und als Frau R., die aus dem Bette gesprungen war, um sich einen Rock überzuwerfen, ihn aufforderte, das Zimmer zu verlassen, da packte er sie vor der Brust an Nachtjacke und Hemd an, schlug sie mit der Faust auf den Koof und schrie sie an, wenn sie ihm seine fünf Mark nicht herausgebe, dann werde er ihr das Geld am Leibe abhauen. Frau R. rief um Hilfe, die Frau P. lief hinunter, um einen Schutzmann zu holen, und nun lietz St. von der Frau R. ab und machte, datz er fort kam, nicht ohne der Frau P. noch einen Schub gegeben zu haben, als sie ihn auf den Korridor hinausdrängen wollte. In Berücksichtigung der Roheit, die der Angeklagte St. an den Tag gelegt hat, sah das Gericht von einer Geldstrafe ad und verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von zwei Wochen. Da der Angeklagte sich in der Verhandlung trotz mehrmaliger Vermahnung des Vorsitzenden, sein Auftreten zu ändern, unangemessen benommen hatte, so wurde er mit einer sofort zu vollstreckenden Geld strafe von drei Mark oder einem Tage Haft belegt. ; Ein unglücklicher Zufall. Als der Geschirrführer Friedrich August W. am 15. Mai mit seinem Mörtel wagen den Peterssteinweg an der Kreuzung der Beethoven- und Härtelstratze daher gefahren kam, spielten zwei kleine Jungen auf dem Stratzendamm, die direkt gegen seinen Wagen gelaufen kamen. Um sie zurückzuscheuchen, nahm W. seine Peitsche und wehrte sie damit ab, unglücklicherweise wickelte sich die Peitschenschnur um die Beine des einen sechs jährigen Knaben. Dieser kam dadurch zu Fall und der Wagen ging über seine Beine hinweg, wodurch er ziemlich schwere Verletzungen davongetragen hat, die aber inzwischen ziemlich geheilt sind. Da angenom men wurde, datz W. mit der Peitsche nach den beiden Zungen geschlagen hätte, so wurde er unter Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung vor das Schöffen gericht gestellt. Die Beweisaufnahme gestaltete sich indessen sehr günstig für den Angeklagten, der in seiner jetzigen Stellung schon dreizehn Jahre lang und als ein ruhiger und vorsichtiger Mann allgemein bekannt ist. Die Zeugen bekundeten, datz von einem Schlagen mit der Peitsche nicht die Rede sein könne, ganz offenbar habe W. die beiden Knaben nur zurück scheuchen wollen, um sie vor einem Unfälle zu be wahren. Dementsprechend wurde der Angeklagte W. kostenlos freigesprochen. Königliche» Schwurgericht. Leipzig, 14. Juli. Z vertagte Verhandlung. Die Verhandlung gegen den Gastwirt August Karl Gude au» Schkeuditz, der wegen Meineide» und Verleitung zum Meineide unter Anklage gestellt war, mutzte abgesagt und auf unbestimmte Zeit vertagt werden, da der Hauptzeuae erkrankt ist und ohne ihn die Verhandlung nicht durch geführt werden kann. Bizefeldwebel Pohl vor dem Kriegsgericht. Berlin» 13. Juli. (Drahtnachr.) Der Prozeß gegen den Vizefeldwebel Pohl vom I. westpreutzischen Pionierbataillon Nr. 17 wegen Verrats militärischer Geheimnisse an fremde Mächte, insbesondere Rußland, begann heute vor dem Kriegsgericht der Berliner Komman- dantur. Nach Aufruf der Sachverständigen und Zeugen wird auf Antrag des Anklagevertreter», des Knegsgerichtsrats Dr. Coerrens, die Oefkentlichkeit wegen Gefährdung der Staats sicherheit während der ganzen Dauer der Verhandlung ausgeschlossen. Die von einem hiesigen Blatt aufgestellte Behauptung, datz Pohl Schreiber im Kriegsministerium war, entspricht, wie das W. T. B. von zuständiger Seite erfährt, nicht den Tatsachen. Pohl war Schreiber bei der ersten Jngenieurinspektion. Nachrichten vom Lage. Zu dem Touristenunglück am Großvenediger wird noch gemeldet, datz bei einer Tour auf den Großvenediger fünf Touristen in einen hef tigen Schneesturm gerieten und umkamen. Drei von den Verunglückten, die sämtlich aus Wiener Neustadt stammen, und ferner ein Privat- deamter aus Graz wurden legitimiert. Die Identität eines jungen Mannes, anscheinend eines Studenten, der keinerlei Papiere hatte, wurde bisher nicht festgestellt. Die Leichen wurden nachmittags unter großen Schwierigkeiten geborgen und befinden sich aus dem Transport nach Windisch- Matrei. (Das ursprünglicbe Gerücht von 7 Verun glückten scheint sich demnach nicht zu bestätigen.) Da König Friedrich August am Sonn abend in Lienz «ingetroffen war und die Absicht hatte, von Windisch-Matrey über den Groß- venediger nach Sand in Täufer» zu gehen, wo er Dienstag abend oder Mittwoch früh eintreffen wird, so waren gestern in Innsbruck im Zusammenhänge mit dem Touristenunglück in der Großvenediger - Grm>pe Gerüchte verbreitet, datz der König von Sachsen und seine Begleiter es gewesen seien, die von dem Unglück in der Venediger- Gruppe betroffen wurden. Doch wurde gegenüber diesen Gerüchten darauf hingewiesen, daß der König von Sachsen nicht nur ein passionierter, sondern auch ein sehr vorsichtiger Tourist ist, und datz es demnach al» ausgeschlossen gelten dürfe, datz er auf der geplanten Partie von einem Unfall betroffen worden sei. Abend, wurden erst die Namen der Verunglückten bekannt. Dienstag, 14. 3ult 1914. Gefährliche Ueberfahrt. * Havre, 14. Juli. Der Dampfer „Virginia" ist am Montagnachmittag im hiesigen Hafen ein. getroffen. Er wurde von dem englischen Dampfer „Estonian" geschleppt. Die „Virginia" hatte eine sehr gefährliche Ueberfahrt. Sie war am 17. Juni von New Pork abgefahren. Bis zum 8. Juli verlief die Fahrt unter normalen Um. ständen. An diesem Tage erlitt da» Schiff plötzlich ein Leck unter Wasserlinie. Man versuchte zwar mit allen Mitteln das Eindringen des Masters zu verhindern und zog sofort die wasserdichten Schotten, doch drang da» Wasser bereits in die Heizräume ein und machte die Maschinen unbrauchbar. Auch der Apparat für drahtlose Telegraphie versagte. Der Kapitän beschloß in Uebereinstimmung mit seinen Offizieren, das Schiff zu räumen. Im letzten Augenblick erschien der englische Dampfer „Estonian", der den größten Teil der Passagiere an Bord nahm und das Schiff in den hiesigen Hafen schleppte, da die „Virginia" mit eigener Kraft nicht mehr weiter konnte. Zu dem siebenfachen Mord in Bergamo wird uns in Ergänzung unserer Meldung im Depeschen teil der heutigen Morgenausgabe weiter gemeldet: Wie sich jetzt herausstellt, verübte der Massen mörder Pianetta die Mordtaten nicht in Camerata Tornello, wo er wohnhaft ist, sondern im benachbarten San Giovanni di Bianco. Er tötete zuerst den Doktor Morali, dann den Pfarrer Paleni, der seine kranke Mutter pflegt, die infolge MSI Ztti Du mo Vm -1» Sei Komma Pohl gesetz Ehrenri und Ar Recht u * 2 schlag der Tragödie im Sterben liegt, sodann den Gemeindesekretär Giudici und dessen Tochter Valeria in ihrem Hause, unterwegs einen Eemeindebeamten, einen Schuhmacher und dessen Bruder. Es scheint, datz er aus Rach sucht gehandelt hat. * vom Blitz erschlagen. Während eines Ge witters wurden zwei Kinder eines Frank furter Wachtmeister», die sich in das Garten häuschen geflüchtet hatten, vom Blitz erschlagen. Der Wachtmeister selbst, der im Garten abeitete, wurde betäubt. * verhafteter Mörder. Der Mörder der bei Poopenbüttel ermordet aufgefundenen elf jährigen Martha Meckert wurde in der Person eine» Seemannes namens Max Heinrif Delfs verhaftet. Er hat bereit» ein volles Geständnis abgelegt. * Schweres Automobilunglück. Dienstag morgen ereignete sich zwischen den Dürfen Dauer und Görlitz bei Prenzlau ein schweres Auto mobilunglück. Ein Automobil der Berliner Zeitungsfirma Rudolf Masse, das täglich die Blätter des Verlages nach den Ostseebädern be fördert, fuhr in voller Geschwindigkeit gegen einen Baum, überschlug sich und wurde vollständig zertrümmert. Der Chauffeur wurde sofort getötet. Ueber die Ursache des Unglücks war bisher nicht» zu ermitteln. * Der Exbürgermeister von Brüssel gestorben. Der frühere Bürgermeister der Stadt Brüssel. Charles Puls, ist rm Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles gestorben. * Infolge Hitzschlag» wahnsinnig geworden. Aus L'O rient wird gemeldet: Ein Soldat des 2. Jäger- Reats. wurde gestern bei einer Uebung vom Hitz, schlag getroffen und infolgedessen wahn sinnig. Er zog seinen Säbel und schlug damit auf seine beiden Pferde ein. Dann ergriff er seinen Karabiner, mit dem er mehrere Kameraden schwer verletzte. Nur mit Mühe gelang es, den Wahnsinnigen zu überwältigen. * Verhängnisvoller Irrtum. Ein verhängnis voller Irrtum hat sich gestern in Minteo ereignet. Ein Füsilier, der im Pulverturm wohnte, wollte in seine Wohnung zurllckkehren. Als er von einer Schildwache angerufen wurde, antwortete er nicht, um von der Schildwache, mit der er befreundet war, nicht erkannt zu werden. Die Schtldwache feuerte infolgedessen und traf den Füsilier so unglücklich, datz er auf der Stelle tot zusammenorach. Luftige Ecke. Aus der Jugend. Schwaben in Venedig. „Uff dütsch dät'sch „Dodsch" (Doge) am bäschde mit Schdadtmagischdratsfärschd verdolmätsche." O Der kleine Bubi besucht -um ersten Male das Theater mit feiner Mutter. Es wird „Aschenbrödel" gegeben. Beim Ballett flüstert er laut: „Sieh mal, Mutti, die wunderschönen Mädchen, die haben alle nichts an wie 'nen Lampenschirm." G Der Oberkellner. „Teurer Ganymed, dies« gebratene Daube is aber sehr klein I" — „Gan- un möglich, in diesem überfüllten Lokal eine größer« zu servieren." *- Peter Kastenbrett hatte sich wieder eine Anklage zugezogen. Als Folge seines niederträchtigen Mund werts. Diesmal wegen Gotteslästerung. Der Herr Amtsrichter sieht ihn lange und vernichtend und fragt endlich: „Haben Sie etwas zu der Sache zu äußern?" „Jawohl", sagte Peter Kastenbrett voll tiefer Ruhe, „ich bitte zunächst den Beleidigten zu hören!" *- Der Experimentator. Zu dem Irrenarzt Professor T. kommt eines Tages autzer sich und atem los das Dienstmädchen des Kunsthistorikers P. ge- laufen: er möchte sofort kommen, ihr Herr sei ver rückt geworden. T. macht sich auf den Weg, findet aber Professor P. ganz gelassen und heiter an seinem Schreibtisch vor. Sie plaudern, und endlich rückt T. mit seiner Angelegenheit heraus: „Was ist das nun, Herr Kollege? Ihr Mädchen kam eben gan- erschreckt zu mir gelaufen und sagte, Sie hätten nach ihr geschellt, und, wie sie hcreinkam, hätten Sie nackt auf dem Teppich gesessen und ihr die Zunge heraus gestreckt." Darauf P.: „Ja, lieber Kollege, das habe ich allerdings. Ich wollte doch die Wirkung des Gro tesk-Komischen auf ein naives Gemüt beobachtens* daup«sa>ri(tlkUtr: Dr. Der«». Weste»»»»«« Pc,o»i>vort!iche Schriftleiter: für Politik Er. Ar» GRuther: f>U . vnibel«,eii»ng (. V LH. Arletzrich; für Leipziger und sack Änqelraenheiien Ar»ltz -timk«: für Lunst und Düsen- schalt Lr. Ariehrich -«»recht: für Musik »»««» -e«»itz: Sport und -viel Als««» Verl»; -«richt -. ch»rk«lv: für di« Reise-, Lüder- und Verkehr«,«itung L«»»t» Metzer. — Jür den «nreiqenkeil chetmr. Balser. Berla,: L«iv»i«rr L»e»l«1t. Gesellschaft mit beschrankter tzafum». Drück: Fischer ch Lürsten. -LmtliL t» 2«i»»i— . Nr. 12 trieb * 3 das L sandten (S. bes * 2 1 e i st u serve nate j * 2 2 erbi lichen ( (2. bes * D präsic-en l o s ve Füu Ojteroic Streit i seil» die wurde, ihrer pc plötzlich Natur würdig« tungen übrigen lung d wissend, Zwar v trums < seitig-ko Doch w gebäude lischen l macht, i dieser 2 und Re Demgeg eine p o das Zei die tief ethischer man sü konnte schöpfen teil — Auftakt in den nehmen! der Akt, schärfer liche" S Berlin, Münche hatten i dern ar Christin offiziell, standen über, di gleichun klamierl dortigen Schein. Enzyklil muffen, len alle halten, Zentrur Kardinc briefe, 1 jenigen nicht ne! sind, so« sie ihr« haben, manche zur Tat -zürstbis immer s der er innere de» W> hatte, g< di« „Be dezimier waster i Da f, Segen d
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite