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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140714017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914071401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914071401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-14
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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bu»L8. Nr. 352. Mor-en-Nusssve. LeipÄg uns Umgebung Leipzig, 14. Juli. vom Erleben un- Erfahren. Auch auf einem kurzen und stillen Wege kann man viel erfahren. Wilhelm Raabe. Als mir Kinder waren, da wollte niemand unc glauben, das; wir Sorgen hatten. „Was wenn du davon!" sagten Mutter, Tanten und Kinderfrauen hochmütig, und taten so, als ob sie auf ihre sozusagen legitimen Sorgen stolz wären. „Du hast ja noch nichts dnrchgemacbt!" — Jo, „durchgemocht" —, das mar das Schlag wort, mit dein man unseren noch nicht zwanzig jährigen Anteil am Leide dieser Welt als etwas lächerlich Bedeutungsloses einfach wcgwischte wie eine Klocke vom Tisch. Man wollte damit etwa sagen: du hast bisher weder Baler noch Mutter verloren, hast noch nie neben einem Sarge ge standen, noch nie riß dich ein zündender Blitz aus köstlichem Kinderschlaf, keine Flut unter grub die Nührwnrzeln deines Daseins, kein Krieg verheerte deine Heimat. Rein, all das war uns noch nicht begegnet, und da wollten wir schon Sorgen haben? Wie tränkte uns diese lkeringichätzung! Wußten die Erwachsenen wirtlich nichts davon, welche riefbohrenden Röte sie uns fast ununter brochen znfügten? Wurden uns nicht täglich Wünsche versagt? Ucbcrhörte man unsere Mei nung nicht stänoig mit beleidigender Unbefangen heit'? Fonoeu wir nicht stets einen Widerspruch bereit, unseren tatendurstigen Willen zu knech ten? Lauerten nicht Drangsale hinter jedem Tintenklecks im Schreibheft und jedem Rif; in der Hose? Litten wir nicht fürchterlich unter der Halsstarrigkeit unserer Erzieher, mit der sie an veralteten (Gewohnheiten hingen? Ber- sagte man unserer Sondcrart nicht das geringste Zugeständnis, alle Anerkennung? Das waren unsere Sorgen, und sic drückten uns nicht we niger als uns heute schwerere Sorgen drücken. Denn tief schneidet in das weiche Kinderherz jedes kleine Leid, während bitterer Kummer das gehärtete Gefühl des Erwachsenen nur leicht oft ritzt. Wir verlernen das Erleben, und dann be greifen wir nicht mehr, ivicviel Erfahrungen auch die kleinen, stillen Wege in sich bergen können. Aber wir sollten uns die Fähigkeit zu erhalten suchen, überall und in jeder Lage teilnehmend die Borgänge nm uns wahrznneh- men und uns vor jener Gleichgültigkeit hüten, die der kleinen Freuden lind der bescheidenen Schmerzen nicht acht hat. Richt wehleidig sein in bezug ans nufer eigenes Wohlergehen, nein, das sei wahrhastig nicht das Ziel, dagegen empfänglich für Lust und Leid der anderen: das ist's. Unser Leben gewinnt an Reichtum, wenn wir auch die Erfahrungen der kurzen und stillen Wege anskostcn. Damit kann sich zugleich jeder trösten, dem cs nicht vergönnt ist, die lauten und belebten Straßen zu gehen, an dessen bescheidenes Dasein die Wellen und Wogen der großen Welt nicht reichen. * Wohltätige Stiftung. Aus dem Nachlaß von Frau Aline de Ltag re ist dem Verein der Freundinnen junger Mädchen, in dem die Ver storbene mehr als 25 Jahre als Kassiererin tätig war, die Summe von 1000 ./? übergeben worden. * Der kommandierende General wird am Freitag, den 17. Juli, von 7 Uhr vormittags ab der Beiichti- gunq der 3. Jnfantcriebrigade Nr. 17 aus dem Trup penübungsplätze Ohrdruf beiwohnen. Begleiter und Oberstleutnant und Chef des Gcneralstabcs Fratsch er und Major im Gcneralstobe Hoff- m a n n. * Nationale Bismarck-Jahrhnndertseier. Mit der Bitte um Ausnahme wird uns geschrieben: Ter Vaterländische Verein zu Leipzig-Stadt, der sich die Vereinigung der reichs- und königstreuen Einwohner unserer Vaterstadt ohne Unterschied des Standes und der Partei zum Ziele gesteckt hat, und der vor langen Jahren die wohlgelungenc Leipziger Bismarckfahrt nach Fricdrichsruh in die Wege leitete, hat bereits seit mehreren Jahren Mittel für eine großzügige allgemeine nationale Bismarck-Jahrhundertfeier in Leipzig nnzusammeln begonnen, und trägt sich mit der Ab sicht, sich nach Ablauf der Ferienzeit mit den hohen Behörden, dem bestehenden Denkmalskomitee und den politischen Parteien und wirtschaftlichen Verbänden, die sich zu Kaiser und Reich bekennen, behufs um fassender Vorarbeiten zu einem großen Rationalfeste in Verbindung zu setzen. Studienrat Professor Ad. v. Brause wird als derzeitiger Vereinsvorsitzender die Einladungen dazu seinerzeit rechtzeitig ergehen lassen. * Iviähriges Bestehen der akademisch-wissenschaft lichen Vereinigung „Eabelsberger" an der Universi tät Leipzig. Aus Anlaß ihres 10jährigen Bestehens hielt die akademisch-wissenschaftliche Vereinigung „Eabelsberger" am Sonntag vormittag ^12 Uhr im Auditorium ll der Universität eine Festsitzung ab, zu der zahlreiche Festgüstc von nah und fern, auch aus dem Ausland, herbeigeeilt waren. Rach einer Eröffnungsansprache des Vorsitzenden, Stud. math. Rasser, überbrachte Regicrungsrat Dr. Fuchs- Drcsden der Vereinigung die Glückwünsche des Kgl. Stenographischen Landcsamtes zu Dresden, Professor Dr. Matthes- Altenburg die des Deutscl-en Steno- graphenbundcs „Gabelsberaer", Frau F lü re-Buda pest die des Ungarischen Landcsstcnographenvereins und des Vereins ausübender Stenographen in Buda pest. Dr. Greif, der Herausgeber der „All gemeinen Deutschen Stenographcnzeitung" in Leip zig, überreichte der Vereinigung als Festgabe eine Schrift „Leipziger stenographisckxe Vorkämpfer in Wort und Bild", die die Bilder und Lebensbeschrei bungen der sämtlichen Ehrenmitglieder und ersten Vorsitzenden der Vereinigung entölt. Danach hielt Dr. Mahler, Oberlehrer am Kgl. Kadettenkorps in Dresden, den Festvortrag über „L eipzigs An teil an wissenschaftlicher Tätigkeit auf stenographischem Gebiet". Nach dem Vortrag teilte der Vorsitzende mit, daß die Vereini gung beschlossen habe, an ihrem Festtage Dr. Mah - l«r wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Vereinigung zum Ehrenmitglied und die Herren Kaufmann B o h n e r t - Leipzig, Vorsitzenden des ältesten hiesigen Gabclsbcrgerschen Stenographen- Vereins, wegen seiner Verdienste um die Gabels, bergersche Stenographie und Patentanwalt Blank- Chemnitz in Würdigung ihrer verdienstlichen Arbeiten auf stenographisch-wissenschaftlichem Ge biete ehrenhalber zu außerordentlichen Mitgliedern zu ernennen. Ferner überreichte sr Dr. Greif als Leipziger Tageblatt Zeichen des Dankes der Vereinigung die Gabels« bergersche „Anleitung zur Deutschen Redezeichen kunst". Den Schluß der Feier bildete ein begeistert aufgenommcnes Hoch auf den Rector magnificcntissi- mus der Universität, worauf die Versammlung ein Huldigungstclegramm an den König absandte. — An die Festsitzung schloß sich ein gemeinsames Mittagsmahl der Festteilnehmer im Ratskeller. * Die Beseelung des Häuserblocks. Tausende von Stadtbewohnern sind gezwungen, ihr Leben inner halb des Häusermeeres zuzubringen, inmitten der Steinmassen und Häuserblocks, aber es wird wenig getan, um die Möglichkeiten, die dieses Gruppenbild umschließen, auszunUtzen. Dr. I. Re Hal schlägt nun in der „Voss. Ztg." eine Organisation vor, die vor allem den arbeitenden Müttern Erleichterung bringen soll, indem sie ihnen die Sorge für die un erwachsenen Kinder zum Teil abnimmt. Die armen Kleinen, die von den Höfen vertrieben werden, die in den angrenzenden Straßen spielen müssen, und all den Gefahren des Straßenverkehrs preisgegsben sind, sollen durch eine Organisation von Block bewohnern in Obhut genommen werden. Es soll sich eine Gruppe, hauptsächlich von jungen Mädchen bilden — aber Frauen und tinderfreundlichc Männer sind keineswegs ausgeschlossen —, eine Gruppe, deren Mitglieder jedes einen kleinen Teil seiner Zeit wöchentlich opfert, um Kinder ihres Blocks ins Freie zu führen. Unter den vielen Bewohnern eines Häusertarrees findet sich sicher eine genügende Zahl, die die erforderliche geringe Zeit dem bezeichneten Zweck zur Verfügung stellen können. Und bei rich tiger Organisation ist oben nur dieses Minimum an Zeit erforderlich. — Rian siebt, diese Kinderführun- gcn können verschiedenen Zwecken dienen. In erster Linie kommen sie den arbeitenden Frauen und Müttern zugute. Die weniger beschäftigten Be wohner eines Häuserblocks erhalten eine beglückende soziale Betätigung, und die Hausbesitzer werden mit dieser Fürsorge auch zufrieden sein, denn sie sorgt dafür, daß die notwendige Ruhe auf den Höfen herrscht. * Der Verein für Mutterschutz, dessen Zweck ist, die Stellung der Frau als Mutter in recht licher, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht zu verbessern, insbesondere unverheirale Mütter und deren Kinder vor wirtichaftlicher und sittlicher Gefährdung zu bewahren und die herr schenden Vorurteile gegen sie zu beseitigen, ver öffentlicht den Bericht über das sechste Geschäfts jahr 1913. Als bemerkenswertestes Ereignis aus dem Berichtsjahre ist die Generalversammlung des Deutschen Bundes für Mutterschutz zu erwähnen, die vom 7.-0. Juni in Berlin stattsand. Wir haben damals über den Kongreß ausführlich berichtet und können uns deshalb ein nochmaliges Eingehen auf die Veranstaltung an dieser Stelle er sparen. Die Auskunftsstelle wurde im Ge schäftsjahr in 510 Fällen l328 neuen und lOI wiederholten) in Anspruch genommen. Von den unehelichen Müttern war die Mehrzahl l71j Arbeiterinnen, 4«i waren Dienstmädchen oder Köchinnen, 11 Verkäuferinnen ujw. Je 1 Schauspie lerin. Kinderpslegerin, Händlerin. Die Einrichtung der Wanderkörbe hat sich sehr bewährt. Der Rat der Stadt Leipzig hatte wiederum eine Beihilfe von 500 .//- bewilligt. In den Vorstand, der aus 11 Per sonen unter Vorsitz von Frl. Johanna Lob besteht, wurde für die ausscheidendcn MitgliederDr.E gg eb r echt und Frau Martha Kloß Pros. Dr. Thiemich und Frau Dr. Jhering gewählt. Nach dem Kassen bericht schließt das Vereinskonto mit 2571,35 ./6, das Konto Mutterheim mit 943,49 .6 und das Konto Wanderkörbe, Stammkonto mit Betriebskonto, mit 719,34 .//. in Einnahme und Ausgabe ab. * Fericnreisen der Kinder. Der Verein „Bahn- hofshclie" bittet alle Eltern, deren Kinder allein verreisen, diesen einen Zettel mitzugeben, au; dem genau Raine und Adresse des Betreffenden steht, zu dem das Kind in die Ferien reist. Dies ist dringend zu raten, auch wenn am Reiseziel für Abholung des Kindes gesorgt ist. Es kommt gar zu oft vor, daß die Abholenden im letzten Augenblick verhindert sind, rechtzeitig an der Bahn zu sein. Ohne genaue Adresse ist cs dann unmöglich, den Kindern zu Helsen. Die fremde Umgebung und die Neiseeindrücke verwirren die Kinder, und auch wenn ihnen vor der Abreise Straße und Hausnummer ihres Reiseziels eingeschärft worden ist, wissen sie in den meisten Fällen nur noch, daß sie zu den Großeltern, Tante „Anna" oder Onkel „Fritz" reisen. Manche angstvolle Stunde könnte den Kindern durch die kleine Mühe der genau ausge schriebenen Adresse erspart werden. * Der Landwirtschaftliche Kreisoercin für Leipzig- Eutritzsch begeht heute die Feier seines 75jährigen Bestehens durch einen um 12 Uhr in Palmcngarten stattfindenden Festaktus. * „Das Zeichnen in der Volksschule und die Be dürfnisse des Zeichnens in der Fortbildungsschule." Im D r c s d n e r Z e i ch e n l e h r e r v e r e i n sprach über dieses Thema Gewerbeschuloberlehrer F. Linde - mann, Beirat für den Zeichenunterricht an den Städtischen Schulen in Leipzig. Der Redner führte etwa folgendes aus: Die Fortbildungsschule steht mitten in der Entwicklung. Aus einer Wieder- holungsjchule wurde die Fachschule. Die rein sach liche Ausgestaltung der Fortbildungsschule brachte cs mit sich, daß manche Lehrstoffe beruflicher Art viel zu früh den Schülern geboten wurden. Wissen wurde vermittelt, nicht aber Kräfte entwickelt. Jetzt sind die Fortbildungsschulmänner dabei, neben der beruf lichen auch die allgemeine Bildung ihrer Schüler zu vertiefen und durch die Schulbildung die schaffenden Kräfte zu wecken. Im Zeichnen z B. stellt man den Schüler nicht mehr ecner Vorlage, sondern den Gegen ständen selber gegenüber und sucht zugleich seine Phantasie anzuregen, man skizziert, man mißt, man übt das Lesen von Fachzeichnungen, man pflegt den Schönheitssinn, indem man das Empfinden für Rhythmus und Proportionen durch Schmuckübungen einfacher Art verfeinert, man verzichtet aber aut ein Ornamententwerfen im Sinne der kunstgewerblichen Schulen. Von der Volksschule wünscht man, daß sie ihre Schüler zu einer gewissen Geläufigkeit und Sicherheit im zeichnerischen Ausdrucke heranbilde. Der gediegene Vortrag wurde mit starkem Beifall ausgenommen. * Der Verein ehemaliger Schüler der Deutschen Fachschule für Metallbearbeitung und Installation zu Aue i. S. hat in diesen Tage«» den Jahresbericht über das 17. Vereinsjahr 1913—1914 veröffentlicht. Das Gesamtvermögen des Vereins, bestehend aus dem Guthaben der Haupttasse bei der Stadtbank in Aue und dem Reservcfondslonto, beträgt 6033,57 ./ä Dem Heftchen angegliedert ist ein ausführliches Mitgliederverzeichnis. I'. Der Naudansall im Nonnenholze erdichtet! Am Donnerstag abend gegen 9 Uhr wollte, wie wir ausführlich berichteten, ein ausländischer Kaufmann im hiesigen Ronnenholzc von einem unbekannten Menschen angedcttclt, überfallen und schließlich seines Portemonnaies mit 150 .<l Inhalt beraubt worden sein. Der Kaufmann, ein 22 Jahre alter Handlungs volontär, blieb auf der Kriminalpolizei bei seinen ersten Angaben unv wußte diese so bestimmt und überzeugend vorzutragcn, daß man zunächst an den Ueberfall glauben mußte. Bei der Besichtigung des angeblichen Tatortes und bei der weiteren Unter suchung stiegen indessen den bearbeitenden Beamten Zweifel an der Wahrheit des Raubanfalles auf, und man unterzog deshalb den Kaufmann nochmals einem eingehend<en Verhör, bei dem er sich nach und nach in allerhand Widersprüche ' verwickelte. Schließlich stellte sich heraus, daß der ganze Raubanfall von Anfang bis zu Ende erlogen war. Der junge Mensch hatte ihn erfunden, um seinen Vater zur möglichst umgehenden Uebersendung von Geldmitteln zu veranlassen. Mit welchem Raffine ment er den Ueberfall vorgctäuscht hat, ergibt sich aus der Tatsache, daß er sich im Nonnenholze an einem Baume die beiden Handrücken aufgcrieben und die Hosentasche aufgerissen hat, um so den Anfall als wahrheitsgetreu hinstellcn zu können. Die falsche Anzeigeerstattung hat in diesem Falle die ihr gebührende Ahndung finden können; denn das Poli zeiamt hat ihn wegen der falschen Anzeige, die die Aussetzung einer Belohnung notwendig machte und im Publikum große Beunruhigung hervorgerufen hat, sofort empfindlich bestraft. I'. Jugendliche Badediebe. Am Sonnabend über raschten Badegäste in einem offenen Flußbade der Südvorstadt zwei Schultnaben, die die Kleidungs stücke der Badenden nach Wertsachen durchsuchten. Die beiden Knaben, der eine 11, der andere 8 Jahre alt und am Südplatz wohnhaft, hatten bereits ein Portemonnaie mit 2,90 ./L Inhalt und ein Taschen messer mit weißen Perlmutterschalen erlangt. Während das Portemonnaie seinem Eigentümer sofort zurückgegeben werden konnte, war bisher noch nicht festzustellen, wem das Messer gestohlen worden ist. Der Eigentümer des Messers kann es bei der Kriminalabteilung abholen. ?. Vermißt wird seit dem 9. d. M. der am 18. September 1891 in L.-Anger geborene Schreiber Hermann Paul Marks, bisher L.-Stllnz, Cunners- dorfer Straße, bei seinen Eltern wohnend, Marks ist 1,55 m grotz. schmächtig, hat dunkelblonde, kurz geschnittene Haare, graue Augen und am Hinterkopf eine 5 um lange Narbe. Er war bekleidet mit grün braunem Jackeltanzug, schwarzem steifen Filzhut und weißem „L. Zl." gezeichneten Hemd. Seine An gehörigen nehmen an, daß ihm ein Unfall zugcjtoßen rst oder daß er ziellos herumirrt. * Feuerbericht. Am vergangenen Sonntag nach mittag gegen 3 Uhr wurde die Nordwachc nach der Dübener Straße in L.-Eutritzsch gerufen. Auf der Chaussee brannte ein größerer Haufen alter Abraum, wobei Holz und Hobclspänc mit verbrannten. Die Wehr legte eine Schlauchleitung an und beseitigte nach kurzer Zeit jede Gefahr. fürDmtzgewerbe Aunü Graphik * Sonderzüge zur Bugra. Am letzten Sonntag waren wieder eine Anzahl stark besetzter Gesell schaftssonderzüge aus verschiedenen Teilen des Reiches auf dem Hauptbahnhof eingetroifen. So kam morgens 8,40 Uhr ein Zug aus Aschers leben, um 10,37 Uhr der schon seit einigen Wochen übliche Berliner Ausstellungssonderzng. Abends 11,47 Uhr langte noch ein Extrazug aus Wies baden an, deren Teilnehmer mehrere Tage der Be sichtigung der Ausstellung widmen werden. * Die Papiermaschine aus der Bugra. Die große Papiermaschine ist jetzt täglich von 2 bis ->45 Uhr im Betrieb zu sehen. Das Publikum kann hier die Entstehung des Papieres mühelos und ge nau beobachten, von dem Zermahlen des Rohstoffes in den Holländern bis zum fertigen Bogen, der am Ende der Maschine gleich gebrauchsfertig auf Rollen anfgewickclt wird. Auch zu anderen Stunden ist der Aufenthalt in der Papierfabrik sehr lohnend. Von. 10—12 Uhr und von ',45—6 Uhr sind die Vor der e i t u n a s a r b e i t e n zu sehen: das Zer mahlen der Papiermasse in den Holländern und das Einlausen in den Waschgong; die große Papier maschine läuft in diesen Zeiten leer. Die Betriebs anlagen der Papiermaschine, Dampfkessel und Dampfturbine, sind in der Zeit von 10—tz Uhr im Betrieb zu besichtigen. * Die Oesterreichische Abteilung der Bugra später in Wien. Die Kommission für die österreichische Abteilung der Bugra, die kürzlich in Wien tagte, hat beschlossen, die im Oesterreichischen Hause aus gestellten Gegenstände nach Schluß der Bugra nach Wien in das Oesterreichi sche Museum für Kunst und Industrie zu überführen. Die Ausstellung soll dort unverändert genau in der- seloen Anordnung wie auf der Bugra eingerichtet werden und den Oesterreichern und vor allem der Arbeiterschaft des Buchgewerbes, der es nicht möglich war, die Weltschau in Leipzig zu besuchen, Gelegen heit geben, die wertvolle im Auslands jo anerkannte Ausstellung des heimischen Buchgewerbes während zwei Monaten des kommenden Winters gründlich kennen zu lernen. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten, ebenso die an der Ausstellung beteiligten Firmen haben sich bereit erklärt, diese Ausstellung, die in Wien die erste ihrer Art wäre, mit einem namhaften Betrage zu fördern. Sächsische Nachrichten * Riesa, 13. Juli. Gestern fand hier die zehnte Zusammenkunft sächsischer Jungdro gisten statt, die von Mitgliedern aus Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Bautzen gut be sucht war. Nach einer unter sachkundiger Führung vorgenommenen Besichtigung der Leinölfabrik von Einhorn L To., G. m. b. H., fand nachmittags 4 Uhr im Kaiserhof die Hauptversammlung statt. In seinem Vortrag über das Thema: „Grundlage und Ziele der deutschen Wirtschaftspolitik" verbreitete sich Syndikus Dr. Lochmül er-Dresden besonders über den Aufjchwung und die Bedeutung des deut schen Handels, wies auf die Wichtigkeit unserer Kolo nien hin und besprach die bevorstehenden Handels- vertragsvcrhandlungen. Anschließend hielt Herr Paul Müller-Leipzig ein Referat über „Lehr lingsausbildung und Anstellungsverhältnisse im Drogistenstande". An der Hand von Beispielen aus der Praxis besprach Redner diese wichtigen Fragen, zeigte neue Richtlinien und betonte den Wert der bisher geschaffenen Fachschulen. Herr Schubert- Riesa berichtete über die öffentlich rechtliche Lebens versicherung. Als Ort der nächsten Tagung wurde Dresden gewählt. Nachdem hieraus noch die Gijtprüfungsoerhältnissc besprochen worden waren, wurde gegen 8 Uhr die Hauptversammlung geschlossen. »,. Mittweida, 13. Juli. An Stelle des Doktor 2 ieb 1 ist wählten die hiesigen städtischen Kollegien den seit zwei Jahren hier tätigen Ratsassessor Doktor Schenk zum besoldeten Stadtrat und Stellvertreter Dienstag. l4. 3utt lS14. des Bürgermeisters. Von einer Ausschreibung der freigeworoenen Stadtratsstelle war abgesehen worden. m. Weinsdors bei Mittweida, 13. Juli. Schwer verunglückt ist auf dem Felde der Sohn de» hiesigen Gutsbesitzers Hoppe. Beim Aushalten der scheu gewordenen Pferde geriet er unter den Wagen unv erlitt ;o schwere äußere und innere Verletzungen, daß sich seine Ueberfllhrung in das Mittweidaer Stadtkrankenhaus nötig machte. * Dippoldiswalde, 13. Juli. Die hiesige Gegend wurde gestern von zwei Gewittern betroffen, von denen das am Nachmittag niedergegangene von hefti gen Regengüssen mit Graupeln begleitet war. Ein Blitzstrahl zündete im benachbarten Orte Elend und äscherte das dortige Zimmerschc Gut ein. mv. Zwickau, 13. Juli. Ein 72jähriger Händler aus Netzschkau wurde von einem Straßenbahn wagen gegen die Bordsteine geschleudert. Er erlitt einen Schädclbruch und starb kurz darauf. Auf dem Tiefbauschacht stürzte der Maurer Möckel aus Oberplanitz in die Grube und fand den Tod. * Neustadt i. S., 12. Juli. Gestern abend starb nach längerem Leiden der langjährige Gemeinde vorstand von Polenz, Herr Ernst May, im Alter von 70 Jahren. Erst vor wenigen Wochen war der Verstorbene, der in weiten Kreisen des Meißner Hochlandes eine beliebte und geachtete Persönlichkeit war, in den Ruhestand getreten. * Bautzen, 13. Juli. Der Landcsausschuß sächsischer Feuerwehren hielt am Sonnaoend und Sonntag unter dem Vorsitz des Branddirektors L. Weigand-Chemnitz hier zwei Sitzungen ab. Auf ein Gesuch des Landesausschusses bei der Eenc- raldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen um Fahrpreisermäßigung für die Besucher des 20. Sachs. Feuerwehrtages in Bautzen ist eine ablehnende Ant wort cingegangen. Eingehend erörtert wurde die Versichcrungssrage der Feuerwehrleute gegen Unfall und Haftpflicht sowie die segensreiche Wirkung des staatlichen Feuerwchrfonds. Der 20. Feuerwehrtag sinder am 14. bis 17. August d. I. in Bautzen statt. Nachrichten vom Lage. Gpfer -er Mpen. Wi »bisch Mat r ei, 13. Juli. Hier fi»L Be richte rin getroffen, die mellcn das; aus dem Groß venediger dieLeicheuvon vier Bergsteigern aufgefr»» den worden sind. Eine NettungSexve» dition ist abgcgangei. Eine spätere Nachricht besagt, das; es sich bel demTonristrnnnglück am Großvenediger um sieben Personen bandelt. Einzelheiten fehlen noch. 7 Leichen geborgen. Wien, 13. Juli. Einer Blättermcldung aus Innsbruck zufolge fanden Touristen gestern auf dem Großvenediger in der Nähe des Untersulzbacher Tocrl die Leichen von vier unbekannten vermutlich im S ch n e c st u r m um gekom men en Touristen. Eine Be r g u n g s e x p c- dition, die von Windisch Matrei abgegangcn war, fand weitere drei Leichen. Es handelt sich vermutlich um eine größere Tonristen-Gesellschaft, die in einen Schneesturm geraten und umgekommen ist. Gleichzeitig mit dieser Unglücksbotschaft traf noch eine andere Meldung aus Wien über ein zweites Touristenunglück ein, das zwei Opfer forderte. Das Telegramm lautet: Wien, 13. Juli. Rach einer Blättermeldung aus Kufstein wurden im Wilden Kaiser die Leichen zweier Münchner Touristen ge funden, die vom Kopftörlgrat abgestürzt sind. Eine Führerexpedition ist zur Bergung abgegangen. * Raubmord. Auf der Chaussee zwischen Hassel felde und Wendefurth wurde der Bierfahrer Rhien von Radfahrern bewußtlos aufgefunden und nach dem Krankenhause in Blankenburg gebracht, wo er zwei Stunden später verstarb. Man nahm zuerst an, daß er von seinem eigenen Geschirr überfahren worden war; als man jedoch an der Unfallstelle Briefschaften und Rechnungen umhergestreut vorfand, kam man zu der Ueberzeugung, daß Rhien einem Raubanfalke zu in Opfer gefallen ist. Die Untersuchung schwebt noch. * Anschlag aus den „Propheten" Rasputin. Der „Prophet" Rasputin, der in Rußland und besonders am Zarenhoje großen Einfluß besitzt, ist gestern in Pokrowsk in Sibirien von einer Frau tödlich verwundet worden. Die Mörderin wurde verhaftet. Sie erklärte, sie habe das Ver brechen begangen, da sie Rasputin für einen falschen Propheten hielt, der den Zaren falsch unterrichtete. ElagesanSt. Gür dcn Inhalt dec c . .! uu:cr Vieler Rubrik übernimmt die Redaktion augcr eer ve.^-sesiulien keine Äerantwortuirg.) Die neue Autobus-Linie. Warum geht die neue Omnibus-Linie nach Gohlis nicht durch Straßen, die noch keine direkte Fahr- gelegenheit nach der Stadt haben, wie die Friedrich- Karl- und Lothringer Straße? Durch die Kaiser- Friedrich- und Pariser Straße fahren schon zwei Linien der Straßenbahn, und die Eisenbahn-Halte stelle Gohlis-Eutritzsch ist in unmittelbarer Nähe! Da ist der Omnibus doch zu viel des Guten und eine Gefahr mehr für die Kinder der Bezirksschule in der ohnehin nicht breiten Pariser Straße. L. 8. Kunftkaka-er. Theater. -taStischr Theater. Im Neuen Theater heute Dienstag „Fuhrmann tzenschcl", morgen BoieldieuS komische Lver „Tie weihe Dame". — Im Alten Theater heute keine Vorstellung: Kaise geöffnet von 10—2 Uhr. Morgen Mittwoch die Voise „Wie cmst ,m Mai". Donnerstag Erstaus führung des «trindbergichen Dramas „Der Vater". — Ta» Neue Operetten. Theater Ivird am 2t. Juli Wicker eröffnet. Peiptigrr Lchaussiethan». ldcut« «örstiviel Ruton Franck, zum lchtenmale „Rechtsanwalt Tantalus". — Mittwoch Erst, aufführung des Lchwankes „Ter müde Theodor". — Tonnerstag und die folgenden Tage finden Wiederholungen statt. BattrUbers-Theater. Dienstag: „Deines Bruder» Weib." «chauspiel von Ritterfeldt. Nach dem Roman von H- llourths- Mahler. — Morgen: „Tic beiden Rcichcnmüller." — lieber» morgen: „Ter Millionen-Rekrut." ' Natnrtvester, Vsrk «r»»v»rk. Täglich ,.San> Lachs"-spiele, u. a. „Ter Rotzdieb zu Fünsing", „Kälber- brüten", „Seih' Eilen" und „Der fahrende schiller im Paradies". von motu- «I, 20000 ^«rrtoo «oorkouuto» XviEtixunLrwlttol kürKSrpor llk Di, »edu sedonl nivrur kedr > (Ldsstt vuvcks iVstkri lieber 7.sit i Asbre r-Lsvk ein li nrcek Kon 2veel 8PI-ÜM ser II 10 s u von n »er K bock, ein so sosetr auek runL iUdtv Lntz reklitu indem virck. berrsc clurek iuts. lesi r leiem entrie Mivk in cker pi-i-er ckon I einer -cmeri kr-istor Lleieb ckoi-n 1 ^vrikrt Lozvis sebilck Avien in 6o seir - ckie N ke«ien 6oickk l»SN0v in-ukoi berrcu liesse lenen eine in n r! ckeneo !-rcmm ist. cki ^ieb b i-eckul trunsi i-Zebt, lierte in Dr neue 7.ueee ck. b. 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