Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191407128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140712
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-12
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ISlL vorher se ichen waren k versichert. Dr. Redde, war, kann Die Ge- Schuld der die Schuld, e daraufhin der Unter. ft. 1. Juli. em Grund- in Schacht, Gitter gr eine Lücke, Kind htn- roei Meter n ärztliche tschwunden schütterung ffengerichte Zrundstücks oerantwor- i. daß der- Außer der ung hatte inannsfrau i 367 As ien, nach bar macht, Wegen, in verkehren, t und un- sonen Ge- me ergab, em Haus- chtet war, eilung zu geworde- die Auf besonders Da die war die > schwere, fe von S. II» naom Lountsg, 12. 3uU 191< Leipziger Tageblatt. Nr. 3^9. Sonmags-Nusgade. Sette 7. NMWVMM Kunst unct Wissenschaft Julius Roöenberg 1°. Me wir bereits gestern abend kurz meldeten, ist Prof. Dr. Julius Rodenberg im Alter von 83 Jahren in Berlin verstorben. Mit ihm ist wieder einer von den nur noch ganz wenigen Altmeistern deutscher Dichtung und Literatur geschieden, die mehrere Perio den der Entwicklung unseres Schrifttums mitdurch» lebt, die mitgestritten, aber auch mitgelitten haben in schweren geistigen Kämpfen, die aber auch großes gewirkt und lhm neue Bahnen gewiesen haben. Die Gottschall und Heyse, die Spielhagen und Jensen und wie sie alle Leihen und hießen, sie sahen die Welt mit ihren Anschauungen im allgemeinen sowie denen über die Aufgaben und Ziele der „schönen" Literatur mehrfach wechseln; sie verstanden es aber gleich Julius Rodenberg auch, sich mit den neuen Zielen auseinanderzusetzen und bis ins hohe Alter als Poeten und Literaturforscher jung zu bleiben und den Bedürfnissen der Zeit zu entsprechen. Zumal Rodenberg hat dabei wie kaum ein zweiter durch viele Jahrzehnte, ja mehrere Menschenalter trefflichst verstanden, sich und diejenigen Tausende, die sich nach ihm zu orientieren wußten, daran zu ge wöhnen, nach Geibels bewährtem Rate „Am würdigen Alten in Treue halten; am kräftigen Neuen sich stär ken und freuen, wird niemand gereuen" zu denken, zu urteilen und zu handeln. Früher, da die Freiligrath und Kinkel, die Her- wegh und Prutz, die Hoffmann von Fallersleben, Eerbel selbst und andere mehr in feurigen Liedern viel zur Verbreitung des Emigungsgedankens im deutschen Volke wirkten, da stand auch Julius Roden berg, der am 26. Juni 1831 geborene, und zwar ge rade in der schweren Reaktionsperiode, mit in den ersten Reihen der politischen Lyriker und hatte als solcher eine große Gemeinde von Verehrern. Diese fruchtbare Periode seines Schaffens währte bis ans Ende keines vierten Lebensjahrzchnts. Sehr richtig bemerkte die geistreiche Schriftstellerin Lola Kirsch ner, weiteren Kreisen besser bekannt unter ihrem Pseudonym Ossip Schubin, in dem zu Rodendergs liOjährigem Lebensjubiläum fürs „Leipziger Tage blatt" verfaßten Panegyrikus: Rodenbergs Name werde noch in späterer Zeit unter Lenen zu nennen und zu prerken fein, die Lurch ihre Lieder dazu bei. getragen haben, jenen Patriotismus in den deutschen Herzen zu schüren, „der bei Sedan Wunder geleistet und dem Deutschen sein Vaterland nicht nur zurück erobert — nein, sagen wir das Wort: geschaffen hat". Recht aber hat Ossip Schubin auch, wenn sie unmittel- bar daran den Satz reiht: „Nach 1870 brauchte Deutschland keine Lieder mehr." Und so verklang denn Rodenbcrgs Lyrik, um anderer nicht minder für die Allgemeinheit ersprießlicher Betätigung Platz zu machen. Mit Rodenbergs Namen wird für alle Zeiten deutscher Literaturgeschichte verbunden bleiben die dankbare Erinnerung an seine seit 1874 heraus- aegebene „Deutsche Rundschau", diese erste und durch Jahrzehnte beste Revue deutschen Geisteslebens, wie cs sich im Schrifttum offenbart und darin bleibenden Niederschlag bewirkt. Wer sich mit Literatur, ins besondere mit der deutschen im letzten Viertel des 19. und in den ersten Zehnteln des 26. Jahrhunderts befaßt, der weih den hohen Wert dieser Zeitschrift zu schätzen; einen Wert, der von Dauer bleiben wird, weil Rodenberas vierzigjähriges Schaffen in und für dieses Unternehmen einen höchst wichtigen Abschnitt deutscher Literatur umfaßt, eine Periode, die um so wichtiger für Gegenwart und Zukunft ist, weil sie in buntem Wechsel und raschester Aufeinanderfolge die heterogensten Elemente an die Arbeit führt« und die verschiedenartigst gestatteten Ansichten und Auf. fassungen von Wesen und Aufgaben der Poesie zu Worte kommen ließ. Rodenbergs Amt war da insbesondere das eines Vermittlers; er wußte mit feinem Gefühl und siche rem Takte stets, so heiß ihn der Kampf der einander befehdenden Meinungen auch umtobte, den „goldenen Mittelweg" zu finden und anderen zu zeigen, die sich willig seiner Führung anvertrautcn, sobald sie früher oder später, mehr oder minder widerstrebend oder gefügig erkannt hatten, daß er auch tatsächlich den rechten Weg zeigte und selber unentwegt einschlug. Man sagt nicht zuviel, daß mit verschwindend wenig Ausnahmen alle großen und größten deutschen Schriftsteller der jüngeren Vergangenheit und Gegen watt der „Deutschen Rundschau" und damit Roden der« ein gut Teil ihres Ruhms und ihrer Beliebtheit verdanken. Gar mancher hat vergeblich nach her Ehre und dem Vorteil gestrebt, mit Werken seiner Feder in dieser vornehmen Zeitschrift vertreten zu sein oder wenigstens Bewertung seines Schaffens zu finden. Das deutsche Volk hat alle Ursache, den geistvollen und gewissenhaften Greis, der von uns gegangen ist nach einein köstlichen Leben voll Mühe und Arbeit, aber ebenso auch voller Anerkennung und Dank, wie nicht minder recht häufiger Entsagung, ein freudig dankbares Andenken für alle Zeiten der Geschichte deutschen Geistes zu weihen. Was Ferdinand Avena- rius, gleichermaßen entsagend eigener weiterer Pro duktion, für das Verständnis der Kunst geleistet hat, das wirkte Julius Rodenberg für die Literatur. Rian sagt nicht zu viel, wenn man Rodenberg den Lessing unsrer Zeit nennt; mag diese auch vielleicht gleich berufene Psadweiser auszuweisen haben, so wird sie doch schwerlich einen getreueren und besseren besessen haben. Das bleibt Rodenbergs Ruhm und Bedeutung durch die Jahrhunderte hin, die un- serm Schrifttum weiter beschreden sein werden! Leipzig, 12. Juli. Lothar Koerner al« Orest in Goethes „Iphigenie". Lothar Koerner gab gestern im Neuen Theater erstmalig den Orest. Er erwies zum zweiten Male, daß er geistig zu erfassen und das Erfaßte Gestalt werden zu lassen vermag. Aber in der Betonung des Geistigen begründete sich Stärke und Schwäche dieses Orest. Er gab uns mehr die Elemente dieser Seele als ihre innere Bindung; er umriß mehr die Konturen der Gestalt, als daß er ihr reinstes Wesen enthüllte. Es fehlte der tiesinnere Gluijirom der Leidenschaft, aus dem hier alles aufwächst und Form wird. Darum war im einzelnen vieles, was den Zu schauer band, und doch fehlte dem Ganzen das letzte Bezwingende. Hier hatte der Darsteller mit dem Bilde Decarlis zu kämpfen, dessen aus einem Guß emporgewachsener Orest noch allzu stark unserer Er innerung eingeprägt bleibt. Koerner hängt zu sehr an den Einzelheiten; und dadurch wird nicht selten der frei« Strom der Eoetheschen Rede gehemmt, ja oft zerrissen. Wir wollen keinen Rezitator be schwören; aber es muß hier ein Weg gefunden wer den, der ungeschminkte Beseelung und gebunden« Form eins werden läßt, ein Weg, den Kainz der deutschen Schauspielkunst in seinen letzten Jahren ge wiesen hat. In maßvoller und formschöner Geste wußte Koerner Grieche zu sein. Dagegen trat er am Hamlet schon bemerkbar in Widerspruch zwischen idealisierter Rode und naturalistischer Unmittelbar, kett in der klassischen Sphäre noch eindringlicher her. vor. Trotz dieser Schwächen aber läßt es sich mit ziemlicher Gewißheit sagen, daß wir in Koerner um eine künstlerische Kraft bereichert worden sind, die zwar nicht die ureigene Persönlichkeitskunst Decarlis unmittelbar zu ersetzen, aber in vieler Hinsicht sich dem vorhandenen Personal in ersprießlicher Weile einzugliedern vermag. Ja, im Zusammenspiel mit einzelnen Kräften ist durch Koerners Eintritt viel zu hoffen. Dir. I'risckriek LedDsobt. * Amtliche Nachrichten der Universität Leipzig. Am gestrigen Sonnabend hielt der ordentliche Pro fessor der Hygiene und Direktor des Hygienischen Instituts, Geheimer Medtzinalrat Professor Dr. Kruse in der Aula der Universität seine Antritts vorlesung über „Grundlagen der Volk«, gesundheit". Er führte dabei folgendes aus: „Wenn auch nicht zu verkennen ist, daß die Volks gesundheit, namentlich die Abwehr von Seuchen, den Fortschritten und Entdeckungen der wissenschaft lichen Medizin Großes verdankt, so sind doch auch zahlreiche andere Einflüsse nichtmedizinischer Art wichtig« Faktoren der Volksgesundheit. Gerad« sie zu bespreckM habe ich mir zur Aufgabe gestellt. Unter den übrigen Wissenschaften und ihren prak. tischen Anwendungen hat die Eottesgelehrtheit zwar von der ältesten Zeit an in enger Beziehung zur G«. lundheitspflege gestanden, diese Verbindung ist aber im allgemeinen, wenn man von den sittlichen Vor. schriften der Religionen absieht, keine glückliche ge. wesen. Dasselbe gilt von einer Naturwissenschaft, der Sternkunde. Aus den Banden der Theologie wie der Astrologie hat sich die Gesundheitspflege erst be freien müssen, um zu Erfolgen zu gelangen. Von segensreicher Bedeutung ist dagegen der Eintritt der öffentlichen Gewalten für Ziele der Gesundheitspflege geworden. Die ältesten Gesetzgeber kann man als die ersten Hygieniker be zeichnen. Selbst die Errungenschaften der modernen hygienischen Wissenschaft würden auf dem Papiere stehen bleiben, wenn sie nicht durch die Gesetzgebung und Verwaltung in die Praxis übersetzt würden. Das beste Beispiel dafür bietet die SchützPocken impfung, die erst 1874, d. h. fast drei Genera tionen nach Jenner, bei uns in Deutschland durch das Jmpfgesetz in einer Form eingeführt wurde, die eine gründliche Bekämpfung der Pocken gewähr leistete und die in der Tat die Pocken aus unserem Vaterlande hat fast völlig verschwinden lassen. Auch gegen Cholera, Typhus und Ruhr haben Staat und Gemeinden durch S e u ch e n p o l i ze i, Wasser- Versorgung und Städtereinigung Aehn- lichcs geleistet. Arbeiterschutz und Arbeiter versicherung, Krankenhäuser, Heilstätten und Für sorgestellen sind im Kampfe gegen die Tuber, kulose zu wichtigen Faktoren geworden. Neuer« dings haben auch die Fürsorgebestrebungen zugunsten der Heranwachsenden Jugend öffentliche För derung erfahren, und selbst im Wohnungs wesen versucht man jetzt endlich alte Unter lassungssünden wieder gut zu machen. Die Naturwissenschaften haben der Volksgesundheit in doppelter Weise gedient, indem sie die Entwicklung der Medizin, insbesondere ihrer jüngsten erfolgreichsten Tochter, der Lehre von den Krankheitserregern, ermöglichten und die technische Kultur der Neuzeit herbeiführten. Die Technik hat ihrerseits wesentlich nach zwei Richtungen die Volksgesundheit günstig beeinflußt. Sie hat ihr erstens durch die sog. Gesundheitswerke, wie Wasser« leitung, Kanalisation, Lüftung, Heizungs- und Be leuchtungsanlagen usw. unmittelbaren Nutzen ge bracht, zweitens d«n Volkswohlstand, einen hygienischen Einfluß ersten Ranges, außerordent lich gesteigert. Freilich hat die moderne technische Entwicklung auch manche gesundheitlichen Nachteile gebracht, z. B. viele Gefahren für die industriellen Ar beiter, die Branntwoinpest, das großstädtische Woh- nungselend. Sie zu bekämpfen gehört zu den wich tigsten Aufgaben der Gegenwart. Nicht zu unter schätzen ist die Förderung, die der öffentlichen Ge sundheit erwächst aus der ästhetischen Kultur des Volkes. Sie äußert sich namentlich in der Aus breitung des Sinnes für Reinlichkeit des Körpers, der Wohnung, der Straßen und der Liebe zu Körper übungen und Naturgenuß. Schließlich bestehen innige Beziehungen zwischen der Sittlichkeit eines Voltes und dessen Eesundheii. Das zeigt sich »»nächst im Kreise der Familie; je ernster die Mutter ihre natürlichen Pflichten gegen ihr Kind erfüllt, desto günstiger sind die Lebensausstchten für das Heranwachsende Geschlecht. In dieser Beziehung waren die Verhältnisse in unserem Vaterlande bis vor kurzem nicht gerade erfreulich, wie die hohe Kindessterblichkeit in Deutschland beweist. Eher schon dürfen wir zufrieden sein mit dem sozialen Pflichtbewußtfein unseres Volkes, das sich z. B. in der Arbeiterfürsorge zeigt. Eine neue so- ziale Aufgabe wichtigster Art erwächst uns aber jetzt durch die starke Abnahme der Geburten zahl, die binnen kurzem unserer Volkskraft gefähr lich werden kann. Es fragt sich, ob wir auch hier die richtige Lösung finden werden. Sie kann nur darin bestehen, daß jeder an seinem Teile es als patriotisch« Pflicht empfindet, für einen der Zahl, wie der Beschaffenheit nach ausreichenden Nachwuchs zu sorgen. Reformen, namentlich im Wohnungswesen, können unterstützend wirken, klein liche polizeiliche Maßregeln sind dagegen vom Uebel. * Aus »en Städtischen Theatern. August Strind- bergs Trauerspiel „D er V a t e r", mit dem der Dichter zum ersten Male auf den Städtischen Bühnen zu Worte kommt, gelangt am Donnerstag, den 16. Juli rm Alten Theater zur ersten Aufführung. Besetzt ist das Werk mit Kurt Stieler (Rittmeister). Margarete Schwarzer-Paschke tLaural. Eva Eunold (Berta). Wilhelm Walter (Oestermark), Julius Karsten (Pastor), Marie Dalldorf (Amme). Die Inszenierung besorgt der Intendant. — Vera Eich Holz, das langjährige Mit. glied der Städtischen Theater, wird sich am kommen- den Freitag als Leonore in Verdis Oper „Der Trou badour" vom hiesigen Publikum verabschieden. Die Vorstellung findet im Alten Theater statt und be- ginnt, wie dort üblich, um acht Uhr. — In der Heu. tigen Vorstellung von Verdis Oper „Othello" im Neuen Theater singt die Desdemona erstmalig Ger- trud Bartsch, neubesetzt sind seiner die Rollen de? Cassio: Hans Lißmann, Lodooico: Jean Müller. Jin „Falstaff" morgen Montag sind umbesetzt die Partien Fenton: Hans Lißmann, Bardolph: Eugen Albert. — Die diesjährigen Ferien des Opernensemb les beginnen am Dienstag, den 21. Juli, von diesem Tage ab bleibt das Neue Theater bis mit 24. August geschlossen. Das laufende Lahres- avonnement erleidet daher nach der auf den 20. Juli fallenden )8l. Vorstellung (Serie 1, grün) eine Unter- brechung, um erst am 25. August mit der 182. Vor- stellung (Serie II, rot) fortgesetzt zu werden, an wel- chem Tage auch die Oper ihre Tätigkeit wieder auf nimmt. Die Ferien der Operette enden mit 2o. Luli, am Dienstag, den 21. Juli, wird das Operettentheater wieder eröffnet. Al» erst« Neu- einstudteruna ist für Sonnabend, den 25. Juli, Offen- bachs „Orpheus in der Unterwelt", neu inszeniert von Oderregisseur Kroß, angesetzt. Dieses nunmehr Ichon als klassische Operette eingeschätzte Werk stand seit langen Jahren nicht mehr auf dem Spielplan der städtischen Bühnen. * Kunstchronik. Den Preußischen Kunst-Verein in Berlin, dessen Tendenz es ist. strebsamen und talent vollen Künstlern den Akü ihrer Werke zu er leichtern und zugleich dem Publikum gute Kunst billig und bequem zuzuführen, haben neben vielen anderen hohen Fürstlichkeiten neuerdings auch der König von Griechenland, der Für st von Thurn und Taxis, der Fürst von Pleß und der Fürst zu Inn- und Knyphausen durch ihren Beitritt als Mitglieder ausgezeichnet. — Eine Büste Johannes Schilling», des im Jahre 1910 verstorbenen Schöpfers des Niederwald denkmals und Ehrenbürgers der Stadt Dresden, hat, wie uns aus der sächsischen Residenz berichtet wird, die dortige Tiedge-Stiftung durch den Bild hauer Ockelmann Herstellen lassen und sie der Stadt Dresden geschenkt. Di« aus weißem Marmor geschaffene Büste ist dem Dresdner Stadtmuseum überwiesen worden. — Der Bildhauer Peter Laster, der Schöpfer des Valentin-Becker-Denkmals in Würzburg, wurde auf der Straß, von einem Schlaganfall getroffen und blieb auf der Stelle tot. * Ein Preisausschreiben der Stadt Berlin. Zur Erlangung von künstlerischen Modellen zu Plaketten für die auf den alljährlichen großen Kunstau-sstrllungen der Berliner Künstlerver einigungen mit einem Ehrenpreise der Stadt Berlin ausgezeichneten Künstler ist unter den in Deutschland ansässigen Künstlern ein Wettbewerb ausgeschrieben worden. Für diesen Wettbewerb find Preise von 3006 bi» 1000 (im Gesamtbeträge von 8000 ^tj ausgesetzt. Die Modelle sind bis zum 1. November 1914 an die städtische Kunstdeputation einzureichen, bet der auch die Wett bewerbsbedingungen unentgeltlich zu beziehen sind. Das Preisrichteramt haben übernommen: Bürger meister Dr. Reicke, Stadtbauvat Dr. Ludwig Hoffmann, Bildhauer Professor Schaper, Bildhauer Professor Joseph Rauch, Stadtver ordneter Baurat Stapf, Stadtverordneter Dr. Nathan, Stadtverordneter Heimann. c. *r»i» *r»i4 xeii, MN 3 ross 2/4. LV8 S736. kror. iovs». «»»» rieb, 2446 n. — 1 - lrL. »den t. e d. kort den. w Me Liebe üer örei Kirchlein. 36j Roman von E. Stieler-Marshall. »LopMslU 1013 by Or«tU »tu L O. m. b. ll. Ustxrig.) Still saß Frau Alix und sah in den grü nen Wald. Sanft rollte der Wagen. Du armes Kind — so bitter schmeckt dein Leid, so schwarz sieht es aus? Alix war erschüttert. Kindischen Liebes kummer hatte sie vermutet, den sie mit tändeln den Worten hmwegzuscherzen gedachte. Nun aber war das so ernsthaft. Sie hatte Kirchlein seit dem Rosenfest nicht mehr gesehen und fühlte, er mied sie. Auch in den Park war er nicht mehr gekommen. Dann hatte Merkel ihr einmal angedeutet, daß der Professor jetzt täglich und allzulange im „Schwanen" säße. „Die Julihitze wird ihn durstig machen," hatte sie lächelnd erwidert. Nun erst erfuhr sie, wie schlimm es stand. Und zweifach war sie erschüttert. Um des Kindes willen — und um den Mann, den sie begriff. Die Unrast trieb ihn. Feuerlilie und Trauermantel! Beim Walzer tanz auf dem Rosenfest, da waren seine Flügel der flammenden Blume zu nahe gekommen. Nun taumelte er in Schmerzen umher Ja, aber die Blume, die stolze Lllie, die stand aufrecht, unberührt, königlich wie zuvor. Wirklich? Es gibt Geschöpfe, die so stolz find und so an Beherrschung gewöhnt, daß du keinen Schmerzenszug an ihnen siehst, daß sie lächeln, ivenn ihnen langsam das Herz verbrennt. Ach, um die geträumte, erhoffte, edle Freund schaft! Aber zunächst aalt es, das Kind zu trösten. Frau Alix redete ihm gut zu. Und es erzählte ganz leise und scheu von alledem, was jetzt ivie dunkle, schwere Wolken über dem lichten Heim hing. „Geld kann er kaum mehr haben, und so läßt er aufschreiben im „Schwanen" und e- wird eine entsetzlich hohe Rechnung werden, und dann langt sein Gehalt auch im nächsten Vierteljahr nicht. Und jetzt ist erst Ende Juli. Und nun kommen noch seine Ferien, wo er so gern auf Reisen ginge, und es wäre ihm so nötig." Nein, das war alles zu ernst. Hier mußte versucht werden, Einhalt zu tun. „Du armes Kind mit den Frauensorgen," sprach Frau Ali§ weich, „wie helfen wir da? Soll ich mir deinen Großen einmal herüber holen? Ich denke, er hält etwas von mir. Soll ich, so ganz leise und ohne daß er es merken kann, ihm ein bißchen gut zureden?" Kaum daß sie es dachte, so wußte sie auch schon, wie es geschehen sollte. Frauchen sah strahlend zu ihr auf. „O, wenn Sie es versuchen wollten. Das glaube ich, könnte helfen. Ihnen allein könnte es glücken. Denn Sie haben das Zwingend e." „Was sagst du? Was ist das, das Zwin gende? Was habe ich?" „A'., nichts. Es ist nur so ein Gedanke von mir." Frau Alix lauerte in den nächsten Tagen dem Professor auf, wandelte langsmn die Wege, die er zu gehen pflegte, zu den Stunden, die ibn sonst dort sahen. Aber sie traf ihn nicht. Nur Werner begnete ihr allerorts, Jung-Werner, der verliebte Knabe, der die Ferien aut seine Weise nutzte. Er lief im Sonnenschein über die Hügel und dichtete. Saß bei Regen zu Hause und dichtete, ganze Bände voll. Und ging aus, die schönste Frau zu sehen. Da sprach sie ihn ein mal an, ließ den Beglückten ein Gtücklein Wege netzen sich geben. „Wie geht's zu Hause, Herr Kirchlein?" fragte sie ihn. Strahlend sah er sie an. „O danke, prachtvoll p' sagte er. „Wirklich? Ich dachte, Frauchen habe Kum mer?" „Nein, kein Gedanke, sie ist sehr vergnügt," antwortete der Junge, „es geht ihr großartig." „Und der Vater ist guter Laune?" „Famos!" Arme Kleine. Ich glaube, an deinem „Jüng sten" hast du jetzt auch keine Stütze, den macht die erste Liebe blind, taub, gefühllos für alles andere und ein wenig verrückt. Frau Alix beschloß, da ihr der Junge an deren Tages wieder in den Weg lief, ihr ScgenS- werk bei ihm zu beginnen. „Mein lieber junger Freund," sagte sie tän delnd, vertraulich, „Sie haben noch Ferien, nicht wahr?" „Ja," sagte er, und bekam das Wort kaum heraus. Er hatte einen ganz roten Kopf, ihm schlug das Herz. „Mein lieber, junger Freund" — — das hatte fast zärtlich geklungen. Hm! Ob er nicht doch einmal wagte, die besten seiner Gedichte ihr zu überreichen? „Da haben Sie doch viele freie Zeit," fuhr Frau Alix fort. „Aber wissen Sie was? Ich muß mit Ihnen schelten. Sie sind kein netter Bruder mehr, Sie vernachlässigen Ihre arme Schwester sehr. Die braucht jetzt gerade den Bruder so nötig. Nicht, daß sie sich etwa beklagt hätte. Aber ich sehe sie beinahe täglich, sie wird immer blasser und stiller, sie vergrämt sich vor Sorgen um den Vater „Ach ja," sagte Werner verlegen. „Es ist wohl — ich glaube, er kommt jetzt niemals abends nach Hause. Aber das ist nicht schlimm —" „Meinen Sie?" fragte Alix ernsthaft. „Ich glaube, Sie machen jetzt eben die Augen ein bißchen fest zu. Wissen Sie, was ich beinahe glaube? Sie sind am Ende gar verliebt!" Dem Knaben stand beinahe das Herz still. Erst tat es einen gewaltigen Schlag b»s an den Hals hinauf — und dann, bet Gott — — es stand wohl still?! Er vermochte kaum zu atmen. Frau Alix legte schwesterlich liebevoll ihr« Hand in seinen Arm. „Werner, mein lieber Freund — denn das sind Sie, mein Junge. Ich will Ihnen nicht mehr wehe tun. Aber denken Sie ernmal nach. In Ihrem glückseligen Alter ist Liebe — zumal, wenn sie vielleicht einer älteren Frau gelten sollte — nur süße Spielerei. Kann doch nichts anderes sein, nicht wahr? Das ist nun schön und gut und beglückend, ein junger Mensch, der ins Leben reift, soll ein Ideal im Herzen tragen, von dem er träumt, vielleicht auch dichtet. Aber dies holde Spiel der Phantasie darf nie der Wirklichkeit Schaden tun. Jede Zeit for dert ihren Mann. Da darf keiner ein Träumer sein. Verstehen Sie das?" Werner schwieg mtt gesenkten Auaen. Es arbeitete gewaltig in ihm. O l wäre dieser Weg, dies Stückchen Sommerland nicht eine öffent liche Promenade gewesen, so hätte er sich vor dieser Frau auf die Knie geworfen, hätte ihre Hand geküßt und ihr gesagt, wie tief ihn diese Stunde bewegte! Wie innig er empfand, welch eine Frau ihn eines ernsten Gespräches für wür dig hielt. Nie, nie, nie würde er diese Augen- blicke vergessen. Sie sah ihn an, und lächelte. Ihre Hand, die ihm nn Arm lag, schloß sich fest um ihn. „Jung-Werner, ich liebe alles, was Kirchlein heißt, mit warmer, schwesterlicher Lieb«. Auch Sie! Und das wäre so schön, wenn Sie wirklich mein Freund werden wollten, gar kein bißchen Scheu mehr — mir von Ihrem Streben, Ihren Plänen — und wenn Sie es wollen, auch von Ihrer Liebe erzählen würden. Kommen Sie mit, wenn Frauchen und ich spazieren fahren, so oft Sie Zett haben. Es ist so angenehm für die Da men, einen jungen Kavalier an der Seite zu haben. Nun gehen Sie heim, sehen Sie nach dem Rechten, helfen Sie Ihrer Schwester, die Sorgen tragen, dann werden sie leichter. Behüt Gott, mein Junge." Er zermalmte ihr fast die Hand, er schluckte und konnte nicht sprechen. Seine dunkelbraunen Augen glühten und leuchteten sie an. Dann riß er die Mütze vom Kopf und stürmte davon. Auf ruhr war in der jungen Seele. Sie blickte ihm nach. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)' Viels Zleneeden leiäaa so einer Uederrottaog clss 2»lmtlsi«l»«s anck 2ska- beincs, Lereorgeruksa ckurob (Zedrsacrk «piritnvsor AimckvLsssr ocksr «cklr»- llober /sknptilrsr vnck ^»knpnLten, ckurek velcke n«ck cker kordoigekckkrt rnrck, gleieb- reitig verkuuUea mit einer lllerveattderrviLuoL. Uiesem vedelst-rnä liilkt ckis »d, ^vloks viebt sllvia <!»»- tnLrtere»«! u. ckured ibreo Oebult »r> »nlttrltol»«» u. »r2»nt»o1»vi> Mtrlst, «onckoru suck «iured idrsa ksttgsbslt ckea ionwdl »Ii suod ckcw AsLoüeisek ckis »»ttg;« 2» beeipksn ckured: L»»»l-Lpotdslcs Avilas, ^tttwurdt; Sulowoals-Lpotde^e Otto kuuU, Sri cum. Str. 17; Uskspot^sk» «m» M«l««a Liier L, Ts», Suluttr. S; vr»,srt» v. Stselc Ituedk., peterMtein^s, 7; »en^vrogsrl« L4»Ik »dsrduge», ^eitssr Str. 4S, lüÄr, Sopdieattr. „ese
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)