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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191407128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140712
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-12
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Lonntas, 12. ZuU 1914. Leipziger Tageblatt. Nr. 349. LonntagS-Nus-LLe. SrtttS Letzte Depeschen rmd Fernsprechmeldungr«. Serbien. * Die altserbische Liturgie. Zum Gegenstände des von Serbien mit der Kurie abgeschlossenen Konkordats erfahrt das Wiener „Fremden, blatt" mit Bezug auf die Zeitungsmeldung von der Bewilligung der altserbischen Liturgie, daß der Papst sich vorbehalten habe, das Privilegium der Glagoltca als rein lokales Privilegium einzelnen Pfarren zu verleihen, bet denen die notwendigen ethno graphischen Boraussetzungen zutreffen. vereinigte Staaten. * Französischer Protest gegen die amerikanischen Zollschikanen. Aus New York wird gemeldet: Der französische Botschafter hat im Auftrage seiner Regierung dem Finanzminister der Vereinigten Staaten eine Note überreicht, in der gegen die Hand- lungsweise de» sogenannten „Spionagebureaus" der amerikanischen Zollbeho.de in Paris Einspruch erhoben wird. Die französisch« Negierung hat den Wunsch au»gesprochen. die Angelegenheit möglichst schnell zu erledigen, bevor noch weitere Schwierig keiten entstehen. -trgrrrtiaiea. * Der «rgeatiuische Ha »»Haltplan. Die Regie, rung wird da» Budget für 1915 dem Kongretz am Montag vorlegen. Die Ausgaben betragen in der Gesamtsumme 45 Millionen Piaster Papier. Die Einnahmen »erden in derselben Höhe eingeschätzr. über den von der Kammer angenommenen Gesetzent. wurs, durch den der Kriegs- und der Marineminister zu einmaligen Ausgaben zu Zwecken der Bedürfnisse der nationalen Verteidigung ermächtigt werden, stellt Charle» Humbert fest, datz die Ausgaben, wis wichtig sie auH seien, und wie erheblich auch die da durch ermöglichten Verbesserungen seien, kaum ge nügen werden, um alles das zu verwirklichen, was die Gegenwart erfordere, und um eine Vermehrung des Heere» zu schaffen, die fähig sei, die gewaltige Entwickelung auszugleichen, die Deutschland seiner offensiven Macht gebe. Es sei keineswegs sicher, datz das Deutsche Reich mit dieser kolossalen Anstrengung Haltmachen werde, der Frankreich folgen müsse, um nicht eines Tages vor dem Zusammenbruch zu stehen. Der deutsche Generalstab verfolge das ganz klare Ziel und seine sukzessiven Anstrengungen bewiesen den festen Willen, jederzeit über eine ausgebildete starke Armee zu verfügen, die bereit sei, unver züglich ins Feld zu ziehen, ausgerüstet mit den mo dernsten Waffen und gestützt auf beinahe uneinnehm bare Festungen. Unter diesen Bedingungen drücke die Senats kommission die Meinung aus, datz es ratsam sei, der Regierung die Dringlichkeit der geforderten Kredite zuzusprechen: sie halte cs aber für angebracht, darauf hinzuweisen, datz die Vervollständigung, die das Programm nicht oorsehe, so schnell wie mög lich erfolgen müsse und -atz der Kriegsminister in allernächster Zeit neue Ermächtigungen fordern müsse für außergewöhnliche Ausgaben. Eine neue beträcht liche Anstrengung werde sehr bald nötig sein, wenn Frankreich wirklich mit Aufrechterhaltung des Frie dens die Unverletzlichkeit seines vaterländischen Bodens und die Bewahrung seines Platzes, den es in der Welt erobert habe, sich sichern wolle. Selgien. * Eine Wirtschaftskrise in Belgien. Die Berg arbeiter der Borinage haben am Freitag durch ihre Delegierten eine Beratung darüber abhallen lassen, wie der jetzigen Krise vorgebeugt werden könne. Bekanntlich wurden die Löhne der Arbeiter in den meisten Gruben um 10 vom Hundert reduziert. Die darauf in Szene gesetzte Streikbewegung ver- lief im Sande, da die Grubenbesitzer ge handelt haben. Die Delegierten waren der Ansicht, datz baldigst ein internationaler Bergarbeiterkongretz zusammentreten müsse, der die Frage der Ueber - Produktion regelt. Man beichwert sich nämlich in den heimischen Jndustriekreiscn darüber, datz die deutschen Kohlen fast ebenso billig in Belgien eingeführt werden können, wie die belgischen Gruben Kohle liefern können. Die Krise, die seit einigen Monaten in der Baumwollindustrie in Gent herrscht, scheint sich in den letzen Wochen durch den schlechten Ge schäftsgang vergrößert zu haben. Einige Fabriken haben am Freitag ihrem Arbeiterpersonal mitge- teilt, daß sie in den nächsten zwei Wochen nur am Donnerstag und Freitag arbeiten lassen können, da die Aufträge fehlen. Diese Krise hat eine un heilvolle Folge für die Stadt Gent: Tausende von Arbeitern befinden sich nicht in der Lage, ihre Familien zu ernähren und müssen an die Hilfs- kassen und an die Stadtbehörden appel lieren. Es ist vorerst keine Aussicht auf Besserung der Lage vorhanden, da die Aufträge auch aus Süd amerika fast völlig ausbleiben. England. * Die Lage im Ulstergebiete. Nach Meldungen der großen englischen Blätter aus Belfast erhalten die Ülsterleute wie auch die Nationalisten fortgesetzt neue Waffen und Munition. So sollen jetzt wieder 25 000 Gewehre französischen Fabrikats von den irischen Nationalisten trotz größter Wachsamkeit der Behörden eingeschmuggelt worden jein. Dänemark. * Der Reichstag wurde, wie aus Kopenhagen gemeldet wird, vom König für Montag, den 20. Juli einberufen. Sulg arten. * Empfang des neuen griechischen Gesandten. Aus Sofia wird gemeldet: Der König hat den griechischen Gesandten Raum zur Ent gegennahme seines Beglaubigungsschreibens empfan- gen. Dabei hielt der griechische Gesandte folgende Ansprache an den König: Gemäß den Instruktionen meiner Regierung ge- statte ich mir, Eurer Majestät die ehrerbietige Ver sicherung abzugeben, datz ich alle meine Bemühungen darauf richten werde, gute Beziehungen zwi schen Bulgarien und Griechenland zu pflegen und zwischen den beiden benachbarten Ländern, welche so viel gemeinsame Interessen haben, eine Aera der Eintracht und der friedlichen Entwicklung zu ^er König erwiderte mit einer Paraphrase der Worte des Gesandten und fügte hinzu: Von den gleichen Gefühlen beseelt, lege ich Wert darauf, Ihnen heute zu versichern, datz Sie während der Mission, die zu erfüllen Sie berufen sind, auf mein Vertrauen und die Unterstützung meiner Regierung werden zählen können. Türkei. * Die Reubaustrecke der Bagdadbahn von Dfe. rablisse lEuphrat-Uebergang) bis Tell Abiad in einer Länge von etwa hundert Kilometern wurde am Freitag von der Abnahmekommission über- nommen. Der Betrieb wurde Sonnabend eröffnet. Insgesamt erreichen damit die im Betrieb befind- lichen Linien der Bagdadbahn eine Länge von 830 Kilometer. Zur Spionageangelegenheit Pohl und Kaul. (Von unserer Berliner Redaktion.) Berlin, 11. Juli. Zu der Spionageangelegenhett Pohl und Kaul wird noch gemeldet, Kaul wird sich vor dem Vereinigten 2. und 3. Strafsenat de» Reichsgerichts in Leipzig wegen Lan. desverrats zu verantworten haben. Feld», webel Pohl hat für seine Spionagedienste nur ein verhältnismätzig geringes Entgelt, einige hundert Mark, erhalten. Beide Verhandlungen, die völlig getrennt verhandelt werden, finden unter strengem Ausschluß der Oeffentlichkeit statt, da in den beiden Prozessen geheimzuhaltende Dinge zur Sprache kommen. Das neue Eetreidszollgesetz in Finnland. Berlin, 11. Juli. (W. T.-B.) Wie wir von zu- ständiger Seite hören, tritt das Gesetz über die Ein führung eines Zolles auf Getreide und Mehl in Finnland am 17. Juli in Kraft. Rücktritt de» Berliner russischen Militärattache»? (Von unserer Berliner Redaktion.) Berlin, 11. Juli. Oberst Paul von Basero, der hiesige russische Militärattache, hat vor einigen Tagen Berlin plötzlich verlassen und ist nach Rutz- land abgereist. Es heißt, daß er in etwa zwei Monaten zurückkehren werde. Die „National- Zeitung" glaubt jedoch Mitteilen zu können, datz Herr von Basero von dieser Rückkehr Abstand nehmen und durch eine andere Persönlichkeit ersetzt werden wird. Waltz geflüchtet? Straßburg (Elsaß), 11. Juli. (W. T.-B.) Dem Zeichner Waltz, der am 9. Juli vom Reichsgericht zu Leipzig zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wor den war, wurde ein Aufschub des Strafantritts bis Dienstag gewährt, damit er seinen Vater besuche. Es besteht indessen der Verdacht, datz Waltz geflüchtet ist. (Eine Meldung gleichen Inhalts konnten wir bereits in unserer gestrigen Abendnummer veröffent lichen. Die Red.) Weiter erhalten wir aus Kalmar nachfolgende« Telegramm: Bei den Gerichten in Kolmar lief ein Telegramm ein, das lautete: Mich habt ihr gesehen! Es bleibt also kein Zweifel, datz sich der verurteilte Französling über die Grenze in Sicher heit gebracht hat. Da Waltz für seine vorläufige Entlastung eine Kaution von 25 ONO hinterlegt hat, so ist diese natürlich nun dem Staate verfallen. Belfort, 11. Juli. („Agence Havas") Der Zeichner Waltz, genannt Hansi, der gestern abend hier angekommen war, hat den heutigen Tag mit seinen Freunden verbracht. Um 7,20 Uhr abends ist er nach Epinal abgereist. Kein Rücktritt des Grafe« Czoratn. Köln, 11. Juli. Der Berliner Korrespondent der „Kölnischen Zeitung" dementiert die Blättermeldung, datz der österreichisch-ungarische Ge sandte in Bukarest. Graf Tzernin, zurücktreten werde, weil der deutsche Gesandte in Bukarest, Dr. von Waldthausen, wiederholt Klage geführt habe, daß mit Graf Czernin eine wirksame Dreibundpolittk nicht getrieben werden könne. Der Korrespondent sagt, dieser Grund kann für einen Wechsel bei der österreichisch-ungarischen Vertretung in Bukarest, falls ein solcher überhaupt in Aussicht steht, nicht in Betracht kommen-, denn nach meinen Erkundigungen an Stellen, die unterrichtet sein müßten, ist nicht» bekanntgeworden, daß von Waldthausen jemals Klage in dem an gedeuteten Sinne erhoben hat. Keine Instandsetzung der Räumlichkeiten de» Neuwieder Schlöffe». Neuwied, 11. Juli. Auswärtigen Dlättermel- dunaen gegenüber, daß in Neuwied Transporte der Fürst!. Hofhaltung aus Durazzo eingetroffen und in aller Stille die Räumlichkeiten des hiesi gen Schlosses für das Fürstenpaar von Alba nien instand gesetzt worden seien, ist die „Neu wieder Zeitung" vom Fürst!. Hofmarschallamt er- mächtigt, mitzuteilen, datz diese Meldungen voll ständig aus der Luft gegriffen sind. Die Kontrollkommission gegen das Vorrücken der Epiroten. Wien, 11. Juli. Die „Albanische Korrespondenz" meldet aus Valona: Die Kontrollkommission hat gegenüber dem Präsidenten der provisorischen Regie- rung für Nordepirus, Zographos, unter Hin weis auf die Abmachungen von Korfu gegen das Vorrücken der Epiroten und die Ueberschreitung der vereinbarten neutralen Zone Verwahrung ein gelegt. Zographos erklärte, daß die Aktionen gegen seinen Willen erfolgt seien und daß er bereits Gegenbefehl erteilt habe. Selbstmord eines österreichischen Majors. Wien, 11. Juli. Der in Armee- und Sportkreisen weitbekannte Herrenreiter Major Zdenko von Kreutzbruck vom 19. Husarenregiment beging heute Selbstmord. Etwa 300 Meter von der Station Baff stellen entfernt warf er sich unter die Räder eines Personenzuges, den er mit der Uhr in der Hand erwartet hatte. Er wurde al» schreck lich verstümmelte Leiche später aufgefunden. Der Major war 45 Jahre alt. Er dürfte die Tat in geistiger Umnachtung ausgeführt haben. Militärische Maßnahmen Oesterreichs an der serbischen Grenze. (Eigener Drahtbericht.) Wie«, 11. Juli. Wie die „Militärische Rundschau" erfährt, soll eine beträchtliche Vermehrung und Ausgestaltung der bosnisch-herzegowinischen Erenztruppen sowie der Gendarmerie dort be schlossen worden sein. Die Durchführung dieser Maß nahmen, die bereits in der nächsten Zeit erwartet wird, steht in den beteiligten Ministerien zur Beratung, und es verlautet, daß di« Proto kolle bereits in den nächsten Tagen der Militär kanzlei des Kaiser» vorgelegt werden. Die Maß nahmen stehen in engstem Zusammenhänge mit der im Mtnifterrat beschlossenen scharfen Grenz überwachung und sind auch vom militärischen Standpunkt aus zu begrüßen. Zu« Tode des Gesandten ». Hartwieg. (Eigener Drahtbartcht.) Belgrad, 11. Juli. Der Tod de» russischen Ge sandten von Hartwirg hat die Stadt in tief» Trauer versetzt. Das Leichenbegängnis wird wahrscheinlich Mittwoch oder Donnerstag stattfinden. Die Gattin des Verstorbenen, die zurzeit de» Todes in Konstantinopel weilte, wurde bereit» schonend von dem Tode ihres Gatten benachrichtigt. Sie wird heute abend von Konstantinopel abreisen und morgen hier eintreffen. Der Ministerrat hat heute in einer außerordentlichen Sitzung die nähercnBestimmungen über die Lei chenfeier festgesetzt. Das Begräbnis wird unter großen militärischen Ehren stattfinden. König Peter wird jedenfalls seine Kur unterbrechen und nach Belgrad zurückkehren, um an den Trauer feierlichkeiten teilzunehmen. Sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Athen, 11. Juli. Der bulgarische Gesandte Passaroif har dem König sein Beglaubigungs schreiben Erreicht. Huerta vor der Abdankung. Washingtou, 11. Juli. Hiesige Diplomaten haben aus Mexiko-City Informationen erhalten, die be sagen, datz Huerta im Begriffe stehe, zu gunsten des Ministers des Aeutzern Carbajal abzudanken. Die mexikanische Präsidentschaftssrage. Torreon, 11. Juli. Auf einer kürzlich abgehalte- ncn Konferenz zwischen Vertretern Larranzas unk Villas wurde das über die revolutionären Opera tionen geschloffene Uebereinkommen mit einem Zusatz versehen, wonach kein militäri scher Führer provisorischer Präsident von Mexiko werden darf. Hierdurch scheiden Carranzä, Villa, Angeles sowie einige andere Militärführer als Präsidentschaftskandidaten aus. Zum Tode Julius Rodenbergs. Berlin, 11. Juli. Anläßlich des Hinscheidcns von Julius Rodenberg hat der Magistrat an die Witwe des Verstorbenen folgendes Beileids telegramm gerichtet: „Auf das schmerzlichste bewegt durch das Hin scheiden Ihres hochverehrten Herrn Gemahls trauern wir mit Ihnen, gnädige Frau, an der Bahre des teueren Entschlafenen. Was er, der feinsinnige, hellblickeNde und verständnisvolle Be obachter und Schildere! unserer Stadt, in der er den größten Teil seines Lobens gewirkt bat. uns bedeutet, haben wir noch vor wenigen Jahren, an seinem 80. Geburtstage, ihm in Verehrung bezei gen dürfen. Getreu seinem eigenen Wunsch; und Worte, Pietät für das, was gewesen, zu erwecken, wollen wir alles, was er, Julius Rodenberg, uns gewesen, in pietätvollem Andenken wahren. Der Magistrat der Stadt Berlin, gez. Reicke." Verhaftung eines Hamburger Eroßkausmann». (Eigener Drahtbericht unseres bl.-Mitarbeiters.) Hamburg, 11. Juli. Der Hamburger Großkauf, mann Friedrich Lemcke, Mitinhaber der kürz lich in Konkurs geratenen Exportfirma Boye <L Lemcke ist hier verhaftet worden. Es ist fest gestellt, daß er zum Nachteil seiner Familie während des Konkursverfahrens fast 200 000 «tt unter schlagen hat. Die Verbindung „Polonia" beschwert sich. Stuttgart, 11. Juli. Die Verbindung „Volo- nia" in Hohenheim, die wegen der bekannten Studentenschlägereien suspendiert wurde, hat deswegen Beschwerde beim Senat der Tech nischen Hochschule eingelegt. Baukier Schmitz in Londo» verhaftet. Hannover, 11. Juli. Der früher hier an sässige Bankier Schmitz, dessen Flucht aus Hannover nach Unterschlagung von ,00 000 M. zum Schaden der Gewerkschaft Carlshall sowie wegen verschiedener anderer Betrügereien im vergangenen Jahre hier großes Aufsehen er regte, soll, wie dem „Hannoverschen Anzeiger" von glaubwürdiger Seite mitgeteilt wird, am Freitag in London verhaftet worden sein, als er auf einem Postamte im Begriff war, postlagernde Briefe in Empfang zu nehmen. Petersburg vor einer Brandkatastrophe bewahrt. Petersburg, 11. Juli. Von einer schweren Brandkatastrophe ist in der vergangenen Nacht die Stadt Petersburg bedroht gewesen. In einem Hause, das nicht weit von einer Pulver- fabrik gelogen ist, brach Feuer aus, und die Flam men wurden von dem Winde direkt auf die Pulver fabrik zugetrieben. Pioniere und Feuerwehr taten ihr mögllchstes, um das Feuer von der Fabrik ab zuhalten, aber gegen Mitternacht erschien eine furchtbare Katastrophe unvermeidlich. Kurz darauf schlug glücklicherweise der Wind um, und nun gelang es dem energischen Vorgehen der Löschmannschaften, des Feuers Herr zu werden. Di« Folgen, die durch die Explosion der Fabrik hätten entstehen können, sind gar nicht ad- zusehen. Brand der kaiserliche« Forsten und Torfmoore von Twer. Twer, 11. Juli. Di« kaiserlichen Forsten und di« Torfmoor« von Twrr sind in Brand geraten. 18 Kompanien Soldaten sind aus Moskau angekommen. In demselben Distrikt hat ein Feuer die Wälder der Moskauer Elektrizitäts-Gesellschaft und der Stadt Twer vernichtet. Brände werden auch aus den Distrikten Biejetsk und Ostachkou» ge meldet. In den Kanal gestürzt. London, 11. Juli. Der Flieger Tarberg, der an dem Wettfliegen London—Parts teilnahm, stürzte auf der Mitte des Fluge» in den Kanal. Er wurde von einem Dampfer aufgefischt und an Bord des Kriegsschiffes „St. Vincent" gebracht. Selbstmordversuch eine» deutschen Konsul». Saratv, 11. Juli. Der deutsche Konsul Schön stedt in Sarato hat einen Selbstmordversuch be gangen, indem er sich eine Kugel in den Leib schoß. Der Konsul wurde schwer verletzt in da» Krankenhaus gebracht, wo die Kugel ent fernt wurde. Ein Passaglerdampser aufgelaufen. vue«o» Aires, 11. Juli. (Meldung der „Agence Hava»".) Der Dampfer „M « ndo - a", der 257 Per sonen an Bord hat, hat drahtlos gemeldet, daß er in der Nähe von Punta Mogote» in ge fährlicher Lage ausgelaufen sei. Der Kreuzer „Patri a" und mehrere Schlepper sind zur Hilfeleistung abgegangen. Tie Schuld der „Ttorstod". (Siehe auch Nachr. v. Tage.) Quebec, 11. Jul«. In den Beschlüßen der Unter- suchungskommisfion zur Katastrophe der „Empreß of Jreland" führt Lord Mersey u. a. aus, daß derOff i- zier Tuftene», der -ur Zeit de» Unglücks die Verantwortung für die Führung de« „Storstad" trug, zutadelnist, weil «rdenKur»de»Kohlen- schiffe, geändert hatte. Wir bedauern, führt Lord Mersey zur Frage der Verantwortlichkeit an dem Unglück aus, irgend jemand die Schuld bei messen zu müssen, doch kann man zu keinem anderen Ergebnis kommen, al» zu dem, daß Tuftenes verkehrt und nachlässig handelte, als er bei dem Nebel den Kurv änderte, wie er es un zweifelhaft getan hat. Er handelte falsch und nach lässig. indem er die Führung des Schiffes behielt und den Kapitän nicht ries, als er sah, daß der Nebel kam. Der Bericht führt dann weiter aus, datz das Unglück in keinem Falle irgend einer heion^rxu Eigenart der Sankt-Lorent-Arasserstratze zugelchrieden werden könnt«. Ferner gibt der Bericht der lleber- zeugung Ausdruck, datz Kapitän Kendell vor sichtiger gehandelt haben würde, wenn er weiter von der „Storstad" abgehal ten hätte. Immerhin sei di« Kommission nicht der Ansicht, daß daraus, daß Kapitän Kcndell zur größeren Vorsicht das Schiff stoppen ließ, eine un seemännische Handlungsweise zu erblicken sei. oder daß dem Umstand, daß es nicht weiter auswich, ein Teil der Schuld an dem Unglück beizumeffen sei. Der Grund für das rasche Sinken der „Empreß of Jreland" sei gewesen, laß die Schließschotten zwischen zwei Kesselräumen beschädigt waren. Der Bericht empfiehlt, zukünftig bei Nebel die wasserdichten Schotten soweit als möglich ge schloffen zu halten und empfiehlt weiter die Verwen dung von Flößen, die ins Wasser gleiten, wenn das Schiff sinkt. Letzte Lokalnachrichten Trauerfeier für Rosalie Büttner. Eine stattliche Gemeinde batte sich am Sonnabend abend im (Saale der II/Höheren Mädchenschule neost Lehre- rinnenscnlinar zur Tranerfeier für die kürzlich verstorbene Oberlehrerin i. R. Fräulein Rosalie Büttner eingefnnden. Die Feier, die unter Mitwirkung der Damen Eine Lom matzsch und Rosa Kaufmann (Klavier,', Marco Schultz-Birch ^Gesang) und Fräulein Hani Zinst mann (Violine) stattfand, wurde mit dem Trauermarsch aus der Sonate Op 26 von Beethoven eröffnet. Im Mittelpunkt der Feier stand die aehaltvolle Gedächtnisrede von Fräulein Ooerlehrertn Emma Martens, die em lebendiges Bild der Verstorbenen ent warf und hierbei dis einzelnen Marksteine aus dem arbeitsreichen Leben Rosalie Büttners her vorhob. Sie habe gestrebt, nicht um äußerer Güler willen. Länger als vier Jahrzehnte war sie in Leipzig mit unermüdlichem Meiste tätig. Unter iyrer 22jährigen Leitung hob sich der Leipziger Lehrerinnenverein zu einer Gemein schaft von 400 Mitgliedern. Die Rednerin wür digte ferner daS reiche Schaffen der Heim gegangenen in zahlreichen hiesigen Frauen- bildungsvereinen, ihre Verdienste um das Anguste-Schmidt-Haus und die feinsinnige Art ihres Unterrichts in fremden Sprachen, Vie sie vielen Hunderten von Schülerinnen vermittelte. Ihr Andenken werde imnrer lebendig und ihr Name mit Auguste Schmidt innig verbunden bleiben. Gesang- und Ktaviervorträge be schlossen die würdige Trauerfeier. Sommerliederabend des Leipziger Männerchors. Ein herrlicher Sommerabend, dazu die Gewähr, den Liedergaben eines glänzend geschulten Vereins lauschen zu können, hatte eine überaus stattliche Be sucherzahl in den Palmengarten gelockt. Die Dortragsfolge, deren treffliche Ausführung den leb haftesten Beifall fand, nahm teilweise Bezug auf Sommers Lust und Freude. So verstand es Kgl. Musik, direktor Gustav Wohlgemut-, seinen „Früh lingswalzer" für Männerchor und Orchester, dieses prachtvolle Preislied des deutschen Waldes, blendend wiederzugrben. Ebenso vortrefflich gelangen einige Lieder im Volkston, insbesondere „Der Jäger aus Kurpfalz" in der Bearbeitung von Othegraven. In mitten der Dortragsfolge gab es eine Gedenk feier im Liede, von tiefer und nachhaltiger Wir kung: Gerade als die sinkende Nacht ihren Dunkel- scbleier über den Himmel wob und ferner Wetter schein am Horizonte leuchtete wie ein Geistergrub aus fernen Welten, erklangen die Lieder zum Gedächtnis des toten Meisters Thomas Koschat, ^«anders als „D'Hamkehr" und „Verlassen, verlassen bin i" im zarten Pianissimo verhallten, lag's einen Herzschlag lang wie stiller Bann auf allen Hörern, aber dann zollte brausender Beifall dem Dirigenten und seiner Süngcrschar den Dank für die mit ttefem Empfinden gesungenen Lieder und erzwang sich die Wieder holung. — Die Gesangsvorträge waren umrahmt von Konzertstücken der Turth-Fir-Kapelle. Besonderen Beifall fand das von Konzertmeister Hofmann vorzüglich gebotene Bruch-Konzert. »r. »p Der Ringerwettstreit im Kristallpalast hatte am Sonnabend folgend Ergebnisse: Felgen hauer wirft Hallmann in 14 Min. 25 Sek. durch Kreuzgriff. Emonds besiegt Schwarz- bauer durch Schulterschwung in 7 Min. 55 Sek. Aimable Calmette wirft Pichler in 17 Min. 28 Sek. durch Untergriff von hinten. Der Kampf zwischen Georgiewitsch und Lobmayer bleibt unentschieden. MW u.1.50. Fran; üuhn, «ronen-Parf., Nürnberg. Hier: in Apothckr», Trager, u Parfüm X»,, IM" U«s«re gestrige Abendau«gab« «msatzt 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer Z2 -oft««, ,»sa»«e« 40 Leiten. Lauptsoyrisileiler: Dr. Verätz, «estendera«». Berantworllich« Lchriitleiier: siir Politik Dr. «rn» Gitnttzer: (Ür die Ha>wri»»eini,ig v. Dtz. Friedrich; kür Leip,t,er un> lächsische Angelegenheiten Arnold Aiint«: für «tunst un» «issen- schall Dr. Friedrich G,»recht; iür Mulrk Vnaee» Geaattz; 2vort un> sviel «lsre» Verl»; cverich« - -««rselv; sür die Relle-, Bäder» und Verkehr,»eitung BuVMta Metz»». — Jtzr den «n»ei«enteik chetur. Balser. Verla,: L»iV»i»«r D«a«»latt, Vesrllschast mit beschränkter -aftung. Druck: Fischer ä Silrste^ sämtlich in Leipzig. Zuschriklen sind nicht rersänlich »u adressieren, sondern an den Leriag. die Aeoakiro» »der di« Geschasttstell« de» Lew»,arr Tageblaite», yleseilschall mit beschränkter deftun,, »n richten U»»«rlan,t«n Manuls, i»t«n ist stet» da» Nück- v»,t» beiiustigen. Siir «ufb—tzruu, und ««ck^be »ich «rnr Gewätz« »»«M»»«.
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