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LLIPXIVM Lvir^ VviLLv§6 wevde virvcd OLLkpIvik Sorudei-deilQ^s <Zes Leip2,t^Lr"I'QFsL>lLLts »r. 52 (549) 8onnla§, den 12. ju!i ic)1^ Oie Vor8tu5en 6e8 0rud(8 mit l)e- v^exlic^en Lettern. Das Lrinzip des Druokes mit beweglioben Let tern, d. b. mit Luolistabenkormen, die sieb be- liebig 2usamm6N80t2en, auseinandernobmen und voll neuem 2«i8aMM6N86t2eN lassen, orsotieint ein- faob, und man wird 63 der naiven Auffassung lliollt weiter Üb6l llkbmell dürfen, wenn 816 glaubt, daü damit überbaupt die meobauisobe Ver- vielfältigung illren iVllkang genommen liabe. Dem i8t aber lliollt 80. Lereits vor dor „Lrkin- dung cior Luobdruokerkunst" bat man — 80 wider- spruolisvoll 63 klingen mag — gedruokt, wenn auob llur ill ganz besobränktem Äaüe. Das Ver- dionst Outonbergs ist 68 dann gewesen, mit genialem Deiste die Lntwioklungsmögliobkeit des überkommenen Lolztakeldruokes erfüllt und 86ill6 Ideen ill die Wirkliobkeit umgesetzt 211 baben. Damit sind die Vorstuken des Druokes mit be- weglioben Lettern gekennzoiobnet. Lian druckte von llolztakeln, deren Oberkläobe mobr oclor min- der kunstvoll 80 ausgesobnitten wurde, daü llur das durob den Druok wioderzugekende Lilli iv erbabenon Konturen zurüokblieb. ^uob diese Lolz- takeldruoke 8illli llooli lliollt alt. Dor älteste da- tierte Lolzsobnitt ist vom dabre 1118 — anzu- netlmon i8t allerdings, daü bor6it8 ill den «lalir- zebnten VOrllOr die Kunst des Lolzsokneidens UNll des Lolzscbnittdruekes geübt wurde. Dio ältesten Lolzsobnitte entbalten llur Lilder, die fast aussoblieüliob oill religiöses Llotiv zur Darstellung bringen. -Vn den die Ken unbebolfe- ll6ll Dmrisson erkennt mau, welobe Lebwierig- keiten das spröde Llaterial den 6r3t6ll ^Vusübern der Kunst bereitete. Dio Lobrakfierung feblt noob — viele dieser Lilli6r 3illcl naobträgliob leiobt koloriert. — Lald maobte sieb «dann das Ledürk- lli3 geltend, dem Lilcio oillo Lrklärung beizugebeu, 8oi 68, daü man den kamen ä63 dargestellten Leiligen mit oill paar Lobsprüoben binzukügen wollte, 36i 63, daü mall oillo fromme Darstel- lang durob einen Libelspruob oder durob sonst oill paar Worte 20 erklären vvüll3otito — 30 ent- standen dio Llättor, die Lild ulld Luobstaben- text vereinigten. Lud naobdem mall soweit war, konnte der l6t2to Lobritt lliollt lange ausbleiben; mall oolillitt auotl Lakeln, di« nur Luoll3tal)6ll ent- bielten ulld war daduroti ill doll Ltand gesetzt, jedes beliebige Werk mit odor olmo Illu8tratiou 2U vervielfältigen. Dio aut di636 Weise 6llt3talldolloll Lolzsobnitte wurden 2Ulläoli8t als ill 3ioti abgesoblossene, ein- 2olllo Llättor ll6r^63t6ilt; ootlr bald atror wurdou di686 Llättor auotl voroilli^t. ^uk di636 VV6i86 6llt8talld6ll dio 8OA6llallutoll Lloolcbüollor, die out- wedor uur Abbild ullKou, odor ^bbildullxeu mit LuixodruolLtom 'l?oxt, odor ^lbbildulluoll uud 1?ext aut ^otromltoll Llättoru oder oollliolliiotl uur lext olltllioltoll. Da der l^tl2UA do3 Lilde3 vou der IIol2platto lliollt, wio 63 opätor beim Druolr mit lrovvo^liotloll Lottorll dor Lall war, durotl Lro3- 8uuA orkolAte, oolldorll daduroti, daü dor ill an- xokouolitotom 2u8talldo aulAolkAto Laxiortlo^oll mit einem VVi3olior Aoriobell wurde, muüto uatur^mäL die Lüoäooito do3 Lol23ollllitLe3 immer Irei bloi- deu. 80 Duden wir douu auotl in einem leite dor un8 überkommenen Llookbüobor, daü immer nur die eins 8eito der Llättor bodruokt i8t; 8xäter wuüto man 8iotl dann dadurob 2u bellen, daü man dio leeren Leiten aul'einandsr klebte, um dadurob lortlaulendo Lilderreiben oder lortlau- londen lext 2u orbalten. Dis Lläubol, die dieoem dem Druok mit bewex- lioben Dottern bervor^obenden Vorlaliren anbak- teton, 8ind leiobt ein2U8obon. Dao ^uooobnoidon eines Lildo3 und wobt noob mobr das l^ussobnoi- den einer lexttakol war mit ßroüor Llübo und mit ßroüem 2eitaulwand verbunden, ^uüerdem konnten die Lol2taloln oben nur Dir dies eins Lild odor lür diesen einen lext verwandt wer den; lür jeden neuen loxt muüte wieder eine neue lalol xesobnitten werden; auob Korrekturen waren kaum an2ubrinxen. lind so muüte denn soblieüliob der mensobliobe Deist in kürrerer oder längerer 2oit auk den Dedanken kommen, die ein2olnen Luobstaben auseinandei^usoblleiden, um sie so 2U immerwäbrender und 2U beliebiger Verfügung 2u baben. Dnd daü wir sobald diesen 8obritt 2ur 1et2ten Verwendungsmögliolikeit des Druokes getan baben, das verdanken wir eben dem genialen „LrDnder der Luobdruokerkunst" dobannes Outenberg. Llookbüober und Lin26lblattdruoke aus der Vor- 2eit des Luolidruokes sind, wie siob aus ibrer Lntstebungsart erklärt, von auüerordentliober 8el- tenbeit, uud es ist der Voi2ug unserer internatio- nalen Ausstellung kür Luoligewerbe und Orapliik, dem Lesobauer Leltenlieiten und gröüte Letten beiten niobt nur in tadellosen ^b-rügen und Ab güssen, sondern auob in Originalen vor laugen 2u lübren. 80 in der Lalle der Kultur im ersten Ltookwerk, im sogenannten Outenbergraum. Dort ist in sebr ansobauliober Weise dor mittelalter liebe Ltand eines Ländlers mit einfarbigen und kolorierten Kill2elblattbol2sobnittell aufgebaut, und der Umstand, daü wir es bier nur mit Laob- bildungen 2u tun baben, beeinträolitigt die Wir kung dieses Kramladens in keiner Weise, ^ber auob Origillalbol28töoke und Originalabdrüoke sind im selben Laume ausgelegt, unter anderem Lart- liebs Obieromautie und eine „Liblia pauperum", über die weiter unten uoob ein Wort 211 sagen sein wird. liobe Illustration kür die Vereinigung von Lild und l'ext ist der von -lobannes de Oainundia im dalire 1439 bereobnete und 1486 in L0I2 ge- sobnittene Kalender; ein wolllgelungener Oi^is- abguü des da2u geliörigen, in Lerliu beDndlioben Originalbol2solmitt68 ist in dem ersten Wand glaskasten ausgestellt. keben diesen Kin2elblättern Duden wir daun auob versolüedoue Lloekl>üel>er b/.w. 8eil,-n ans Llookbüobern. Lier interessieren besoiulers eine Leite aus den „1ü iieioben des jüngsli-n tieridits", eine Leite aus der ersten .Ausgabe der .. Irmeu- bibel" (Liblia pauperum) und eine gan/e tu2al»l von Leiten aus verseliiedenell uiederläiuliselien Donaten. Diese Werke, vor allen Dingen die bei den 1et2tgellalllltoll, waren wobl die ersten und am bäutigsten ersobieneuen Llookbüober. Die so- geuanute Liblia jiauperum oder .1ruieui>il>el eut- bielt teilweise mit 'l'ext versebene Darstellungen aus der beiligou Oesoliiobte, die clas niedere Volk in den sogenannten ebristliebeu lleilswai>rl>eiten unterweisen sollten; die Donate, die bauptsäoblieb in den Niederlanden ersebienen, waren lateiuiselie klementargrainmatikon, die von versebiedensten Verfassern stammen; der käme Donat gellt aal den Orammatiker Delius Donatus 2>irüek. der im vierten dalirliundert in liom lebte uud eine latei- niselie Orammatik verfallt«, auf der im Llittelalter cler gesamte grammatisebe Lnterri« >>l lx rnllt,-. Omfängliober und instruktiver vivlleiebt da durob, daü der LoLtakeldruek mit der gamreu Kntwioklung des Druokes 2ur Darstellung ge- braobt wurde, ist der entspreoliendo '1'eil der „Oesobiebtliobeu uud toolinisob Iielellrenden Ab teilung des Vereins deutsober Leliriftgieüereieu" Diese Ausstellung, die in übersiobtliober uud in folge ausreiobender Lesoliriktung für jedermann verständliobeu Weise eiueu Lberbliok über den bistorisoben Werdegang des Druokes uiobt nur, sondern auob über den t e v 1i n i s o b e n Werdegang des Druokes gibt, ist im reobten Längstlügel der groüen Lauptlialle „Dvutsobes Luoligewerbe" untergebraolit; mau erreiobt sie am leiobtesten, wenn man diesen Llüget vom so genannten Losenbok aus durob das Lortal unter dem Läuleugang betritt. Oleiob linker Land stellt man dann auk die bistorisobe Abteilung der groü- 2Ügigen Ausstellung des Vereins deutsober Lobrikt- gieüereien. Da findet der Lesuober 2unäobst an der linken Wand eine gan26 ^N2abl von Original-Kiu2olblatt- bol2sobnitten, unter anderem eine Darstellung des boiligen Likolaus von 'folentino mit der dabres- 2abl 1446, eine Darstellung der Oeiüelung Obristi, vergeben mit dor dabres2abl 1480 und den Vn- fangsbuebstaben des Kleisters lü. D. 8. und einige kleinere LoLsebuitte aus dem 2weiten Drittel dos 15. dabrbunderts. Dor gröüte dieser Kin2el- blattbol2solmitte aber und 2ugleiob eine treff- 2um Lolilusse sei uoob eine Leibe von kli- soliees erwälmt, die die alte, im ausgebendeu ^littelaller angewandte Vervieltält iguugsart vou klol/stüekeu iu ^lotall I>ei bildliobeu Darstelluu- gen verausobauliolleu sollen. 80 buben wir einen Oberbliok über die vor dem Druok mit beweglioben l etteru liogeiule meobanisobe Vervieltältigungsart gewonnen. 1>ie Weiterentwioklung 2um Druok mit beweglioben Lettern ist niobt Oegeustaud dieses Artikels; er- wälmt sei aber auoli bier, daü die (lutenliergsobo LrDnduug selbst und die fortsobreitende Vervoll kommnung an dem vom Verein deutsober Lobrit't- gieüoreien ausgestellten Material aufs tretkliobste studiert werden kann. '1'b. ?3pie5v^e8en, 8cklseibv^3ren, Von 1'riedriob Loenneoken, Kommer2ienrat, Lonu. (Lortset2ung.) Dann trat .Amerika auk mit seinen teueren .Vpa raten, denen die deutsobe Industrie einkai liere und bandliobere 2ur Leite stellte, so daü amerikanisobe Lriekordner in Deutsebland niobt mobr auf dem lilarkte bleiben konnten, weil die dentsi lien kr- 2eugnisse überall vorg02ogen wurden. Der glmobe krkolg war Deutsebland auob mit den nrsprüng- liol» vom .Vuslamle gekommenen lvartenr« gistorn und Dauerkonlenbüobern (Lose-Llätters.vsteni) be- sebieden. Von den modernen Lure.nnnasoliinen steld die Lobreibmasobine an erster Ltelle. Lire Verwen dung ist so allgemein geworden, daü sie auf keinem Lureau von einiger Ledeutung mvlir ent- b«4>rt wer<Ien kann. Lange 2eit i>in<lnroli wnrile sie nur in .Amerika, ilirem l rsjirnngslande. i»or- gestellt; dooli existieren au> I> soliou in Deutsob- land seit .laluen grolle Labrikeu, die uiit den renommier! en amerikanisoben l.ieferanten naoli Dualität mal I'reis in ertolgreiolien Wettbewerli getreten sind. In Deutsobland ist. 2U der Lolireili- masoliinen-Inilustrie nooli eine umkangreiolie La brikation der Larbbänder I>in2ugotroten. .Vls /.wookmälligste Lureaumas<-ltinen gelten seit ilnein .Vulkommen Kol>iei^>ress6 und Kojüerma- soilinv. Wer nur <lie eint'aobe koi>ierpresse kennt, wird staunen über die Leistung der ko^iermasobi- nen, deren Labrikation ein L^)e2ialgebiet der deut- solien Lureaumasolunen-lndustrie ist, vor allem über dio jüngste kopiermasobine, die automatisob die Kopien in jeder tl rolle des /.u kopierenden Lobril'tstüokes absolmeidet, glätte! und tro- knet, so daü die ^bsolirikt sofort in die Legistrainr eiugeor>lnet werden Kami. 'lrot/. der vielen vorzüglioben tei lmisolien Ilills- inittel aut' dem Oebiete des L> Ineibwesens ist man stetig bemübt, nooli weilere Verbesserungen und L'rleioliterungen zu sotiaDen, nm immer mobr kostbar«! Zeil, zu sparen. Das beweisen die neue sten Hlasobinen, wie DilU ior-, Lpreob- und Leolien- inasoliinen. ^lan ist bereits soweit gekommen, daü das, was der Obek in seinem Zimmer obne Leisem eines Ltenograpben diktiert, iu einem andern Zimmer gleiobzeitig auf der Lobreibma- sobine gesollrieben wir<l. ^Iber so unentbelirlioli alle kinriolitungen kür den Oosoliättsverkellr siml, wel<!l>e die Lolireib- arbeit erleiolitorn odor erset2eu, so notwendig ist trot2 alledem kür den sobriktlioben Vorkebr im allgemeinen die kleine Lolneibfeder. Doob auoli aut ilirem Oebiote liat sioli seit einigen .labr- zelinton eine dio Lobreibarbeit erleioliternde llilke in der Lüllkedvr gef>in<leit, die den Vorteil bat, dall ibre goldone Leder sioli niobt abuut2t, und daü bei ilirem tiebrauobe das störende liäutige kiutauoben der Loder iu das 'lintenlall vermie- doit wird, und daü mal» das uueutbebrli« bste mrd uotweudigste Leltreiligerät immer 2ur Land liat. In orientalisoilvu Ländern sind, wie vor .labr- tauseudvu, auoli gegeiiwärtig uool» die primitiven Lobrfederu, odor wie iu L'biua >>!»d dapau, l'insel zum Lobroibou im Oobrauotn Xel-eu der Lolir- feder verwendeten die Lömor bereits .Vetall- kodern, wie inan sie bei .Vusgrabnngeii römisclier Ansiedelungen gefunden bat, die aber im tiegen- sat2 2>l unseren elastisolleit dünnen Ltablledern steik waren ui»d nur als Lrsatz kür die ebenfalls stoikeu Lobrfedern dienen sollt« 1». -luob von «ler Lüllkoder gilt «las bekannte ort Leii .Vigilias, ciall altes solion einn»al clagew« sen sei; denn Leld- I«aus bringt in seinem mit bewundernswertem Lleiüo bearbeiteten Luobe ,.Die l'eoltnik" ver- seliiedene ^bbildmigen von I iillleilerii aus den dabren 1636, 1783, 1819 und 182l. X'ur die Oold- ledern sin«I jüngeren Datums. tVor der Lrkinder unserer lieutigeu 8talllte«i«!r ist. läüt siel» nielit mit Lestimmtbeit feststellen. .ledeittalls krimen die ersten kür den Ovbran« l> :»iu meisten geeig neten Ltalilfedern aus Lngland. Lio waren al>er svtir teuer, weil sie nooli bandwerksmäüig bvr- gestellt wurden, und landen darum wenig Ver breitung. Die Lauptzeutrale der täbrikiuäüigen Ledorlierstolluiig war von jelier liirmingi>am, wo im dalire 1828 2uerst k'edorn unter Zuliilkenallme von versolliedoneit Lasobinen fabriziert wurden. In Deutsoiiland wurde die Lederfabrikation im .labre 1856 oiugefübrt, und lieute stellt sie dor euglisoben auk dem Weltmärkte ebenbürtig 2ur Leite. Lim- I-edeutende Lördorung uud Lelebuiig erliielt das gesamte' Lobri-ilrwesen. als im .bdire 1875 die svstematisob gelebrt«- linildselirift und die Rundsollriftfedern aiifkamen. SOif