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Leipziger Tageblatt 2. Beilage. HvumLy, 21. Juni 1914. Nr. 310. Sonmags-Nusoave. beite s. Sächsischer hansatag. * Leipzig. 20. Juni. . I. Die Beratungen des Sächsischen Hansatages, der am 20. und 21. Juni in Leipzigs Mauern tagt, nahmen Sonnabend nachmittag 4 Uhr im Verwal tungsgebäude der Bugra mit einer Sitzung de» Landesverbandes, an der nur Mitglieder des Gesamtvorstandes teil nahmen, ihren Ansang. Landtagsabgeordnerer Dr. Steche eröffnete die Versammlung mit begrüßenden Worten, wobei er unter Hinweis auf das sinnige Bild in der Einladung, eine stolze Brigg, die mit geschwellten Segeln durch die Wellen steuert, den Wun,ch aussprach, cs möge mit tatkräftiger Begeisterung überall für die große Sache des Hansabunves gearbeitet werden. Zu dem Jahresbericht übergehend, wies der Redner darauf hin, daß der Hansabund am 12. Juni seinen 5. Geburtstag feiern konnte. Er sei seinerzeit in Opposition gegen den Bund der Landwirte ge gründet worden, mit dem Erfolge, daß jetzt der ost elbische Uebermut mächtig abgefiaut sei, daß manche Forderung zurückgcstcckt werde. In Sachsen sei der Hansabund gegründet worden mit dem Zwecke, die bürgerlichen Parteien zu einigen, die Sozialdemo kratie zu bekämpfen und ihr die Ueberläufcr, die sie fälschlicherweise zu ihren Anhängern zählt, wieder abzunchmen. Der Hansabund stehe in Sachsen ge achtet und teilweise gefürchtet da. Wenn auch der Sekretär Les Bundes der Landwirte in Sachsen den Bund gelegentlich bekämpfe, so stehe ihm doch die konservative Partei nicht feindlich gegenüber, und auch die Sozialdemokratie habe cs vermieden, mit ihm die Waffen zu kreuzen. Im einzelnen erwähnte Redner dann noch den Erfolg des Landesverbandes bei den Ortskrankenkassenwahlen in Leipzig, wobei ihm sdcm Redners von den Mittelstandspartcien der Vorsitz angebotcn worden sei im Hinblick auf seine ausgleichende und versöhnende Tätigkeit. Da er aber für den nächsten Landtag wieder kandidieren wolle, habe er dieses Amt ablchnen müssen. Auch bei den Wahlen zur Krankenkasse Leipzig-Land seien durch die Arbeit des Bundes Lie nationalen Arbeitgeber vertreter gewühlt worden. Redner schloß mit der Bitte, dem Ruf der Sammlung, der jetzt überall in deutschen Landen ertönt, zu folgen. „Der Einigungs platz, der Hansabund, ist geschaffen; wer cs ernst meint, der komme und helfe mit an unserem großen Werke!" Generalsekretär Berg erstattete hierauf in Kürze Bericht über die Tätigkeit des Bureaus in den ein zelnen sächsischen Ortsgruppen. Legationsrat Reichstagsabgeordneter Freiherr v. Nichthofen wünschte namens der Zentrale des Bundes in Berlin der Tagung den besten Verlaus. Der geschäftsführende Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt. Die Zwickauer Ortsgruppe hat an Stelle des verzogenen Herrn Baer Herrn Ziegenbalg in den Vorstand delegiert. In Vertretung des verhinderten Syndikus Greinert hielt Generalsekretär Zimmermann den vorgesehenen Vortrag über den Tabaktrust. Redner untersuchte zuerst die Frage, wie dieser Trust in seiner Ausdehnung nach Deutschland ge kommen ist. Er wies darauf hin, daß in den Ver einigten Staaten die Trusts die organisatorische Grundlage der Volkswirtsck>aft geworden sind, und zwar nicht durch Gesetz, sondern durch die illegitime Ausnutzung der Kapitalsgewalt einzelner großer Kavitälisten und Konzerne. Trustwesen ist Raub bau in jeder Beziehung. In Amerika hat aber der Trust nicht die Früchte seiner Tätigkeit genießen rönnen; deshalb mußte er aus dem ausgcsogcncn Gebiet auswandcrn, und er ging überall dorthin, wo von ihm noch widersrandsschwache Industrien vermutet wurden. Nicht allein der Tabaktrust hat so in Deutschland seine unerwünschte Tätigkeit aus genommen, sondern die deutsche Regislerkassen- industrie wird auch durch den amerikanischen Trust ausgcrottet. Dasselbe gilt von der Rähmaschinen- uno der Margarine-Industrie. Unsere deutsche Volkswirtschaft ist groß geworden, als sie in das Stadium der unbedingten Individualwirtschaft eintrat. Dies ist bisher auch so geblieben. Wohl verwechselt man hier die Kartelle, Ringe und Syndikate mit den Trusts, obwohl die beiden grund verschiedener Natur sind, denn bei uns gibt jeder Kartellvertrag den einzelnen Unternehmern die wei testgehende wirtschaftliche Freiheit, dagegen schaltet der Trust die Unternehmerpersönlichkeit aus. An einer Reihe Beispiele erläutert Redner den Schaden, den der Trust den neuzeitlichen Mittelstandsexistenzen und der Hilfsindustrie zufügt. Die englische Regie rung sucht den Erpressungen des Oeltrustcs dadurch zu begegnen, daß sie eigene Oelfclder ankauft. Bei uns ist die Abwehr der Trustwirtschast ein Problem, das zu den ernstesten Grundfragen unserer Volks wirtschaft gehört und gleichzeitig auch seine ganz eminente staatspolitische Bedeutung hat; es handelt sich hierbei schließlich um Sein oder Nichtsein der deutschen Volkswirtschaft und des deutschen Volkes in seiner heutigen Weltherrschaft. Dem Redner wurde für seine Ausführungen leb hafter Beifall gezollt. Nach einer kurzen Debatte, in der von verschiedenen Rednern noch weitere Vor schläge zur Bekämpfung der Trustgefahr gemacht wurden, gelangte folgende Resolution zur einstimmigen Annahme: Der Landesverband Sachsen des Hansabundes sieht in dem Angriff des englisch-amerikanischen Tabaktrustes auf die deutsche Zigaretten- Industrie zunächst eine schwere Existenz gefahr für diese Industrie und zwar insofern, als die Versuche des Tabaktrustes, alle wirtschaftlich wichtigeren Firmen der Deutschen Zigaretten industrie aufzusaugen, damit tatsächlich auf die Schaffung eines Privatmonopols ge richtet sind. Da die Reichsregierung den Entschluß fassen könnte, diese Privatmonopolisierung einer Industrie durch Schaffung eines Reichsmonopols zu besei tigen, kommt der Kampf des Tabaktrustes gegen die unabhängige Deutsche Zigarettenindustrie der Vor bereitung eines Zigarettenmonopols gleich, und der Landesverband Sachsen des Hansabundes betrachtet es als im Rahmen der Richtlinien des Hansabundes liegend, wenn er sich in jedem Fall für die Besei tigung von Zuständen einsetzt, die das Reich ver anlassen könnten, als Monopolunternehmer von Industriezweigen auszutrete». Er begrüßt deshalb den Trustabwehrkampf der deutschen Zigarettenindustrie lebhaft, wünscht deren Bemühungon um Selbstbehauptung vollen Erfolg und gibt seiner besonderen Zustimmung zur Trust- abwehrbewcgung durch körperschaftlichen Anschluß an den „Verband zur Abwehr des Tabaktrustcs" Ausdruck. Im Großen Saale des Hauptrestaurants fand für die Teilnehmer der Tagung ein Bcgrüßungsabend statt, der sich eines überaus zahlreichen Besuches er freute. Nach der Einleitungsmusik und nachdem die Klänge des gemeinschaftlich gesungenen Hansabund- Marsches verhallt waren, nahm Landtagsadgeordneter Dr. A. Steche das Wort zur Begrüßungs ansprache. Zum ersten Male, so führte der Redner aus, haben wir auf Wunsch unseres Landes verbandes in Sachsen es unternommen, einen Hansa- tag zu veranstalten Es kommt diese Tagung gerade zu rechter Zeit, um zu zeigen, daß noch Sinn für das Große und Nationale in unserm Volke lebt, nachdem die sozialdemokratischen Abgeordneten im Reichstage eine Verbrüderung mit Frankreich herbeiführen wollten. Es handelt sich bei ihnen aber wohl um den Zusammenschluß mit den nationslosen Elementen jener Völker. Unsere Volksgenossen mögen sich ver brüdern, mit wem sie wollen. Wir fordern aber, daß sie deutsch bleiben in Wesen und Gesinnung and ein festes Rückgrat zeigen gegenüber allen diesem Grundsatz zuwidcrlaufenden Bestimmungen. Und wenn unsere Tagung gar keinen weiteren Erfolg haben wurde, als dieses Widerstandsgefühl für die bevorstehenden Wahlen zu kräftigen, so wäre das ein großer Erfolg. Hoch das Vaterland vor allem! Das ist die vornehmste unserer Richtlinien. — Reichstags abgeordneter Marquart pries den Siegeszug des deutschen Handels und deutscher Industrie und die Siege der deutschen Landwirtschaft, und ließ seine Rede auskliugen in ein brausend aufgenommenes: Es lebe Deutschland! Nachdem Obermeister Jakobi- Chemnitz, Herr Härtel, der Vorsitzende des Vereins der Fcstbesoldeten, Herr Clauß namens des Deutschen Bankbeamteno^reins und Vertreter anderer Berufsgruppen Wunsch und Gruß ausgesprochen und dem Hansabunde Gefolgschaft gelobt hatten, nahm Syndikus Dr. Stresemann das Wort. Wenn ich von dem Geiste ausgehe, so führte der Redner aus, der auf dreier Ausstellung in Leipzig lebt, so muß ich meine Freude ausdrücten über die Verbindung der Bugra mit der Sonderausstellung „Dec Student". Es ist das gewissermaßen eine Mahnung an das Zeitalter der Technik, die idealen Güter nicht zu vergessen, die Ideale, die zur deutschen Pflichttreue geführt haben und die letz ten Eicdes unsere Erfolge auf wirtschaftlichem Ge biete schufen. Auf diesem Gebiete kamen wir vor wärts dank des Zusammenwirkens der im Hansa- bunce vereinigten Stände. Der Hansabund ist das Sinnbild der Vereinigung der deutschen schaffen den Stände in Handel, Gewerbe und Industrie, die auch Pioniere geworden sind des Deutschtums im Auslande. Denn mrt den deutchen Waren zieht auch der deutsche Geist hinaus in die Welt. Mit dem Groß werden des Kaufmannsstandes aber ist auch groß ge worden das Betonen nationalen Fühlens und Denkens, darum heißt unser Wunsch: Möchten wir vorwärts kommen, im Herzen die alten Ideale aus der Zeit der Denker und Dichter, inöchten im Hansabunde Ideales und Reales sich die Hand reichen! Wenn wir auf diesem Grundsätze bleiben, werden wir unsere Arbeit unterordnen dem großen Gesichtspunkte, dem Blühen der deutschen Volkswirtschaft, den nationalen Interessen und dem Ansehen des Deutschen Reiches! Der glänzend verlaufene Festabend war umrahmt von Musik, Gesangdarbietungen und Rezitationen, um die sich Frl. Margaret« Büttner und Herr Paul Flor trefflich verdient machten und dafür den wärmsten Beifall ernteten. Tagung -es Keichsverban-es -er -rutschen presse. Leipzig, 21. Juni. Mit einer Sitzung des Hauptvorstande» am gestrigen Nachmittag im Hotel „Deutsches Haus" am Königsplatz nahm die diesjährig« Tagung des Reicksverbandes der deutschen Presse ihren Anfang. Am.Mcnd waren dann die aus allen Teilen des Reiches anwesenden zahlreichen Redak teur« und Derufsschriftfteller Gäste des Rates der Stadt Leipzig in den Kammermusiksälen des Zentralthoaters. Zu dem ihnen dort gebotenen Empfangsabend waren außer einer Reihe Stadtverordneter auch -einige Mitglieder des Rates mit Herrn Bürger meister Dr. Weber an der Spitze erschienen. Dieser entbot in einer längeren Ansprache den Männern der Feder namens der beiden städtischen Kollegien und der Stadtgemeinde Leipzig herzlichen Will- kommeugruß. Er versicherte, daß Leipzig sich freue, einen so hervorragenden Eeneralstab der Kultur, wie er in Vertretern der Presse hier versammelt ist, in unserer Stadt begrüßen zu können, und diese da mit die Gelegenheit habe, zu zeigen, daß sich auch hier gut leben läßt, hier in der Stadt des Buchgewerbes, die an der Spitz« der erwerbstätigen Städte mar schiere. Er wünschte, daß die Gäste sich in Leipzig wohlfühlcn und die vergnügten Stunden, die die Stadt Leipzig durch Veranstaltung des Abends ihnen bere'.ten wolle, sie veranlassen möchten, recht bald wieder einmal hier Einkehr zu halten. Zum Schlüsse betonte der Redner die guten Beziehungen der Stadt verwaltung zum Buchgewerbe und zur Presse. Im Verlaufe des Abends nahm ferner der Vor sitzende Les Reichsverbandes, Marx-Berlin, das Wort, um dem Vertreter der Stadt Leip zig für seine liebenswürdigen Worte der Begrüßung namens des Verbandes zu danken. Wenn er, der Redner, alles das, was er über das schöne Leipzig zu sagen auf dem Herzen habe, aussprechen wolle, dann werde seine Rede wohl reich lich lang ausfallen. Wie Leipzig, die Stätte großer historischer Erinnerungen, wohl auf jeden Besucher einen starken,nachhaltigen Einfluß ausübcn werde,wie viel mehr noch auf die Männer der Feder. Dann pries der Redner unser Leipzig als die Stadt der Wissen schaft, der Wahrheitsliebe und des deutschen Rechts. Uneingeschränkt bleibe die Bewunderung für den hier herrschenden Geist echter Wissenschaftlichkeit und Wahrheitsliebe und hoher objektiver Rechtsprechung für ganz Deutschland. Erfüllt von dem Dank, so schloß der Redner, den wir alle für die großen An regungen, die von Leipzig ausgcken, schulden, bitte ich Sie. alle einzustimmen in den Ruf: Hoch Leipzig! Regste, zwanglose Unterhaltung und Aussprache vereinigte alsdann die Teilnehmer noch einige Stun den in bester, froher Stimmung. Seitens des Rates wurde u. o. den Gästen das bekannte Festbuch „Leipzig" gestiftet und von der Leipziger Ortsgruppe des Reichsocrbandes der vom Leipziger Verkehrs verein herausgegebene neue „Große Führer von Leipzig". Jahresversammlung -er Brutschen Gesellschaft zur Bekämpfung -er Geschlechtskrankheiten. Leipzig, 21. Juni. In der Nachmittagsoersammlung am gestrigen Sonnabend, die teilweise von Debatten über die am Vormittag gehaltenen Referate, über die wir bereits in der gestrigen Abendausgabe unseres Blattes ausführlich berichteten, ausgefüllt wurde, be gründete zunächst der Vorsitzende Geheimrat Ncißer seinen Antrag über die Frage der prophylaktischen Arbeit, um den Zuzug der Jugendlichen zur Prosti tution zu verhindern. Die Kosten für diese vor beugenden Maßnahmen machten sich insofern reichlich bezahlt, als große Beträge für gefallene Mädchen usw. erspart würden. Pastor Disselhoff betonte, daß es für den Volkswohlstand außerordentlich wichtig sei, wenn jährlich die vielen Tausende dieser Mädchen vom 14. bis 21. Lebensjahre von der Ver breitung der Geschlechtskrankheiten ausgsschaltet würden. Er empfahl gegenüber der Anstaltsbehand- lung mehr die Unterbringung in ordentlichen Fa milien. Er stellte weiter auf Grund seiner 14jährigen Erfahrung als Anstaltsleiter die Behauptung auf, daß der größte Teil jener Kontrolldirncn und in Bordells untergebrachten Mädchen an Schwachsinn leide, er befinde sich damit in lleber- einstimmung mit ärztlichen Autoritäten. Ferner beteiligte sich an der Aussprache Frau Franke-Augustin-Leipzig, die mit Wärme für die Bestrebungen der Kinderschutzhcime eintrat. Dr. med. Rohleder befürwortete die obligatorische Sterilisation unverbesserlicher Dirnen, um ihren ge fährdeten Nachwuchs zu vermindern iin Interests des Staates. Fräulein Waldau-Breslau berichtete über die Erfolge der in Breslauer Zufluchtshcimcn 1 eingeführten Arbeitsstunden. Auch die sogenannte I milde Form der Kontrolle habe sich bei vielen Mäd- I chen bewährt. Professor Flesch weist auf die Di vergenz in der Auffassung über den Zugang zur Pro. stitution aus den verschiedenen Beoölkerungskreisen hin und wandt« sich dann unter dem Beifall der Ver- sammlung gegen den Vorschlag des Dr. Rohledcr. Fräulein K l i n ge lhö f fe r-Hamburg sprach ihr Befremden darüber aus, baß nicht selten jung« Mäd- chen von 18 bis 17 Jahren nach der Großstadt gehen, ohne daß die Eltern oder der Vormund etwas davon wissen. Hier müsse eine Aenderung geschaffen wer den. Dr. C h o tze n - Breslau verwies auf den hohen Wert guten statistischen Materials über diejenigen Kinder, bei denen die Aussicht besteht, daß sie später sexuelle Schädlinge werden. Namentlich die Lehrer könnten hierbei recht viel und ersprießlich mitarbei- ten. Er stellte schließlich den Antrag, den Vorstand zu ersuchen, bei den zuständigen Staatsbehörden zu beantragen, daß die Jugendpslegeoereine auf dem Lande die vom Lande nach der Stadt abwandcrnden Mädchen den städtischen Fimorgestellen zu melden haben. Fran Schneidewind befürwortete ein höheres gesetzliches Schutzalter für Mädchen. Ander seits sollt« man bei aeiallenen Mädchen unter 14 Jahren nicht auf ge>-ichtliche Strafen erkennen. Nachdem Professor Bla sch ko einige Zuschriften von auswärtigen Vereinen und Anstalten bekannt gegeben hatte, die eine Reihe Anregungen enthielten, Io u. a. Trennung der Jugendlichen von den Aelteren in Krankenhäusern, Schaffung von Maßnahmen, die verhindern, daß die aus den Krankenhäusern Ent lassenen nicht sofort wieder in die Hände der Zu hälter und Kupplerinnen fallen, Beschaffung von Ar beit für solche jugendlichen Mädchen usw., gab Frau Adele Schreiber eine Reihe von Anregungen zur Bekämpfung der Unsittlichkeit. Mehr Erfolg als bis her erhofft die Rednerin, wenn man den Frauen die Mitwirkung an der Gesetzgebung ermögliche. Frau Neuhaus-Dortmund wünschte eine engere Zu sammenarbeit zwischen den Fürsorgeorganifationen und den Aerzten. Zum Schüsse gab der Vorsitzende Geheimrat Reißer eine Anregung, dir dahin ging, ob es nicht möglich sei, daß alle Fürsorge-, Kinder- und Mutter- schntzvereine, Zufluchtsbeime usw. gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten einen Vorstoß zur Bekämpfung dieser Krankheiten unternehmen. Die Anregung sand allgemeine Zustimmung. Nach einigen Mit teilungen über die noch für die Tagung vorgesehene gesellige Veranstaltung und nach herzlichen Dankes- wortcn an den Vorsitzenden der hiesigen Ortsgruppe Medizinalrat Dr. Po etter für besten geleistete mühevolle Vorbereitungen zu der Tagung schloß der Vorsitzende die Versammlung. Jur Sehanölung -er Eingeborenen in unseren Schutzgebieten. Von O. Bielmann. Unsere afrikanischen Kolonien stehen augenblick lich all« im Zeichen gedeihlicher Entwicklung. An diesem erfreulichen Gesamtbilde ändert auch die in natürlichen Verhältnissen begründete Kautschurkrisis nichts. Wohl aber verdient eine andere Frage aller ernsteste Beachtung. Das ist die Negerfrage. So wohl im Reichstage als auch in den verschiedenen Zeitungen hat sie bereits lebhaft« und vielseitige Erörterung gefunden. Allein «ine allgemein als rich tig empfunden« und anerkannte Lösung dieser Frag« steht noch aus. Hauptsächlich wohl deshalb, weil die Stellungnahme der beiden wortführonden Parteien eine stark gegensätzliche ist, und weil, auf diesem spe zifischen Fokus eingestellt, jede Partei recht hat. Um aber die an sich höchst wertvollen und beachtens werten beiderseitigen Darlegungen in das gemein sam« Fahrwasser einer ersprießlichen und praktischen Kolonialpolitik zu leiten, um die bestmögliche Nutz anwendung aus beiden ziehen zu können, scheint eine MSins Mütkiier, llaiserl. unck llönixl. Ilos-?i»llo5ortvk»drlkaut rZÜKol iiiil! kiLllinos. ÜMMdinl mit HIN msii ss-itzerrsi!!iimn!>u. »sitzt II Brüssel 1910 mir äsm „OrsnÄ Brix" t-eiprix 10 li! (luterv. Uanroekaasotelluux) bimiisi. 8iiel>8. AiustMM Latentanvalt SbULLK ? I-olpLipx, 28, l. Notker D Kuntre Lonüer Ausstellung fertig aukgöstslitsr M ollnungs-kiririelKungsn iu den Breislsgen 1800.—, 2500.—, 6200.—, 4000.—, 5000.— Voi'blläücdtz Zli8MlM9ll8wIIullSW jll wirklit'k 2mtzr^mä886r ^.llkü88U0^ Ullter --- ----- ' - —----- Vel'vvoildllllss nur ^ellie^LllOli )Iat6iial8. " — "