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oeltr IS. Nr. 3io. vonmags»nusgvde. Leipziger Tageblatt. svnmsy, LI. UUNl 1914. EingesanSt. <Idr den Inhalt der U> un^er dieser Rubrik übernimmt dir Redaktion außer dec presu-esetziiiven keine Aeronlioortun-) Die Glocke im völlerschlachtdenkmal. Der Gedanke, Glockengeläutc mit diesem Denkmal deu^cher Erhebung in Verbindung zu bringen, ist an und für sich nicht schlecht. Künstlerisch und technisch aber ist die Anbringung einer Glocke im Kuppelbau nicht angängig, besonders auch deshalb nicht, weil die Klänge sich nicht weit ausbreiten könnten. Wie vielen aber gibt doch der obere Abschluß des Rielenmonuments einen Grund zu missbilligendem Kopfschutteln! Könnte man nicht in einem über dem kantigen Klotz aufzubauenden Kuppelbau eine oder mehrere Glocken aufhängen? Oder wenn eine Glocke auf nicht allzu hohem Gerüst in der Mitte der Plattform ausgestellt würde, würde sic von unten überhaupt nicht gesehen werden. Das archi tektonische Bild bliebe dann unverändert. Sb. Unangenehme Gäste in den Zunifluren. Doll Stolz und Hoffnung blickt der Landmann in diesen Tagen das Werden seiner Fluren, und viele Naturfreunde versenken sich wie er in die Junipracht der heimatlichen Gefilde. Das Sommergetreide sprießt in üppigem Grün, den Wiesen mit den blühen den Gräsern naht sich der Schnitter, und die sommer lichen Winde erzeugen das wunderbare Wogen der Aehrenfelder. Ach, möchten doch alle Spaziergänger an die sprießenden und wogenden Accker herantreten in der Absicht, die Fülle ihrer Sck>önheiten und die Mannigfaltigkeit ihrer landschaftlichen Reize auf Verstand und Gemüt wirken zu lassen, möchte ihnen Natur und Landschaft ein inneres Erlebnis werden. Leider gibt es genug Verständnislosigkeit für den wundersamen Naturzauber in den ländlichen Gefil den. Wie viele Blätter, Halme und Aehren unseres Getreides werden um ihren Segen gebracht durch den Mutwillen und die Rücksichtslosigkeit der Feld- und Wicsenbesucher. Da gibt es doch anderswie Ge legenheit, sich „Pfaden und Windmühlen" zu ver- schassen, als daß zu dieser leichtsinnigen Spielerei die grünen Blätter der Saat und die jungen, wie auch widerstandsfähigen Getreidehalme verwendet werden müssen. Wer hätte sich nicht schon entrüstet, wenn Spaziergänger mit Dreistigkeit am Vorendc eines Saatackers förmliche Raine und Gänge entstehen lassen, um in dem Dickicht der Halme oder auf dem Wiesenteppich das Schuhwerk vom Staube zu reini gen oder sich dort eine Lagerstätte zu bereiten? Das unbefugte Betreten der Aehrenfelder und Wiesen zeigt uns nur zu oft, welch reiche und edle Gabe im Reiche der Natur undankbar mit Füßen getreten wird. Beim Suchen nach Kornblumen und Korn raden, beim Pflücken von Kamillen und Wiesen sträußen wird fremdem Besitz ost wenig Beachtung geschenkt. Solche Verwüstung ist nicht zuletzt den Nachtausflügen zum Vorwurf zu machen. So lange diese sonnabendlichen Nachtwanderungen wüstes Ge brüll, nächtliche Straßcntumulte, Verspottung der Kirchgänger am Sonntagmorgen im Gefolge haben, wird man über die überhandnchmenden Nachtaus- fliige, die keineswegs naturwissenschaftlichen Beob achtungen dienen wollen, ein abfälliges, ungünstiges Urteil haben. Wir wollen immer bedenken, wie Boshaftigkeit und Gedankenlosigkeit ein ebenmäßiges und schönes Naturgcmälde entstellen, abgesehen da von, daß dabei auch des Landmanns Arbeit manchen Verdruß und manche Schmierigkeit erleidet. Heimat schutz und Heimatpflcgc verlangt auch die landschaft liche Natur, die im Iahreslauf eindrucksvolle und pocsiercichc Bilder in Fülle bietet. DI. 8-Uhr-Ladenschluß. In der Nummer 284 des Leipziger Tageblattes wird in einem mit „Hl. Hl." unterzeichneten Artikel gebeten, den 8-Uhr-Ladenschluß beizubebalten. Der Herr Einsender wirft zunächst dem „Deutschen Käufer bund" vor, sozialer zu denken. Nun, ist das vielleicht sozial gehandelt, wenn jemand nur die Interessen der Beamtenehefrauen vertritt, während er die Ehe frauen der Kaufleute vollständig unberücksichtigt läßt? Für diese soll cs, wie aus dem Eingesandt ersichtlich ist, sehr schwer möglich sein, vor der Rück kehr des Mannes Einkäufe zu besorgen. Wie steht es denn in die em Falle mit den Kaunnannsaaitin ncn? Ferner befürchtet der Herr Einsender, -aß durch einen früheren Ladenschluß den jungen Kauf leuten nur noch mehr Gelegenheit geboten wird, dem Vergnügen nachzugehen. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, sei aber auch anderen Berufen emp fohlen, die Arbeitszeit zu verlängern. „Sehr an erkennenswert" ist es allerdings, daß der Herr Ein sender zugibt, daß es auch noch vernünftige Kauf lcute gibt! Nun möchte ich darum bitten, einmal an die vielen verheirateten Kaufleute zu denken. Der Kaufmann geht früh zwischen 6—7 Uhr, eine Zeit in der seine Kinder noch schlafen, nach dem Geschäft und kommt gewöhnlich abends gegen r/,9 bis 9 Uhr, zu einer Zeit, wo die Kinder längst wieder zu Bett sind, zurück. Es bleibt ihm demnach nur die Mittagsstunde übrig, im Kreise seiner Familie zu verweilen. Es ist darum wohl leicht zu verstehen, wenn sich ein Kaufmann nach einem früheren Laden schlüsse sehnt! R. ..... . Der „ausgeschnittene" Herr. Also es ist nun Tatsache. Man verbirgt seinen Hals, vorausgesetzt, daß er schön ist, nicht mehr hinter einem 8 Zentimeter hohen Gipsverband, sondern trägt stolz sein Dekollete« zur Schau. Warum sollen wir auch immer hinter den Damen zurückstehen. . . . Der Stehkragen, dieses männermordende Marter instrument, ist passs. Frisch, frei und fröhlich trägt man seinen „Schillerkragen", und man wundert sich, daß die Wäschemodenkünstler nicht schon längst aus dielen guten Gedanken gekommen sind. Den Hand schuh, Verzeihung! den Kragen von Schiller kannten wir doch schon immer durch die Bilder, nur die Mode ist daran achtlos vorübergcgangen. Doch freuen wir uns, daß er endlich entdeckt wurde, wenn er auch nicht salonfähig werden wird, wie zur Zeit Schillers, so leicht machen wir es uns heute nicht — so dürfen wir ihn doch auf dem Sportplatz und auf der Wander tour zeigen. Ob diese Neuerung sich einführen wird? Ich glaube nicht. Dazu ist sie zu praktisch! Aber cs ist eine undankbare Aufgabe, in der Mode prophezeien zu wollen. Vielleicht bringt uns sogar der Winter den Goetbekragcn, der im Gegensatz zu dem von Schiller geschlossen erscheint. Man betrachte einmal ein Bild aus jenen Tagen, und man wird er kennen, daß auch Goethes Halsbekleidung viel künst lerischer und geschmackvoller war als die unsrige. —1— Bessere Verbindung zum Flugplatz. Der Dreieäflug ist jetzt vorüber. Tausende waren hinausgestromt zum Flugplatz Mockau, um die besten unserer deutschen Flieger aus nächster Nähe auf dem grünen Rasen wie in den Lüften beobachten zu kön nen, Tausend« aus Leipzig, Tausende aber auch von auswärts. Befriedigt über das Geschaut« haben sich wohl alle ausnahmslos ausgesprochen,' nur über «ins wurde lebhaft geklagt, über die mangelhafte Verbin dung mit der Stadt durch die Straßenbahn. So konnten wir u. a. folgendes hören: Ein« längere Bahnfahrt lag hinter uns. Auf dein Hauptbaynhos« angekommen, bestiegen wir einen Motorwagen der Linie 1 in d«r Hoffnung, rasch am Ziel« zu sein. Am Perron wie an den Fenstern stand ja mit deut lichen Lettern zu les«n: „Flugplatz". Am Rathaus Mockau leerte sich unser Wagen; wir blieben, denn wir wollten ja nach dem „Flugplatz". „Endstation", rief der Sä^affner. Vor uns lag ein Dorfplatz mit Kirche, einigen halb niedevgerisienen Häusern aus dem 19. und 18. Jahrhundert, aber kein Flugplatz. Volle 35 Minuten mußten wir noch wandern von der Endstation Mockau nach dem Flugplatz Mockau und dazu auf einem durch die letzten Regentage fast ungangbar gewordenen Feldwege. Die am Rathaus ausgestiegen waren, kannten jedenfalls die mißlich«« Verhältnisse schon; sie waren „bereits" nach 30 Mi nuten Fußwanderung am Ziele. Es soll nicht unsere Aufgabe sein, zu untersuchen, warum man denn eigentlich so lange mit dem geplanten Bau einer direkten Straßenbahnlinie nach dem Flugplatz wartet. Es wird ja doch der Wind schon längst wieder über die Stoppeln wehen, «he sie zur Ausführung kommt. Aber einen zweifellos berechtigten Wunsch möchten wir hiermit den Straßenbahnen unterbreiten, dahin gehend, daß sie die Emailleschilder „Flugplatz" und di« Pappschilder „Flugplatz" an den Perrons und Fenstern ihrer Wagen der 1-, 3- und L-Bahn einer Aenderung unterziehen möchten. Sie vermögen Fremde wie Einheimisch« nicht zu orientieren, sondern nur irr«zuführen. Besser wäre schon für die Linie 3 — aber auch nur für dies« — «in Schild „Richtung Flugplatz", das einzig Richtige aber sofortiger Bau einer direkten Verbindung nach dem Platze, den sämt liche Teilnehmer des Dreieckfluges ohne Ausnahme wiederum als den „idealsten Flugplatz -er Welt" be zeichnet haben. Das Schlußwort zur Hundewirtschaft. Ich batte nicht die Absicht, in die unerquicklichen Erörterungen über die sog. Hundewirtschaft in unserer Stadt einzugreifen; die Ausführungen des Herrn M. F. in Nr. 293 des L. T. fordern aber dazu heraus. Dem Herrn Einsender scheint das Gefühl dafür abzugehen, daß seine Schilderung der völligen Mittellosiglci: des „größten Teiles" der Hunde- besitzer und der Ausfall gegen die Beamten in hohem Grade beleidigend sind; so müssen sie denn als grobe Ungehörigkeiten zurllckgewiesen werden. Daß jeder verständige Hundebesitzer (auch solche gibt cs, Herr M. F.!) die Zerstörungen verurteilt, die in den städtischen Anlagen durch das Scharren der Hunde verursacht werden, ist selbstverständlich; unverständ lich aber ist es daß die Ausbesserung solcher Schäden (und nur solcher!) Ausgaben für Krassamen bean- spruchen soll, die vom Steuerzahler zu fühlen sind. Es wäre verdienstvoll, wenn ein Sachverständiger be rechnen wollte, wie viele Quadratkilometer gärtne rischer Anlagen man brauchte, um für 250000 L (ungefährer Betrag der Hundesteuer) Grassamen zu genanntem Zwecke verwenden zu können. Ob die Erdoberfläche dazu ausreichen würde? Schwer zu verstehen ist auch, was die Uebernahme der Kosten für Straßenreinigung durch die Pferde- und Hunde besitzer mit der ganzen Angelegenheit zu tun hat, wenn man nicht annehmen will, daß Herr M. F. selbst Hausbesitzer ist. Schon Pferde und Hunde in einem Atemzug« zu nennen, gehl hier nicht an, da bekanntlich die Pferde keine Steuerzahler sind, wohl aber die Hunde (8.! Steuerklasse), diese also doch mindestens das Recht haben müssen, da zu sein und in der Stadt sich aufzuhalten. Und nun noch ein Wort über die Verunreinigung der Fußwege! Tat sache ist es, daß kein Hund Unsauberkeiten der In Frage stehenden Art berührt. Und die Menschen? Ich will mich hierüber nicht weiter verbreiten. Man beobachte und staune!!! L. vermischtes. * Die erste internationale Folge der Katastrophe der „Empreß of Jreland". Die folgenschwere Schiffs katastrophe der „Empreß of Jreland" hat, wie der Korrespondenz „Heer und Poi'tik" aus Marinekreisen gescbrieben wird, zur Beschleunigung eines inter nationalen Abkommens geführt, das sich die Ver hütung solcher Katastrophen, soweit dies nach mensch lichem Ermessen angängig ist, zum Ziel setzt. Be kanntlich wird zurzeit in London ein „internationaler Vertrag zur Sicherung des menschlichen Lebens auf See" vorbereitet. In dieses internationale Abkom men wird nun ein „Reglement betreffs Verhütung von Zusammenstößen der Schiffe auf See" ein gearbeitet werden. Zu der beschleunigten Aus arbeitung dieses Reglements hat die furchtbare kanadische Schiffskatastrophe den unmittelbaren An laß gegeben, ganz in ähnlicher Weise wie seinerzeit alle europäischen Staaten auf Grund der traurigen Erfahrungen bei der „Titanic"-Katastrophe an die beschleunigte Ausgestaltung und Verbesserung des radiotelegraphischen Verfahrens für die Seeschiff fahrt gingen. Erfreulicherweise ist es die deutsche Regierung, der das Verdienst gebührt, für die Auf nahme des Reglements in den internationalen Sicherungsvertrag mit großer Entschiedenheit gewirkt zu haben. Die deutsche Regierung ist aber dabei nicht stehen geblieben. Um ein reichhaltiges Material zu erlangen, das als Grundlage für die Aufstellung des Reglementsentwurfs dienen könnte, hat sich der Staatssekretär des Innern an alle Schiffsbauinteres senten, wie Reedereien, Werften, Kapitäne, Sachver ständige auf dem Gebiete der Schiffsbautechnik mit einer Rundfrage gewandt welche Mittel und Wege nach ihrer Meinung einzuschlagen sind, um in Zu kunft nach menschlichem Ermeßen ähnlich traurige Schiffskatastrophen zu verhüten. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß der Staatssekretär des Innern hiermit einen durchaus richtigen Weg beschritten hat, so daß man sich für berechtigt halten darf, von dem Entwurf des Reglements sich Gutes zu versprechen. Zwar sind die Antworten der beteiligten Interessenten noch nicht eingelaufen, da die Rundfrage eben erst ergangen ist. Sicher aber ist, daß im Augenblick, wo das gesamte reiche Material der deutschen Regierung vorliegt, diese unverzüglich ans Werk schreiten wird, die deutschen Vorschläge der englischen Regierung, die ja in erster Linie den internationalen Seesicherungs vertrag vorzubereiten hat, zu übermitteln. Ebenso wenig wird man zweifeln dürfen, daß sich der Ein arbeitung des Reglements Schwierigkeiten nicht ent- gegenstellen werden, da ein solcher Entwurf nur im Interesse der internationalen Seeschiffahrt liegen kann. Sollte daher, wie zu erwarten steht, das Reglement zur Verhütung von Schiffszusammenstößen in Verbindung mit dem internationalen Seesicherungs vertrag kodifiziertes internationales Recht werden, so wäre dies wenigstens die einzige gute Folge der furchtbaren Schiffskatastrophe der „Empreß of Jreland". Ein sonderbare» Preisausschreiben. Die Auf- gaben, die für die Erwerbung wissenschaftlicher Preise gestellt werden, sind zuweilen recht merkwürdig ge wählt. Ein neues Beispiel dafür ist ein Preis, der in Abständen von drei Jahren vom Königlichen Aerztekollegium in Edinburg verliehen wird. Das letztemal war folgendes Thema zur Bearbeitung gestellt worden: „Die Wirkungen vulkanischer Tätig keit auf die Erzeugung epidemischer Krankheiten im Tier- und Pflanzenreich und auf die Erzeugung von Wirbelstürmen und anderen ungewöhnlichen atmo sphärischen Störungen." Dieser Gegenstand hat tat- sächlich seinen Bewerber gefunden, dem auch der Preis in Höhe von 2000 zuerkannt worden ist. Man darf auf das Buch von Dr. Johnston-Lavis — so heißt der Verfasser — gespannt sein, da man bisher weder über die Zusammenhänge von Vulkanaus brüchen mit der Entstehung von Wirbelstürmen etwas Sicheres, noch gar über deren Wirkung auf epidemische Krankheiten überhaupt etwas gewußt hat. Wenn das Buch dafür Nachweise erbringt, wird es in wissenschaftlichen Kreisen erhebliches Aufsehen erregen. * Die originellste Blitzbrandlöfchung. Im Jahre 1661 schlug der Blitz in die Turmspitze der St. Marienkirche in Berlin und setzte sie in Flammen. Die Gefahr für die Kirche und den Stadtteil war um so größer, als gerade hier die Straßen eng und winklig sind und damals die Häuser fast durchweg aus Fachwerk bestanden. Im Augenblicke der größten Gefahr verfiel Feldmarschall Otto Christoph v. Sparr auf das Radikalmittel, die brennende Turmspitze mit Kanonen herunter zuschießen. Er tat es und rettete damit die Kirche, ja vielleicht den ganzen Stadtteil. Aber die Sache batte «in verhängnisvolles Nachspiel. Der außer ordentlich kirchlich gesinnte Feldmarschall hielt sich in seinem Gewissen für verpflichtet, den durch ihn heruntergeschossenen Turm auf seine Kosten wieder aufzubauen. Er tat es, geriet aber dadurch in solchem Grade in Vermögensverfall, daß er als ganz armer Mann starb, dessen Hinterbliebene noch sieben Jahre nach seinem Tode an die Begräbniskosten ge mahnt werden mußten. Schon bei Lebzeiten hatte sich Otto Christoph v. Sparr in der Marienkirche ein Marmor-Grabdenrmal errichten lassen, das das vor züglichst« Skulpturwerk der Periode vor A. Schlüter ist. Das ganze Denkmal wurde bei Lebzeiten v. Sparrs vollendet, auch die Inschrift, letztere natürlich mit Weglassung des Todesdatums. Die Erben, Settenoerwandte, denn die Linie der Lichter felder Sparrs erlosch mit dem Feldmarschall, waren über die geringe Erbschaft so erzürnt, daß sie es nicht einmal der Mühe wert hielten, die Lücke aus zufüllen. Die Stelle, an der das Todesdatum, der 9. Mai 1668, stehen sollte, blieb leer. Dagegen stifteten die noblen Erben eine Art Spott-Eedächtnis- tafel, die auch noch in der Marienkirche im südlichen Seitenschiff hängt, mit der Inschrift: Lukas 14, Vers 28 und folgende: „Wer ist aber unter euch, der einen Turm bauen will, und sitzt nicht zuvor und überschlägt die Kosten, ob er es hab«, hinaus zuführen? Auf daß nicht, wo er den Grund gelegt hat und kann es nicht hinausführen, alle, die es sehen, anfangen, seiner zu spotten und sagen: Dieser Mensch hob an zu bauen und kann es nicht hinaus führen." * Dienstbotenkorrespondenz. Die chinesischen Dienstboten in Kalifornien machen sich gegenseitig durch Inschriften an Küchengegenständen, an den Wänden usw. mit den Unannehmlichkeiten des Dienstes in den von ihnen verlassenen Häusern be kannt. Ein Herr in San Francisco hatte einen neuen chinesischen Koch angestellt; doch kaum hatte dieser die Küche betreten und einige Gegenstände an gesehen, als er auch schon wieder kehrt machte und davoneilte. Der Herr folgte ihm und fragte dann, als er den Flüchtling eingeholt hatte, warum er seinen Dienst nicht antrete. „Ich nicht hier bleiben," antwortete der Langzopf. „Frau böse Zunge — ganzen Tag Arbeit — keinen Lohn zahlen — ich gehen." Lustige Ecke. Au» den „Fliegenden Blättern". Sine glücklich« Ehe. „Was gedenken gnädige Frau diesen Sammer an zufangen?" — „Ich mache eine Reise um die Welt." — „Und Ihr Herr Gemahl?" — „Der auch, aber nach der andern Seite." Sehr einfach. „Das alte Häuschen da am Wege ist ja über Nacht eingestürzt; wie mag das zugcgangen sein?" — „Das kommt daher! Gestern ist der Postbriefkasten abgenommen worden, an dem es befestigt war, und da hat's natürlich keinen Halt mehr gehabt!" Veranstaltung im Mona! 3uni Vie aukergewölmlicke wir enorme Vorteile.