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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140528026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914052802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914052802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-28
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Sette S. Nr. 2SS. Nvenü-Nusgabe Leipziger Lageblatt Donnerstag, LS. Mat lSl4 nur Leiprig unü Umgebung Leipzig, 28. Mai. Zamilienaachrichtrn. Ver»ätzlt: Lerr Otto Arndt und Lott« geb. Kränke, Lindent dal-Leipzig. Gehör»»: L>errn Richard Thieme und Zrau -edwig geb Friedrich in L.-Anger ein Mädchen. — Herrn ksri» Kiidn und Frau Maria geb. Otto in L-Lindenau ei» Mädchen Gestorben: Frau Auguste Bräunerl geb. Prokoo in Leipzig, sH Zahrr alt. Beerdigung: Sonnabend nachmittag 3 Uhr vom Johannisstisl, .Pospilalstrahe 36, au». — Herr Oswald Sättler in L.-Tellerhauien. Schsilzenlzansstraße 16, 6!) Jahre alt. Zieerdigung: Lonnabend voriniliag II Uhr vom Trauer l>ause aus. — Frau tFmilie Temmler geh. Preisjler in Leipzig, Albertstraße 14. Beerdigung: Freitag srüh 10 Uhr Johanni«, fried hos. Nbena-Spieipian der ceipriger Dbeater Erklärung^ O. -- Oper, Op. — Operette, 8ed. -- Schauspiel, 1- --- Lunspiel, Ir.— Trauertptel. Donnerstag Auf. Lude sireitag >Anf. End« Nene» Th. Schürzeumanov t),r 7 1° Mignon. O. 7 -l.lt> Alte» Th. Geschlossen. — — Geschlossen- . — — O»«e»tt..rh. Polenblut. O>>. 8 u Der keusche Zosel 0,1. 8 1-11 Schauspielh. Al» ich noch im Ilügelkleide. 81. Als ich roch tm Jlügellleidr. — Wetterbericht der Königl. Lachs. Vandeswetterwarte zu Dresden. Boraussage für Freitag, den 20. Mai. Nordöstliche Winde, Abnahme der Bewölkung, Temperatur wenig geändert, Nachlassen des Nieder schlags Sonnenaufgang 4 Uhr 1 Min., -Untergang 8 Uhr 4 Min. Mondaufgang 7 Uhr 21 Min., -untergang morgens. Wetternachrichten vom 28. Mai. Boni Pöhlberg: Ununterbrochen starker Nebel. Pilotaufstieg ist wegen Regens ausgefallen. * Oberbürgermeister Dr. Dittrich hat heute einen längeren Erholungsurlaub angetreten. " Zum Kanalprojett Leipzig — Torgau — Berlin weiß das „B. T." zu melden, dah von den drei vor geschlagenen Linienführungen die über Jüterbog- Lu ck e n w a l d e — T r e b b i n die meiste Aussicht auf Erfolg habe. Die Borprojekte seien dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten zur Genehmigung eingereicht worden und werden jetzt geprüft. — Wir unsererseits möchten hierzu bemerken, daß vom Kanalverein Berlin-Leipzig überhaupt nur diese eine Linien führung vorgeschlagen und bearbeitet worden ist. Wann mit dem Bau begonnen wird, hängt natürlich von der Ausbringung der Mittel ab. * Für Treue in der Arbeit. Die Königliche Krcishauptmannschast Leipzig hat dem seit 28. Mai 1880 ununterbrochen bei der Bierbrauerei Ernst Bauer in Leipzig, Täubchcnwem 5/7, beschästigten Bierfahrer Herrn Gustav schillert in L.- Rcudnitz eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm heute in Gegenwart eines Bertreters seiner Arbeitgeberin an Ratsstelle ausgehändigt wurde. * Hochherziges Vermächtnis. Wie der Rat den Stadtverordneten mitteiltc, hat die verstorbene Privata Christiane Luise Pohl dem Lähne- Stist 250l4) Mark und der Vienertschen Blinden-Stistung 501X1 Mark letztwillig ver macht. Dem Dante des Nates hat sich der Stadt verordnetenvorsteher in gestriger Sitzung von Herzen angeschlossen * Die militärische Platzmusik am Freitag, den 29. Mai, findet im Musikpavillon des König-Albert- Parkes durch das Trompetcrkorps des Feldartillerie- regiments Nr. 77 statt. Beginn 12 llhr mittags. Musikfolgc: 1. Florentiner-Marsch von Fincick. 2. Ouvertüre zur Oper „8i z'etnis rol" von Adam. 0. Fantasie aus der Oper „Undine" von Lortzing. 4. Hvchzcitsftändchen von Klose. 5. „Goldregen", Pfalzer von Waldteufel. 0. Melodien aus der Oper „Der Postillon von Lonjumeau" von Adam. * Einfriedigung des Bachdenkmals. Die Stadt verordneten hatten den Nat ersucht, das Bachdenk mal auf dem Thomaskirchhof mit einer geeigneten Einfriedigung zu versehen. Der Rat hat (wie schon kurz mitgetcilt) beschlossen, dem zu entsprechen und eine 58 ,in hohe eiierne Einfriedigung Herstellen zu lassen. Die Kosten belaufen sich auf 1150 Mark. * Städtische Büchcrhallen. Die 2. Städtische Bücherhallc wird Dienstag, den 2. Juni eröffnet wer den. Sie befindet sich zunächst den Sommer über auf der Bugra, Halle Deutsches Buck-gewerbe, und ist in gleicher Weise ausgestattet wie die 1. Bücherhalle in der Grenzstraße. Der Lesesaal ist täglich geöffnet von früh 9 Uhr bis abends. Aus der Ausleihbibliothek können werktäglich vorm. von 11 bis 12 Uhr und nachm. von 1 bis 0 Uhr Bücher entliehen werden. Als Leser kann sich jeder Inhaber einer Dauerkarte — auch Vertreter- und Angestelltenkarte — einschreiden. Die Karte ist bei der Anmeldung als Ausweis oor- zulegen. * Studentische Arbeiterunterrichtsturse. Am24.d. M. fand im Restaurant „Lehrervcreinshaus" die erste Bertrauensmänner - Versammlung der Ä. U. K. für dieses Halbjahr statt. Die Versamm lung eröffnete der Vorsitzende des geschäftssührenden Ausschusses Stud. W. Herma n n. Es folgte ein Bericht des Obmannes der Vertrauensleute über die Arbeit des Ausschusses für Vertrauensleute. Nach einigen Dankesworten des Vorsitzenden wurden ver schiedene Fragen über die Unterrichtskurse und Pro paganda besprochen. Daran schloss sich die Wahl des neuen Ausschusses der Vertrauensleute. An der folgenden Allgemeinen Versammlung nahmen eine größere Anzahl von Kurslettern teil. Nach der Begrüßung wurde über die bisherige Arbeit des Studentischen Ausschusses und deren Erfolge be richtet. Die Propaganda, an der sich zahlreiche Ver trauensleute beteiligten, brachte eine Teilnehmerzahl von 1819 Hörern, die höchste bisher in Sommer iemestern erreichte Zahl. Infolge der zahlreichen Beteiligung muhten viele Kurse geteilt werden, so bah die Zahl der Kurse von 81 auf 99 erhöht wurde. Am besten besucht sind die Elementarkurse. Der Unterricht findet in sechs verschiedenen Schulen Leipzigs statt, die der Rat der Stadt Leipzig kosten- los auch in diesem Semester zur Verfügung stellt. * verlorene Post. Der am 14. Mai von Hamburg nach Norwegen abgegangene Dampfer „Tore Jarl" der Bergcnske Dampstibsclskab ist am 19. Mai an der norwegischen Küste gestrandet. Das Schilf soll zum grohen Teil unter Wasser stehen; ein Teil der Ladung soll gelöscht, ein anderer ver loren sein. Mit dem Dampfer sind die Pakete für Orte an der Westküste Norwegens abgesandt wordrn, die vom Absender mit dem Leitvermerk ..über Ham burg direkt" versehen und so aufgeliefert worden find, dah sie beim Postamt 7 in Hamburg während der Zeit vom 10. Mai früh bis 15. Mai nachts ein gegangen find. Briefpost ist mit dem Dampfer nicht befördert worden. * Neudeseftigung der Herderftratze. In diesem Jahre macht sich eine Neubeschüttung der Makadam- fahrdahn der Herder st rahe erforderlich Da auch das Schnittgerinne teilweise umzupslastern ist, so sollen die Fuh wegstreck en. die noch nicht ordnungsgemäß mit Bordschwellen abgegrenzt sind, mit Schwelleneinfassung versehen werden. Der Rat hat daher die betreffenden Grundstücksbesitzer zur vorschrlftsmösigen Ergänzung der Fuhwegbesestiaung ausgrfordert und zugleich beschlossen, den Fußweg vor dem Grundstück der 27. Bezirksschule in der Herder st ratz« sowohl al» auch in der Biedermann st rahe mit Schwellen gegen die Fahrbahn abzugrenzen. Di« Kosten sind auf 2750 veranschlagt. * Tauchaer Genossenschaft für Kleinwohnungsbau. Unter dieser Firma hat sich am 25. Mar 1914 eine Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht gebildet, die in Taucha minderbemittelten Familien gesunde und zweckmähig eingerichtete Wohnungen in selbst- erbauten Häusern verschaffen will. Nähere Auskunft erteilt die Geschäftsstelle Leipzig, Elsterstrahe 14. D Zur Warnung! Da in letzter Zeit besonders viel Waren von den Roll-, Hand- und anderen Ee- schäftswagen gestohlen worden sind, muh immer wieder vor dem aufsichtslosen Stebenlassen der Wagen gewarnt werden. Wie die Erfahrung zeigt, schützt auch das Verschliehen der Wagenbehälter nicht gegen Diebe, tenn verschiedene Spitzbuben haben die Behälter mit Nachschlüsseln oder Dietrichen zu öffnen verstanden. Wer vor Schaden bewahrt bleiben will, muh eben auf sein Gefährt Obacht geben. k. Diebesbeute? Dor einiger Zeit fand ein Ratsarbciter im Schillerhain einen Handkoffer aus braunem Segeltuch, besten Schloh teilweise heraus geschnitten war und der auf einem kleinen, runden Blechschild die Buchstaben „I. 6. ^V." eingraviert trägt. Aller Wahrscheinlichkeit nach rührt der Koffer von einem Diebstahl her. Wer über den Eigentümer oder die Herkunft etwas weih, gebe der Kriminalabteilung Nachricht, wo der Koffer jeder zeit besichtigt werden kann. P. Festgenommener Schwindler. In letzter Zeit ist in Leipzig ein Betrüger ausgetreten, der bet Bäckern und in Konditoreien Backwaren für in der Nähe wohnhafte, bester situierte Leute bestellte und dann den Boten in dem betreffenden Hause äd- lauerte, dem er die gelieferte Ware abnahm und austrug, noch mehr Gebäck zu bringen, um inzwischen mit der erlangten Ware zu verschwinden. Der Schwindler wurde dieser Tage hier festgenommen; es ist ein mittelgroher, dunkelblonder, 24 Jahre alter Kellner aus Posen, der dunklen Schnurrbart hat. Wer von ihm auf die oben geschilderte Weise geschädigt worden ist, wird ersucht, sich bei der Kriminalabteilung zu melden. * Schönefeld, 27. Mai. Aus der letzten (Se in e i n d e r a t s s i tz u n g ist zu berichten: Die E i n'- wohnerzahl hat Ende April 20791 betragen. — Vom Gutsvorsteher Kunze sind der Armenkaste 150,50 .11 vereinnahmte Platzgelder für Verkaufs stände, die während der Zirkusvorstellungen aufge stellt worden waren, überwiesen worden. — Das Ge such des Kirchenvovstandes um Ermäßigung des LVasterzinses für den Friedhof wurde abgelohnt. — Der Kaufpreis von 0000 für die Wiese am Fluh bade ist aus dem Stammvermögen zu decken. — Die Kosten für die Herstellung des Zuganges zu dem Ee- meindebade von der Hauptstraße aus betragen un gefähr 1000 und sind aus der Rücklage für die Badeanstalt Lecken. - Der Pachtvertrag mit dem Turnverein Turnerbund, der Schönefelder Futzball- vereinigung und dem Fußballklub Britannia wegen Uebcrlastung eines FußballspielPlatzes auf dem Ge meindegrundstücke Nr. 251 des Flurbuchs (am Tauchaer Wege) wurde genehmigt. — Mit Ler Ueber- nahme der Polizeiaufsicht und der Polizeiverwaltung für die Lindenallee und das westlich davon gelogene Gelände des selbständigen Eutsbczirks war man ein verstanden. — Das Gesuch des Kastenboten Euch um Entlassung aus dem Eomoindedienste für Ende Mai d. I. wurde genehmigt. Die Stelle ist zur Besetzung für Militäranwärter ausgeschrieben worden. * Paunsdorf, 28. Mai. Im Einver leibungsausschuh nahm man mit Bedauern Kenntnis davon, daß der Rat der Stadt Leipzig von weiteren Einverleibungsverhandlungen vorläufig absehe. Der Eemeinderat hatte seinerzeit mit groher Mehrheit beschlossen, mit der Stadt zwecks Einverleibung in Unterhandlungen einzutretcn. Der Nat war geneigt, diesem Wunsche zu entsprechen. Hier wird vermutet, dah von dritter Seite Schwierigkeiten bereitet werden, die zu beseitigen man aber bestrebt sein wird. * Thekla, 28. Mai. Zum Nachfolger des ab gehenden Inspektors Laube an der hiesigen Bezirks anstalt wurde Kassenbote Juthe, Schönefeld, gewühlt. SScbsisÄße NaAriMen * Pegau, 27. Mai. Der Turnverein Pegau (D. T.) feiert vom 13.—15. Juni d. I. sein fünfzig jähriges Vereins- und Fahnenjubiläum mit Kommers, Wctturncn (Neun- und Sechskampff und Festball. * Rochlitz, 28. Mai. Die Stadtverordneten stimmten in der am Dienstag abgehaltenen öffent lichen gemeinschaftlichen Sitzung des Nates und der Stadtverordneten einem Ratsbeschlussc zu, in der Bürgerschule eine neue Heizanlage und ein Brause bad zu errichten. Man bewilligte dafür einen Be trag von 34 500 Mark. m. Mittweida, 27. Mai. Am Dienstag konnte Stadtmusikdirektor Richard L e r ch auf eine 25jährige Tätigkeit als Kapellmeister zurückblicken. * Plauen i. V-, 28. Mai. Der Abbruch des der Stadt gehörigen Thcaterrestaurants ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer jüngsten Sitzung 1320 ./L zur Ausführung von Dachreparaturen in dem nicht mehr ganz zeitgemäßen Gebäude. Doch wurde dabei er klärt. daß der Abbruch des Restaurants für die nächsten Jahre in Aussicht genommen sei. An seiner Stelle soll ein monumentaler Neubau erstehen. * Themnitz, 27. Mai. Seinen 75. Geburtstag konnte gestern in geistiger und körperlicher Frische eine weit über die Grenzen Sachsens bekannte Per sönlichkeit, Professor Theodor Kellerbauer, feiern. Aus diesem Anlaß überbrachte ein Vertreter dcsZentralausschustes der Fortschrittlichen Volkspartei aus Berlin in Gemeinschaft mit einer Deputation des Chemnitzer Fortschrittlichen Volksoereins Professor Kellerdäuer je ein wertvolles Blumenarrangement. Professor Kellerbauer ist 28 Jahre Vorsitzender der Chemnitzer fortschrittlichen Organisation, 42 Jahre lana war er als Lehrer an den Staatslehranstalten in Chemnitz tätig und auch heute noch hält er Vor lesungen über das Feuerlöschwesen, gehört er noch zu den hervorragendsten Vertretern dieses Faches. Auch als hervorragender Alpinist hat sich Kcllcrbauer einen Namen gemacht, seine Vcrdienüe um den Alpinismus wurden anerkannt durch die Schaffung eines Keller dauerweges in Südtirol m der Nähe der Chem- nitzer Hütte. ar. Frankenberg, 27. Mai. Gestern stürzte an der Flöha-Altenhainer Staatsstraße ein Sprengwagen oerFirma Waha-Chemnitz den 21 m hohen Straßen, dämm hinab. Ein Pferd wurde so schwerver letzt, daß es getötet werden mußte. Der Kutscher konnte rechtzeitig abspringen, so dag er mit leichten Verletzungen davonkam. Thüringen und Provinz Sachfen. * Jena, 27. Mai. Nachdem nunmehr der Ausbau der elektrischen Straßenbahnlinie üoer die neue Kamsdorfer Brücke nach dem Ostviertel beendet ist, wird die Betriebserösfnung der neuen Strecke in den nächsten Tagen erfolgen. Mit dem Tage der Eröff nung der Linie ist für die Straßenbahngesellschaft die Zahlung eines Beitrags von 40 000 zu den Kosten des Neubaues der Kamsdorfer Brücke fällig. Dir neue Linie wird später noch etwa 4 Kilometer ins Gembdental hineingeführt. Aus dem Ankauf der Autoomnibuslinie Apolda—Jena durch die hiesige Straßenbahngesellschaft folgert man auch die sparere Fortsetzung d<r bisher ins Mühltal führenden Straßenlinie nach Apolda mit einem Straßenbahn betrieb in Apolda selbst. * Weißenfels, 27. Mai. Am 30 , 31. Mai und 1. Juni findet in unserer Stadt der Jugend tag von Deutschlands Lroßloge II des Internationalen Euttemplerordens statt. — Gutsbesitzer Dathe in Großgestewitz siel aus der Cchoßkelle eines. Last wagens, als die Pferde durchgingen. Er geriet unter die Räder und zog sich äußere und innere Verletzun gen zu. * Plaue, 27. Mai. Zweiter Thüringer Ritter tag. Unsere Ehrenburg, die nach jahr hundertelangem Dornröschenschlaf von Kammcrherrn Artur v. Schierholz wieder zu neuem Leben erweckt und seitdem das Ziel vieler Ausflügler geworden ist. sah am vorigen Sonntag seltene Gäste. Die Thüringer Rilterbündniske, jo die Gaugrafen von Thüringen in Arnstadt, die Arnstadter Ritterschaft, die Erfurter Ritterschaft, die Henneberger Ritter schaft Meiningen, Schwarzburger Ritterschaft Gehren und die Friedensteyner Ritterschaft Gotha, hielten ihren zweiten Thüringer Rittertag ab. Es war ein gar herrlicher Anblick, als die Ritter in ihrer glän- zenden. malerischen Tracht mit wehenden Bannern unter schmetternden Fanfarenklängen zur alten Veste zogen, vom Burgherrn Einlaß begehrend, der auch reundlich gewährt wurde. Im Bankettsaal ließ man ich nach langer, mit Kerzen geschmückter Tafel zu den eirrlichen Festkapiteln nieder. In deren Verlaufe dankten die edlen Ritter dem Burgherrn und der Burgfrau wiederholt für ihr Erscheinen und die so bereitwillig zur Verfügung gestellte Burg und gäben dem Danke noch besonderen Ausdruck durch Er nennung Les Kammerherrn v. Schierholz zum Ehren ritter. Kecvl und «erlebt. Königliches Schwurgericht. Leipzig, 28. Mai. 5 Unter der Anklage de» versuchten Totschlags hatte sich in der heutigen Sitzung der 30 jährige Handarbeiter Friedrich Karl Schatz aus Mühlheim am Rhein zu verantworten. Zu der Verhandlung waren sieben Zeugen geladen, als Sachverständige wohnten ihr bei Gerichtsassistenzarzt Universitäts professor Dr. Kockel und Assistenzarzt Dr. Arnol d. Dem Angeklagten Schatz wurde zur Last gelegt, daß er am 14. Februar d. I. auf seine Geliebte, die von ihrem Manne getrennt lebende Arbeitersehefrau Zipfel, von der er annahm, daß sie ihm nicht mehr zugetan sei und es mit einem anderen Manne halte, nachdem er sich in ihrer Abwesenheit in ihre Wohnung eingeschlichen hatte und nach ihrer Rückkehr mit ihr in einen Wort wechsel geraten war, drei Schüsse aus einem Revolver abgegeben hat, in der Absicht, sie zu töten, diese Tat aber ohne Ueberlegung ausgeführt hat. Durch die Schüsse ist die Frau Z. erheblich verletzt worden. Der Angeklagte Schatz, der seine Eltern nicht gekannt hat, fit im Waisenhause er zogen worden. Er sollte dann ein Handwerk lernen, hat aber nirgends ausgehalten, wie er in der Ver handlung angab, weil er von den Meistern geschlagen morden sei. Er ist dann Handarbeiter geworden und hat in verschiedenen Städten gearbeitet. Im Jahre 1905 ist Schatz im Herbst zum Militär einae- zogen worden, man hat ihn indessen Anfang 1906 bereits als dienstuntauglich entlassen, und zwar wegen Schwachsinns. Nachdem ist er wieder als Gelegenheitsarbeiter in Opladen, Köln und Mühlheim beschäftigt gewesen. Er hat eine Stellung als Kutscher gehabt und ist dann wieder im Rhein land und Westfalen umher gezogen, ziemlich plan los, und hat immer nur einige Wochen oder Monate gearbeitet. Im Herbst 1912 hat ihn ein guter Freund überredet, mit ihm nach Leipzig zu reisen, da sei es auf den Niesten sehr schön. Die beiden sind denn auch hierher gekommen. Auf der Messe hat er am ersten Abend schon Frau Z. kennen gelernt, er hat ein Liebesverhältnis mit der Frau angeknüpft und hat auch die Absicht gehabt, sie zu heiraten. Nach Weihnacht hat er die . Beobachtung gemacht, daß die Frau die Besuche eines Mannes empfing, während dieser Besuche hat sie ihn, den Angeklagten, in ein anderes Zimmer eingeschlossen und nun hat Sch. auch erfahren, daß die Frau Z. verheiratet war. Wie der Angeklagte weiter erzählte, hat er aus einem Briefe, den er in der Wohnung der Frau Z. gefunden hat, die Gewißheit erhalten, daß Frau Z. ihm nicht allein ihre Liebe zu wandte Er hat dem anderen Liebhaber eines Tages die Situation in einer Unterredung auseinander gesetzt und der hat ihn prügeln wollen, was Frau Z. aber durch ihr Dazwischentreten verhindert Hal. In folge der Auseinandersetzungen mit seiner Geliebten hat Schatz gegen Pfingsten o. I. Leipzig verlasten und ist nach dem Nheinlande zurückgekehrt, ist aber mit der Frau Z. in Briefwechsel geblieben, bis der andere Liebhaber sich diese Korrespondenz energisch verbeten hat unter der Androhung, daß, wenn Schatz die Frau Z. noch weiter mit seinen Briefen belästige, dann werde man polizeiliche Hilfe in Anspruch nehmen und er bekomme außerdem auch noch eine ordentliche Tracht Prügel. Als Schatz eine Karte von der Frau Z. selbst erhielt, in der sie ihn einlud, sie zu besuchen, sie sei jetzt ganz allein, da ist er dieser Einladung auch gefolgt. lTchluß folgt.) königliches Landgericht. Leipzig, 27. Mai. ; vom Eeneralpardon. Ein Strafverfahren war gegen einen hiesigen Schneidermeister eingeleitet worden, weil im jchuldgegeben wurde, daß er sein Einkommen in den Jahren 1909—1913 falsch dekla riert und sich dadurch der Steuerhinter ziehung schuldig gemacht haben sollte. Die zweite Strafkammer des Landgerichts gelangte indessen zu einer Freisprechung des Angeklagten, und zwar aus folgenden Gründen. Durch seine Angaben in seiner Steuerdeklaration vom November 1913 habe der Angeklagte mit zum Ausdrucke gebracht, daß er in allen in Betracht kommenden Jahren ein Einkommen von 12 000 gehabt habe, dadurch sei das Einkom Bonn, 28. Mai. * Strafwürdige Handlungen von Studenten. Zwei Studenten hatten im letzten Wintersemester an acht Professoren, darunter den Rektor sowie Lessen Gattin unflätige anonyme Briefe geschrieben. Auch waren sie in das Kunsthistorische Institut ein gedrungen und hatten Bänke, Lehrmittel und Kunst gegenstände beschädigt und zerstört. Einer von ihnen hatte in Briefen an Professoren der Theologie den Marienkultus verspottet und einen Pilgerbestellschein mit der Unterschrift des Rektors gefälscht. Die Straf kammer verurteilte gestern die beiden Uebeltüter zu 10 und 7 Monaten Gefängnis. Der Staats anwalt hatte Gefängnisstrafe von 2 bis 2^ Jahren beantragt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Leffentlichkeit statt. men, das er bisher verschwiegen hatte, deutlich an gegeben. Da» Gericht hatte zu prüfen, ob diese An gabe rechtzeitig geschehen sei und ob der General pardon in Berücksichtigung gezogen werden mußte, wenn das Strafverfahren bereits eingeleitet war. Es sei sestgestcUt, daß jür 1913 ein Strafverfahren noch nicht eingeleitet war, ein solches Verfahren war gegen den Angeklagten nur für die Zeit bis 1912 anhängig. Die berichtigende Deklaration sei vom Angeklagten am 6. November 1913 gemacht worden. Die erste Handlung, die sich als «in Vergehen wegen der letzten falschen DeLiararion anjehen lasse, könne lediglich in der Aufnahme des Protokolls am 29. November 191S liegen, man könne das aber nicht wohl als eine Ein leitung des Strafverfahrens ansprechen. Am 2. Dezem ber sei der Beschluß für die Einleitung des Straf verfahrens zum Ausdrucke gekommen. Die Ausfüh rungen des Bundesrats können kein Recht schaffen, das den Wortlaut des 8 68 des Wehrsteuergesetzes irgendwie einschränken könnte. In diesem Para graphen heißt es: „Gibt ein Beitragspflichtiger ber einer Veranlagung zum Wehrbeitrage oder in der Zwischenzeit seit dem Inkrafttreten des Gesetzes bei der Veranlagung zu einer direkten Staats- und Ein kommensteuer Vermögen oder Einkommen an, das bisher der Besteuerung durch einen Bundesstaat oder einer Gemeinde entzogen worden ist, so bleibt er von der landesgesetzlichen Strafe und der Verflichtung zur Nachzahlung der Steuer von früheren Jahren frei." Nach der Ansicht des Gerichtshofes würde in dessen eine Einschränkung darin zu finden sein, wenn schon bei der Einleitung des Verfahrens die Wohltat des Generalpardons ausgeschlossen wäre. Es war zu prüfen, ob der 8 15 der Bundesratsverordnung allen rechtlichen Anschauungen entspricht. Dieser Para- graph lautet: „Die Zusicherung der Freiheit von Strafe und Nachsteuer im 8 68 des Gesetzes bezieht sich nicht auf solche bisher verheimlichten Vermögens und Einkommensbeträge, hinsichtlich deren bereits auf Grund der Landesgesetze ein Strafverfahren oder eine Steuerveranlagung oder eine Nachoeranlagung eingeleitet worden ist." Eine Aenderung des Ge setzes, so meint das Gericht, würde zurückwirken auf alle Fälle, derentwegen das Verfahren noch schwebr. Durch die Bestimmungen des 8 68 des Gesetzes war dem Angeklagten die Rcchtswohltat zugesichert, daß er durch seine Erklärung seine früheren Verfehlungen aus der Welt schaffte — daher war auf seine Frei sprechung von der gegen ihn erhobenen Anklage der Steuerhinterziehung zu erkennen. r Um sich selbst ein Geschäft einrichten zu können, hat der 49jährige Zuschneider Karl Bernhardt Mothes in den drei Jahren, in denen er bei einer hiesigen Firma in Stellung war, nach und nach für 8164,65 Herrenkleidungsstücke, Anzüge, Mäntel ge stohlen und sie in seine Wohnung geschafft. Als seine Diebereien an das Tageslicht kamen, fand man das Diebesgut noch in seiner Wohnung vor, ebenso auch Wertpapiere auf zusammen 4000 «tl lautend und ein Sparkassenbuch über 650 Diese Summen be hauptete der Angeklagte, sich im Laufe der Jahre von seinem Gehalte, das monatlich 175 betragen hat, erspart zu haben. Es besteht aber die Vermutung, daß er noch mehr gestohlen und diese Sachen verkauft hat. Außer den Diebereien hat der Angeklagte auch Unterschlagungen begangen, indem er etwa 140 von Kunden einkassierte Gelder nicht an das Geschäft abgeliefert, sondern die Beträge für sich behalten hat. Die 4. Strafkammer des Landgerichts erkannte gegen Mothes, der schon mit Zuchthaus und Gefängnisstrafen wegen Eigentumsoergehens vorbestraft ist, auf eine Zuchthausstrafe von fünf Jahren und einem Monat und sprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre ab. Die Stellung des An geklagten unter Polizeiaufsicht wurde außerdem noch für zulässig erklärt. Kiel, 28. Mai. (Drahtnachricht., * Im Bestech»» asprozeß, der sich im Anschluß an den früheren Kieler Werftprozeß entwickelt hatte, wurde heute nacht 2 Uhr das Urteil ver kündet. Das Gericht sprach alle Ange klagten schuldig bis auf den Kaufmann Neugebauer. Den Angeklagten früherem Ge fängnisoberaufseher Hie st ermann und früherem Gefangenaufseher Rolfs wurden mildernde Umstände versagt. Hiestermann erhielt dreiJahre Zuchthaus, Rolfs zwei Jahre Zuchthaus. Außerdem wurden gegen jeden fünf Jahre Ehren rechtsverlust erkannt. Der angeklagte frühere Haus vater Wohlers erhielt vier Monate Ge fängnis, der frühere Hilfsaufseher Griese drei Monate Gefängnis, der Kaufmann Frankenthal zweieinhalb Jahre Ge fängnis und fünf Jahre Ehrenrechtsverlust, Käthe Frankenthal und Diplomingenieur Heinrich ie dreihundert Mark Geldstrafe. Neu gebauer wurde freigesprochen. Die Verurteilten haben sämtlich bis auf Wohlers die Annahme des Urteils abgelehnt. Alle bisher in Haft gewesenen Angeklagten wurden dem Gefängnis wieder zugeführt. Der Andrang des Publikums zur Verhandlung war außerordentlich stark, so daß verschiedentlich Polizei- liche Hilfe notwendig war, um die Ordnung aufrecht zuerhalten. vom Srocken, öen 27. Mai. Originalbericht. — Nachdruck verboten.) In den levten Tagen war der Brocken fast ständig in dichten Nebel «ingedüllr, nur Montagmittag kam es für einige Stunden zu Nebeltreiben, so daß die stuvvc wenigsten» zeitweise nebelsrei wurde. Die Temperatur lag an diciern Tage unter dem Gefrierpunkte und schwankte zwischen 1 und 2 Arad Kälte. Langanhallende Schneefälle gingen dir 7 Uhr abend nieder und überzogen den Aipsel mit einer dünnen Schneedecke. Der am Morgen erst schwach ausgebildete Rauhreis nahm im Laufe des Tages wesentlich zu: am Abend hatte der Ansatz etwa 10 Zentimeter Länge. Aestern war die Temperatur etwas angesttegen. sie erreichte mittag» 4 Arad Wärme. Mit nur kurzen Unterbrechungen regnete es wieder von 0 Uhr vormittags bis in die Nacht. Tie Gesamtmenge des Niederschlags an diesen beiden Tagen betrug 24 Millimeter. Rauhreis und Schneedecke sind natürlich verschwunden. Heute morgen hält der stark nässende Nebel noch an. Die Temperatur beträgt 2 Arad Wärme. Der Wind weht« am Montag recht lebhaft au» Norden, drehte gestern weiter nach Nordosten, wobei er morgen» und abends nur ganz geringe Stärke auswics. Augenblicklich herrscht wieder recht lebhafter Nordwind. Ter allmählich fallende Lust druck läßt vermuten, daß von Süden der eine ucue Depression heranzieht und daß nnr vorläufig mit der Aortdauer des kühle» und regnerischen Wetters rechnen müssen.
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