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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140602019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914060201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914060201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-02
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Dienstag, 2. Iunt 1914. ommis- sierung Nischen ütions- icsrercr, ver- chftschri melden, »s vom Berlin, tbes in >. Auf rerschen gs von d Teil« ung zu tsgrüße rUicher i Dank, st-". tellten. stellten reten. einige i wird . Bei :it des ergriff che des r Bre- :oßer )m ae- Jnsti- seien, isident, cholen, etagne rß sie Kgung eniger c Erde m der . Der etagne leichs. arine- redite rflotte e, die vcr- i, der ätten. l ver- ieäer- i uuä ttsnr ltlicli, ». tz». Leks istr.9. cters- ^arl v. 15, Ziübl, c»S2 itr. 8. nes, sie!" n. uin- das und Ian- dcr ver- her- ge- sich Ge- tellt ihre >iel- vor, irerl in >och ssen >ob- als zur rch. ib," i. hm sie gel te" c- 'l Leiprig «na Umgebung Leipzig, 2. Juni. Vas gerettete Pfingstfest. Das hätte wvhl niemand gedacht, daß an dem diesjährigen Pfingsten der Regenschirm aus gewickelt bleiben würde und der Wirt die Tische im Garten mit schneeigem Linnen bedecken konnte. Die Wetterpropheten hatten zwar verkündet, daß der Himmel wahrscheinlich noch ein Einsehen haben würde, aber ihr Spruch war mit der artig vielen „Wenn", „Aber", „Vorausgesetzt, daß" und andern Einschränkungen versehen, daß man unmöglich an die Richtigkeit ihres Orakels glauben konnte. Das echte Pfingstwetter, das identisch ist mit dem neuen weißen sllcidc unddem Morgenpicknick im grünen Walde, ist uns denn auch nicht beschert worden. Aber cs war doch wenigstens ein Wet ter! Am 1. Feiertag sah es zwar am Vor mittag noch ziemlich trübe am Himmel aus, aber am Nachmittage bereits stand cs fest, daß der Weg ins Freie offen stand und durch keine regendrohcndc Wolke versperrt war. Von dieser Erlaubnis wurde denn auch reichlich Gebrauch gemacht, was die Zahl der Besucher in den gro ßen Vergnügungsstätten Lunapark, Part Meus dorf und namentlich auf der Bugra bewies. .Am 2. Feiertage hatte der Himmel vollends ein Einsehen gehabt. Hier lachte sogar zeit weilig ein in den letzten Tagen fast unbekannt ge wordenes Stückchen blau auf die Stadt her nieder. Grund genug, daß nun noch schnell die unter dem Druck des schlechten Wetters in den letzten Tagen abgesagten traditionellen Pfingstausflüge veranstaltet wurden. Und konnte es nicht mehr in die Weite gehen, so bot doch die nähere Umgebung mit ihren schönen Lokalen und Gartenrestaurants vollwertigen Ersatz. t „Nasse Pfingsten — Fette Weihnachten" — den Menschen nun einmal trockene, warme dem Menschen nun einmal trockene, warme Pfingstfeierrage, selbst auf die Gefahr hin, daß der „Weihnachtsmann" diese sonnigen Stunden als einen Vorschuß auf die Christbcscherung an sieht .... * Jubiläum. Am 1. Juni 1914 beging der Aktuar Herr Gustav Georgi beim hiesigen Königlichen Landgerichte das 25. Staatsdienerjuviläum * Prinz Friedrich Sigismund von Preußen ist mit Dienerschaft in Leipzig eingetroffen und hat im Hotel Hausse Wohnung genommen. Bekanntlich läßt der Prinz seinen Flugapparat mit Stiefvater am Steuer am Dreieckflug Berlin—Leipzig—Dresden teilnehmen. * Mit der „Sachsen" nach Halle fuhren am Pfingst sonntag auf Einladung der Delag die Vertreter der hiesigen Tageszeitungen. Kurz nnch 8 Uhr vor mittags wurde der Lustriese aus seiner mächtigen Halle hervorgebracht und wenige Minuten später erhob er sich in die Höhe. War auch der Himmel bewölkt und fehlte auch der heitere Sonnenschein, so war doch wenigstens die Fernsicht nicht getrübt und der Blick auf die im Feierkleid prangende Landschaft nicht verhüllt. 2n 250 Meter Höhe überfuhr die „Sachsen" die Stadt, umkreiste den Rathausturin und das Reichsgericht, kreuzte über der Bugra, grüßte das Dölkerschlachtdenkmal und nahm dann westlichen Kurs. Leutzsch und Böhlitz-Ehren- berg wurden überflogen, durch die Bäume des Bienitz sah man die Schießstände so klein, als seien es Streichhölzer, die man zu einer Figur zusammen gelegt hatte, dann folgte die „Sachsen" dem Lause der Luppe und nahm die Richtung auf Merseburg. Heber Wiesen und Felder, aus denen die Ruhe und der Frieden des Sonntages lagerte, über Dörfer und Gehöfte ging es in 500 m Höhe, dann wurden die Zinnen des Merseburger Schlosses sichtbar. Eine schnurgerade Chaussee führt auf das Schloß Zschkopau zu, das in der letzten Zeit als Heimat des albanischen Hofmarschalls v. Trotha fast poli tische Berühmtheit erlangt hat. Der Saale entlang geht die Fahrt nach Halle, das in geringer Höhe in schöner Schleifen fahrt überflogen wird, dann nimmt die Sachsen wieder heimatlichen Kurs. Um das Völkerschlachtdenkmal wird die offizielle 8 be schrieben, dann wird die Luftschiffhalle wieder sicht bar und wenige Minuten nach 10 Uhr ist die „Sachsen" wieder in der Halle geborgen und die herrliche Fahrt beendet, für die auch an dieser Stelle der Delag und den Führern des Luftschiffes, Kapitän Hacker und Ingenieur Lehmann, der herzlichste Dank gesagt sei. * Die militärische Platzmusik am Mittwoch, den 8. Juni, findet in der Wiesenstraße durch das Musik korps des Infanterie-Regiments Nr. 107 statt Be ginn 12 Uhr mittags. Musikfolge: 1. Altnieder- ländisches Dankgebet, bearbeitet von Kremser. 2 Ouvertüre zur Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" von Ricolai. 3. Tonbilder aus „La Boheme" von Puccini. 4. Wotans Abschied von Brünnhilde und Feuerzauber aus dem Musikdrama „Die Wal küre" von Wagner. 5. Angereihte Melodien aus der Oper „Carmen" von Bizet. 6. Blaue Veilchen, Ma- zurka-Kaprice von Eilenberg. s * Deutscher Handelslehrertag und die Ausstellung für da» kaufmännische Bildungswesen. In dem Pavillon „Der Kaufmann" in der Bugra findet sich biederste deutsche Ausstellung für das kaufmännische Bildungswesen, die das lebhafte Interesse der deutschen Handelslehrer hervorgerufen hat. Trotz- dem der Verein deutscher Handels lehrer mit Hochschulbildung erst im vorigen Jahre eine recht bedeutsame Tagung in Leipzig abgehalten hat, veranlaßte die Ausstellung die Vereinslertung auch diesmal gemeinsam mit dem Verband deutscher Handelsschulmänner Leipzig als Versammlungsort zu wählen. Die Verhandlungen haben am zweiten Feiertag mit einer Vorstands und Vertrauensmännerversammlung des Vereins deutscher Handelslehrer mit Hochschulbildung be gonnen. Heute finden die internen Sitzungen der beiden Vereine in der Aula der Oeffent- lichen Handelslehranstalt statt. Zu der öffentlichen Versammlung am Mittwoch um 10 Uhr liegen zahlreiche Anmeldungen aus allen Teilen Deutsch lands vor. Direktor Doerr-Elberfeld wird re ferieren über die Entwicklung des deutschen Handels schulwesens — Rückblick — Ausblick, und Diplom- Handelslehrer Dr. Hommer-Cöln über die viel- . umstrittene Frage der Verkäuferinnenschulen. * Svanselischer «und. Der hiesige Zweigverein denkt am Sonntag, den 21. Juni, eine Fahrt s .„ch Jena zu unternehmen. Der Sonderzug soll früh 6.42 Uhr vom Hauptbahnhof abfahren. . Nach der Ankunst in Jena werden unter fach- ger Führung die Sehenswürdigkeiten der Stadt ,Egt werden. Mittags 12 Uhr wird dann in 5 de. Hauptkirchc ein Gottesdienst stattfinden. Rach ?> en".ii«samem Mahl in den Sälen der „Rose" . ' «erden Spaziergänge in die Umgebung unter- . ommen und gegen Abend finden sich, die Tetl- auf dem Marktplatz -u geselligem Ber- Leipziger Tagedlau. Nr. 274. Morgen-Ausgabe. Sette 3. sammensein zusammen. Die Rückkehr erfolgt gegen 10 Uhr. Es werden schon jetzt Anmeldungen zur Fahrt in den Expditionen der M a t t h äi k i r ch e und Andreasktrche (Scharnhorststraße 21) an- genommen. Vom 8. Juni ab sind dort auch die Programme und Fahrkarten, sowie Tafelkarten zu entnehmen. Wir verweisen im übrigen auf die heutige Anzeige, die noch Näheres enthält. * Sesangsaussührung im Böllerschlachtdenkmal. Bei jedem neuen Genug der musikalischen Darbie tungen im Völkerschlachtdenkmal festigt sich der Ein druck, daß nur Kompositionen in allerlangsamstem Zeitmaß, die weniger auf melodischen als auf har monisch-dynamischen Ausdruck gestellt sind, den akustischen Verhältnissen wie überhaupt der Größe des herrlichen Raumes angemessen sind. Wer das „Sanctus" von Bernhard Anselm Weber dort ein mal gehört hat, wird von der unvergleichlichen Wir- kung dieser Tondichtung einen Jdealmaßstab ge wonnen haben. Die Wiedergabe durch den Leip- zigerD o mch o r (Leitung: Kgl. Musikdirektor Gustav Wohlgemuth) hätte nicht erschöpfender sein können; die dynamischen Abstufungen, das langsame An wachsen des Tonvolumens bis zum „nmsestatis aloriae" waren von überwältigender Schönheit. Die Harmonien klangen in den machtvollen Stimm massen wie Glocken. Gegen diese Leistung trat die Wiedergabe von Joh. Seb. Bachs „Triumphlied" und Schumanns „Gute Nacht" naturgemäß' zurück; diese Kompositionen haben eben bewegtere, melo dische Linienführung. Dankbar waren die Hörer auch für die solistischen Darbietungen. Der Bariton Richard Wagner sang mit warmer, kräftiger Stimmgebung den „Pilgerspruch" von Mendelssohn und alsdann mit Charlotte Mäder zusammen Rubinsteins „Wanderers Nachtlied". Die Vertraut heit der trefflichen Sängerin mit der Akustik des Denkmals machte ihre Leistung besonders wir kungsvoll. * Kongreß der Zeichenlehrer und geprüften Zeichenlehrerinnen. Die Versammlung der Zei chenlehrer und Sitzung des Deutschen aeschasts- führenden Ausschusses tagte am 2. Feiertage vormittag 11 Uhr im „Sachsenhofe" unter Vor sitz des Oberlehrers G. Heinz-Chemnitz. Die Geschäftsordnung des Ausschusses wurde nach lebhafter Debatte angenommen. Besonders wich tig war die Bestimmung über die Ztele des Aus schusses, der es als die nächste Aufgabe sich ge stellt hat, das Interesse für die internauonalen Kongresse zu werben und diese vorzubereiten. Gegen 2 Uhr waren die anderen Punkte der Geschäftsordnung für den Deutschen Ausschuß beraten und angenommen. Um 3 Uhr tagte der Verein geprüfter Zeichenlehrer an höheren Schulen Deutschlands unter dem Vorsitz des SeminaroberlehrerS G. Stie h le r-Leipzig. Die Statuten wurden nach lebhafter Aussprache angenommen. Als Ort der Hauptversammlung 1915 wurde Düsseldorf gewählt. Es sollen Standes- und Fachfragen erörtert werden. Dem Verein gehören gegenwärtig 2V Landesverbände an. Die ersten Mtteilungen des Vereins sind erschienen und enthalten wertvolle Aufsätze über den Stand des Zeichenunterrichts an höheren Schulen. * Leipzig im Blumenschmuck. Jetzt, wo die Nachtfröste vorüber sind und wir dem Sommer ent gegengehen, rühren sich allenthalben fleißiae Hände, Fenster, Ballone ufw. mit blühenden Pflanzen zu schmücken, um dem eigenen Heim auch von außen ein würdiges Gewand zu verleihen. Und das mit Recht, denn gerade in diesem Jahre, wo besonders viel Fremde nach hier kommen, gilt es alles aufzubieten, um den Ruf Leipzigs als Fremdenstadt aufs neue zu kräftigen. Besonders ergeht diese Aufforderung zur Schmückung an die Bewohner der Zugangs straßen zur Ausstellung und an diejenigen der inne ren Stadt, um in dieser Richtung zu tun, was in ihren Kräften steht. In welcher Weise dies am besten geschieht, darüber gibt eine kleine Broschüre Auskunft, die vom Verkehrsoerein am Naschmarkt (Handelshof) kostenlos bezogen werden kann. Dieser hat, wie schon seit Jahren, auch jetzt wieder einen Wettbewerb für Blumenschmuck ausgeschrieben, über den Näheres aus dem heutigen Inserat zu ersehen ist. * Heidenmisfion. Die Ev.-luth. Mission hier begeht am Mittwoch, den 3. Juni, ihr Jahres fest durch Gottesdienst in der Nikolaikirche und eine öffentliche Versammlung im großen Saale des Zen- tralthcaters. Der Gottesdienst beginnt vormittags 9 Uhr, die Versammlung abends ^8 Uhr. (Siehe Inserat). — Mifsionskandidat Stelzner wird nach Deutsch-Ostafrika abgeordnet werden. IX. VeutscherEsperanto-kongreK. js. Leipzig, 2. Juni. Der offiziellen Eröffnung des Kongresses am Sonntag ging eine Feierlichkeit voraus, die den Esperantisten zu besonderer Ehre gereicht. Um 9>l Uhr begab sich eine große Zahl von Kongreßteil nehmern zum Leibniz-Denkmal im Hofe der Universität, um dort nach einer kurzen Ansprache des Vorsitzenden des Deutschen Esperanto-Bundes, Ober amtsrichter R c i n k i n g-Braunschwcig, einen Kranz niederzulegcn. Um 11 Uhr fand in der Eutenberghalle des Buchgewcrbehauses -le Eröffnungsfitzung des Kongresses unter zahlreicher Bctciliguna statt. Der Vorsitzende des Deutschen Esperantobundks, Oberamtsrichter Reinking. dankte den Anwesen, den für ihr zahlreiches Erscheinen und wies ein führend daraus hin, daß die Esperautosprachc sich nicht die Verdrängung nationaler Sprachen zum Ziel gesetzt habe, und auch die deutschen Esperantisten eine gut deutsche Gesinnung vertreten. Rach einem drei fachen Hoch auf den Deutschen Kaiser und oen König von Sachsen wurde die-Entsendung von Huldi gung s t e l c g r a m m c n an die Monarchen be schlossen. Der Redner dankte dann Stadt und Land für den freundlichen Empfang, dem Rate der Stadt Leipzig, der Ausstellungsleitung, den Mitglikdern des Ehrenausschusses, der Presse und dem Orlsaus- schusse, und er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Kongreß dazu beitragen möge, dem Esperanto zu weiteren Erfolgen zu verhelfen. Nach Dankeswortcn an die anwesenden ausländischen Gäste und die Mit glieder des D. E.-B. und einem kurzen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen Jahres, erklärte Redner den Kongreß für eröffnet. Es folgten die offiziellen Begrüßungen. Als erster ergriff das Wort Geh. Rcg.-Rat Ebmeier namens der Kreishauptmannsck^ift, um besonders die natio nale Gesinnung der Esperantisten anzuerkennen. Polizcidirektor Dr. Magier hieß die Gäste namens des Rates und des Polizeiamtes der Stadt Leipzig willkommen, indem er besonders auf den Wert des Esperantos für die Polizeibehörden hinwies uns in eindringlichen Worten «ine Lanze für di« Welthilfs sprache brach. Herr Stettler-Genf überbrachte die Grüße der „Universal« Esperanto Assozio". In Vertretung von Museumsdirektor Dr. Schramm sprach namens d«s Sächsischen Esperanto-Institut» Prof. Schauerhammer, namens der „Lsparanta loka ligo", des Verbandes Sächsischer Industrieller und des Hansabundes Landtagsabgeordneter Dr. Steche, als Vertreter des Polytechnikum» in Köthen (Anhalt) Prof. Dr. F öhr, namens der Internationalen Post- beamten-Esperanto-Vercinigung Obcr-Postpraktikant Behrendt-Breslau. Fräulein Gerard-Paris ergriff hierauf das Wort, um zur Teilnahme am 10. Internationalen Esperanto-Kongreß, der im August d. I. in Par i s stattfinden wird, einzuladen, Herr Golz-Retchenberg begrüßte den Kongreß im Namen Oesterreichs, Herr Bakanqiim Namen Un garns, Herr Buchheim in dem der Bereinigten Staaten von Amerika, Herr Ward en-Edinburg überbrachte die Einladung zum 11. Internationalen Esparanto-Kongreß in Edinburg und Grüße der englischen, schottischen und Edinburger Esperantisten, der 76jährigv Esperantist Edworthy brachte Grüß« aus Jamaika, Herr Vermandere aus Belgien und Herr Devjatneu aus Rußland. Der Vorsitzende erteilte hierauf das Port Schulrat Prof. Dr. Rohrbach- Gotha zum Festvortrag. Redner führte ungefähr folgendes aus: Daß das Esperanto Fortschritte zu verzeichnen hat, liegt klar vor Augen. Dennoch sind die Vorwürfe der Gegner dieselben geblieben; an ihnen ist die Zeit spurlos vorübergegangen. Die Esperantisten berühren die Vorwürfe der Gegner von Jahr zu Jahr weniger, denn es erübrigt sich nunmehr für sie, Autoritäten für ihre Sache noch zu gewinnen. Wer sollte nicht be geistert weöden, wenn er vor seinen Augen das Pfingstwunder leibhaftig wieder sich vollziehen sieht? Der Sisgeszug des Esperanto hat sich in kurzer Zeit vollzogen, trotz der Anfeindungen von Fachleuten, die eine Welthilfssprache nicht von einem einzelnen, son dern von einer fachmännischen Körperschaft geschaf fen wissen wollten. Für Esperanto spricht nicht nur di« Leichtigkeit seiner Erlernung (es kennt nur 16 Grundregeln und rund 2000 Wurzeln), sondern auch die wundervolle Gesetzmäßigkeit seines Aufbau». Esperanto ist die Schöpfung eines Genie», und man kann es den Esperantisten darum nicht verdenken, wenn sie ihren Meister, Dr. Zamenhof, auch als Menschen besonders verehren. Als ein« Sprache, die sich ganz besonders zum Uebersetzen eignet, ist Esperanto ebenfalls hoch einzuschätzen. Di« erzielten Erfolge dürfen jedoch die Esperantisten nicht auf den Lorbeeren ruhen lassen; noch gibt es viele Aufgaben, di« der Lösung harren. Der Vorsitzende Oberamtsrichter Reinking dankte dem Redner für die wertvollen Ausführungen, und brachte dann einige Telegramme zur Verlesung, worauf die Versammlung geschlossen wurde. Um 2 Uhr trafen sich di« Kongressisten im Kleinen Saale des Hauptrestaurants der „Bugra", wo ein Festessen zwei angenehme Stunden ver bringen ließ. Von den Herren Reinking, Prof. Ledermann, Pastor Lösche, Prof. D i e tt e r l e und v. Frenckell wurden Toaste auf den Kongreß ausschuß, Dr. Zamenhof, die anwesenden Damen und di« Stadt Leipzig ausgebracht. Abends 6 Uhr fand im Großen Kongreßsaale der Ausstellung eine Distriktsversammlung des „Internationalen Esperanto-Verband«»" statt. Der Vorsitzende Kar sch mußte nach der Be grüßung mittetlen, daß der angesagte Vortrag des Herrn Hodler au» Genf wegen plötzlicher Erkrankung des Redners nicht stattfinden könne. An dessen Stelle sprach Herr St eitler-Genf über die Or ganisation und Entwicklung der genannten Vereini gung, die jetzt über 7000 Mitglieder in allen Welt teilen zählt, und sich den Zusammenschluß der na tionalen Esperantooerbände zum Ziele setzt. Der Vorsitzende berichtete nach dem in fließendem Espe ranto erstatteten und mit lebhaftem Beifall auf genommenen Referat über die Tätigkeit des säch sischen Distrikts des Verbandes. Eine kurze Debatte und eine Sitzung der esperantt- stischen Rechtsanwälte schloß sich an. Abends trafen sich die Esperantisten im Hauptrestaurant der Ausstellung. Der 3. Kongreßtag (Pfingstmontag) wurde mit einer photographischen Aufnahme der Kongressisten auf der großen Freitreppe der „Bugra" eingeleitet, wonach sich an die 200 Personen in den mittleren Kongreßsaal zu der ersten Arbeitsfitznng begaben, die vom Vorsitzenden, Oberamtsrichter Reinking-Braunschweig, eröffnet wurde. Zu Beginn begrüßten noch Geheimer Kommerzienrat Biagosch namens der Ausstellungsleitung und ein Vertreter des Lehrervereins den Kongreß. Sodann teilte der Vorsitzende mit, daß sich im ganzen 630 Teilnehmer angemeldet hätten, und auf die Be- grüßungstelegramm« an den Kaiser und den König Danktelsgramme eingelaufen seien. Nach Verlosung der Delegiertenvollmachten teilte der Vorsitzende mit, daß der Vorstand einstimmig beschlossen habe, Land tagsabgeordneten Dr. Steche zum Ehren- Mitglied des Deutschen Esperanto- Bundes zu ernennen. Landtagsabgeordneter Dr. Steche ergriff, nach dem sich der tosende Beifall der Versammlung gelegt hatte, sichtlich außerordentlich erfreut und bewegt, das Wort und schilderte kurz, wie es ihm im Laufe weni ger Jahre gelungen sei, die Aufmerksamkeit der Be hörden auf Esperanto zu lenken; auch im Hansa- bund« habe er für die Esperanto-Sache geworben. Zu großer Freude habe es ihm gereicht, auf dem Kongresse beobachten zu können, wie in der Ersire- bung eines hohen gemeinsamen Ideals alle Unter schiede zwischen den verschiedenen Erwerbsklasscn fallen können. Es gelte nun, dafür zu sorgen, daß alle Esperantisten sich den bestehenden Organisationen anschließen. In diesem Sinne nehme er die Ehren mitgliedschaft mit Freuden an. Der Geschäftsbericht des Vorsitzenden hob vor allem die Fortschritte des letzten Jahres hervor. Im vergangenen Jahre wurde ein Kassenüberichuß von 400 -tt erzielt. Der Deutsche Esperanrobund zählt zurzeit 179 Gruppen mit insgesamt 4260 Mit gliedern. In der deutschen Presse hat die Esxcrantobewegung auch im vergangenen Jahre er freulich» Widerhall gefunden; so erschienen z. B. im August 1913 in den deutschen Zeitungen 461 Artikel über Esperanto. Außerordentliche Verbreitung fand Esperanto auch in Guttemplerkrcisen. Der Im all gemeinen gute Aussichten eröffnende Bericht wurde mit Beifall ausgenommen. Oberpostpraktikant B e h r e n d - Breslau er stattete den Arbeitsbericht des Ausschusses. Aus dem Bericht ist heroorzuheben, daß Esperanto auch auf der ersten Dariett-Ausstellung in Berlin vertreten ist und auf der Düsseldorfer Ausstellung im kommenden Jahre vertreten sein wird. Im Regens burger Gymnasium wurde Esperanto als Unremchts- fach cingcsührt. Nach Verteilung der Diplome an die Teilnehmer der Prüfungen vom Sonnabend schloß der Vorsitzende di« Versammlung gegen IX Uhr- Nachmittags 3 Uhr fand im Königslaale des Hauptrestaurants der Ausstellung die Hauptver sammlung des Sächsischen Landesver bandes und des Sächsisch-Thüringischen Landesverbandes statt. Es wurde neben anderem der Beschluß gefaßt, die nächste Hauptver sammlung in Plauen abuhaltrn. Die Vorstands wahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Prof. Dr. Di etter le, 2. Vorsitzender Eisenbahn assistent Petzold, Lehrer W. Hahn und Buch händler B. Kötz. Den Geschäftsbericht erstattete Herr v. Frenckell. Der Vorort wurde von Dresden nach Leipzig verlegt. Um 4 Uhr fand eine interne Komiteesitzung statt. Um 5 Uhr nahmen dann die Kongrcßarbeiten in der 2. Arbeitssitzung ihren Fortgang. Herr o. Frenckell erstattete «inen Geschäftsbericht, der im großen und ganzen ein erfreuliches Bild bot. Den Kassenbericht erstattete Dr. jur. Arnhold. Großen Beifall erweckte die plötzliche Ankunft von Geheimrat Prof. Dr. Schmidt-Potsdam, des Vorsitzenden des Deutsch Akademischen Esperantobundes. Längere Debatten entspannen sich über aus der Versammlung ge machte Vorschläge. Nach Erledigung verschiedener Anträge, die das Interesse der breiten OeffenUich keit nicht beanspruchen können, wurde die Sitzung geschlossen. Abends um 8 Uhr fand im Großen Saale des Hauptrestaurants der „Bugra" ein Unterhaltungsabend statt, der sich großen Zuspruchs erfreuen konnte. Der „Clou" des Abends war eine von Direktor O. Kreidl Dresden verfaßte und einstudierte „Esperanto-Revu e", die sich als ein reizendes und geschmackvolles Propaganda mittel für Esperanto herausstellte. Bis zu später Stunde blieben die Esverantisten zusammen, und noch manch fröhliches Lied legte Zeugnis von der allgemeinen guten Laune ab. Letzte Depeschen und Ferrrsprechmeldrrrrge«. Der Rücktritt Doumergues. Pari», 1. Juni. In den Wandelaängen der Kammer verlautet, daß Viviani entschlossen sei, neben dem Ministerpräsidium auch das Portefeuille des Aeußern zu übernehmen und dem Depu tierten und ehemaligen Kriegsminister Messi mn das Kriegsportefcuille anzubieten. Es heißt, Viviani wolle Delcasse erjuchen, das Marineministerium zu übernehmen. Die republikanisch - sozialistische Gruppe nahm einen Beschlußantraa an, in dem erklärt wird, daß sie nur eine solche Regierung unterstützen wolle, die entschlossen für folgendes Pro gramm eintreten werde: 1. für Maßnahmen, die möglichst bald eine Rück kehr zum Zweijahresgesetz gestatten werden, 2. für eine Steuerreform durch Einführung der progressiven Gesamteeinkommensteuer und Deckung der außerordentlichen Militärausgaben durch eine progressive Kapitalsteuer und 3. für einen energischen Schutz der Verwelt lichung auf allen Gelüsten. Pari», 1. Juni. DiegeeinigtenSozialisten beschlossen, eine Erklärung zu veröffentlichen, in der u. a. betont wird, daß sie nur ein Ministerium unter stützen werden, das die zweijährige Dienst zeit als Maximum ansieht. * Essad Pascha in Rom. Rom, 1. Juni. Essad Pascha hat dem deut schen, dem österreichisch-ungarischen und dem fran zösischen Botschafter Besuche abgestattet Bericht des Kapitäns der „Storstad". Montreal, 1.Juni. Die,,Storstad" dampfte nicht rückwärts, nachdem sie mitder„Empreß of Jreland" zusammengestoßen war, sondern fuhr vorwärts, in dem Bestreben, mit ihrem Bug den Riß in der Seite der „Empreß of Jreland" zu verstopfen. Die „Empreß of Jreland" aber dampfte weiter und bog den Bug des Kohlendampfers nach Back bord zu in spitzem Winkel zur Seite. Nachher war die „Empreß of Jreland" aus dem Gesichtskreise ver schwunden. Der Kohlcndampfer gab nichtsdesto weniger Signale mit der Dampfpfeife, konnte aber den Aufenthaltsort der „Empreß of Jreland" nicht ermitteln, bis er das Schreien der Ertrinkenden im Wasser hörte. Er stellt es ganz entschieden in Abrede, daß er sich nach dem Zusammenstoß eine Meile ent fernt hätte; er hätte sofort abgestoppt, wäbreno die „Empreß of Jreland" ihre Lage verändert hätte. Kapitän Anderson erzählte den Eignern der „Stor- stad", daß er Kapitän Kendall hätte rufen hören: „Geht nicht zurück!" Er hätte geantwortet: „Ich werde es nicht tun!" Danach aber wäre die „Em- preß of Jreland" aus dem Gesichtskreise verschwun den. Der Bericht erklärt weiter, daß die Schiffe ein ander gesichtet hätten, als sic noch weit voneinander entfern» waren. Die „Empreß of Jreland" fuhr, von der „Storstad" aus gesehen, links. Ihr grünes Steuerbordlicht war an Bord der „Storstad" unter Verhältnissen sichtbar, die der „Stör- stad" nach den Schiffahrtsgesetzen das Recht gaben, ihren Kurs zu halten. Der Kurs der „Empreß of Jreland" änderte sich dann so, daß man nach der Lage des Schiffes annehmen konnte, sicher an ihm vorbeizufahren. Später hüllte ber Nebel erst die „Empreß of Jreland", dann die „Stor stad" ein. Es wurden Nebelhornsignale ge wechselt. Die Maschinen der „Storstad" gingen so fort mit halber Kraft und stoppten dann ganz. Der Kurs wurde nicht geändert. Links hörte man die Signale der „Empreß", die „Storstad" antwortete. Plötzlich wurde die „Empreß" unmittelbar links vom „Storstad" im Nebel sichtbar. Sie zeigte grünes Licht und lief eine ziemlich schnelle Fahrt. Die Maschinen der „Storstad" stoppten sofort und standen schon still, als die Schiffe zusammenstießen. Es ist gesagt worden, die „Storstad«" hätte nicht rückwärts aus dem Riß herausfahrcn sollen. Sie tat es auch nicht. Als die Schiffe zusammenstießen, wurden die Maschinen der „Storstad" mit der Absicht in Gang gesetzt, den Bug des Schiffes in der Seite der „Em- preß" zu halten, bevor das Wasser eindringen konnte. Die „Empreß" aber schwenkte um die „Storstad" her um, bog ihren Bug nach Backbord und verschwand dann Die vorliegende Ausgabe umfaßt 12 Seite». Sauvtschriftlnter: Dr. Beruh. ««»»»tzer^r BerantworUich« Schriftleiter: für Politik Dr. Ar»» Giinther: für die dandel»»«iiun, W»Utzer Gchintzter: für Leiv»iger und iachiisch« Angele, enheiien Arnoltz G»»ke: für ltunft und Wifien- schalt i. B. Br. H«»l Glotzt»«»»: für Musik B»»e» Geinitz: Sport und Spiel Alsre» Bert»: Erricht - H*«rt«Itz: für dr» Reis»-, Bader, und Verkehrte»»», L»tz»i« Metzer. — gdr den Anzeigenteil chei»r B»ts«r verlaa: kettztiger r»tz«tzl«t1. Grsellsckuist mit deschränkter Vafknng. ... Druck: Fischer G Ktrfkn. . «Stttztz t» WM»-
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