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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140603026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914060302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914060302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-03
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Seite 8. Nr. 277. Ntrenü-Nusgsde. Leipziger Tageblatt. nur Leipzig unü Umgebung Leipzig, 8. Juni. Zamlliennachrichten. Berlokt: Fräulein Iohaniu» Glimm in Ilmenau mit Herrn Felix Schümichen in Leipzig. — Fraulein Frieda Krumbein mit Herrn Gustav Kaiser in L-Schleußig. Vermählt: Herr Georg Künzel und Hedwia verw. Mehner, Bad Gottleuba-Leipzig. — Derr Tipl.-Ing. Fritz Heine und Elisabeth geb. Schiss in Leipzig. — Herr Ernst Franke und Martha geb. Buchheim in Schönefeld. Geboren: Herrn Fritz Runkel und Frau Anna geb. Müller in Leipzig ein Mädchen. Gestorben: Herr Earl August Schwarzmann in Leipzig, Bernhardstr. öl, Beerdigung Freitag vormittags >>l1 Ubr vom Tmuerhause aus. — Herr Schneidermeister Earl Eduard Lose, 82 Jabre alt, Beerdigung Freitag nachmittag» '-4 Uhr vom Krankenhaus St. Jakob aus. — Herr Karl Kiichler in L-Gohiis. Neuster« Höllisch« Str. 7ö, 6l Jahre alt, Einäscherung Freitag um 12 Uhr. — Herr Ferdinand Franz Heber in L-Reudnitz, Untere Münsterstr. 12, Eiiräscherung Donnerstag nachmittags '/>ü Uhr. — Herr Oskar Schmidt in Lcivzia, 35> Jahre alt. Einäscherung Donnerstag nachmittags Uhr — Frau Frieda Stöbe geb. Bertuch in Leipzig, Hohe Str «>, 3l Jahre alt, Beerdigung Freitag nachmittags 3 Uhr Titdsriedhos. — Frau Elam verw Müller geb. Langer. Beerdigung Donnerstag nach, mittag» V»3 Uhr JohanniSfricdbos. -idend-Spielplan Her Leipziger Lbeater 1, --- Lustspiel, '1r.Traueriptrl Mittwoch Ans. Ende Donnerstag An,. Ende Rene» Th. Fllmzauber. Op 7 -irw D. alte Dessauer Ov. 1.W Alte, Th. Geschlossen. — — Geschlossen — O»«e«tt..rh. Der Bettelstud. Oy- 'i.1l D. ideale Gattin. 09. 1.11 Schaasplelh. Als ich noch im Alügelkleide. 8^)4 — Als ich roch im Flugelkleide. bl« — Erklärung: O. --- Oper, 0,,. - Operette. 8ck. -- Schauspiel, Wetterbericht der Köniizl. sächj. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 4. Juni. Nördliche Winde, wechselnde Bewölkung, kühi, kein erheblicher Niederschlag. Sonnenaufgang 3 Uhr 56 Mumien, Untergang 8 Uhr IN Minuten. Mondaufgang 3 Uhr 43 Minuten, -Untergang 1 Ubr 23 Minuten. G Wetternachrichte» vom 2. 3. Juni. Vom Pöhlberg: Glänzender Sonnenuntergang, Himmclofärbung gelb, Wetterleuchten schwach von Ost bis Süd. G Pilotausjtieg in Dresden. Erdboden: Westnordwest 6; 400 Meter: Nord west IN, 100«> Meter: Nordnordwest 9: 1600 Nieter: Nordnordwest 8; 1700 Meter: Wolkengrenze. * Verliehen. Dem Inhaber der Firma Otto Meissner <k Co., Drogenhandlung, Herrn Max Kun <rth in Leipzig, ist der Titel „Hoflieferant Seiner Majestät des Königs" verliehen worden. * Morgenandachten im Nosental. Die in den Vor jahren im Nosentale gehaltenen Morgenandachten sollen, ausgesprochenen Wünschen zufolge, soweit die Wttterungsverhältnissc cs gestatten, auch in diesem Sommerhalbjahr fortgesetzt werden. Die erste wird am Trinitatisfeste, Sonntag, den 7. Juni, früh 7 Uhr auf dem Spielplätze lNähe des Zöllner-Denkmals) stattfinden. * Postalisches aus Deutsch-Ostasrika. In Kigo- m a (Deutlch-Oslasrika), dem Endpunkt der Tangan- jikabahn, ist am 18. April eine Postagentur einge richtet worden, deren Tätigkeit sich auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschriebenen BriessenL>untten, auf die Wahrnehmung des Post anweisungsdienstes innerhalb des Schutzgebietes und mit Deutschland sowie auf die Wahrnehmung des Postpaket- und Zcitungsdiensres erstreckt. ?. Fremdenverkehr. Nach dem beim Polizciamte geführten Fremdenregister sind in der Zeit vom 25. bis 30. Mai 1911 in Leipziger Hotels .',319 Fremde, darunter 811 Ausländer, über Nacht ge blieben. * Postsendungen für Südamerika. Nach einer Mitteilung der französischen Postverwaltung ist tic Zahl der Briefsäcle, die in Paris dem Süd-Exprcsz- zuge Paris—Lissabon an den Postschluhtagcn für Südamerika zugehcn — darunter auch solche aus Deutschland für Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Chile und das südliche Bolivien — so grosz, dafz manchmal ein Teil der Beutel bei diesem zuge wegen Unzulänglichkeit der Laderäume Zurück bleiben und auf die gewöhnlichen Postzüge über wiesen werden muss. Die davon betroffenen Brief posten verfehlen dann in Lissabon den Anschlusz an den planmäszigen Postdampfer nach Südamerika und erleiden dadurch natürlich erhebliche Verzögerungen. Im Interesse der Absender und Empfänger empfiehlt es sich daher, Bricfscndungen für die obengenannten Länder bei der Post nicht erst zum letzten Post- abgana über Lissabon, sondern so zeitig einzuliefern, dafz sie den Postdampfern schon in einem der vor Lissabon liegenden Zuführungshäfen überwiesen oder — wenn das nicht möglich ist — nach Lissabon wenig stens mit einem Dorversande am Tage vor dem planmäßigen Postschluß abgcsandt werden können. ?. Auf der Straße umgesallen. In der Hain str a h e fiel in vergangener Nacht ein etwa 30 Jahre alter Mann auf dem Fußwege plötzlich um und blieb bewußtlos liegen. Da er «ich nicht wie der erholte, brachte man ihn mit dem Kvankcntrans- portwagen des Samaritcrvereins ins Kranken haus. ?. Ernster Streit. Ein in Dösen wohnhafter A r- bett« r ging gestern einem ebenfalls in Dösen wohn haften Erünwarenhändler im Verlauf eines Streites mit dem zugeklappten Taschenmesser zu Leibe und verletzte rhn durch mehrere Schläge aus den Kopf und das Nasenbein. Die Polizei machte der Schlägerei schließlich ein Ende. k. Wo stammen di« Sachen her? Am 31. Mai fand ein Schlosser tn den Ziersträuchern um die Be dürfnisanstalt an der Ecke des Schleuniger Weges und der Karl-Tauchnitz-Strahe einen Rucksack, der etwa 4V Pfund Blei und Zinnabfälle, eine ge tragene Maurerhose, 1 Jackett, 1 Paar Segeltuch schuhe und Maurerhandwerkzeug enthielt. Wer über die Herkunft dieser Gegenstände Angaben machen kann, teile dies der Kriminalabteilung mit. ?. Richt von der Straßenbahn abspringenk An der Haltestelle Ecke Reitzenhainer und Riebeckstrasze sprang gestern vormittag ein KOjähriger Schlosser von hier während der Fahrt von einem Straßenbahn wagen ab. Er stürzte dabei auf die Straße und zog sich mehrere Verletzungen im Gesicht zu, die seine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig maajten. I». Unfälle ans der Straße. In der Reitzen Hainer Straße wurde gestern vormittag ein sieben Jahre altes Mädchen von einer Kraftdroschke Hingerissen. Ob die Kleine, die über Schmerzen tm Kopfe klagte und sogleich in die elterliche Wohnung geschafft wurde, ernsteren Schaden genommen hat, ließ sichan Ort und Stelle nicht seststellen. — Von einem Depeschcnboten nmgcfahren wurde am Nach mittag in der Nikolaistraße ein fünfjähriger Knabe, der auf der Straße einen Reifen trieb. Er trug eine Verletzung über dem rechten Auge davon, die ihm auf der Sanitätswache genäht werden mußte. — Am Markte wurde abend» «in in Dölitz wohnender Zimmermeister von einem Kraft wagen umgerissen, anscheinend jedoch nicht verletzt. k. Feuerbericht. Ein Balkenbrand in einem Hause der Weißenfelser Straße erforderte gestern vormittag das Eingreifen der Feuerwehr, di« in kurzer Zeit weiteren Schaden abwendete. * Leichenländuug. Heute morgen wurde an der Alten Thomasmühle die Leiche einer etwa 30 bis 60 Jahre alten Frau aus der Pleiße gezogen. Sie war vorgestern abend noch an der Brücke gesehen worden. Bei der Toten fand man ein weißleinenes Taschentuch gezeichnet 0. ?. Die Tote wurde zunächst nach der Anatomie gebracht. Deutscher hanüelslehrertag. Leipzig, 3. Juni. Der Verband Deutscher Handelsschul- männer und der Verein Deutscher Han delslehrer mit Hochschulbildung hielten heute erstmalig eine gemeinsame Tagung ab, und zwar im Festsaale der Oesfentlichen Handels lehranstalt zu Leipzig. An die Eröffnungs- und Be grüßungsansprache bes Vorsitzenden des letztgenann ten Vereins, Direktors Pfeifer-Hanau, schlossen sich längere Ansprachen von Vertretern von Behörden, Korporationen usw., so u. a. von Geheimrat Dr. Ayrer für das Ministerium des Innern und die Kreisbauptmannschaft Leipzig, Stadtrat Zopfs für den Rat der Stadt Leipzig, Reichstagsabgcordneter Marquart, als Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen, Geheimrat Dr. Stägc- m a n n - Braunschweig namens des Verbandes für das Kaufmännische Unterrichtswesen, Studicnrat Dr. Adler im Auftrage des Senats und der Dozenten schaft d-'r Handelshochschule zu Leipzig: ferner ließen noch die Handelskammer Leipzig und der Schul vorstand der Handelslehranscalt zu Leipzig, der Leip- ziger Lehrervercin und L-er Hansabund durch Ver treter beste Grüße und Wünsche sür eine erfolgreiche Tagung übermitteln. Nachdem Direktor Pfeifer all den Rednern gedankt hatte, hielt Direktor Doerr- Elberfeld einen fesselnden Vortrag über: „Die Entwicklung des deutschen Handels schulwesens seit 1900." Einleitend bemerkte der Referent, daß er in den Begriff Handelsschulen nur diejenigen einbezogen sehen möchte, die wenigstens ein Jahr lang bei einer Stunden zahl von 20 bis 30 wöchentlich, fachwissen- schaftlichen Unterricht dem jungen Kaufmann für seinen Eintritt in die Lehre vermitteln. Dann ging der Referent auf die Entwicklung der höheren Handelsschulen über und sprach hierbei schließlich den Wunsch aus, daß diesem Schultypus seitens der in Betracht kommenden Kreise etwas mehr Förderung und Unterstützung als bisher zuteil werden möchte. Dann wandte er sich den Handelsrealschulcn zu. Wenn es gelänge, für diese Anstalten die Berech tigung zu erlangen, daß die dort vorgebildeten Männer in gehobene Stellungen im Verwaltunys- dicnst des Staates und der Kommunen hinein kommen könnten, also ver direkte Eintritt in den Verwaltungsdienst möglich wäre, so würde dies nach Meinung des Referenten für dies« Anstalten ein recht fruchtbarer Boden sein. Im weiteren be schäftigte er sich dann noch mit der Ausgestaltung der preußischen Handelsmittelschulen und schließlich mit den Handelsvorschulen, bei denen er durchweg einen zweijährigen Besuch befürwortete. Außer der Entwicklung des Handelsschulwescns für die männ liche Jugend gab der Referent auch einen Rückblick über die Entwicklung der Handelsschulen für die werbliche Jugend. Alsdann hielt Diplomhandelslehrer Dr. rer. pol. Hom m er-Köln einen Vortrag über „Ziele und Wege für den Unterricht in Ver käuferinnenklassen im Vergleich zur schulmäßigen Ausbildung der Kon toristinnen". Der Referent stellte hierzu eine Reihe Leitsätze auf, mit denen sich die Versammlung im allgemeinen einverstanden erklärte. Mit einem Schlußwort des Direktors Prof. V i eh r i g - Plauen, Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Handclsschul- männer, fand die gemeinsame Tagung ihr Ende. , Hauptversammlung -es Sächfischen Aekchenlehrervereins. Im Anschluß an die Tagungen der andern Ver einigungen der Zeichenlehrer fand heute morgen im mittleren Kongreßsaale der Bugra die Hauptver sammlung des Sächsischen Zeichenlehrervereins statt. Der Vorsitzende, Oberlehrer Heinz-Chemnitz, hieß Mitglieder und Gäste herzlich willkommen, besonders den Vertreter der Oberschurbehörde Hamburg. Be zirksschulinspektor Frikke, den Vertreter des sächsi schen Kultusministeriums und zugleich der Stadt Leipzig, Oberschulrat Dr. Müller, ferner Bezirks- schulcnspektor Vetter-Leipzig 1.1, Direktor Hey- mann, den Vorsitzenden des Vereins für das deutsche Forkbildungsschulwescn, sowie verschiedene Rektoren und Direktoren. Zuerst erteilte dar Vor sitzende Herrn Oberlehrer Lindemann-Leipzig das Wort zu seinem Vorträge über das Thema: „Zeichenpädaaogischc Anregungen auf der Weltaus stellung für Buchgewerbe und Graphik." Ausgehend von der allgemeinen pädagogischen Tendenz der Aus stellung, behandelte der Redner bei den spezialpüda gogischen Anregungen zuerst jene wertvollen, die die Ausstellung für zeitgenössische Graphik enthält. Eine Befruchtung des geschmackbildenden Teiles des Zei chenunterrichts kann ein aufmerksames Durchwandern der Räume, in denen die Buch- und Bilderherstettuna unteraebracht sind, bilden. Mit einem Hinweis auf die Notwendigkeit der Pflege des Gedankens des schönen Schulbuches schloß der Vortragende seine Ausführungen, die seine Hörer auf die Ausstellung einstimmen sollten. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Als zweiter Redner sprach Oberlehrer Dr. Jo hannes Richter vom Lehrerseminar Leipzig über das Thema: Der pädagogische Zeichen« nnd Kunftunterricht in, Rahmen der Gegenwartskultur. Unsere Beherrschung der Natur, so führte der Redner aus, stellt unsere seelische Entwickelung in den Schatten. Unsere Werke find größer als wir. Aus dieser Tragik unseres Zeitalters bricht die Sehnsucht nach einem neuen Idealismus hervor, der nach Innerlichkeit und Geistigkeit drängt. Auch bas pädagogische Suchen der Zeit führt aus der Viel gestalt unserer erziehlichen Unterrichtsarbeit zur Ver geistigung und Versöhnung der ethischen, intellek tuellen und ästhetischen Werte. Dieser Vertiefungs prozeß tritt auch in der Zeichenreform in Erscheinung. Die moderne Psychologie hat dem pädagogischen Zeichen- und Kunstunterricht durch Erforschung der Sinneswahrnehmung und der Bewegungsempfindung die wissenschaftliche Grundlage gegeben. Damit stellt sich der Zeichenunterricht in den Dienst einer neuartigen Sinnen- und Ausdrucks« kultur, die vom kindlichen, stammelnden Ausdruck allmählich zur künstlerischen Formgebung fortschreitet. Seinen Stoff schöpft der Zeichenunterricht aus den sachlichen und ästhetischen Werten der Hetmatnatur und -kultur. Der recht verstandene Zeichenunterricht führt vom Schein zum Wesen der Dinge und schafft auf diese Weise mit an der Gewinnung einer ein heitlichen Kulturgesinnung für unser Volk. Er wird für den staatsbürgerlichen Gedanken wirksam, indem er zur Produktivität befähigt, indem er zu einem bodenständigen Idealismus erzieht, der nicht weltverloren träumt, weil er im Gegenständ lichen wurzelt. Im Ringen um die Ausdrucksform des Geschauten und innerlich Durchdachten stählt er Willen und Charakter und macht den Weg frei zur höchsten menschlichen Form, der Persön lichkeit. Der mit langanhal»endem Beifall aufgenommene' Vortrag sott, wie der Vorsitzende mitteilte, in Druck erscheinen. Gegen tzr>1 Uhr mittags wurde die Sitzung geschlossen. Gestentlicher Propaganöavortrag für -as Esperanto. Im Anschluß an den soeben in Leipzig beendeten IX. Deutschen Esperanto-Kongreß fand am Dienstag abend um 8 1l.hr ein öffentlicher Pro- pagandavortrag von Prof. Dr. Leder mann - Augsburg über „Hat Esperanto eine Zukunft" in der Gutenberghalle des Buch gewerbehauses statt. Redner wies auf die große Schar derer hin, die der Esperantobewegung an sich nicht ablehnend gegeniiberstehen, an ihre Zukunft aber wegen mangelnden Optimismus nicht glauben. Wer die Erfolge dieser Bewegung in den letzten Jahren verfolgt hat, wird zu der Ueberzeugung kommen, Laß Esperanto die denkbar beste Lösung des Sprachenproblems ist. Esperanto ist eine echte, wirk liche Sprache, nicht ein zusarnmongokünsteltes System. Dr. Za men Hof, der Erfinder des Esperanto, wußte durch geschickte Kombination romanischer und germanischer Sprachclemente ein Wunderwerk von Einfachheit und zwingender Logik in seiner Sprache zu schaffen. Besonders hervorzuheben ist, daß die Aussprache Les Esperanto für alle Völker die gleiche ist. Das Wörterbuch ist mit verblüffender Einfach heit Zusammengestellt. Eine besonders wertvolle Eigenschaft -es Esperanto ist sein Wohlklang. Seine leichte Erlernbarkeit wird durch Tolstoi dadurch be zeugt, daß er sagt, Esperanto lasse sich in 2 bis 3 Stunden erlernen. Das Studium des Esperanto ist in hohem Krade dazu angetan, das Sprachgefühl nnd den Sinn Mr die Muttersprache zu beloben. Her vorragende Sprachforscher haben Esperanto als die beste Lösung des Wcltsprachenproblems bezeichnet. In Doulogne für mer auf dem I. Internationalen Esperantokongreß wurde Esperanto eine lebendige Sprache. Die folgenden Kongresse haben die Lebensfähigkeit des Esperanto in jeder Hinsicht be stätigt. Nicht weniger als 2300 Esperantooereim- gungcn bestehen zurzeit auf dem Erdball. Der Espcrantopcrvillon auf der „Bugra" beweist, daß die Esperantisten keine Phantasten sind, sondern sich das praktische Leben zunutze zu machen wissen. Der Kaufmannsstand ist vor allem unter den Esperan tisten vertreten. In Dresden bedienen sich über 150 Firmen des Esperanto als Korrespondenzsprache und zur Propaganda. Esperanto verfügt über eine reiche Literatur, die auf 130 Katalogseiten kaum zu sammengefaßt werden kann. Durch Verbreitung deutscher Geisteswerke in fremden -Landen, wo deutsche Gedanken bis dahin keinen Eingang ge funden hatten, hat Esperanto eine nationale Tat vollbracht. Der Wert des Esperanto für die Wissen schaft wird in den wissenschaftlichen Esperantozeit schriften ersichtlich, die in Gelohrtenkreisen aller Länder über Mitarbeiter verfügen. Maßgebende Behörden haben besonders in den letzten Jahren großes Interesse für Esperanto bekundet. Die Presse selbst hat den großen Wert des Esperanto erkannt und mit immer größerer Bereitwilligkeit dieser Be wegung ihre Spalten geöffnet. Mit der Aufforde rung an die Nicht-Esperantisten, sich der großen Esperantobewegung anzuschlicßen, schloß der Redner unter lebhaftem Beifall. An den Vortrag schlossen sich kurze Sprechproben verschiedener anwesender Ausländer an. Es sprachen ein Holländer, ein Ungar, ein Engländer, die alle den Nachweis der Leichtverständlichkeit des Esperanto lieferten. Gegen 10 Uhr schloß Prof. Dr. Dietterle die Versammlung. r^ecvk unck SeriGk. Königliches Gberlanüesgericht. s/.k. Dresden, 2. Juni. Unpfändbarkeit von Maschinen. Bei dem Schuh macher M. in Plauen i. V., der eine Schncllbesohl- anstalt besaß, wurden eine Lederstanze, eine Nagel maschine und eine Ausputzmaschine nebst drei An- triebsmotoren gepfändet. Der Schuldner wendete gegen die Pfändung ein, die Maschinen und Motoren seien ihm zum Betriebe seiner Schnellbesohlanstalt unentbehrlich, zumal da er infolge eines Magen leidens sitzende Arbeitsweise vermeiden müsse. Das Amtsgericht versagte der Einwendung den Erfolg in vollem Umfange. Auf die sofortige Beschwerde des Schuldners gab das Landgericht der Ein wendung statt. Die seitens des Gläubigers eingc- wendete Beschwerde wurde vom Oberlandes gericht mit folgender Begründung zurückgewiesen: Der erfolgreiche Betrieb einer Schnellbesohlanstalt erfordere, daß die bestellten Reparaturen in kürzester Zeit ausgeführt werden. Nach der glaubhaften Ver« Sicherung des als Sachverständigen gehörten Schuh machers I., der selbst eine gleiche Anstalt betreibt, sei dies nur mit Hilfe der Nagelmaschine und der Aus putzmaschine möglich, wie auch der Sachverständige, Schuhmacherinnungs-Obermeister G., nach dessen An« sicht die Maschinen mehr oder minder dem Zwecke der Reklame dienen, zugcben müsse, daß mit ihnen schneller gearbeitet werde, als es mit der Hand mög lich sei. Die drei Motoren seien zum Antriebe je eines der drei Teile bestimmt, aus denen die Aus putzmaschine bestehe. Hiernach sei in Uebereinstim- inung mit oem Landgericht Plauen die Unpfändbar keit der Nagelmaschine und der Ausputzmaschine so wie der drei Antriebsmotoren nach 8 811 Nr. 5 ZPO. sür gegeben zu erachten. Die Entscheidung de, Over- limdesgerichts, auf die sich der Gläubiger zur Be gründung seiner Beschwerde berufe, stehe dem nicht entgegen. Dort handelte cs sich um eine Stick maschine, die die — ganze — vom Betriebsunter nehmer zu leistende Arbeit in der Weise selbsttätig bewirke, daß der Sticker nur Handgriff« an der Mittwoch, 3. Juni 1Sl4. Maschine auszuführen hatte, und dah dabei keinerlei besondere Fettigkeit nötig war. Hier hingegen sei es der Schuhmacher, der die Reparaturen ausfübre, und sich bloß zu einzelnen Verrichtungen der Hilfe der Maschinen bediene: seine persönliche Tätigkeit sei auch, da sie Handfertigkeit erfordere, keine wirtschaft lich unteMeordnet«, so daß sie gegenüber der Aus nutzung !fachlicher Betriebsmittel zuriickträte, viel- mehr komme ihr im Verhältnis zu den Maschinen die überwiegende Bedeutung zu. (Aktenzeichen 6», Re«. 41S/1S.) SSttrsirttie Nackkicdlen * Chemnitz, 3. Juni. Am 2. d. M. wurde der von den Architekten Lossow L Kühne errichtete Neu bau der Chemnitzer Stadtbank durch Professor Hans Kühne übergeben. Eine ge ladene Gesellschaft mit Oberbürgermeister Sturm, Bürgermeister Hübschmann, Stadtrat Leh mann als Verwalter des Grundstücksamtes, Stadtrat Uhlig als Dezernent der Stadtbank, den beiden Direktoren der Stadtbank Müller und Krause und dem beinahe voll zähligen Ratskollegium an der Spitze besichtigte mit Interesse den neuen Bau und insbesondere die neuen Bankräumlichkeiten. Die stattliche Scmdstein- fässade charakterisiert in ihren sdlen Formen, be sonders auch durch das wuchtige Erdgeschoß mit seinen schwervergitterten Fenstern, in glücklicher Weise das Bankgebäude. An der Straße liegen die Sitzungs- und Direktionsräume. Im Untergeschoß ist die Tresoranlage. Die oberen Geschosse sind zu Vermietungen eingerichtet und auch teilweise schon bezogen, und zwar vier Monate früher als es der vertragsmäßig festgesetzte Termin vorschrieb. i. Bärenstein, 2. Juni. An einem Auto» omnibus der Linie Bärenstein—Ehrenfrieders dorf-Chemnitz versagte während der Feiertage am Markt die Steuerung, so daß der Wagen an einen Baum anprallte und einige Fahrgäste teils mehr, teils weniger verletzt wurden. Der Anprall war so heftig, daß der starke Baum entwurzelt wurde. sH Schneeberg, 2. Juni. Am zweiten Pfingst- feiertage nachmittag brannte in Oberritters grün das Wohnhaus des Zimmermanns Feldmann gänzlich nieder. * Grünbach, 2. Juni. Der viele Regen hat hier alle Wasserläufe hoch anschwellen lassen. Die Riß - fälle können jetzt die Fluten kaum noch fassen. Die Göltzsch ist aus ihren Ufern getreten. * Eröba b. Riesa, 2. Juni. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Gemeinde Eröba unter die vom Kgl. Ministerium des Innern ausgestellten Sonder vorschriften für größere Landgemeinden zu stellen. Auf Grund dieser Sondervorschriften hat der Rechts und Verfassungsausschuh ein Ortsgesetz aus gearbeitet, das in der letzten Gemeinderatssitzung zur Beratung stand. Die Zahl der Gemeindever treter wird in dem Qrtsgesetz auf 18 (bisher 12) er höht. Die Zahl der ansässigen Gemeindevertreter soll zwei Drittel, die der unansässigen ein Drittel betragen. Hierzu lag ein Antrag der sozialdemokra tischen Vertreter der 4. Klasse (Un-ansässige) vor, der verlangte, daß den Unansässigen die Hälfte der Sitze im Eemeinderat eingeräumt werden solle. In schriftlicher Abstimmung wurde der Antrag mit 9 gegen 5 Stimmen abgelehnt. Die 18 Sitze der Gemeindevertreter im Eemeinderat verteilen sich auf die 1. und 2. Klasse der Ansässigen mit je 6, auf die 1. und 2. Klasse der Unansässigen mit je 3. Das Ortsgesetz wurde gegen die drei sozialdomokra- tischen Stimmen angenommen. Es tritt am 1. Januar 1915 in Kraft. Die Ende dieses Jahres stattfindenden Eemeinderatswahlen werden bereits nach den neuen Bestimmungen erfolgen. 1V8I-. Tharandt, 2. Juni. Im Jahre 1916 begeht die König l. For st akademie das 100 jährige Bestehen als staatliche Anstalt, die, vor 1816 von dem bedeutenden Forstmann Cotta errichtet, mehrere Jahre als Privatanstalt bestand. Für die Jahrhundertfeier sind die Vorbereitungen im Gange. Für eine Jubiläumsstiftung sind bereits ansehnliche Beträge von ehemaligen Angehörigen der Forst akademie im In- und Auslande eingegangen. Für die Errichtung eines Bismarck-Wahrzeichens, das am Tage des Jubiläums seine Weihe erhalten soll, ist durch Sammlungen und durch studentische Feiern ein Fonds gebildet worden, der jetzt auf 5000 Mark angewachsen ist. Ferner ist eine große forstliche Aus stellung geplant. * Plauen i. B., 3. Juni. Das Königs schießen unserer prio. Schützengilde, Plauens große Festwoche, hat gestern früh unter wenig günstigen Wetteraussichten seinen Anfang ge nommen. Während der üblichen Reveille und Len Morgenständchen regnete es: auch der festliche Aus marsch der Gilde war noch etwas feucht. Dann klarte sich der Himmel auf, und der Verkehr auf dem Schützenplatze nahm wieder gewaltigen Um fang an. Während kes traditionellen Schützen frühstücks teilte der Festköntg Rick. Seidel mit, daß er der Gilde verschiedene Stiftungen ge macht hat, darunter ein „goldenes Buch". * Plauen i. B., 2. Juni. Einen wohl einzig artigen Versteck für gestohlenes Papier geld fand ein hiesiger 18jähriger Markthelfer, der seinem Dienstherrn durch Einbruch einige 30 .4t ent wendet hatte. Er heftete das Papiergeld mit Heft pflaster an seinen Fußsohlen fest: erst mehrmalige Leibesvisitationen führten zur Entdeckung des Verstecks. * Reichenbach l. 3. Juni. Polizei-Inspektor Weber feierte am 1. d. M. sein 25jährlges Dienstjubiläum als Polizeiboamter. Er war am 1. Juni 1889 bei der Schutzmannschaft in Leipzig eingetreten. Leipziger Vereinsleben. * Der Verein reichstreuer Männer Leipzig. Sellerhausen hielt im Etablissement „Schützenhaus" eine Versammlung ab. Nach Begrünung der zahlreich Erschienenen durch den Vorsitzenden gedacht« dieser in begeisterten Worten des Geburtstage« des Königs. Hieraus nahmen di« Versammelten einen Vortrag des Herrn Kurth über das Thema „Härten im Sächs. Einkommensteuergesetz" entgegen. Als solch« führte der Vortragende an: Die Besteuerung der Reser visten, di« Heranziehung der Spar- und Notpfennige, die starke Heranjiehung der Kleingewerbetreibenden und der Krieg-Veteranen. Der Redner trat für Steuerfreiheit beim Austritt aus den, aktiven Militärdienst bi» zum Abläufe de« EntlassungSjahres sowie sür Zinseinkonnnen bi« zu 200 Mark ein. Denjenigen Gewerbe treibenden, die nicht verpslichtet sind, nach Paragraph 38 de« Deutschen Handel-gesetzbuche« Bücher zu sühren, sei aber trotzdem geraten, genau Buch zu führen, um bei zu hoher Einschätzung mit Erfolg reklamieren zu können. Auch sollt« »um Schutz« der Klein- q«werbetreibenden eia« Cachverständigen-Körperschast au« Vertretern der Innungen und Handwerkervereinigungen al» unparteiischer Vermittler zwischen Steuerbehörde und Gewerbetreibenden geschaffen werden. Ferner trat der Redner noch für eine Steigerung der Progression über 5 Prozent hinaus sowie Abzugsmöglichkeit der Lebenlveriicherungsprämien «in. Ten mit grossem Beisall aus- gemmnnenen Abführungen schloß sich ein« rege Aussprache an,. in der dagegen gesprochen wurde, daß Schulentlassene schon im ersten Arbeit»jahre Steuern zahlen müßten und daß die mitt leren Einkommen zu hoch herangezogen würden. Schließlich machte der Vorsitzende aus die am 27. Juni aus dem „Heiteren Blick" stattsindende Sonncnwendseier aufmerksam. Nach Erledigung mehrerer innerer Berein-angelegenheiten erreichte die Versammlung ihr Eüd«.
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