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Sächsische Volkszeitung : 29.06.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193306292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330629
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-06
- Tag 1933-06-29
-
Monat
1933-06
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.06.1933
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kleine ^stronik Kürzung der freiwilligen Zuschüsse Bayerns an die Katholische Kirche. München, 27. Juni. Ministerpräsident Siebert erörterte heute mit dem Erzbischof von Bamberg die Kürzung der freiwilligen Zu« schüsse des Staates an die Katholisch« Kirche. Im vollen Einvernehmen wurde, da auch kirchlicherseits die finan zielle Notlage des Staates anerkannt wurde, ein« Eini gung darüber erzielt, dass die freiwilligen Leistungen des Staates im laufenden Haushaltjahr auf 2,8 Millionen RM. bemessen werden. Zuzüglich der Kürzungen der staatlichen Leistungen an die protestantischen Kirchen wird damit die Haushaltslage des Staates um etwa 8!^ Mil lionen RM. verbessert. * Weitere Uebertrltte aus der DNVP. zur NSDAP, in Bayern. München, 28. Juni. Der deutschnationale Staats sekretär Stocker hat um Aufnahme in die NSDAP, nach gesucht. Die Vorstandsschaft des Bundes des geiverblichen Mittelstandes in Bayern hat vor einigen Tagen einstim mig beschlossen, mit sofortiger Wirksamkeit die Mitglie der des deutschnationalen Bundes des gewerblichen Mit telstandes in Bayern in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei überzuleiten. Der Ehrenpräsident der Deutschen Beamtenschaft beim Reichskanzler. Berlin, 28. Juni. Der Reichskanzler empfing gestern den Ehrenpräsidenten der Deutschen Beamtenschaft, Reichsstatthalter Sprenger und seine engsten Mitar beiter. Im Verlaufe der Besprechung erhielt der Reichs statthalter den Auftrag, seine Maßnahmen im Interesse des Ganzen fortzusühren. G Schwere Explosion auf einem Oder-Schleppdampfer. Glogau, 28. Juni. (E. M.) Aus dem Oder- Schleppdampfer „Annemarie", von Berlin nach Breslau unterwegs, explodierte in der Nähe von Glogau der Kes sel und zersplitterte in zahlreiche Teile. Der Maschinist, der Heizer und die Frau des Kapitäns wurden schwer ver- lctzt. Die Frauen des Maschinisten und des Heizers flogen durch den Luftdruck Uber Bord. Sie wurden jedoch von der Besatzung der geschleppten Kähne gerettet. Die Schwerverletzten wurden sofort mit Autos in das Glo« gauer Krankenhaus geschafft. Der Maschinist ist dort ge storben. Das Befinden des Heizers und der Frau des Kapitäns ist außerordentlich ernst. Erschwerte Eheschließung zwischen Ariern und Nichtariern. Berlin. 28. Juni. Der preußische Iustizminister hat sich die Entscheidung über Anträge auf Befreiung von der Bei bringung eines ausländisck-en Ehefähigkeitszeugnisses in den jenigen Fällen Vorbehalten, in denen die Ehe zwischen einer Person arischer und einer Person nichtarischer Abstammung oder zwischen Personen nichtarischer Abstammung geschlossen werden soll. Wie das VDZ.-Bürv meldet, hat der preußische Innenminister daraufhin di« Standesbeamten angelwesen, bei der Entgegennahme derartiger Anträge Feststellungen Uber di« Abstammung der Verlobten zu treffen. Langwierige Ermitte lungen sollen jedoch dabei vermieden werden Bei deutschen Rcichsangehörigen wird es einer weiteren Prüfung in der Regel dann nicht bedürfen, wenn sie von christlichen Eltern abstam men. Regierungspräsident Pünder beurlaubt. Der preußische Minister der Innern hat den Regierungs präsidenten in Münster, Staatssekretär z. D. Dr. Pünder, von feinen Dienstgeschäften beurlaubt, -» Kapitän Ehrhardt in dl« NSDAP, etngetreten. Berlin, 28. Juni. iE. M.) Kapitän Ehrharot hat seinen Eintritt in die NSDAP, vollzogen und sich mit seinem Verband, der Brigade Ehrhardt, dem Reichsführer-SS. unterstellt. » Die Reglerungskommission verbietet Halbmastslaggen am Tage der Unterzeichnung des Versailler Vertrages. Saarbrücken, 28. Juni. Di« Reglerungskommission ba' eine Verfügung erlassen, durch die das Halbmastslaggen anwn- lich des Jahrestages der Unterzeichnung des Versailler Vertrages verboten wird. Vombenfunde in Kufstein. Wien, 28. Juni. Die amtliche Nachrichtenstelle meldet aus Innsbruck: An der Mauer des Gebäudes der Bezirkshauvt- mannschaft Kufstein wurden 6 Bomben vorgesunden, und zwar 5 kleinere und eine größere. Die Bomben wurden durch einen Artillerie-Sachverständigen vernichtet. An der Fundstelle lag auch eins Mauserpistole. Kur der l-guritr Gedenkfeier für Michael Hornig in Räckelwitz Die katholische Wendet, vertreten durch ihren Gau wen discher Vereine, der den Namen „Michael Hornig" trägt, die wendischen Vereine aus Königswartha und Hochkirch und zahl reiche Verehrer Michael Hornigs versammelten sich am Sonntag zu einer würdigen Gedächtnisfeier auf dem herrliäien Insel park. den Baron von Fürstender« in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hatte. Um 1 Uhr fand in der Kapelle des Malteserkrankenhauses di« Dcsperandacht statt. Die ankcnn- menden Vereine wurden auf dem freien Blaße vor d«m Dorf kretscham mit Musik herzlich empfangen. Gegen 2,80 Uhr stellte man zum Festzug durch den mit Fahnen und Girlanden ge- ,chmückten Ort. Am Gefallenen-Ehrenmal gedachten die Teil nehmer der teuren Entschlafenen des Weltkrieges im stillen Ge bet. Auf dem Festplatz angekommen begrüßte der Vorsitzende des Gaues. Spittank-Siebitz, di« Versammelten. Im Namen der Gemeinde Räckelwitz bewillkommnete Bürgermeister Räde die erschienenen Festgäste herzlichst. Die Festrede hatte Pfr. z, o w a k - Radibor übernommen. Er schilderte den unvergeß lichen Führer des wendischen Volkes als religiösen und treuen Staatsbürger, der von Innerer Liebe zu seinem Volke und Staate beseelt nach dem Grundsätze handelte: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Nun ergriff als Vertreter des Mal teserordens, Baron von F ü r ste n be r g. das Wort. Er dankte für die freundliche Einladung und Begrüßung. Auf die Einig keit und das Vermachsensein der Wenden mit den deutschen Brüdern brachte er ein dreifacl^o Hurra aus. in das die Fest versammlung freudig einstimmte. Scholastik«-» H« dlisch Ke - Bautzen würdigte die Verdienste M. Hornigs für den Cyrill- und Methodiusvercin und seines Organs: Paso. Für die Domo mina sprach Herr Kretschmer-Bautzen und wünschte enge Zu sammenarbeit bez. der kulturellen Belange aller katholisäien und evangeliscl)en Wenden. Eine besondere Huldigung für M. Hornig fand darauf an seinem Geburtshause statt. Kaplan Handrik zeichnete hier das Bild der Mutter des großen Wendensohnes und empfahl es den anwesenden Müttern zur Nacheiferung. Be geistert sang man das Volkslied: „Mein .Heimathaus". Damit hatte die würdig verlaufene Feier ihren Abschluß gefunden. l. Ostritz. Die D ä ck e r - Z w a n gs i n n u n g feierte in Verbindung mit dem 25jährigen Amtsjubiläum ihres Obermeisters Bla sch Ke ihr 25jähriges Bestehen. Als Ver treter der Gewerbekammer nahm Herr Goldberg-Hirscklelde teil. Weiter waren erschienen Bürgermeister Sprenger, Män- nig-Zittau als Vertreter des 11. Verbandsbczirkes und Mühlen besitzer Apelt-Leuba Nach einem Prolog begrüßte Bäcker meister Peukcrt alle Erschienenen. Obmann Männig überbrachte die Glückwünsche und als Iubiläumsgabe einen silbernen Becher. Bäckermeister Peukcrt würdigte die Verdienste des Jubilars und überreichte einen Präsentkorb. Nach herzlichen Dankes- worten gab Bäckermeister Eisler einen interessanten Ueberblick über die Geschichte der Innung und widmete den Verstorbenen ein stilles ehrendes Gedenken. Die Gewerbekammer und die Stadt schloffen sich den Wünschen an. —r— l. Crostwitz. Nachklang zum Fe st der Jugend. Am sonnigen Montagnachmittag wurde das für das Fest der Jugend auf der Festwiese vorgesehene Programm durchgesührt. Nach dem Marsch der 180 Schulkinder s5—8. Schuljahr) durch das Dorf entwickelte sich auf den Wiesen, die die Herren Guts besitzer Lebsa und Fleischermeister Graf in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt batten, ein buntes Treiben. Fräulein Schwappe und Herr Iiittner zeigten nochmals mit den Schü lerinnen und Schülern Freiübungen. Dann kamen die Wett kämpfe zur Durchführung. Diese bestanden bei den Mädchen in einem 50-Meter-Lauf, einem Hoch- bzw. Weitsprung und in einem Hindernislauf. Die Knaben hatten einen 75-Metcr-Lauf, einen Hochsprung und einen Hindernislauf auszusühren. Boden übungen der Knaben, die beifällig ausgenommen wurden und Volkstänze der Mädchen beendeten die Vorführungen. Herr Lehrer Iiittner ehrte darauf die Sieger, die als Lohn einen schlichten Eichenkranz erhielten. Begeistert wurde zum Schluß von allen Anwesenden das Deutschlandlied gesungen dr. Fußball in Ostsachsen Auswahlsplel des wendischen Turnkreises „Cisinskl" in Räckelwitz. Aus Anlaß der Gedenkfeier für den großen Wendensohn Michael Hornig, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahre gefeiert wird, ließ der Turnverband Cisinski ein Auswahlspiel auf dem Räckelwitzer DIK -Sportplatz« am vergangenen Sonntage aus tragen. Für die A-Mannschaft starteten sechs Mitglieder des Rnlbitzer, drei des Wittictienauer und zwei des Crostwitzer Turn vereins. Die B-Mannschaft vertraten fünf Mitglieder des Radi borer. drei des Ostroer und drei des Nebelschützer Turnvereins Gleich vom Anstoß weg übernahm die A-Mannschaft di« Füh rung und konnte diese auch schon in der 3. Spielminute zabl-n- mäßig zum Ausdruck bringen. Nur schwer fand sich die V-Elf Erst gegen Mitte der ersten Halbzeit kam auch sie auf Touren und erzielte in der 27. Minute den Ausgleich. Schon 3 Mi nuten später ging sie sogar mit 2:1 in Führung. Hatte man zu Anfang geglaubt, daß das Spiel eine einseitige Angelegenheit der A-Mannschgst iverden würde, so sah man sich arg getäuscht. Schwer rang nun die A-Elf um den Ausgleich, -er ihr auch in der -12. Minute gelang. Nach dem Wechsel dauerte es nicht lange und die V-Mannschaft hatte in der 5. Minute abermals die Führung. Doch A glich in der 12. Minute aus und errang sogar in der 20. Minute ein viertes Tor. Schon in der 28. Mi nute erfolgte wiederum der Ausgleich. Heiß wurde nun um den Sieg gekämpft, der der B-Mannschaft in der -12. Minute zufiel. Schiedsrichter Hentschel leitete das Spiel sicher. Weit iil»er 500 Zuschauer wohnten dem jederzeit spannenden Kampf bei. l.«iprig unrl Umgebung ) Der Leipziger Arbeitsmarkl bot ein erfreulicheres Bild. Ansätze zur Belebung zeigten sich im Mctallgewerbe. Auch die Musikinstrumentenindustrie war wiederum aufnahmefähiger, desgleichen die chemische Industrie. Von der Kammgarnindustrie wurden verschiedentlich Fachkräfte verlangt. Im graphischen Ge werbe gestaltete sich der Arbeitsmarkt für Buchbinder etwas günstiger. Im Holzgewerbe wurden Baugläser abgerusen. Von dem großen Arbettsbeschasfungsprogramm der Reichsregierung wird auch für den Leipziger Bezirk nunmehr eine erheblichere weitere Entlastung des Arbeitsmarktes erwartet. In zusätzlichen Arbeiten des freiwilligen Arbeitsdienstes als Vorbereitung zur kommenden Arbeitsdienstpslicht werden zurzeit bei 27 Maßnah men 2138 Arbeitsdienstwlllige beschäftigt, die in -1 offenen und 23 geschlossenen Lagern untergebracht sind. — Das Notwerk der deutschen Jugend umfaßt gegenwärtig in 23 Kameradschaften 650 Jugendliche, darunter 265 weibliche Teilnehmer. — An den verschiedenen Bildungsmaßnahmen allgemeiner und insbeson dere auch beruflicher Natur sind jetzt insgesamt 767 Jugendliche beteiligt. Das Arbeitsamt Leipzig zählte am 16. Juni 122 000 Arbeitslose. ) Wegen Tragens verbotener Kleidungsstück« sind inner halb der letzten vier Tage täglich durchschnittlich etwa 50 Per sonen dem Polizeipräsidium zugeführt und nach Verwarnung wieder entlassen worden. Es wird nachdrücklich aus das be stehende Verbot des Tragens von Bekleidungsstücken kommuni stischer und sozialistischer Organisationen, insbesondere der dunkelblauen sogenannten Kletterwesten und dunkelblauen kurzen Hosen aus Manchesterstosf, hingewiesen. ) Unsinnige Vernichtungswut. In einer der letzten Nächte ist von unbekannter Hand in einer Gärtnerei an der Göring- straße in Oetzsch-Markkleeberg in den Wasserbehälter, aus dem das Wasser zum Gießen der Blumen im Gewächshause ver wendet wird, eine scharfe ätzende Flüssigkeit gegossen worden. Von dem nichtsahnenden Gärtner wurde das Wasser zum Gie ßen verwendet, wodurch ihm etwa 500 Stück blühende ver kaufsfertige Hortensien vernichtet und verbrannt worden sind. ) Das Leipziger Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Verhandlung den 23jährigen Gelegenheitsarbeiter Kurt Krämer aus Leipzig wegen Totschlags zu zwölf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust. Krämer war am 17. No vember v. I. gegen 22 Uhr nach Ersteigen eines Schuppendaches und Oefsnen eines Fensters in die im Grundstück Holzhäuser Straße 45 gelegene Wohnung des Stereotypeurs Alfred Reichardt cingesticgen und hat Reichardt nach vorhergegangenem Kampfe erdrosselt. Der Mörder, der zur Ehefrau Reichardts in Be ziehungen stand, will die Tat einzig und allein aus dem Grunde begangen haben, um Frau Reichardt von der angeblich schlechten Behandlung durch ihren Ehemann zu erlösen. ) Schwerer Unfall «Ines Radfahrers. Belm Ueberholcn eines Lastkraftwagens auf der Straße nach Taucha bei „Heiterer Blick" fuhr ein Personenkraftwagen auf den Radfahrweg und stieß mit einem entgegenkommenden Radfahrer zusammen, der Uber den Kühler hinweg durch die Windschutzscheibe geschleudert wurde. Der Radfahrer trug einen schweren Schädelbruch und Armbrüche davon. ^Krmnstr, rviclksu, PIsurn Oie Bewegung im Protestantismus Annaberg. In der hiesigen Festhalle sand am Dienstag eine große evangelische Kundgebung statt, in der Pfarrer Coch-Dresden über die Frage der Führung der neuen Reichskirche sprach. Der Redner forderte die Schaffung einer „Evangelischen Kirche deutscher Nation" unter Führung von Wehrkrcispsarrer Ludwig Müller-Königsberg. Anschließend sprach Pfarrer Müller-Dresden Uber die kirchenpolitische Lage in Sachsen und schlug unter großem Beifall der Versammlung Pfarrer Coch zum neuen sächsischen Landesbischof vor. Der Redner forderte, daß das Ev.-luth. Landeskonsistorium ihn in einer Notverordnung zum kommissarischen Landeskischos er nennen soll. Diese Forderung wurde in einer Entschließung niedergelegt und dem Landeskonsistorium telegraphisch über mittelt. Dresden. In einer Vorstandssitzung der Freien volks kirchlichen Vereinigung wurde eine Entschließung gefaßt, in der cs heißt: Um auch nach außen die schon lange vollzogene Ver bindung mit dem deutschen Bund des entschiedenen Protestantis mus zu bezeugen, führt in Zukunft die Freie volkskirchliche Vereinigung den Namen „Freie Volkskirchliche Vereinigung für Sachsen, Landesgruppe des Deutschen Bundes des entschie denen Protestantismus". Vorsitzender der Vereinigung für Sachsen ist Pfarrer Steude-Bannewitz. h. Plauen. Ehemalige KPD.-Abgeordnete ver haftet. Nach einer aus Bitterfeld eingcgangenen Nachricht ist dort die ehemalige sächsische kommunistische Landtagsabgeord nete Margarete Groh aus Plauen aufgcgriffen und festgenommen worden. Die Abgeordnete hatte sich kurz nach Beginn der na tionalen Revolution aus Plauen entfernt und wurde seitdem polizeilich gesucht. tz. Bad Köstritz. Schulungstagung mitteldeut scher Studenten. Unter Leitung des Vereins Deutscher Studenten in Jena nahm in Bad Köstritz am Sonnabend die alljährliche Schulungstagung der initteldeutschen Vereine Deut scher Studenten ihren Anfang. Die Tagung wurde mit einer Aussprache über hochschulpolitische Fragen eröffnet. Abends fand unter Beteiligung der Bevölkerung ein Festkommers statt. Die Tilgung klang in einem Deutschen Abend aus. h. Gera. Verbandsschießen der deutschen Schützen. Am Sonnabend und Sonntag wurde in Gera das große Vcrbandsschicßen der deutschen Meisterschützen, dessen Durchführung dem Klub Wodan in Gera übertragen worden war, ausgctragen. Den Hauptkampf am Sonnabend bildete »ach dem Karten- und dem Silberschicßen dcls Meisterschießcn auf Wildscheiben. Sieger wurde Dr. Folzik-Berlin mit 91 Punkten. Unter günstigeren Verhältnissen erfolgte am Sonntag das abschließende Iagdtaubenschießen auf dem Tinzer Flugplatz, das erstmals nach den neuen erschwerenden Bestim mungen durch Verwendung von Asphalttauben mit Füllung durchgesührt wurde. Die Meisterschaft von Deutschland errang Förster Koch-Premnitz/Mclrk. Zweiter wurde stud. rer. nat. Jakob Beyer-Darmstadt. Den dritten Platz belegte Rittmeister a. D. Gcmander-Breslau. tz. Chemnitz. Protestkundgebung der NSVO. Die NSBO.-Kreisleitung Chemnitz veranstaltete am Dienstag eine große öffentliche Kundgebung auf der Radrennbahn Alten dorf. Im Hinblick aus das Erscheinen ausländischer Flieger über der Reichshauptstadt wurde folgendes Protesttelegramm an den Neichsminister Göring und die Reichsregierung ge richtet: „Chemnitz als Grenzlandgroßstadt protestiert aufs Schärfste gegen das Ueberfliegen Berlins durch Rote Flieger. Gez. Stichler." tz. Niederhaßlau. Unaufgeklärter Tod. Die Sek- 'mn der am Freitag am Erlenbad in Zwickau aus der Mulde geborgenen Leiche des Schlossers Arthur Reinhold aus Nieder haßlau hat noch keine Aufkiärung über den Tod des jungen Mannes gebracht. Die Angehörigen Reinholds stehen nach wie vor aus dem Standpunkt, daß ein Verbrechen vorliegen müsse. Freiberger Sondergerlchtvurleile Das Sondergericht für das Land Sachsen beschäftigte sich in seiner Dienstagsitzung mit folgenden Strassällen: Ein recht tätiger Wasfenschieber scheint der Nagelmacher Paul Rößger aus Stollberg gewesen zu sein, bei dem unter dem Abort zwei Pistolen 6,35 Millimeter, zwei Pistolen 7,65 Millimeter, eine Armeepistole, ein Dolch und eine grö- ^re Menge Munition gefunden wurden. Der Angeklagte, Mitglied des Reichsbanners und der SPD, gab zu, noch mehr WaffenausderTschechoslowakei geschmug gelt und an andere Mitglieder des Reichsbanners verkauft Ä, haben. Hieraus ist ersichtlich, daß trotz gegenteiliger Be- bauptung eme systematische Bemassung des Reichsbanners nattaesunden hat. Das Gericht war der Ueberzeugung, oast die Tätigkeit des Angeklagten eine sehr gefährliche war und daß der Besitz von Waffen in marxistischen Händen schwer bestraft werden müsse. Das Urteil lautete aus zenn wronare Gesängnis unter Anrechnung der Untersuck-ungshast. Die Kommunistische Partei entfaltet bekanntlich an der sächsisch-böhmischen Grenze eine rege Tätigkeit von der Tchechoslowakei aus. Der 20jährige Drogist Gerhard Donath aus Oberullersdorf war Organisationsleiter der kommunisti schen Jugendinternationale und batte in dieser Eigenschaft am 23. März an einer Funktionärversammlung in Crottau teilgenommen. Beim Ueberschreiten der Grenze wurde er festgenommen; in seinem Besitz fand man Anmeldeformulare siir die kommunistische Jugend. Ebenfalls fand man bei ihm chiffrierte Zettel, auf denen die Namen und Orte kommuni stischer Kuriere in den Grenzorten verzeichnet waren. Da der Angeklagte trotz seiner Jugend sehr aktiv in der KPD tätig war, aber auf der anderen Seite dem Versuch der Verseu chung vom Ausland entschieden entgeaengetreten werden muß, war eine abschreckende Strafe am Platze. Donath erhielt zehn Monate Gesängnis. Auslösung einer Slahlhelm vrlsgruppe Da sich die Ortsgruppe Böhlen des Stahlhelm zu etwa 70 Prozent aus früheren Kommunisten und Sozialdemokraten zusammensetzte, ordnete die Polizei ihre Auslösung an.
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