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Ausgabe »und» Nummer IL9 — »r. Jahrgang Urlchrla« 0 mal wöchentlich gilt »er INu^lrlerlen Erall». Hella,e „Der geucrreller" und mehreren rertbellagen Plena««, «ejugaprels: «nag. A ml« LI. Bennablat« M. L.70 Ausg. V ohne L« Bennoblatt M r.r» Glnzelnummer 1<> PI,., Sonnabend- ». Eonnta,-Rr. » Pst- Sächsische volkssettuns Donnerstag, den 2«. Juni lS33 Berlagoort Dr««»«n Un,eigen,eelle: di« ilpol« IN mm breiie Petitzeil« öü Psg., — sür Familtenanzeigen und Stellenge,uch« V) Psg. — Für Platzvoilchrilien können wir kein« Gewähr leisten Iledaktlon: Dresden-A., Polierst«. 17, Fern«. rv7tt u. 7l0t> «ielchältoltelle, Demi und «erlag: Germania Buchdruckerel n Verlag Th. u. S Winkel, Polierstr. 17, gernr. rivlr, Postsch-lk: Nr. >025, «an«: Siadtbank Dre,den «r. !N7«7 Unskksngigv Gün k'olttmL RI. KuIKui* Im Falle von höherer Gewalt, Verbot, Streik «der Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Inserent keine Anspruch«, salls die Zeitung in beschränktem Umsange, verspätet oder nicht erscheint. — lkrsiillungsort Dresden Ende -er Parteien Deulfcknattonale Fronl löst sich selbst aus — Bor Entscheidung Uber das RUcktlrilksgesuch Kugenbergs — AubergerichMche Beilegung des evangelischen Ktrchenstreites? Killer führt in den nächsten Tagen nach Neudeck Die evangelische Kirchen-Klage Vor Zurücknahme der Klage vor dem Staatsgerichtshof — Wichtige Tagung sämtlicher Generalsuperintendenten Berlin, 28. Juni. Wie das VDZ.-Biiro meldet, ist damit zu rechnen, datz die massgebenden kirchlichen Gremien noch im Laufe des heutige,, Tages einem Beschluss auf Zurücknahme der Klage vor dem Staatsgerichtshof fassen iverden, die der des Amtes enthobene Oberkirchenrat in Berlin wegen des Vorgehens des preussischen Kultusministers eingereicht hatte. Für heute sind sämtliche Generalsuper- inten denten zu einer Besprech ungderneuen Lage in den evangelischen Oberkirchenrat nach Berlin berufen worden. Bon dieser Tagung sind entscheidende Be schlüsse auch hinsichtlich der Klage zu erwarten. Im Übri gen wird in massgebenden Kreisen darauf verwiesen, dasi der Staatskommissar fiir die Kirche, Jäger, bereits zuin Ausdruck« gebracht hat, das; die Methoden Severing mit Klagen beim Staatsgerichtshof jetzt nicht mehr anwend bar sind. Berlin, 28. Juni. Auf der heutigen ersten Sitzung des Sachverständi- genbeirates für Bevöllrerungs- und Rassenpolitik hielt der Neichsinnenminister eine Ansprache in der er u. a. ausfiihrte: Deutschland ist das Land, das sowohl während des Krieges wie nach dem Kriege den bedrohlichsten Ausfall an Geburten zu verzeichnen gehabt hat. Nur die ländlichen Gemeinden haben noch einen geringen Ge burtenüberschuss, der aber nicht mehr ausreicht, um den Verlust in den deutschen Städten zu ersetzen. Doch ist es nicht nur die Zahl, die zu Bedenken An lass gibt, sondern im gleichen Matze die Güte und Be schaffenheit unserer deutschen Bevölkerung. Es gibt Autoren, die bereits 20 Prozent der deutschen Be völkerung als erbbiologisch geschädigt ansehen. Es kommt hinzu, das; gerade oft schwachsinnige und minderwertige Personen eine überdurchschnittlich grotze Fortpflanzung aufweisen. Das bedeutet, datz die begabtere wertvolle Schicht von Generation zu Generation abnimmt und in wenigen Generationen nahezu völlig ausgestorben sein wird. Unsere Nachbarn iin Osten haben etwa die doppelte Lebendgeborenenzahl. Die Abwanderung von dem Lande in die Städte, aus dem Osten nach dem Westen hat bereits in einigen Landkreisen des Ostens zu einem merklichen Bevölkerungsrückgang geführt, so datz trotz der vorhan denen Arbeitslosigkeit die Gefahr der Zuwanderung von Fremdstämmigen im Osten besteht. In gleichem Matze müssen wir die fortschreitende Nasse nm ischung und Nasse ne ntartung unseres Volkes mit Sorge ver folgen. Bei der überaus starken Belastung unseres Volkes mit Steuern, Sozialabgaben und Zinsen dürfen wir uns der Erkenntnis nicht verschliessen, datz der Staat an einem Umbau der gesamten Gesetzgebung und eine Verwinde- Estland verlässt -en Goldstandard Neval, 28. Juni. Das Parlament hat heute früh die Loslösung der Währung vom Golde beschlossen. Ter Beschlus; wird so fort durchgesührt iverden, ivobei eine Angleichung des Kurses an den Kurs der schwedischen Krone vorgesehen ist. Tie Einschränkungen im Tevisenverkehr bleiben vor läufig bestehen. Ter Abgang vom Goldstandard erfolgte zum Zwecke einer Belebung des Ausfuhrhandels. Vizekanzler von Papen in Rom einaelroffen Nom, 28. Juni. Vizekanzler von Papen ist zusammen mit dem deut schen Botschafter in Rom, von Hassest, heute eingetrossen. rung der Lasten für Minderwertige und Asoziale heran- zugclst'n halben wird. Es kostet der Geisteskranke etiva 4 Mark den Tag, der Verbrecher 3,50 NM., der Krüppel und Taubstumme 8—6 NM. den Tag, während der unge lernte Arbeiter nur etwa 2,81 NM., der Angestellte 8,60 NM., der untere Beamte etiva 4 NM. den Tag zur Ver fügung haben. Das sind Folgen einer übertriebenen Für sorge für das Einzelindividuum, die den Arbeitswillen der Gesunden ertöten und das Volk zu Rentenempfän gern erziehen mutz. Zur Erhöhung der Zahl erbgesunder Nachko m m e n haben zunächst wir die Pflicht, die Aus gaben für Asoziale, minderwertige und hoffnungslos Erbkranke hcrabzusetzcn und die Fortpflanzung der schwer erblich belasteten Personen zu verhindern. Mit der Ausmerze und Auslese ist jedoch noch nichts erreicht, wenn wir nicht durch positive bevölke rungspolitische Matznahmen die Familien gründung und die ausreichende Fortpflanzung der wert vollen erbgesunden deutschen Menschen crreicl)en. Die bisherige Gesetzgebung und Praxis hat zu einer Bevor zugung der Kinderlosen und Kinderarmen geführt. Die vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen sind aus ihre familienseindliche Wirksamkeit hin nachzuprüsen und eine f a m i l ie n f r e u n d l i che Gesetzgebung ist in Angriff zu nehmen. Es mutz ermöglicht werden, sür Einkommensteuerpflichtige durch stärker gestaffelten Steuernachlatz in Prozenten der Steuer einen sühllxrren Ausgleich zu schaffen. Ebenso mützte die Besoldung der Beamten nach dem Familienstand und der Kinderzahl noch wirksamer al^estuft iverden. Es mützte etwa aus gegangen werden von dem Gel-alt, das ein Beamter zur Unterhaltung von 3—4 Kindern benötigt, um es je nach Ontscheidungsiage Wir haben in unserem Leitartikel „Rasche Fahrt" in der Sonntagausgabe vom 25. Juni, in dem wir die ge meinsame Linie der jüngsten politischen Ereignisse in Deutschland auf dem Wege zur Totalität aufzeichneten, betont, datz es unschwer sei, ans Grund der Entwicklung der letzten Zeit und der richtungweisenden Auslassungen matzgebender Kreise gewisse Linien für die unmittelbar bevorstehende politische Entwicklung vorauszuzeichnen. Die Dinge haben inzwischen ihren von uns angedcuteten not wendigen Lauf genommen. Nachdem von den Kreisen, die das Vetätigungsverbot der SPD. unmittelbar zog. gestern auch die parlamentarische Tätigkeit der Staatspartei be troffen worden ist, griff die Bewegung auf die Deutsch nationale Front und ihren Führer Hugenberg über. Hilgenberg, der sowohl Parteiführer der Dentschna- tionalen Front wie Mitglied des vom Reichskanzler Hitler geführten Kabinetts war, hat sein R ü ck t r i t t s g e s u ch eingereicht, über das im Laufe des heutigen Tages formell entschieden werden dürfte. Die Deutschna tion a l e F r o n t hat sich einen ehrenvollen Abicklutz da durch gesichert, datz sie sich freiwillig auflöste und ein Freundschastsabkommen mit der NSDAP, abichlotz. Damit ist der monatelange zähe Kamps, den Hugenberg um die Selbständigkeit seiner Partei führte, von der er auch als Neichsminister nicht abrückte, zu Ende. Der von Natur aus jedem Kompromitz fremd gegenüberstebende Hil genberg war nach dem Durchbruch des nationalen Gedan kens in Deutschland in eine, wenn auch nicht koalitions- mätzige Verbindung zu Hitler und der von ihm geführten NSDAP..getreten, deren Totalitätsanspruch sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit der Selbständigkeit und dem Eigendasein der Hugcnbergschen Welt und Wirtscbasls- aussassnng vertrug. Seine Stellung als Minister in Per- sonalcinheit mit dem Führer einer selbständigen Partei war aus die Dauer nicht mehr zu halten: dazu kam, datz junge, aus dem Boden der nationalsozialistischen Weltan schauung stehende Kräfte schon lange gegen die wirtsckiast- lichen Anschauungen Hilgenbergs anstürmten mit dem Ziel, an seine Stelle zu treten. Ein heftiger Streitpunkt war in den vergangenen Wochen bekanntlich zwischen Hugenberg und den nationalsozialistischen Wirtschaftspolitikern über das Zinsproblem entstanden. Man wird auch nicht fehl in der Annahme gehen, datz vor allem das Memorandum Dr. Hilgenbergs in London nicht ohne Einslutz auf seinen Entschlutz zum Rücktritt geblieben ist. Mit dem Ende der früheren dentschnationalen Partei, die ihren Namen zuletzt in Dentschnationake Front umge wandelt hatte, gibt es in Deutschland faktisch nur noch zwei der Kinderzahl nach unten und oben zu staffeln. Während die freien Berufe und der gewerbliche Mittelstand wie alle Unternehinerkrcise durch einen wirksamen Steuer- nachlatz ersaht iverden könnten, gibt es bei Angestellten und Lohnempfängern nur die Möglichkeit, den Ausgleich durch Ausgleichskassen zu schassen, in die alle mach Matzgabe ihres Einkommens Beiträge zu zahlen oder je nach der Höhe der Kinderzahl eine» Ausgleich zu erhalten hätten. Bei der schwierigen Finanzlage ersckx'int die Durchführung aller dieser familiensördernden Matz nahmen allerdings nur möglich, wenn eine Entlastung auf anderen Gebieten, z. V. durch Vereinheitlichung und geeignete Sparmatznahmcn im Sozialversick>erungswesen eintritt. Für ervgesunde Nachkommen! Reichsinnenminister Frick über Bevölkerungs- und Raffenpolitik