Volltext Seite (XML)
Morgen-Ausgabe »kf». für Leipzig unü Vorort» Sur» unser« Lr-aer vkAUAvp»»!^». unüSpeoiteurermaltiigllchinotzauogebrachtr monatlich t.rs M., viertellährUch Z.7L M. Set 0er SrfchüstosteU», unser» Ziiialen un» siuogabesteUrn adgeholt: monatlich l M.,viert»ltahrlichrm. Vurch Sie Postr innerhalb deutschlon-o un» »er »rutschen Koloale» monatlich I.S» M., vierteljährlich 4.r» M., ouoschlietzllch postbesteUgel». da» Leipziger ilagedlatt erscheint Werktag» Lmal, Sonn- u. Zelertogolmal. 2a Leipzig, »en Nachbarorten un» Sen «Vrten mlt eigenen Zillalen «ir» »ie ftden»au»gab« noch am stden» ör» Lrscheinen» in» Hau» geliefert. Si-rNncr NeSaktionr 2n »enLelten 17, Zrrnsprech-finschlug: Moabit Nr.»»7. und hmrdelsSeiturrg /irntsblutt des Rates und des polireuuntes der Stadt Lcipzrs «eüaktloa un» SeschäftofleUe: Zohannlogaff« Nr.«, p Zernsprech-stnfchlu- Nr. 14-4-, I4»»3 un» l4»44. ISS. Jahrgang kür dnferat« au» Leipzig un» Umgebung Sie ispaltigepetitzetlerspf.,»I.Neklamreeii.,m.. von au»«art» S» Vs., Neklamen t.ra M , Kirin« ftnzetgen »tepetitzetl« nur 0»ps.b.wt«»,rbot.Nab.,7nserat« von SrhSrSen im amttichrnLeU »>« petit- zell, ro pf. Seschästsaa,eigen mit plahvorfchrtst >m Preis» erhöht. Nadott nach Loris. Seilagea r Sesomtaufl. 5 M. So» Lausen» auoschl. Postgebühr, sinzeigen-flnnabm«: 1»hannl»gojse», bet sämtlichen Zllialen »»» Leipziger Logebiattr» un- allen stnnonren-Lxpeäitionrn Se» dn» un» stuolan»«». Srschäftostell« für Srrlln u. »i« pr. Sron» enburg: virektton Walter Zliegel, SerU« w. >0, Margarethrnstrog« ». 5»rnspr»ch-stnschluK: Lübow »471. Nr. 2öl. MllMsg, »en 2S. Mai. 1S14. Vas wichtigste. * König Friedrich August vollendet heute sein 49. Lebensjahr. (S. bcs. Art.) * Der Deutsche Flotten verein trat am eutigen Sonntag in Breslau zu seiner diesjährigen Hauptversammlung zusammen. (S. Bcr.) * Der Fürst von Albanien, der sich am Sonnabend mit seiner Familie an Bord eines italienischen Kriegsschiffes begeben hatte, ist noch am gleichen Tage wieder nach Durazzo zurück» gekehrt. - Die internationale Kontrollkommission verhandelt mit den aufständischen Mohammedanern. (S. des. Art. und Letzte Dcp.) * Auf der Bugra sanden gutgelungene Schwimm wettkämpfe statt. — In Magdeburg wurde ein neuer Schwimm-Weltrekord auf gestellt. (s. «p. u. Sp.) * Den Großen Sachsen preis im Rad fahren gewannen Rich. Weise bei den Berufs fahrern und Paul Kohl bei den Amateuren. (Siche Sp. u. Sp.j * Der Fuß ballst ädtewettkam pf Leip zig-Hamburg blieb unentschieden. * Zn Leipzig fanden bei guter Beteiligung die leichtathletischen Auswahlwcttkäm^fc Mitteldeutsch lands für Olympia 1916 statt. («. Sp. u. Sp.) Lum 25. Mai. Von einem allgemeinen .Schwinden des mon archischen Gefühls kann nur reden, wer an der Oberfläche der Erscheinungen haften bleibt. Die offenbare Ungchobeltheit der Gefolgsleute von Ledebour und Liebknecht im Reichstage ist kein untrüglicher Beweis für die echte Stimmung der breiten Volkskreise. Ist nicht gerade der Wider spruch, der sich aus dem eigenen Lager der Sozialdemokraten gegen solche Taktlosigkeiten er hebt, einer anderen, einer milderen Auffassung der Lage förderlich? Wenn heute in unserem Sachsenlande Königs Geburtstag geseiert wird, wenn heute bei erhebenden Feiern auf das Wohl des Trägers der Krone getrunken wird, dann werden wohl manche unentwegte Republikaner abseits stehen bleiben. Aber sie kommen in ihrer Stellung zum König über einen theore tischen Vorbehalt nicht hinaus. In der Tat, König Friedrich August hat es wie kaum ein zweiter Fürst der Gegenwart ver standen, nicht nur die Liebe und Treue aller monarchisch gesinnten Staatsbürger zu festigen und zu vertiefen, er hat sich zweifellos auch bei den Parteigängern der roten Republik die Ach tung zu erobern gewußt, die schlichte Tüchtigkeit sich immer im Leben verdient. Das Gefühl der Ergebenheit für den König wird allenthalben ehrlich und stark empfunden. Daß dem so ist, liegt vornehmlich in der Persönlichkeit des Trä gers der Krone. Dem König ist es gelungen, sich durch die frische Ursprünglichkeit seines Tuns und Lassens, durch die Natürlichkeit seiner Hal tung in den Herzen der sächsischen Bevölkerung einen unentreißbaren Platz zu sichern. Jede Landesreise des Monarchen liefert dafür neue, wertvolle Beweise. Tie Sachsen verehren ihren König als einen vorbildlich konstitutionellen Herr scher, sie schützen ihn, weil er sich ehrlich bemüht, den Anforderungen der Gegenwart zu ent sprechen, sie lieben ihn, weil er es versteht, dem Volke menschlich liebenswürdig nahezukommen. Gewiß werden sich bei den einzelnen die Gefühle der Verehrung und der Ergebenheit für den König in verschiedenen Formen äußern; der eine wird ihm mehr mit dem Herzen, der andere aus verstandesmäßigen Erwägungen zugetan sein; alle aber sind von dein Bewußtsein erfüllt, daß das Gedeihen des Landes und des Volkes mit der Persönlichkeit des Monarchen unzertrennlich verbunden ist. Und wer das Beste unseres sächsi schen Vaterlandes wünscht und will, der wird heute mit uns freudig in den Ruf einstimmen: „Es lebe der König!" Vie Verwirrung in Albanien. Die in unserer Sonutagsnummer wieder gegebene Drahtmeldung aus Durazzo, wo nach sich der Fürst und seine Fa m ilic am Sonnabend nachmittag au Bord des italienischen Kriegsschiffes „Misuraia" begeben hatten, traf infolge starker Drahtstörungcn erst nachts gegen 2 Uhr ein. Man mußte anuehmeu, daß der Auf stand der mohammedanischen Bauern oder ein Angriff der Anhänger Essad Paschas den Fürsten genötigt hatten, auf dem italienischen Kriegs schiff für sich, Frau und Kinder Sicherheit zu suchen. Eine wertere, gestern morgen vorliegende Drahtmeldung besagt indes, daß der Fürst abends 7 Uhr 30 Min. wieder an Land ging. Wie es darin heißt, war die Rückkehr durch die internationale Kontrollkom mission veranlaßt worden, die den bei Schiak, 7 Kilometer von Durazzo, lagernden aufständischen Bauern entgegengefahren war, mit ihnen verhandelt und dann dem Fürsten mitge- teilt hatte, daß sic ihm Bericht erstatten wollte. Das hätte ja nun auch an Bord des Kriegsschiffes geschehen können, aber sei es, daß die Kommission die Rückkehr des Fürsten für zweckmäßig hielt, sei es, daß er selbst die Unterredung an Land vorzog — jedenfalls war der Fürst am Sonn- abend mit seinem Generalstab, begleitet von dem italienischen Admiral Trifari wieder in Durazzo. Ucber das Weitere liegt zur Stunde keine zuverlässige Meldung vor. Einige Bcrichterstcu- ter haben inzwischen aus gut Glück an Ort und Stelle, also bei dem Dorfe Schiak, festzu stellen versucht, was die Bauern eigentlich woll ten. Was sie berichten, ist indes kaum geeignet, Klarheit in die dunkle Sache zu bringen. Der Berichterstatter des „Berl. Lok. Anzeigers" hat keine rechte Auskunft über den Zweck des be waffneten Zuges erhalten können; er bestätigt aber, daß cs sich um Mohammedaner handelt, die offenbar mit religiösem Fanatismus erfüllt seien. Andere Berichte lassen vermuten, daß die Aufständischen durch- die Erfolge der griechischen t Epiroten aufgebracht worden sind und weiter » nichts bezwecken, als dieselben Zugeständnisse zu » erlangen, die jenen in bezug auf Kirche, Schule und Sprache durch die Kontrollkommission be willigt wurden. Hiernach wäre also eine Bei legung der aufrührerischen Bewegung möglich, wenn sich der Fürst im Einverständnis mit der Kontrollkommission zu gleichen Zusicherungen herbeilassen würde. Allein dieses Beispiel der mohammedanischen Bauern zeigt ja, wohin diese Beschwichtigungspolitik führt. Jedes Zugeständ nis an den einen Volksleil weckt die Eifersucht des andern, und ein Ende ist nicht abzusehen. Ueber die Rolle Essad Paschas gehen die Meinungen noch immer stark auseinander. Wie uns scheint, hat der Fürst einen Fehler begangen, als er ihn großmütig aus der Hand gab. Der Albanejenführer weiß jetzt während seines Aufenthaltes in Italien nichts Besseres anzufangen, als die italienische Presse g e g e n O e st c r r e ich aufzuhctzen. Die Be richterstatter umlagern ihn natürlich, und was er zu seiner eigenen Rechtfertigung zum besten gibt, wird mic Verdächtigungen der österreichi- scheu Politik verquickt. Essad Pascha erscheint in diesen Darstellungen als der Freund Italiens, der beseitige wurde, weil der Fürst Albanien in die Hände Oesterreichs zu spielen gedachte usw. In Wien ist mau von diesem Treiven selbstver ständlich nicht erbaut und erwartet von der italienischen Regierung eine mißbilligende Er klärung. Bis jetzt ist das Einvernehmen der österreichischen und italienischen Befehlshaber, wie die Nachrichten aus Durazzo zeigen, zwar durch diese Treibereien nicht gestört worden; allein die Stimmung in Italien rst bereits so stark durch die Presse beeinflußt, daß allerdings ein ver nünftiges PZort von feiten der Regierung not täte, zumal da auch die französischen Blätter drauf und dran sind, die Vorgänge in Albanien politisch gegen Oesterreich und den Dreibund auszubeuten. Wir geben hier noch folgende DrahtMel dungen wieder: Wien, 24. Mai. Dem Vernehmen nach hat der albanesische Gesandte der österreichischen Regierung die Notwendigkeit der Entsendung einer stärkeren Truppenmacht vorgestellt. — Zwischen Wien und Rom werden wegen einer Verständigung über den Fall eines gemeinsamen Eingreifens Depeschen gewechselt Rom, 24. Mai. Einige Blätter behaupten, daß die Regierung aus Grund der Unterredung des Legationssekretärs Tiancheri mit Essad Pascha von dem Für st en Wilhelm die Durch- führnug einer gerichtlichen Untersuchung Kunst un- Wissenschaft. Leipzig, 26. Mai. Neues Theater. („Die Jüdin".) So lang auch der Kaftan des Juden Elcazar war, so wenig ver mochte er die Mängel zu verdecken, die jein Träger auswies in einer Leistung, über die das Publikum gestern unverhohlen in ziemlich starke Meinungs verschiedenheit geriet. Herrn Kammersänger Bür gers viertes Gastspiel vermochte d-as an dieser Stelle bereits dreimal gegebene Urteil über seine Persön lichkeit, Leistungsfähigkeit und eventuelle Verwend barkeit in keinem Punkte zu korrigieren. Den Auf gaben unserer Oper ist der Sänger nicht gewachsen. Auch gestern brachte das Forcieren seiner stimmlichen Mittel angstvoll peinliche Momente. Hierdurch ward zudem der Eindruck der stark theatralisch gehaltenen Darstellung noch wesentlich verschärft. In Ensemble szenen vermochte sich Herrn Bürgers Tenor nicht nach Wunsch zu behaupten und Cäcilie Rüschc-Endorfs machtvollem Sopran hielt er nicht stand. Es wird kaum etwas anderes übrig bleiben, als sich nach neuen Kandidaten der Nachfolge von Jacques Urlus um zutun. L. 8. * Der Münchner „Parsifal". Unser M ünchner Korrespondent schreibt uns über die erste Aufführung am 22. Mai im Prinzrcgen- tentheater: Wir haben ihn, um deswillen das Hoftheater seit gut drei Wochen seine Untätigkeit entschuldigte, entschuldigte mit der Ueberlastung des bühnentechnischen Personals. Dis Ueberlastung zu gestanden, — schade bleibt nur, daß gerade in der Gestaltung des Szenenbildes alle Anstrengungen kein Resultat gezeitigt haben. Das Schlimmste zuerst! Klingsors Zaubergarten! Ein Gemisch aus Farben etwa eines Makart und Rüdisühli, im Hintergründe Klingsors Schloß aus Ankers Steinbaukasten vom kleinen Rudolf erbaut. Dazwischen Blumenmädchen mit dem Geschmack von Ehrenjungfraucn bei der Fahnenweihe gekleidet. Mäßig auch das erste Bild sWald), schlimmste Provinz die Wiese vor Mar- salvat. Am besten gelungen ist die tiefe Halle des Gralstempels, ja sie wäre prächtig zu nennen, wenn nicht grün« Marmorsäulen mit korinthischen Kapi- rälen (scheinbar aus unserem Cafe Luitpold ent wendet) dem byzantinischen Stile geradezu Hohn sprächen. Viel besser schon ist di« eigentliche In szenierung gelungen; der Aufzug der Gralsritter. Die Bewegung der Blumenmädchen zum Teil sogar sehr gut. Und daß der Parsifal rein gesanglich her vorragend jein würde, war oorauszusehen. Die Ver treter der Hauptrollen boten denn auch in der Ver einigung von Spiel und Gesang, im innerlichen Durcherleben geradezu Ideales. Der Amfortas des Fritz Feinhals, die Kundry der Frau Mottl- Faßbender, der Parsifal Erbs waren schlecht hin vollendet. Und dennoch möchte ich den Gurne- manz Benders noch besonders heroorheben. Trotz , des Einheitspreises von 25 -.N war das Haus natür lich ausoerkauft. — Den Grad der Mischung von s Sensation und Weihe festzustellen, sei Anhängern und Gegnern Bayreuths überlassen. IVuIter von UoUanäer. * Generalversammlung des Deutschen Bühnen vereins in Altenburg. In Altenburg tagte auf Einladung des -Herzogs Ernst die 25. Hauptver sammlung des Deutschen B ü h n e n v e r e i n s. Fast drei Viertel der Mitglieder war anwesend, die großen Hoftheater wurden durch ihre Intendanten vertreten. Graf H ü l s c n - H ä s e l e r , der Prä sident des Vereins, begrüßte die Anwesenden und gedachte der verstorbenen Mitglieder. Nach Er stattung des Geschäfts- und Kassenberichts wurde dem Vorstand Entlastung erteilt. Die Finanzlage wurde sehr günstig beurteilt. Alsdann sprach — um nur das Wichtigste hervorzuheben — Geheimrat Lautenburg über die Wohlfahrtskasse, und Direktor Gregor über die Einigungsverhandlungen zwischen den dramatischen Autoren und den Hof bühnen. Er schlug der Versammlung vor, mit den Dramatikern einen dreijährigen Vertrag zu schließen. Unter Voraussetzung ihrer Zustimmung verzichten darin die Autoren auf die sogenannte Tantieme garantie und auf das bisher beanspruchte Recht, bei der Annahme eines Stückes sogleich die Aufführung eines zweiten mitzuvcrlangen. Seitens des Bühnen vereins soll den Autoren größtes Entgegenkommen gesichert, die kontraktlich« Festsetzung des Aufführungs termins jedoch ohne eine Konventionalstrafe gewährt werden. Die Versammlung stimmte diesen Plänen zu. Ueber die „Don-Juan"-Fragc — es handelt sich um die preisgekrönte Uebersetzung von Scheide- mantel — entstand eine lebhafte Diskussion; sie endete mit der Annahme eines Antrages, wonach diejenigen Bühnen, die in der nächsten Zeit nach Ablauf der etwa bereits geschlossenen Verträge über die Aufführung des „Don-Juan" in der alten Form verpflichtet sein sollten, nach dem 1. April 1915 den „Don-Juan" im neuen Text aussührcn dürfen. Aus der weiteren Tagesordnung dürfte für Leipzig noch ein Antrag des Direktors Max Steiner- Kaiser (Aussig) von Interesse sein, er lautete, „der Deutsche Bühnennere'n möge eine Statistik aller subventionierten deutschen Theater aufstellen, welche die Größe der Stadt, Einnahmemöglichkeit des Theaters, Höhe der Subvention sowie Angabe der Anforderungen, die an den jeweiligen Direktor ge stellt werden, enthält. In dieser Statistik sollen auch jene städtischen Bühnen genannt werden, die keinerlei Subventionierung erhallen. Die Statistik soll allen interessierten Behörden und den Tages journalen zugehen, auf diese Weise aufklärend wirken und namentlich den Provinzdirektoren in ihrem schwierigen Existenzkampf dienlich sein". Der Der Antragsteller wies insbesondere auf die Schwie rigkeiten der kleinen Provinztheater bin. eine Sub vention von der Gemeinde zu erhalten. Geheimrat Martersteig-Leipzig erklärte, daß die von ihm für das Kommunale Jahrbuch bearbeitete Statistik der Subventionierung der Theater unter genauer Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse als Sonderabzug erscheinen werde, um den Theatern gegenüber den Gemeinden bei ihren Subventions ansuchen zu dienen. Der Antrag wurde schließlich dem Präsidium mit der Maßgabe überwiesen, daß dieses mit Geheimrat Martersteig die Statistik ge meinsam herausgeben soll. Die weiteren Anträge betrafen interne Angelegenheiten des Deutschen Bühnenvereins, wie Registir zum Deutschen Bühnen spielplan, Wochenrepertoirc usw. Zum Ort der nächsten Generalversammlung wurde Darmstadt ge wählt, wohin der Eroßherz.ig von Hessen den Bühnen verein eingeladen hat. * Ein neuer Rembrandt?!? In Nowotjchcrkask. Rußland, soll ein Werk von Rembrandt entdeckt wor den sein. * Ueber Bachelets „Fliegenden Zug" wird aus London geschrieben: „Bei der allgemeinen Auf regung über Bachelets „Fliegenden Zug" möchte ich nicht versäumen, Sie darauf hinzuweisen, daß diesem eine deutsche Erfindung zugrunde liegt. Ich habe durch die Liebenswürdigkeit von Mr. Bachelet die Möglichkeit gehabt, sein Modell selbst zu sehen, und gebe zu, daß di« hohe Vervollkommnung von ihm stammt, aber die deutsche Erfindung liegt zu grunde. Vor etwa 10 Jahren hielt der verstorbene Prof. Amberg — jo viel ich weiß, Verfasser der „Elektrizität" in den „Büchern des Wissens" — in Oels (Schl.) einen Vortrag über Elektrizität und führt« dabei unter anderem eigene Erfindungen, so ein sehr lautes Telephon und seine sog. „elektrische Kanone" vor. In dieser wurde ein Metallbogen durch magnetische Felder fortbewegt. Diese Fortbe wegung ist die gleiche wie bei Bachelet, der freilich durch die Aufhebung der Reibung und der Räder auf Schienen einen wesentlichen Schritt vorwärts ging. Prof. Amberg sagte uns damals: „Ich habe nicht das Gelb, mir diese Erfindungen patentieren zu lassen, sie haben auch nur Wert für die Zukunft, die ich wahrscheinlich nicht mehr erlebe." Es erscheint mir eine Ehrenpflicht, angesichts der allgemeinen Be wunderung der Bacheletschen Erfindung des greisen deutschen Gelehrten und seiner Arbeit zu gedenken, die vielleicht nicht wenig zu diesem Wunderwerk der Technik beigetragen hat. Jede Herabsetzung Bachelet« liegt mir fern; aber ich möchte Sic bitten, hier des oerstorbenen Deutschen zu gedenken, der zu diesem Werke half." * Ein Denkmal — auf Probe! Offenbar durch die unliebsamen Erfahrungen anderer Städte gewitzigt, will die Koburger Denkmalskommission einen interessanten Versuch anstellen. Auf der Feste Ko- burg soll ein in seinen Abmessungen gewaltiges Lutherdenkmal errichtet werden. Bei der Entschei dung im engeren Wettbewerb hat man nun beschlos sen, nach dem ausgcwählten Entwurf ein Versuchs denkmal in voller Größe an Ort und Stelle zu errich ten, um volle Klarheit über die Wirkung des Denl- mals und etwa notwendig werdende Aenderungen zu erhalten. Der ausführende Künstler, Eberhard Enke, hat den Auftrag erhalten, zunächst sein zum engeren Wettbewerb eingerichtetes Modell nach den von den künstlerischen Beiräten usw. gegebenen Wei sungen zu ändern. Nach Genehmigung seitens des Herzogs und der übrigen Instanzen wird das ab geänderte Modell in Rabitz und getöntem Gips aus geführt werden, und cs soll dieses Versuchsoenkmal so dauerhaft und wetterfest gearbeitet sein, Laß man es von Ende Juni bis eventuell über den kommenden Winter hinaus auf seinem luftigen, die ganze Gegend weithin beherrschenden Standort verbleiben kann, um ein möglichst abschließendes und vielseitiges Urteil über den Eindruck des gewaltigen Monuments zu ge winnen. * Eine Applausmaschine. Aus Wien berichtet man: Zu Direktor Weiße kam vor einigen Tagen ein Agent und offerierte eine — Claqucmajchine für das Deutsche Volkstheater! Der Herr des Hauses vernahm mit fidelem Erstaunen, das Theatre des Athenes in Paris habe bereits einen solchen Appa rat eingeführt. Neugierig gemacht, wünschte Weiße Näheres über die kuriose Erfindung zu hören, und man teilt« ihm mit, die Maschine besteht aus zwei Luftsäckcn, die gegcncinandergcschlagcn, das Geräusch des Händeklatschens Hervorrufen. Der ehrliche Mak ler fügte bei, der Apparat werde von der Bühne aus dirigiert; mit elektrischem Betrieb und kann in jedem Teil des Hauses unauffällig angebracht werden. Am besten auf der Galerie, wo man durch plastischen Schmuck die Maschine zu verkleiden imstande ist. — Also sprach der Agent, und der Direktor lachte zu sei nen Erklärungen. Dieser Unsinn wird sobald nicht siegen . . . * Eine neue drahtlos« Verbindung über den Atlantik. Di« jetzt fertiggestellten Marconistationcn in Cefndu bei Carnarvon und Towyn (Merionet- shirc), die in Verbindung mit den drahtlosen Sta tionen in New Jersey stehen, werden in nächster Zu kunft einen weit schnelleren transatlantischen Dienst ausnehmen. Die Sendestation ist Cefndu, die mit zehn Stahlmasten in vier Reihen ausgerüstet ist, von denen jede eine Ausdehnung von 600 Metern hat. Di« Anlag« steht auf einem Hügel, etwa 700 Meter über dem Meeresspiegel, und die Antennen Haden weitere 280 Meter Höhe. Bisher gingen die „Mar- conigramme" von England erst über Land nach Tlifden an der westirischen Küste und wurden dann über di« Glace Bay in Neufundland nach den Ver einigten Staaten geleitet. Die neue direkte Linie wird vermutlich eine Herabsetzung der Raten er lauben.