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Kummer SS — 31. Jahrgang M MlIIwoch» den 27. April 1932 ^»«Inl «mal wdchtl.mU llliM.^raNSbetlagen.Hetmal mi» «e!I-und der Mnderbet!avk.stIn>v>s,e sleb>eu ve<Ne'. sowie den s^D «i,,ei,««Preis« r Di« lgrit>alIene p«Mj - le SO Z. IZamiitut »eiideiln^en .E,. Benno. BinN-, .Unierhoilnnq und wissen- W W an,eigen u.Siellengeluche LV z. Die P-Iilielion ezeiie. N m» 4 ic drattiilde HauSIrau', .Vlrrnlicher Raigeder'. .Da? gute breN. l X. <Züc «n,eitien anfteih-Nb dc» Beibretlnngdgeblkle» Such' Miimiiicher »iezugSPrei« .««?.70 einichl.Vesiellgeld. W W «v Z. dir pcNne«mne»eNe 1.00^^ ttnjeinmumer Iv Evnnndend. u. Eonuiaguuininer »v WM Wi gD ^D ^D DD choherer «ewali erlischl jede Aeipsiichiung aus «Üesenuig lowi, Haupischrisileiier- Dr. w. Dt»cj!,k, Dresden. W An Slsülluu, v, ünjcd-cn^rinNrüg^^^)jsM v, Schad.merutd voltsssttuns ü>eschiif«»ft«lle. Drei« und Verlag, »ermantq, Buchdruckerei und »erlag vre»den-«. I, poliecsic. t7. gernr»! 21012. postscheckkonio 0r«»d«n 10U. Bank konto Stadtbank Dredde» Br. OI7S7. Für christliche Politik! und Kultur «ckLKtLZ-ZW-tNSS-i«. Abwarlen! sVon unserer Berliner S ch r i f t l e r t n n gZ Das Echo-er Wahlen Besorgnisse in Paris Paris, 26. April. „Journal" verlrilt die Ansicht, da» Ergebnis der W>chlen vom Sonntag sei als die Bekundung der Unzufriedenheit eines leidenden Volkes auszulegcn. Di« Schmierigkeiten Deutschlands seien keine Legende. Das deistjeck Volk täusch sich aber, wenn es glaube, ldast die Friedensverlräge und die Republik die wahren Ur saä>en der Drangsale seien. Das deutscl»« Uebel sei ein inter nes l?>: es trag« den Namen: „Organisierte Unordnung". Volonte cktonl, Deutschland zufrieden zu stellen, be deute nicht, das; Frankreich Deutschland alles, was dieses for dere. zugestcck, sondern das« man mit Berlin verhandel« und, bevor es zu spat sei, einen modus vivendi finden müsse, des sen Grundlage nicht di« von Versailles sein könnte. Republique warnt davor, den gras-,en Slimmenge- nmm der Nationalsozialisten auf die leichte Achsel zu nehmen Mehr denn s« sei es notwendig, entschlossen aktive Frie denspolitik zu betreiben, wie sie di« radikale Partei stets gefordert habe. — Er« N o li ve l le schreibt, in Deutschland möge man wissen, das; Frank reich in holsem Mähe versühnungsbereil und zur Zusammen arbeit geneigt sei, dah es aber iveder Drohungen noch Provo- .Kationen nachgeck. ' Londoner Lteberlegungen London, 26 April. Daily Herold betont bei Besprechung der deulscckn Wahlergebnisse, dah Ministerpräsident Braun und sein« Kolle ge" «inen grohartigen Kamps für die Demokrati« und Ver minst gesochten Hütten: ihre Verluste seien vielleicht unvermeidlich in einer chaotisciM Zeit, wo Extremisten aller Art es leicht hackn, bei grohen Teilen der 'Bevölkerung Gehör zu finden. Der konservative Dailn Telegraph iveist daraus hin. dah auf jeden Fall siir den Augenblick eine ernste Stö rung der internationalen Lage vermieden worden sei. Die rechtslwnservative Morning Post ist der Ansicht, Hitler dürfe das Ruder in Preuhen nur unter Beding!:,^ n erhal ten. die ihn verhält nismäjzig unschädlich maäwn wäroen. „Ti mes" stellt fest. dah der dritte Angriff auf di« deutsche R«publik zum dritten Mal abgeschlagen worden sei, dah aber Hitler dem Erfolg so- nack gekommen sei, dah man mit seinem Einfluh noch ernster als bisckr rechnen müsse. Bei der allgemeinen Aufregung ückr den Erfolg Hillers wäre es falsch, die hartnäckige Atuvehr zu vergessen, die der jetzige prensziscck Ministerpräsident Otto Braun geleistet hack'. Tal sachlich könne das Ergebnis dec Abstimmung als eine Huldi j gling an ihn und seinen Innenminister Scvering bezeichnet iverden. Auf dem Gebiet der Austenpolitik habe es zwischen dem Ziel Dr. Brünings und dem Hitlers niemals einen gro hen linkerschied gegeben. Die Zentrumspartei halte den Schlüssel der Lag« in der Hand. Ihre gestrig« Erklärung zeuge von slaatsmänniicck'm Geist. Zn diesen Worten könne man vielleicht das Echo der Stimme Dr. Brünings erkennen. Oesterreichische Feststellungen Wie«, 26. April. Die Neichspost schreibt zu den Wahlen in Oesterreich und Deutschland: Das Gesamtergebnis ist in Oesterreich ebenso wie in Deutschland eine bedeutende Verschärfung der gegen den Marxismus gerichteten Kräfte, eine Naditalijierung nach rechts von auszerordenlttchcni Aus ! mähe. Alle jene Parteien, die an der Zersplitterung der bür ! »erlichen Mehrheit Schuld tragen, und im Kamps« gegeneiu ander ihre Hauptaufgabe erblickten, muhten au erster Stelle dieZeche bezahlen. Der Einbruch des Nationalsozialismus be deutet eine neue Not. Wesentliche Schuld daran tragen aber die in Mitteleuropa durch die Friedensverlräge geschlissenen grauenvollen Zustände, deren Urheber mit jeder Stunde die Dinge schlimmer werden lajjen. Zn der Neuen Freien Press« heisst es: Die Wah len in Oesterreich und in Preuhen sind nicht als normales Er- gebnis der Gesinnung der Wählerschaft zu werten. Es sind Wahlen des Unsinns, aber auch der Verzweiflung und der grohen Warnung sür die Sieger des Weltkrieges, den Bogen nicht mehr zu überspannen und nicht länger durch Verzögerung der Entscheidungen das deutsche Volt zum Irr- sinn zu treiben. Wenn das Ausland, so sähri das Blatt sori. jetzt nicht Einsehen beweise, dann werde die Hochslnt des Na tionalismus all« Dämme durchbrechen. Iw besonderen Fall« Deutschlands müsse also in den nächsten Monaten sowohl in der Nezmraiionssrage wie in der Frage der Abrüstung eine Lösung gefunden iverden, die der Negierung Brüning di« politische Existenz gestalte. Die Nazi-Welle sieht Kein „herrlicher Sieg" „Herrlicl-er Sieg Hitlers" — so las man es am Montag aus nationalsozialistischen Zeitungen. Sieht man aber näl-er zu, dann erkennt man. dah die ,,Erfolge" der Nationalsoziali sten bei den Länderwahlcn gar nicht so „herrlich" sind. Die Na tionalsozialisten hackn im ivesentlichen nur das behaupten können, was sie cki früheren Wahlen erreicht haben. Bo« einem Fortschritte« Uber die schon srüher erzielten Er folge hinaus ist diesmal keine Rede, an vielen Stellen sind sogar recht erhebliche Rückschläge zu ver zeichnen. Die nationalsozialistische Welle steht, jedcnsall» hat der 21 April kein weiteres Ansteigen gebracht. Hitler selbst hat erklärt, er werde zufrieden sein, wenn « die am 16. April in Preuhen erzielten 8,k> Millionen zoerde behalten können. Er hat sie nicht behalten, die natio- nalsozialististhen Stimmen in Preuhen vom 2-1. April liegen um rund ö 0 0 0 0 0 unter den Hitler-Stimmen vom i 0. Apri l. Weit stärker ist noch der Rückgang, den die Nationalsozia listen in Bayernzu verzeichnen haben, also dort, wo man sie - um mit dem „Angriff" zu reden — ans nächster Nähe ihrer Entwicklung „kennt". Die Nationalsozialisten haben in den bayerischen 4vahttr«i< seu gegenüber dem zweiten Präsidentenwahlgang 366606 Stimmen verloren. Kauz ähnlich, in Wiirttemb « rg, wo sie gegenüber dem Zweiten Präsidentschaslswahlgang 8« 666 Stimmen ein- oüulen, gegenüber dem ersten Präsicknlschastsivahlganz 11 ttn<>. Zuteressant ist cs auch, dah die Nationalsozialisten in ihrer Domäne Pommern mit 60 600 Stimmen hinter dem 16. April zuräckliegen. In den drei Berliner 'Aiahlireijrn mit durch- chniitlich je U 600. Auch in Hamburg haben die National- jostalisien das Ergebnis vom 10. April nicht mehr ganz zu er reichen vermocht. In Westfalen-Nord büszten sie tz.« genüber dem 16. April 72 000 Stimmen «in, ttzouüber dem 13. März l-1000 Stimmen. — Es sind nur wenige Wahlkreise, in denen die Nationalsozialisten ihre --timmenmhl vom 10. April noch schwach erhöhen konnten. Da w zählt Ostpreussen mit 22 000 Stimmen. Liegnitz mit 7>nvn Stimmen, Schleswig Holstein mit 2000 Summen. Westfalen Süd mit 2-1060, Köln-Aachen mit 31060 Summen. Düsseldorf- Ost mit 11 060 Stimmen, die Pjalz mit 2Olto Stimmen. Diese Zahlen zeigen also, dah von einer „Flut welle" Hitlers, trotz der tagelangen Massenpsychose mit Nte- senverjammlungsbildcrn im „Völkischen Beobachter", keine Rede mehr sein kann. Das Neiervoir, ans dem der Na tionalsozialismus bisher schöpfte, die liberalen Parteien, sind zerlrümmrrt. Die Führung der NSDAP, wird sich darüber klar jein, dah weitere Fortschritte nur sehr schwer zu erzielen jein werden. Man darf gespannt daraus sein, uxlche Folgerungen Hiiier ans diesem Tatbestand ziehe« wird. «reueers falsche Sttmvel Stockholm, 26. April. „Nya Dagligt Allehcmda" berichtet: Unter den aufsehenerregenden Funden im „Stillen Zimmer" Ivar Kreugers befindet sich eine Anzahl Stempel mit den Namenszügen bekannter Wirtschaftler, die ' Kreuger wohl dann gebraucht hat, wenn er nicht sicher war, ! ob die Betreffenden freiwillig ihre Unterschriften geben woll- ' ten. Wenn er den Namenszug einer angesehenen Person ! in seine Hand bekommen hatte, lieh er einen Stempel nach der Handschrift machen. Kreuger fall angeblich diese Stem pel bei Aktienzeichnungen verwendet haben. In diesen Aor- sängen hat jedoch die Polizei wenig Interesse, da ja der Fäl- cher gestorben ist, und diejeniaen Personen, deren Unter- , meisten gefälscht wurden, Verpflichtungen, die aus der Fäl- , lyung der Unterschrift etwa entstanden sind, natürlich nicht nachkommen brauchen. Weiter dürfte die Polizei sich mit einigen E r p r e ss u n gg- angelegenheiten befassen. Im Nachlah Kreuger» hat man nämlich eine Aktentasckze gesunden, die Beweise einer Reihe solcher Fälle enthalten soll, üine Anzahl weiblicher Erpresser yabe ihn bedroht und ln vielen Fällen soll es ihnen j gelegen seW, Geld von ihm zu bekommen. '' * '' l «. v. In der Presse hat bereits das grohe Rätselraten begonnen, wie aus diesem neugewählten Preuhenparlament eine vertrauenswerte, aus eine tragsähige Mehrheit gestützt« Regierung gebildet werden könnte. Es ist vorläufig ein blosses Rätselraten, an dem sich aussallenderiveitze di« Gruppen am stärksten interessiert zeigen, die auf ein Mini mum von politischer Bedeutung herabgejnnken sind. Die nationalsozialistische Presse denkt jedenfalls weniger stür misch. Sie hilft sich über die nüchternen Sorgen, die jeder neue Machtzuwachs mit sich bringt, sehr einfach damit hin- weg, dah sie in überschwenglicher Weise mit unzähligen Su>>erlativen alle realen Erwägn - .L in einem diesmal sehr unangebrachten Siegesräusche ertränkt. Der „An- griff" ist in dieser schon bisher bis zum lleberslnh geübten Praxis führend. Wie wenig wohl ihm allerdings bei allein Siegesjnbel ist, bringt er damit zum Ausdruck, dah er zu einem Trick greift, um überhaupt einen Sieg vorzutänschen. Er hütet sich diesmal sein säuberlich, die Hitlerstimmen vom 10. A p r i l. die er doch damals als den grössten Triumph in die Welt hinnnsposaunte, als Vergleichsmaterial zu den jetzigen Stimmzahlen der einzelnen Wahlkreise heranzu ziehen. Sonst würde nämlich seinem Siegesrausch der Alko hol entzogen werden, und, auch der primitive „Angriss"- Lcser würde merken, dah in den meisten Wahlkreisen gegen über dem 10. April trotz aller Hitlerbegeisterung und Ek stase von einem Sieg — soweit dieser Geländegewinn be deutet — keineRede m e h r s e i n kann. Auch würde er nämlich dann konstatieren müssen, dah ganz hübsche Wählermassen bei dieser Länderwahl der 1-ksDAP. von Herrn Hitler, dem sie am 10. April ihre Stimmen gaben, wieder abmarschiert sind. Der „Angriss" begnügt sich in all zu bescheidener Weise damit, die Ergebnisse der ersten Reichspräsidentenwahl zum Vergleich hcranznholen, um so die Fiktion eines Stimmenzuwachses vorerst noch ausrecht- erhalten zu können. Solche Mittel werden aber in Zu kniijt ihren Zweck verjehlen. Den Wahlerfolg des Zentrums in Berlin legt sich der „Angriss" der Begucmlichkeit halber so zurecht, dah er „wohl hauptsächlich durch den ständigen Zuzug aus katholischen Ojibczirkcn des Reiches" zu erklären sei. Berlin hat zwar seit langem einen Wnndcrungsver- lust, man kann aber den „Angriss", wenn er durchaus nicht sehen will, in seinem billigen Glauben lassen. Wie sehr dem „Angriss" übrigens die Unerschütterlichkeit des Zentrums in die Glieder gesahren ist, geht auch daraus her vor, dah er seinen Lesern vorzuschwätzcn wagt, „auch das Zentrum sei schwer erschüttert und setze seine absteigende Linie unerbittlich fort". Wir können dem „Angriss" nur zustimmen: Wir im Zentrum sind tatsächlich „c r s ch .. t - tert über so viel Wahrt>eitsliet>e und sv kümmerliche Be- grisje vvn Ritterlichkeit nach einem Wahltamps. wie sie uns aus dem „Angriss" entgegenlächeln. Im übrigen halten wir die „schwere Eischütiernng", von der der „Angriss" zu erzählen weih, noch lange aus! Das grösste Kopszerbrechen darüber, „was das Zentrum tun wird", macht sich höchst überslüjsigerweise die Hugen- bergsche „N nchIans g a b e". Sie sucht sich osfcnbar über die dentjchnationale Niederlage, die säst noch empjindlicher wirkt, als die Ausloiuna der kleinen liberalen Grupmn. 39 neue Bezieher für S. B. und Bennoblntt sind in «iner einzigen Gemeinde (Ostritz) im Prejscinonat April geworben worden. Mag dieses Beispiel allen Gemeinden, di» noch in der Durchführung der Werbeaktion begriffen sind, ein Ansporn sein! Nur schrittweise können wir überall aus dem schwierigen Boden unserer Diaspora vorankomnicn. Aber die Klei, ncn Schritte vorwärts sind es, die in ihrer Summe »en grasten Fortschritt ergeben. Hier a k> l i e n n e n! """ ^czug der sächsischen Vottozettung oesiettsu/rin Nre-ben-A. 1. pokerilrabe 17 Unterzeichneter bestellt ab die »Sächsische Volkszeitung" Name: Stand:- Wohnort: , Strafe, Hausnuininer: Der Bezugspreis ab Monat folgt ans Postscheckkonto Dresden Nr. 102L