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i l -i Ausaabe Q und v SüchMe vr^mniarer w. ^vlnkel, ^rrsveu. Nolksseimno Dienstag, den 23. August l«32 BertnnCorl, Dr « dd « n Vvlktgenprelte; Dce laktvoUeice petlsteUe!NI Z.ganaveu »>u»iae« «. rlellenqeUiche !i<> z. Die peMrcNamezette. «!> <»n> breit. I .cc. gür »l,,,?iActt nvkerhatb des VerbieiluiiaSneb et»? 4" 4. die peMreNamezette I.Ntt^r. Brtetaeb.nci z. ImgaUe hsherer vlewdli eriiichi ,ede Vervsiichiiina mit vieienttin towl« Eisulinii^ d. »in,einen - »niirdnen n. veisinnn v. Lckadeneiion «»tchiNtttcher Leit w. Winkel. Dresden. Nummer 1V7 — 31. Jahrgang kstchctnl c-nica wvN>n. nni illnstr.viinndbeilagen.Hennni nnd Keil' nnd der klinderdeiianc,<Z!Ir nnir« lieinenvenle'. iowie den Ueribeilnnen .Nnlrrhalinnnnnd Willen' .DievraiiiicheHnn4< wn'. ^DaS nnie it>«i,' Monoiiichrr PeznnSdreiS SlnSgabe N mii SI.-Veciiio-BtnU Fk!>,70 »luSnabe II ohne Sl.-Denno-VIati s,A> ilin,einnmmer 1U Sonnabend, n. Sonniannnmmer jtv -anptlihrifileiler Dr. w. DeSezyk, Dresden. Für christliche Politik und Kultur Interessante Probe (Von unserer Berliner S ch r i f t k e i t u n g.) Preusjen-Lan-tag L». August Zusammentritt gleichzeitig mit dem Reichstag - Pause während des Katholikentages Berlin, 22. August. Nach einer Mitteilung des Landlagsdirektors ist die nächste Sitzung des Prenszischen Landtags nunmehr endgültig aus den !tt). Angnst, lS Uhr, nnbcraumt ivorden. Mii -ieser Massnahme hat der preusziscl)e Landlagsprä- s'denl Kerrl dem Wunsche des Zentrums entsprochen, die nächste Sitzung des Landtags noch vor Beginn des Katholikentages, der bekanntlich am 21. Angnst seinen Ansang nimmt, anzusetftii. Die Aussprache zwisclxn dem Fraktionssührer des Zentrums, Dr. G ra st , und Landtagsprnsident K errl am Sonnabend hat im wesentlichen der Erörterung dieser Frage gedient Verhand lungen über die Frage der AKihl des Ministerpräsidenten sind bei dieser Gelegenheit nur insoweit geführt worden, als die bei derseitigen Forderungen sestgelegt worden sind. Der Präsident des Preussischen Landtages, Kerrl. lmt dem Staatsgerichlshos eine Erklärung zu der von den Sozialdemo- lralen »>erlanglcn einstweiligen tVersügung auf frühere Ein berufung des Landtages abgegeben. Zn parlamentarischen .Krei sen meint man, dass durch die nun erfolgte Einberufung des Parlamentes der Erlas, einer solchen einstweiligen Verfügung für dieses Mal sich erübrigt habe. Der Acllestenrat des Preussischen Landtages, der vor Beginn der Vollsitzung am August, Zusammentritt, wird dar über entscheiden, wie lange der Sihuugsabschnitt dauern bzw. wann ein neuer Sitznngsabs.hnitt beginnen soll. Vorläufig sind Vollsitzungen nur sür den ZI). nnd 21. Angnst geplant, da am 1. September die wichtigeren Veranstaltun gen des Essener Katholikentages beginnen. Vorbildliche nationale Feier wtb Brüssel, 2l August. Au die Löst (MV Flamen versammelten sich heute am User der Pier lnsi Dirmniden, um in der Huldigung für die To ten des Welllirieges sich für die Fortentwicklung der slänii scheu Heimat eiuzuselzen nnd ein M-Kenntnis siir den christ lichen Weltfrieden abzulegen Die Wallfahrt der Massen, die aus allen Teilen Bel aiens. nlnr auch ans Holland und dem flümiscl>en Norden Frankreichs in Dirmniden .snfammenslrömlen, war die gras, te und eindruclisvollsle, die sich seit dem Ende des Welikrie- aes in Flandern abgespielt hat Auch die in sranzasischer Sprocke ersclieiuende Brüsseler Alrendpresse steht sichtlich un ter diesem Eindruck. Die Feier lwgann anr Sonnaliend Vormittag mit einem Gottesdienst siir die (Helal le neu iu Kaaskerke. Tie Feldmesse wurde au der Westseite des 5>t> Nieter hohen Tolenluruis abgehalteu, der olum iu ein Steinkreuz ans läuft. Ans den vier Seiten des Sockels liesiudeu sich aus nie derländisch. französisch, deutsch und englisch die Zuschrift: Nie wieder Krieg" Zu alierst im Kreuz des Turms stehen die Anfangsbuchstaben der Parole' „Alles voor Vlaaudcren, Vlaanderen voor Crlst". Die Stadt Dirmniden war ausschliesslich mit der sla wischen Fahue, dem schwarzen Wanpenlöwen aus gelbem Grande, geschmüclil. Uuler den Ntasseu. die sich vorwiegend ans Banernvolli zusammeuselsc», sielen zahlreiche studenti sche Gruppen ans. Auch der Klerus Flanderns nahm in gro sser Anzahl an der Feier teil (hegen l Uhr setzte sich der Fahnenwald in Bewegung. Baran trug man die Fahne des Niederländischen 'Verbandes, der zu beiden Seiten der belgi schen (hren.se sich siir die kulturelle Zusammengehörigkeit der Niederländer einsetzt Hinter den Hunderlen von Fahnendepulalianen kamen die lieben Särge mit den sterbliclien Uelierresten von im Weltkrieg gefallenen flämischen Soldaten, unter ihnen die Leist»- des flämischen Künstlers Zoe English. — Das Denk mal siir Zoe English wurde enthüllt. Das Komitee der Aser- mallsahrl liess heute an allen Kriegersriedhösen Flanderns, dämmer insbesondere dem deulsclien von Langemarclr, Blu men niederlegen. Die Hauplrede b-ell Professor Daels, der Präsident des Znternationalen (hmiäkologenkongresses, ein eliemaliger aronlkämpser. der seit dem Anfang führend an der flämi säum Bewegung le lgenonimen hat- Kein Volk, so betonte er, hal>e durch den Krieg eine so fruchtbare künstlerisstie Wie dergeburt erlebt wie das flnmisstie Den Schluss der Feier bildete das Absingen slämisclier Lieder, und der Trcueschwur für Flandern. Ban den Teilnehmern der Kundgebung wurde eine Enl- schiiehung für allgemeine Abrüstung angenommen. Die Flamen sind ein* deutscher Stamm. Und auch diese Flamen-Kundgebung war eine nationale, auch die Man wird also siir den !tt. August mit bedeutungsvollen Ab stimmiingen des Landtages über die Einsetzung des Neichskom- missars und die blutigen Zusammenstösse zu rechnen haben. Da gegen ist bisher nicht zu übersehen, ob und wann die Aiahl des Ministerpräsidenten ans die Tagesordnung geseht werden kann. Kerrls Unterredung mit Hitler München, 22. August Zm Völkischen Beobachter erklärt der preuszisstie Landlagspräsident Kerrl: Bei der Besprechung, die er vor drei Tagen mit Hiller gehabt habe, habe es sich um eine der üblichen Unterredungen gehandelt. Sie hätte dst- volle Einnimüligkeit mit allen anwesenden Führern der Partei ergelvn Alle seien sich dariitier klar gewesen. das, es der Partei lediglich nm den Fiihrungsanspruch gehe, und dass sie legal die Macht erreiclien werde, so dass sie ihr zustehe Hitler Halm mehrsach betont, dass er kein legales Mittel unversucht lassen würde Alle in den let-steii Tagen ausgetauchten Kombinationen seien jedenfalls hinfällig Zn der Presse spielt gegenwärtig, wie schau berichtet, der Gedanke eines Kabinetts unter der Führung des festigen llieicii-wehrministers v Schleicimr eine lltalle 'Neben 2traster und Frick werden dalmi Stegerivald und Brüning als mög liche Mitglieder eines solclren Kabinetts bezeichnet E- imr- dient Im tont zu iverden, das-, es sich bei solchen Mitteilungen um reine K o m b i n a i i o n e n der sragticlmn Blätter handelt. Presse der deulscheu Rechten erkennt das in sehr aus führlichen Berichten an. Aber welcher Unterschied zwi scheu dieser nationalen .Kundgebung der Flamen und so vielen nationalen Kundgebungen in Deutschland! Hier alle Stammesbrüder einig im Gedenken an die Toten und in der Liebe zur Heimat — dort wichtiger als alles andere der Hass gegen anders gesinnte Bolls genossen. Hier das Bekenntnis zum Frieden - dort die Bereitschaft zu neuem Völkermorden. Hier leuchtend über den Tausenden das Kreuzt „Flandern siir Clni stus!" — dort nnchristlicke Snmbole, wie Halenlrenz, U Pfeile oder Stahlhelm. Wann wird über den naliona len Kundgebungen auch in Deutschland die Parole leuchten, in deren Zeichen Brnderbafs unmöglich wird: „D entschland sür C h r i st u s".' Englands Kan0el*sy?lem Das Ergebnis von Ottawa Ottawa, 22 August. Das Ergebnis der britischen Reichskonscrcni liegt nnn- mebr in den zwischen England nnd den Dominien t'.'lustralicn. Siidasrika. Siidrodrsien, Vicniceland, 5,anada und Neniundtandf nnd Indien abgeschloiscnen 'Abkeninien vor. E u g l g II d ver pflichtet sick darin, den allgemeinen Zolltarif von In Prozent nicht ohne Einverständnis mit den Dominien beiabsi'' st,». Die Zeitspanne sür jreie Einfuhr non Waren aus den Dominien soll über den lö. November hinaus verlängert werden Die Dominien verv'liststen sich. den Kolonien. Pro! lloraten und afrikanischen Mandaten sür eine Nähe von stoluen Vor zngszölle in derselben Höhe wie England zu qewölnen. Eng land sichert den Dominien an' die Dauer von 2 Zakren freie Einfuhr siir tierische Erzeugnisse zu. Tu dem Abkommen mit Kanada erleichtert England die Einsubr von Mehl und Svecs. Zn dien gegenüber verpflichtet sick England zur Abn'hme einer grösseren Menge Baumwolle: Zndien seinerseits räunn den englischen Waren eine Vorzugsbehandlung ein. Sämtliche Abkommen treten sofort in Kraft. Sie sind a u i !> Jahre geschlossen und können mit einer Frist von sechs Monaten gekündigt werden. London, 22. August. Das Ergebnis von Ottawa wird von der heutigen ..Ti mes" als „grosse Tat" bezeichnet, die Dinge von grösster tkiedeutung berge, obwohl zwar heute die siir die britische Zndu stri« erreichten 'Vorteile sich nicht voll berechnen liegen, da die neue Taristabelle, die den Dominienparlamenten unterbreitet wird, noch nicht veröffentlicht ist. Es sei jedoch bekannt, be merkt das Blatt, dah Zugeständnisse gemacht worden sind, die s« einer wesent lichen Zunahme des britischen Handels wichtiger Industrie- produlte führen wüsten. und zwar durch die Beseitigung oder 'Verminderung bestehender Zölle oder durch die (k-'-äk-—« der bestellenden Präferenzen. ZV. v. Als die Neichsregierung den Reichstag auslöste, der siir eine vernünftige Politik immerhin noch eine sichere Mehrheit auszuweijen hatte, da hat sie das Ziel dieser Massnahme mit den Worten gekennzeichnet: „Die 'Ration wird vor die klare und eindeutige Entscheidung gestellt, mit welchen Kräften sie den Weg der Zukunft zu gehen ge willt ist". Die in kritischster Zeit herbeigesiihrten Neu wahlen haben sich, was von einsichtigen Kreisen voraus gesagt und mittlerweile auch wohl von der Neichsregierung begrissen worden ist, an dieser Zielsetzung gemessen als ein ungewöhnlicher F e h l s ch l a g erwiesen. Die vom Bolle geforderte Entscheidung war in dem gewünschten Sinne weder klar noch eindeutig. Die Neichsregierung, die sich nach den Wahlen irgendwie aus den Nationalsozialis mus stützen wollte, hängt jetzt, nachdem das von Hitler gegebene Wort verleugnet worden ist. völlig in der Lust. Daran ändert auch nichts die von Teuljchnationalen ge währte Unterstützung, die angesichts der Größe dieser Partei einen durchaus „lustigen" Charakter hat. In einer Hinsicht allerdings ist die Entscheidung des Volkes „klar und eindeutig" ausgefallen. Es haben sich nämlich sür eine sozialistische Ueberwindung unserer kapitalistischen Wirt schaitsform und siir den (bedanken des Sozialismus, der in verschiedenen Graden der Intensität und der Ehrlichkeit von drei groszen Parteien vertreten wird, annähernd drei Viertel des deutschen Volkes ausgesprochen. Es gibt in dem neuen 'Reichstag nicht nur eine Mehrheit der 'Rechts- und Linksradikalen, sondern sogar eine Zweidrittelmehrheit der sozialistischen Parteien, und diese ist jo grosz, das; ihr nur wenige Stimmen an der Dreiviertelmehrheit sehlen. Man dars mit Sicherheit annehmen, das, die Neichsregierung. die wohl kaum irgendwelcher sozialistischer Neigungen zu ver dächtigen ist, an diesem Ergebnis der von ihr gesuchten Entscheidung keine reine Freude hat. Nuu sind gewiss über die Echtheit und Ehrlichkeit der von den Nationalsozialisten vertretenen sozialistischen Ge dankengänge starke Zweifel erlaubt und auch immer wieder geäugert worden. Schon die Tatsache, das, ein Grosz- industrieller von der Herkunft nnd dem Namen Thyssens — übrigens nur einer von vielen — zu der Gefolgschaft Hitlers gehört, ist geeignet, in dem Sozialis mus der nationalsozialistischen Partei mehr ein agitato risches Werbemittel als ein ernsthaftes politijches-Ziel zu erblicken. Die Nationalsozialisten haben es schon immer verstanden, zwischen der öffentlichen Agitation im Lande nnv den Beschwichlignngsreden hinter den verschlossenen Türen groszindnstrieltei Kreise einen sehr merklichen Unter schieb zu machen. Die Polilit des doppelten Bodens, die es ihnen erlaubt, je nach Bedarf sowohl sozialistische als auch höchst privalwirtsckastliche Ideen zu entwickeln, ist bei ihnen bis wr hvckä' v 'vb,"m ansoebilbel. Ein besonders treffendes Beispiel hierfür Hal der volksparleiliche Ab geordnete Dr. Schneider, ohne bisher Widerspruch zu er fahren, in einer Wahlrede in Dresden angeführt. Der wirtschaftliche (baniacyberaler der 'NSDAP, siir den (bau Sachsen hatte zu Beginn des Neichslagswahlkampses vor führenden Herren der Wirtschaft gesprochen. Als ihm dann in der Debatte die peinliche Frage nach den berüch tigten nationalsozialistischen Steneranträgen im prengischen Landtage gestellt wurde, Hal ex mit erstaunlicher Sjsenheil erwidert, das; diese Anträge doch „b log Agitations- a »trüge" seien: ihre Verwirklichung käme gar nicht in Frage, da sie ihren Zweck erfüllt hätten, wenn man mit ihnen 2(tlt Ostti Stimmen gewänne. Es ist zweifellos höchst interessant, von einem Manne, der es wissen mng, authen tisch zu hören, wie die sozialistischen Anträge, mit denen die Hitlerpartei bei den Massen der 'Arbeiter nnd Angestellten Wählersang betreibt, in Wirklichkeit zu bewerten sind. Man kann gewisz mit der Einbringung solcher Anträge, in dem man den von ihnen betroffenen Kreisen züglest) be ruhigende Zusicherungen gibt, einige hunderltauseno Stim men gewinnen: aber man wird diese auch wieder verlieren, wenn die agitatorische Täuschung mit der Nichltwrwirk- lichnug solcher Anträge erkannt ist. Wer übrigens am Ende der endgültig Getäuschte und Betrogene sein wird. Herr Thnssen und der übrige kapi talistisch orientierte Anhang des Nationalsozialismus, oder die grofze Zahl der Arbeiter und Angestellten, die den sozialistischen Phrasen der nationalsozialistischen Partei Glauben schenken, das iit eine noch ojiene Frage Diese Massen und die ihrem Willen gleichgerichteten Führer in der Partei nehmen die 'Verwirklichung der in dem ..unab änderlichen" Parteiprogramm seilgelegten sozialistischen Grundsätze sehr ernst und dürsten kaum bereit sein, sie der geheimen Verbindung anderer maßgebender Parteiführer mit kapitalistischen Kreisen zu opfern. Hier zeichne« sich schon Henle eine Bruchlinie ab, die einmal den heterogenen Wähler- nnd Ideengehalt der Partei unter schweren Aus einanderjetznngen zu einer klare» Scheidung führen mnsz. Noch jüngst Hal Graf N e v e n l I o w in seinem ..'Reichs wart" oie Forderung ansge,reu«: o z > a > > s >u u s o n r n, die N a l i o n a l j o z i a l i st i j ch e Deutsche A r b e i tervarte il" Diele Forderung batte die Verstaatlichung .»Flandern sür Christus!" Das flämische Volk ehrt die Toten -es Weltkrieges