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Ausaabe » und v SachsWe Geiappiii-ner 2c,i G. »vtukel. VreLoen. volk-seitung Sonntag» den 21. August 1832 Verlaa-orti Dresden SInz«tge>ipr»tte: Die laetvaltene pelttzeUe INI Z. tzamltte«. an,eigen u.Ctellengeluche !LO Z. Die peNtrcklnmezetle. 88 mm. drei«, l ,ee. ?i!ir Anzeigen ankerhalb des LerbreilnngSgeb »les 40 diepeiilrellnme,eile I.NO^e. Brleigeb.noTzintzatte hüherer Gewalt erlischt >ede Verpslichtnng ans Lieser,nig sowie ikrsiiilnng v. Anzeigen - Ansirdgen u. Leistung v. Schadenerlag SeschSltlicher Teil <p. it»,„»«l. Dresden. Nummer 198 — 31. Jahrgang Lricheliu rann, wkrINi. um illnsli.GraliSdeilagen.Heimat nnd Kett' nnd der Itinderdeilage,!Zlir nnt» tlelnen Leute', towte de» Lextdeilagen .linlerhnllnng nnd Missen' .Dieprattische HanS- >an'. .Das gnle Such'. tl'iouotllcher Bezugspreis Ausgabe N mit St.-Venno-Vlatt ^72,7V Ausgabe II obne St.-Benno-Blait^« 2,20 ktnzeiunmmer IO Z Connabend. u. Eonntagnninmer «v Hauplschrisileiler Dr. IS. DeSezyk. Dresden. Geschäftsstelle, Druck nnd Dterlag, Germania, Bnchdrnckerei und «erlag SreSden-A. I, potierstr. 17. Zcmrut 21012. postschccklonto Dresden IOM. «and tonto Stndtbank Dresden Vir. 8I7N7. Für christliche Politik und Kultur llledallton der Lächstschen VoltSzeilttna VreSdcn-Altjtadl I Polierstrasze 17. .iernru, 2071t und 21012. Brüning bei Schleicher Fortsetzung -er Besprechungen Uber -ie polilische Lage — Geschäjlssührendes Kabinett Papen? Fühlungnahme mil Kaas cnb. Berlin, !>N August <E. M.f Wie die DAZ. berichiet, hat Dr. Brüning dieser Tone eine Aussprache mit Reichswehr- Minister von Schleicher gestabt. Dr. Brüning stat daraus eine Reise nach dem Süden angetreten, nm mit Dr. Kans wegen der innerpolitischen Entwicklung in Deutschland Fühlung zu nestmen. Ai, die Reise Dr. Brünings, die der Fühlungnahme mit Prälat Kaas dienen soll, sind abenteuerliche Ver mutungen gelnüpsl morden. Insbesondere stat man be hauptet, Prüning wolle sich uacst Nom begeben, um in per sönlicher Fühlungnahme mit dem heiligen Vater festzu stellen, wie der Vatikan sich zu der Frage einer .Koalition zwischen Zentrum und NSDAP, stelle. An all diesen K o m b i n a t i o n e n i st lei n wahres W o r t. Wir gehen im Innenblatt aus diese Vchauptuugen, die auch i'otl sächsischen Plättern ausgestellt worden sind, aussiistr- liist ein. Uebrigcns befindet sich Prälat Kaas nicht in dionr, wie anch die DAI. irtümlicherweise aunimml. Es ist also falsch, Nom als Ziel der Ncise Dr. Brünings zu bezeichnen. Die Aussprache zwischen dem Zentrumsfiihrer und dem Reichswehr m i n i st e r kann übrigens nicht dahin gedeutet werde», als ob das Zentrum seine Eiustel lang zum Kabinett Papen ändern wolle. Diese Einstellung ist unoeränderl ablehnend. Der Sinn dieser Fühlungnahme ist lediglich, das, der Ncichswehrminister durch Fiihlung- uahmc mit Parteiführern aller Richtungen sich ein mög lichst umfassendes Bild von der innerpolitischen Gcsamtlage. noch vor dem Zusammentritt des Reichstages verschaffen will. Wie Papen im Amte bleiben will Berlin. 20. August. Die s o z I a l d r m o st r n t i s che Rcistpstagssralstion hat gestern beschlossen, sofort nach Zusammentritt des Reichstages einen M i st I r a u e n s a n < r n g gegen das Kabinett von Po pen cinzubringen. Ein besonderer Antrag verlangt, dast durch Reichslnasbeschlus; iämtliclie Aotverorduuugen aufgestolieu wer den. die die Negierung von Papen erlassen hat. Di, Annahme des Misstrauensantrages im Reistststag mit sämtlichen Stimmen auster den deutschnationalen darf als sicher gelten. Die Frage, wie das Kabinett Popen trotz dieser Sachlage «ulspreäteud der Aeusterung des Kanzlers „noch lauge im Amte bleiben" will, wird heute von dem Nachrichtenbüro de.. VTZ. in einer Anstauung beantwortet, die oitenba, die Auslassung amtlicher Stellen wiedergibl. Dann wird zunächst zugegeben, dast die Annahme des Nliszlrauensantrages gegen von Popen siäier ist Nach der Annagme eines solchen Antrages aber Iionue es sich ergeben, das; der Reichspräsident es als die Hauplans ga'oe des Reichstages erlitäre, eme arbeil.-sähig..' Regierung. d. h. eine solche zu bilden, die sich ans eine Mehrheit im starla ment stützen staun. Solange der Reichstag hierzu sich nicht im stände zeige. ha!»e der Reichspräsident die Möglichsten, auch bei Annahme eines Misstrauensvotums gegen das Ka binett von Papen diese Reichsregierung als Regierung sei nes Vertrauens mit der geschästssührenden Wahrnehmung der Regierungsgcschäst« so lange zu belram n. bis ein Mestr- heitsstabinetl zustande gekommen sei. Sollten die Fraktionen nicht imstande sein. eine von einer Mehr liest gestützte Regierung zu bilden, dann würde nnter Nmjläu den das Kabinett von Papen während der ganzen Dane, der Legislaturperiode des Reichstages geschäslssührend auil.eren staunen. Mil Hinweis Iperans stall man es in Parlamentär scheu Kreisen nicht sür wahrscheinlich, dast bei Annahme eines Misstrau ensvotums gegen von Papen die abermalige Auslösung des eben gewählten Reirtpsiages in Betracht käme. Nlan argumentiert io. das; nach einer eventuellen Koala ions Verständigung zivisären Zentrum und Natianalso-a'isten in Prensten neue Möglichkeiten sur die Herbelsnstrung einer Mehr stestsstvalitiou im Reich geaelxii wären. Dienstag Fortsetzung der Verhandlungen in Preussen Berlin, Ai. August. tEig. Dralnber 1 Wie da- Nachrichtenbüro des BDI. stört, werden dir Koa- litjonsbeiprechungcn zwischen Nationalsozialisten und Zentrum in Prensten am kommenden Dienstag fortgesetzt werden, wobei sich bisher über den Stand der Verhandlungen nach Meinung unterrichteter parlamentarischer Kreise weder in passt,re,, „ech in negativem Sinne etwas sagen I'este. Es scheint, als ost zu nächst die beidrrseiligen Fardernugei: dargelegt seien, während die mündlichen Verhandlungen darüber noch an-sieben. Eine Mitteilung über den Inhalt der gegenteiligen Forderungen wird vorlänsig von den Verhandln msiragein abgelelpU. Im übrigen hat das Zentrum Len standtagspräsidente» gebeten, mit Nücksicht aus den Katholikentag die nächste Laud- tagssitznng nicht am I. September, sondern am 27,. 'Angus! nnzu beraumen. Präsident Kerrl dürste noch heute über diesen Wunsch entscheiden. Oesterreich trauert um Schober Einmütigstes! -er Presse Wien, 20. August. Der ehemalige Bundeskanzler und Polizeipräsident Dr. Schober ist Freitagabend geslorbeu. wlb. Wien, 20. August. Sämtlich», Blätter geben der tief empfundenen Trauer nm den verstarbeuen Altbnndesstanzler und Polizeipräsidenten Dr. Schol>er Ausdruck und würdigen seine ^terdienste um Oesterreich als Beamter, besonders in der Zeil des Umsturzes, sowie seine politische Tätigsteit. Die Wiener Neuesten Nachricht en schreilnm: Ein groszer Deutscher ist mit Schvl>er gestorben. Lausanne hat Schö ler das .Herz gebrochen Als Auszenpolitiker ist er der Vertre ter eines aktiven deutschen Kurses gewesen. Die Neichspost verweist ans die tragische Wendung, die Schober kaum l l Tage nach Segel dahinrassle. Schober sei bis zu seinem Eintritt in die Parteipolilik im Herbst lsttzO eine Aulorilälsreserve Oesterreichs genesen, die immer eingesetzt werden konnte, wenn die Bildung einer obersten Autorität ans parlamentarischem Boden nicht möglich ivar. Das Zollunians- prviestt Haie dem politischen und össentlichen Wirken Schobers ein vorzeitiges End« gesetzt. Vielleicht wär« «s ihm vergönnt gewesen, nute, anderen Umständen wieder ans die Fahrung der Geschicke Oesterreichs entscleidcnden Eunllntz zu gewmncn. Tie 'Nene Freie Presse sprichst von einem nnerset; lichen Verlust sür Oesterreich. Seltstrm sei der Gegensatz znü schien Schvln'i's Gestatt nnd jener Seipels gewesen, und me! leicht sei es das grösste Unglück der Republik, dasz sich diese zwei Männer nicht verstanden hallen. Die nationalsozialistische Deutsch österreichische T a ge szeiIu n g schreibt. Schober sei ein Opser seiner Polin schien Velälignna geworden. Die sozialdemokratische A r b e lerzeitu ng hebt hervor, dasz Schober bei aller Fe nMH.'N gegenüber den Sozialdemokraten doch kein Mann der gemili samen Konterrevolution geworden sei. Teil er IN!» und in n die Faschisten so schwer enitänscht Hain-, sei es zu Intrigen g-zen ihn gekommen. Das Zollunion-.proieki sei im ungeeignetsten uns und glücklichsten Augenblick ausgestellt warden. Neue Nilialur-Leistunq Zeitungs-Verbot sür zwei Jahre? Warschau, 2ll. August <O. E l Die polnische Negierung hat oie Verbreitung der „Danziger Neuesten Nachrichten" j„ den Woiewodschasten Pommerellen. Posen und Schlesien sür zwei Jahre verboten und dem Danziger Blatt das Pojtdebit ent zogen. Diktatur—gegen Kitter? Die gewaltige Hitzewelle, die uns au Stelle der ans gefallenen Hnndstage uarhgeliefen worden ist, Hal auch den Ebaialler des politischen Geschehens der vergangenen Woche bestimmt. In ihrem Zeichen Hal die groste Pause der deutschen Inuenpoliiik begonnen, die mindestens bis zum Zusammentritt oes Prenstisrhen Landkraes am "ö. 'August währen wird. Die dramatische Szene, in der Hin denburg die Forderungen Hitlers znrückgewiesen Hal, war der wuchtige ScklnstesseN des grasten politischen Trauer spiels, das mit der Entlassung Brünings begonnen und seinen Hähepuuti in der Nc irbstagspahl gesunden Halle. Nun weilt der Nc ichspräsidenl in Oslpreusten, Hitler er holt sich in den bäurischen Bergen. Beide haben Zeil zu überlegen w i e d a s S l ii ck a u s > e h e u jo l l. d a s u a cl» Z u s a m m e n l i i t l des R e i ch s lages über die j e lz t geschlossene politische B ü l> u e g e h e n m u sj. Warum der Marsch nach Berlin unterblieb. Vor allem Hiller tonnte aus den Vorgängen der leisten Tage einige Lehren ziehen. „Wie Mussolini" wollte er in Deutschland regieren, ausdrücklich mit dieser Wen düng hat er — auch er selbst gibt es setzt zu — von Hin denburg das Kanzleramt gefordert. Ob der Führer der NTTAP., der doch mindestens aus organisatorischem Ge biet eine grosse eigene Leistung auszuweiseu Hal. sich heute nicht dieser plumpen Nachahmung schämt" Müssen wir Deutschen uns immer nach ausländischen Vorbildern rich ten. wenn wir eine grundsätzliche politische Entscheidung herbeisührcn wollen.' Aber wenn Hiller schon das Vor bild Mnjsolinis vor Angen Halle, dann durste er eines nicht vergelten t Mussolini balle den ., M a r s ch n a ch N o in " gewagt, ehe er die ganze Macht forderte. Auch von Hitler ballen gewisse Kiene seiner Partei einen Marsch ans Verlin gesordert. Als aller Soldat aber kennt Hiller zu gnl den wirtlichen Kampiwert seiner SA. Sie bestehl ganz überwiegend aus suugen Menschen, die noch nie im Feuer gestanden haben und nach den ersten Salven aus einauderianseii würden, während die Sckwarzhemdeu, die nach Nom marschierten, überwiegend alle Fronlioldaten waren. Und ein zweites bat Hiller vergehen. Ihm sehlte nickt nur der imposante Eindruck eines Marsches nach 'Nom — auch der G egcnspielcr. von dem er die Muckt sorderlr, war e > n g a n z a »der e r als der Mnsso linis in Italien Dort der im wörtlichen Sinne „kleine" König s..il re bamvino" nennen ihn die Italieners, der nm die Znlnnit der Dnnailie besorgt war. Hier der alle Marschall, durch die hohe Zahl seiner Jahre und die Schwere des Schicksals, das er zn tragen balle, säst über die Masse der in irdischen Interessen verilocklenen Men scheu hinausgehoben. Dem Herrn von Hindenburg impo liierten nicht die I l Millionen Hitler Wähle» und nickt der dröhnende Schritt der ..braunen 'Bataillone": lauter sprach zn ihm die Stimme des Gewiliens Einseitige Dilta tur der nationalsozialistischen Minderheit ltnlle Unter drücknng der andersgesinnten Mehrheit des Voltes beden tel. So mutzte Hitler unverrichteter Sache Verlin verlas sen. nm lwie Schiller in einem ähnlichen Falle saals „fern von Madrid darüber nachzndenten", da» man. nm Ersolge wie Mussolini zn baben. selbst ein Musiolini sein must. Ohne Demakralic leine NSDAP! Wenn seist in Deutschland ein.' Diktatur zustande läme. dann ob ne die Nalionalsozialinen. Herr v. Bauen hat es mit der schonen Oisenheil. die ihm eigen ,st. erklärti „Wir weiden lange im Amte bleiben" Wie. wenn d>e jetzigen Inhaber der Macht iicb enliihliest.il würden, von dieser Macht einen so brutalen Gebrauch zn macken, wie die nationalsozialistischen Fübrer das immer sür sich selbst erträumt haben" Eigentlich miiülen sie da doch die Zn slimmung der Nationalsozialisten linden, die immer gegen die Demotralie und sür die D.ltatur anigelieten sind. Nichts davon Wahrend die denticlnialionale Presse täglich die 'Negierung zum Versassiingsbnnli ermuntert, sie zu einer „'Revolution von oben" anisorderl, liest man es in der naUonalsoziaUsttstNen Presse ganz anders. Jetzt