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Ausaabe ZK und 8 SacMllie -- -- — — GeschchMchec Teil G. »Vinkel, Dresden. volkssettuns Frelkag, den 12. August 1932 VerlaoSor «> Dresden SlnzeigenpreNe: Die Izzeldallene peNIzetle !10 Z.ZamINen- an,einen n.Lleilcnneluche!iO Z. Die pelllreNamezeile, 89 mm. dreit. 1 .V. Für Anzeigen ansterhalb des BerbreilungSgeb eie« 4" Z. die pelilrevomezeile I.ItOckc. Arleloeb.NO^. szmstaN« hnheicr Gewalt erlischt ,ede Verpslichttlng aut Lieferung sowie ErsNtliing v. Anzeigen > Anstrilgen n. Leislnng v. Cchadenrrsas, Weschästltcher retl «», Winkel. Dresden. Nummer 188 — 31. Jahrgang erscheint Omni wkchtl. mit illnslr.GraliSbeilagen.Heimat and Weit' nnd der Ninderbeilage ,stNr nnsre kleinen Vente", sowie den Teribeilagen »Unterhaitnng nnd Wille»'. .Di« praktische Hau»- >an', .Da« gute v ilch' Monatlicher VezugppretS Ausgabe N mit St.-Bciuio-Bkati 2,70 Ausgabe U ohne St.-Benno-Biatt.« 2,20 Ilnjelinlmmer 10 Sonnabend- u. Sonntagnummcr Ü0 Hauptschrlstlelier^ Dr. (S. DeSczhk, DreSdtli. (öeschäfkSftelle, Druck und 'Verlag: Germania, Buchdrucker«! und Verlag 0reSden-A. l, polierllr. l7. gernnil 2»0»2. Postscheckkonto Dresden 1028. Bank konto Stadtbank Dresden Nr. !>I7ü7. Für christliche Politik und Kultur Otedakttou der Sächsischen Volkszeitung DreSdeli-Allstadl I Boiierslras>e >7. szernrw 207N nnd 2I0I? Der Memelslreil Entscheidung des Haager Gerichtshofes cnl>. Haag, 11. August. lE. Nt.s Der Ständige inlecnatio- nalc Gerichtshof iin Haag Hal heule vormittag seine Entschei dung in der von den Regierungen Englands, Frankreisckz, Ita- liens und Japans gegen Litauen anhängig gemachten Streitsackze wegen der verschiedenen titauisckzen Massnahmen im Memel gebiet verbändet. Die Entsit)eidung ist mit 10 gegen ö Stim men gesällt worden und beantwortet die scctw gestellten fra gen dahin, dah die Absetzung des Direbtoriumspräsidenten unter gewissen Voraussetzungen zulässig ist. aber eine Beendigung der Ainlsdnuer der Dircbtoriumsmilgliedcr nicht nach sich .sieht, ebenso dos; die Buslösung des Memeler Landtags, die am 22. März dieses Jahres erfolgt ist, nicht .sulässig war. ivtb. Haag, 1l August, In einer um lO.stO Uhr holländi- scl>er Zeit <10,10 Uhr deutscher Zeiis eröfsneten össeullici>eu Sihuug verhhudete heule vormittag der Ständige Internatio- nale (Gerichtshof seine Entscheidung im Memelslreil, der be- baunllich ain 11. April dieses Wahres aus Grund des Arlibels 17 der Pariser Alemellionvenlion beim Haager Gerichtshof von den Regierungen Englands. Frankreichs, Italiens und Japans gegen die Regierung Litauens anhängig gemacht wurde und in dem Mitte Juni und Mitte Juli aussuhrlirlse mündlickse Verl>andlungen im Haager Friedenspalast stattsanden. Die Elitscheidung ist mit 10 gegen 5 Stimmen izefälll wor den Die Minderheit wird von dem deutschen Richter Professor lkchüäiing, sowie von de Bnstamente lCnba). Altamira <Spa- niens, van Eysingha lHollands und Anzilotti (Ilatiens ge bildet. Zn seiner Entscheidung befahl der blerichlshos die ihm zur Beantwortung vorgelegte erste Frage. ob der Gouverneur des Memelgebietes des Rech» zur Entlassung des Präsidenten des Direktoriums beicht, aber mit der ausdrücklichen Ein schränkung. das; die Absetzung nur als Maßnahme zmn Schutze der Staatsiuteressen und in Ermangelung anderer Rüttel in solchen Fällen zulässig ist, in denen eine schwere Beeinträchli gnug der litauischen Souveränität als vorliegend anzusehen sei. Hiermit ist gleichze-tig auch die zweite Frage, ob dieses Recht eventuell nur unter bestimmten Bedingungen ausgeiibt werden kann, beantwortet. Verneint wird dagegen die drille Frage, ob eine Entlassung des Präiidenlen des Direktoriums auch das Ende der Amtsdauer der Mitglieder des Direktoriums nach sich zieht. Die vierte Frage, ob für den Fall, das; das Recht zur Entlassung des Präsedenten dem Gouverneur nur unter bestimmten Bedingungen .zustehe'' die Entlassung des ehemaligen Präsidenten Böttcher unter solchen Bedingungen erfolgt sei wird aber wieder bejaht Die fünfte Frage, ob die Einsetzung des von Simonis prä sidierten Direktoriums unter den Umstanden, unter denen sie er folgte, rechtsgültig gewesen ist wird vom Gerichtshof ebenfalls bejaht Die besonders wichtige sechste nnd letzte Frage, ob die am 22. März w:>2 erfolgte Auflöfnng des Memeler Landtages zu Recht erfolgt ist, wird vom G-richtshos aber wieder eniichiedcn verneint. Der Gerichishos hat ferner den neuen litauischen Koni »wtenzeinwand bezüglich der beiden letzten Punkte nochmals zu rückgewiesen. Aach dem Putsch Hinrichtung spanischer Offiziere? - 8 Todesopfer in Madrid wlb. London. 11. Anglist Aus Madrid wird gemeldet, die Regierung habe Befehl erteilt, dafz ein General, der gestern in Madrid zusammen mit anderen Offizieren verhaftet wurde, bei Tagesanbruch erschossen werden soll. Der Name des Generals sei nicht bekannt. Weiter wird gemeldet, das; auch zwei andere in die Bewegung verwickelte Offiziere erschossen werden sollen. — Eine amtliche Bestätigung dieser Nachricht liegt noch nicht vor. Die Armee aus selten der Regierung. wlb. Madrid. 11. August. Mittwoch abend fand hier .wie die Agentur Fabra berichtet .eine groszarti,ze Bolkskundgebuug für die Republik und die gegenwärtige Regierung statt. Grosze Meuscl»enmassen durchzogen die Hauptstraszen der Stadt nntec Hochrufen auf die Organe der Staatsgewalt. Alle Garnisonen Spaniens flehen, wie die Agentur Fabra weiter meldet, bedingungslos auf seilen der Regierung. Nach einer Agenturmeldnng aus Madrid sollen die A>. beilergewerkschaslen von Sevilla und Umgegend den ('General streik erklärt haben, nm die Aktion der Ausständiscl>en zu un terbinden. Nach einer >veit«en Agenturmeldung aus Madrid wird in amtlichen Kreisen erklärt, dafz der ehemalige König Alfons in keiner Weise an der Ausslandsbeivegnng beteiligt zu sein scheine. General Sanjurjo verhaftet? wlb. Madrid, 11. August. General Sanjurjo, der Leiter der Aufstandsbeivegung in Sevilla soll nach neueren 'Meldun gen nicht nach Portugal geflüchtet, sondern verhaftet wor den sein Kapitulation der Ausständisckzen in Sevilla. wlb. Madrid, 11. August Die aulstänüiscl)en Truppen in Sevilla haben sich, wie die Agenlur s?kVka meldet, ergeben. General Lanjurjo ist gestoben, ivi« man annimml, nach Por- tugas. » Bei den Zusammenstössen in Madrid sind acht Personen durch Geivehrschüsse gelötet und zahlreiche Personen ver seht worden. Aach Polizeimeldungen sind bisher mehr al» 200 Personen verhaftet worden. Unter ihnen befinden sich viele wegen ihrer monarchistischen Einstellung bekannte Persön lichkeiten, so der Gynäkologe Professor Galvez, die Generale Godel, Lonzalcs Garrasco und Lalvacanti nnd der Bruder des früheren Ainanzministers Sotelo. Zn Malaga ist der Arbettsminister im Kabinett verenguer, Lstrala, seslgenom- men ,vordem lieber den Ausstandsversuch in Jerez de la Frontera wird ergänzend mitaetcilt, das, die Bevölkerung bei der Nachricht von, Vnsstano oer Gendarmen deren Kaserne stimme nnv den kommandierenden Oberst gesangenseßte. Dieser entging nur durch das Eingreifen der Polizei der Lynchjustiz. Ministerpräsident Aza na gab in der Kammer eine Schilderung des bisherigen Verlaufes der Ausstandsbewe gung. Der Regierung sei bekannt gewesen, daß das Kom plott bereits in der vergangenen Woche zur Ausführung kom men sollte, dann aber aus nicht bekannten Gründen vertagt wurde. Der Ministerpräsident stellte mit Genugtuung fest, daß nur noch Sevilla unter General San Iurgo von den Aufständischen beherrscht sei. Er kündigte für die Zukunst eine strengere Handhabung des Geseßes gegen die Gegner der gegenwärtigen Staaisform an. Die Kammer, mit Aus nahme der fünf Agrarier, sprach der Negierung ihr Ver trauen aus. Der Präsident der Generalität Katalonien, Oberst Macia, richtete an den Präsidenten der Republik und an den Mini sterpräsidenten Telegramme, in denen er sie der Loyalität der Katalanen versichert. Die Gewerkschaften von Barcelona sollen beabsichtigen, falls in Katalonien sich eine monarchi stische Bewegung geltend mache, den Generalstreik zu erklä ren. Die lebten Nachrichten aus Spanien stimmen darin überein, daß, abgesehen von Sevilla, im ganzen Land Ruhe herrscht. Initiative des Zentrums zur Regierungsbildung in Preußen cvb. Berlin, i l. Augnst. fE. M.s Wie wir eiiohreu. Kot die Zenlriniissratlion des Preußischen Landtags niniviekr die Initiative zur Konstituierung einer preußischen Regierung ge geben. Die Fraktion ha! eine Einladung an die Raliouatiozia listen und die Deutfchnatioualeu ergehen lassen, am Sonnabend. Ist. Anglist, vormillags zur Aussprache über die Wahl eines Ministerpräsidenten und die damit zusammenhängende Bildung einer Regierung znfammenznkommen. Besprechungen über die Verfassnngsstrcitsache wtb. Berlin, 10. August. Aus Einladung des Vorsitzenden des Sloatsgerichtshoscs siir das Deutsche Reich waren heute in Leipzig die Vertreter Preußens. Bayerns, Vadens und des Rei äz<s zu einer Besprechung über die weitere Behandlung der drei jchwcbeiideu Versassungsstreltttagen zujammengeireten. Es wurde allseitig der Wunsch nach möglichster Beschleunigung geäußert. Uebereinstimmung bestand darüber, daß ein möglichst kmldiger 'Abschlug des Schrislwechsels der Parteien anzuslreben ist. In -er Schwebe Die Kabinettssitznng der Neichsregicrung, die gestern in den späten Nachmittagsslnnden statlsand, hat in ihrem Ausgange wieder einmal alle voreiligen Konjekturen über den Hausen geworfen. Fast die gesamte Berliner Abendpreffe ließ sich in dem Sinne ans. als ob die Ge- samtdeniijsion Papcns noch am Abend zu erwarten sei und Hitler mit der Neubildung des Kabinetts von Hin denburg beauftragt würde. Ja, »um ging sogar schon weiter Diejenigen, die das Gerücht von der bevorstehen den Kanzlerschaft Hillers eifrigst kolportierten, wußten nicht nur den „Kops" des neuen Kabinetts zu nennen, sondern servierten gleichzeitig die fast schon fertige Liste der kommenden Minister, So wollte man wißen, daß Papen an die Stelle des sich nach London znrüctselmenden von 'Neurath rücke. Schleicher werde bleiben, als beinahe schon designierter Innenminister signricne Straßer, wäh rend inan das Vertehrsministerinm dem nationalsozia listischen 'Abgeordneten Goring beilegte. In diese etwas hitzige Atmosphäre übereilter Kombinationen brachte der nüchterne 'Ausgang der Kabinettsjilznng die notwendige Abkühlung. P c s ch l ii s s e hat das K abinett t r o tz b e i ii a h c drei st ii n d i g e r V eratnng nicht ge faßt. Nun wurde bclannl. daß Hindenburg, zunächst wenigstens, nicht au eine Neubildung, sondern nur an eine Umbildung des Kabinetts mit Papen an der Spitze denkt. Ans diesem Grunde werden auch die in diesen Tagen notwendigen Verhandlungen zur Fühlung nahme mit den einzelnen Parteiführern von Pape» ge führt, der somit vorläufig noch fest im Sattel sitzen dürste. Für Papen gilt cs nun zunächst, mit den einzelnen Parteien in Fühlung zu lrelen. Für das Zentrum wer den an der 'Besprechung teilnehmen die Abgeordneten Joos nnd Volz. Wahrscheinlich wird Hiller am Freitag empfangen. Ob allerdings die Losung der Ausgabe, wie sie sich Hindenburg nnd Papen gestellt haben, gelingt, muß stark bezweifelt werden. Die Vemülmngen Papens gehen dar um, bei Wahrung des präsidialen Charakters oer Negie rung die Nationalsozialisten z» beteiligen. Daß für das Gelingen dieses Bemühens bis jetzt noch nicht die rechten Voraussetzungen vorhanden sind, erhellt ans den Verlaut barungen der nationalsozialistischen Presse, die nach wie vor siir Adolf Hitler die Führung des Kabinetts bean sprucht. So schreibt der 'Berliner „Angriff" in seiner belannt arroganten Art: es muß daher die erste Konsequenz dieser Notverordnungen darin bestehen, daß man nunmehr auch dem Nationalsozialismus die Regie rnng überträgt. Will man der gewaltigsten deutschen Volksbewegung weiterhin die Wacht vorenthalten. die ihr zntommt. so schasst man dadurch nur neye Unruheherde. Cs ist eine Unverschämtheit, uns heute.noch znznmuten, wir sollten uns mit dem Neichsarbcilsniinisterinin nnd dem Neichswirtichailsministerinm begnügen. Cs gibt siir uns nur zwei Möglichkeiten: Cntweder wir übernehmen die Regiernngssührniig. oder wir bekämpfen diese Regie rnng so lange, bis uns unser Recht wird. Cs würde ein Kamps gegen die Negierung nniererseits diese sehr schnell in die Knie zwingen, da er von einer ungeheuren Volks bewcgnng getragen wäre nnd sie sich an» keine anderen Krüste im Vole stützen tonnte." In der Tat klingen diese forschen „Angrissstöne" recht schleckst zu den friedlichen Weisen, mit denen Papen die Nationalsozialisten in sein Kabinett cinzuspannen versucht. Man sieht, die ganze Frage der Negiernngsumbildnng im Reich ist noch völlig offen. Was wird aber geschehen, wenn es Pape»» nicht ge lingt, die Nationalsozialisten siir sein Kabinett zu gewin nen'.' Dann wird man nicht umhin können, zu der in letzter Zeil ganz außer der Ordnung gekommenen par lamentarischen Basis für die Negierung znrnckznlehren. Zweisellos liegen die Chancen einer parlamentarisch fundierten Mehrheitsregierung mindestens so ungünstig wie die des Veriuches. die Nationalsozialisten in ein Ka binett einzugliedern, das nicht Istst7.r0,zenlig nach -ali-x- nalsozialistijcher Flöte tanzt. Die wirren innerpoliuschen Verhältnisse in Deutsch land aber, aus denen bis zur Stunde noch keine klare Sicht möglich ist. sind lediglich notwendige Folgen jenes unverantwortlichen Sturzes Vriinings, dem man die Staatssührung ans den Händen nahm, ohne daß man einen Nachfolger hätte ausweisen tonnen, der mit Um sicht und Tatlrajl sein Erbe hätte antrelen tonnen.