Volltext Seite (XML)
Jubelfeier in Aue Anläßlich -es 23jährigen Bestehens -er katholischen Gemeinde Aue Am Sonntag, dem 26. Juni, beging die katholiscke Ge meinde Aue in feierlicher Akise das Jubiläum ihres 25 jährigen Bestehens. Zur Vorbereitung hieraus hatten acht Tage vorher Mislionsprcdigten des H. H. Pater Vöttger, llvarnsdorl, gedient, die den sehr schönen Erfolg brachten, daß über <100 Personen zur heiligen Kommunion gingen. Zur Feier war das Gotteshaus durch viel Fleiß und Opferwilligkeit des Jungmädchen-Vereins wunderschön ge schmückt. Zum Levitenamt gab der Kirchenchor unter Herrn Schmicklers Leitung und unterstützt von einem gut geschulten Streichorchester sein Bestes zur Erbauung der die Kirche füllen den Gemeindemitglieder, zu denen sich auch einige Andersgläu bige eingcsunden hatten. Die Festprcdigt hielt Geistlicher Nat Pfarrer Erohmann, Settendorf, der eingangs eine kurze Schil derung der durch .hn selbst eingeleiteten Gründung und der Einführung des seit 25 Jahren in Aue tätigen Herrn Pfarrers Wenke gab, und in anerkennenden Worten die schwierigen Ar beiten erwähnte di« zu leisten waren, um die Erfolge zu er zielen, die wir heute in ciirer innerlich erstarkten Gemeinde mit einem schönen Gotteshaus und einer eifrigen Vereinstätigkeit feststellen können. Der eigentliche Text der begeisterten Kan zelrede gründete sich auf Matth. 10, 18: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen wist ich meine Kirche bauen." Nach dem Gottesdienst wurde Herr Pfarrer Wenke in feierlichem Zuge zum Vereinssaal geleitet und dort durch den Kirchcnvorstand und di« Bereinsvorständ« beglückwünscht. Nachmittags fand im „Muldenthal" eine weltliche Feier statt, zu der nicht nur die Mitglieder der Auer Gemeinde, son dern auch Gäste aus den Gemeinden Schwarzenberg und Zwickau, und aus der näheren und weiteren Umgebung ettva zehn geist liche Herren erschienen waren. Fräulein Gertrud Prinzen sprach in vollkommenster Weise den von Herrn Dr. Dcbuch zum Iubi- läumssonntag eigens verfassten Prolog. Herr Nebeling, Lauter, begrüßte die Festteilnehmer, besonders den Jubilar und die zur Feier herbeigekommcnen Herren Geistlichen, darunter besonders Herrn Pater Vöttger, den Festpredigcr Herrn Geistlichen Rat Grohmann, sowie Herrn Erzpriester Pfarrer Rudolph, Hubertus burg, der die Festrede übernommen hatte. Herr Nebeling dankte Herrn Pfarrer Wenke auch an dieser Stelle nochmals für alle Mühen und Aufopferungen, sein« Selbstlosigkeit und Unermüd lichkeit, und bat ihn, auch weiter bei der Auer Gemeinde aus zuhalten. Lebhaften Beifall löste die Verlesung eines Anerken- nungs- und Dankschreibens Sr. Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Erzbischofs Dr. Gröber, Freiburg, aus. Herr Erzpriester Pfarrer Rudolph ging in seiner Festrede auf die Gründung der Gemeinde Aue zurück und wies darauf Bezirkstag in Bautzen hin, das, die jetzt noch bestehende Kapelle zu Klösterlein-Zeste bis zum Jahre 1529 das Ewig« Licht beherbergt habe. Statt dieser im Tale gelegenen, der Mutter Gottes geweihten Kirche, besitze die Gemeinde nun hoch am Berge wieder eine Mutter- Eottcs-Kirche, deren Vollendung dank der Mildtätigkeit from mer Katholiken Herrn Pfarrer Wenke im Jahr« 1915 gelang. Redner wies im weitere» Verlauf seiner Ausführungen auf den Nutzen hin, den der gläubige Katholik an inneren Sverten von seiner Kirche haben kann. Das Fest wurde verschönt durch Darbietungen des Kirchen chores und eines kleine», aber tüchtigen Orchesters, in dem zwei kleine Schulknaben als Geigen- und Cellospielcr ausfielen. Ein meisterhaft gespieltes Theaterstück, „Die heilige Germana", trug ebenfalls zur Verschönung des Festes bei. Die Feier schlotz mit verschiedenen Elückwunschansprachcn aus der Versammlung, einem Rück- und Ausblick des Ortspfarrers und einem der Feier angepassten gemeinsamen Lied. Die Feier des 25 jährigen Bestehens der Gemeinde und der 25 jährigen Tätigkeit des Herrn Pfarrer Wenke in dieser Gemeinde wird allen noch lange in Erinnerung bleiben. Ucber diese 25 Jahre ist eine kleine Broschüre, betitelt „25 Jahre katholische Gemeinde Aue", erschienen und vom Pfarramt Aue zum Preis von 50 Rpf. zu beziehen. der l.su5itr Vergleich bei Wagner n. Moros A.-G. in Sicht. Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz erfährt,, fällt in den nächsten Tagen die Entscheidung über das Schicksal der Vereinigten Textilwerke Wagner u. Moros A.-E. in Zittau. Infolge des Verkaufs der Direktläden haben sich die Aussichten so wesentlich gebessert, daß man jetzt im Kreise des Gläubiger ausschusses das Zustandekommen eines Vergleichs für sicher hält. Jedenfalls ist die anfänglich so grotze Konkursgefahr ziemlich geschwunden. Ueber di« Höbe der Liquidationsquote lägt sich noch nichts sagen, da sie in der Hauptsache vom Ent gegenkommen der Banken abhängt. Jedenfalls ist aber an die für sonstige Vergleiche vorgeschriebene Mindestquote von 30 9L nicht zu denken. l. Siebitz. In der Nacht zum Donnerstag gegen 2 Uhr brannten hier die zur Gastwirtschaft gehörigen Scheunen- und Stallgebäude nieder. Ein Schwein und ein Hund sind in den Flammen umgekommen. Die Brandursache ist noch nicht be kannt, jedoch dürfte Brandstiftung in Frage kommen. Der grötzte Teil des Schadens dürste durch Versicherung gedeckt sein. Die estnisch« Briefmarke, die zu dem Jubiläum lxrausgegeben wurde und die die Fassade der altehrwürditzen Universität zeigt.— Die Dorpater Univer sität war jahrhundertelang di« Pflanzstätte deutsck>en Geistes nnd deutscher Wissenschaft Insbesondere im letzten Jahrhun dert war sie eine Hochburg der deutsck>en Kultur in den balti schen Ländern. 1919 aber, nach dem Weltkriege, nationalisierten die Esten die Hochschule zu der Nalional-Universität ihres Landes. Schwarzenberg. Di« zum Bezirk Zwickau gehörenden Cä- cilienchöre Aue, Crimmitschau, Fraureuth Lengenfeld i. Vogtl., Reichenbach i. Vogtl., Schwär,zenberg, Yverdon und Zwickau halten am 3. Juli in Schwarzenberg ihren diesjährigen Cä- cilientag ab. Trotz der Not der Zeit nehmen daran über 250 Sänger und Sängerinnen teil. Sie alle wollen die kleine Pfarrgemeinde Schwarzenberg mit ihrem neuen Psarrkirchlcin besuchen und hier ihre Arbeit, ihr Können, ihren Glaubensciser zeigen. Zum Festgottesdienst singt die Cacilia von Schivarzen- berg die Preismcsse „Salve regina" von Stehle. Die Festrede hat Herr Kantor Jos. Vogt, Chemnitz, übernommen. Der ttn- kostcnbeitrag ist so niedrig wie nur möglich gehalten s50 Rpf.), um den Teilnehmern, die schon di« weite Fahrt nach Schwarzen berg haben, das Kommen zu erleichtern. Gott möge zu dieser Tagung seinen Segen geben. Vad Schandau. Abaestürzt. Am Zuckerhut in der Nähe des Prebischtores stürzten zwei Kletterer aus etwa zwanzig Meter Höhe ab, und zwar der 22 Jahre alte Bild hauer Schurig aus Großröhrsdorf und sein Bruder. Wäh rend der eine mit Hautabschürfungen davonkam, muhte der andere mit Arm- und Beinbrüchen dem hiesigen Kranken haus zuoeführt werden. j Auch die Osthilfe Hilfe gebracht. Die schrecken der Regulierung des Albrechts- rem Umfang und mit gutem Er- ' eingesetzt worden. Die veranschlagt worden. Davon . M vom Staat und der produktiven Er werbslosenfürsorge, 10 000 RM von der Stadt Bautzen und Der rvezirkstaa der Amtshauptmannschaft Bautzen nahm den Jahresbericht für 1931/32 entgegen, der ein trübes Bild der Wirtschaftslage im Bezirk entrollte. Auch die Osthilfe habe nur wenigen Landw rten die erhoffte Hilfe gebracht. Gesamtzahl der Arbeitslo en habe sich weiter in erschrecken dem Maß gesteigert. Be der Regulier»»« des Albrechts baches sei erstmals in größerem Umfang und mit gutem Er folg der Freiwillige Arbeitsdienst ein, Kosten seien auf 85 000RM veranschlo würden 65 000 R etwa 5000 RM von der Unterhaltungsgenossenschaft"für den Albrechtsbach getragen. Die zweite Teilstrecke sei jetzt ebenfalls im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienstes in Angriff ge nommen worden. Zum Schluß widmeteÄmtshauptmann Dr. Sievert dem scheidenden Kreisbauptmann Dr. Waentig Worte herzlichen Dankes, denen sich der Vorsitzende Bürger meister Seidel-Neukirch namens des Bezirkstages anschloß. Kreishauptmann Dr. Waentig dankte mit bewegten Worten. Schließlich nahm der Bezirkstag den Haushaltsplan für 1932, der bei einer Gesamtausgabe von 5,1 Millionen RM einen Fehlbetrag von 2,2 Millionen RM aufweist, gegen 13 Stimmen an, Schlotz Marburg, die einstige Residenz der hes- fisä-en Landqrafen, von Nordwesten pesel-en. Der Universitätsbund Marburg hat die Absicht, das alt« Schlotz zu erwerben und der Universität zur Verfügung zu stellen. In erster Linie sol len darin das preußische Forschnngsinstltul für Kunst geschichte und die religlons- kundliche Sammlung, ferner Arbeits- und Wohnräume für Studierend« untergebracht werden Die Wett ohne Mutter Erzählung von Wilhelm Schüssen Nachdruck berboleM Copyright by pari NSHIkr L Co., Bcrllu-IehNndost 22. Fortsetzung Zwei Briefe. Herr und Frau Steidle fuhren also, während draußen immer noch neue Flocken über das weiße Land hinwehten und wie gewaltige Schleier in die tintenichwarzen Wälder sielen, im Schnellzug nach dem fernen, blauen Süden und vergaßen jetzt plötzlich alles, was sie bedrückt und beun ruhigt hatte. Sie fuhren durch die tief vermummte Schweiz und das berühmte Sankt-Gotthards-Loch hindurch in die laue, südliche Welt hinab. In Genua aber besttegen sie einen kleinen Dampfer, der sie in ein tiefblaues Meer hin austrug und hinab zu den «rträumten Palmen. Sie landeten in Malaga dessen Name ihnen von allen Orten am verlockendsten in den Ohren klang, und stiegen dort in einem großen Hotel ab. Mittlerweile aber sollte der bevollmächtigte Anwalt daheim seine Sache in Fluß bringen und diesen unerhört eigensinnigen, verstockten und spinnigen Apotheker endlich zur Vernunft zwingen. Hier im lauen, blauen Süden, wo schon die Mandeln blühten und die Feigenbäume neues Laub trugen, konnte man wirklich in aller Seelenruhe lustwandeln nnd abwar ten, bis der verrückte Erfinder daheim Vernunft annahm. Man war ohnehin schon längst erholungsbedürftig, man spürte es erst hier so recht, wie nötig man es hatte, einmal eine Zeitlang auszuspannen und allen Geschäften und Sor gen sernzubleiben. Man fühlte sich wirklich ganz verjüngt und unbeschwert hier unten, und man aß und trank nun wieder einmal wie einst in jungen Tagen. „Ich werde von jetzt ab alljährlich meine Reise machen", erklärte Steidle geschwollen, „ich hätte nie gedacht, daß mir die Krebse und Krabben und der spanttche Salat und die Artischocken und alle die unbekannten Sachen, die mir diese weißgeschürzten Kellner hier unten auftragen, so vorzüglich munden würden. Auch die Orangen und Ba nanen schmecken hier viel feiner als bei uns daheim. Ich habe zu Haus« in der letzte» Zeit lehr schlecht geschissen , und übel geträumt. Hier schlase ich sogar nach dem Mit tagessen drei Stunden in meinem Hotelbett, hier träumte ich unter Tags von einer freundlichen Galerie aus in einen glasüberdachten Jnnenhof mit Springbrunnen, Palmen und Rosen hinab, hier lege ich mich nachts in mein Bett mit dem Moskitoverschlag und schlafe bis zum Morgen wie ein Sack. Ich habe durchaus keine Eile, Heimzukommen. Auf meinen alten Prokuristen kann ich mich vollkommen verlassen. Und mit dem gemeingefährlichen, verrückten, eigensinnigen Apotheker wird der Rechtsanwalt ja bald ertig werden. Ich habe wirklich gar keine Eile. Ja, viel eicht lassen wir uns eines Tages di« Stiefel noch ganz be- onders schön putzen und fahren auch noch nach Afrika hinüber und von dort übers Weltmeer nach Lissabon und Hamburg. Dieser halsstarrige Apotheker wird Augen machen, wenn er unsere Fensterläden daheim Tag für Tag verschlossen sieht. Nun, er hat ja inzwischen wohl auch erfahren, wieviel Uhr es geschlagen hat. So ein bockbeiniger Mensch ist mir im Le ben noch nicht begegnet. Und habe ich ihm nicht sogar noch den Umzug bezahlen wollen? Und habe ich Ihm nicht über dies eine Wohnung in meinem Haus in der Vachstrabe an- a°boten? Ich wäre schließlich noch selber verrückt gewor den, wenn ich mich nicht beizeiten davongemacht hätte, ich wäre ganz sicher noch verrückt geworden." Was Herr Steidle da unten am blauen Meer im mau rischen Jnnenhof des Hotels in feinem Korbsessel mit feiner Frau verhandelte, hörte der Pater Johannis allerdings nicht, aber schon war auch ein Brief in Mafchinenschrift bei ihm eingelaufen, worin der bevollmächtigte Anwalt zwar höflich, aber enschieden im Namen des Gesetzes den Auszug fordert«. Allein tags zuvor war auch ein Brief von Mutter mit guter Nachricht eingetrosfen. „Wir werden uns aus die Hinterbeine stellen", erklärte Vater Johannes. „Ich aber werde aus der Schule austreten und Geld verdienen", fügte Klaus hinzu. „Recht so", sagte Vater Johannes wider Erwarten plötzlich. „Ich habe schon im stillen «in« Stelle gesucht", er zählte Klaus. ..Recht so." „Ich habe auch schon eine gesunden." „Recht so.", „Ich bekomme auch gleich etwas Lohn und habe Aus« sicht auf Nebenverdienst." „Recht so.« Ich kann heute schon Eintreten." «Recht so.« „Ich werde heute nachmittag noch eintreten und mich tm Gymnasium abmelden, ich habe die Abmeldung schon geschrieben, du brauchst bloß noch deinen Namen darunter zu setzen." „Recht so", lobte Vater Johannes, indem er sich die Tränentropfen von den Wimpern wischte. Dann sagte er: ^Jn vierzehn Tagen werde ich in die Klinik fahren und Mutter heimholen, sie kann sich, nachdem Ne nun glücklich überm Berg ist, vollends bei uns ausheilen. Dann sind wir wenigstens aus den Kosten, und das Weitere wird sich geben. Ich werde jedenfalls verlangen, daß ich meinen Arbeitsraum behalte, bis ich meine Sache ans Licht ge- zogen habe. Das wird auch das Gericht einsehen. Solange der Mensch sich nicht selber aufgibt, gehört ihm immer noch die Zukunft. Im Notfall können wir ja auch Entbehrliches aus unserem Haushalt verkaufen, das Klavier etwa und ein paar Bilder. Dieser querköpfige Steidle hat mir neu lich sogar das Kitschbild des Onkels um siebenhundert Mark abkaufen wollen. Sobald ich meine Erfind»»« fertig habe, hat auch alles Elend ein Ende." Er war voller Zuver sicht. „Dann will ich aber einen neuen Puppenwagen, wie Selma, und ein grünes Samtkleid und Halbschuhe," plap- perte Othilde. „Das sollst du alles haben," versprach Vater Johanne» mit nassen Augen. Da« Erheimnl» de« Oelbilde». Kam nun der Frühling? Lauer Föhn stand überm Land, eine neue Sonne leckt« schon den Schnee von den Hängen, glitzernde Echneewasser rannen über die weiß-, grau- und braungefleckte Erde, und die glasblauen Schneebergs über dem See stiegen jetzt hoch in ein weißlilbernes Lenzgewölk empor. lForttetzunq tolgl i