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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140109025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914010902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914010902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-09
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Selle 2. Nr. iS. Sveno»«usgave. Leipziger Lageblatt. Freitag, 9. Januar 1914. in ihrer Stellung wenig behaglich fühlten, weil es ihnen nicht leicht wurde, ihre Aufgabe als militärische Berater des Kronprinzen im Sinne des Kaiser- zu lösen. In Langfuhr und Dan zig war es in den letzten Monaten offene« Geheim nis, das, die Beziehungen des Kronprinzen zu den beiden Generalen rein dienstliche Formen angenommen hatten. Die plötzliche Versetzung Ve» Kronprinzen wird daher diesen Herren nicht unge legen gekommen sein. Eingeweihte wollen wissen, das, General o. Mackensen etwa 14 Tage vor der Versetzung des Kronprinzen auf einen Tag nach Berlin gereist und vom Kaiser in Audienz empfangen worden sei. Inwieweit diese Aussprache den Kaiser in seinem Entschluß, den Kronprinzen wieder nach Berlin zurückzuberusen, beeinflußt haben mag, sei hier unerörtert. Tatsächlich hat dtzr Kronprinz ftn Kreise des Ofsizierkorps des Leibhusarenregiments geäugelt, das, seine plötzlich« Versetzung nach Berlin auf den Einfluß einiger Personen in der Umgebung des Kaisers zurückzuführen sei." Auch uns ist von anderer Seite die Kunde von Verstimmungen zwischen dem Kronprinzen und dem General von Mackensen zugegangen, so das, wir an nehmen, das; die Gründe für die Versetzung des Kronprinzen im wesentlichen richtig wiedergegeben find. StaatsminPer a. v. hartwieg gestorben. Braunschweig. 9. Januar. fEig. Draht, Meldung.) Der frühere Staatsminister Hart wieg ist in der vergangenen Nacht gestorben. Staatsminister Hartwieg ist am 19. Januar 1849 als Sohn eines Arztes in Lutter a. Bb. geboren, hat also ein Alter von beinahe 65 Jahren erreicht. Nm 16. Juni 1870 bestand er sein erstes juristisches Examen und erlangte bald darauf den Titel „Auditor". Im Jahre 1873 wurde er Polizeiassessor und trat in demselben Jahre als Bürgermeister von Helmstedt in den Kommunaldienst. In diesem Amte verblieb er fünf Jahre und trat am 29. April 1879 in den Staatsdienst als Regierungsrat mit dem Range eines stimmführenden Assessors im Landes kollegium in den Dienst des oraunschweigischen Staates zurück. Bald darauf erfolgte seine Er nennung zum Ministerialsekretär, und am 8. Mai 18^8, am Geburtstage des damaligen Regenten Prinzen Albrecht von Preußen, wurde er zum außer ordentlichen Mtgliede des herzoglichen Staats ministeriums, am 1. April 1889 zum Wirkl. Geh. Rat und Mitglied des Staatsministeriums ernannt. Am 8. Mai 1898 verlieh ihm Prinz Albrecht den Titel „Exzellenz". Auch unter dem Herzog-Regenten Jo hann Albrecht von Mecklenburg führte er die Ge schäfte der Negierung weiter. Bald nach der Thron besteigung des jungen Herzogs Ernst August schied er Ende 1913 aus seinem Amte. Hartwieg war ein Konservativer und vor allen Dingen ein kirchlich streng positiver Mann und hat während seiner langen, 25jährigen Amtszeit mit Treue und mit großem Erfolg die zum Teil recht schwierigen Geschäfte des Herzogtums Braunschweig geführt. Aus Anlaß seines 25jährigen Minister jubiläums am 8. Mai v. I. widmete ihm die natio nalliberale „Braunschw. Landesztg." einen Aufsatz, in dem es u. a. hieß: „Was man auch gegen die kirchliche Richtung, die der Jubilar auf dem Gebiete der inneren Verwaltung bisweilen in früheren Jahren zu betätigen sich veranlaßt gesehen hat — wir denken dabei an die viel Aergernis erregenden Bestimmungen im neuen Polizeistrafgesetz über die Sonntagsheiligung, an die Polizeistunde in den Wirtsrl>aften und an die Handhabung des früheren Vereinsgesetzcs — mit Recht etnzuwenden hatte, so hat das parlamentarische Verhalten des Ministers deutlich bewiesen, daß er sich Gerechtigkeit und Billigkeit zu seinen Leitsternen erkoren, und daß er das ehrliche Bemühen hatte, in Frieden und Eintracht mit der Bewohnerschaft auszukommen. Schikanöse Praktiken, Polizeivexationen und klein liche Plackereien, wie sie in unserem großen Nachbar staate die Puttkamersche Ueberlieferung gegen den Liberalismus anzuwenden liebt«, sind in unserem Lande unbekannt geblieben, und' wenngleich die Sozialdemokratie, der die Verwaltung unseres Er achtens mitunter eine fast über das Maß hinaus gehende Duldung zeigte, es so darst«llt, als ob die ärgste Reaktion in Braunschweig zu Hause wäre, so wird doch kein objektiver Beurteiler bestreiten, daß nur bei der Gefahr von Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung die Zügel straff ungezogen und Maßnahmen erfolgt sind, die durch Verhältnisse un bedingt geboten waren . . ." „Mtt pttsrvs Mehrung." 43j Roman von Arthur Babillotte. Nachdruck verbalen. Einmal kamen nachts, als er über seinen Flaschen saß, zwei Schmuggler, die alten Be kannten, mit denen er einst verbündet gewesen war. Nun mochte er sic nicht mehr kennen. Und als sie nicA weichen wollten, ging er mit hoch erhobener Flasche auf sic zu, um ihnen die Köpfe einzuschlagen. „Naus! NauS!" brüllte er. „Ich will nichts mehr mit euch zu schaffen haben ... Ihr und die andern, alle, alle, alle seid schuld, daß ich jetzt ein Lump bin!" Dann warf er sich über den Tisch und weinte. Die Schmuggler schlichen, so oft sie in die ser Gegend über die Grenze gingen, um das Haus Picards herum wie Raubtiere, die den Feind langsmn und mit bestialisck-er Ueberlegung umkreisen. Sie haßten ihn, weil er sic verraten hatte; der rote Hahn mußte auf seinem Dache mit den Flügeln schlagen, und sic wollten dazu ein Spottlied singen. Picard wußte, daß sie Schlimmes gegen ihn planten; er hatte sie oft genug von seiner Ter rasse aus beobachtet, wenn sic tuscl-elnd und flüsternd vorbeistrichcn und zornige Worte über ihn hören ließen. Er lachte darüber. Aber in einer wüsten Sturmnacht — der April tobte wie ein Wahnsinniger über die Berge und riß Bäume aus der Erde — sah Picard, wie zwei dunkle Gesellen sich an der Hofmauer entlangschlichen und dann mit katzcnhafter Ge schmeidigkeit hinübersctzten. Er rannte lautlos hinter ihnen her. Sie tasteten sich an den Stall türen vorbei nach dem Heulager. Der Sturm heulte wie ein verwundetes Tier. Irgendwo, vielleicht am Hause de» Nachbar», knarrte ein Fensterladen; die Luft war erfüllt von geheim nisvollen unheimlichen Stimmen, die sich unter einander vermäuelten, sich an den Haaren rissen, und vor Haß aufeinander fast barsten. Picard sah ein Klämmchen aufzucken und verlöschen; dann noch ein» und noch ein». Idioten! dachte das Nelchsgericht über -ie Haftung -es Kelches bei elaer ftriegsjchlffs-Kataftrophe. Wie der „Inf." au» juristischen Kreisen mit geteilt wird, hat eine Katastrophe, bei der ein deutsches Kriegsschiff schweren Scl>aden an einem privaten Schiff angerichtct hatte, dem Reichs gericht vor einiger Zeit Anlaß gegeben, Grund sätze für die Haftung des Fiskus für schuld hafterweise durch ein Kriegsschiff herbeigefnbrte Kollisionsschäden aufzustellen. In einem frühe ren Urteil war für das bi» zum l. Oktober 1900 in Geltung getretene Recht die Frage — soweit preußisches Recht gelte — für den Fall verneint worden, daß es sich bei dem Kriegsschiff um eine in Ausübung staatlicher Hoheitsrechte unter nommene Fahrt handelt. Diese Auffassung wurde jetzt geändert. Es handelte sich um das Verständnis des Artikels 7 des Einführungs gesetzes zum Handelsgesetzbuch. Es wurde ent- schieoen, daß dieser Artikel nicht bloß seinem Wortlaut nach auch für Kriegsschiffe Geltung hat, sondern daß die Vorschriften über die .Haf tung bei Schifsszusammenstößen auch auf die von Kriegsschiffen verschuldeten Fälle eines Zu- ammenstoßes zu beziehen sind. In der See- traßenordnung sind zur Verringerung der Ge- ahren der Seefahrt Vorschriften gegeben, die ür alle Fahrzeuge auf See gelten. Dagegen galten die Vorschriften über die Haftung bei Schifsszusammenstößen nur für Schiffe, die des Erwerbes wegen zur Seefahrt verwendet wur den. Diese Beschränkung führte zu unbefriedi genden Ergebnissen, und zu ihrer Beseitigung wurde die entsprechende Bestimmung in Ar tikel 7 des Einsühruugsgcsetzes zum HGB. er lassen. Der Fiskus hastet also nach dieser Ent scheidung für Kollisionsschäden, die schuldhafter weise durch ein Kriegsschiff herbeigcführt werden. Vereinfachung -er Lan-esvenvaltung in Preußen. Der Entwurf einer Novelle -um Landesverwal- tungsgosetz, der dem preußischen Herrenhause heut» zuging, bezweckt eine erhebliche Erleichterung und B e - scyleunigung der Geschäftserledigung durch die weitgehenden Vereinfachungen des Ver fahrens der Veschlußbehörden und der Verwaltungs gerichte. Demselben Zweck, und zugleich der Ent lastung der höheren Instanz dient die Aenderung, die nach dem Entwurf an § 157 des Landesverroaltungs- gesetzes für da» vor Verwaltungsgerichteu statt findende förmliche Disziplinarverfahren durch Er weiterung der Einstellungsbefugnis des entscheiden den Disziplinargerichts erster Instanz getroffen wer den soll. Der Sitzungsdienst bei den höheren Be schlußbehörden wird die Zulassung schriftlicher Be schlußfassungen erleichtern. Auch die grundsätzlich« Durchführung des sogenannten Buremrsystems in allen Geschäftskreisen der Regierung wird zur Be seitigung geschäftlicher Hemmungen beitragen. Der wesentliche Zweck dieser Aenderung ist. der gesamten Regierung eine einheitliche Ver fassung unter einheitlicher verantwortlicher Lei tung zu geben, die Starrheit der gesetzlichen Ab- tetlungsabgrenzung, die eine zweckmäßige Verteilung der Arbeitslust und gleichmäßige Ausnutzung der vorhandenen Arbeitskräfte vielfach hindert, zu be seitigen und unter Hebung von Interesse und Der- antwortlichkeitsgefühl aller Mitarbeiter dem Gesamt organismus der Behörden bei straffer Geschlossenheit nach außen die für höhere Leistungen erforderliche innere Beweglichkeit zu verschaffen. Der besseren organisatorischen Anpassung der Behörden an ihre Aufgaben dienen Vorschriften über die Bildung der Kammer für Abgabensachen, Uber die Abteilungs bildung bei den Bezirksausschüssen, über die Sitzungs präsenz bei den Beschlußbehörden für gewisse An gelegenheiten und über die erleichterte Herbeiführung technischer Beratung, endlich über die Einrichtung eines Disziplinargerichts, das die Vollversammlung der Negierung im Disziplinarverfahren ersetzen soll. Auch die Auflösung der Keneralkommisston in Königs berg und die Uebertragung der Generalkommisstons- geschäfte auf di« ordentlichen Gerichte und auf ordent liche Behörden der allgemeinen Landesverwaltung wird durch Beseitigung des Dualismus im Me liorationswesen, bei der Rentengutsbildung und bei der inneren Kolonisation, zunächst in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen und Posen dazu beitragen, in diesen Geschäftszweigen die nötige Einheitlichkeit ' er, bei dem Sturm ein Schwefelholz anbrennen wollen! Ein Knarren fuhr in den Sturm und mit ihm davon. Einer der beiden Männer hatte sich an der Traufe emporgeschwungen und suchte sich nun durch die schmale Bodenluke in das Innere des großen Speichers zu zwängen. „Halt! Oder ich schieß euch zusammen wie tolle Hunde!" schrie Picard. Seine Stimme drängte sich dem Sturm entgegen >vie ein großer Vogel. „Herunter mit dir, Lumpen hund !" Sekundenlang schien das Leben zu stocken; nur der Sturm lvar noch da und heulte mit unverminderter Kraft. In der dichten Finster nis der Nacht wirkten die beiden Männer wie breite Schatten, die scheu über ein helleres Dunkel huschten. „Halt!" schrie Picard. Einer der Schatten flog an der Wand der Stallungen hin und drohte, sich im Wesenlosen zu verlieren. Mit drei gewaltigen Sätzen Picard hinter ihm her. Er hörte ein Klirren und Krachen in seinem Rücken; der andere war mitsamt der Traufe zur Erde gestürzt. Jetzt fühlte Picard den Kragen des Ver- olgten in »einer Hand, die Finger krampften ich fest in das feuchte Tuch, mit beiden Füßen ich stemmend, riß er den Gefangenen zu sich her und begann, ihn mit den Fausten zu be arbeiten. Es prasselte über den Uebcrraschten in solcher Fülle und Tüchtigkeit her, daß der kaum» zur Besinnung kam und die Flucht ver gaß; er stand schlotternd da und lallte ein sinn loses Gestammel vor sich hin. Darüber hatte sich der andere von hinten her an den Wirt Herangeinacht: im letzten Augenblick hörte Picard das Sckmrren seiner Füße — er stieß den Gefangenen mit einem unbarmherzigen Fußtritt weit von sich und drehte sich nach dem neuen Feind. Der hielt bochcrhoben in seiner Faust em Messer, dessen Klinge schwach funkelte. „Nimm das für deine Verrätern, du Ju das!" keuchte der Mann. Das Messer sauste der Regierungstätigkeit zu sichern. Zur Durchführung diese» Planes wird «in besonderes Gesetz erforderlich. Endlich bringt der Entwurf auch Verein fachungen des Rechtsmittelwesens und der Instanzenzüge. Noch weitere Rechtsmittelweg« und Instanzenordnungen zu verbessern, würde aus dem Rahmen des Landesverwaltungsgesetzes Heraus rallen. Ebensowenig findet sich in dieser Novelle Raum für die Herbeiführung umfassender Dezentrali sationen. Schließlich sind noch Maßnahmen zur Ent lastung des Oberverwaltungsgericht» vorgesehen, so die Berufung der Kammer für Abgabensachen zur erstinstanzlichen Entscheidung für besonder« Abgaben streitigkeiten an Stelle de» Bezirksausschusses. Die Vorschläge, die die Novell« macht, sind zum größten Teil der Immediatkommission zu verdanken, die st« bei der Vorberatung der Verwaltungsreform an- geregt hat. In der Begründung zu der Novelle wird rin kurzer Abriß über die Ziele der Derwal- tungsreform in Preußen gegeben. Als Ziele der Reform find aufzustellen: Die Vereinfachung und Neubelebuna des Geschäfts ganges durch Beseitigung aller entbehrlichen, hem menden Förmlichkeiten und aller vermeidbaren Doppelarbeit, die Vereinfachung des Behördenauf- bous im Sinne einheitlicher Leitung und engeren Zusammenschlusses, namentlich in der Bezirks- und Kreisinstanz, unter innerer Anpassung der Behörden an ihre Aufgaben, die Vereinfachung und Verbesse rung der Verwaltung durch Zuteilung der Dienst geschäfte an die örtlich und sachlich geeigneten Stellen, die Vereinfachung des Rechtsmittelwesens und der Instanzenzüge. Ein Teil dieser Reform nimmt die Novelle zum Landesverwaltungsgesetz bereits vor. Deutsches Reich. * Ausbildung von örtlichen Str ikbeamten. Zu dem vom Verband Sächsischer Industrieller gemachten Vorschlag der Ausbildung besonders geeigneter Streik beamten bei den örtlichen Streikbehörden schreibt die in Stettin erscheinende „NationaUiberale Rundschau": „Daß es zur Verhütung von Etreikausschreitungen in allererster Linie auf besonders für den Zweck ge eignete Polizeibeamte ankommt, hat der letzte große Hafenarbeiterstreik in Stettin mit aller Deutlichkeit gezeigt. Die Beamten des 1. Reviers, die von früheren Gelegenheiten über die nötigen praktischen Erfahrungen verfügten, wurden ganz ander» mit den Streikenden fertig, als die in dieser Hinsicht nicht so erfahrenen Beamten aus anderen Revieren, die zur Hilfeleistung herangezogen wurden." O- * D« neue tSrttsche Botschafter für Berlin. Wie der Korrespondent der „Voss. Ztg." in Konstantinopel zuverlässig erfährt, ist nicht der frühere Minister des Aeußern, Mustapha Äsfim Bei, sondern FuadBei, dessen Frau eine Deutsche rst, zum Botschafter in Berlin ausersehen. * Der Vorstand de» Deutschen Landwirtschaftsrats hat an die Staatssekretäre des Reichsschatzamts und des Reichsamts des Innern, sowie an die Finanz«, Landwirtschaft»- und Handelsminister in Preußen eine Eingabe gerichtet, in der um Maßnahmen gegen die betrügerische zollfreie Einfuhr von mehlhaltiger Kleie — namentlich aus Rußland — gebeten wird. * Jubiläum eine» Parlamentarier» Am 10. Ja nuar find 4 Jahrzehnte verganaen, seit der Vertreter des Wahlkreises Neiße Zentrumsaba. Stifts rat Horn, zum ersten Mal in den Deutschen Reichstag gewählt wurde; er hat diesem ohne Unter brechung seit dem 10. Januar 1874 als Vertreter desselben Wahlkreises angehört. Horn steht im 74. Lebensjahre. * Nach de« «eilest«» Fraktionsvrrzeichui» de» preußischen Abgeordnetenhaus«» find alle Mandate besetzt, nachdem im zweiten Halbjahr de» Jahre» 1913 K Ersatzwahlen stattaefunden haben. Die Starke der Fraktionen ist folgende: 148 Konservative, KO Freikonservative, 73 Nationalliberale, 40 Mitglieder der fortschrittlichen Volkapartei, 103 Mitglieder de» Zentrums. 12 Polen, 10 Sozial demokraten, 2 Dänen und 3 Fraktionslose. * Da» neue preußische Eisenbahnanleihegesetz, da« im Eisenbahnministerium zurzeit bearbeitet wird, wird 350 Millionen Mark anfordern für die Her stellung weiterer Gleise, die Herstellung einer Güter verbindungsbahn zwischen Scheune und dem Ranaier- dahnhof Stettin, den Ausbau der Nebenbahn Schneidemühl—Neustettin zur Hauptbahn und für die Beschaffung von Fahrzeugen behufs Ver größerung des Fuhrparks der bestehenden Staats bahnen. Außerdem werben eine Reihe neuer Neben bahnen unter den üblichen Voraussetzungen gefordert. nieder und fuhr Picard in den Oberarm. Er fühlte es nicht, er fühlte nur den übelriechenden Atem des Angreifers über sein Gesicht streifen, grenzenlose Wut peitschte ihm in den Rücken, er mußte, um ihren Schlägen zu entgehen, Vor wärtsstürzen, auf den Femd, ihn an der Kehle nehmen und so lange schütteln, bis er leblos zu seinen Füßen lag. Der schmale, schmächtige Mensch mit dem schlechten Atem fiel nach wenigen Griffen wie der Sack der Armut zu Boden; er stöhnte noch ein paarmal, etwa wie die kleinen Gummi ballone, die die Kinder auf Märkten und Messen kaufen und anfblasen, um dann die Luft langsam aus ihnen entweichen zu lassen. So stöhnte er, dünn, kläglich, während sein bißchen Kraft eines leichten Todes starb. Picard rief nach den Knechten. Francois Arbogast kam, nur mit seinen Samthoscn be kleidet, taumelnd in kaum gelöstem Schlafe und fragte gähnend nach Wunsch und Willen des Meisters. Als er die Bescherung gewahr wurde, knurrte er in schadenfroher Wut und beschnüffelte die beiden Helden von allen Seiten. „Das ge schieht denen recht, den Kaiben!" lachte er, wah rend er den Schmächtigen an den Füßen über den Hof schleppte und in einem Stall, der gerade leer stand, einer angemessenen Unterkunft zu- führte. Der zweite hatte zu folgen. So lagen die beiden verunglückten Brandstifter, brüderlich Quartier und Ohnmacht teilend, nebeneinander, von der Außenwelt durch einen standhaften Rie gel getrennt. Früh telephonierte Picard nach einem Gen darmen, der denn auch auftrat und die beiden, die inzwischen tvieder zu Bewußtsein und frag lichem Lebensgenuß gelangt waren, mit mehr Energie und Knappheit al» freundlichem Ent gegenkommen ihrer Bestimmung entgegenstieß. Al» Grandidier von dem nächtlichen Ge schehnis hörte, blitzte für einen Wimpcrnschlag in seinen getrübten Augen ein unruhiges Licht auf. Das geschieht dem Picard recht! dachte er matt. „Ich hab nix mehr mit den Banditen zu Weitere Gleise sollen auf folgenden Strecken hergestellt werden Ein zweites Gleis auf der Strecke Kiel—Preetz, ein zweite» Glei» auf der Strecke Tegel-Velten, ein drittes und viertes Gleis auf de« Vorortsstrecke Frohnau—Birkenwerder, ein zweites Gleis auf der Strecke Rokietnice—Dratzigmühle. ein drittes und viertes Gleis auf den «trecken Köln- Nippes—Neuß, Buir - Stolberg. Krefeld—Linn- Neuß —Holtzheim, Lungfuhr—Zoppot, Weddau-Ratingen, Hilden-Opladen. Kreuztal—Weidenau, ein zweites Gleis auf der Strecke Bommern—Vorhalle, ferner auf den Strecken Eisseid-Koburg und Gerstungen— Vacha, ein zweites Gleis aus der Strecke Dort mund—Hauptbahnhof—Eving. ein drittes und viertes Gleis auf den Strecken Scharnhorst — Hamm, Bochum - Süd — Altenbochum, ein zweites Gleis auf der Strecke Westerburg—Erbach, ein drittes und viertes Gleis auf der Strecke Luckenwalde—Jüterbog, ein zweites Gleis auf der Strecke Lage-Detmold, ein drittes und viertes Gleis auf der Strecke Hamm—Wunstorf, ein drittes und viertes Gleis auf der Strecke Morgen- roth-Schoppenitz, zweite Gleise auf den Strecken Skandau—Insterburg und Ilsenburg - Bad Harzburg sowie auf den Strecken Dorsten—Eoesseld nnd Emden Norddeich, ein drittes und viertes Gleis auf den Strecken Münster—Osnabrück, Ehrung—Trier Hauptbahnhos und ein zweites Gleis auf der Strecke Altefähr—Bergen (Rügen). Für die außerordentliche Beschaffung von Fahrzeugen für die bestehenden Staatsbahnen sollen allein 173 200 000 ./ä gefordert werden. * Der Entwurf eines Ausgrabungsgesetze«, der im Frühjahr 1913 nicht erledigt worden ist, ist dem preußischen Herrenhause wieder »»gegangen. In der Begründung wird ausgesührt, daß sich die Dringlich teil einer geietzlichcn Regelung in den letzten Atonalen weiter verstärkt hat, zumal da nach dem Bekannt werden des ulten Entwurfs das aut Gewinn.ncht be ruhende Zerstörungswerk, namentlich in der Rhein provinz, mit erhöhtem Nachdruck fortgesetzt worden ist. Bei einer Fortdauer dieser Zustände besteht die Gefahr, daß die im Lande noch vorhandenen Boden altertümer in absehbarer Zeit sich erschöpfen. Der neue Entwurf entspricht den Bedenken des Landtags in einigen Punkten, im übrigen stimmt er mit dem alten Entwurf überein. Die Staatsregierung geht auch jetzt davon aus. daß Eingriffe in bas Privat eigentum nur da stattsinden sollen, wo sie unbedingt notwendig sind. Eine Eigenart des Entwurfs liegt weiter darin,daß entsprechendderEntwicklung.diedieje Dinge bei uns gefunden haben, neben den staatlichen Interessen die der Provinzen, der Kreise und Ge meinden ausgiebig bedacht worden sind. Betreffs der Eelegenheitsfunde ist einigen Bedenken des Herrenhauses Rechnung getragen worden, die dahin gehen, unnötige Belästigungen der Beteiligten zu vermeiden. * Interpellation über dir Ostseeflut. Die Fraktion der Fortschrittlichen Volkspartei im preußischen Abgeordnetenhause hat gestern die Einbringung folgen der Interpellation im Abgeordnetenhause be schlossen: In den letzten Wochen sind zahlreiche Anwohner der Ostsee und der Haffe durch Sturm fluten und Ueberschwemmungen in ihrem Erwerb schwer geschädigt worden. Was gedenkt die Kgl. Staatsregierung zu tun, um die hierdurch eingetretenen Notstände zu lindern? Die Konservativen fordern in einem schleunigen Antrag die Bereitstellung ausreichender Mittel, um dem durch die Sturmflut hervorgerufenen Notstände entgegenzuwirken. * Ergebnislose Einigungsoerhandlungen. Ern», zehnstündige Sitzung von Vertretern der Breslauer Aerzte und der Krankenkassen, die unter dem Vorsitz eine» Vertreters des Handelsministeriums zur Her beiführung einer Einigung am Donnerstag ;nBrer- lau stattgefunden hat, ist ergebnislos ver laufen. * Aus dem elsaß-lothringischen Landtage. Nus Straßburg wird uns berichtet: In der gestrigen dritten Plenarsitzung der Zweiten Kammer des elsaß-lothringischen Landtages richtete der Abg. Böhle (Soz.) vor Eintritt in die Tagesordnung an die Regierung die Anfrage, ob es wahr sei, daß gestern eine Schwadron Husaren zu even- tuellem Eingreifen bereitgestanden habe. — Unter staatssekretär Mandel erwiderte, während der kriegsgerichtlichen Verhandlung sei im Einverständ nis zwischen Zivil- und Militärverwaltung eine Husarenschwadron bereitgehalten worden, um bei Er suchen der Zivilverwattung unverzüglich einzugrcifen. Die Regierung habe aber von dem gesunden Sinn der Bevölkerung gehofft, daß ein Einschreiten un nötig sei. Staatssekretär Zorn von Bulach be tonte, die jetzige Regierung habe immer das Inter esse der elsaß-lothringischen Bevölkerung gewahrt. Es gäbe in <! hoffe, daf der Regt« erklärte Konsulatt und die ? * «ei, Meldung, amtsm Innern j ausersehe Quelle er * Niiö In der l Oberbürg er sich ins fühle, sei 1. März i * Der Sozialder bei der K überall a meindekol gewählt. Witti Hai Amte ver wie bish haben dic Instanzen * Sch« Offiziere, gesichts t ttch die L O st g r e Minister Fürsorge n i verlangt, die Aufg Oswepax! wohnung zweifcllo durch di Grenzstär die den benutzt h Anspruch, einiger stell» Offiz * v« widmen zelos. der rst, freur anerkenn, erklärte werde zr abend al wegen d Darauf - er wisse , er zuerst * Str gemeldet Läden scheu Gel besttzer h Stadt v«! bei gelegt * Eh- meldet w ston Chui batte unt während Präsident, und dem * B Donnerst Viktoria- dlick, als sich eine „Mister < Stimmre wort gek Suffrage Wehrend« sehr schne werden, i stimm rech Thurchill schaffen!" rief er dann, alle zehn Finger von sich spreizend. „Einmal hab ich Unglück mit ihnen gehabt nnd bin gestraft worden . . . Nix, nix, will ich mehr mit ihnen zu schaffen haben!" Dann ließ ey sich in den gewohnten täglichen Rausch sinken. Gaston Perier kam jetzt jeden Tag, und dem Rechtsanwalt bereitete es ein mephisto phelisches Vergnügen, ihm immer über den Weg zu laufen und sich an dem hochmütigen Grimin, den er zur Schau trug, zu weiden. Die Automobile der Gesellschaft Perier schienen jetzt mit größerem Lärm, gleichsam ihre Ver achtung betonend, au dem Hause Picards vor- beizufahrcn. Wenn eines von ihnen aus dein kleinen Schuppen hcrausstöhnte, knatterte es wie ein Maschinengewehr, es war, als wollte es den Feind über den Haufen schießen. Picard stand mit lachendem Gesicht unter seiner Tür, die Hände in den Taschen und pfiff. Er war wieder der Alte, das reghafte Wesen Beyers brannte hinter ihm wie das Schwert des Cherubs hinter den ersten sündigen Menschen. Und die Heimat sang leise in ihm. Er vergaß den Tag nicht, da ihm zum ersten Male die Augen aufgegangen waren für die Schön heiten dieses Landes. Er griff sich oft an die Stirn und fragte sich, warum ihm das nicht bereits aus seinen früheren Fahrten in das elsässische Land entgegengekommen sei. Jetzt mochte auf ihn hersturmen, kvas ihm zu bestehen bestimmt war: bei allein Zorn und allen Sorgen, die mißgünstige Stunden auf großen Schub karren Herbetbrachten, ging nie die heimliche treue Freude über die Heimat in ihm unter. Ueber die Heimat und dann über alles, was er in ihr gesehen hatte: über das lebhafte Wesen der neuen Zeit, über die Tüchtigkeit des Land tag», von dem ihm Beyer viel Rühmliches zu erzählen wußte; über seine eigenen Unterneh mungen, die in schönen Schwung gebracht waren und bald tatkräftig hinaus in das Allgemein« geworfen werden konnten. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.) * Uel hängt. 8 standen, denen di» wurden. Handwer ihr Ersch, zustand » Wi Tinto-M Haltung uns ein Madri sich etwa Minendii Direktor fallen. 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