Volltext Seite (XML)
VSLLZVL»82 L888L' »»»"d s > 1 k! lfs ooo^No ^us trauskraulielrer Lrkakruir§ Die Hauswirtschaft zu vereinfachen, weniger Mühe, mehr Erfolg — weniger Ausgaben, mehr dafür erreicht —, das ist das Streben der modernen Hausfrau, die längst verzichtet hat, alles so und nicht anders zu machen, als sie es bei Mutter oder Tanten, ja vielleicht bei Großmama gesehen hat. Autzer der Hausarbeit oder der Beschäftigung mit der Wirt schaft will dei Frau noch anderen Interessen folgen. Sie will zulernen, will Sport betreiben, will froh und frisch bleiben. Sie will, ist sie Mutter, ihren Kindern nicht nur eine mahnende Erzieherin sein, nein, eine mitfühlende, fröhliche Freundin, sie will Zeit für vieles haben. Und wie man um den harten Geboten der Sparsamkeit durch Verzichten da und dort nachzu kommen sucht, erspart die zeitgemäße Hausfrau auch an Arbeit und Plage in der Küche. Sie wird vor allem den Küchen zettel vereinfachen und kommt damit einer vernünftigen Er nährungsweise entgegen. Sie wird dort, wo es nicht vom Arzt angeraten wird, keine Suppe zudcreiten; Suppe kommt langsam ab. Nur für Kinder oder Kranke, die zunehmen sollen, wird sie vom modernen Arzt verordnet. Und nicht alle Tage Fleisch.' Das ergibt schon eine Verminderung der Küchenarbeit und der Kosten. Statt schon drei Stunden vor der Mahlzeit die Suppe ans Feuer zu stellen, hat man für Gemüse mit einer Beilage, für ein« gekochte Mehlspeise reichlich Zeit, wenn man eine und eine halbe Stunde vor dem Esten zu kochen beginnt. Die Hausfrau oder die Anleitung der Hausgehilfin soll ein System haben, das, überdacht, die Zeir ausnützt und richtig einteilt. Gemüse müssen sehr aufmerksam gereinigt, gewaschen sein. Die Hände sollen immer wieder gewaschen werden, um die vor bereiteten Speisen appetitlich zu erhalten, auch damit die Hände geschont werden nud nicht „nach Küche" ausschen. Aller Abfall muh sogleich vom Küchentisch entfernt werden, jedes Ge schirr soll vor Gebrauch ausgewischt werden. Ist es auch rein, so kann doch Staub oder ein Faden von Tuch darin verblieben sein und ins Esten kommen. Fleisch muh sehr sorgsam abgewaschcn und abgeiropft wer den, ehe man es zubereitet. Eier sollen immer über einem tiefen Teller aufgeschlagen werden, und erst wenn man über zeugt ist, daß das Ei tadellos war. darf es verbraucht werden. Man vermeldet so. dah ein nicht völlig frisches Ei die ganze Speise verdirbt. Besonders bei Mehlspeisen muh man daraus achten, lieber Mehlspeisen noch einen Rat: Mehlspeisen be ¬ anspruchen Zeit und Aufmerksamkeit. Will die vorsorgliche Hausfrau, deren Familie solche Speisen bevorzugt, diese öfter zu Tisch bringen, so ist es rationell, sich »in mal in der Woche — Vormittag oder Nachmittag oder abends— Mehl, speise für die g a n ze W o ch e zu backen. Nehmen wir an: Frei tag oder Samstag wird eine Torte für Sonntag zubcreitet. In einer kleinen Familie wird davon auch noch etwas für Montag bleiben. Aber, da man nun schon mrt dem Kochen beschäftigt ist, auf die Torte im Dackrohr achtgeben muh und das Rohr dann schön heih ist. bereitet man noch schnell einen mürben Kuchen, den man mit Apfel- oder Marmelade-, auch mit Mohn oder Nuhfülle schmackhaft macht und der sich gut hält. Ein billiges Schokoladebrot, das auch für zwei Mahlzeiten aus reicht. ist sehr schnell zubereitet So hat die Hausfrau Mehl speise für mindestens vier Mahlzeiten oder mehr, wenn sie die Küchenstunde erwas ausdchnt, und immer bedenkt, dah die Hitze des Backröhre, das Eeschir, das im Gebrauch ist und nicht zuletzt — ihr Eifer voll ausgenützt werden. Es bleiben dann noch immer ein, vielleicht zwei Tischzeiten, wo die ge kochte Mehlspeise willkommen wäre, die auch aus den so guten fertigen Tcigwaren schnell und wohlschmeckend herzustellen ist. Aber der Vorrat gebackener Mehlspeisen wird der Hausfrau auch dann eine angenehme Sache sein, wenn sich ein East über raschend einstellt und sie zum Tee oder zum Kaffee Backwerk im Hause hat. „Meine Lappcnkiste." Sie kennen diese jedenfalls nicht, liebe Hausfrau, da diese Einrichtung meine „eigene Erfindung" ist. Sie besteht aus einer mittelgrohen dünnen Holzkiste, in der ich Lappen für verschiedene Zwecke, also zum Aufwaschen. Tisch und Herdabwischen. ,zum „Erohreinemachen" Abseife- und Putz lappen, Scheuertücher usw sammle. Diese entstehen aus aus rangierter Gebrauchswäsche wie Handtücher. Wischtücher. Ser vietten usw.. die ich. mehrfach übcreinandergelcgt, mit grohen Stichen auf der Maschine kreuz und quer durchsteppe. Ich er halte auf diese Weise sehr aufsaugfähigc Lappen und habe schon seit über 10 Jahren keine zu kaufen brauchen. Auch ausgediente Herren-Trikot-Unterwäsche wandert in meine Lappcnkiste und leistet nach vorheriger Umwandlung noch lange ganz ausge zeichnete Dienste. Erprobte keLepie Sauersüße Eurkengemüse, zu dem eine große oder zwei mittlere Gurken dünn geschält, fein gehobelt und mit Salz untermischt, zugedeckt beiseite gestellt werden. Inzwischen bräunt man in reichlich kleingeschnittenem Speck eine nuhgrohc Zwiebel, stäubt zirka ein Eßlöffel Mehl darüber, worauf man. unter ständigem Rühren die Eurkenscheiben untermischt. Das Gemüse läßt man nun nur einige Male „aufstohen", um es dann mit Essig und Zucker sauersüß abzuschmecken. Als Beilage paßt so wohl Rührei, Fleischklößchen und Bratwurst dazu. Braune Gurken. Dazu schält und schneidet man die Gurke in vier Teile, entfernt das Kernfleisch, um sie nochmals in Stückchen geschnitten in brauner Butter unter ständigem Schwen ken zirka 10 Minuten zu dünsten. Mit wenig Pfeffer, Salz und etwas Petersilie abgeschmcckt, passen sie als Gemüsebeilage zu gebratenem Fleisch. Gefüllte Schmorgurke. Eine schöne große, geschälte Gurke teile man in Längshälftcn. entferne das Kernfleisch und höhle evtl, noch etwas mit einem Teelöffel aus Nun fülle man die Hälften mit einer pikant abgeschmeckten Fleischmasse wie zu Fleischllößchen, passe sie aufeinander, um sie mit dünnem, ge brühtem Bindfaden zu umwinden. Darauf mit zerlassenrr Butter übergossen im Topfe von beiden Seiten leicht angcbräunt und mit heißem Wasser oder Sahne übergossen, langsam weich geschmort. schmecke man die mit Kartoffelmehl gebundene Soße mit Salr, wenig Pfeffer und Zitronensaft pikant ab. Gurkengemüse mit Tomaten. In reichlich Speck bräune man eine große, kleingeschnittene Zwiebel, füge dann ein Pfund in Scheiben geschnittene, festfleischige Tomaten, sowie ein in Schei ben geschnittene Gurke bei, dämpfe das Ganze zirka 15 Minuten durch und schmecke das Gemüse mit Butter, Salz. Pfeffer und etwas fcingcwiegtcr Petersilie ab Man reiche es zu Brat kartoffeln als fleischiges Mittagsgericht oder zum Abendbrot. Vorgericht statt Suppe. In der warmen Jahreszeit sind pikante Vorgerichte vielfach beliebter als eine Suppe. Sie regen Len Appetit an, der im Sommer meist versagt und er- s leichtern der Hausfrau die Arbeit in der heißen Küche. Auf i kleinen Muscheln oder wenn diese nicht vorhanden sind, auf Weißbrot oder Röstbrot richten wir kleine saure Gerichte. Fisch chen, halbierte Eier mit Mayonnaisensauce, Pilzsalat, Hering stückchen, Tomatcnschciben, italienischen Salat mit geräucherter Lachsscheibe, Radieschensalat, geriebenen Rettich mit Petersilie bestreut oder auf kleinen Salatblättern, Sardellenbutterschnitten usw. auf flacher Schüssel an und reichen Weiß- und Schwarz brot mit Butter nebenher. Rhabarbersuppe. Die Stiele des Rhabarbers kocht man mit dem nötigen Zucker sehr weich, verquirlt in Milch oder Sahne etwas Mehl, läßt unter ständigem Rühren nochmals aufkochen und serviert die Suppe kalt oder warm mit kleinen Makronen oder Cchuccklößcn. Rhabarbcrspeise. Zu dieser Speise kocht man aus Master, Rhabarber, Zucker und Sago einen dicken Brei und füllt ihn in eine kalte ausgespültc Form zum Erstarren. Die Speise wird dann gestürzt und mit Vanillesaucc oder Schlagsahne gereicht. Blumenkohlsalat. Der gewaschene und geputzte Kohl wird in kleine Röschen zerlegt, in Salzwaster weich gekockst und auf ein Sieb geschüttet zum ablaufcn Dann rührt inan eine glatte Mayonnaiseniauce und überfüllt die Blumcnkohlröschen damit. Kleine Törtchen zum Tee. In dem fest geschlagenen Schnee von drei Eiern verrührt man recht vorsichtig und löffelweise 120 Gramm feinenZncker und etwas Vanille und abgeriebcne Zitronenschale. Von dieser Maste setzt man gleichmäßig große Plätzchen auf ein gefettetes Blech und läßt sie im mäßig warmen Ofen mehr trocknen als backen Inzwischen bereitet man aus einem halben Liter starkem Kaffccaufguh mit Sahne vermischt, 125 Gramm Zucker und einigen Eidottern, sowie etwas feinem Mehl auf dem Feuer eine dicke Mokkacreme, die man bis zum völligen Erkalten mit dem Schneebesen schlägt und dabei nach und i ach 200 Gramm schaumig gerührte Butter tropfenweise zu gibt. Die gebackenen Plätzchen bestreicht man dann mit der Creme, legt zwei und zwei zusammen und überzieht sie mit Guß oder der Creme, bestreut sie mit geriebenen Rüsten, Kokos- nuhraspel oder Raspelschokolade. 3 »eUe Wie ist das Kleinste, selbst im Feinsten, weit! Wie ist die Schöpfung Gottes reich gestaltet! Jetzt strahlt des Lebens Schönheit, voll entfaltet — Und zeitlos lieblich fast — dünkt dich die Zeit! Des Alltags Sorgen folgen dir nicht mehr. Die Farben, die im Reigen dich umdrängcn, In deiner Seele werden sie zu Klängen — Und wieder wehen Klänge ferne her, Um deinen Sinn zum Ziele sich zu wählen. Um sich den Klängen in dir zu vermählen; Du aber, der des Jubels übcrslicht, Ahnst dcmutsvoll den tiefen Ernst der Stunde Erkenntnis schöpft aus Spielen dir die Kunde ' Daß höchste Form sich jetzt gehorsam schließt! Lrart bloelckeclron. . -3? d" war es, einem schlesischen Gebirgs ¬ dorf, das sich alliahrlich in zunehmendem Maße des Zu stroms der Berliner Sommerfrischler erfreut Wir unter hielten uns mit dem Ortspfarrcr. Jemand sagte- Nun Hochwurden, nur noch wenige Wochen, und dann wird der magere Winter für ihre Dorfleute doch wieder ein wenig ausgeglichen durch den Segen, den die Sommerfrischler mit- bringcir?" „Segen?", langsam wiederholte der greise Dorf geistliche das Wort, „Sie haben schon recht, wenn Sie da mit nur sagen wollen, dah dann eben etwas reichlicher Bargeld in die Hände unserer Ortsansässigen kommt, aber Segen . . .? Nein. Segen bringen die Sommerfrischler nicht; stellen Sie sich vor. allein im vorigen Sommer haben nicht weniger als zehn Familien aus der Großstadt sich eines der Mädchen aus meiner Iugendgruppe mitgenom men als Hausangestellte nach Berlin. Es ist ja verständ lich, dah auch besonnene Eltern, die sonst keinesfalls ihr Kind allein in die Fremde gehen liehen, eben doch zu greifen, wenn so eine gnädige Frau wochenlang bei ihnen wohnt, und ihnen alle Tage zuredet, wie gut es ihre Tochter in ihrem Hause haben wird, und wie treu sie da für Sorge tragen wird. Und unsere jungen Mädchen, die von den Sommerfrischlern und deren Kindern glänzende Schilderungen von allen Schönheiten und interessanten Eindrücken der großen Stadt erhalten, von den Arbeits anforderungen dort sich kaum eine Vorstellung machen kön nen, vielleicht noch bedauert werden von den Städtern, dah sie so früh aufstehen mästen, aufs Feld gehen, im Stall arbeiten mästen, die wollen natürlich mehr als gerne diese günstig scheinende Gelegenheit zu einem neuen, erlebnis reichen Leben ausnutzen. Aber meiner Erfahrung nach sind gerade diese jungen Mädchen im schwersten Maße gefähr det; von den vorjährigen sind bereits zwei Mädchen, an Leib und Seele zerrüttet, im Guten Hirten gelandet, vier sitzen arbeitslos in einem Mädchenheim, von zweien lieh sich ihr Verbleib nicht mehr feststellen, und nur zwei sind noch in der Stellung, zu der sie hier im Sommer sich ver pflichtet haben. In den seltensten Fällen entwickeln sich aus einem sol chen Engagement Dauerstellungen. Es liegt das teils an den Mädchen, teils an den Herrschaften. Die Mädchen, die sich von ihrem Leben in der Großstadt unzureichende oder völlig irrige Vorstellungen gemacht haben, sind bald ent täuscht, ihre Arbeitsfreude läßt nach, das Heimweh kommt hinzu, die Stimmung ist getrübt und reizbar, und sie suchen durch „Veränderung", durch Wechsel der Stelle das erhoffte Glück noch zu finden. Da hat z. B. Marta M., eine vom vorigen Jahrgang, fick in den Ferien recht nett mit den Kindern einer ihrer Sommermicterinnen beschäftigt Aber die Eltern waren eben auch mit dabei, machten Wande rungen mit den Kindern, spielten mit ihnen und griffen ein. wenn kindliche Unarten sich zeigten. Marta ging mit in die Großstadt. Wochenlang, so schrieb sic der Mutter, sieht sie den Hausherrn überhaupt nicht, früh geht er ins Büro, spät abends hat er noch Besprechungen; nur seine Sekretärin gibt dem Mädchen schroffe Anweisungen. Die Lin Mhnwort an Sommerfrischler Hausfrau ist durch gesellschaftlichen Verkehr in Anspruch genommen, Marta soll neben der Besorgung des ihr unge wohnten größeren Haushaltes (Parkettboden MwZ fast allein sich mit den Kindern „bcichaftigen habe das dock so nett verstanden in den Ferien ba hatten aber die Kinder keine Schule, waren nicht beschrankt auf die Großstadtwohnung ohne Garten ohne Uftese, waren nicht abgespannt vom Unterricht in überfüllten Klassen und hatten nicht Schularbeiten, bei denen Marta ..helfen sollte. Und Orthographie war nie ihre stärkste Seite ge wesen' Der Junge nannte sie Bauerntrampel, seitdem sie ihm ein Wort im Nicderschriftsheft vcrschlimm-ver bessert hatte, und die Gnädige schalt, daß „sie nch so schwer einlebte und nicht genügend selbständige Zucht bei den Kin dern halte". Auch hier kam es nach einigen Monaten zur Trennung." , , Und das", betonte der pfarrherrliche Berichterstatter, „das" kann ich den Sommerfrischlern nicht verzeihen, daß dann immer wieder ich es erleben muß, daß man solch ein Mädchen, welches man dem heimatlichen Wurzel boden aus eigennützigem Interesse ent rissen hat, ohne jedes weitere Vcrantwortungs- bewußtsein für seine weitere Entwicklung entläßt. Nun steht es ausnahmslos in der Großstadt, ohne Schutz und Rat, ohne Freunde, oft nur mit wenigen Mark in der Tasche, und das in einer Zeit, wo die Aussicht, bald wieder Arbeit zu finden, mehr als gering ist. Weltfremd, ver- trauensselig fällt es dem nächsten Verführer zum Opfer, weil es glaubt, einen Menschen gefunden zu haben, der es gut mit ihm meint. In den seltensten Fällen wissen solche Herrschaften auch nur einigermaßen Bescheid und schicken ein solches Mädchen wenigstens in eines der auch oft überfüll ten Mädchcnheimc, an einen Verein, wo ihm dann Rat praktische Oausfrau BLLttsr für wsiDLrotzs Ittwrssssn,