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l. Beilage. Montag, 9 Oktober 19U. Leipziger Tageblatt. Nr. 580. los. Iattroana. ssssssssssssssssssssssssss» Amtlicher Teil. Es soll vergeben werden die Ausführung von 3560 qm Verglasung für Oberlichter, Seitenwand- senster und Schürzen der Bahnsteighallen auf Haupt bahnhof Leipzig. Angebotspreislisten sind gegen Entrichtung von 1.00 ./L bei der unterzeichneten Dienststelle, Tauchaer Strane 11, zu entnehmen und nach Ausfüllung versiegelt, portofrei und mit der Aufschrift „Verglasuugsarbeilen" versehen, bis zum Eröffnungstermln am 23. Oktober 1011, vormittags '/2II Uhr, daselbst einzureichen. Zuschlagssrist vier ÄZochen. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Zurückweisung sämtlicher Angebote bleibt Vor behalten. I<1» Kgl. Siich>. Eisendahnneubauamt für die Bahn- hossbauten Leipzig. HsnkufZMZse-VMM Ich bin beauftragt, die Restbestände der Konkurs masse von Hartmann L Gratz, Leipzig, Ecke Schiller- u. Universitätsstr. 1, 1. Et., Dienstag, den 10. Oktbr., vorm. 10 Uhr, zu versteigern, als: 2 große Waren schränke, Regale, Portieren, Gas- u. elciltr. Kronen, Ladentafel, Kontor-Einrichtung, Arbeitstische und Stühle, Pappkartons, Nähmaschine u. verfch. andere. rag» Illerin»nn Lokalrichter. Uns Leipzig unü Umgegenü. Leipzig, 0. Oktober. Historischer Tageskalcnder für Leipzig. 9. Oktober: 1632 Belagerung der Stadt durch den Millrn stsinschen General Holk. Uebergabe der Stadt uns oer Pleitzenburg. 1871 Gründung der „EemeinniitzigcnGesellschaft' Lin ncues Heilmittel gegen Epilepsie. Es wäre ein unberechenbarer Segen, wenn dos so außerordentlich verbreitete und für den Kranken wie für seine Umgebung schreckliche Leiden der Epilepsie einer unbedingt wirksamen Behandlung zugänglich gemacht werden könnte. Vielleicht wird diese Hoff nung jetzt erfüllt werden, denn wie so oft, hat ein Zufall hier einen neuen LIZeg gewiesen. Es sind fünf Jahre vergangen, seit ein amerikanischer Arzt in Teras die auffällige Beobachtung machte, daß ein Mann von 35 Jahren, der seit langem an Epilepsie litt, nach einem Biß durch eine Klapperschlange nicht nur nicht starb, sondern von seinem Leiden völlig und dauernd befreit war. Der Arzt besaß die weise Zu rückhaltung, den Mann erst noch zwei Jahre lang zu beobachten, und die Tatsache erst dann bekannt zumachen, als sich kein Rückfall in die Epilepsie ein gestellt hatte. Dadurch war von selbst der Antrieb gegeben, mit dem Gift der Klapperschlange einen Heiloersuch an Epileptischen zu unternehmen. Unter dem Namen Krotalin — der wissenschaftliche Name der Klapperschlange ist k'rululus »damuntaus — war dieses Gift schon einige Zeit zuvor von Dr. Spangler in Philadelphia gegen andere Beschwerden, be sonders bei Hals- und Lungcnleidcn, versucht wor den, natürlich in außerordentlich verdünntem Zu stände. Das von der Schlange durch Auspressen der Giftdrüsen gewonnene Gift wird zu Pulver zu- vereitet und kann so in jeder gewünschten Stärke auf bewahrt und fertiggehalten werden. Störend ist der Umstand, daß die chemische Untersuchung des Giftes noch nicht als abgeschlossen gelten kann, was als eine Voraussetzung seiner Benutzuna im ärztlichen Ge brauch betrachtet werten müßte. Immerhin war jener Bericht zu auffällig, als daß Dr. Spangler hätte zögern sollen, eine Probe mit dem Krotalin gegen Epilepsie zu machen. Das hat er denn auch ge tan, und vor Jahresfrist im „New Parker Acrztlichen Journal" seine Ergebnisse mitgeteilt. Diese waren recht ermutigend, da dis elf behandelten Zölle samt lich eine wcsenrliche Besserung erfahren hatten. "Nicht nur das Allgemeinbefinden hatte sich gehoben, son dern auch die Anfälle selbst waren seltener geworden oder sogar ganz verschwunden. Nachteilige Neben wirkungen waren für Herz, Nieren, Verdauungs organe nicht zu verzeichnen. Es ist also anzu nehmen, daß dieses Eist ausschließlich auf die Nerven wirkt. Seitdem sind die Zorschungen auch in Deutsch land ausgenommen worden, und Dr. Zackenheim hat jetzt in der „Münchner Medizinischen Wochenschrift" seine Erfahrungen zusammengestellt. Das nötige Gift hat er von Dr. Spangler selbst erhalten. Vorläufig liegt die Krankheitsgeschichte nur von fünf be handelten Zöllen vor, und wiederum hat sich dis Wirkung des Krotalin als auffallend günstig heraus gestellt. Dr. Zackenheim bezeichnet sie geradezu als überraschend und jedenfalls weit besser als der Er folg irgendeiner der bisherigen Behandlungen. Nicht nur die Krämpfe nahmen an Stärke und Häufigkeit ab, sondern auch die bei manchen Kranken schon sebr herabgesetzten Geisteskräfte sowie das körperliche All gemeinbefinden zeigten sich höchst günstig beeinflußt. Vielleicht läßt sich also sogar ein bereits vor geschrittener geistiger Verfall bei Epileptikern durch dieses Mittel noch aufhallen. Dr. Zackenheim hält es außerdem für möglich, daß sich das Krotalin auch noch bei andern Nervenkrankheiten bewähren könnte. Die Wirkungen des Gift.es auf das "Nervensystem müssen zu diesem Zwecke freilich erst noch genauer studiert werden. * Staatsbürgerkunde für Handelsgehilfinnen. Die Acberzcugung, daß es ein Gebot der Notwendigkeit ist, die Jugend mehr, als es bisher geschah, mit den Grundbegriffen des Wirtschaftslebens und dem Auf bau von Staat und Gemeinde bekannt zu machen, gewinnt täglich an Anhängern. Die enge Verbin dung, die zwischen dem Tun und Lassen jedes einzel nen und den Ereignissen in seiner Umgebung und der Wohlfahrt der menschlichen Gesellschaft bestehl, bedingt die Erweckung lebhaften Interesses an den politischen, rechtlichen und kulturellen Aufgaben des Staates. Kenntnisse über den Umfang der staats bürgerlichen Rechte uns Pflichten, über Verfassung und Verwaltung sind erforderlich, um den einzelnen zur Mitarbeit an den Kulruraufgaben der Zeit her- anzubtlden und in ihm die Ueberzeugung wachzu rufen, daß er verpflichtet ist, sie Interessen der Ge meinschaft, in der er lebt, tätig zu vertreten. Das Gefühl der Mitverantwortlichkeit bei der Durchsüg rung notwendiger Reformen muß geweckt und gestärkt werden, und jeder muß sich bewußt sein, daß seine Mitarbeit dem Ganzen förderlich und nutzbringend ist. Die Vermittlung ß.wtshiirg.'rlichcn Unterrichts ist sowohl sür die männlich? wie sür die weibliche Jugend Bedürfnis, denn die Kulru auigaben, für die die berufstätige Zrou einzutreteu berufen ist, sind jo mannigfaltiger Art, daß ein Eindringen und Vcr lrautscin mit diesen Zrogea notwendig ist. Wie die Statistik lehrt, ist die Hälfte der Zrouen beut? b? rufstätig uns somit gebalt-rn, sür die gesetzliche Zör derung threr Lebeno- und Berussinteressen zu wir ken. Der "Notwendigkeit eitler solchen staatsbürger lichen Erziehung sind sich die hiesigen Handelcgehil sinnen bewußt gcworsen. und sie haben rn ihrem Berufsverein Kurse ins Leb:u gerufen, die dein ge nannten Bedürfnis Rechnung tragen. Im Laufe des Sommers haben bereits füniVortragsabendc, ähnlich den Volkechochschulkursen, stattgesunden, denen sich jetzt am l::. und 27. Oktober weitere anjchlwßen, und die sich der regsten Beteiligung der Mitglieder zu er freuen hatten. Diese Kurse werden allen Handels gehilfinnen — auch Nichtmitglieder des Verbandes kaufmännischer Gehilfinnen, Leipzig, sind willkom men — wärmstens empfohlen. "Nähere Auskunft hier über erteilt die Geschäftsstelle des Verbandes kauf männischer Gehilfinnen, Ncumartt 3, lll. * Postalisches. In neuerer Zeit mehren sich die Züllc, daß Ansichtspostkarten mir Verzierungen aus Mincralstaub, Glassplitterchen, Glaskügelchcn, Sand. Metallteilchen und dergleichn — sogenannte Glim - m erknrten — zum Ükrkauf gestellt und als Post karten oder Drucksachen zur Postbesörderung aufge- liefcrt werden. Es wird deshalb darauf hingewie sen, daß derartige Karten zur offenen Versendung nicht zugelassen sind und daher dem Absender, so fern er sich namhaft gemacht hat, zuriickgegeben. andernfalls vernichtet werden müssen. Werden die Karten mit schriftlichen Mitteilungen versehen und in einem — verschlossenen oder unverschlossenen — Umschläge versandt, so sind sie wie Briefe zu fran kieren. Die L^rwendung vollkommen durchsich tiger Umschläge, bei denen die Aufschrift nicht auf dem Umschläge selbst angebracht ist, sondern durch ihn hindurchscheint, ist aus posttechnischen Gründen unzulässig. Erholungsurlaub für Arbeiter. Der Zentral oerband Deutscher Industrieller oer- öffentlicht das Ergebnis einer von ihm veranstalteten Erhebung über Erholungsurlaube sür Arbeiter und kommt am Schlüsse seiner Darlegungen zu folgendem Urteil: „In Anbetracht dessen, daß die allermeisten Zirmen, Sie Urlaubseinrichtungen in irgendeiner svorm getroffen haben, diese von einem gewissen Hienstaltcr und guter Zührung abhängig machen und mit Rücksicht darauf, daß die bisherigen Erfahrungen fast ohne Ausnahme als gut bezeichnet werden, scheint sich die Einführung eines regelmäßigen Jahres urlaubs unter Lohnsortzahlung als ein Mittel zu er weisen, die Seßhaftmachunq der Arbeiter zu er leichtern und die Heranziehung.eines Stammes von älteren bewährten Arbeitern zu'ermöglichen." * Der Eounewitzer Turnverein < Biedermann« stroßej beging in den „Zriedrichshallen" eine drei fache Zeier. Sie galt den Iubilaren. den Reservisten und den Rekruten. Herr Lehrer Hurtig, der zweite Vorsitzende, gcoächtc zunächst der beiden Iubi- larc Hesse und Tenzler. Am Schlüsse seiner Rede wurden die beiden Turngenosscn mit einer Auszeich nung geehrt. Den Rekruten gab Herr Hurtig Rat schläge und Mahnungen für ihre Dienstzeit mit, während er die wieder zurückgekehrten Reservisten herzlich willkommen hieß. Durch gesangliche Dar bietungen wurde die Zeier in angenehmer Weise ver vollständigt. Herr Vorsitzender Trödler gedachte schließlich auch noch der diesjährigen Sieger des Vereins bei den Wettkämpfen. Mit einem Ball nahm die Veranstaltung in harmonischer Weise ihr Ende. >1 Um die Gewährung eruer Teuerungszulage wollen die von der Leipziger Stadtverwaltung be schäftigten Gärtnergehilfen den Rat ersuchen. In einer Versammlung dieser Arbeiter, in der die Lohn- uud Arbeitsocrhültnisse zur Besprechung standen, wurde festgeßellt, daß die Löhne und die Arbeitszeit der Stadtgärtner Leipzigs ungünstiger als in anderen Großstädten seien. Besonders wurde darauf hin gewiesen, daß die Gärtner, obwohl sie drei und vier Jahre lernen müßten, mit demselben Lohne wie die Ztraßcnreiniger angestellt würden. Nachdem in längerer Aussprache noch andere Mängel vorgebracht worden waren, ernannten die Versammelten eine Kommission, die den Auftrag erhielt, gemeinsam mit -er örtlichen Leitung des Gemeindearbeiterver bandes eine Eingabe an den Rat auszuarbeiten, in der um die Gewährung einer Teuerungszulage ge beten werden soll. * 15 Mark Belohnung. Am 29. September wurde aus dem Hofraum des Grundstücks Rabet 16 ein Zahrrad Marke „Germania" Nr. 528 336 gestohlen. Auf die Wiedererlangung hat der Geschädigte obige Belohnung ausgesetzt. kirma Lari Krauss in DsipriA. klLIS KIS07 IS' »1 Zen 7. Oktober 1911 ^b Hbner, vis LcsräiZunZ unseres i. 6. e. 0. e. Lr. Vustsv ünäet Dienstag, cisn 10. cl., naekmittLS V-2 vtir auk riem «lokannislricäkok statt. KILOS T U Wsliit-sttm äimu. mMkd. Wilm rn schrix. Kin langjllkriFes treues Nitglieck unseres Vereins, cler pensionierte ?oliaei- Obcrivaehtmcister Herr HVtlkbliu Indaber cles X. 8. .^IbrecktsKreuiws, ist im Vlter von 68 ckadren gestorben. vem Leim- gegangenen, einem Teiinsbmer an den KeldräAeo 1866 und 1870/71, rverdenrvir stets ein ebreockss .^ndenicen bowabrvn. Leine lleerchgung erkoixt beute nael mitta/; um 2 tlkr von cler Xapello ckes .lokanniskrioddokes aus. km « Idvr Lssetrmaclevoll gsrsknrts Silrlsr kür Iscks Oslvgsirksit passend. ^Vinärnüdienstrasss 18. Kunsttrnncllunp — Linrakrnnngsn. Lilligs-e k^elnkolck V/olf Nsckk. Lllriele Unsenkrtinp »eb I Ipsins NoI1> L geb tlasenknnip Hil!^ ^1» «t«»r1 - ruxlelek im Xomen cler übrigen Hinterbliebenen. vis Trauerkeier mit an-ekliessender Linüseberun - ducket. Nitttvoeb, den 11. Oktober, nachmittags 3 Ilkr, in der Oiossen Kapelle des Ludkriedbokes statt. vis vällterbliedenon bitten okäzivile Transrdesuobe unterlassen zu ivollen. l-chrizer Seerülgunlls-Anstsil „bivlsl" Zeuerdeststtimg /n i"«l< nr»n, O«Ierm»un»tr. »o. SeelüigliKg8--ikZt«M «. seuerdttlattung s." „Rullv LLlltt" Lvstav Hauser, lkontor: ir«<I«»Ipli8tra88v 8, L ek« « «. Ilrnen-I ,a„5 üeure Sonnabend abend V^9 Klir entLeliliet 8antt im 73. I^ebens^Ldre mein inni^st^eliedter Oatte, unser teurer, geliebter Vater, 8ekzvikZer- unä Orossvater, Lruäer unä Onkel Herr Heinrieti Lruno Iloläsr, Kitter ete., krüker kaufmännischer Direktor äsr Um stille leilnalime kitten Dresclen-^sekertnltx, 1?aiaZlesstrass«r 20. part., Ke^ierunFsbaumeister Holder, Alwine OANiinmülloi' sek. ttoldee, frieliLk-d Oaminniüllei', uncl 4 Lnkelkintler. Vie veeräixunF 6nclet Ilittzroek, 6en 11. Oktober, naekmitta^s 3 vlir von der varentationskalle des vrinitatistriedkokes ans statt. vlumensfienden kittet man keim Herrn käiedkofsmeister ak^UFeken. kx-on-" in. WM MohmWS-EiiirichlWgkii, WDZW! Kraut-Ansstiittiinsen, csolirlvr empfiehlt kr. MIdsIm risvkvr, Flotziitz LS. Tel. M. AM" IIÄ« l>8tv " Statt besonderer ^.nrei^e. 8. Oktober, v,4 vbr mordens, versekied sankt nach länsersm veiden mein teurer Oatte, unser inniggeliebter Vater, Sekcviegvrvater, Vruder und Sebna^er Mgiiim krsiir üs8ö!lksW im käst vollendeten 72. Vebsnsjabre. veipri^, den 9. Oktober 1911, ^nsnstrassö 16, pari. >aob langem Loicken versvkied am Kieita^ wein kiükerer Ldek Um LmU kuknsu, Ivb verliere in ckem Ueimlrexnnrrenkn einen voklrroilenden kreunä und Iterater, dem iek »llerelt ein ehrendes /todenken dervakren cverde. I-elprlx, den 8. Olitoder 19 tl. Otto WtliLvurgksr a. »eilte tbll. 7V- t'Iir t .4 o. v. t. lll. krm. - 1r. il. Nliller, Elisenslr. 49. Tel. 3246. Vergiss »jedt lilcrsilz-llziiervrrzelle,