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d«r letzten 80 Jahre als «tnen Dornenpfad, der au<y »m konkordatären Italien mit Gestrüpp und Fußangeln be. deckt ist. Gegen Pius Xl., den Erzbischof Pizzardo,. den Präsidenten der Katholischen Aktion Italiens Tiri» aci und den Chefredakteur des Osservatore Romano, Tonte dalla Torre, liefen, verschieden in der Methodik aber einhellig in der Absicht, Lavoro Fascista und Popolo die Roma Sturm, während auf Straßen und Plätzen jugendliche Raufbolde den Mitgliedern des Katho lischen Italienischen Studentenverbandes unter Schinä hungen ihre Abzeichen abrissen. Im Mittelpunkte Roms, eine Minute votn Außenministerium entfernt, verhöhnten nach dem „Osservatore Romano" vom 30. d. Mts. 40 junge' Fascisten die Katholische Aktion und den Papst. Die zahl reichen auf der Piazza Tolonna verteilten Polizisten schrit ten nicht ein. Zu diesen Vorgängen paßt es recht schlecht, daß das offiziöse Regierungsblatt „Giornale d'Atalia" vöm 29. v. Mts. in einem Artikel über die neubegrundeten weiblichen Fasci di« katholische Kirch« als Mutter und Vorbild jeder weisheitsvollen Ordnung feierte. Das eigentlich« Regierungsblatt hütet sich übrigens, mit dem ^Osservatore Romano" in «ine Aussprache über die ge- spannt« Lag« «inzutreten. Es schweigt zu allem. Auch ein Zeichen für das Wiederaufleben der alten poli- ttschen Methode, sich stets ein Geleise freizuhalten, auf dem man im Bedarfsfälle überraschend in der entgegengesetzten Richtung mit d«m Etaatswag«n abfahren kann. — Wer st, diesen Tagen die militärische Absperrung von Straßen und Brücken zum Vatikan hin beobachtete, hatte naiver weis« meinen können, daß die Staatsbehörden fü-, den „schutzbedürftigen" Vatikan ein besonderes Aufgebot auf die Beine gebracht hätten. In kleinerem Maßstab sah man aber dasselbe Schauspiel kürzlich in der Umgebung der belgischen Botschaft, nachdem man vorher in der Uni versität flammende Reden gegen einen belgischen Emissaer des Antifascismus halten ließ. Spiel mit verteilten Rol len, ab«r mit einer Regie war damals und jetzt die Lo sung! Es gibt wohl keine ausländische Kolonie in Rom, bei der man sich über diesen Sachverhalt auch nur eine Viertelstunde im Unklaren gewesen wäre. An die Zeiten des berüchtigten Nathan erinnerten auch die Belästigungen einzelner Geistlicher durch jugendliches Gesindel auf den Straßen. Das Blatt des Hl. Stuhles berichtete gestern von der Verspottung zweier ehemaliger Feldgeistlicher durch Bengels, die zur Zeit des Krieges noch in den Kin derschuhen steckten. Diese Vorgänge sind, Gott sei Dank, «ur vereinzelt. > Nach früheren bekannten Mustern orakelt ein Teil der Presse, namentlich der „Popolo di Roma", mit tendenziöser Hartnäckigkeit über angebliche Meinungsverschiedenheiten unter den Kurienkardinälen Uber den Charakter der Katholischen Aktion. Mit diesem System will man der Kurie auf die Nerven hämmern, aber derartiges ist ebenso wenig wie früher bei dem Feldzug Farinaccis gegen den Kardinalstaatssekretär Easparri erfolgversprechend, weil die Dinge in großem Zusammenhang auch bei der Katholischen Aktion soeinfach liegen. Wenn einmal das Wesen der Katholischen Aktion als eines religiösen Laten- apostolates von den maßgebenden Köpfen des Faschismus ohne Besorgnis gewürdigt würde, würde die Aufregung unter seinen gehorsamen Trabanten in der Presse und auf der Straße sich sofort legen. Der „Lavoro Fascista" hat gegenüber dem „Osservatore Romano" seit mehreren Tagen eine Eegenchronik von früheren Vorfällen aus den Reihen des Klerus aufgemacht, die die Faschistengegner- schast dieser Herren dartun soll. Gestern brachte das Blatt «ine Namensübersicht Uber Geistliche und Laien, die einst der Italienischen Voltspartei DonStur- zos und jetzt der Katholischen Aktion auf prominenten Posten angehören sollen. Daraus, daß diese Herren einmal Mitglieder der verhaßten Partei Don Sturzos waren, fol gert doch noch nicht, daß sie nicht aus dem unpolitischen Felde der Katholischen Aktion für das italienische Volk Brauchbares leisten können. Sonst beruht im Grunde falle» Vertrauen auf Gesinnungsschnüffelei und Abstempe lung der politischen Einstellung, die die „Tritica Fascista" unlängst mit Recht verwarf. Aber es gibt außer maßvollen mrd verständigen Faschisten auch ganz kurzsichtige Verfechter des Totalitätssystems, d. h. des angeblichen staatlichen lrtvilegiums auf Regelung aller Lebensäußerungen des Volkes durch den Staat mit Ausnahme von Gottesdienst und Eakramentscmpfang, die in der Zuständigkeit der Kirche verbleiben sollen. Diese Leute wußten es zu ver hindern, daß katholische Jugendvereine Freiübungen ver richteten, weil solche lediglich zur Kompetenz der faschisti schen Jugendorganisation gehörten! Für eine derartige staatliche Monopolisierung im Erziehungswesen hat man jenseits der Alpen in der Tat keinerlei Begriffsvermögen. Pin« XI. hat in seiner neuesten Enzyklika über die ge sellschaftliche Ordnung, ihre Wiederherstellung und Vollen dung auch zu dem faschistischen Körperschaftswesen Vorbe halte gemacht und erwähnt, wie manche die Befürchtung hegen, daß der Staat sich an die Stelle der freien Selbst betätigung setze. An diesem Uebel krankt vieles im faschistischen System. Man erstrebt gewaltige und ink Ziele anerkennenswerte Leistungen des Volkes, aber der Staat entwirft zu diesem Programm einen vflichtmäßigen Lehrplan-. Die Uederwucherung staatlicher Bestrebungen ckuch auf dem Vereinsgebiete ist die Ursache der so schwierigen Grenzregelung mit der Katho lischen Aktion. Artikel 44 des Konkordat» bestimmt, daß, wenn eine Schwierigkeit wegen der Auslegung des Konkor dats sich ergibt, der Hl. Stuhl und Italien in gemein- samem Einvernehmen eine freundschaftliche Lösung herbei, führen sotten. Ein solcher Fall ist mit der bestrittenen In terpretation des vorhergehenden Artikels 43 über die Katholische Aktion offenbar gegeben. Möchte sich bald ein besriedigender Ausweg zeigen, denn es wäre für den Weltkatholizismus keineswegs gleichgültig, wenn das neue Italien nach hosfnungsvollen Ansätzen zu einem Erstarken feines religiösen Bewußtseins in ähnliche Wirrnisse wie gegenwärtig Spanien hineingestürzt würde * Die Kottlo'op sammeln stir rin Tankgefchwad««. Der Zentralrat der b^itloscuverbnndc hat beschloßen. ein« be sondere Geldsammlung siir den Bau eines Tnnkgeschwaders für »ie Role Armee zu eröffnen. Das Tankgefchwader soll am 7 November 1911 zum >4. Jubiläum der Eowiclmacht übcr- orbe» »erden, Es wird au» 72 Tanks bekleben. Dr. Schachls Auffassung fordert sofortige Einstellung -er Reparationszahlungen Dresden, 3. Juni. , Reichsbankpräsident a. D. Dr. Schacht hat heute vor mittag aus der Tagung des Arbeitsausschusses der deutschen Bervände zu dem Thema „Das Emde der Reparatio nen" gesprochen. Sel>acht entwickelt dabei seine bekannte These, dah nur eine sofortige Einstellrmg der deutsche» Repa rationszahlungen der deutsch» Wirtschaft helfen könne. Diese Auffassung Dr. Schachts weicht bekanntlich in wesentlichen Punkten von denen der Regierung ab. Schacht begann niit dem Zugeständnis, dah der Boung- plan gegenüber dem Daivesplan zwei Vorteile gebracht habe: Die Freiheit der deutschen Initiative und die Erhebung, der Grundsätze wirtschaftlicher Vernunft zum integrierenden Be standteil eines Vertrages. Dieser letztere Vorteil sei dann durch das Haager Abkommen verfälscht worüeitz und zwar. 1. durch die Einfügung einer politischen SanktionSklausel. di« ein Moment der Bedrohung in einen solchen Vertrag hinein bringe, 2. die im Haager Protokoll erneut vorgenommene Be schlagnahme deutschen Privateigentums. 3. der gesetzliche Zwang siir di« Reichsbank, am internationalen Zahlungsaus gleich mitzuwirken. Alle diese drei Punkte verstießen gegen die Schlußfolgerungen des Uonngplanes. Diese Abkehr vom Poungplan müsse bekämpft rind die seit 1924 eingeschlagcne Grundlinie wieder ausgenommen iverde» durch ejne wirt schaftliche Kampsinelhode. die davon ausgche, daß mir Tribut lasten nur insmveit, als unsere Innen- und Auß«nwlrtsä)ast einen entsprechenden Ueberschuß liefere, leisten. Voraussetzung für eine Sanierung des ReichshauShalts sei die Inordnungbringnng der deutschen Wirtschaft durch sinn gemäße Durchführung der Wirtscl-aftsgrundsätze des Aoung- planes. Es komme nicht daraus an, eine Prüfung unserer Wirtschaftslage vorzunehmen, sondern darauf an, ob unsere Gegner ihr« vertraglichen Verpflichtungen aus dem Aoungplan erfüllt hätten oder nicht. Anch di« Begründung des Revisions verlangens mit der sogenannten Goldklausel sei salsch. Dann hätte sie keine andere Konsequenz als eine 29prozentige Reduk tion der Tributlasten, also wiederum «ine rein formale Zisser- sestsetzung, die von wirtschaftlichen Gesichtspunkten völlig akigeht. Dos größte Hindernis siir das Ingangsetzen der Tribut revision liegt in der Befürchtung vor den Folgen einer Zah lungseinstellung. Dr. Schacht kann die Angst vor Kredit kündigungen, die in erster Linie befürchtet werden, nicht teilen, da das Wesen des Bankkredites nicht darin bestehe, daß man ausgeliehenes Geld gerade dann immer zurückbekommt, wenn man cs haben möchte, sondern in schlechten Zeiten auf die wirtschaftliche Abwicklung der Kredite ohne Furcht und dann auch ohne Verlust warten muß. s?) Aus die Furcht vor poli tischen Geivaltmaßnahmen gebe es nur zwei Antworten: 1. daß Geivalt kein Geld bringe s?) und 2. daß uns gar keine Wahl darüber bleibt, ob wir die Tributzahlungen cinsielleu sollen oder nicht. Deutschland könne seinen Kredit nur ausrecht er holten dadurch, daß es schleunigst die Tributzahlungen ein. stellt, bis es sie aus einem Ueberschuß seiner Wirlsä-ast er übrigen kann. Dr. Schacht tritt auch der Ansicht entgegen, als ob Ausländsanleihen geeignet wären, die deutsci)« Wirtschaft anzukurbeln. — Allen Angrisscn auf das NcvisionSverlaugert mülle die Herobdriickung der Lebenshaltung unserer breiten Bevölkerungsschichten entgcqengehalten werden sowie, daß alle deutschen Versuche, die deutsche Ausfuhr zu erhöhen und damit «ine Hauptvoraussetzung des Uoungplanes zu erfüllen, a» de« Politik unserer Gläubiger gescheitert seien. « Scharfe Reden in Düsseldorf Di« Eisen- «n» Siahlindustrlelke« »rohen Düsseldorf. 3. Juni. Eine wichtige politisch« Kundgebung zur ^wirt schaftlich«,! Lage, yn der 1599 führende Männer der Wirtschaft aus Rheinland und Westfalen teilnahmen, sand heute hie« in der Tonhalle statt. Veranstalter Ivar der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlicl»«» Interessen in Rheinland und Westfalen und di« nordivestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Ka l i i n du st r i e l le r. Fritz Sprlngorum, Dortmund, > hielt die einleitende Rede, in der er unter Hinweis aus die kommende Notverordnung anssührte: Jede neue Belastung der Wirtschaft muß die Ersolgmöglichkeiten der Notverordnung zerschlagen. Volk und Parleien iverden energischen Maßnah. men keinen ivesentlichcn Widerstand leisten, tvenn endlich ganze Arbeit gemacht wird. Wir haben schon im Jahre 192.', mit Nachdruck eine Rationalisierung der ösfentliclien Verwaltung, eine Verwaltung«-- und Verfassungsresorm verlangt, die den durch Krieg und Nachkriegszeit aufgeblähten Staats- und Kom. munalapparat aus «in gesundes Maß zurückzuführen, die öffent lichen Ausgaben beschränken, die Behörden vcreinsachen und damit die Voraussetzung für «inen wirksamen Abbau, der öffentlichen Lasten sck)affen sollte. Wir stellen lediglich fest, daß auf diesen großen Gebieten Fortschritte irgendwelcher Art nicht zu verzeichnen sind. Hand in Hand mit diesen Versäumnissen und der sort- schreitenden Ueberspannung der ösfentliä)«» Lasten gingen ein ander ablösende oder gleichzeitig durchgesührte Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen mit entsprechendem Lohnaus gleich. Es wäre eine verhängnisvolle Selbsttäuschung, nach einem verlorenen Kriege und unter dem Druck unerhörter Tri- butverpslichtungen einen Reallohn und eine Lebenshaltung aus- rechterhalten zu wollen, die unter besseren wirtschaftlichen Ver hältnissen ihre Berechtigung haben mögen, die aber heute eine Unmöglichkeit sind. Wir werden rücksichtslos das verhängnisvolle System dec Halbheiten in Wirtschafts- und Finanzpolitik bekämpfen. Wir müssen von dem Reichskanzler verlangen, daß er sich mit den besten und tüchtigsten Männern des Volkes umgibt und mit kür zester Frist der freien Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte die Wege ebnet. Wir verlangen ganze Arbeit. Auf einen ähnlichen Ton waren auch die übrigen Reden der Tagung, die bei Rcdaktionsschluß noch andauerte, einge stellt. Wir kommen auf diese Tagung noch zuriiäi. Debatte in Leipzig Für und gegen -ie Tolerierungs-Polittk -er Sozial-emolratie Leipzig, 3. Juni. Im Anschluß an die Referate Breitscheids und Soll- manns begann gestern nachmittag auf dem Parteitag der SPD. die Aussprach« über die politische Haltung der SPD. gegenüber dem Kabinett Brüning. Den Beratungen lag ein vom Partcivorstand der Ortsgruppe Hamburg eingebrachter Antrag zugrunde, in dem es heißt: „Mitten im schärfsten Ab wehrkamps der Partei gegen den Versuch der faschistischen Gc- waltorganisationen des Kapitalismus, die Staatsgewalt zu er ringen, um mit ihr und unter ihrem Schutz die Grundlage der Arbeiterklasse. Demokratie und Republik, völlig zu vernichten, sind neun Mitglieder der Fraktion aus der gemeinsamen Front ausgebroä-en, sie haben in einer für die ganze Arbeiterklasse schicksalsschweren Entscheidung mit den Gegnern der Partei gegen die eigene Fraktion gestimmt und damit die Kampfkraft der Partei empfindlich geschwächt. Der Parteitag stellt fest, daß die sozialdemokratischen Abgeordneten im Rahmen ihrer ver fassungsmäßigen Verantwortung Organe der Gesamtpartei sind. Sie sind daher in erster Linie der Gesamtpartei und erst in zweiter Linie den Mitgliedern ihrer Wahlkreise nnd Bezirke verantwortlich. Der Parteitag betrachtet die Abstimmungs anweisung des Bezirksvorstandes Ehcmnitz-Zwickau an seine Reichstagsabgeordneten als ein« Anmaßung und spricht ihm und den neun Disziplinbrechern seine schärsste Mißbilligung aus." Dem steht ein Antrag der Grupp« Seydewitz - Rosenfeld entgegen, der bei einer weiteren Verschlechterung der Sozial politik, bei einem fortgesetzten Lohnabau und bei einem Weiter bestehen des Preiswuchers die Beendigung der Tolerierungs politik fordert. Ihm und dem Verhalten der Neun in der Pan- zerkreuzerabstimmung galten die Ausführungen des Abgeord neten Seydewitz, der von der Galerie stürmisch begrüßt wurde. Die neun Abgeordneten, so führte er aus, hätten verantwor tungsbewußler gehandelt, als die Mehrheit, denn es iverde die Zeit kommen, wo sich der Kapitalismus mit dem Nationalsozia lismus verbünde, und für sie gelte cs, die Abwchrkrast der Arbeiterklasse zu erhalten. Die Negierung Brüning sei kein Schutzwall gegen den Faschismus. Wenn die von ihr neuerlich geplante Notverordnung eine weitere Verschlechterung der Sozialpolitik bringt, dann müsse scstgestcllt werden, daß die Grenze der Tolerierungspolitik erreicht ist. In der l-euligen Vormittagssitzung wandle sich Reichstags abgeordneter DiItmann scharf gegen die Ausführungen von Seydewitz. Ter Radikalismus um Seydewitz sei geradeso wie der um Hitler. Er habe nichts mit Vernunft zu tun, auch nichts mit dem, ivas man gesunden Menschenverstand nenne. (Hört, Hört! und Widerspruch aus den Tribunen.) Sollmanns Referat Nach eincm Nückblut ans die volUttzye Er.-v'-cklung. di, zur Auflösung des Reichstages und zu dem Wahlergebnis des 14 September geführt habe, ries Sollmann mit starker Betonung der Versammlung -u: „Sie können »och »»n der Reichstag», sraktlon nach einer nöllkgrn Umnftlzung alle» politischen Ber- hiittniss, nicht »erlangen, »atz si, «in« P»tttik »ach«, al» »b nicht» gelchehen »ör«l" Im Oktober kab« der Rationalloziali». mus unmittelbar vor der Ergreifung der Macht gestanden. Wenn es gelungen sei, die Ausliescrung wichtiger Staatsslellen im Reiche und in Preußen an den Nationalsozialismus zu ver hindern, so sei dies «in großer Erfolg der deutschen Sozial demokratie. Der politische SV eg der Fraktion habe Opfer gekostet und Zugeständnisse, di« niemand von uns leugnen soll. Die Kunst d«» Politikers bestehe aber nicht nur darin, «ine Volitik ei „zu leiten, sondern er milkt« vor allem die Nerven haben, sl« so lange durchzue halten, als sie geeignet sei, das Ziel zu er reichen. In dem ungeheurer schweren Winter, der hinter uns liege, habe keiner der sozialdemokratischen Kritiker gewagt, rin« andere Politik als die Fraktion zu machen, wenn er per« sönlich in der Verantwortung gestanden hätte. Jeder, de« «ine andere Politik empfehle, müsse rvisfrn, datz «r damit di« deut- sch« Politik aus Jahrzehnte in die Erfahr rrnstrr, sch««««« inner«« Wirr«n bring«. Sollman nahm in seinen weiteren Darlegungen zu ver schiedenen Einzelheiten der Politik der Rcichsregierung, ins besondere zu den erlassenen Notverordnungen, kritisch Etrllung, und kam in diesem Zusammrnhang auch aus die Panzerkrenzrrsrage zu sprechen, die bekanntlich der Hauptangrissspunkt «ine« kleinen Minderheit des Parteitages ist. Er setzte die Gründ« auseinander, di« in den Abstimmungen die Haltung der sozial demokratischen Fraktion bestimmt haben, und ging dann sehr scharf gegen die Rebellion der neun sozial- demokratischen Fraktionsmitglteder vor. Er verlangt vom Parteitag in Uebereinstimmuiig mit dem Partei vorstand und dem Parteiavsschuß, daß di« Haltung der n«un ausdrücklich verurteilt werde. Ferner müsse der Parteitag dafür sorgen, daß di« Geschlossenheit der Fraktion künftig mit allen Mitteln und unter allen Umständen gesichert sei. Diese Ankündigung wurde von langem und stürmischem Beisall einer großen Mehrheit begleitet. Wenn der Parteitag, fo fuhr Sollmann fort, di« Provokation der neun Mitglieder hinnehme, dann habe man keine sözfal- demokratische Partei mehr, sondern nur noch einen Trümmer- Hausen, dann würde das Beispiel der neun in allen parla mentarischen Gremien bis hinunter in die Gemeindeparlament« nackaeabmt. « Die französischen Zusatzkredit« für 1»3«'31 genehmigt. Der Finanzausschuß der französischen Kammer hat in seiner letzten Sitzung die Gesamtheit der Zusatzkredit« siir das Haushalts jahr 1930/31 geprüft und alle von der Regierung vorgrlegten ! Kapitel angenommen. Dir Zusatzkredit« belaufen sich bekannt lich auf drei Milliarden 199 Millionen Kranken. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsauvsichten. Ausangs zeitweise lebhafte Winds i ans Süd bis West. Allmählick)«r Bewölkungsrückgang. Tags« ütxr «Uvas wärmer. Anfangs noch Neigung zu Störungen, vi- auch gewillerarligen Charakter haben können.