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«US Leipzig UN- Umgegenü. Leipzig. IS. November. Wetterbericht der König!. Sächs. Landeswetterwart« zu Dresden. Voraussage für den 1k. November. Lebhafte Südwestwinde, Annahme der Bewölkung, mild, zeitweise Nie-derschlag. Pöblberg: Bor- und nachmittags schwacher Nebel; starker anhaltender Reif. Glänzender Sonnen aufgang. Himmelsfärbung orange. Fichtelberg: Berg nebelfrei; Nebel in Len Tälern; schwacher, anhaltender Reif; glänzender Sonrremmter- und -aufgang; Abend- und Morgenrot. * Jubiläum. Der Bügler Bernhard Hecht in L.-Thonberg begeht morgen das Jubiläum 25jähriger ununterbrochener Tätigkeit in dem Modewaren- und Konfektionsgeschäft von Sperling L Wendt in Leip zig, Petersstraße 36. * Auszeichnung landwirtschaftlicher Dienstboten und Arbeiter Auf Grund eines mit Allerhöchster Bewilligung vom Ministerium des Innern bestätig ten Statutes hat der Landwirtschaftliche Kreisoer- ein Leipzig drei landwirtschaftlichen Arbeitern für langjährige treue Dienste auf dem Rittergut Otter wisch (AmtshauPtmannschaft Grimma) Auszeichnun gen erteilt, und zwar dem Leuteaufseher Karl Edu ard Kiebig und dem Hofmeister Friedrich Adolf Krause für 25jährige Dienste die an der Ührkette oder am schwarzen Bande zu tragende vergoldete silberne Medaille nebst Diplom, sowie der Ehefrau des ersteren, der Tagelöhnerin Wilhelmine Auguste Kiebig geb. Johne für ebenfalls 25jährigc Tätig keit auf diesem Rittergut das Anerkennungsdiplom. * Postalische». In Beerwalde (Amtsh. Döbeln) ist am 14. November eine Telegraphenanstalt mit öffentlicher Fernsprechstelle eröffnet worden. Die neu« Anstalt hält beschränkten Tagesdienst ad. * Bom Submissiouswesen. Das Submissions- Amtim Königreich Sachsen hat eine Verfügung der Eeneraldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen erreicht, wonach den sämtlichen sächsischen Eisendahn behörden aufgegeben wird, künftig bei öffentlichen Ausschreibungen die von den Bewerbern für die Aus- schreiouirgsunterlagen zu hinterlegenden Geld beträge, sofern die Einreichung eines vollständigen Angebots rechtzeitig erfolgt ist, unter Aozug des Portos an die Bewerber zurückzuzahlcn. —rm. Ein pietätvoller Akt. Aus Anlab des 50 jährigen Bestehens des „Könial. Sächs. Mili tärvereins zu L.-Lindenau begab sich eine Abordnung des Vereins unter Führung des Ehren mitgliedes Ahner nach dem Lindenauer Friedhöfe, um dort an den Gräbern des Gründers des Vereins, Fötsch, sowie des ersten Vorsitzenden und Ehren präsidenten Pätzig deren großer Verdienste um den Verein zu gedenken. Herr Ahner sprach zuerst am Grabe des Gründers Fötsch. Er wies auf den kameradschaftlichen Geist hin, welchen der Ver storbene dem Iubelverein eingeslöht habe, und gelobte, datz die Mitglieder wie bisher jederzeit rm Geiste seines Gründers weiterarbeiten würden. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit legte er dann einen prächtigen Lorbeerkranz auf dem Grabe nieder. An der letzten Ruhestätte Les Ehrenpräsi denten Pätzig sprach Herr Ahner gleichfalls auf richtige Dankesworte. Er gedachte der vortrefflichen Eigenschaften des Verstorbenen, der es nicht nur ver standen habe, dem Verein seine Mitglieder zu er halten, sondern der ihm immer wieder neue Mit glieder zu gewinnen wußte, so daß der Verein stark ' und lebensfähig wurde. Mit einem herzlichen: „Habe Dank!" schmückte der Redner den Hiiget des braven Kameraden mit einem Lorbeerkranz. Nunmehr zogen die Mitglieder des Vereins nach der Nathanaelkirche, woselbst vor der Gedenktafel der im glorreichen Feldzüge von 1870—71 gefallenen Krieger Aufstellung genommen wurde. Bezugnehmend auf den Spruch der Tafel: „Sei getreu br» in den Tod", hielt Herr Pastor Dietrich eine zum Herzen sprechende Ge dächtnisrede. Mit der Schmückung der Tafel mit einem Lorbeerkranz durch Kameraden Kröpsch fand der pietätvolle Akt seinen Abschluß. p«. Fischzua im Schwaneuteiche! Heute vormittag wurde unser Schwanenteich, der reich an guten Fischen ist, durch die Fischermeister Gebr. Winkler aus Maßlau abgefischt. Der diesjährige Pächter des Teiches ist Zimmermeister Vogel. Es wurden hauptsächlich Karpfen, deren Pfund Lebendgewicht auf 80 Pfa. sich stellte, gefangen. Zum Verkauf waren schöne Fische von 1—13 Pfund vorhanden. Der Ver kauf gestaltete sich sehr gut, die Nachfrage war groß. Ungefähr 5—KOO Fische wurden durch Netze gefangen. Viel Publikum umstand den Teich, um sich das Schau spiel anzusehen. * Diakonissenhaus Leipzig-Lindenau. Von dem Vorstand wurde die Diakonissin Schwester Marie Möbius, bisher Gemeindeschwester in der Nikolai- parochie, zur Oberin des Diakonisse n- hauses gewählt. Sie wird nächsten Sonntag im Anschluß an den Vormittagsgottesdienst in der Thomaskirche durch Geh. Kirchcnrat v. Pank in ihr Amt eingewiesen werden. Die Feier ist öffentlich. * Der Verein für jüdische Geschichte und Literatur zu Leipzig veranstaltet heute abend 8Z4 Uhr im Großen Saale des Hotels Palmbaum einen Vortrags abend, an dem Dr. Alfred Levy über „Die Juden und der Eeldhandel im Mittelalter" spricht. -j-f Ein recht beklagenswerter Unfall ereignet« sich Dienstag abend in der Familie des am Thomas- ring 6 wohnhaften Klempncrmcisters Paul Stolze. Dessen Frau hatte mittags den Wunsch geäußert, er möchte doch am Abend etwas zeitiger nach Haus« kommen, da sie eine Theatervorstellung besuchen wollte. Stolze trug auch dem Wunsche seiner Frau, sie in der Wartung der Kinder abzulösen, Rechnung, indem er zeitiger als sonst heimkehrte. Möglich, daß das 2 Monat« alte Kind unruhig geworden war — er hatte es aus dem Bettchen genommen — und ist dann mitdem Kinde aufdem Arm eingeschla- f s n. Als die Frau gleich nach 11 Uhr in ihre Woh nung zurückkehrte, schlief ihr Mann so fest, Laß es erst nach längerer Zeit gelang, ihn aufzu- wecken. Zu ihrem Schrecken mußten die Eltern die Wahrnehmung machen, daß ihr kleiner Liebling in den Armen des Vaters gestorben war. Wahr, scheinlich ist, daß der Vater das kleine Wesen im Schlafe erdrückt hat, es kann aber auch sein, daß bei dem Alter des Kindes andere Ursachen den plötzlichen Tod h«rb«iführten. g. Bundestag der Schweizer. Der Allgemeine Schweizerbund für Deutschland und angrenzende Staaten, Sitz Leipzig, hielt am Dienstag im Hotel ..Brandenburger Hof" seinen Bundestag ab. Zahl reich« Delegierte und Bundesmitglieder hatten sich aus allen Teilen des Reiches, von Schleswig-Holstein, Schlesien, Brandenburg, aus der Provinz und dem Königreich Sachs«» usw., eingefunden. Weit größer noch wäre die Beteiligung gewesen, wenn nicht überall in Deutschland die Maul, und Klauenseuche wütete, wodurch die Schweizer verhindert find, air der- artigen Veranstaltungen teilzunehmen. Nach einer Begrüßungsansprache des Bunüesvorfitzenden Camenzind- Leipzig erstattete dieser Bericht über di« Gesamtbewegung des Bundes, seine Zwecke und Ziele. Demnach ist der Bund seit der erst vor zwei Jahren mit nur 22 Mitgliedern erfolgten Gründung mächtig gewachsen, so Laß ihm gegenwärtig 2622 Mit glieder ängehören. An der Hebung der Berufsinter« essen sowie de» gesamten Gewerbes ist die Bundes leitung unausgesetzt tätig gewesen. In Nieber- Ottenhain ist eine Oberschweizerschule gegründet worden, die bisher von 37 Kursisten mit Erfolg be sucht worden ist. Ferner ist die kostenlose Stellen- Vermittlung, durch die im Geschäftsjahre 2586 Stellen vermittelt wurden, eingeführt und ein« eigene Bundeszeitung geschaffen worden. Die Warenzentrale erfreut sich regen Zuspruches und hat bisher recht günstige Umsätze zu verzeichnen. Die Rechtsschutzstell« wurde mehrfach in Anspruch genommen. Trotz großer Anfeindungen und elementarer Einwirkungen hat sich der Bund zu einer achtunggebietenden Stellung emporgerungen. Nach dem von dem Diplom-Bücher revisor Brehm erstatteten Kaffenbericht beträgt feit der Generalversammlung im Mai die Einnahme 22 500 .K, die Ausgabe 19 000 das Gesamtoermögen 9000 Unterstützungen an in Not geratene Bundes angehörige sind auch im Geschäftsjahre mehrfach ge leistet worden. Die Kassensühruna wurde durch die Revisoren für richtig befunden. Von den zahlreich gestellten Anträgen verdient derjenige, der die Ein führung der Unterschweizerkurse zur Heranbildung tüchtiger Fachleute wie zur Hebung des ganzen Schweizerberufes bezweckt, das weitgehendste Inter esse. Hierzu wurde die Bundesleitung beauftragt, sich mit den maßgebenden Behörden und Körperschaften wegen Errichtung von Fachschulen für Unterschweizer ins Einvernehmen zu setzen. Ferner wurde der Bundesvorsitzend« ermächtigt, beim Staatssekretär des Innern dahin vorstellig zu werden, daß diese Schulen unter Mitwirkung des Schwcizerbundes durch den Staat, und zwar kostenlos für die Schüler in ganz Deutschland eingeführt werden möchten. Ferner wurde die Gründung einer besonderen Darlehens kasse und die Errichtung von Zweiganstalten in Görlitz. Brandenburg und Braunschweig beschlossen. Für längere treue Dienstzeit auf einer Stelle wurde 12 Oberschweizern und Freischweizern ein künstlerisch ausgefertigtes Ehrendiplom überreicht. r. Arbeitszeiten in der Metallindustrie. Der Vor stand des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes hat eine Erhebung über die Arbeitszeiten in der Metall- Industrie veranstaltet und das Ergebnis veröffent licht. . Danach erstreckte sich die Statistik auf 1141 Orte, auf 46 342 Betriebe und 1 610 379 Personen. Nach den Ergebnissen der letzten Berufszählung und den neuesten Ziffern d«r zuständigen zwölf Berufs genossenschaften der gesamten Metallindustrie wurden bei der Erhebung 53 Proz. der Betriebe und 77 Proz. der Personen erfaßt. Es arbeiteten nach dieser Sta tistik wöchentlich 48 Stunden 1,06 Prozent, über 48 bis 54 Stunden 18,65 Prozent, über 54 bis 60 Stun den 36,02 Prozent, 60 Stunden 30,24 Prozent und über 60 Stunden 14,03 Prozent. Ueber 9 Stunden täglich arbeiteten 80,29 Prozent aller Metallarbeiter. f-f Den Zweck erreicht. Jin Krankenhause ist jenes 23 Jahre alte Tienstmäbchcn aus der Kirck» straße in L.-BolkmarSdorf gestorben, das am Diens tag früh in selbstmörderischer Absicht Schwefelsäure zu fick genommen hatte. * Bubenstreich. In der Nacht zum Dienstag wurde in der Meusdorfer straße ein nichtswürdiger Buben- streich dadurch verübt, daß in der Nähe der Eisenbahn brück« mehrer« Holzteile der Straßenbarriere losge- rissen und quer über die Fahrstraße gelegt wurden. Infolgedessen kam in der Dunkelheit früh «in Rad fahrer zu Falle, der sich erheblich« Verletzungen zuzog und außerdem den Verlust seines demolierten Rades zu beklagen hat. * Ein Leid angetan? Seit dem 13. d. M. wird aus seiner Wohnung in -er Dufourstraße der Kellner Robert Otto Brückner, geboren am 8. August 1871 in Nordhausen a. H., vermißt. Brückner ist schon seit längerer Zeit nervenleidend und es ist nicht aus geschloffen, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist oder daß er sich ein Leid angetan hat. Er ist etwa 1.65 Meter groß, von schmächtiger Gestalt, hat dunkelblondes Haar, rötlichen Schnurrbart, längliches blasses Gesicht. Bei seinem Weggange war er bekleidet mit grauem Iackettanzug, weißem Chemisett und Stehkragen, grauem, rotgestreiftem Selbstbinder und schwarzem steifen Filzhut. weißem Barchenthemd. gez. „O. B.", bräunlich; Maccösocken und schwarzen Gummizug. stiefeletren. * Frecher Raub. Eine unbekannte Frau lockte in der Konradstraße in Neuschönefeld ein Kind an sich und nahm ihm das zu Einkäufen b-stimmte Geld aus dem Portemonnaie Die Diebin soll schwarzen Rock und graues Jackett getragen haben. * Wieder «in Buchmacher verhaftet. Wegen ge werbsmäßigen Glücksspiels wurde hier ein 40 Jahr« alter Agent aus Römhild festgenommen. * Wem gehört der Handwagen? Bereits Mitt« des Jahres hat ein unbekannter Mensch b«i einem Schlaffer in Probstheida einen zweirädrigen Hand wagen eingestellt, dessen rechtes Rad neu und unae- strich.-n ist. Der Wagen ist jedenialls gestohlen. Der Eigentümer kann sich bei brr Kriminalpolizei melden. * Eine Einbrecherbande. Von d«r Kriminal polizei wurden kürzlich «in 24 Jahre alter Handels mann aus Hausfelde und ein 20 Jahre alter Arbeiter aus Breslau festgenommen, in deren Besitz man «ine ganze Anzahl Einbrecherwerkzeug- vorfand. Wie die angestellten Erörterungen ergaben, hatten beide in einem Hotel in Waldenburg in Schlesien 500 .« un verschiedene wertvolle Schmuckgegenstände gestohlen. Hierbei ergab sich auch, daß die beiden einer Bande von Spitzbuben angehören, von der ein 23 Jahre alter Haushälter in Breslau und ein 20jähriger Arbeiter in Berlin wegen v«rübter schwerer Diebstähle Himer Schloß und Riegel gebracht word«n sind. * Schwindler. Verhaftet wurde «in 36 Jahre alter Arbeiter aus L.-Eutritzsch, der mittels gefälschter Schriftstücke Waren erschwindelt und versucht hatte, aus gleiche Weise auch Geldbeträge zu erlangen. — Ein 28 Jahr« alter Arbeiter aus Z«itz stellte sich lvegen in Berlin verübten Geldrxruntreuungen frei willig der Polizei. * Gestohlen wurde einem Herrn in einem Lokale des Gerichtsweges ein Portemonnaie mit 83 einer Dame während einer Straßenbahnfahrt ein schwarzes Scehundledertäschchen mit Kroködilleder- portemonnaie mit 50 bar. * Jugendlicher Selbstmordkandidat. Mittwoch vormittag hat sich im Connewitzer Walde ein 17 Jahre alter Buchbinderlehrlina. in der Südstraße wohnhaft, zu vergiften versucht. Er wurde noch lebend nach dem Krankenhaus gebracht. Was den jungen Mann zu der Tat getrieben hat, ist noch nicht bekannt. Sus Lachsen. Dresden, 18. November. 8t. Einstellung de» Verfahren» gegen den Frei herrn von Burgk wegen fahrlässiger Tötuna. Der Bergwerksbesitzer Frechen von Burgk auf Burgk bei Potschappel war beschuldigt, in Ungarn auf dem Iagdgut des Grafen Geza Andraffy den Förster Andreas Szozka während der Jagd unvorsichtiger weise erschaffen zu haben. Nach eingehender Unter- suchung ist jetzt von der Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Freiherrn von Burgk ein- gestellt worden. Der letztere hat darauf der Witwe des erschaffenen Försters 40 000 überweisen lassen. O lü Schwarzenberg, 14. November. lTod durch Ertrinkens In der Nacht zum Montag ertrank in dem am hiesigen Schützenhause befindlichen Teiche der 49 Jahre alte Schneidemühlenbesitzer Hübsch mann aus Grünstädtel auf noch unermittelte Weise. Wir erfuchen, die Rötfellösungen auf einer Po karte einzuschicken. Wird ein Brirsumjchlag verwendet, so ist er äußerlich als „Rätfellösung" zu kennzeichnen. Quittung ist bei der Abholung des Gewinnes vorzuzeigen. Für die kleine Welt Sammelmappen zum Auibewahren eventuell auch al- Einbanddecke für die Wochenbeilag« „Der Kiuder- lreund", ä Stück 25 (nach au-wärt- Porto extra sind zu Hai en iu der Haupt-Expeditlon diese- Blattes JohanniSgasse 8.